629Arheološki vestnik 75, 2024, 629–678; DOI: https://doi.org/10.3986/AV.75.20; CC BY-SA 4.0 Izvleček Grobišče v Kainachu pri Wildonu na avstrijskem Štajerskem, datirano v čas od pozne faze srednje bronaste dobe do starejšega halštatskega obdobja, je bilo odkrito leta 2004 in raziskovano v več etapah (društvo Kulturpark Hengist). Skupno je bilo izkopanih več kot 28.000 m2 površine, odkritih je bilo približno 240 žganih grobov. Do zdaj je bilo re- stavriranih okrog 15 % grobnih pridatkov, med drugim iz grobov 186, 226, 114, 42, 30, 93, 70 in 102, pa tudi iz groba 120 ter najdba 226, ki jih na tem mestu navajamo v kronološkem zaporedju. Območje med rekama Mura in Kainach je bila ritualna pokrajina, ki se je skozi stoletja spremenila v velik grobiščni prostor. Za razumevanje pozne faze srednje bronaste dobe in zgodnjega oz. starejšega žarnogrobiščnega obdobja na avstrijskem Štajerskem sta izjemno pomembna grobova 186 in 226. Grobni pridatki iz groba 42 v Kainachu vzbujajo posebno pozornost, saj kažejo na stike s kulturno skupino Laugen-Melaun. Ključne besede: Kainach pri Wildonu; pozna faza srednje bronaste dobe; kultura žarnih grobišč; kulturna skupina Laugen-Melaun; grobišče; radiokarbonsko datiranje Abstract The Late Middle Bronze Age to Older Hallstatt Period necropolis in the cadastral municipality of Kainach (municipality of Wildon, Styria) was discovered in 2004 and explored in several excavation campaigns (Verein Kulturpark Hengist). In total, more than 28,000 m2 were investigated and around 240 cremation graves were discovered. To date, around 15% of the grave inventories have been fully restored, including graves 186, 226, 114, 42, 30, 93, 70 and 102 as well as grave 120 and object 266, which are presented here in chronological order. The area between the Mur and Kainach rivers was a ritual landscape that developed into a large burial area over the centuries. Graves 186 and 226 in particular are of great significance for the late Middle Bronze Age and the early/older Urnfield Period in Styria. Remarkable are the contacts to the Laugen-Melaun culture respectively to the western inner Alpine region, as evidenced by the inventory of Kainach grave 42. Keywords: Kainach near Wildon; Late Middle Bronze Age; Urnfield culture; Laugen-Melaun culture; Necropolis; Radiocarbon dating Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole Kainach bei Wildon, Steiermark Trenutna spoznanja o srednje- oz. poznobronastodobnem in starejšehalštatskodobnem grobišču Kainach pri Wildonu (avstrijska Štajerska) Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD 630 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Abb. 1: Lage der Nekropole Kainach (roter Punkt). Sl. 1: Lokacija grobišča Kainach (rdeča pika). (Kartengrundlage / podlaga: GIS Steiermark/ALS-Daten) Abb. 2: Kainach. Plan der Nekropole mit angrenzendem Hügelgräberfeld (Stand 2017; Tumuli 3–13 sind geophysikalisch prospektiert). Sl. 2: Kainach. Tloris planega grobišča in gomilne nekropole (stanje leta 2017; gomile 3–13 raziskane z geofizikalni metodami). 631Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Die Nekropole Kainach1 liegt am orografisch linken Ufer der Kainach, in der Nähe von deren Mündung in die Mur,2 und ist mit großer Wahrscheinlichkeit 1 Für die Bezeichnung der Zeiteinheiten der Relativchronologie orientieren wir uns an dem u. E. stringenten Vorschlag einer hierarchischen Gliederung von Eggert 2001, 150 f. (mit Schwerpunkt hinsichtlich der Zeiteinheiten “Stufe” und “Phase”). Da offensichtlich in der wissenschaftlichen Literatur insbesondere die relativchro- nologischen Begriffe früh- und älterurnenfelderzeitlich in ihrer Stufen- bzw. Phasenansprache nicht immer einheitlich verwendet werden, weisen wir darauf hin, dass wir unter der “frühen Urnenfelderzeit” die Stufe Bz D und unter der “älteren Urnenfelderzeit” die Phase Ha A1 verstehen. In Hinblick auf die späteste Periode der Urnenfelderzeit (Ha B) unterscheiden wir zwischen einer älteren (Phase B1-2) und einer jüngeren (Phase Ha B3). 2 Die Katastralgemeinde Kainach bildet seit der 2015 in Kraft getretenen Gemeinde-Strukturreform einen Teil der Gemeinde Wildon im Bezirk Leibnitz/Weststeiermark. Vormals gehörte sie zur unterdessen ebenfalls mit Wildon vereinigten Gemeinde Weitendorf. der zirka 1.500 m Luftlinie entfernten zeitgleichen Höhensiedlung am Wildoner Schlossberg (450 m) zuzuordnen (Abb. 1).3 Insgesamt wurden in den Grabungskampagnen in den Jahren 2004 bis 2007, 2012, 2016 bis 2018 sowie 2020 und zuletzt 2022 vom Verein Kulturpark Hengist4 mehr als 28.000 m2 untersucht und dabei etwa 240 Brandgräber entdeckt.5 Die Unternehmungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass das Bestattungsgelände größer und etwas gegliederter zu betrachten ist, als dies in 3 Zur Siedlung am Wildoner Schlossberg siehe Kramer 1989, 10–36; Tiefengraber 2018a. 4 Grabungsleitung: 2004 M. Roscher, ansonsten Ch. Gutjahr. 5 Gutjahr 2011, 207–218; Gutjahr 2014, 91–112; Gutjahr 2015, 173–194; Gutjahr, Windholz-Konrad 2017, D56–D62; Gutjahr, Windholz-Konrad 2020, 248–253; Grömer, Gutjahr, Heiss 2021, 27–31; Gutjahr 2024 (Die urnenfelder- und älterhallstattzeitlichen Brandgräber 1 bis 4/2012 aus dem Gräberfeld von Kainach bei Wildon, Gem. Wildon, Stmk. – Schild von Steier 30, in Druck). Abb. 3: Kainach. Plan der Nekropole mit den zwischen 2004 und 2022 archäologisch untersuchten Flächen. Sl. 3: Kainach. Tloris grobišča in arheoloških območij raziskanih med leti 2004 in 2022. (Plangrundlage / podlaga: Digitale Katastralmappe Steiermark, GIS Steiermark) 632 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD den Anfangsjahren der Erforschung angenommen wurde. Den Hauptteil des Bestattungsgeländes nimmt im Westen eine Flachgräberbelegung ein, wobei auch vereinzelt abgekommene Hügelgräber nachgewiesen sind (Abb. 2–3). Im Zuge der weiteren Bearbeitung des Bestattungsplatzes ist damit zu rechnen, dass noch für weitere Gräber aus der jüngsten Belegungsphase (Ha C) die Annahme einer ehemaligen Überhügelung zutreffen wird. Anhand der Gräberverteilung und -konzentration lässt sich vermuten, dass es sich in Kainach nicht um eine einzelne große Nekropole, sondern um zwei, Abb. 4: Kainach. Gräber (Stand 2007). Farbig hinterlegt die hier vorgestellten Gräber. Sl. 4: Kainach. Tloris grobov (stanje leta 2007). Z barvo so označeni grobovi, ki so obravnavani v besedilu. 633Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... möglicherweise auch drei ursprünglich separate und später zusammengewachsene Gräberfelder bzw. -gruppen handelt (Abb. 2–4). Der Bestattungsplatz – hier bezogen auf den oben angeführten Haupteil bzw. die “Flachgräberbelegung” – ist noch keineswegs erschöpft, sondern setzt sich nach Norden und Süden hin fort. Im Westen konnte die Grenze bereits bei der Ausgrabungskampagne von 2005 festgestellt werden (Abb. 4), und auch im Osten wurde sie mit großer Wahrscheinlichkeit bei der archäologischen Untersuchung im Herbst 2022 erreicht, die wegen der geplanten Verbauuung des größten Teiles der Parz. 363/1 durch Mehrparteienhäuser notwendig geworden war. Gegenwärtig laufende Feldforschungen, GIS- basierende Studien, die Durchsicht historischen Kartenmaterials sowie Geoprospektionen bezeugen zudem, dass östlich der “Flachgräberbelegung” ein großteils abgekommenes älterhallstattzeitliches Hügelgräberfeld den Abschluss des Bestattungs- areals bildete,6 als dessen am besten erhaltener Vertreter der etwa 300 m nordöstlich der Gräber gelegene, einst noch mächtigere “Galgenkogel”7 hervorsticht. Weitere abgegangene, nur mehr rudimentär vorhandene größere Tumuli lassen sich auf Orthofotos auch nördlich, westlich, südöstlich sowie an der Südgrenze der “Flachgräberbelegung” erkennen (Abb. 2). Ein Teil der bei den 2016/17 durchgeführten Geoprospektionen als Hügelgräberüberreste gedeuteten Strukturen wurde in den letzen Jahren im Rahmen mehrerer Grabungsmaßnahmen der Beweisführung unterzogen. Auf den bislang sondierten Flächen konnten mit Ausnahme des Hügels 5, dessen Grabkammerrest bereits auf den Prospektionsauswertungen klar ersichtlich war, keine Grabhügelreste erfasst werden (betrifft die angenommenen “Hügel” 4, 6–7, 12, 14 auf Abb. 2). Wir wollen die ehemalige Existenz des einen oder anderen Hügels nicht ausschließen, im Zuge der archäologischen Untersuchungen gelang diesbezüglich aber jedenfalls keine archäologische Evidenz (Abb. 2–3). Bemerkenswert ist neben der langen und – vorbehaltlich der noch nicht abgeschlossenen Auswertung – weitestgehend kontinuierlichen 6 Im Zuge des EU-LEADER-Projektes “Hengist Best- of ” (2017/18) wurden im betreffenden Bereich geophysi- kalische Untersuchungen durchgeführt, im Rahmen des EU-LEADER-Projektes “ArchaeoWild” (2018/19) wurde der abgegangene Großgrabügel Nr. 5 archäologisch untersucht. 7 Grubinger 1930, 114–123; Grubinger 1932, 33–42; Kramer 1989, 22–24; Tiefengraber 2018a, 30–32. Belegungsdauer von bis zu 800 Jahren (Bz C2/Bz D bis Ha C2) das Auftreten von Fremdformen unter den keramischen Beigaben; ein Phänomen, das in Wildon auch für andere späturnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Bestattungsplätze wie etwa jenem bei der Hauptschule in Wildon8 und dem Hügelgräberfeld “Wildon Buchkogel/Nordhang”9 zu vermerken ist. Besonders deutlich zeichnet sich dies für die urnenfelderzeitliche Übergangsphase Ha A2/ B1 und die ältere Phase der späten Urnenfelderzeit (Ha B1) mit Beziehungen zur Laugen-Melauner- Kulturgruppe ab. Auch zu Regionen der Lausitzer Kultur können aus Kainach und Wildon Bezüge angeführt werden.10 Bislang konnten ca. 15 % der Grabinventare vollständig restauriert werden, darunter die hier in chronologischer Reihenfolge vorgelegten Gräber 186, 226, 114, 42, 30, 93, 70 und 102 sowie 120 und Objekt 266 (Abb. 4). Insbesondere den Gräbern 186 und 226 kommt für die späte Mittelbronzezeit bzw. die frühe/ältere Urnenfelderzeit in der Steiermark große Bedeutung zu. GRÄBER Grab 186 (Tab. 1; Abb. 4, 5; Taf. 1) Rund um die am Grubenboden mit der Mündung nach unten deponierte Urne (Henkeltopf, Taf. 1: 1) konzentrierten sich etwas Leichenbrand, geringfügig Holzkohleflocken sowie vereinzelt mit kleinen Geröllen durchsetztes Sediment. Innerhalb der Grabgrubenverfüllung lag südlich der Urne das verzierte Wandbruchstück eines Topfes (Taf. 1: 2). Der Leichenbrand aus dem Grab (Urne und Grabverfüllung) konnte zwei Toten zugeordnet werden – möglicherweise handelte es sich um einen Elternteil und ein Kind. Die Standfußausgestaltung und ein Verzierungs- element des Kainacher Henkeltopfes (Taf. 1: 1) aus Grab 186 haben Ähnlichkeiten mit den Gefäßen der ungarischen Balaton-Gruppe (Fuß, plastische, unmittelbar am unteren Henkelansatz ansetzende, horizontale Leiste mit Verzierung in Form dicht gesetzter Horizontalkerben – angebracht am 8 Ab 2008 Neue Mittelschule, seit 2020 nur mehr Mittelschule; Kramer 2009, 213–222. 9 Im 2006 untersuchten Tumulus 4 fanden sich u. a. die Reste dreier Kegelhalsgefäße und einer Situla mit basaraboider Verzierung (unpubliziert). Ein Vorbericht in Gutjahr, Karl, Obersteiner 2018, 64–67. 10 Kramer 2009, 214f.; Gutjahr 2014, 97f. 634 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD maximalen Gefäßdurchmesser).11 Die Siedlung bzw. das Gräberfeld von Hídvégpuszta datiert vom Übergang Mittel- zur Jungbronzezeit12 – eine Datierung, die entfernt zum Radiokarbondatum13 des Kainacher Grabes 186 passt (Tab. 1). Die unterhalb der plastischen Leiste an der Gefäßvorderseite gegenüber dem Henkel ansetzende Verzierung des Topfes aus Kainach – zwei aufmodellierte, mit dicht gesetzten senkrechten Kerben verzierte, U-förmige Hängebögen, die von einer einzelnen, zentralen fingertupfenartigen Mittelzier symmetrisch ausgehen – ähnelt zudem auffallend einem Topf aus Grab 4 der kroatischen Virovitica-Gruppe.14 Es fehlt alleine die zentrale Knubbe, von der die U-förmigen Bänder wegführen. Letzteres Element erinnert an in mittelbronzezeitlicher Tradition stehende Verzierungen15 – eine solche zentrale Knubbe16 mit zwei nach oben abgehenden 11 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, Abb. 25: 4–6 (Sied- lung/Gelsesziget), Abb. 26: 5 (Siedlung/Balatonmagyaród- Hídvégpuszta). 12 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 189. 13 Mit OxCal 4.4. neu kalibriertes Radiokarbondatum des Leichenbrandes aus dem Gefäßinneren: 3130 ± 30 BP, 1496–1474 cal BCE (4,6 %), 1461–1371 cal BCE (65,0 %), 1355–1255 (25,5 %). Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-526243; FNr. 3962-3A). Ein deutlicher Peak befindet sich bei etwa 1420 BCE, ein zweiter, allerdings deutlich niedriger, bei etwa 1330 BCE. 14 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, Abb. 35: 2 (Gräberfeld Virovitica-Ciglana); Vinski-Gasparini 1973, 196–198, Taf. 7: 9 (Grab 4/Virovitica; Phase 1 der Urnenfelderkultur in Nordkroatien); Karavanić 2011a, 12, Abb. 2: 7. 15 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 158. 16 Karavanić 2011a, 11–36, Abb. 11. Fingertupfenleisten findet sich beispielsweise in der Siedlung von Cerine VII. Bemerkenswerterweise war der Henkel der Urne nahezu nach Norden hin ausgerichtet. Der in Bruchstücken vorhandene bauchige Topf mit der plastischen Leiste (Taf. 1: 2) hat ebenfalls Entsprechungen im mittelbronzezeitlichen17 bzw. frühurnenfelderzeitlichen Formenkontext.18 Die Gefäßfragmente können in Zusammenhang mit dem Toten- oder Bestattungsritual stehen, sind aber auch als Pars-pro-Toto-Beigabe interpretierbar. Grab 226 (Tab. 1; Abb. 4, 6; Taf. 1) Die aus restauratorischen Gründen notwendige Grabbergung in einer Holzkiste ermöglichte d i e c ompute r tomo g r af i s che Ana ly s e am Diagnostikzentrum Graz für Computertomographie und Magnetresonanztomographie GmbH. Die “Miniaturausgrabung” mit insgesamt 20 Dokumentationsoberflächen im Rahmen der Restaurierung ergab aber einen ausgezeichneten Einblick in den Aufbau von Grab 226. Für die sehr kleine, seicht eingetiefte Grabgrube war anhand der vertikalen Fundverteilung eine erhaltene Tiefe von etwa 15 cm zu eruieren. Zuunterst am Grubenboden lag eine Steinplatte aus Limonit mit Ausmaßen von zirka 17,20 cm × 12,50 cm und einer Höhe von 2,25 cm.19 Auf dieser war der Unterteil der Schale (Taf. 1: 1) platziert, die nach Ausweis der Leichenbrandhäufchen in ihrem Inneren als Urne diente. Unmittelbar über diesem Gefäß bzw. dem Leichenbrandhäufchen lagen mehrere Bronzefunde: Zuoberst das Fragment eines Blechröllchens oder -röhrchens (Taf. 1: 6), eine etwa zur Hälfte erhaltene Blechscheibe (Taf. 1: 12), ein zum Ring gebogenes tordiertes Halsringfragment mit (Ösen-)Ende (Taf. 1: 10) sowie ein ebenfalls abschnittsweise tordierter Halsreif (Taf. 1: 9, 11). Letzterer wurde 17 Hebert 2001, 588f., Abb. 411. 18 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, Taf. 47: 9. 19 Der Limonit stammt höchstwahrscheinlich aus dem etwa 3 km entfernten, umgangssprachlich “Uhlgraben” genannten Eulengraben, der auf der Nordseite des Kuketzer Bergrückens einen steilen bis zur Kainach verlaufenden Einschnitt darstellt. Er findet sich hier obertägig, kommt aber im Zuge der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auch auf den südlich an die Kainach anschließenden Ackerflächen zum Vorschein (z. B. Parz. 1281/1 bis 1281/2, KG Weitendorf, MG Wildon). Es ist anzunehmen, dass der plattig brechende bzw. auftretende Limonit bewusst auf Grund dieser Eigenschaft ausgesucht und im Grabzu- sammenhang verwendet wurde. (Freundliche Mittteilung Hartmut Hiden, Graz). Abb. 5: Kainach. Grab 186: a – Foto, b – Befundzeichnung. Sl. 5: Kainach. Grob 186: a – fotografija, b – izris. 635Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... im Zuge der Grabaufdeckung rezent fragmentiert, geringfügig deformiert und disloziert. Zu diesem Fundpaket gehören auch noch zwei Teile eines (alt-) fragmentierten Blecharmbandes (Taf. 1: 5), während das mittlere Stück auf deutlich tieferem Niveau im untersten Bereich der Leichenbrandkonzentration im Schalenfragment (Taf. 1: 1) zum Vorschein kam. Geringfügig darunter, etwa auf halber Höhe des Leichenbrandhäufchens, fanden sich ferner eine Ösenscheibe (Taf. 1: 8) und ein rautenförmiger Gewandbesatz (Taf. 1: 7). Die knapp nordwestlich der Bronzefunde und des Leichenbrandes gelegene, alt zur Seite gekippte und nahezu unversehrte keramische Henkeltasse (Taf. 1: 3) war offensichtlich gegen die Grubenwand hin mit kleinen Limonitplatten abgestützt oder hinterlegt.20 In ihr befand sich ein kanneliertes Henkelfragment (Taf. 1: 2), neben ihr ein Grifflappenfragment (Taf. 1: 4). Sämtliche Bronzefunde sind mit unterschiedlicher Intensität vom Feuer deformiert und weisen eine Brandpatina auf. In der Nähe des Feuers stand vermutlich auch die keramische Henkeltasse, wie die höchstwahrscheinlich thermisch bedingte Abplatzung am Boden nahelegt. Unter archäologisch- komparativen Gesichtspunkten ist für das Grab 226 insbesondere aufgrund der bronzenen Trachtbestandteile, aber auch der Schale mit kanneliertem Henkel eine Datierung spätestens 20 Zitiert nach den Berichten zur computertomografi- schen Analyse vom 30. Juni 2014 und zur Konservierung und Restaurierung vom 9. Oktober 2014 (beide Anne- Kathrin Klatz, Gutenberg an der Raabklamm). in die älterurnenfelderzeitliche Phase Ha A1 vorzunehmen. Von der über die Fundobjekte erschlossenen archäologischen Zeitstellung weicht aber die AMS-Radiokarbondatierung deutlich ab. Die radiometrische Analyse des Leichenbrandes aus der Konzentration im Schalenfragment ergab folgendes Ergebnis (Tab. 1): 1401–1216 cal BCE (95,4 %). Das Radiokarbondatum weist zwei klar voneinander abgesetzte kurze Plateaus auf, eines bei etwa 1360 bis 1345 BCE und ein geringfügig höheres bei etwa 1285 bis 1280 BCE.21 Somit ist das radiometrische Datum also deutlich in der archäologischen Phase Bz C2 bzw. der Stufe Bz D verankert. Wie auch immer man diese Diskrepanz zwischen radiometrischer und archäologisch- komperativer Datierung erklären möchte, ersteres Ergebnis erscheint jedenfalls für die Datierung von Grab 226 (Ha A1) als (deutlich) zu hoch gegriffen.22 Diese kann vorerst nicht aufgelöst werden und ist erst bei der Gesamtvorlage des Gräberfeldes genauer zu bewerten. Die anthropologische Untersuchung des Leichenbrandes ergab die Bestattung einer/s Jugendlichen sowie eines vier- bis achtjährigen Kindes. 21 Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-491885; FNr. 6100_87); 3040 ± 30 BP, neu kalibriert mit OxCal 4.4. 22 Angesichts dieser Irritation ist festzuhalten: Die be- probten kalzinierten Knochenfragmente wurden aus dem für eine Selektion in absolut ausreichender Menge (81 g) vorhandenen Leichenbrand des juvenilen Individuums von einer Anthropologin (Silvia Renhart) ausgewählt. Die Beprobung selbst verlief einwandfrei. Kainach Ausgrabungs- kampagne / leto izkopavanj Lage / lega (Abb. / Sl. 4) Grabgrubengröße / velikost grobne jame Individuen / število oseb (MNI) Datierung / datacija 14C cal BC Abb. / Sl. Taf. / t. Gr. 186 2007 N / S Dm. / pr. 0,2 m 2 (Ad. + Inf.) Bz C2/D Bd C2/D 3130 ± 30 BP 5 1 Gr. 226 2007 N / S N-S / S-J 0,4 m W-O / Z-V 0,44 m 2 (Juv. + Inf.) Bz D/Ha A1 Bd D/Ha A1 3040 ± 30 BP 6 1 Gr. 114 2005 Mitte / osrednji del 1,10 × 0,55 m 2 (M + F) Ha A1 2980 ± 30 BP 7 2 Obj. / najdba 266 2005 / / / Ha A1? / / 7 Gr. 42 2005 Mitte / osrednji del N / S 1,65 × 0,90 × 0,21 m 1 (Ad. M; 31–50 Jahre / let) Ha A2 2920 ± 30 BP 7-9 3-6 Gr. 30 2004 Mitte / osrednji del N / S 0,98 × 0,89 × 0,23 m 1 (Inf.; 6 Jahre / let) Ha B1 / 10 7 Gr. 120 2006 Mitte / osrednji del N / S 0,70 × 0,32 × 0,03 m ? / / 7 Gr. 93 2005 SO / JV Zerstört / uničena 2 (Ad. F + Inf.) Ha B1? / 12 9 Gr. 70 2005 Mitte / osrednji del 0,96 × 0,86 × 0,15 m 1 (Inf.) Ha B3 / 11 8 Gr. 102 2005 Mitte / osrednji del SO / JV 0,67 × 0,67 m 1 (Inf.) Ha B3 / 13 9 Tab. 1: Kainach. Angaben über die Gräber nach ihrer chronologischen Reihenfolge. Tab. 1: Kainach. Podatki o grobovih glede na njihovo kronološko sosledje. 636 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Als bemerkenswert erweist sich die keramische Schale mit im Querschnitt flachem, bandförmigem, oberrandständigem und kanneliertem Henkel (Taf. 1: 1–2).23 Die Henkelschale wurde stark fragmentiert und verteilt im Grab deponiert. Während die Reste des Gefäßkörpers am Grabgrubenboden offensichtlich als Urne fungierten, war das zugehörige kannelierte Henkelfragment in der seitlich positionierten, profilierten Henkeltasse beigegeben. Analogien für die Henkelschale aus Grab 226 stammen aus dem Umfeld der Kulturgruppen mit kannelierter Keramik. Während der Stufen Bz D und Ha A sowie der Phase Ha B1 stellen Letztere im Karpaten-Donau-Raum eine bedeutende Kulturerscheinung dar. Die besten Parallelen für unser Kainacher Exemplar liegen im Gebiet zwischen der oberen Theiß, der Vojvodina und dem Banat vor.24 Zu verweisen ist in erster Linie auf die Schalen mit gleichfalls stark hochgezogenen Henkeln aus der im rumänischen Teil des Banats gelegenen Nekropole von Ticvaniu Mare (Belegiš II-Kultur).25 Aus Bordjoś im serbischen Teil des Banats stammt ein kannelierter Gefäßhenkel,26 eine zur Gänze erhaltene Schale mit tordiertem respektive kanneliertem Henkel ist aus Opovo belegt.27 Mit einer Tasse/Schüssel ist wohl auch das kannelierte Henkelfragment aus der slowenischen Höhensiedlung in Kostel zu verbinden28, ebenso wie das kannelierte Henkelfragment aus Krakau/Kraków-Mogiła.29 Bei beiden handelt es sich angesichts des keramischen Fundbestandes des regionalen Kulturmilieus wohl um eine Fremdform.30 Ergänzend anzuführen sind hier zwei Knickwandtassen mit je stark hochgezogenem und kanneliertem Henkel, zum einen eine aus der Siedlung von Križevci31 in Nordkroatien (Zagreb- 23 Für die Gestaltungsweise des Henkels findet auch der Ausdruck “falsche Torsion” Verwendung. 24 Pare 1998, 406–422; Kossack 2002, 201, 203, 205 (Beginn Wende Bz D/Ha A1); Przybyła 2005, Abb. 8. 25 Gumă 1993, v. a. die Schale Taf. 24, 3c mit flach- kalottenförmigen Gefäßkörper, ferner Taf. 25, 2b. Vermut- lich besitzt auch die Schale Taf. 25: 1b einen kannelierten Henkel. Ebenfalls einen kannelierten/gerippten Henkel weist die Schale aus Moldova Nouӑ auf (Gumă 1993, Taf. 17: 8). 26 Medović 1995, Abb. 7: 1. 27 Bukvić 2000, Taf. 6: 1; 44: 6; 59: 2 (im Querschnitt dreieckig). 28 Velušček 1996, Taf. 3: 6; das Henkelfragment Taf. 3: 5 ist ebenfalls mit einer Kannelur versehen. 29 Przybyła 2005, 221, 229f., Abb. 2: 4. 30 Zum Vorkommen kannelierter Keramik außerhalb der diesbezügliche Koinè Pare 1998, 406. 31 Karavanić 2011b, 77, 81; Abb. S. 76 u. 80 (Ha A1). Vrapče-Gruppe32), zum anderen eine Baierdorf- Velatice-Tasse mit gerundetem Bauchumbruch33 aus dem Hügelgrab im westslowakischem Očkov34. Unseres Erachtens ist die Henkelschale aus Grab 226 anhand des kannelierten Henkels als Fremdgut im südostalpinen Gebiet zu werten – eine Herkunft, zumindest aber eine Anregung aus dem mittleren Donauraum (etwa aus der Belegiš II-Kultur) kann argumentiert werden. Man kann davon ausgehen, dass auch die Steiermark in das Kommunikationsnetz eingebunden war.35 Den Flusssystemen von Donau, Drau und Mur folgend, ist der an einem verkehrs- geografischen Knotenpunkt mit Einbindung in das überregionale Wegenetz situierte Wildoner Raum mit seinen Zentralörtlichkeiten am Schlossberg und am Buchkogel leicht erreichbar. Gleichwohl wollen wir Einflüsse der Baierdorf-Velatice- Gruppe nicht gänzlich ausschließen36, wie sie sich zu Beginn der Spätbronzezeit (Bz D, Ha A1) etwa in der Virovitica- und der Barice-Gređani Gruppe manifestieren.37 Die für die jüngere und ältere Urnenfelderzeit repräsentativen sog. “Säulchenschüsseln”, deren Verbreitungsschwerpunkt im niederösterreichischen und südmährischen Raum der mitteldonauländischen Urnenfelderkultur liegt, sind ebenfalls mit tordierten bzw. kannelierten Henkeln versehen.38 Diesbezüglichen Überlegungen 32 Bzw. Virovitica II-Gruppe nach Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, Abb. 48. 33 Paulík 1962, Taf. 1: 3; 3: 10 (Ha A1); Lochner 1986, 274. 34 Vgl. dazu auch die Tasse aus Zschornewitz, Sachsen- Anhalt (Kossack 2002, 206). 35 Pare 1998, 406. 36 Im Gräberfeld von Kainach selbst etwa im Grab 214 (Gutjahr 2011, 207–218; Doppelkonus und Baierdorf- Velatice-Tasse). Einen Doppelkonus beinhaltete auch ein Grab vom Karmeliterplatz in Graz (Heymans 1999, 725–727; Heymans 2003, 37–42). 37 Vinski-Gasparini 1973, 199 (Vordringen über die Mur und die obere Drauebene); Ložnjak Dizdar 2003, 41f; Ložnjak-Dizdar 2016, 144; Ložnjak Dizdar 2017, 88. Ablehnend gegenüber einem Einfluss der Baierdorf-Velatice- Gruppe äußert sich Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 205. 38 Lochner 1994b, 200, Abb. 106. Lochner zufolge ist hierbei eine Nähe zur östlich benachbarten Čaka-Kultur gegeben, wo sich die Kannelur als Verzierungselement großer Beliebtheit erfreute (Lochner 1986, 274; Lochner 1991a, 166. Siehe dazu Paulík 1963, 332–338, bes. 334f.). Beispiele für Säulchenschüsseln mit tordierten Henkeln liegen etwa aus den niederösterreichischen Gräberfeldern von Baierdorf (Lochner 1986, 274; Abb. 5 [Verbreitung]; Taf. 2: 2–3, Grab 1), Horn (Lochner 1991a, 165f.; Taf. 14: 2, Grab 13); 36: 2, Grab 32) und Getzersdorf (Kaus 1971, 96f.; Taf. 5: 3, Grab 9) sowie aus dem südwestslowakischen Hügelgrab von Očkov (Paulík 1962, 46f.; Abb. 14: 2, 17: 1, 637Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... steht aber das gewichtige Argument gegenüber, dass einfache, konische, kalottenförmige oder halbkugelige Schalen mit hochgezogenem Henkel im Keramikrepertoire der Baierdorf-Velatice-Gruppe nicht vertreten sind.39 Ferner stimmen wir mit Kossacks Auffassung überein, “daß Henkeltorsion an Tongefäßen bronzene Vorbilder hatten, die als verloren gelten dürften”.40 In der Stärke und Ausführung ähnliche Rippen treten auch bei zeitgleichen Bronzen wie Armbändern (z. B. Exemplar von Regöly, Fund III)41 oder Messern42 auf. Ein im Grabzusammenhang für die Steiermark außergewöhnliches Stück stellt die kleine, profilierte Henkeltasse mit im Querschnitt D-förmigen bis ovalen Henkel und schwach ausgeprägtem Omphalosboden dar (Taf. 1: 3). Die Ursprünge derartiger Henkeltassen reichen bis in die späte Mittelbronzezeit zurück, wie formale Vergleiche aus dem Horizont Maisbirbaum-Zohor der mittel- donauländischen Hügelgräberkultur belegen.43 Der Schwerpunkt der profilierten Henkeltassen mit randständigen oder leicht überhöhten bandförmigen Henkeln dürfte in der spätbronze- bzw. frühurnenfelderzeitlichen Stufe Blučina (Stufe Bz D)44 liegen, ehe sie wohl im Verlaufe des Übergangs Ha A) vor. Kannelierte Henkelfragmente sind ferner aus der Siedlung von Burgschleinitz bekannt (Lochner 1991b, 42; Taf. 36: 6–7). 39 Vgl. Lochner 1991b, 276–289; Lochner 1994b, 195–206. 40 Kossack 2002, 206. Die Verbreitung kannelierter Gefäßhenkel u. a. bis nach Griechenland und die Westtürkei (Troja) steht nach Kossack 2002, 199–216 in Zusammen- hang mit außerordentlichen kulturellen Prozessen, die sich während den Stufen Bz D und Ha A in Mittel- und Süd- osteuropa sowie dem östlichen Mediterraneum vollziehen. 41 Mozsolics 1985, 181–182, Taf. 30: 19 (schräg ge- rippter Armring). 42 Müller-Karpe 1980, Taf. 441: C (frühurnenfelder- zeitliches Grab mit Ringgriffmesser vom Büchelberg). 43 Říhovský 1982, 170, vgl. etwa Taf. 2: 3, 9 (Omphalos- boden) bzw. Taf. 11: 4 (Omphalosboden); Doneus 1994, 202f., Abb. 3: 10–13; Neugebauer 1994, Abb. 92: 1, Trasdorf. Vgl. auch die Tasse aus Gelsesziget bei Horváth 1994, Abb. 4: 2 (Bz C). Dezidiert: Karavanić 2011a, 29; Karavanić 2014, 213. Eine ähnliche Formgebung besitzen im Grunde genommen bereits Tassen der frühen Mittelbronzezeit (Neugebauer 1994, Abb. 83: 15–16, Gräberfeld Franzhausen-Mitte). Die von Říhovský zwischen die Stufen Maisbirbaum-Zohor (Bz C2) und “Blučina-Kopčany” gestellte “Übergangsstufe” Strachotín-Velké Hostěrádky ist höchstwahrscheinlich nicht haltbar und aufzulösen (Benkovsky-Pivovarová 2015, 75). 44 Říhovský 1982, 170, vgl. etwa Taf. 35: C 1–2 (Flach- böden), 39: 11–13, 17 (Omphalosböden). Ehemals Stufe Blučina-Kopčany: Zur problematischen Verknüpfung des Siedlungsmaterials von Blučina mit dem jüngerhügelgrä- von Bz D zu Ha A1 (Stufe Baierdorf-Lednice bzw. Čaka) von den Keramiktassen des Typs Baierdorf- Velatice abgelöst wurden, deren Vorläuferinnen sie aufgrund der engen formalen Verwandtschaft gewiss bilden.45 Letztere unterscheiden sich aber durch den stark hochgezogenen, oberrandständigen und im Querschnitt zumeist dreieckigen Henkel.46 Mit dem Kainacher Exemplar vergleichbare Henkeltassen – ob mit Flach- oder Omphalosboden bzw. mit Henkel ist aufgrund der Fragmentierung häufig nicht festellbar – sind in der Steiermark ansonsten ausschließlich aus Siedlungsbefunden bekannt, beispielsweise aus Vorwald bei Wald am Schoberpass47, aus Hasreith und/oder Lamperstätten48 sowie aus Strettweg49. Die Keramikfunde aus Strettweg repräsentieren laut Tiefengraber den jüngeren Abschnitt seines Bz D-zeitlichen Horizontes Vorwald-Hasreith in der Steiermark. Ihm zufolge weist dieser bereits Charakteristika der Phase Ha A1 auf und lässt sich mit dem Fundmaterial aus dem Ofen P-308 aus Oloris bei Dolnji Lakoš und der Grube 100 aus der Siedlung von Ptuj-Rabelčja vas in Nordostslowenien verbinden.50 In Details wie der Henkelposition und möglicherweise der Bodenausbildung differierend (wegen der berzeitlichen Fundstoff von Kopčany siehe Benkovsky- Pivovarová 2015, 75. 45 Vgl. dazu etwa den Gefäßkörper zweier Tassen aus der Grube 2 von Oberbergern (Lochner 1994a, Taf. 15: 2, 6). 46 Lochner 1986, 271; Lochner 1991a, 166f; Lochner 1991b, 300, Abb. auf S. 276/Typ A; Lochner 1994a, 76. 47 Schamberger 2007, 244 (Typ Ta1), Abb. 8: 1–5, Taf. 1: 1–4, bes. 2, 5. 48 Heymans 2007, 148 (Typ 1), 152 (Dem Beitrag ist nicht zu entnehmen, ob die zitierten Tassen aus Hasreith und/oder Lamperstätten stammen, jedenfalls treten “Tassen des Typs 1 […] in allen Fundplätzen des Gleinztales auf …”), Taf. 1–2. 49 Tiefengraber 2007, 86–88, Abb. 12: 4 (Flachboden). 50 Tiefengraber 2018b, 365–367, Abb. auf S. 365, Nr. 16. Sowohl in der Veröffentlichung von 2007 als auch jener von 2015 wird hinsichtlich der Siedlung von Oloris anstelle des Befunds “Ofen P-308” irrtümlich die Grube J-308 zitiert, aus der nur zwei insignifikante Keramikfragmente vorliegen. Die profilierte Tasse aus Strettweg ist vergesellschaftet mit einer offenbar importierten Tasse mit rundlichem Bauch (Nr. 15), wie sie für das Fundgut der ungarischen Bakony- Gruppe charakteristisch ist. Vergleichbare Tassen (“Napf mit gedrungenem Kugelbauch”) treten Ilon 2014, 117, 124, 138f.; Taf. 4: 7; 5: 1, 3–4 zufolge am Fundort Németbánya sowohl in der Phase 1 als auch in der Phase 2 auf (Ende Bz C2 bis erste Hälfte Bz D bzw. zweite Hälfte Bz D bis Ha A1). Anhand der schematischen Zeichnungen schwer zu beurteilen, lassen sich vermutlich auch Tassen aus dem spätmittelbronzezeitliche Keramikdepot von Želešice hier formal anfügen (Říhovský 1982, 170; Taf. 17: 2, 19; Bz C2). 638 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Gefäßfragmentierung häufig nicht feststellbar), entspricht die Henkeltasse aus dem Kainacher Gräberfeld im Allgemeinen dem von Dular für die Siedlung von Oloris bei Dolnji Lakoš zusammengestellten Typ Sk1 (Bz D/Ha A1), den eine breite geografische Streuung in unterschiedlichen kulturellen Milieus kennzeichnet.51 Auch die Exemplare aus der Grube 100 in der Siedlung von Rabelčja vas bei Ptuj können als Vergleiche herangezogen werden.52 Gute Entsprechungen (insbesondere hinsichtlich des zylindrischen Oberteils) finden sich ferner in zwei kleinen Henkeltassen aus den Gräbern 81 und 126 des niederösterreichischen Gräberfeldes von Pitten53 sowie in einer Henkeltasse aus der Verfüllung von Grab 54 im Gräberfeld von Mannersdorf am Leithagebirge54. In der Gefäßprofilierung bzw. -proportion liegt eine besonders gute Übereinstimmung mit einer kleinen Henkeltasse mit Omphalosboden aus dem älterurnenfelderzeitlichen Grab 22/1942 des Gräberfeldes von Gusen in Oberösterreich vor.55 Hinsichtlich des proportional ausgewogenen Gefäßkörpers begegnet uns schließlich ein Gegenstück 51 Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 171f., Abb. 9, Taf. 25: 1–2 (Ofen P-308). Vgl. etwa die Tassen aus Drljanovac (Majnarić-Pandžić 1988, Taf. 2: 2, Grab 4; Virovitica- und Zagreb-Vrapče-Gruppe gemischt) und Mačkovac-Crišnjevi bei Karavanić, Mihaljević, Kalafatić 2002, 58, Abb. 4: [Typ B5b]; Taf. 1: 3, 4: 1, 3; Barice-Gređani-Gruppe). Zum Teil bleiben die Analogien des breit gefassten Typs Sk1 zumindest für unsere Kainacher Variante recht oberflächlich, etwa in das Gebiet der westungarischen Bakony-Gruppe (Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 194, Abb. 32: 4, 9). 52 Strmčnik-Gulič 1988/89, z. B. Taf. 2: 1–2, Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, Abb. 16: 6–7, Abb. 19. 53 Benkovsky-Pivovarová 1991, Taf. 20: 1 (Grab 81) und Taf. 31: 1 (Grab 126), beide mit Flachboden. 54 Pomberger 2009, 7, 38, 82f., Abb. 11, 15 (Var. b); Taf. 11: 6, Übergangshorizont Ha A1/Ha A2. Grab 54 gilt als eines von wenigen Mannersdorfer Gräbern als ungestört. Der Befund lässt u. E. zwei Deutungsmöglichkeiten mit chronologischen Implikationen zu: Die Tasse ist verlagert und stammt ursprünglich aus einem mittelbronzezeitlichen Grab (“Das Gelände wurde schon in der frühen Bronze- zeit und offensichtlich auch bis in die Mittelbronzezeit als Friedhof benutzt.”) oder wurde intentionell (vielleicht im Zuge oder nach Abhaltung eines Totenrituals) in der Verfüllung deponiert. Bei einer erhaltenen Grabtiefe von lediglich 0,07 m unter der Humusoberkante erscheint uns letzteres als wahrscheinlicher. 55 Trnka 1992, 66f., 85, 94, Abb. 37, Taf. 10: 8 (Grab mit Einflüssen des Baierdorf-Velatice-Kreises). Die Tasse Taf. 10: 3 aus demselben Grab könnte die für Kainach anzunehmende Henkelvariante abbilden. Siehe auch Polgár 2014, 201–208. Von der ebenfalls gut entsprechenden Tasse bei Lochner 1991b, Taf. 45: 9, ist leider der Fundort unbekannt. in einer Henkeltasse aus Grab 3 des Gräberfeldes von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta, die bereits über einen stark hochgezogenen Henkel verfügt.56 Für eine genauere typochronologische Bewertung der Kainacher Henkeltasse wäre ein vollständig erhaltener Henkel nötig gewesen. Einerseits finden sich stark hochgezogene Bandhenkel gelegentlich in älterurnenfelderzeitlichen Aufschlüssen, wie eine mit Kainach formal sehr gut vergleichbare Henkeltasse aus dem Gräberfeld von Horn57 oder auch eine kannelierte Schüssel aus der Grube 1 von Oberbergern belegen.58 Andererseits gilt es zu bedenken, dass die im Querschnitt dreieckigen Henkel der Baierdorf-Velatice-Tassen im Ansatz vereinzelt bandförmige Profile aufweisen.59 Ein gutes Vergleichsexemplar aus allerdings jüngerem Fundzusammenhang und etwas weicher ausgeführtem Bauchumbruch barg schließlich das Keramikdepot von Drössing.60 Im Vergleich mit dem aus dem ostalpinen bzw. aus dem Raum der mitteldonauländischen Urnenfelderkultur (Niederösterreich, Burgenland, Südwestslowakei, Südmähren, Transdanubien, Nordostslowenien und Nordkroatien) bekannten Fundstoff erscheint uns für die Kainacher Henkeltasse eine Datierung mindestens in die Übergangsphase Bz D/Ha A1 oder in die Phase Ha A1 am wahrscheinlichsten. Die sorgfältig gearbeitete kleine Kainacher Henkeltasse wirkt in ihrem Gesamterscheinungsbild wie eine den Tassen des Typs Baierdorf-Velatice nahestehende Form. Offen bleibt, ob die Henkeltasse eine Beigabe im engeren Sinn für die Verstorbenen darstellte oder ob sie erst nach ritueller Nutzung (z. B. als Opfer- oder Trinkgefäß nach einem Umtrunk/ Trankopfer) von den Teilnehmer*innen an der Bestattung im Grab deponiert wurde. Im Grab 226 fanden sich drei brandpatinierte Fragmente (bräunlich bis mittelgrün fleckige 56 Leider ist der Abbildung der Henkelquerschnitt nicht zu entnehmen. Horváth 1994, Abb. 13: 5 (jüngere Phase/Ha A1). 57 Lochner 1991a, Taf. 42: 10 (ohne Grabzusammen- hang). Einen hochgezogenen Bandhenkel besitzen ferner das Miniaturgefäß/Henkelschale aus Grab 2, die steilkonische Henkelschale aus Grab 14 und eine Henkeltasse ohne Grab- zusammenhang (Lochner 1991a, Taf. 3: 13, 17: 6; 41: 13). 58 Lochner 1994a, 76, 79, Taf. 9: 1 (“überdimensionierte Henkeltasse”, Ha A1). 59 Vgl. dazu etwa die Tasse aus Kainach Grab 214 (Gutjahr 2011, Taf. 1: 2). 60 Kühtreiber 1994, 103f., 107, Taf. 3: 4 (Velatice- Podolí-Übergangshorizont). 639Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Oberfläche) eines langrechteckigen bronzenen Bronzearmbandes (L. ~9,2 cm) mit am Ende abgerundetem, eingerolltem Abschluss (Taf. 1: 5). Die Bruchkanten der drei Fragmente passen nicht ganz aneinander, was für eine Zerstückelung vor der Beigabe ins Grab spricht. Das zarte Kinder- oder Frauenarmband ist mittels vier parallel zueinander verlaufender, die Richtung wechselnder kurzer Schrägstrichbänder verziert, von denen zwei in der Mitte positioniert sind und von denen je eines die Ränder säumt. Ein fast identisches Armband liegt aus dem ungarischen Depotfund von Márok61 vor, welcher spätestens in den Horizont Kurd datiert. Vergleichbare Stücke finden sich zudem im rumänischen Depotfund von Uioara de Sus62. Ein weiteres mit dem Kainacher Armband vergleichbares Exemplar fand sich im nordkroatischen Hortfund von Budinšćina63, welcher in die Stufe II der nordkroatischen Urnenfelderkultur gestellt werden kann (BzD/Ha A1). Unter den Metallbeigaben fand sich ein kleinteiliges Fragment eines Blechröhrchens, -röllchens oder -kegels bzw. einer Blechhülse mit mittelgrüner Patina (Taf. 1: 6). Vergleichbare Stücke kennt man aus bronze- und urnenfelderzeitlichen Grab- und Hortfunden, z. B. aus dem steirischen Depot 3 Rabenwand64, dessen älteste Elemente in die frühe/ ältere Urnenfelderzeit datieren. Kegelförmige Blechtutuli kommen ab der Mittelbronzezeit vermehrt in Horten und Frauengräbern (ab der Stufe Bz A1) vor, ebenso wie Blechröhrchen65. Innerhalb des sekundärverwahrten Hortes vom Brandgraben (dessen Hauptinventar ebenfalls in die frühe bzw. ältere Urnenfelderzeit datiert) fand sich eine Vielzahl an Blechen (verzierte und glatte Blechbuckel, -plättchen, -röllchen etc.), die eine vielfältige Interpretation zulassen. Die meisten davon sind wohl die Reste eines einst an Stoff- oder Lederteilen der Tracht aufgenähten Zierbesatzes. Letzteres gilt zumindest für Stücke, die eine Fixierung mittels filigraner Ösen oder Befestigungslöcher erlauben würden oder, wie die Blechröllchen, zum Auffädeln geeignet sind. Zum Aufnähen oder als Ummantelung von Stoff- und Lederteilen der Tracht sind die ganzen und fragmentierten, unverzierten 61 Mozsolics 1985, 146–149; Taf. 92: 31. 62 Petrescu-Dîmboviţa 1978, 132–135, Taf. 205: 1256– 1259; Petrescu-Dîmboviţa 1998, 185–187; Taf. 161: 2344. 63 Vinski-Gasparini 1973, 200 Taf. 79: 12. 64 Windholz-Konrad 2005, Taf. 7–8 (Depot 3 Rabenwand). 65 Hänsel 1997, 74–76, Abb. 34: 2 bzw. Hänsel 1997, 148, Taf. 22: 14. und glatten Blechröllchen bzw. -hülsen brauchbar. In den Depotfunden von der Bad Ausseer Rabenwand fanden sich besonders viele derartige Stücke. Auch im früh- bis älterurnenfelderzeitlichen66 Grabfund von Čaka67 (Slowakei) waren mehrere ähnlich dimensionierte längliche bis quadratische Blechhülsen68 vorhanden. Innerhalb der Beispiele vom Bad Ausseer Brandgrabenhort69 sind verzierte und glatte Beispiele vertreten, die aus filigranen rechteckigen Blechen geformt wurden. Das Blechfragment (Taf. 1: 6) könnte jedoch auch von einer Blechhülse stammen, 66 Schauer 1982, 124. 67 Paulík 1963, 269–338. 68 Jockenhövel 1971, Taf. 59: 9–14: längliche Blech- röhrchen, 15–17: annähernd quadratische Blechhülsen. 69 Windholz-Konrad 2018, Cnr. 15/104–111. Abb. 6: Kainach. Grab 226: a – Foto, b – Befundzeichnung. Sl. 6: Kainach. Grob 226: a – fotografija, b – izris. 640 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD die man etwa aus Depot 8 Rabenwand70 oder aus dem nordungarischen Depot von Esztergom71 (Horizont Kurd) kennt. Im Grab fand sich ein rautenförmiger Zierbesatzteil aus Bronze (L. 2,4 cm) mit zwei rückseitigen Befestigungsösen und fleckiger, bräunlich- bis mittelgrüner Brandpatina (Taf. 1: 7). Letztere sind aus fein ausgeschmiedeten, im Querschnitt langrechteckigen, mitgegossenen Bronzebändern zu kreisrunden Ösen geformt. Die Draufsicht des an den Spitzen abgerundeten Besatzstückes ist unverziert. In Grab 226 fand sich eine im Grundriss kreisförmige unverzierte Ösenscheibe aus Bronze mit rückseitiger, ausgebrochener Öse (Taf. 1: 8). Die unmerklich nach unten gewölbte Bronzescheibe ist dezentral durchlocht. An einer Außenkante ist ein welliger Bruchsaum erkennbar. Angrenzend an die ovale Durchbrechung sind rückseitig die Ansätze einer klein dimensionierten Öse erhalten geblieben. Ein annähernd ähnliches Exemplar findet sich im Hort von Otok-Privlaka72 in Nordkroatien (Phase II). Filigrane Ösen an Schmuck- bzw. Zierelementen mit wenigen Millimetern Durchmessern verweisen auf Elemente, die zum Annähen mit einem Faden gedacht waren. Als Riemendurchzüge (Leder- streifen) sind die feinen Exemplare nicht geeignet. Zierbleche, -röllchen oder -scheiben gehörten zur Prunktracht73 gesellschaftlich höherstehender Personen. Ähnlich gestaltete und dimensionierte Zierteile (mit rückseitigen Befestigungszäpfchen) finden sich beispielsweise im repräsentativen steirischen Depotfund 1 Rabenwand74 (frühe bzw. ältere Urnenfelderzeit). Bei den fragmentierten Schmuckelementen mit fleckig bräunlich- bis mittelgrüner Brandpatina handelt es sich um drei Teile von mindestens zwei tordierten (Hals)ringen75 aus Bronze (Taf. 1: 911). Derartige Halsringe76 gibt es einerseits mit gerade abgeschnittenen,77 andererseits mit plattgehämmerten 70 Windholz-Konrad 2018, 164–165 Cnr. 14b. 71 Mozsolics 1985, 116–118 Taf. 138, 23. 72 Vinski-Gasparini 1973, 200, Taf. 28: 20–21 (Hortfund von Otok-Privlaka). 73 Mozsolics 1985, 55. 74 Windholz-Konrad 2005, Taf. 3: 38–39 (Depot 1 Rabenwand). 75 Genaugenommen müsste es bei einem offenen Stück “Halsreif ” heißen – wir folgen allerdings der im PBF-Band geläufigen Ausdrucksweise. 76 Mozsolics 1985, 60f. 77 Vergleichstücke mit glatten Enden finden sich etwa im ungarischen Fund von Debrecen, Fund II (Horizont Gyermely). und anschließend eingerollten Enden (Ösenringe). Letztere treten ab der Mittelbronzezeit unverziert78 auf. Neben Ausformungen mit glatten und nicht eingerollten Enden treten ab der frühen Urnenfelderzeit auch tordierte Halsringe mit Ösen- oder Hakenenden79 auf, zu denen die Exemplare aus dem Grab 226 höchstwahrscheinlich zu zählen sind (massivere Exemplare80 treten bis in die jüngere Urnenfelderzeit auf). Die Ringe enden in flachen, bandförmigen und letztlich eingerollten Ösen, die bei den Stücken aus Kainach offenbar abgebrochen sind. Die Enden sind unverziert, der restliche Stab ist tordiert. Im Gegensatz zu den Halsringen mit glatten Enden sind sie wesentlich dünner und biegbarer. Die Windungen der Torsion können bei derartigen Stücken abgerundet oder kantig sein. Die Torsion endet bei den Kainacher Exemplaren wenige Zentimeter (bei dem Bruchstück Taf. 1: 9 3,4 cm) vor dem rundstabigen Reifabschluss und ist abgerundet. Bei den Exemplaren aus Grab 226 sieht es so aus, als wären an den Enden Bruchkanten vorhanden, was ein jeweils eingerolltes Ende sehr wahrscheinlich macht, das aufgrund der filigranen Ausfertigung und der Feuereinwirkung weggebrochen ist. Objekt (Taf. 1: 9) und Objekt (Taf. 1: 11) könnten von ein und demselben Halsreif stammen. An Ersterem (Taf. 1: 9) ist die originale Krümmung erhalten (Halsweite), das zweite Fragment ist sekundär geknickt (Taf. 1: 11) und aufgebogen (besitzt mindestens einen Bruchsaum). Die originale Oberfläche ist stellenweise stark abgeplatzt. Beim dritten Halsreiffragment (Taf. 1: 10) aus einem tordierten Bronzestab von 0,3 cm Durchmesser ist eine bewusste sekundäre Verformung erkennbar – nämlich die Adaptierung des Halsreifbruchstückes zu einem (Kinder-)Armreif (Durchmesser: rund 5,3 cm). Solche Umgestaltungen diverser Schmuckelemente und Geräte sind in der Urnenfelderzeit keine Seltenheit. Man kennt sie auch von Gewandnadeln, die zu Armringen81 umfunktioniert, oder von Armreifen, die zu Meißeln82 umgearbeitet wurden. Aus dem früh- bis älterurnenfelderzeitlichen Gräberfeld von Gusen in Oberösterreich sind ein derartiger tordierter Halsreif, der zu einem Armreif (Grab 1/1942) umgearbeitet wurde (2 78 Wels-Weyrauch 1978, Taf. 48–58. 79 Wels-Weyrauch 1978, 160–162 Taf. 64–67. 80 Mozsolics 2000, Taf. 6: 1, Taf. 7: 2 (Depotfund von Bükkszentlászló). 81 Říhovský 1979, Taf. 36: 738, 52: 1321, 54: 1401A. 82 Windholz-Konrad 2003, 399 Taf. 3: 13. 641Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Bruchsäume), und ein intaktes Exemplar (Grab 8/1942)83 bekannt. In Grab 226 fand sich eine etwa zur Hälfte erhaltene Bronzeblechscheibe mit Brandpatina (rek. Dm. ~4,20 cm) mit randständiger, dreireihiger Punktzier (Taf. 1: 12). Das für eine Interpretation des Fundstücks wesentliche Zentrum der Scheibe ist nicht erhalten. Der wellige Bruchsaum spricht für eine Zerteilung vor der Bestattung. Randständige Punktreihen entlang von Bronzeblechartefakten sind spätestens seit der Mittelbronzezeit bei diversen Schmuckscheiben (z. B. Stachelscheiben84) belegt85 und auch in der frühen und älteren Urnenfelderzeit als ein- und mehrreihige randständige Zierelemente beliebt. Eine solche Punktreihe findet sich beispielsweise auf einem Blech im rumänischen Bronzehort von Uioara de Sus.86 Innerhalb dieses Depots fand sich auf einem weiteren Blech ein ähnliches dreireihiges Punktelement. Dass die dreireihigen randständigen Punktbuckelreihen bis in die jüngere Urnenfelderzeit geläufig waren, zeigen beispielsweise die Phaleren aus dem Depot von Křenůvky.87 Ein Vergleichsstück zur Blechscheibe mit an der Schauseite getriebenen Dellen findet sich ferner im urnenfelderzeitlichen Fertigwarenhortfund von Fridingen, Kr. Tuttlingen.88 Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die punktverzierte Scheibe (Taf. 1: 12) und die durchlochte Ösenscheibe (Taf. 1: 8) Zierelemente von Pferdegeschirrriemen waren. Grab 114 (Obj. 275) (Tab. 1; Abb. 4, 7; Taf. 2) Aufgrund der Steinkiste und der Lage der Einzugsrandschale (Taf. 2: 3) dürften die Ausmaße der Grabgrube mindestens 1,10 × 0,55 m betragen haben, die erhaltene Grabtiefe max. 0,20 cm. Die Grabgrube SW-NO kleidete eine aus zwei gleichgroßen, annähernd quadratischen Kammern bestehende Steinkiste aus, die aus Kalk- und 83 Trnka 1992, Taf. 5: 15, 6: 5, Abb. 41: 2, 8. 84 Wels-Weyrauch 1978, 49, Taf. 14: 262 (Stachelscheiben vom Typ Holzelfingen mit 2-reihiger Randzier). 85 Z. B. Hänsel 1997, 82, 128, Taf. 2 (“Stachelscheiben”/ Bz B/C). 86 Petrescu-Dîmboviţa 1978, 132–135, Taf. 160: 882 und Taf. 198: 1029 (Uioara de Sus). 87 Podborský 1970, 143–145, Taf. 6: 11 bzw. Fototaf. 75: 3, 144: “Der Beginn des Vorkommmens dieser Buckel liegt bereits in der Stufe BzD/HaA1 (…)”, 143–144: “Faleren” oder “Zierbuckel, die entweder als Beschlag des Mittel- teils eines Schilds oder als Verzierung des Pferdehalfters angesehen werden”. 88 Stein 1979, 112, Taf. 83: 8 (274), Scheibe, Dm. 3,70 cm. Sandsteinen (teilweise auch Platten) sowie großen Limonitplatten errichtet worden war. In der westlichen Kammer befand sich ein auf den Gruben- bzw. Erdboden gestellter Doppelkonus (Taf. 2: 1). Eine ehemals wohl vorhandene Abdeckung ist vermutlich durch die landwirtschaftliche Nutzung des Areals abhandengekommen. In der östlichen Kammer stand ein stark fragmentiertes bauchiges Gefäß (Taf. 2: 2) auf einer höchstwahrscheinlich Abb. 7: Kainach. Grab 114: a – Foto, b – Befundzeichnung Dokumentationsfläche 3, c – Befundzeichnung Dokumen- tationsfläche 5 in der Kistenbergung . Sl. 7: Kainach. Grob 114: a – fotografija, b – izris na nivoju 3, c – izris izkopanega bloka na nivoju 5. 642 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD anthropogen nachbearbeiteten Limonitplatte.89 Die Kammer war auch mit einer annähernd rechteckigen Limonitplatte abgedeckt. Östlich, etwa auf dem Niveau des genannten Abdecksteines, schloss unmittelbar eine verkehrt herum deponierte Einzugsrandschale an (Taf. 2: 3). Sie enthielt eine geringe Menge an Knochenklein.90 Unterhalb dieser konnte eine in zahlreiche Stücke zerfallene Limonitplatte geborgen werden.91 Direkt südlich der Einzugsrandschale fand sich das Fragment einer kleinen, dünnwandigen, steilkonischen Schale (Taf. 2: 4). Aus der Grabgrubenverfüllung stammen etwa 15 Wandscherben, darunter zwei dickwandige grober Qualität. Zehn davon gehörten zu einer flachkonischen Schale (Taf. 2: 6).92 Auch das Randfragment einer weiteren Schale ist darunter (Taf. 2: 5).93 Die aus dunkelbraunem, stark sandigem Lehm bestehende Grabgrubenverfüllung (SE 529) war mit Holzkohle angereichert. Beide Großgefäße dienten als Urne, wobei der Doppelkonus vermutlich den Leichenbrand eines Mannes, das bauchige Gefäß die Reste einer Frau enthielt. Das Grab wurde gesamt in einer Holzkiste geborgen. Der Leichenbrand aus dem Doppelkonus konnte radiometrisch untersucht werden und erbrachte folgendes Ergebnis: 1375–1352 cal BCE (2,6 %), 1300–1111 cal BCE (92 %), 1091–1085 cal BCE (0,5 %), 1064–1059 cal BCE (0,4 %) (Tab. 1). Ein deutlicher Peak liegt bei etwa 1210 BCE, ein nur geringfügig niedrigerer bei 1130 BCE.94 Mit dieser Datierung deckt sich das naturwissenschaftliche Datum mit der archäologisch-komparativen zeitlichen Einordnung in die Phase Ha A1. Zudem 89 Für die Information danken wir dem Geologen Hartmut Hiden, Graz. Ihm zufolge dürften für die Errei- chung der rechteckigen Form die Kanten der Limonitplatte nachgeschärft worden sein. Der Limonit ist in Kainach ortsfremd und stammt wohl aus den etwa drei Kilometer entfernten Lagerstätten im Bereich des Kuketzer Höhen- zuges (Gem. Hengsberg) jenseits der Kainach. 90 Wie die anthropologische Auswertung zeigte, war diese dem Leichenbrand aus dem bauchigen Gefäß (s. u.) zugehörig. 91 Möglicherweise als Abdeckung der Schale fungierend, ehe man diese verkehrt herum deponierte. 92 Ein Teil dieser Scherben konzentrierte sich in der Nähe des Doppelkonus, der Reste streute in der Grabgru- benverfüllung. 93 Allerdings ist eine Zugehörigkeit dieses Fragmentes zum Doppelkonus nicht gänzlich auszuschließen. 94 Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-595052; FNr. 1593/Doppelkonus); 2980 ± 30 BP, neu kalibriert mit OxCal 4.4. erweisen sich die Kainacher Bestattungen als nahezu gleichzeitig mit jener vom Grazer Karmeliterplatz, die ebenfalls im Verlaufe des 12. Jahrhunderts v. Chr. bzw. frühestens am Übergang vom 13. in das 12. Jahrhundert v. Chr. erfolgte.95 Der Doppelkonus (Taf. 2: 1) – in seiner klassischen Ausprägung mit scharfkantigem oder zumindest deutlich bestimmten Bauchumbruch – ist ein typischer Vertreter der frühen und älteren Urnenfelderzeit. Aus der Steiermark sind Doppelkoni bislang selten belegt, was kaum verwundert, da hierzulande nur wenige Gräber dieser Zeitstellung bekannt sind. Aus Grabzusammenhängen sind sie gegenwärtig nur aus dem Grab 214 des Kainacher Gräberfeldes96 sowie aus dem Grab 1 vom Karmeliterplatz in Graz97 überliefert. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben die Doppelkoni in Ostösterreich sowie in den benachbarten Regionen Südmährens, der Westslowakei und Westungarns (Baierdorf-Velatice- Kulturgruppe, Bz D/Ha A).98 Das stark fragmentierte Behältnis aus der östlichen Steinkiste – es fehlen sowohl die Rand-/Hals- als auch die Bodenpartie – ist anhand der Profilführung als ein “bauchiges Gefäß” anzusprechen und nicht als ein Doppelkonus mit stark gerundetem Bauchumbruch (Taf. 2: 2).99 Es ist davon auszugehen, dass dieses Gefäß schon in diesem Zustand in das Grab gelangte. Im zeitlichen Kontext ist auch die Einzugsrandschale (Taf. 2: 3) wenig auffällig. Eine gewisse Besonderheit verleiht ihr die einseitig angebrachte, breite, tunnelförmige Öse. Die kleine steilkonische Schale trägt zwei den Rand begleitende, wohl umlaufende Ritzungen (Taf. 2: 4). Die Form ist zeitlich nicht genauer zu fassen und während der gesamten Urnenfelderzeit verbreitet. Selbiges gilt auch für die flachkonische Schale (Taf. 2: 6), deren dünne Wandung aber jedenfalls in den älterurnenfelderzeitlichen Kontext von Grab 114 passt.100 Gute Parallelen für die in Kainach praktizierte Konstruktion von Steinkiste mit Doppelkammer liegen aus dem Gräberfeldteil 95 2950 ± 60 BP (Heymans 2020, 270), neu kalibriert mit OxCal 4.4: 1384–1341 cal BCE (4,4 %), 1311–991 cal BCE (91,1 %), deutliches Plateau bei etwa 1210–1120 BCE. 96 Gutjahr 2011, 212–215, Taf. 1: 1. 97 Heymans 1999, 725, Abb. 361; Heymans 2003, 28f., Abb. 25–26; Heymans 2020, 269f. 98 Říhovský 1963; Lochner 2013, 13. 99 Lochner 1991b, 298 (Typ B), 302 (Typ A), Abb. S. 266 u. 292. 100 Lochner 1991b, 302. 643Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... der älteren Urnenfelderzeit von Straß im Straßertal (NÖ) vor (Gräber 117 u. 118).101 Grab 42 (Obj. 146) (Tab. 1; Abb. 4, 8, 13) Vermutlich handelte es sich um eine langrechteckige Grube mit gerundeten Ecken oder eine langovale Grube, die NO-SO ausgerichtet war. Zunächst zeichnete sich im Grabbereich nur das Kegelhalsgefäß (Taf. 3: 1) ab. Erst im Zuge von dessen Bergungsvorgang kam knapp 25 cm südöstlich mit der Scherbenlage ein komplettierender Teil der Grabausstattung zum Vorschein. Das als Urne fungierende Kegelhalsgefäß (Taf. 3: 1) barg sowohl sämtliches Knochenklein als auch den Großteil der zahlreich mitgegebenen verbrannten und unverbrannten Beigaben aus Buntmetall. Dabei zeigte sich, dass die verbrannten Buntmetallfunde eher weiter unten im Gefäß zwischen dem Knochenklein eingebracht waren, die unverbrannten Objekte hingegen eher im oberen Bereich der Urne bzw. auf der Leichenbrandkonzentration lagen, was den Anschein einer bewusst gewählten Deponierung vermittelt. Sehr bemerkenswert ist die In-situ- Befundung der vier überkreuzten Gewandnadeln (Abb. 8b, 13). Deren überlieferte Position auf dem Gefäß ist mit einer Anbringung an einem die Urne abdeckenden oder umhüllenden Stofftuch erklärbar (s. u.). Außerhalb der Urne – im Bereich der Scherbenlage – befand sich ansonsten nur das unverbrannte Bronzemesser vom Typ Fontanella, das offensichtlich auf einer Unterlage aus pflanzlichem Geflecht (möglicherweise eine Matte)102 mit der Spitze gegen Norden unterhalb des zerscherbten Keramikständers (Taf. 5: 7) deponiert wurde. Im Zuge der Restaurierung der Funde aus der Scherbenlage wurde erkannt, dass die Gefäße nicht schon zerscherbt in die Grabgrube eingebracht wurden und die Reste auch keineswegs durchmischt waren. Es ist davon auszugehen, dass man die Gefäße als Ganzes in der Grabgrube deponierte und die intentionelle Destruktion erst an Ort und Stelle erfolgte. Von SW nach NO ist eine Abfolge von Tonständer, drei Schalen und dem Zylinderhalsgefäß (Taf. 4: 2) erkennbar. Die Omphalosschale (Taf. 5: 5) befand sich offensichtlich innerhalb des Zylinderhalsgefäßes. Sie gelangte ebenso wie die Schale (Taf. 5: 4) intakt in das Grab, beide waren – im Unterschied zur destruierten, aber vollständig zusammensetzbaren 101 Wewerka 1995, 216, Abb. 21–24. Die Konstruktion der Steinkisten erscheint akkurater ausgeführt als in Kai- nach, Grab 117 besitzt zudem einen gepflasterten Boden. 102 Grömer, Gutjahr, Heiss 2021. Schale (Taf. 5: 6) – von der Zerstörungsmaßnahme nicht betroffen. Nicht zerscherbt wurde die Schale (Taf. 5: 3). Ebenfalls offenbar nicht gänzlich intakt wurden das Zylinderhalsgefäß und vermutlich auch der Keramikständer beigegeben. Dasselbe gilt für die Urne und deren fehlende Teile.103 Insgesamt beinhaltete das Grab 42 mindestens 6 Gefäße, einen Keramikständer und mehrere hochwertige Bronzen: zwei Messer (Taf. 5: 15, 18), ein Rasiermesser (Taf. 5: 16), mindestens vier Ringe bzw. Fragmente davon (Taf. 6: 19–22), mindestens sechs Gewandnadeln bzw. Fragmente davon (Taf. 6: 27–37), einen Ösenknopf (Taf. 6: 26) und eine Meißelschneide (Taf. 6: 25). Zwei Nadelpaare lagen 103 Gutjahr, Windholz-Konrad 2017, D56–D62; Gutjahr, Windholz-Konrad 2020, 241–268; Klatz 2017, D73–D77. Abb. 8: Kainach. Grab 42: a – Foto, b – Befundzeichnung, c – Detail der Scherbenlage mit Griffzungenmesser. Sl. 8: Kainach. Grob 42: a – fotografija, b – izris, c – izris detajla lege odlomkov posod in jezičastoročajnega noža. 644 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD überkreuzt oberhalb des Kegelhalsgefäßes (Urne), die restlichen Gewandnadelfragmente fanden sich mitsamt dem Rasiermesser mit ankorrodierter, verschmolzener Ösenscheibe (Taf. 5: 16–17) und dem Ringgriffmesser (Taf. 5: 15) innerhalb der Urne. Östlich der Urne fand sich mitsamt einer Menge an zerscherbten Keramikgefäßen ein intaktes “Griffzungenmesser vom Typ Fontanella”104, das auf einer organischen Unterlage105 gebettet war. Für das Kegelhalsgefäß (Taf. 3: 1) kann wie bei dem Zylinderhalsgefäß (Taf. 4: 2) eine Einzelanfertigung in Betracht gezogen werden. Von Details wie etwa der fehlenden Facettierung des Rand-Hals- Überganges, dem ebenen Boden und den kleinen Ösenhenkeln abgesehen, erscheint das ebenfalls als Urne fungierende Kegelhalsgefäß aus dem Wörschacher Brandgrab 2 als ähnlich.106 In der späten Bronze- sowie älteren Eisenzeit stellt das Kegelhalsgefäß nicht nur im Südostalpenraum einen bestimmenden Gefäßtyp im Siedlungs- als auch im Gräberkontext dar. Für das Kainacher Exemplar in seiner konkreten Komposition mit kreuzständig am Schulter-Hals-Umbruch angebrachten ösenartigen Henkeln sowie eingeritztem Tannenzweigmotiv liegt uns aber keine Analogie vor.107 Letzteres Zierelement ist dem Südostalpenraum bzw. der Urnenfelderkultur fremd. Es bildet am größten Bauchdurchmesser des 104 Peroni 1976, 19–20, Taf. 61: C. 105 Grömer, Gutjahr, Heiss, 2021, 27–31. 106 Modrijan 1953, Abb. D: 1 (Ha A2/B1). Anhand der Ausstattung (u. a. Schwerter) sowie der Beigabensitte ist bei den obersteirischen Gräbern (Wörschach, Straßen; zu Straßen siehe Windholz-Konrad 2012, 164–186) eine deutliche Orientierung zu inneralpinen Bestattungen in westlich wie nördlich davon gelegene Fundlandschaften (Tirol, Salzburg, Oberösterreich) zu konstatieren. Von der Gefäßtektonik kommt grundsätzlich auch das Gefäß aus Grab 11 der Masser-Kreuzbauer Nekropole am Burgstall- kogel bei Kleinklein nahe, für das Bernhard 2003, 83, Taf. 13: 1 (bei in Erwägung gezogener Herstellung in Ha A2 und längerer Nutzungsdauer des Behältnisses) eine Datie- rung in die Phase Ha B1 vornimmt. Im Unterschied zu den von Bernhard als Vergleich herangezogenen Gefäßen aus Wörschach oder etwa dem Kainacher Gefäß handelt es sich im Falle der Kleinkleiner Urne um ein tatsächlich dem Terminus Zylinderhalsgefäß entsprechendes Behält- nis. Weder die Form des Gefäßes noch die übrigen (nach der Beraubung erhalten gebliebenen?) Keramikfragmente widersprechen u. E. jedenfalls einer allenfalls doch bereits zeitlich früher erfolgten Niederlegung im Grab (Ha A2 bzw. Ha A2/B1). 107 Eine gewisse Ähnlichkeit in der Profilgestaltung könnte man allenfalls einem Kegelhalsgefäß vom Mont- linger Berg zuschreiben (Steinhauser-Zimmermann 1989, Taf. 75: 1135). Kegelhalsgefäßes mit mehrfachem Richtungswechsel den Abschluss der eingeritzten Gefäßzier, die in erster Linie durch ein beiderseits von Horizontalriefen gefasstes Zickzackband charakterisiert wird. Große Verbreitung findet das Tannenzweigmotiv im Bereich der inneralpinen Laugen-Melaun-Gruppe. Dort tritt es insbesondere in der zweiten Phase (Laugen-Melaun B/Ha B2B3) auf Keramik auf, begegnet aber auch schon in der älteren Phase (Laugen-Melaun A/Ha A1B1).108 Die Kerbung der Randaußenseite ist auf Laugen-Melauner Keramik gleichfalls eine gängige Erscheinung.109 Im Laugen-Melauner Kontext finden sich auch Parallelen für das aus jeweils schräg zueinander gestellten Riefen arrangierte Zickzackband, so etwa in Eppan-St. Pauls auf der Randaußenseite einer scharf gekanteten Einzugs- bzw. Knickwandschale und als Ritzung auf einem Schalenrandstück110 sowie in Breitegg111. In Rollrädchentechnik ausgeführt, liegt ein Beispiel auf einer Schüssel von der Mottata bei Ramosch vor.112 Das Ziermotiv tritt aber auch schon auf spätmittelbronzezeitlicher Keramik auf (Phase bronzo medio III), die eine ganze Reihe die Laugener Keramik später prägende Gestaltungselemente vorwegnimmt, zum Beispiel auf einem doppelkonischen Gefäß aus Fiavé-Carera.113 Das Vorkommen dieser Verzierung ist aber nicht an das Laugener Kerngebiet gebunden. Im Fundort Sacca di Goito bei Mantua (Protovillanovakultur) ziert dieses Motiv – dem oben erwähnten Fragment von Eppan-St. Pauls vergleichbar – die Randaußenseite ebenfalls scharf gekanteter Einzugsrandschalen.114 Die beste Entsprechung für das Kainacher Exemplar ist aber auf einem stark gedrückt bauchigen Zylinder- oder vielleicht auch schon geringfügigem Kegelhalsgefäß aus Grab 42 von Mühlau (Innsbruck) überliefert, dessen Verzierung im Schulterbereich jener aus Kainach weitgehend gleichkommt.115 108 Leitner 1988, 39; Rodriguez 1992, 498, 500; Gleir- scher 2015, 32. 109 Rodriguez 1992, 498; Gleirscher 2015, Abb. 2: 4–5 (Laugen-Melaun A). 110 Leitner 1988, Abb. 54: 30 u. 36. 111 Rodriguez 1992, Taf. 2: 16 (Laugen Melaun B). 112 Lang 1982, 17, Abb. 2: A5 (Laugen Melaun B). 113 Lang 1982, 29–35; Rodriguez 1992, 495–498; Perini 2004, Abb. 16: 224 (Schicht F). 114 Donadel 2015, Abb. 1: 7–8 (Bronzo finale 1–2). Großen Einfluss auf die Verzierungsmuster der Pha- se Laugen-Melaun A spricht Gamper 2013, 90–92 der Terramara-Kultur zu. 115 Wagner 1943, Taf. 18: 1. Das Motiv ist auch aus Grab 221 von Volders belegt (Kasseroler 1959, Taf. X: 221 K, “Henkelschüssel”). Es ist allerdings darauf hinzuweisen, 645Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Hinsichtlich der ösenartigen, im Querschnitt runden Henkel auf dem Kainacher Gefäß kann ebenfalls eine Verbindung zur Laugen-Melaun- Gruppe gezogen werden, wo glatte Finger- bzw. Ösenhenkel im Laugen-Melaun-B-zeitlichen Zusammenhang auf Krügen vorkommen.116 Auf eine Gefäßform der Urnenfelderkultur (Kegelhalsgefäß)117 wurden in Kainach offenbar Ornamente aus dem Bereich der Laugen-Melauner bzw. inneralpiner Kulturerscheinungen sowie ein gestalterisches oder funktionelles Element – der Henkel – übertragen.118 Für das exquisite Zylinderhalsgefäß mit vier kreuzständigen Bandhenkeln (Taf. 4: 2) ist aus dem breiteren geografischen Umfeld kein Vergleich bekannt. Es handelt sich offensichtlich um ein Unikat.119 Diese Ausnahmestellung gilt hinsichtlich des Südostalpenraumes auch für das in sanfter Kannelur elegant vollführte Verzierungsmotiv, ein breites, girlandenförmig drapiertes Zierband, das vermutlich – insbesondere von der Draufsicht aus betrachtet – ein durch die ösenartigen Henkel gezogenes bzw. um das Gefäß geschwungenes feines Stoffband imitiert. Von dem im Alpenrheintal gelegenen Montlinger Berg bei Montlingen (Kanton dass dieses wenig komplexe Verzierungsmotiv auch von Kegelhalsgefäßen sowie Amphoren im Südostalpenraum aufgezählt werden kann, z. B. Kalsdorf Grab 1/96 (Tie- fengraber 2005, Taf. 25: 1, Kalsdorf Ib/Ruše II), Pobrezje (Müller-Karpe 1959, Taf. 123: 20); Donnerskirchen (Rebay 2005, Taf. 2: 6, Grab 1, älterhallstattzeitlich). Den westlichen, älteren Beispielen ist immer eine beiderseitige Rahmung des Zickzackbandes eigen, entweder durch Horizontalbänder oder quasi stellvertretend durch Elemente der Keramik- profilierung (Vgl. die Schalen, wo das Zickzackband quasi von der Randlippe einerseits und vom scharfen Umbruch andererseits gefasst wird.). Die ostalpinen Beispiele sind hingegen überwiegend “hängend” dargestellt, ihnen fehlt zumeist ein unterer horizontaler Abschluss. Eine Aus- nahme davon stellt etwas das oben angeführte Beispiel aus Pobrezje dar. 116 Siehe Rodriguez 1992, 504, Taf. 2: 14, mit Über- legungen zur bislang nicht geklärten Herkunft der Fin- ger- bzw. Ösenhenkel. Das älteste bekannte Fragment mit (tordiertem) Fingerhenkel lässt sich bis in Laugen-Melaun A zurückverfolgen (Eppan-St. Pauls). 117 Ob das diesbezügliche Vorbild dann aus dem “einhei- misch südostalpinen” oder vielleicht auch (nach Vorgaben) aus dem “inneralpin-nordtirolerischen” Gefäßspektrum schöpft, ist u. E. nicht zu entscheiden. 118 Urnenfelderzeitliche Formen haben keinen Eingang in das Keramikrepertoire der Laugen-Melaun-Gruppe gefunden (siehe Sperber 1992, 65; Gamper 2013, 90). 119 Eine sehr entfernte Verwandtschaft, weil u. a. bauchig und ohne Henkel gestaltet, könnte man zu einem Zylinder- halsgefäß aus Scuol Munt Baselgia unterstellen (Stauffer- Isenring 1983, Taf. 11: 100; Rageth 1998, S. 95, Nr. 70). St. Gallen) kann allerdings ein guter Vergleich zu der am Kainacher Zylinderhalsgefäß verwirklichten Verzierung gezogen werden. Von dort liegt Keramik vor, die ebenso durch seicht kannelierte Girlandenbögen gekennzeichnet ist und im optischen Eindruck dem Kainacher Gefäß sehr nahe kommt.120 Hinsichtlich der Musterausführung besticht ein dünnwandiger und feingemagerter Gefäßrest aus dem Horizont F2 mit sich überschneidenden Girlandenriefen.121 Die Omphalosschale (Taf. 5: 5) fügt sich gut in das aus dem Südostalpenraum und darüber hinaus bekannte Keramiksprektrum ein. Auch für die drei Einzugs- bzw. Knickwandschalen (Taf. 5: 3–6) lassen sich Parallelen aufzählen122, lediglich die Schale (Taf. 5: 6) wirkt mit der kleinen, einseitig angebrachten, dreieckförmigen und senkrecht durchlochten Handhabe etwas spezieller. Alles in allem wird man für die Knickwandschalen – wie auch für die nachfolgenden Großgefäße aus Grab 42 – den Blick eher gegen Westen richten.123 So verhält es sich jedenfalls mit dem Kegel- und dem Zylinderhalsgefäß in ihren hier vorliegenden Ausprägungen, die im Keramikspektrum des Südostalpenraums als Fremdstücke bzw. Fremdformen zu bewerten sind. Auch für den Keramikständer (Taf. 5: 7) ist aus der Steiermark keine Analogie bekannt. Formal entsprechende Objekte werden aber mit einer Interpretation als Gefäßständer aus der Siedlung von Eppan-St. Pauls genannt.124 Bei dem Ringgriffmesser (Taf. 5: 15) handelt sich um ein “Messer mit rundstabigem Vollgriff vom 120 Frei 1954–55, 153, Abb. 16: 2, Taf. 57: 2. Das Al- penrheintal ist – trotz großer Fundmengen – nicht zum Bereich der Laugen-Melauner-Kulturgruppe zu zählen (Gleirscher 1987, 181f.). 121 Frei 1954–55, Abb. 16: 7, Taf. 57: 8; Steinhauser- Zimmermann 1989, 50f., Taf. 73: 1104 (Horizont F2, Phasen Ha A2/B1). Hinsichtlich der Herkunft dieses Verzierungs- motives kann sich Frei sowohl den nordtiroler Raum als auch Südwestdeutschland vorstellen. Zum Montlinger Berg siehe auch Neubauer 1992, 175–192, der die Horizonte F1 und F2 in die Phase Ha A2 datiert. 122 Beispielhaft (Ruše): Müller-Karpe 1959, Taf. 113: B3 (Grab 86), 114: D1 (Grab 165). 123 Häufiger scheinen die Schalen mit deutlich scharfkantigem Randumbruch im nord(ost)italienischen Raum zu begegnen (siehe Donadel 2015, 28–29, z. B. Taf. 1: 12, 18, 22; Typ 1; spätes Bronzo recente/Bronzo finale, Protovillanovakultur). Im Kontext mit der kulturellen Einordnung eines Großteils der Beigaben aus dem Grab 42 ist dies für die Knickwandschalen zumindest auffällig. 124 Leitner 1988, 36, Abb. 49: bes. 1, 3. 646 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Typ Seeboden”,125 an dem sogar noch die Reste der hölzernen Scheide anhaften. Das Schneidwerkzeug hat gemeinsame Züge mit dem etwas älteren Messertyp Skalka.126 Draufsicht und Klingenquerschnitt ähneln einem Messer aus dem mährischen Brandgrab von Náklo.127 Der leicht vierkantige Ringquerschnitt würde zum Messertyp Skalka passen. Messer mit rund- oder ovalstabigem Vollgriff vom Typ Skalka datieren an das Ende der älteren bzw. an den Anfang der jüngeren Urnenfelderzeit (Ende HaA2/B1). Die Messer des Typs Seeboden, die schon in die jüngere Urnenfelderzeit (HaB1) gehören, werden in der Steiermark u. a. durch ein Messer aus Weiz128 repräsentiert. Signifikant sind lange, stabförmige Griffe ohne wulstartige Gliederung und eine geschweifte Klinge mit rückverlagerter Rückenkrümmung sowie ein Schneidenabsatz. Letzterer ist bei dem Messer aus dem Gräberfeld von Kainach zwar kaum ausgebildet, jedoch verweist der stabförmige Vollgriff als Hauptmerkmal eher auf den Messertyp “Seeboden” als auf den zeitlich vorangehenden Messertyp “Skalka”. Die Hauptverbreitung solcher Messer mit stabförmigem Vollgriff und Ringabschluss finden sich in Oberitalien.129 Ein in der Gestaltung und Verzierung des Griffes ähnlich ausgeführtes Messer findet sich etwa in Mulino della Badia.130 Hierzulande sind sie in Kärnten und der Steiermark verbreitet.131 Das einschneidige Rasiermesser mit Ringgriff (Taf. 5: 16-17) ist sekundär verbrannt. Die filigrane Messerklinge ist stark verbogen und musste an der Spitze durch zwei abgesplitterte Stellen geklebt werden. Die Schneidkante ist teilweise ausgerissen. Der unverzierte, ovalstabige Vollgriff besitzt am Ende einen Ringgriff mit vierkantigem Querschnitt. Am Ringende ist ein kleiner, schmaler Fortsatz erkennbar. Der Klingenrücken besitzt im hinteren Drittel eine Profilierung. Der Klingenquerschnitt ist filigran und keilförmig. Zwischen Klingenblatt und Vollgriff befindet sich ein knopfartiger, kugeliger Wulst (0,5 cm breit). Das Rasiermesser wurde im zweiteiligen Schalengussverfahren hergestellt. Der Typologie Jockenhövels zufolge handelt es sich dabei um ein einschneidiges 125 Říhovský 1972, 45. 126 Říhovský 1972, 43–45. 127 Říhovský 1972, 43 Taf. 13: 142. 128 Říhovský 1972, 44, Taf. 14: 146. 129 Müller-Karpe 1959, 84, 98. 130 Müller-Karpe 1959, 231–232, Taf. 7: 3. 131 Říhovský 1972, 45. Halbmondrasiermesser des Typs Oblekovice.132 Einer der vier Verbreitungsschwerpunkte jener Rasiermesser in Mitteleuropa ist der oberitalienische Bereich. An der Rasiermesserklinge ist auf einer Seite der Rest einer wohl ursprünglich kreisrunden, flachen und verschmolzenen Ösenscheibe mit einer kleine, zentralen Öse D-förmigen Querschnitts (Taf. 5: 17) ankorrodiert, die eventuell als Gewandbesatz interpretiert werden kann. Das bronzene Griffzungenmesser mit hell- bis türkisfarbener Patina ist mit einer Länge von 24,85 cm verhältnismäßig groß (Taf. 5: 18). Lediglich die Schneide ist in wenigen Bereichen ausgerissen. Kleine Fehlstellen finden sich im Bereich der Griffzunge zwischen den beiden Stegen – ein Pflockniet (L. 2,15 cm) ist erhalten. Die Klinge ist S-förmig geschwungen und hat einen dachförmigen Grat. Der Klingenquerschnitt ist schwach eingezogen und bis auf den Grat fast keilförmig. Nach der Typengliederung von Peroni handelt es sich dabei um ein “Griffzungenmesser des Typs Fontanella”,133 der hauptsächlich im oberitalienischen Bereich angesiedelt ist. Das Messer aus dem Gräberfeld Kainach würde zu den nördlichsten Vertretern dieses Messertyps zählen. Im Grabinventar fanden sich weiters teilweise zerbrochene, ovalstabige, kleine Ringe aus Bronze (Taf. 6: 19–22), ein Bronzeniet (Taf. 6: 26), amorphe Bronzeobjekte (Taf. 6: 23–24) und ein Feinmeißelfragment (Taf. 6: 25),134 das einzige Schmiedewerkzeug innerhalb des Gräberfeldes. In Grab 42 fanden sich sechs bronzene Gewandnadeln (Taf. 6: 27–38): fünf fragmentierte Zwiebelkopfnadeln unterschiedlicher Typen und etliche mehrfach gebrochene und teilweise stark verschmolzene Nadelschaftfragmente. Um eine “Nadel mit wechselnd tordiertem Hals vom Typ Cles, Variante B”135 handelt es sich bei der Bronzenadel mit wechselnd tordiertem Hals und zwiebelförmigem Kopf, deren Schaft abgetrennt ist (Taf. 6: 27). Der Nadelhals trägt eine Verzierung aus einer dreimal die Richtung wechselnden Torsion, die oben und unten durch mehrere Querrippen abgeschlossen ist. Eine weitere bronzene Gewandnadel mit zwiebelförmigem Kopf und abgetrenntem, stark verbogenem Schaft (Taf. 6: 28) trägt eine dunkelgrüne, gefleckte Brandpatina und kann 132 Jockenhövel 1971, 205–207 Taf. 29: 390. 133 Peroni 1976, 19–20, Taf. 61C. 134 Mayer 1977, 211–216, Taf. 86: 1225–1260. 135 Carancini 1975, 38. 647Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... dem “Typ Fontanella”136 zugewiesen werden. Die Verzierung an der Halsschwellung besteht aus 12 bzw. 19 horizontalen Rillen, die oben und unten eine Zone mit einer mittigen Tannenzweigmusterverzierung einfassen. Eine dem Typ Graz137 nahestehende bronzene Gewandnadel besitzt einen bikonischen bis zwiebelförmigen Kopf und einen abgetrennten, leicht verbogenen bzw. geknickten Schaft (Taf. 6: 29). Am Nadelhals befindet sich eine einmal die Richtung wechselnde unechte Torsion. Diese Halsverzierung ist oben und unten von jeweils vier bis fünf waagrechten Rippen eingefasst. Eine weitere bronzene Gewandnadel mit zwiebelförmigem Kopf kann den “Nadeln mit 136 Carancini 1975, 36, Taf. 47. 137 Říhovský 1979, 90–91, Taf. 25: 458–462 (Typ Graz). tordierter Halsschwellung vom Typ Marco”138 zugewiesen werden (Taf. 6: 30). Die Gewandnadel hat einen abgetrennten, stark verbogenen Schaft. Die Halsverzierung besteht aus einer Partie schräger Rillen bzw. Rippen, die wie die Aufwickelung eines Bronzebandes um einen Stab aussehen. Um eine “Zwiebelkopfnadel mit abgesetzter Halsverdickung”139 handelt es sich bei der Bronzenadel (Taf. 6: 31). Die bronzene Gewandnadel hat einen sekundär geknickten Schaft. Die Nadelspitze ist abgebrochen. Die Halsverzierung teilt sich in zwei Zonen mit zehn bis zwölf horizontalen Rillen bzw. Rippen auf, die mittig einen unverzierten Abschnitt einfassen. Die Gewandnadeln und Messer verweisen auf enge Kulturkontakte in den norditalienisch-tirolerischen Raum. Generell stehen alle Gewandnadeln dem Typ Graz (u. a. Zwiebelkopfnadel mit abgesetzter Halsverdickung) nahe140, welche in die mittlere bis jüngere Urnenfelderzeit datieren. Die rad iomet r i s che Untersuchung des Leichenbrandes aus dem Kegelhalsgefäß ergab folgendes Ergebnis (Tab. 1): 1214–1016 cal BCE (95,4 %). Der höchste Peak liegt bei etwa 1120 BCE, zwischen etwa 1120 und 1060 BCE findet sich ein Plateau mit drei Spitzenausschlägen.141 Das Radiokarbondatum legt somit eine zeitliche Einordnung in die Phase Ha A2 nahe. Der anthropologischen Untersuchung zufolge handelt es sich bei der Bestattung aus Grab 42 um einen robusten adulten Mann (31–50 Jahre). Grab 30 (Obj. 82) (Tab. 1; Abb. 4, 9; Taf. 7) Unregelmäßig Grabgrube zu einem Quadrat mit stark gerundeten Ecken tendierend, nord-südlich orientiert. Bei der Grabgrubenverfüllung, deren gesamter Inhalt geschlämmt wurde, handelte es sich um braunen, sandigen Lehm mit Kieselsteinen und vereinzelt Geröllen. Das Grab war massiv gestört, insbesondere der NO Bereich, wo noch das Fragment eines verbrannten Rasiermessers geborgen werden konnte (Taf. 7: 3), war stark betroffen. Relativ zentral lagen die Fragmente von insgesamt drei Gefäßen (Taf. 7: 12). Im Bereich der Keramikfragmente fand sich eine geringfügige 138 Carancini 1975, 37. 139 Carancini 1975, 36-37, Taf. 46: 1414. 140 Říhovský 1979, 90–91, Taf. 25: 458–462 (Typ Graz). 141 Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-559646; FNr. 372_22a/ Kegelhalsgefäß); 2920 ± 30 BP, neu kalibriert mit OxCal 4.4. Abb. 9: Kainach. Grab 30: a – Foto, b – Befundzeichnung sowie Profil AB. Sl. 9: Kainach. Grob 30: a – fotografija, b – izris in profil A-B. 648 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Menge an Leichenbrand, vermutlich war dieser einst in einer Urne untergebracht.142 Unterhalb der Keramikkonzentration, ein wenig gegen NO platziert, befand sich das Bronzemesser (Taf. 7: 4). Möglicherweise wurden die Gefäße ursprünglich mit der Mündung nach unten (Sonderpositionierung143) in der Grabgrube deponiert.144 Den wenigen noch vorhandenen Knochenteilen zufolge handelt es sich um das Grab eines null- bis sechsjährigen Kindes (Infans I). Bei dem Rasiermesser im Kindergrab könnte es sich um eine Grabbeigabe mit Amulettcharakter145 gehandelt haben. Möglicherweise ist aber auch ein zweiter Leichenbrand, nämlich der eines Mannes, für den ein Rasiermesser eine typische Grabbeigabe gewesen wäre, verloren gegangen. Das bis knapp oberhalb des Bauchumbruchs erhaltene Fragment eines Kegelhalsgefässes (Taf. 7: 1) besitzt einen kurzen, schräg ausladenden Rand mit spitz geformter Randlippe und stammt von einem bauchig gestalteten Kegelhalstypus. Den Schulteransatz akzentuieren drei schmale Horizontalrillen, zwischen denen zwei etwas breitere und seichter eingetiefte Horizontalrillen liegen. Daran anschließend wird die Schulter von in unregelmäßigen Abständen eingeritzten, senkrecht stehenden und unten offenen Dreiecken in Tannenbaum/-zweigmanier geziert. Innerhalb der breiteren Horizontalrillen befinden sich in unregelmäßigen Abständen gegenständige Schrägstrichgruppen, die an ein Rollrädchendekor erinnern, offensichtlich aber nur der besseren Anhaftung einer Inkrustierungsmasse dienten. Sowohl in den breiteren Horizontalrillen als auch in den Tannenbäumen/-zweigen waren geringe Reste einer weißen Inkrustation nachweisbar. Sofern anhand der gröberen Fragmentierung bewertbar, besteht für das bauchige Kegelhalsgefäß mit deutlich hervorgehobenem Hals-/Schulterumbruch formal am ehesten eine Verwandtschaft mit dem Typ A von Lochner, der ihr zufolge eine “spezifische 142 Sofern sie nicht über den angehäuften Leichenbrand gestülpt wurden (s. u.). 143 Diemer 1995, Abb. 52; Wirth 1999, 573; Krenn- Leeb 2006, 4, 6. 144 Beispielsweise häufiger zu beobachten im Grä- berfeld von Szombathely-Zahat (Ilon 2011, 375 mit einer Interpretation zum Binden bzw. Blockieren guter als auch böser Kräfte). 145 Kubach-Richter 1980, 127 mit Verweis auf L. Pauli: “mit den Kindern wird der Anteil der Bevölkerung erfasst, der offenbar zu allen Zeiten häufig eine besondere Behand- lung sowohl im Leben wie auch nach dem Tod erfuhr”. Ausprägung” des mittelurnenfelderzeitlichen Gräberfeldes von Burgschleinitz darstellt.146 Die Ritzverzierung in Tannenbaummanier begegnet hingegen auf einem Kegelhalsgefäß aus Grab 2/96 des nur knapp 10 km nördlich von Wildon gelegenen urnenfelder- und frühhallstattzeitlichen Flachgräberfeldes von Kalsdorf.147 Das Randfragment (Taf. 7: 2) mit schräg ausladendem, innen doppelt gekantetem Rand gehört zu einem Kegelhalsgefäß. Mit einem weiteren Kegelhalsgefäß sind vermutlich auch mehrere hier nicht abgebildete Wandscherben mit gut geglätteter Oberfläche zu verbinden. Das bronzene Rasiermesser (Taf. 7: 3) ist feuerdeformiert und fragmentarisch erhalten. Vorhanden sind der im Grundriss kreisförmige Griff mit rautenförmigem, innen konkav eingezogenem Querschnitt sowie der kurze, stabförmige und im Querschnitt sechseckige Griff. Erhalten ist der Ansatz der halbmondförmigen Klinge, die im erhaltenen Bereich flachoval mit bereits leicht spitz zulaufenden Kanten ist. Ob es sich bei dem Stück um ein ein- oder zweischneidiges148 Rasiermesser handelte, muss offen bleiben. Der sechseckige Griffquerschnitt passt aber am besten zu den einschneidigen Halbmondrasiermessern des Typs Herrnbaumgarten.149 Die Datierung jenes Typs korreliert mit dem Griffdornmesser des Typs Velem St. Vid (früher Abschnitt der jüngeren Urnenfelderzeit).150 Das mittel- bis dunkelgrün, stellenweise türkisgrün151 patinierte Griffdornmesser (Taf. 7: 4), von dem lediglich die Klingenspitze fehlt, hat einen keilförmigen, oben nach außen gewölbten Klingenquerschnitt, der unter dem breiten, verstärkten Rücken leicht eingezogen ist. Die Rückenrippe setzt sich auf dem Griffdorn leicht fort. Der ovalstabige Griffdorn ist glatt und ab der Hälfte flachgehämmert und somit im Querschnitt flachoval. Die Klinge ist 146 Lochner 1991b, 30, 299, 329, 336; 271 Var. A, 2, Taf. 15: 1 (Grab 10). Allerdings ist hier der Hals-/Schulterum- bruch kantiger ausgeführt und der Rand innenfacettiert. 147 Tiefengraber 2005, 73, 93, 130, Taf. 23: 5 (Kalsdorf Ia/Ruše I/Ha B1). 148 Vinski-Gasparini 1973, 198–199, Abb. 2 (Leittypen der Phase II). 149 Jockenhövel 1971, 208-212, Taf. 30: 402 (Brand- bestattung von Domamyslice/Mähren: schlesische Stufe II der Lausitzer Kultur Nordmährens). 150 Jockenhövel 1971, 208–212. 151 Die türkisgrüne, helle Patina könnte auf eine gerin- ge Feuereinwirkung hinweisen, wobei keine Verformung stattgefunden hat. 649Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... stark geschweift mit leicht angehobener Spitze. Der sich zur Spitze hin verjüngende Messerrücken ist auf der gesamten Fläche bis auf etwa 4 cm vor der Spitze mit Strichmustergruppen verziert (je zehn aus dicht gesetzten, parallelen Strichen gebildete Felder und dazwischen anstoßende X-förmige Marken). Die Messerklinge ist beidseitig unverziert, die Schneide bis heute scharfkantig. Ähnliche Muster am Klingenrücken tragen die Giffdornmesser der Typen Ležany, Ennsdorf, Klentnice und Velem St. Vid152. Der Klingenform nach gehört das Messer aus Grab 30 aber eindeutig zum Typ Velem St. Vid. Diese Messer sind dem Typ Klentnice sehr ähnlich, aber wesentlich größer (Grab 30: 20,90 cm). Die Rückenkrümmung ist auch stärker zum Griff hin rückverlagert als bei den älteren Typen. Die Schneide ist vom Griff schräg abgesetzt. Bronzene Griffdornmesser des Typs Velem St. Vid datieren nach Říhovský in den älteren Abschnitt der jüngeren Urnenfelderzeit. Für diese 152 Říhovský 1972, 47–48, Taf. 14: 155 (Depotfund von Ležany/Mähren), 48–49, Taf. 15: 164 (Brandgrab? von Ennsdorf/Niederösterreich), 50–51, Taf. 16: 168 (Ein- zelfund von Pustiměř/Mähren), 169 (Siedlungsfund von Štramberk/Mähren), 51–53, Taf. 16: 175 (Einzelfund von Klentnice/Mähren). Altersbestimmung153 werden unter anderem die aus den Brandgräbern von Milovice (Mähren) vorliegende Tasse vom Typ Jenišovice/Kirkendrup und das Halbmondrasiermeser vom Typ Herrnbaumgarten herangezogen. Der Griff eines solchen Rasiermessers findet sich auch in Grab 30 (Taf. 7: 3). Grab 70 (Obj. 102) (Tab. 1; Abb. 4, 10; Taf. 8) Das Grab beinhaltete insgesamt fünf Gefäße. Die kleine Omphalosschale befand sich im Inneren des Kegelhalsgefäßes. Unmittelbar nördlich an das Kegelhalsgefäß anschließend, waren von West nach Ost in einer Reihe die große Omphalosschale, die Einzugsrandschale und der von Letzterer geringfügig abgesetzte Topf deponiert, der als Urne fungierte. Die anthropologische Untersuchung der Leichenbrandreste aus dem fragmentiert erhaltenen Topf weist die Bestattung als Kind (7 bis 12 Jahre) aus. Das Kegelhalsgefäß (Taf. 8: 1) besitzt eine weitbauchig-gering gedrückte Kontur sowie einen sanften Hals-Schulter-Übergang und einen ausladenden Rand mit kerbverzierter Lippe. Der Boden ist deutlich abgesetzt. Die Farbe der Außenseite ist großflächig schwarz mit vereinzelt orangebraunen Flecken. Das Gefäß ist gut gebrannt und gut geglättet, Spuren dieses Vorgangs respektive des Glättinstrumentes zeichnen sich deutlich ab. Das kombinierte Ornament des Kegelhalsgefäßes war ursprünglich inkrustiert, die Ausführung erfolgte zur besseren Anhaftung der Inkrustierungsmasse in Rollrädchentechnik (“Rollrädchenverzierung”). Den Hals-Schulter-Übergang akzentuieren zwei horizontale Rollrädchenreihen. Darunter setzen senkrechte Bündel aus drei bis vier “Rillen” an, die von schräg nach oben verlaufenden Bündeln aus drei bis vier “Rillen” flankiert werden. Diese umlaufende Musterkombination kann durch senkrechte Bündel aus vier “Rillen” unterbrochen sein. Formal finden sich für das Kainacher Exemplar kaum Übereinstimmungen im Kegelhalsrepertoire der Sulmtalnekropole. Am ehesten können diesbezüglich die Gefäße aus dem Höchschusterwald Grab 32154, dem Ofenmacherwald Grab 10155 oder dem Precklwald Grab 11156 herangezogen werden, sie differieren aber in Details wie etwa der Randführung und -facettierung oder dem stärker abgesetzten Schulter- Hals-Umbruch. Eine gewisse Nähe zum von Dobiat 153 Říhovský 1972, 52. 154 Dobiat 1980, Taf. 8: 1 (Phase 1, unbest. Typ). 155 Dobiat 1980, Taf. 11: 1 (Phase 1, Typ 3) 156 Dobiat 1980, Taf. 108: 1 (Phase 1, Typ 3 nahestehend). Abb. 10: Kainach. Grab 70: a – Foto, b – Befundzeichnung. Sl. 10: Kainach. Grob 70: a – fotografija, b – izris. 650 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD definierten Typ 3 ist jedenfalls zu vermerken.157 Eine sehr gute Übereinstimmung liegt hingegen aus einem ungestörten späturnenfelderzeitlichem Grab bei der Grazer Leechkirche vor, auch das zeichnerisch rekonstruierte Kegelhalsgefäß aus der hallstattzeitlichen Hügelaufschüttung sowie das aus verlagertem Material stammende Kegelhalsgefäß158 können als Entsprechung dienen. Ähnliche Kegelhalsformen lassen sich auch im Gräberfeld von Statzendorf finden, insbesondere die kugeligen Varianten der Typen mit hohem bzw. mittlerem Hals.159 In Kalsdorf fügt sich das Kainacher Kegelhalsgefäß zwischen den Typen I und II ein, mit deutlicher Tendenz zu Ersterem. Allerdings kennt das Kainacher Gefäß keine Innenkantung und Facettierung des Randes. Unter Einbezug von Vergleichsstücken aus Malleiten und Sopron verweist Tiefengraber hinsichtlich des Typs I auf dessen besonders starke Verbreitung “im östlich und nordöstlich anschließenden Bereich des Burgenlandes, Westungarns und Niederösterreichs”.160 Im Kalsdorfer Gräberfeld begegnet auch die Verzierungsweise des Kainacher Gefäßes mehrfach auf Kegelhalsgefäßen unterschiedlichen Typs (Gräber 1/13, 3/78, 5/79), allerdings nicht in “Rollrädchentechnik” ausgeführt, sondern in Form von Rillenbündeln.161 Eine vergleichbare eingeritzte Verzierung trägt ferner eine nur fragmentarisch erhaltene “Große Henkelschale” aus dem Tumulus 139 von Sopron.162 Für die hohe Einzugsrandschale mit konischer Wandung und stärker nach innen geführtem Rand (Taf. 8: 2), die unter anderem auch das (noch unpublizierte) Kainacher Grab 112 beinhaltete, lassen sich zahlreiche Entsprechungen mit großer geografischer Verbreitung nennen. In nächster Nähe finden sie sich schon im früheisenzeitlichen Gräberfeld bei der Mittelschule in Wildon.163 Sie liegen unter anderem aus dem benachbarten Gräberfeld 157 Dobiat 1980, Abb. 89. 158 Lehner 1996, 28, Taf. 3: 1; 4: 3; 6: 1. 159 Rebay 2006, 69, 71. Vgl. z. B. Taf. 19: PA56203 (Grab A018), Taf. 22: PA38285 (Grab A023). 160 Tiefengraber 2005, 88f. Vgl. etwa Taf. 20: 1 u. 21: 1 (Grab 3+6/94, Phase Kalsdorf II). 161 Tiefengraber 2005, 130, Taf. 1: 1 (Grab 1/13), 7: 4 (Grab 3/78, Phase Kalsdorf Ib), 11: 3 (Grab 5/79, Phase Kalsdorf Ic). 162 Eibner-Persy 1980, 181, Taf. 73:7. 163 Kramer 1996, Abb. 5: 2 (Grab 2), Abb. 6: 4 (Grab 11); Gleirscher 2006, 86. von Kalsdorf164, aus der Sulmtalnekropole,165 Gräbern der Ruše-Gruppe166, von der Poštela167, Spodnje Radvanje168, Orehova vas nahe Maribor169, Dobova170, Ljubljana171, Tolmin172, aber auch aus der Stillfried-Podolí-Gruppe173 oder Transdanubien174 vor. Die Schalenform lässt sich bis in die ältere Urnenfelderzeit zurückverfolgen.175 Hinsichtlich der beiden Omphalosgefäße fällt wiederum die paarige Mitgabe der Schalen auf. Für die beiden Omphalosschalen (Taf. 8: 4–5) gilt wie auch für die oben angeführte Einzugsrandschale, dass sie zwar zum gängigen spätbronze- und früheisenzeitlichen Keramikrepertoire im Süd- ostalpenraum gehören, für feinchronologische Einordnungen aber unerheblich sind. Grab 93 (Obj. 243 u. Obj. 262)176 (Tab. 1; Abb. 4, 11; Taf. 9) Teils zusammengehörige Keramikfragmente mehrerer Gefäße wurden auf einer Länge von etwa 3,10 m und einer Breite von 0,80 m dokumentiert. Im südlichen Bereich dieser Fläche (Abb. 11b mit Schraffur hinterlegt) ist anhand der Konzentration ortsfremder Sandsteine und Limonite sowie einer höheren Dichte an Keramikfragmenten die ursprüngliche Lage des Grabes zu erschließen. 164 Tiefengraber 2005, Taf. 24: 3 (mit etwas geschwungen abgesetztem Boden, Ruše II/Ha B3), in Grab 1/91, ebd. Taf. 15: 1 quasi in Ausführung mit Turbanrand. 165 Dobiat 1980, Taf. 108: 5 (Precklwald 11, Phase 1, ebenfalls vergesellschaftet mit halbkugeliger Ompha- losschale). 166 Z. B. Pobrežje, Gräber 7, 18 und 122 (In Grab 18 und 122 jeweils ebenfalls vergesellschaftet mit halb- kugeliger bzw. kalottenförmiger Omphalosschale, Pahič 1972, Taf. 2: 9, 5: 3, 25: 8). Ruše, Grab 142 (Müller-Karpe 1959, Taf. 13: D/5–6); Ruše II, Grab 1 (Pahič 1957, Taf. 1: 1, Ha B2/B3). 167 Teržan 1990, z. B. Taf. 36: 21. 168 Teržan 1990, z. B. Taf. 68: 1 (aus einem Grab). 169 Grahek 2021, Abb. 6: La3/a. 170 Ähnlich etwa Starè 1975, Taf. 28: 4 (Grab 197), 51: 4 (Grab 363). 171 Zahlreich, z. B. Puš 1971, Taf. 14: 4 (Grab 115, mit Knubbe); Puš 1982, Taf. 18: 4 (Grab 305), 36: 13. 172 Z. B. Svoljšak, Pogačnik 2001, Taf. 1: 9 (Grab 11), 11: 3 (Grab 47). 173 Kerchler 1962, Taf. III: 2 (Grab 18a). 174 Sofern der Abb. zu entnehmen z. B. aus Sághegy (Patek 1968, Taf. XI: 8) 175 Z. B. Getzersdorf (Groiß 1976, Taf. 6: 2). 176 Im Zuge der Bearbeitung wurden die bei der Aus- grabung vergebenen Objekte 243 und 262 gleichgesetzt und somit auch die Gräber 93 und 94. In der Folge wird nur mehr die Grabnummer 93 verwendet. 651Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Unter dem Steinmaterial fand sich außerdem ein senkrecht in den Boden eingebrachter (Stainzer) Plattengneis vom Koralpenkristallin, der nicht gesichert als ein Reibplattenfragment anzusprechen ist. Bemerkenswert ist jedenfalls seine Verbringung aus dem nächsten Herkunftsgebiet (Koralpe) mit einer Entfernung zum Fundort von 25 bis 30 km Luftlinie.177 Hier wurden zudem sämtliche Scherben der fast vollständigen Tasse (Taf. 9: 1) sowie die meisten (und größten) Fragmente der ansonsten über den gesamten Fundbereich streuenden “Amphore” (Taf. 9: 6) geborgen. Ebenfalls über den gesamten Fundbereich waren die Fragmente der Einzugsrandschale (Taf. 9: 4) verteilt. Ein Teil des 177 Etwa das Gebiet der an den östlichen Ausläufern der Koralpe liegenden Ortschaften/Städte Bad Gams, Deutsch- landsberg oder auch Eibiswald. Entlang des Berggrates dieses Gebirgszuges verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Kärnten und Steiermark. Der Plattengneis wird geologisch auch als Blastomylonit, Gneismylonit oder blastomylonitischer Augengneis bezeichnet (siehe etwa Schachner 1999 und Postl 2009). Für Bestimmung und ausführliche Informationen danken wir Isabel Egartner, Graz, sehr herzlich. Es wäre aber auch möglich, dass es sich um ein eiszeitliches Geschiebe handelt, dass durch die in der mittleren Koralpe entspringende Laßnitz in (relative) Nähe zum Auffindungsort verbracht wurde (Freundliche Mitteilung Hartmut Hiden, Graz). Knochenkleins fand sich im Grab nächst den Scherben des Gefäßes (Taf. 9: 6), der Rest streute gleichfalls über die Fundfläche. Insgesamt konnten dem Grab 93 die Überreste von sieben Keramikgefäßen zugewiesen werden, von denen fünf zeichnerisch weitgehend rekonstruiert werden konnten. Der noch in geringen Mengen erhaltene Leichenbrand konnte einer adulten Person, vermutlich einer Frau, und einem Infans II zugewiesen werden. Zumindest die “Amphore” Taf. 9: 6 dürfte als Urne gedient haben, möglicherweise waren die Leichenbrände aber auch auf zwei Gefäße verteilt gewesen. Die kleine bikonische bzw. S-förmig geschwungene Tasse mit ausladendem Rand kennzeichnen ein mittiger, leicht abgerundeter Bauchumbruch sowie ein geringfügiger Omphalosboden (Taf. 9: 1). Es ist anzunehmen, dass die Tasse einen wenigstens leicht überrandständigen Henkel besaß, die Vergleichsbeispiele legen dies nahe. Die besten Entsprechungen begegnen sowohl im Bereich der drauländischen Ruše-Gruppe (z. B. Pobrežje Gräber 106 und 144)178 als auch in den 178 Pahič 1972, Taf. 21: 5 (Grab 106) und Taf. 28: 4 (Grab 144), ferner Taf. 35: 20 (Parz. 391, mit hochgezoge- nem Henkel). In der Gefäßproportion bzw. dem S-förmigen Profil unterscheidet sich zwar eine außerhalb der Gräber geborgene Tasse, sie ist aber offenbar henkellos (Taf. 30: 7). Abb. 11: Kainach. Grab 93: a – Foto, b – Befundzeichnung. Sl. 11: Kainach. Grob 93: a – fotografija, b – izris. 652 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD an der unteren Save gelegenen Gräberfeldern der Dobova-Gruppe (z. B. Žadovinek bei Krško179, Dobova180). Im Gräberfeld von Dobova weist Dular Tassen dieses Typs seinem Horizont 3 zu.181 Pare ordnet sie seiner Stufe Ruše I (Ha B1) zu.182 Analogien für die weit verbreitete kalottenförmige Schale mit Omphalosboden (Taf. 9: 2) liegen nicht nur aus dem Gräberfeld von Kalsdorf (s. o.) sowie der Ruše-Gruppe183 vor, sie sind auch mehrfach im Gräberfeld von Stillfried (NÖ) fassbar184. Pare weist solche Schalen seiner Stufe Stillfried-Podolí I zu.185 In Transdanubien ist diese Schalenform in der Urnenfelderzeit zahlreich vertreten und läuft erst in der frühen Eisenzeit aus186. Für die Schüssel (Taf. 9: 5) finden sich Vergleiche im Gräberfeld von Dobova187, aber auch in der Sulmtalnekropole188. Entsprechungen für die Einzugsrandschale (Taf. 9: 4) mit im Verhältnis zum Randdurchmesser niedriger Gefäßhöhe (Wandungs- neigung ca. 35°) und kurzem, stärker nach innen geneigtem Rand begegnen etwa in Pobrežje (Grab 179 Pavlin, Bavec 2017, 97f., Taf. 5: 7 und bes.10 (Grä- ber 23 u. 24). 180 Starè 1975, z. B. Taf. 42: 1 (Grab 277), Taf. 55: 1 (Grab 378). Weitere grundsätzlich vergleichbare bi- konische Tassen unterscheiden sich in Details wie etwa einem kürzeren Oberteil, stärker ausladenden Rand oder fehlenden Omphalosboden (siehe etwa Taf. 15: 11, Grab 77 und Taf. 56: 2, Grab 387). 181 Dular 1978, 43. 182 Pare 1998, 343, Abb. 24: 2. 183 Z. B. Ruše I: Müller-Karpe 1959, Taf. 108: N12 (Grab 17), Pobrežje: Pahič 1972, Taf. 15: 17 (Grab 85), Taf. 35: 5. Brinjeva Gora: Pahič 1988–1989, 198f., Taf. 1: 7 (Grab 30, mit randbegleitender Verzierung, ältere Stufe). Die Abgrenzung zu den schon mehr geschlosse- nen (mit senkrecht, aber nicht eingezogen ausgeführtem Rand) kalottenförmigen Schalen verläuft dabei fließend (siehe etwa Müller-Karpe 1959, Taf. 111: D3, Grab 88, Taf. 115: B, Grab 101; Pahič 1957, Taf. III: 5–6, Grab 7, Taf. X: 3, Grab 22). 184 Strohschneider 1976, Taf. 10: 1–3. 185 Pare 1998, 386, Abb. 37: 18 (halbkugelige Ompha- losschalen, Ha B1). 186 Váczi 2010, 252 (Typ IV.D1, siehe Typentaf. 7, ab Ha A2). 187 Starè 1975, z. B. Taf. 13: 10 (Grab 61), bes. Taf. 39: 4 (Grab 269). Der Erhaltungszustand des Kainacher Gefäßes lässt offen, ob sich gegebenenfalls ein Loch in der Wandung befand. Auch ein ehemals vorhandener Henkel kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. 188 Dobiat 1980, Taf. 16: 5 (Ofenmacherwald 33, Phase 3). Hier als fassförmiger Topf am Beginn der Entwick- lungslinie interpretiert. 126)189, Dobova (Grab 198)190, auf der Brinjeva Gora bei Slovenske Konjice191, in Rabelčja vas192, Kotare – Baza bei Murska Sobota193 sowie auf der Poštela im Siedlungsmaterial als auch in Grab 1 der zeitgleichen Nekropole von Lepa Ravna.194 Das zeichnerisch teilweise rekonstruierbare Gefäß (Taf. 9: 6) besitzt hinsichtlich der Gefäßkontur und des deutlich gewölbten Bodens Anklänge an Amphorenformen der Ruše-Gruppe.195 Ehemals vorhandene Henkel könnten verlorengegangen sein. Zu erwähnen ist insbesondere die etwas stärker bikonisch ausgeführte Amphore aus Grab 8 in Ruše196, deren eingeritzte Verzierung hinsichtlich ihrer Kombination aus eingeritzten Horizontalrillen und senkrechten Strichbündeln mit dem Dekor des Kainacher Behältnisses vergleichbar erscheint. Solcherart zusammengesetzte Dekormotive (mit Variationen) finden im Bereich der Ruše-Gruppe vorwiegend auf Amphoren und Krügen, aber auch auf Schüsseln und Tassen häufige Anwendung.197 Sie sind aus allen Ruše-Stufen (Ruše I–III) belegt und als zeitlicher Durchläufer zu klassifizieren.198 Das Keramikspektrum aus Grab 93 beschließt ein Gefäß, von dem lediglich ein gewölbtes Bodenfragment (Taf. 9: 3) vorliegt. Die Verbundenheit mit der nur etwa 40 km südlich gelegenen Ruše-Gruppe belegen auch die Brillenfibeln, die sich dort großer Beliebtheit erfreuten. Bei der Spirale aus Grab 93 mit sieben bis acht erhaltenen Windungen (Taf. 9: 7) handelt es sich um ein sekundär 189 Pahič 1972, Taf. 26: 3 (H. = 4,5 cm, mit geringfügig abgesetztem Boden; Grab mit Ruše II Komponente nach Pare), ebenso Taf. 36: 11, H. = 6 cm). 190 Starè 1975, Taf. 29: 1 (H = ca. 7,5 cm, mit senk- recht durchlochter Knubbe; der Erhaltungszustand des Kainacher Stücks lässt offen, ob es allenfalls auch eine Knubbe besessen hat). 191 Oman 1981, Taf. 24: 5, 33: 9. 192 Dular, Tomanič Jevremov 2013, Taf. 1: 16. 193 Kerman 2019, Abb. 4: 12. 194 Teržan 1990, z. B. Taf. 24: 13, 36: 22; 53: 5. 195 Eine mit der Ruše-Gruppe zu verbindende Amphore stammt etwa auch aus dem Grab des Gräberfeldes von Wildon-Mittelschule (Kramer 1996, Abb. 5: 1). 196 Gräberfeld Ruše II: Pahič 1957, Taf. IV: 1. Črešnar 2006, 146, Abb. 35 (Ha B2/B3). 197 Siehe beispielsweise Gräberfeld Ruše I: Grab 99 (Müller-Karpe 1959, Taf. 111: J3), Grab 158 (Müller-Karpe 1959, Taf. 114: B2). Pobrežje: Grab 17 (Pahič 1972, Taf. 4: 10, niederer Henkeltopf), Grab 69 (Pahič 1972, Taf. 14: 10, Amphore) sowie Taf. 30: 10. Ferner Črešnar 2006, Abb. 33 mit der Unterscheidung zwischen zwei Motiven (XV u. XXIII, ebd. Abb. 32). 198 Siehe Pare 1998, Abb. 24: 9, 26: 36 und Črešnar 2006, Abb. 35 (Grab 17). 653Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... verbranntes Buntmetallobjekt, das grundsätzlich die Zuweisung zu mehreren Trachtbestandteilen (Drahtbügel-, Blattbügel-, Harfen-, Vierpass- oder Brillenfibel bzw. Gewandnadeln mit Spiralkopf) erlaubt. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt das Fragment einer Brillenfibel vor,199 ohne dass eine genauere Typenzuweisung möglich ist.200 Grab 102 (Obj. 253) (Tab. 1; Abb. 4, 12; Taf. 9) Die Grabgrube war N-S ausgerichtet. Die anthropologische Untersuchung der Leichenbrandreste aus dem Kegelhalsgefäß weist die Bestattung als Kind aus (null- bis 6 Jahre). Aus dem Grab 102 stammen insgesamt fünf Keramikgefäße. Ergänzt wird das Fundensemble durch ein als Glättstein verwendetes Geröll (Taf. 9: 6), das sich in der Grubenverfüllung befand. Die Tasse lag im Kegelhalsgefäß. Als Urne diente die Einzugsrandschale. Die Gefäße waren in “zwei Reihen” in der Grabgrube untergebracht. Im Nordosten lag das Kegelhalsgefäß. Unmittelbar westlich davon wurde der Topf deponiert, der intentionell in Seitenlage eingebracht wurde. Die Einzugsrandschale schloss unmittelbar südlich an das Kegelhalsgefäß an, westlich von ihr deponierte man die Omphalosschale. Das kleine, gedrungene Kegelhalsgefäß mit markantem Schulter-Hals-Umbruch und kurzem, schräg ausladendem Rand (Taf. 9: 1) findet seine besten Gegenstücke in nächster Nähe, und zwar im Grab 14 aus Wildon-Mittelschule201 sowie in den Gräbern 9/94202 und 1/58203 aus Kalsdorf, wobei vor allem die ersteren beiden als nahezu identisch erscheinen. Hier kann man auch noch Kegelhalsgefäße aus dem Grab 56 von Dobova204 sowie aus Ljubljana205 anfügen. Aus dem Grab 9 von Lepa Ravna liegt ein kleines Kegelhalsgefäß vor, das im Habitus zwar Anklänge an das Kainacher Exemplar zeigt, allerdings einen deutlich längeren und etwas weniger konischen Hals besitzt. In Kombination mit unter anderem einer eisernen zweischleifigen Bogenfibel sowie einem eisernen Armreifen ist für 199 Heynowski 2012, 47 Nr. 2.1. 200 Betzler 1974, 91–143, Taf. 19–65. 201 Kramer 1996, Abb. 7: 4. Ähnlich, aber mit längerem Hals auch das Gefäß aus Grab 17 (Kramer 1996, 215, Abb. 5: 5). Bei letzterem erkennt Kramer 2009, 214f. allerdings Bezüge zum Bereich der Lausitzer Kultur. 202 Tiefengraber 2005, Taf. 23: 1 (Phase Kalsdorf II). 203 Tiefengraber 2005, Taf. 2: 3. 204 Starè 1975, Taf. 12: 11. 205 Puš 1982, Taf. 54: 6; nur bedingte Ähnlichkeit (u. a. mit gewöbten Boden versehen) bietet der Kegelhals aus Grab 300 (eb. Taf. 15: 3). dieses Grab eine zeitliche Einordnung in die Stufe Ljubljana II bzw. Ruše II möglich.206 Eine gewisse Affinität trifft ferner auf das Kegelhalsgefäß aus dem Grab 169 von Dobova zu. Dieses verfügt aber über einen deutlich bikonisch ausgeführten Bauchumbruch sowie einen länger ausladenden Rand. Die Vergesellschaftung mit einer Tasse mit überrandständigem Henkel räumt für dieses Grab denn auch eine zeitlich frühere Niederlegung ein.207 Die kleine bauchige kannelierte Tasse (Taf. 9: 2) mit charakteristisch eingezogenem, vertikalem Rand und hochgezogenem Bandhenkel verfügt über eine sorgfältig polierte Oberfläche. Den Bauchbereich akzentuiert eine leicht schräg gestellte Kannelur. In der Kontur kommt das Kainacher Stück den von Dular für Nordostslowenien definierten Tassen der Form Sk 4 (u. a. Brinjeva gora, Ormož, Ruše) gleich, die als zeitliche Durchläufer zu klassifizieren 206 Teržan 1990, 65, Taf. 58: 4; Pare 1998, 343 Ha B3. 207 Starè 1975, Taf. 24: 12; Dular 1978, 43 (Gruppe 3). Abb. 12: Kainach. Grab 102: a – Foto, b – Befundzeichnung. Sl. 12: Kainach. Grob 102: a – fotografija, b – izris. 654 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD sind.208 Lediglich die flache Bodengestaltung unseres Exemplares bildet im Gegensatz zu den sonst vorherrschenden Omphalosböden ein Unterscheidungsmerkmal. Vereinzelt sind diese Tassen aber auch mit Flachboden überliefert, so beispielsweise in Grab 110 von Ruše sowie in einem Grab aus Spodnje Radvanje.209 Den ovaloid-bauchigen girlandenverzierten Topf (Taf. 9: 3) mit kurzem, scharf ausladendem Rand zieren in Fingertupfenmanier geschmückte Leistenauflagen. Eine waagrecht umlaufende Leiste ist durch vier kleine, länglich ovale und kreuzständig angebrachte Knubben gegliedert, auf die sich jeweils hängende Girlandenbögen beziehen. Der Topf ist weitgehend vollständig erhalten, ein ursprünglich vorhandener Henkel im fehlenden Teil allerdings nicht auszuschließen. Hinsichtlich der Gefäßform findet der Topf sowohl in der Sulmtalnekropole210 als auch in der zeitgleichen Siedlung am Burgstallkogel211 (ein wenig bauchiger ausgeführte) gute Entsprechungen, sie ist aber auch in Nordostsslowenien212 geläufig und unter anderem von der Poštela213 und der Brinjeva Gora214 belegt. Interessant ist das Gefäß in erster Linie seines prägnanten Dekormotivs wegen. Es erinnert an teils noch “barocker” verzierte späturnenfelderzeitliche Gefäße, die Nebelsick unter dem Begriff “Protokalenderbergware” subsumierte und deren geografische Verbreitung Pannonien sowie den Ostalpenrand (slowakisches Tiefland, NÖ, Bgld., Stmk., Slowenien) umfasste.215 Überwiegend 208 Dular 2013, 43, Abb. 12 (Ha A–Ha C0). Siehe auch Črešnar 2006, Abb. 26: Skd1 und Skd2 (kugelige Form). 209 Müller-Karpe 1959, Taf. 112: D2; Teržan 1990, Taf. 67: 10, gut vergleichbar aber mit Omphalosboden Taf. 67: 7–9. 210 Dobiat 1980, Taf. 33: 14 (Forstwald Grab 17). 211 Smolnik 1994, Taf. 15: 1–2, 64: 3, 82: 9. 212 Dular 2013, Abb. 8: L6. 213 Teržan 1990, Abb. 25: 3, 32: 4 (beide etwas bauchi- ger und mit weich geschwungener Randausladung), 50: 1. 214 Oman 1981, Taf. 47: 1. 215 Nebelsick 1996, 336–339, Abb. 10, 356 (Fundortliste 2c). Auffallend ist hier häufiges Vorkommen im Gräberfeld von Budapest-Békásmegyer (Kalicz-Schreiber 2010, 255f., Taf. 9: 9–12). Der Fundortliste lassen sich unterdessen u. a. noch anfügen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, nur Sichtung auf größere Fragmente): Ormož (Lamut 1988–1989, Taf. 13: 1, 14: 6, 28: 1; Lamut 2001, Taf. 8: 4; Dular, Tomanič-Jevremov 2010, u. a. Taf. 134: 1, 145: 3, 158: 6, 8), Gornja Radgona/Oberradkersburg: Šavel 1996, Taf. 18: 4–7; Dular 2013, Taf. 78: 9–10), Grajski grič in Ptuj: Dular 2013, Taf. 45: 4, 63: 14. Den vermutlich südlichsten Vertreter stellt das Gefäß aus Grab 5 von Žadovinek bei Krško dar (Pavlin, Bavec 2017, 97, Taf. 1: 6). mit kerbverzierten Leisten auftretend, lassen sich auch Beispiele mit glatten oder mit Fingertupfen dekorierten Leisten anführen.216 Diesen Gefäßen kann auch das Kainacher Exemplar zur Seite gestellt werden. Analogien mit gut vergleichbarem Dekor und weitestgehend übereinstimmenden Gefäßkonturen liegen aus Pobrežje217 und Ormož218 vor. Bemerkenswert erscheint – vergleichbar unserem Topf aus Grab 102 – dass auch der ovaloide, leistenverzierte Topf aus Grab 282 von Budapest-Békásmegyer auf der Seite liegend in der Grabgrube deponiert wurde.219 Als obligat erweist sich die paarige Mitgabe von Schalen. Die Einzugsrandschale zieren zwei horizontal umlaufende Ritzlinien mit mittig eingestochener Punktreihe, die jeweils Reste einer weißen Inkrustierung aufweisen (Taf. 9: 4). Eine idente Verzierung trägt die Amphore aus Grab 24 von Ruše.220 Vergleichbare Kombinationen von eingeritzten Linien und Punkten – teils eingebunden in aufwendigere Verzierungen (z. B. Amphoren aus den Gräbern 32 und 108 von Pobrežje) – schmücken etwa diverse Gefäße im Bereich der Ruše-Gruppe.221 Freilich kam diese Art der Wandverzierung auch auf Gefäßen aus der Sulmtalnekropole222 sowie aus dem Fundmaterial der Siedlung am Burgstallkogel223 zur Anwendung. Auffälligerweise ist diese Verzierungsweise aus dem geografisch nahen und weitgehend zeitgleichen Kalsdorfer Gräberfeld nicht überliefert. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass nur ein verhältnismäßig kleiner Ausschnitt eines wohl um einiges größeren Begräbnisplatzes archäologisch untersucht werden konnte. Der Typus der feinchronologisch irrelevanten halbkugeligen Omphalosschale (Taf. 9: 5) wurde hier bereits mehrfach besprochen (s. o.). 216 Glatt: z. B. Pahič 1972, Taf. 12: 8 (Pobrežje, Grab 54), Dobiat 1980, Taf. 33: 14 (Forstwald Grab 17). Fingertupfen laut Beschreibung, Budapest-Békásmegyer, Grab 80. Die Umzeichnung suggeriert aber eher kerbverzierte Leisten (siehe Kalicz-Schreiber 2010, 62, Taf. 42: 9). 217 Pahič 1972, Taf. 35: 1 218 Lamut 19881989, Taf. 13: 1. 219 Kalicz-Schreiber 2010, Abb. 411–412, Taf. 120: 1. Selbiges gilt der Abbildung zufolge für den Kalenderberg- Krug aus Loretto, “Ochsenstand”, Fundstelle/Grab 54 (Nebelsick 1996, 340–343, Abb. 7b). 220 Pahič 1957, Taf. 9: 5 (Ruše II). 221 Z. B. Pobrežje, Gräber 22, 32 u. 108, Amphoren (Pahič 1972, Taf. 5: 5, 7: 13, 22: 3), Brinjeva gora, Grab 30, Einzugsrandschale (Pahič 1988–1989, Taf. 1: 7). 222 Dobiat 1980, 121, z. B. Taf. 109: 1 (Precklwald 13). 223 Smolnik 1994, 81f., Taf. 81: 10. 655Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Als Grabutensil bemerkenswert ist der in der Verfüllung beigebene, ausgezeichnet in der Hand liegende Glättstein (Taf. 9: 6). Grab 120 (Obj. 278) (Tab. 1; Abb. 3–4; Taf. 7) G r a b w a r v o l l k o m m e n z e r s t ö r t . D a s Grubensediment wurde geschlämmt und enthielt neben einer geringen Menge Holzkohle ein verschmolzenes Bronzefragment (Taf. 7: 1) und die geringe Menge nicht mehr näher bestimmbaren Leichenbrandes. ZUSAMMENFASSUNG Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellt Grab 186 von Kainach das fünftälteste Grab der Steiermark und das älteste bekannte Grab aus der Spätbronzezeit dar.224 Von besonderem Interesse sind die sich anhand des als Urne225 verwendeten Henkeltopfes (Taf. 1: 1) abzeichnenden Verbindungen nach Süden zur kroatischen Virovitica-Gruppe, deren Kerngebiet im unteren Drautal lag.226 Für die Virovitica- Gruppe ist die Mitgabe weiterer Keramikfragmente ebenso belegt;227 vereinzelt treten dort auch 224 Sofern der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zu entnehmen, sind lediglich die neolithischen bzw. kupferzeitli- chen Bestattungen vom Bockberg bei Wildon (Bez. Leibnitz), Lödersdorf bei Feldbach (Bez. Südoststeiermark) und aus dem Schneiderloch bei Gratwein (Bez. Graz-Umgebung) älter. Bei allen drei Fundstellen liegen aber keine intakten Grabbefunde vor (Gutjahr 2020, 176). Wohl ebenfalls um eine Bestattung handelt es sich bei dem schon 1903/04 entdecktem Skelett einer Frau aus der Josefinengrotte bei Peggau (Bez. Graz-Umgebung). Das Radiokarbondatum weist auf eine Niederlegung zwischen etwa 3630 und 3380 vor Chr. (Freundliche Mitteilung Daniel Modl, UMJ). Zu stark anzweifelbaren urnenfelderzeitlichen Gräberbefunden siehe Tiefengraber 2018b, 385. 225 In der mitteldonauländischen Urnenfelderkultur sind Urnenbestattungen erst ab der Phase Ha A1 belegt (Lochner 2013, 12, Tab. 1). 226 Ložnjak Dizdar 2011, 40–46, 41 Map 2. Vorsichtig bezüglich einer Zuweisung des nordostslowenischen Fundortes Oloris bei Dolnji Lakoš (Übermurgebiet/Prekmurje) zum Kreis der Virovitica-Gruppe ist Dular 2011, 111. Dezidiert dafür Murgelj 2013 und Murgelj 2014, 17–28, hinsichtlich des unterkrainischen Fundort Podsmreka. 227 Ložnjak Dizdar 2013, 99; Vinski-Gasparini 1973, 37. Die Sitte der Beigabe mitverbrannter und/oder zerscherbter Gefäße in das Grab ist in der mitteldonauländischen Urnen- felderkultur während aller Zeitphasen üblich (Lochner 2013, 12 Tab. 1), tritt aber auch in der Barice-Gređani-Gruppe und in den zeitgleichen westungarischen Gräberfeldern auf (Ložnjak Dizdar 2013, 89). Gräber mit am Grubenboden deponiertem und von einer Schüssel abgedecktem Leichenbrand auf228. Besonders charakteristisch ist diese Art der Grablege jedoch für die der Virovitica-Gruppe südlich benachbarte Barice-Gređani-Gruppe, deren Kerngebiet im unteren Savetal lag.229 Davon abweichend wurde der Leichenbrand im Kainacher Fall in den Henkeltopf gefüllt, ehe man diesen verkehrt herum am Grubenboden platzierte.230 Grab 226 stellt neben dem knapp 33 m nordwestlich gelegenen Grab 214 und dem ganz im Süden situierten Grab 4/12 (Abb. 4) den vorläufig dritten (spätestens) älterurnenfelderzeitlichen (Ha A1) Grabbefund in der Kainacher Nekropole dar. Diese Gräber sind wie auch das Grab vom Grazer Karmeliterplatz Ausdruck einer ab dem 13. Jahrhundert v. Chr greifbaren Verbindung nach Norden in den Bereich der mitteldonauländischen Urnenfelderkultur. In Kainach und Wildon ist diese Verbindung auch durch einschlägiges Ha-A1-zeitliches Fundmaterial aus der Höhensiedlung am Wildoner Schlossberg belegt (Doppelkonus, Baierdorf-Velatice-Tasse).231 Von diesen auf die ältere urnenfelderzeitliche Phase beschränkten Beziehungen blieb offensichtlich der nordwestlichste Teil der Steiermark (Ausseerland, Ennstal) ausgenommen, wie die – allerdings etwas später, nicht vor Ha A2 einsetzenden – Bestattungen mit inneralpiner Ausrichtung nahelegen. In der Mittelsteiermark fand die in den oben angeführten Gebieten ausgeübte Sitte der Waffenbeigabe keinen Eingang, auch als Statussymbole zu wertende Prestigegüter fehlen. Im Kainacher Gräberfeld kann lediglich die Mitgabe einer Bronzetasse in Grab 67 dafür in Betracht gezogen werden.232 Etwa mittig im südlichen Gräberbereich fand sich als vom Bagger verzogener Streufund eine mit geringen Leichenbrandresten vergesellschaftete Nadel mit böhmischer Profilierung des Typs Drhovice- Beckern (Abb. 4; Taf. 7: 1). Höchstwahrscheinlich 228 In der Regel ist in der Virovitica-Gruppe der Lei- chenbrand in einer mit einer Schüssel abgedeckten Urne beigegeben (Ložnjak Dizdar 2013, 99f., Abb. 1: 1). 229 Ložnjak Dizdar 2013, 100. Für die Abdeckung des Leichenbrandes fanden aber ausschließlich zwei Schüsseltypen Verwendung (Gavranović 2013, 145f.; Abb. 34). 230 Die sehr wenigen kalzinierten Knochen befanden sich am Boden des Henkeltopfes. Aus dem Inneren stammt auch eine sehr geringe Menge an Holzkohleflocken. 231 Tiefengraber 2018a, 221–225, Abb. 261: 8, 13. 232 Das Grab 67 wird gegenwärtig restauriert. 656 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD stammt sie aus einem weiteren, leider vollständig zerstörten älterurnenfelderzeitlichen Grab.233 Spätestens mit Beginn der jüngeren Urnen- felderzeit (Ha B), eher wohl schon in der Phase Ha A2, tritt die zuvor beobachtbare Nordorientierung zur mitteldonauländischen Urnenfelderkultur in den Hintergrund und die (nicht nur in der Bronzezeit) stark südostalpine Ausrichtung (Balkan, Westransdanubien, Ostslowenien, Nordostkroatien) nimmt wieder überhand. Dazu gesellen sich vor allem in den Phasen Ha B1 bzw. Ha A2/B1 intensive Westverbindungen. Grab 42 zeigt anhand der im südostalpinen Keramikspektrum als Fremdkomponenten zu konstatierenden Gefäßen deutliche kulturelle Bezüge in den westlich-inneralpinen Bereich (Taf. 3–4). In dieselbe Richtung weisen auch Teile der Buntmetallfunde (Taf. 5–6). Vorbehaltlich noch zu erfolgender Keramikanalysen hat es den Anschein, dass die beiden Gefäße vor Ort hergestellt wurden und keine Importstücke darstellen – höchstwahrscheinlich also von Töpfer*innen, die ansonsten dem südostalpinen Keramikschaffen verhaftet waren. Dies spricht u. E. für die Anwesenheit von Personen aus dem oben angesprochenen Bezugs- respektive Herkunftsgebiet im Raum Wildon. Unterstützung erhält diese Annahme auch dadurch, dass – unter Berücksichtigung des derzeitigen Restaurierungs- und Konservierungsstandes – aus dem Kainacher Bestattungsplatz noch zumindest zwei Gräber (19, 65) über entsprechend orientierte Grabkomponenten verfügen.234 Es ist davon auszugehen, dass in dem am Rande der mittig südlichen Gräberkonzentration angelegten Grab 42 ein Mann fremder Herkunft bestattet wurde, der sich durch seine identitätsbezogene Grabausstattung als Zugehöriger einer international vernetzten, mit dem Metallhandwerk und/oder dessen hochrangigem Umfeld vertrauten Elite auswies. Zudem war es offensichtlich dem Verstorbenen oder den Hinterbliebenen ein Anliegen, anhand 233 Der Befund wurde unter Objekt 266 subsumiert. Říhovský 1979, 159–162; vgl. Taf. 50: 1251–1254; Heynowski 2014, 130; Abb. 7: 1 (Nadel mit böhmischer Profilierung, Bz D–Ha A1). Naheliegenderweise könnte die Nadel aus den zum Fundpunkt benachbart liegenden, aber noch nicht restaurierten, rezent leider ebenfalls stark bestoßenen Gräbern 110, 113 oder 124 herrühren. 234 Kainach reiht sich damit gut in das überlieferte Bild großer Mobilität in der Spätbronzezeit ein, an der auch Personen aus dem oben angeführten westlich-inneralpinen Regionen einen großen Anteil hatten (siehe zuletzt Gleir- scher 2015, 49–51). der Beigabenkomponenten (vom restlichen, bisher ausgewerteten Repertoire des Gräberfeldes deutlich abweichende Keramikgefäße und Trachtelemente) die geografische Herkunft zu belegen. Das innerhalb der Kainacher Grabbeigaben bislang unikat vorhandene Feinmeißelfragment kann entweder als Identitätsmarker235 in Bezug auf den Berufsstand interpretiert werden, oder aber als Pars pro Toto- Beigabe236 für das (technische) Können oder andere außerordentliche Fähigkeiten des Mannes stehen. Wir nehmen an, dass von einem Ausgreifen der Laugen-Melauner-Kulturbeziehungen auf steirisches Gebiet zunächst die Obersteiermark (z. B. Trofaich/ Kulm, Pötschach bei Kapfenberg/Burgstall237) erfasst wurde. Möglicherweise bestand ein Zusammenhang mit den steirischen Kupferlagerstätten der ostalpinen Grauwackenzone (z. B. in den Eisenerzer Alpen). Die Verbreitung der Laugen-Melauner Keramik auf den west-, mittel- und oststeirischen Fundorten (z. B. Ligist/Dietenberg, Graz/Karmeliterplatz, Fundstellen im Bereich von Wildon, Tieschen/ Königsberg) erfolgte vermutlich von Norden nach Süden, u. a. entlang der Mur und ihrer Zuflüsse.238 Der an der Mur gelegene Zentralort Wildon (Schlossberg), aber auch der Frauenberg bei Leibnitz boten sich für eine Vermittlung in west- und oststeirisches Gebiet an. Erst kürzlich wurden neue Laugen-Melauner Keramikfunde von der Höhensiedlung auf dem Königsberg bei Tieschen239 gemeldet. Das stark zerstörte und wohl nicht zur Gänze überlieferte Grab 30 ermöglicht anhand der erhaltenen Bronzen eine sichere Datierung in den frühen Abschnitt der jüngeren Urnenfelderzeit (Phase Ha B1) (Taf. 7). Interessanterweise lag das Messer unverbrannt im Grab und ist daher vermutlich als tatsächliche Beigabe für das Jenseits zu werten. Im Unterschied dazu dürfte das Rasiermesser zum persönlichen Eigentum gezählt haben und wurde deshalb am Scheiterhaufen mit dem Körper verbrannt. Für das weitgehend zerstörte Grab 93 ist über die bikonische Tasse am ehesten ebenfalls eine 235 Jockenhövel 2018, 220. 236 Brather 2019, 26. 237 Tiefengraber 2018b, 475f. 238 Gegen eine aus Süden kommende Aufschließung mit Laugen-Melauner Keramik spricht u. E., dass aus dem slowenischen Drautal – anders als aus dessen Kärntner Abschnitt – bislang keine Laugen-Melauner-Keramikfunde publiziert vorliegen. 239 Freundliche Mitteilung Bernhard Hebert, BDA Wien. 657Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Datierung in einen frühen Abschnitt der jüngeren Urnenfelderzeit zu erwägen (Ha B1) (Taf. 9). Grab 70 ist anhand der Form des Kegelhalsgefäßes sowie seiner in urnenfelderzeitlicher Tradition stehenden Rollrädchenverzierung in die Phase Ha B2/B3 zu stellen (Taf. 8). Der Phase Ha B3 gehört u. E. auch das Grab 102 mit protokalenderbergverziertem Topf an (Taf. 9). Dessen Keramikbeigaben zeigen teils schon stark hallstattzeitliche Tendenzen, etwa hinsichtlich der kannelurverzierten Tasse sowie des charakteristischen kleinen Kegelhalsgefäßes. Ein ähnlich stark gedrückt- bauchiges Kegelhalsgefäß liegt etwa aus der Rasentaler Nekropole in Wildon (Obj. 85) vor. Die Rasentaler Bestattungen, in einigen Fällen auch durch eiserne Schmuckbeigaben gekennzeichnet, sind in ihrer Gesamtheit der Hallstattzeit zuzuweisen (Ha C/D). Ein vergleichbares Kegelhalsgefäß stammt ferner aus dem hallstattzeitlichen Grab 14 des Gräberfeldes bei der Mittelschule in Wildon (s. o.), in dem die Gefäße schon in Reihen aufgestellt sind. Letztlich könnte das kleine Kegelhalsgefäß auch als Indikator für eine Datierung des Grabes 102 in die Subphase Ha C1a bzw. die Stufen Ruše III/Ljubljana II herangezogen werden. Jedenfalls zählt es – genauso wie die kleine, schräg kannelierte Henkeltasse aus jenem Grab – zu den Keramikformen innerhalb der Kainacher Nekropole, die ohne Grabzusammenhang wohl vermutlich in die Hallstattzeit datiert würden. Für eine Datierung der Gräber 70, 93 und 102 in die späte Urnenfelderzeit spricht – den teils schlechten Überlieferungszustand berücksichtigend – deren Gesamtkonzeption, sprich die Grabgrubenform/- größe, die Ausstattung mit vermutlich normierten und räumlich kompakt deponierten Geschirrsätzen sowie die Verwendung von Urnen. Zumeist wurde der Leichenbrand in Kegelhalsgefäße, je einmal aber auch in einen Topf sowie eine Schüssel und möglicherweise auch in eine Amphore eingebracht. Diese Sets werden meist von Töpfen, Schalen und Schüsseln ergänzt. Kleine Schalen sowie Tassen in Verwendung als Schöpfgefäße konnten auch in größeren Gefäßen (Kegelhalsgefäß, Henkelschüssel) Abb. 13: Kainach. Grab 42: a – in situ; b – Umzeichnung des Kegelhalsgefäßes von oben; c – Stoffrekonstruktion (nach dem Vorbild der Ausstellung: Tod & Ritual – Kulturen von Abschied und Erinnerung, Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz). Sl. 13: Kainach. Grob 42: a – in situ, b – preris posode in igel od zgoraj; c – rekonstrukcija v tkanino odete žare z iglama (po predlogi z razstave Tod & Ritual – Kulturen von Abschied und Erinnerung, Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz). 658 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD deponiert sein. Sie lassen sich Gräbern aus der älteren Belegungsphase (Kalsdorf 1) aus dem umfassend ausgewerteten und in geografischer Nähe zu Kainach liegendem Gräberfeld von Kalsdorf gegenüberstellen.240 Alleine die hier vorgelegten Gräber zeigen das außerordentliche Potenzial auf, das der Kainacher Begräbnisstätte hinsichtlich der Urnenfelder-, aber auch der (frühen) Hallstattkultur im Südostalpenraum in vielfacher Hinsicht (Austausch, Chronologie, Kontinuität, soziokulturelle Faktoren, demographische Analysen etc.) zukommt. Interessanterweise liegen aus dem Gräberfeld keine Tierknochen vor. Anhand der bislang ausgewerteten Befunde des Kainacher Gräberfeldes kann eine chronologische Streuung ab den Phasen bzw. Stufen Bz C2 und Bz D bis hin in die entwickelte Stufe Ha C konstatiert werden, die sich neben der typologischen Gliederung der Bronze- und Keramikfunde auch auf neue Radiokarbondaten stützt. In einer eigenen Arbeit241 besprochen werden die mehrfach im Gräberfeld Kainach nachgewiesenen und im Zuge von Grab- und Totenritualen durchgeführten Sonderpositionierungen von Keramikgefäßen und Bronzen, von denen hier (aus Kapazitätsgründen) lediglich die gekreuzten Gewandnadeln aus Grab 42 (Abb. 13) genauer erläutert werden konnten. Fazit Im Raum Wildon manifestiert sich eine intensive Verwobenheit von Kult und Alltag242, die sich – wie im Falle des Kainacher Gräberfeldes – in der Bronze- und Urnenfelderzeit oft in topografisch eng begrenzten Naturräumen243 (Gewässerlandschaften und im Bereich von Höhenzügen) bündelt. Viele hier dokumentierte Grabsitten244 sind etwa vergleichbar mit jenen der benachbarten Nekropolen Oberitaliens, Sloweniens und Kroatiens. Insbesondere herrschten Verbindungen zur kroatischen Virovitica- Gruppe, in der Leichenbrand häufig in einer mit einer Schüssel abgedeckten Urne beigegeben wurde. Charakteristisch ist diese Art der Grablege auch 240 Tiefengraber 2005, 123–137. 241 Windholz-Konrad 2024 (Der rituelle bzw. sakrale Kontext der spätmittelbronze- bis älterhallstattzeitlichen Nekropole Kainach bei Wildon (Steiermark, Österreich). – Das Altertum, in Druckvorbereitung). 242 Gogâltan, Németh, Apai 2011, 66. 243 Mörtz 2016, 136. 244 Amann 2005, 21. für die Barice-Gređani-Gruppe.245 Beachtenswert sind auch die durch das Grabinventar 42 Kainach nachgewiesenen Kontakte zum westlich-inneralpinen Bereich. Die Wildoner Fundlandschaft zwischen dem Buchkogel und dem Schlossberg, bzw. der Mur und der Kainach zeugt von Beziehungen sowohl zur mitteldonauländischen Urnenfelderkultur als auch zu Oberitalien, dem Südalpengebiet sowie dem slowenischen, kroatischen und westungarischen Raum. Bronzene Prestigegegenstände246 wie Schwerter, Lanzenspitzen, Äxte, Beile und Sicheln wurden außerhalb des Kainacher Gräberfeldes deponiert247. Das Inventar des urnenfelderzeitlichen Bronzehorts248 vom Wildoner Buchkogel etwa wies bereits 100 Jahre vor der Entdeckung der Nekropole Kainach auf enge Kontakte zu Oberitalien bzw. die nördlichen Balkanländer hin. Es liegt nahe, dass es sich bei den im Gräberfeld Kainach bestatteten Personen um dieselben Eliten249 handelt, welche die Hortlandschaft an den Gewässerlandmarken und Höhenzügen250 Wildons konzipiert und rezipiert haben. Danksagung Ein Dankeschön für diverse Anregungen, Diskussionen und Unterstützungen schulden wir Mag.a Manuela Arneitz- Gutjahr (Graz), Ing. Helmut Ecker-Eckhofen (Mellach), Mag.a Isabel Egartner (Graz), Robert Fürhacker (Oberzeiring), Mag. Thomas Geldmacher (Rundumberatung Wien), m. m. Viktoria Viola Gutjahr (Graz), HR Univ.-Doz. Dr. Bernhard Hebert (Bundesdenkmalamt, Wien), Nina Heyer, BA (UM Joanneum), Mag. Hartmut Hiden (Fa. Geologistics, Graz), Dipl.-Rest.in Anne-Katrin Klatz (Gutenberg an der Raab- klamm), Florian Johannes, Nikolaus Severin und Martin Franziskus Konrad (Graz), Georg Lassacher (Kulturpark Hengist, Wildon), Mag. Daniel Modl (UM Joanneum), Mag. Dr. Gernot P. Obersteiner, MAS (Steiermärkisches Landesarchiv, Graz), Dr.in Silvia Renhart (UM Joanneum), m. bn. Jonathan Lorenz Otto Gutjahr und Kian Florian Siami (Graz), Prof. Dr.in Biba Teržan (Univ. Ljubljana), Mag. Dr. Georg Tiefengraber (NHM, Wien) sowie Martina Trausner (Kulturpark Hengist, Wildon). 245 Ložnjak Dizdar 2013, 99f. Abb. 1: 1. 246 Soroceanu 2011, 43–120; Hansen 1991, 39. 247 Karl, Modl, Porod 2009, 90 Nr. 487; Gutjahr, Windholz-Konrad 2020, 241–268. 248 Mayer 1977, 25f. Taf. 5: 53–56. 249 Wirth 1999, 565–604. 250 Kramer 1981, 221–224; Windholz-Konrad 2018, 209f; Tiefengraber 2018b, 268f. 659Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... AMANN, P. 2005, Das “Protovillanova”-Phänomen im endbronzezeitlichen Italien und seine Relevanz für die Herausbildung der früheisenzeitlichen Kulturgruppen der italienischen Halbinsel. – In: R. Karl, J. Leskovar (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Metho- den, Theorie, Tagungsbeiträge der 1. Linzer Gespräche Zur Interpretativen Eisenzeitarchäologie, 15–29, Linz. BENKOVSKY-PIVOVAROVÁ, Z. 1991, Das mittelbron- zezeitliche Gräberfeld von Pitten in Niederösterreich. 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Prav izkopavanja v zadnjih letih so razkrila, da je bilo grobišče večje in bolj strukturirano, kot se je domnevalo v prvih letih raziskav. Osrednji del grobišča na parcelah 363/1, 365/4 in 550 zavzemajo plani žgani grobovi, odkrite pa so bile tudi posamezne starejšeželeznodobne gomile (sl. 2–4). Pričakovati je, da bodo pri prihodnjih raziskavah v najmlajšo fazo grobišča (Ha C2) datirani grobovi prav tako pod gomilami. Iz razporeditve in zgostitev najstarejših grobov je mogoče domnevati, da sta bili v Kainachu sprva dve ali morda celo tri ločene nekropole oz. posamezne skupine grobov, ki so se sčasoma združile v enotno grobišče. Nekropola oz. njen osrednji del s planimi grobovi še ni bil v celoti raziskan, saj se nadaljuje proti severu in jugu. Dosedanje terenske raziskave, analize GIS, historične analize zgodovinskih zemljevidov in geofizikalne analize (sl. 2–3) prav tako kažejo, da je bila na vzhodnem robu grobiščnega območja močno poškodovana zgodnjehalštatska gomilna nekropola, najbolje ohranjena je gomila “Galgenkogel” (Grubinger 1930, 114–123; Grubinger 1932, 33–42; Kramer 1989, 22–24; Tiefengraber 2018a, 30–32) (sl. 2). Druge večje, sicer zelo poškodovane gomile so bile na ortofoto posnetkih prepoznane tudi na severu, zahodu in jugovzhodu ter na južnem robu območja planih žganih grobov. Nekatere strukture so bile z geofizikalnimi analizami med letoma 2016 in 2017 interpretirane kot ostanki gomil. V zadnjih letih smo izsledke teh raziskav preverili z izkopavanji. Razen gomile 5, katere ostanki grobne kamre so se pokazali že z geofizikalnimi meritvami, dosedanja sondiranja obstoja domnevnih gomil niso potrdila (to velja za domnevne gomile 4, 6–7, 12, 14). A čeprav z arheološkimi raziskavami nismo našli ostankov gomil, ne gre izključiti možnosti, da so bile na tem delu popolnoma uničene (sl. 2–3). Trenutna spoznanja o srednje- oz. poznobronastodobnem in starejšehalštatskodobnem grobišču Kainach pri Wildonu (avstrijska Štajerska) Povzetek WAGNER, K. H. 1943, Nordtiroler Urnenfelder. – Römisch Germanische Forschungen 15. WELS-WEYRAUCH, U. 1978, Die Anhänger und Halsringe in Südwestdeutschland und Nordbayern. – Prähistorische Bronzefunde 11/1. WEWERKA, B. 1995 (1994), Die Grabung Straß im Straßertal. – In: Bericht zu den Ausgrabungen des Vereins ASINOE im Projektjahr 1994/95, Fundberichte aus Österreich 33, 216–219. WINDHOLZ-KONRAD, M. 2003, Ein mittel- bis jün- gerurnenfelderzeitlicher Depotfund aus Waldstein. – Fundberichte aus Österreich 41, 2003 (2004), 395–405. WINDHOLZ-KONRAD, M. 2005, Die Rabenwand – ein neuer prähistorischer Depotfundplatz im Ausseerland, Steiermark. – Fundberichte aus Österreich 43, 2005 (2006), 289–349. 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Omembe vredna je ugotovitev, da je bilo grobišče v Kainachu bolj ali manj neprekinjeno v uporabi kar 800 let (od stopnje Bd C2/Bd D do stopnje Ha C2), prav tako pa je izjemno, da med keramičnim gradivom najdemo tudi tuje tipe in oblike. Temu lahko sledimo tudi na drugih mlajšebronastodobnih in zgodnjehalštatskih grobiščih, na primer na grobišču Hauptschule v Wildonu (Kramer 2009, 213–222) in na gomilni nekropoli Wildon Buchkogel/Nordhang (Gutjahr, Karl, Obersteiner 2018, 64–67). Opozoriti velja na podobnosti s keramiko kulturne skupine Laugen-Melaun, in sicer v prehodni stopnji Ha A2/B1 in v mlajšežarnogrobiščnem obdobju (Ha B1), kar se še posebej kaže v inventarju groba 42 iz Kainacha (t. 3–5; Gutjahr 2018b, 442). Omeniti je treba tudi vplive z območja lužiške kulture (Kramer 2009, 214ss; Gutjahr 2014, 97ss). Za razumevanje pozne faze srednje bronaste dobe in zgodnjega oz. starejšega žarnogrobiščnega obdobja na avstrijskem Štajerskem sta izjemno pomembna grobova 186 in 226, ki ju obravnavamo v tem članku (sl. 5–6; t. 1). Do zdaj je bilo restavriranih okrog 15 % vseh grobnih pridatkov, med drugim iz grobov 186, 226, 114, 42, 30, 93, 70 in 102, pa tudi iz groba 120 ter najdba 226, ki jih na tem mestu objavljamo v kronološkem zaporedju od najstarejšega do najmlajšega. Grob 186 (tab. 1; sl. 4; 5a–5b; t. 1: Gr. 186/1–2) je sočasen z jamo s sakralnim kontekstom, datirano v pozno fazo srednje bronaste dobe (Gutjahr 2011b, 172–177), torej sodi med starejše grobove na grobišču Kainach. Posebej zanimive so povezave z virovitiško skupino, ki jih lahko prepoznamo v obliki enoročajne posode – žare v tem grobu. Žara je bila skupaj s sežganimi ostanki na dno grobne jame položena z ustjem navzdol. Tak način pokopa je značilen tudi za skupino Barice- Gređani. Oblika dna in okras žare iz tega groba sta podobna kot pri posodah skupine Balaton v zahodni Transdanubiji (Dular, Šavel, Tecco Hvala 2002, 185–186). Presenetljivo je, da je bil ročaj žare usmerjen skoraj proti severu (sl. 5). Večja trebušasta posoda s plastičnim rebrom, ohranjena v odlomkih (t. 1: Gr. 186/2), ima primerjave v posodah iz srednje bronaste dobe in zgodnjega žarnogrobiščnega obdobja. Prisotnost odlomkov posod v grobu povezujemo s posebnim pogrebnim obredom, lahko pa jih razlagamo tudi kot pridatke pars pro toto. Sežgani ostanki iz groba – v žari in v grobni jami – pripadajo dvema osebama, in sicer odraslemu in otroku, ki sta bila morda v sorodu (otrok s staršem). Grob 226 (tab. 1; sl. 4, 6a–6b; t. 1: Gr. 226/1–11) je bil odkrit na severnem območju grobišča in dvignjen v bloku. Sodeč po legi najdb, sklepamo, da je bila majhna, plitva grobna jama v globino ohranjena okoli 15 cm. Na dnu jame je ležala limonitna kamnita plošča. Na njej je bila najdena skodelica oz. njeno dno in del trupa z ročajem (t. 1: Gr. 226/1). Po koncentraciji sežganih ostankov na njej sklepamo, da je verjetno šlo za žaro. Neposredno nad to skodelico in sežganimi ostanki so našli več bronastih pridatkov. Skodelica (t. 1: Gr. 226/3), ki je ležala severozahodno od bronastih pridatkov in sežganih ostankov ter je bila nagnjena na eno stran, je bila očitno podprta z limonitnimi ploščami ob steno jame. V njej sta bila odlomka kaneliranega ročaja (t. 1: Gr. 226/2) in držaja neke druge posode (t. 1: Gr. 226/4). Majhna skodelica z ročajem D-preseka in omfalosom (t. 1: 3) tipološko sodi še v pozno fazo srednje bronaste dobe in je za avstrijsko Štajersko izjemna. V grobu 226 je bilo najdenih tudi več bronastih pridatkov, ki so bili močno deformirani v ognju, na njih je vidna patina. Med njimi so trije odlomki ploščate bronaste zapestnice, okrašene z vrezi (t. 1: Gr. 226/5; prim. Mozsolics 1985, 146–149, t. 92: 31), odlomek cevčice iz pločevine (t. 1: Gr. 226/6), okrasna aplika v obliki romba (t. 1: Gr. 226/7), odlomek diska z očescem (t. 1: Gr. 226/9–118), trije odlomki tordiranih ovratnic (t. 1: Gr. 226/9–11; prim. Wels-Weyrauch 1978, 160–162, t. 64–67) in pločevinast bronast disk s tremi vrstami pik ob robu (t. 1: Gr. 226/12). Eden od odlomkov ovratnice je bil morda prirejen v (otroško) zapestnico. Rezultat radiokarbonske analize vzorca sežgane kosti iz koncentracije sežganih ostankov, najdenih v odlomku skodele, kaže, da sodi grob v stopnjo Bd C2 oz. Bd D. Na podlagi bronastih pridatkov in sklede z nažlebljenim ročajem je grob mogoče datirati najpozneje v starejše žarnogrobiščno obdobje (stopnjo Ha A1). V Kainachu sodita v to obdobje poleg groba 226 tudi grobova 214 in 4/12 na skrajnem jugu nekropole. Antropološka analiza sežganih ostankov je pokazala, da sta bila v grobu pokopana mladostnik in otrok, star 4–8 let. Grob 114 (tab. 1; sl. 7a–7c; t. 2) je bil odkrit na osrednjem delu grobišča. Grobna jama je bila obložena s kamnitimi ploščami, te so sestavljale dve enako veliki, skoraj kvadratni kamniti skrinji, izdelani iz apnenca in peščenjaka ter velikih limonitnih plošč. V zahodni skrinji je bila na dnu jame položena bikonična žara (sl. 2: 1). Domnevamo, da je bil 666 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD grob prekrit, a se zaradi kmetijske rabe območja zgornji del ni ohranil. V vzhodni skrinji je bila na limonitni plošči, najverjetneje umetelno obdelani, močno fragmentirana žara – posoda s trebušastim trupom (sl. 2: 2). Skrinja je bila pokrita z limonitno ploščo pravokotne oblike. Na vzhodni strani, na približno isti višini kot prej omenjena prekrivna plošča, je ležala skleda, obrnjena z ustjem navzdol (sl. 2: 3). Pod skledo je bila odkrita limonitna plošča, razpadla na številne kose. Neposredno južno od sklede je bil najden odlomek manjše konične skledice (sl. 2: 4), pod njo pa tudi odlomek ustja druge sklede (sl. 2: 5). Polnilo grobne jame (SE 529) je bilo iz temnorjave, peščene gline in oglja. Obe večji posodi sta bili uporabljeni kot žari, pri čemer so bili v bikonični posodi verjetno sežgani ostanki moškega, v trebušasti posodi pa sežgani ostanki ženske. Bikonična posoda (sl. 2: 1) je tipična oblika za zgodnje in starejše žarnogrobiščno obdobje. Tovrstne posode so na avstrijskem Štajerskem redke. Znane so iz groba 214 v Kainachu in groba 1 v Gradcu – Karmeliterplatz (Heymans 1999, 725, sl. 361; Heymans 2003, 28ss, sl. 25–26; Heymans 2020, 269ss). Bikonične posode najdemo predvsem v vzhodni Avstriji in na južnem Moravskem, na zahodu Slovaške in na zahodu Madžarske (kulturna skupina Baierdorf-Velatice; Bd D/ Ha A). V zelo fragmentirani posodi iz vzhodne kamnite skrinje – manjkata tako ustje in del vratu kot tudi dno – lahko prepoznamo posodo s trebušastim trupom (sl. 2: 2). Domnevamo, da je bila v grob položena v odlomkih. Na manjši bikonični skledi (sl. 2: 4) sta dva vreza, verjetno po celotnem obodu posode. Tega tipa skled ni mogoče natančneje datirati, razširjen pa je bil v mlajši bronasti dobi. Enako velja za drugo skledo (sl. 2: 6) in skledo z vodoravno predrtim držajem (sl. 2: 3). Za dvojno kamnito grobno skrinjo iz Kainacha najdemo primerjave na grobišču Straß im Straßertal v Spodnji Avstriji iz starejšega žarnogrobiščnega obdobja (Wewerka 1995, 216, 218, sl. 21–24). Sežgana kost iz bikonične žare je bila radiokarbonsko datirana. Radiokarbonska datacija se ujema z datacijo tipokronološke analize, in sicer sodi grob v stopnjo Ha A1. Omeniti velja, da so grobovi iz Kainacha sočasni z žganimi grobovi iz Gradca – Karmeliterplatza (Heymans 1999, 725–727; Heymans 2003, 37–42), ki so prav tako datirani v 12. st. pr. n. št. oz. na prehod iz 13. v 12. st. pr. n. št. Grob 42 (tab. 1; sl. 4; 8a–8c, 13, t. 3–6) predstavlja skupaj z grobovoma 58 in 59 zgornjo mejo južnega dela nekropole. Glede na stanje do zdaj restavriranih grobnih pridatkov se zdi, da sodi grob 42 po številu grobnih pridatkov med najbogatejše na grobišču. V žari – posodi s stožčastim vratom (sl. 3: 1) so bili kremirani ostanki in grobni kovinski pridatki, nekateri od njih so bili prav tako sežgani. Izjemna je najdba dveh parov prekrižanih igel, najdenih na ustju in ramenih posode (sl. 8b; 13). Lega prekrižanih parov igel nakazuje, da so morda spenjale tkanino, ki je prekrivala žaro. Zunaj žare, na odlomkih posod je bil najden nesežgan bronast nož s trnastim nastavkom tipa Fontanella (sl. 5: 18; prim. Peroni 1976, 19–20, t. 61: C). Zanimivo je, da je bil nož položen na podlago iz rastlinskega prepleta, in sicer s konico, obrnjeno proti severu, pod razbitim keramičnim stojalom (sl. 5: 7). V grobu so bili posoda s stožčastim (sl. 3: 1) in posoda s cilindričnim vratom (sl. 4: 2), keramično stojalo (sl. 5: 7), tri sklede (sl. 5: 3–4, 6), ena od njih je imela preluknjan držaj, polkroglasta skleda z omfalosom (sl. 5: 5) in številni bronasti pridatki (t. 5: 15–18; 6). Igle in nož kažejo na tesne povezave s severnoitalsko-tirolskim območjem. Med iglami najdemo naslednje tipe: igla s tordiranim vratom tipa Cles, variante B (sl. 6: 27; prim. Carancini 1975, 38, t. 47: 1436–1438), igla tipa Fontanella (sl. 6: 28; prim. Carancini 1975, 36, t. 47), igla s čebuličasto glavico tipa Graz (sl. 6: 29; prim. Říhovský 1979, 90–91, t. 25: 458–462), igla z odebeljenim vratom tipa Marco (sl. 6: 30; prim. Carancini 1975, 37s, t. 46: 1421–1423) ter igla s čebuličasto glavico in svitki na vratu (sl. 6: 31; prim. Carancini 1975, 36–37, t. 46: 1414). Dva para igel sta ležala prekrižana na ramenskem delu posode s koničastim vratom (sl. 8b; 13), preostali bronasti pridatki – odlomki igel, nož tipa Seeboden (t. 5: 15; prim. Říhovský 1972, 44, t. 14: 146), enorezna polmesečasta britev tipa Oblekovice, značilna za severni del Apeninskega polotoka (t. 5: 16; prim. Jockenhövel 1971, 205–207, sl. 29: 390), odlomek pločevine z ušescem (sl. 5: 17), vsaj štirje obročki (sl. 6: 19–22), koščka brona, deformirana v ognju (sl. 6: 23–24), majhen odlomek dletca (sl. 6: 25; prim. Mayer 1977, 211–216, t. 86: 1225–1260) in zakovica (sl. 6: 26) – pa so bili najdeni v žari. Tudi posoda s stožčastim vratom, ki je med drugim bogato okrašena z vzorci smrekove vejice, in posoda s cilindričnim vratom, okrašena z girlandami in štirimi trakastimi ročaji, sta v keramičnem repertoarju jugovzhodnoalpskega prostora tuji 667Trenutna spoznanja o srednje- oz. poznobronastodobnem in starejšehalštatskodobnem grobišču Kainach ... obliki. Posoda s cilindričnim vratom na t. 4: 2 z okrasom girland je edinstven primerek, v njem pa bi lahko prepoznali posnemanje tkanine. Ena redkih primerjav prihaja z območja Montlinger Berg v dolini Alpskega Rena. Motiv smrekove vejice in vodoravni žlebovi na stožčastem vratu (sl. 3: 1) so značilni za keramiko kulturne skupine Laugen-Melaun. Na podlagi radiokarbonske analize sežgane kosti iz žare s stožčastim vratom grob uvrščamo v stopnjo Ha A2. Tuje oblike keramike in tudi bronastih pridatkov kažejo na povezave z alpskim območjem. Zdi se, da sta bili obe posodi izdelani lokalno in ne gre za uvoz, kar bi lahko potrdile nadaljnje analize keramike. Antropološka analiza je pokazala, da je bil v grobu verjetno pokopan moški. Odlomek dletca, doslej edinstven primerek med grobnimi pridatki iz Kainacha, lahko interpretiramo bodisi kot t. i. identitetni znak v povezavi s poklicem umrlega (prim. Jockenhövel 2018, 220; Brather 2019, 26) bodisi kot pridatek pars pro toto za spretnosti ali druge izjemne sposobnosti osebe, pokopane v tem grobu. Grob 30 (tab. 1; sl. 4, 9a–9b; t. 7) je bil odkrit na južnem delu grobišča. Zaradi recentnih posegov se verjetno ni ohranil v celoti, vendar ga je na podlagi bronastih pridatkov mogoče datirati v mlajše žarnogrobiščno obdobje (Ha B1). Bronast nož (sl. 7: 4) je ležal pod odlomki keramike proti severovzhodu grobne jame (sl. 9). Ker ni bil sežgan v ognju, ga razlagamo kot daritev za posmrtno življenje. Britev (t. 7: 3), odkrita v severovzhodnem delu grobne jame, pa je bila pogrebni pridatek in je bila verjetno skupaj s pokojnikom sežgana na grmadi. Odlomki treh posod so bili najdeni v središču grobne jame, na tem mestu prinašamo risbi dveh posod (sl. 7: 1–2). Manjša količina kremiranih ostankov, domnevno nekoč položenih v urno, je ležala med odlomki posod. Posode so bile morda prvotno v grobno jamo položene z ustji, obrnjenimi navzdol. V grobu 30 so bile vsaj tri keramične posode. Odlomek ustja z vratom (t. 7: 2) pripada posodi s stožčastim vratom. Odlomek druge posode (sl. 7: 1) pripisujemo posodi s kroglastim trupom in stožčastim vratom. Na prehodu iz vratu v rame so trije vodoravnimi žlebovi, med njimi so nasproti si stoječi poševni vrezi, zapolnjeni z belo inkrustacijo. Rame krasijo nepravilno vrezani navpični trikotniki, ki so spodaj odprti. Posoda s stožčastim vratom in kroglastim trupom je soroda tipu A po Lochnerjevi, ta po njenem mnenju predstavlja specifično obliko posod na mlajšebronastodobnem grobišču Burgschleinitz (Lochner 1991b, 271, 291, tip A). Vrezan okras smrekove vejice pa najdemo na posodi s stožčastim vratom iz groba na mlajšebronastodobnem in zgodnježeleznodobnem planem grobišču Kalsdorf (Tiefengraber 2005, 73, 93, 130, t. 23/5). V odlomkih ohranjena britev (t. 7: 3) je bila poškodovana v ognju. Glede na ohranjenost ni jasno, ali je šlo za eno- ali dvorezno britev. Šestkotni presek ročaja je podoben ročaju enoreznih polmesečastih britev tipa Herrnbaumgarten (prim. Jockenhövel 1971, 208–212, t. 30: 402). Ta tip britev je sočasen z bogato okrašenim nožem tipa Velem-St. Vid (t. 7: 4; prim. Říhovský 1972, 51–53, t. 16–17) in sodi v začetek mlajšega žarnogrobiščnega obdobja. Antropološka analiza je pokazala, da je bil v grobu pokopan otrok, star do največ 6 let (Infans I). Prisotnost britve v otroškem grobu morda nakazuje, da je šlo za neke vrste amulet. Ne gre izključiti možnosti, da je bila britev grobni pridatek druge osebe (moškega spola), pokopane v istem grobu, ki z antropološko analizo ni bila prepoznana. Grob 70 (tab. 1; sl. 3–4, 10a–10b; t. 8) je ležal v središču doslej raziskanega grobišča. Grobno jamo skoraj pravokotne oblike je bilo težko prepoznati. V grobu so bile posoda s stožčastim vratom (t. 8: 1), tri sklede (t. 8: 2, 4–5), manjši sta imeli omfalos, in spodnji del posode (t. 8: 3), skupno torej pet posod. Manjša skleda z omfalosom je bila najdena v posodi s stožčastim vratom, preostale tri so ležale severno od žare v vrsti od vzhoda proti zahodu (sl. 10). Na podlagi oblike posode s stožčastim vratom in njenega okrasa, odtisnjenega s koleščkom, značilnega za pozno bronasto dobo, lahko grob 70 datiramo v stopnjo Ha B2/B3. Antropološka analiza kremiranih ostankov kaže, da je bil v grobu pokopan otrok (star 7–12 let). Grob 93 (tab. 1; sl. 4, 11a–11b; t. 9) je bil odkrit na jugovzhodnem delu grobišča, ki je bil v veliki meri uničen. O prvotni lokaciji groba je mogoče sklepati na podlagi koncentracije peščenjakov in limonitov nelokalnega izvora ter večje gostote odlomkov keramike v južnem delu tega območja (sl. 11). Pri peščenjakih in limonitih so bili najdeni tudi vsi odlomki skodelice (t. 9: 1) in večina odlomkov domnevne amfore (t. 9: 6), sicer raztresene po celotnem območju groba. Prav tako raztreseni so bili tudi odlomki sklede z uvihanim ustjem (t. 9: 4). Nekaj majhnih kremiranih ostankov je bilo najdenih ob odlomkih posode – domnevne 668 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD amfore (t. 9: 6), preostali so bili raztreseni po celotnem območju groba. Natančne meje grobne jame, domnevno okroglega tlorisa, ni bilo več mogoče določiti. Skupno so bili prepoznani odlomki sedmih posod. Za majhno bikonično skodelico (t. 9: 1) z izvihanim ustjem je značilno omfalosno dno. Domnevamo lahko, da je skodelica imela ročaj, kot nam kažejo analogije. Najboljše primerjave najdemo na območju ruške kulturne skupine in na grobiščih dobovske skupine (Starè 1975; Teržan 1995, 338ss). Skledice z omfalosom (t. 9: 2) se ne pojavljajo le na grobišču v Kalsdorfu in v ruški skupini, temveč so pogoste tudi na grobišču Stillfried. Večji skledi (t. 9: 5) najdemo primerjave na grobišču v Dobovi, pa tudi v Klein-kleinu. Primerjave za skledo z uvihanim ustjem (t. 9: 4) poznamo z najdišč Pobrežje, Dobova, Brinjeva gora pri Slovenskih Konjicah, Rabelčja vas, Kotare – Baza pri Murski Soboti in Lepa Ravna pri Habakuku. Zanimiva je delno rekonstruirana posoda (sl. 9: 6), ki bo jo lahko glede na profil pripisali amforam iz ruške kulturne skupine. Na povezavo z ruško kulturno skupino kaže tudi svitek očalaste fibule (t. 9: 7; prim. Betzler 1974, 91–143, t. 19–65). Ta tip fibule, ki je razširjen v jugovzhodni Nemčiji, Avstriji, na Češkem, Slovaškem, Poljskem, v Italiji, na Balkanskem polotoku in v Grčiji, je datiran v stopnje od Ha B do Ha D. Kremirani ostanki pripadajo odrasli osebi, domnevno ženski in otroku (Infans II). Posoda, domnevno amfora (t. 9: 6), je morda služila kot žara. Na podlagi bikonične skodelice grob datiramo v stopnjo Ha B1. Grob 102 (tab. 1; sl. 4, 12a–12b; t. 9) je bil odkrit na jugovzhodnem delu grobišča. Obris grobne jame je bil komaj prepoznaven; najverjetneje je bila kvadratna z zaobljenimi vogali. Antropološka analiza kremiranih ostankov iz žare s stožčastim vratom nakazuje, da je bil v njej pokopan otrok (star do 6 let). V grobu je bilo pet posod: majhna posoda s stožčastim vratom (t. 9: 1), lonec, okrašen z rebri (t. 9: 3), majhna skodelica s kanelurami (t. 9: 2), skleda (t. 9: 4) in manjša skleda z omfalosom (t. 9: 5). V grob je bil pridan tudi kamen za glajenje (t. 9: 6). Skodelica je ležala v posodi s koničastim vratom (sl. 12). Kremirani ostanki so bili najdeni v skledi (t. 9: 4). Posode so bile v grobni jami razporejene v dveh vrstah; posoda s stožčastim vratom je ležala na severovzhodnem delu grobne jame, zahodno od nje je bila posoda, okrašena z vodoravnim in polkrožnimi rebri, ki je bila namensko obrnjena in jo datiramo v stopnjo Ha B3. Nekateri keramični tipi iz tega groba nakazujejo značilnosti zgodnježeleznodobne keramike, na primer skodelica, okrašena s kanelurami, in posoda s stožčastim vratom, kakršno najdemo tudi na nekropoli Rasental (stopnja Ha C/D). Podobna posoda s stožčastim vratom izvira tudi iz groba 14 halštatskodobnega grobišča v Wildonu (Mittelschule). Glede na prisotnost posode s stožčastim vratom v grobu 102 v Wildonu grob datiramo v stopnjo Ha C1 oz. stopnjo Ruše III/ Ljubljana IIb. Najdba 266 (tab. 1; sl. 3–4; t. 7: najdba 266/1) predstavlja bronasto iglo s profilirano glavico (Ha A) iz uničenega groba (prim. Říhovský 1979, 159–162; t. 50: 1251–1254). Morda je pripadala enemu od sosednjih grobov 110, 113 ali 124, ki so močno poškodovani, grobni pridatki pa še niso bili restavrirani. Grob 120 (najdba 278) (tab. 1; sl. 4; t. 7: Gr. 120/1) je bil popolnoma uničen. Vseboval je nekaj oglja, v ognju staljen bronast odlomek (t. 7: Gr. 120/1) in majhno količino kremiranih ostankov. Z antropološko analizo ni bilo mogoče določiti starosti in spola pokojnika. ZAKLJUČEK Grobovi, ki jih obravnavamo v tem članku, pomenijo le majhen del vseh raziskanih grobov v Kainachu. Kljub majhnemu številu kažejo potencial tega grobišča za raziskovanje žarnogrobiščnega in (zgodnjega) halštatskega obdobja v jugovzhodnih Alpah (stiki, kronologija, kontinuiteta pokopavanja, družbeni dejavniki, demografske analize itd.). Na podlagi doslej analiziranih grobnih najdb je mogoče določiti kronološki razpon grobišča od stopnje Bd C2 do Ha C2, ki ne temelji zgolj na tipokronološki analizi bronastih in keramičnih najdb, temveč tudi na rezultatih novih radiokarbonskih datacij. Grobove 70, 93 in 102 datiramo v pozno žarnogrobiščno obdobje ne samo zaradi grobnih pridatkov, temveč tudi glede na obliko in velikost grobnih jam, način pokopa v žari ter standardizirane komplete pogrebnega posodja, pri čemer je treba upoštevati, da so bili nekateri grobovi slabo ohranjeni. V večini primerov so bili kremirani ostanki položeni v posode s stožčastim vratom, v posameznih grobovih pa tudi v bikonično posodo in skledo ter morda tudi amforo. Ob 669Trenutna spoznanja o srednje- oz. poznobronastodobnem in starejšehalštatskodobnem grobišču Kainach ... žarah so bile v grobove pridane še posode, sklede in skodelice. Majhne sklede in skodelice, ki so se uporabljale kot zajemalke, so bile lahko položene tudi v večje posode (posode s stožčastim vratom, sklede z ročaji). Primerjamo jih lahko s posodami iz grobov najstarejše faze (Kalsdorf 1) z obsežno analiziranega grobišča Kalsdorf (Tiefengraber 2005), ki leži v bližini grobišča Kainach. Poleg keramičnih posod, ki so bile položene z ustjem navzdol (sl. 5) in obrnjene vstran (sl. 6a–6b), je za grobne najdbe iz pozne faze srednje bronaste dobe in žarnogrobiščnega obdobja značilno pridajanje redkih bronastih pridatkov. Eno takšnih posebnih praks deponiranja na nekropoli Kainach je mogoče prepoznati v dveh parih prekrižanih igel s čebuličastimi glavicami (sl. 8b; 13) (prim. Gogâltan 2014, 35–82; Krenn-Leeb 2006, 4–6; Soroceanu 1995, 15–80; Soroceanu 2005, 387–428). Zdi se, so bili nekateri pridatki med pogrebnim obredom, npr. v grobu 42 (sl. 8c), namensko ločeni od pridatkov, položenih v žaro (prim. Lochner 2012, 37–46; Lochner 2013, 11–31). Bronastodobni pogrebni obredi, ugotovljeni v Kainachu, so primerljivi z običaji s sosednjih nekropol v severni Italiji, Sloveniji in na Hrvaškem. Posoda v funkciji žare v grobu 186 (t. 1: 1) kaže na povezave z virovitiško skupino (Vinski- Gasparini 1973, 196–198, 221; Karavanić 2011a, 12–15; Ložnjak Dizdar 2011, 40–46). Določene podobnosti se kažejo tudi v pogrebnih običajih, kot je polaganje žar s kremiranimi ostanki z ustjem navzdol, značilno za skupino Barice-Gređani (Ložnjak Dizdar 2013, 99–117, sl. 1; Gavranović 2013, 145–147, sl. 3). Wildonska arheološka krajina med gričema Buchkogel in Schlossberg oziroma med rekama Muro in Kainach priča o povezavah s srednjepodonavsko žarnogrobiščno skupino (Lochner 1986a, 263–293; Lochner 1991a, 137–220; Lochner 1991b, 276–289; Lochner 1994b, 195–206) ter s severom Apeninskega polotoka, južnimi Alpami ter slovenskimi, hrvaškimi in zahodnomadžarskimi regijami. Na tesne stike s severom Apeninskega polotoka in severnim Balkanom kaže tudi sestava depoja iz poznega žarnogrobiščnega obdobja z najdišča Wildon – Buchkogel, odkritega pred 100 leti (Mayer 1977, 25ss, t. 5: 53–56; Windholz-Konrad 2018, 210–211). Prevod: Brina Škvor Jernejčič Abbildungen: Abb. 1 (Grafik: Christoph Gutjahr). – Abb. 2 (Grafik: Stephan Karl). – Abb. 3 (Grafik: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Abb. 4 (Grafik: Jörg Fürnholzer, Stephan Karl, Maria Windholz-Konrad). – Abb. 5–8, 11, 12 (Foto: Martina Trausner; Grafik: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Abb. 9 (Foto: Martina Roscher; Grafik: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Abb. 10 (Foto: Na- zafarin Siami; Grafik: Manuela Arneitz-Gutjahr) – Abb. 13 (Foto: Martina Trausner; Grafik: Maria Windholz-Konrad). Slikovno gradivo: Sl. 1 (izdelava: Christoph Gutjahr). – Sl. 2 (izdelava: Stephan Karl). – Sl. 3 (izdelava: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Sl. 4 (izdelava: Jörg Fürnholzer, Stephan Karl, Maria Windholz-Konrad). – Sl. 5–8, 11, 12 (foto: Martina Trausner; risba: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Sl. 9 (foto: Martina Roscher; risba: Manuela Arneitz-Gutjahr). – Sl. 10 (foto: Nazafarin Siami; risba: Manuela Arneitz-Gutjahr) – Sl. 13 (foto: Martina Trausner; risba: Maria Windholz-Konrad). Christoph Gutjahr Kulturpark Hengist Am Dorfplatz 27 A-8410 Wildon-Weitendorf christoph.gutjahr@chello.at https://orcid.org/0000-0002-1765-9157 Maria Windholz-Konrad Sahlaweg 11 A-8020 Graz windholz_konrad@hotmail.com 670 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Taf. 1: Kainach. Grab 186 und Grab 226. 186/1–2, 226/1–4 Keramik; 226/5–12 Bronze. M. 186/1–2, 226/1–4 = 1:3; 226/5–12 = 1:2. T. 1: Kainach. Grobova 186 in 226. 186/1–2, 226/1–4 keramika; 226/5–12 bron. M. 186/1–2, 226/1–4 = 1:3; 226/5–12 = 1:2. 671Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Taf. 2: Kainach. Grab 114. Keramik. M. = 1:3. T. 2: Kainach. Grob 114. Keramika. M. = 1:3. 672 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Taf. 3: Kainach. Grab 42. Keramik. M. = 1:3. T. 3: Kainach. Grob 42. Keramika. M. = 1:3. 673Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Taf. 4: Kainach. Grab 42. Keramik. M. = 1:3. T. 4: Kainach. Grob 42. Keramika. M. = 1:3. 674 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Taf. 5: Kainach. Grab 42. 3–14 Keramik; 15–18 Bronze. M. 3–14 = 1:3; 15–18 = 1:2. T. 5: Kainach. Grob 42. 3–14 keramika; 15–18 bron. M. 3–14 = 1:3; 15–18 = 1:2. 675Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Taf. 6: Kainach. Grab 42. Bronze. M. = 1:2. T. 6: Kainach. Grob 42. Bron. M. = 1:2. 676 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Taf. 7: Kainach. Grab 30, Grab 120 und Objekt 266. 30/1–2 Keramik; 30/3–4, 120/1, 266/1 Bronze. M. 30/1–2 = 1:3; 30/3–4, 120/1, 226/1 = 1:2. T. 7: Kainach. Grobova 30 in 120 ter najdba 266. 30/1–2 keramika; 30/3–4, 120/1, 266/1 bron. M. 30/1–2 = 1:3; 30/3–4, 120/1, 226/1 = 1:2. 677Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole ... Taf. 8: Kainach. Grab 70. Keramik. M. = 1:3. T. 8: Kainach. Grob 70. Keramika. M. = 1:3. 678 Christoph GUTJAHR, Maria WINDHOLZ-KONRAD Taf. 9: Kainach. Grab 93 und Grab 102. 93/1–6, 102/1–5 Keramik; 93/7 Bronze; 102/6 Stein. M. 93/1–6, 93/7, 102/6 = 1:2; 102/1–5 = 1:3. T. 9: Kainach. Grobova 93 in 102. 93/1–6, 102/1–5 keramika; 93/7 bron; 102/6 kamen. M. 93/1–6, 93/7, 102/6 = 1:2; 102/1–5 = 1:3.