laibacher Wochenblatt zum Nuhen und Vergnügen. Fleytag den die jhn vom Bellerophon her begleitet hatten, Abschied genommen, und Iostphinens Neffen, der nicht mit nach St. Helena gehen durfte., umarmr hatte, ging er in die Kajüte, wo außer feinen vornehmsten Begleitern, Lord Keith, Sir G. Cockbnrne, Lord Lowther Mr. Lyttleton 3c. versammelt waren." Bertrand begann hierauf, und sagte: „Ich habe Ludwig XVlll. nie mäne Adhäsion gegeben; es ist also handgreiflich ungerecht, mich zu proskribiren. Nichtsdestoweniger werde ich in einem oder zwey Jahren zurückkehren, um die Aufsicht über die Erziehung meiner Kinder zu führen." „Madame Bertrand schien sehr betrübt zu seyn ; sie sagte, sie habe Paris in solcher Elle verlassen müssen, daß sie nicht einmal die uöthigeKleidunghabe mitnehmen können Sie hatte sich'in dem Hause, wo jetzt dsr Herzog v. Berry wohnt, ausgehalten. Sie sprach schr schmeichelhaft von ihrem Gemahl, sagte, der Kaiser sey ein zu großer Mann, um durch die nnglücklichcn Umstände gebeugt zu werden, und äußerte zuleyt den Wunsch, einige Pariser Zeitungen zu erhalttn " „Der Graf Mynttzolon redete von den Verschönerungen, welche Buonsparte in Paris vorgenommen hatte; sprach auch von seiner galligten Konstitution, welche Viele Bewegung erheische. Vertrand fragte, was wir wohl gethan haben wurden, wenn wir Buom:-parte auf offener S^e gefangen hätten? Was wir jetzt gethan haben, war die Antwort." „Lord Keith nahm Nachmittags Abschied von Buonaparte, uno kehrte an Bord des Tonnant zurück." ,,Lord ^owther und Mr. Lyttleton, ließe» sich nun in ein seh? ernsthaftes Gespräch mit Buonaparte ein, welches 2 Stunden lang dauerte. Da er ungemem gesprächig war, und sich sehr gerne mit diesen beyden sehr gebildeten jungen Männern zu unterhalten schien, so. benutzten sie die Gelegenheit, und stellten ihm die verschiedenartigsten Fragen. Sie fragten ihn z. B. warum. er so unpolitisch gewesen sey, Spanien anzugreifen, warum er die Dekrete von Berlin und Mailand erlassen habe, warum er gegeu Rußland in den Krieg gezogcn sey, warum er die ihm vor der erste,« Einnahme von Paris (in Chatillon) angebotenen.Friedensbedin-gungen verworfen Habs ic. Auf alle diese Fragen antwortete er umständlich, keineswegs das Gespräch vermeidend, sondern vielm«hr ermunternd." „Nach Verlauf von 2 Stunden nahmen L' Lowther und Mr. Lyttleton Abschied von ihm, und kehrten ans Land zurück. „Seine Kajüte auf dem Norchumber-land ist mit großer Eleganz ausgestattet. Sein Bett ist besonders schön, und die Bettwäsche sehr fein.. Seine Toilette ist von Silber. Unter mehreren Stücken, die sich in dieser.^Toilette befinden, ist auch eine prächtige. Tabacksdose, worauf in erhabener Arbeit von Gold An M^ mit emcr Krone ausbildet ist, der von Elba nach Zer französischen Küste stiegt." ,Me Kammerdiener sind ganz besonders artige Leure. Sie tituliren ihn, so wie alle seine franz. Begleiter, immer Kcnser." „Der Bsllerophon, Tonnant und Eu-rotas kehrte.« verflossenen Dienstag, den 3. ,nach Plymouth zurück. Der Northum-bsrland war an diesem Tage noch auf der HH^ v3n Plymouch im Gesicht, obwohl der Wind günstig war; er wartete vermuthlich noch auf ejn Munttionsschiff aus W'y'nouttz., welches unverzüglich eintreffen sollte." "' Die größte Eiche in Böhmen. Im Pister Wilde des Rokonitzer Kreises in Böhmen, in der Hecrs.yaft Vudin wird zum Andenken lw dle ungeheure Eiche die am 8. Julius 1613 früh um 9 Uhr unter großem Getose umstürzte, ein Denkmal errichtet werden. Der ganze große Raum welchen der Stamm derselben einnahm, wird mtt Pappeln umpflanzt , und in der Mitte der^lben ein Monument errichtet. Diese riesenhafte Eiche hatte 45 Fuß im Umfang unv fünfzehn im Durchmeffer, war inwendig sehr hohl, gab aber doch 75 Klafter Holz. In ihrem Innern hatte ft h an der Stcl-le des Markes von den verfaulten Holz-theilchen die reichste Pftanzenerde gebildet die sammtartig, mäßig fest und äußerst schön schwarz war Die Ursache des Umsturzes dieses Kolosses, der vielleicht seit einem Jahrtausend allen Stürmen trotzte, war eigens Schwere und die Schwäch? des Alters. Die Nachricht daß diese Eiche ihr Pjlanzenleben beendigt habe zog viele Neugierige aus der Umgegend herbey, und mehrere Tage lang wurde die Vollendete vou Jung und Alt angestaunt. — Noch ist in demselben Walde eine seltene - Espe , welche ein und z.vanzig Fuß im Umfang und Üo in der Höhe hat. Tragische Vorfälle. Binnen 14 Tagen sind zwey wüthende Wölfe, wahrscheinlich durch das Kriegs-qetümmel aus den Ardennen verscheucht, und durch langes Herumschwcifen zur Wuth gebracht, im Rhein-und Mosel-Departement erschienen , undchaben in den Kantonen Koblenz und Ahrweiler entsetzliches Uuglück angerichtet. Der erste hat sich am Abend des 20. Juli in der Gemeinde Guls, unfern Koblenz gezeigt, einige Stunden lang die Fluren wie rasend durchschwelst, und 10 unglückliche Menschen, so wie mehrere Hunde und andere Thiere theils zerrissen, theils fürchterlich gebissen , bis er in Rübcnach, durch die entschlossene Tapferkeit enns braven Landmanns, gctödtet worden. Ein zweyter ist in der Nacht vom 24. auf den 25. auf der Landstrasse, zwischen Wadenheim und Heimersheim , erschienen, hat am folgenden Tage, vergeblich durch Landlsute verfolgt, den größten Theil düs Kantons Ahrweiler durchstreift, Mannes, Weiber und Kinder zum Theil leicht verwundet, zum Theil entsetzlich zerfleischet, und erst gegen Abend , unweit Walporzheim, unter der kräftigen Hand eines tapfern dortigen Einwohners seinen Tod gesunden. Uebersicht der Begebenheiten seit Vo-naparte's W^oererscheinm in Frankreich bis zu Ludwigs XVM, Einzug in Paris. Nachdem mit der Gefangenschaft Napoleon Bonaparte's auf der Insel St. Helena die Geschichte seiner letzten Unternehmungen nunmehr beendigt ist, wird es nicht unangenehm seyn, folgende gedrängte Uebersicht der Begebenheiten seit dessen Wiedererscheinung in Frankreich bis zu Ludwigs XVUi. Einzug in Paris zu erhalten. Am 1. März ,815 betrat Napoleon Vonaparte wieder den Boden Frankreichs, welches er im Apnll 1814 hatte verlassen müssen; am 20. desselben Monaths zog er in Paris ein Am 1. Iunius hielt er daselbst sein sogenanntes Mayftld, machte eine neue Verfassung bckannt, und ließ sich neuerdings als Kaiser der Franzosen anerkennen unv begrüffen. Am 12. Ium um 3 Uhr Morgens reisete er von Paris zur Nord-Armee ab, an deren Spitze er sich und seinen Anhängern grosse Siege versprach. Acht Tage darauf, am 20. Iun. traf er al- Flüchtling im Dunkel des Inkognito gehüllt, wieder in der ' Hauptstadt und den Tuillericn ein. Die-scm Herrschsüchtigen blieb mchts anders übrig, als der Boche seiner eigenen Nie? derlage zu seyn, Frankreichs Ueberschwem-munq mit fremden, siegreichen Heeren zu verkünden, und der an sich gerissenen Regierung zum zweyten und letzten Mahle zu entsagen. 'Als ein warnendes Beyspiels sür Usurpatoren, stand er auf dnx Welt-bühne oa, von aller Herrlichkeit entblößt, womit er auf derselben erschienen* war, und erklärte sein politisches L'ben für geendigt. Sein militärisches hatte er äm 18. Iunius beschlossen. l D Drey Tage nach diesem von den verbündeten Heeren unter Wellington und Blücher über Napoleon Bonaparte erfochtenen Siege, legte dieser die Kwne nieder , indem er folgende Erklärung an das Französische Volk erließ: „Franzosen! als ich einen Krieg zur Behauptung der Unabhängigkeit der Nazion ansing / verließ ich mich auf "die Vereinigung aller Anstrengungen, aller Willensmeinungen, und auf das Zusammenwirken aller Na-zional-Behörden. Ich hatte Ursache, Erfolg zu hoffen, und ich both den Er-klävungen aller Mächte gegen uns Trotz. Die Umstände scheinen mir verändert. Ich selbst erbiete mich zum Opfer für den Haß der Feinde Frankreichs. Mögen sie aufrichtig in ihren Erklärungen gegen Frankreich seyn, und diese allein gegen meine Macht richten. Mein politisches Leben ist geendigt, und ich ruft meinen Sohn unter dem Titel: Napoleon ll. zum Kaiser der Franzosen aus. Die gegenwärtigen Minister werden provisorisch den Regierungs-Rath ausmachen; das Interesse , welches ich an meinem Sohne nehme, bewegt mich, die Kammeru einzuladen , ungesäumt eine gesetzmäßige Regentschaft einzujührcn. Vereinigt alles für die öffentliche Sicherheit, um eine unabhängige Nazion zu bleiben!" Man kann sich den Eindruck denken, den diese Erklärung auf die volkreiche Hauptstadt Frankreichs, auf die Anhänger des Mannes machte, der alles das unabsehbare Unglück über dieses schöne Land herbeygesuhrt hatte. Viele wiegten sich noch in den Träumen von Siegen, die seine Verheißungen, und die am 15., 16. und 17. Iunius, und am Mittag des 18. aus dem Getümmel des Kampfes abgesandten Eilbothcn erzeugt hatten. Am zweyten Tags nach der letzten Sieg"sbothschaft mußte der Stifter von so viel Elenh nnd Blutvergiessen un- erkannt eine Zufluchtsstätte in Paris suchen. Seine Prätorianer waren vernichtet , und die, welche noch übrig blieben, hatten das Vertrauen zu dem l^ör« lg Violette, und .^3N l!e 1 Tp6e, wie ihn seine Elbansr auch zu nennen pflegten, verloren. Als er am 19. Iun. Morgens um 10 Nhr ihre aufgelöst?« Reihen verließ, tönten ihm statt der sonst gewöhnlichen Gchmeichelworte, Verwünschungen nach. Ein Bataillon, welches auf seinen Befehl mit gefälltcm Bajonette eine Brücke besetzt hatte, damit die Flüchtigen hier Stand hielten, ward von der Masse versprengter Tausende in den Sttohm geworfen. Die Verzweiflung gab diesem ausserordentlichen Menschen keine Kräfte mehr. Er heuchelte Ruhe, während der Sturm in seinem menschenfeindlichen, von ehrsüchtigen Entwürfen erfüllten Herzen wüthete, berieth sich mit seinen Getreuen in den Tuillerien und dem Pallaste Elises, und ward überzeugt, daß er die geraubte Krone nicht länger tragen könne. Nur nach grossem Kampfe konnte dieser eitle Mann bewogen werden, dem Schimmer des Diadems zu entsagen. Dieß Opfer war indeß ein neues Gau-ckelspiel; denn wenn die Bedingung, woran es geknüpft war, erfüllt wurde, so regierte doch der erste, nicht der zweyte Napoleon immer fort. (Der Beschluß folgt.) Glückliche Veranlassung. Ein Herr zu London, den am 20. Iuly unterwegs der Regen übersiel, flüchtete sich in dieSchreibstube eines Lotteriekollekteurs. Aus Gefälligkeit nahm er von demselben das Loos 11,172; einige Stunden nachher wurde gezogen, und er gewann damit einen Preis yon 20,000 Pf. Sterl.!! —