l^/ N3Äß ss,r Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. NNWA<22NW 'H'OR NNC>^^NW> NNNNZVchwer athniend — Ntirn und Wange heiß — ?»g Mar darnieder im Todesschwe,ß, lind um ih» mit Frauen in großer Zahl Stand,bangend Ida, sein stummes Gemahl; — Wie groß auch de^r Arzt die Gefahr genannt, Wohl hatte kein Wund sie dem Kranken bekannt/ I n Ida's Augen nur, lieb und schon, Da sah er em heimliches Thranchc» steh'» — Was man zu verschweigen so huthsam' auch war — Das Thränchen »errieth's ihm ja deutlich und klar! Doch schon als der nächste Morgen erwacht, D« halte ei» Engel ihm Rettung gebracht; Cr athmet so leicht, und mit frohem Einn, Verläßt der sorgende Medicus ihn; D« lr,ppeln die Frau'n mit geschäftigem Blick, lind plaudern und schwätzen undwunschen ihm Glück; Mas aber blickt Ida in's Auge hinein — D'rnui leuchtet der Freude echt himmlischer 3chcin Wie lärmend die Lust auch der Sprechenden.war, Wohl keine sprach, wie die Etumm c — so -klar! — H'. Niglcr. Bilder aus dem Leben. Von Huozint «. Schulhcim. (Fortsetzung.) Still und einfach, wie das zarte Vergißmeinnicht ne­ben den farbenstrahlenden Tulpen ' und duftenden Hyazin­then, blühte, fern von den Bildern Nembrand'ö, seine liebliche Tochter Mari e empor. I n früher Kindheit hatte sie ihre zärtlich geliebte Mutter verloren, und der Vater die Entwicklung' ihrer zarten Anlagen einer Tante, die ein Gut im fernen Harzgebirge besaß, überlassen. Die kluge Frau hatte das Kind zur frommen Jungfrau groß gezogen. — Kein Wunder also, daß ihr Erscheinen im väterlichen Hause eine mächtige Sensation in den Ge­ müthern der beiden Kunstjünger erregte, die uns bereits bekannt sind. Aber wie verschieden waren wieder die Ge­ fühle Beider, die sich einzig nur in dem Worte Liebe be­ rührten. Während der Graf in ihr das Muster großer weiblicher Schönheit erblickte, und in der reichen Erbin des wellberühmten Meisters eine conveniente Parthie er­ kannte, sah Raimond in ihr das Ideal seiner Kunst^ nach dem er so lange gesucht, verwirklicht. Eines Sonntags, da die Glocke eben zum Nachmit­ tagsgottesdienste geläutet, trat Raimond vor den Mei­ ster und hielt um die Hand seiner schönen Tochter an. Nembrand war höchst erstaunt; nicht so sehr über die Werbung, welche seiner Eitelkeit schmeichelte, als über die Fügungen des Schicksals, welches ihm an einem Tage zwei Freier zuführte, zwei Freier,, die seine Politik gerne län­ ger an sich gefesselt hätte; denn während Erster«, Reich­ thum und Geburt erhoben, ließ ihn der Zweite im Gebiete der Kunst weit hinter sich.' Rembr'and, der so manches gelungene Gemälde des Schülers unter seinem Namen um hohe Preise verkauft, wollte diesen Erwerb, der seinem Geldgeize zusagte, noch ' länger fortführen. Der Meister legte daher die Züge seines Gesichts in düstere Falten, als brüte er über einen ernsten Gedanken, endlich beschied er seinett Schüler, in einer Stunde wieder zu kommen. Kaum aber hatte Naimond die Stube verlassen, als der Meister nach seinem Diener klingelte, Und dem Ein­tretenden den Grafen Pelvi l zu rufen befahl. Nicht lange darauf trat der Erwartete ein. Rembrand schloß die Thüre hinter ihm, um ihn ungestört seine Klugheitsan­sichten mittheilen zu können. Indessen war Raimond nachdem Garten gegangen und durchwandelte die dunkelgrünen Alleen, die ihre Ge­zweig e'zu einFr Laube verschlangen. Seine Seele, voll von süßen Hoffnungen, achtete heute des schönen Abends kaum, der mit seinem Lichte das Profil der weiten Land­schaft feenartig überstrahlte. I n tiefen Gedanken saß er auf seinem Lieblingsplätzchen; als ihn Schritte aus seinen Träumen weckteli, und vorüb'errauschte die alte, mürrische 338 Matrone, welche Marie n auf dem Kirchgange zu beglei­ten pstegte; in'der Nähe aber gewahrte das Auge Rai ­mond's das Mädchen seiner Liebe. Sie bog sich leicht über einen Rosenstrauch, um eine von den blühenden Blu­men zu pflücken. Das Lockenhaar wallte frei um ihre ho­he Stirne und das Licht der scheidenden Sonne verklärte mit ihrer Röche die sanften Züge der irdischen Jungfrau. Ehe noch-Marie sich von ihrem Erstaunen erholte, lag der begeisterte Maler zu den Füssen.des erschrockenen Mädchens. Sein volles Herz .würde sich in lausend Wor­ten entlastet haben, hätte nicht zugleich die Stimme der Matrone zur größeren Eile gemahnt; leicht entwand die Jungfrau ihre Hände, die der Künstler erfaßt, und ließ ihm die Rose zurück. »Lieber Raimond!« begann Rembrand, als der Schüler zur bestimmten Stunde in die Stube seines Mei­sters getreten war, »ich habe Dich herzlich liebgewonnen; liebgewonnen des Eifers wegen, mit welchem Du Dich ei­ner Kunst geweiht, die gewiß die herrlichste des Lebens ist, und war daher keineswegs unangenehm überrascht, als D u vor einer Stunde, um die Hand meiner geliebten Tochter angehalten. Graf Pelvil jedoch ist mit Dir in demsel­ben Wunsche zusammengetroffen, auch er ist einer meiner würdigsten Schüler. Meine Kunst hat mir Ehre, Namen, Ruf und Alles, was ich mein eigen nenne, gebracht, und sie soll auch meiner Tochter künftigen Mann bestimmen.— Die Kirche zum heiligen Franziskus hat eine Madonna bei mir bestellt. Ich bestimme Dir drei Monate Zeit. — Ent­falte den Reichthum Deiner Fantasie, entwickle Deine physischen Kräfte in den herrlichen Farbenmischungen der Natur, und hast Du Deinen Nebenbuhler, dem ich diese Arbeit auferlegt, überwunden, dann magst Du meine Toch­ter vor den Altar führen, den Deine Kunst geziert, und ich will eure Ehe segnen.« Die Rosen, die.der Lenz aus den Knospen hervorge­rufen, streifte der Herbst wieder ab; die Schwalbe schickte sich an, »ach dem wärmern Süden zu wandern, und die Zeit nahte, die über das künftige Lebensglück unsers Ma­lers entscheiden sollte. I n ihr ward seine Madonna vol­lendet, vollendet in jedem Sinne des Wortes. Aber die Fantasie unsers Raimond , während der Kunstarbeit be­ständig von der Ahnung seines süßen Glückes erfüllt, webte unbewußt in die Miene»der himmlischen Mutter die täu­schend ähnlichen Züge der irdischen Jungfrau. So lächelte das holde Antlitz, als sie die duftende Rose gebrochen, so verklärte der dämmernde Abend, die Wangen-des frommen Mädchens mit seinem Purpur, als sie vom Spätgottesdien» sie heimeilte. — Graf Pelvi l war keineswegs müßig ge­blieben. Unter der Mithülfe des großen Meisters hatte er geleistet, was seine Kräfte »vermochten, und wo die Kunst des schwachen Schülers nicht auslangte, fügte der geüb­tere .Pinsel Nembrand's das Fehlende hinzu, und ver­klärte mit seinem bekannten Helldunkel das Gemälde. Un­ter solche» Auspicien nahte der Nachmittag des bestimmten Sonntages. Die Glocke hatte, wie damals, die fromme Tochter nach der Kirche gerufen, und während sie im an­ dächtigen Gebete die Wünsche des kindlichen Herzens ihrem Schöpfer vertraute, trat der Meister mit seinen beiden Schülern in den Malersaal. — Dort hingen bereits die entscheidenden Gemälde in friedlicher Nähe; ein neidischer Vorhang deckte noch ihr Farbenspiel. — Lange stand der Meister staunend, als die Hülle abgezogen war, vor dem Bilde Raimond's; einen solchen Aufwand menschlicher Kunst, solche Vollendung hatte er von seinem Schüler nicht erwartet. Eine momentane Rührung schien sein Auge zu umfloren; doch plötzlich verfinsterten sich seine Züge, wilder zuckcen die Lippen, und mit satanischem Lächeln rief er: »Raimond, Du bist ein Pfuscher! ein elender Pfu­scher! Ich habe Dich beauftragt, die göttliche Himmels­mutter zu malen, und Du hast ein irdisches Weib conter­feit. — Büße, verruchter Ketzer!" und damit nahm er des Grafen Hand, und-zog ihn nach sich aus der verhängniß­vollen Malerstube. Raimond war in tiefer Ohnmacht hingesunken; sein Körper erlag unter den schweren Leiden des Seelengrames. Als er wieder erwachte, war es bereits späte Nacht ge­worden, die goldenen Sterne warfen ihr magisches Licht über die im Saale aufgestellten Gemälde; aus den anstos­senden Zimmern klangen Flöten und Geigen eine lustige Weise, und kündeten die Verlobung Marien s mit dem Grafen von Pelvil . -^ Elender Pfuscher! — wiederholte Raimond in der Verzweiflung seiner Seele. — — Da schien plötzlich ein Gedanke in seiner Brust heraufzudäm­mern, mit höllischer Wuth stürzte er auf jene Gemälde, die sein Pinsel geschaffen, und die nächste Viertelstunde sah sie alle vernichtet. — Eben sollte die Madonna ein gleiches Schicksal erfahren, da trat der Mond aus den Wolken und umstrahlte mit seinem Zauberlichte die Züge der heiligen Mutter. — Raimon d hielt inne, sein star­res Herz war gebrochen, ermattet sank er auf einen nahe­stehenden Stuhl, zahllose Thranen entrollten seinen Au­gen. Als der Morgen des andern Tages zu dämmern be­gann, wurde die Glocke an dem Thore unsers Klosters ge­zogen. Der Pförtner öffnete, und fand, den Maler bleich und farblos, der das Bild auf seiner Schulter trug und den Prior zu sprechen verlangte. Der ehrwürdige Herr erschien. Kein Trost des geachteten Greises konnte das ge­brochene Herz Raimond's wieder emporrichten; keine Vor­stellung vermochte den Dulder von seinem Entschluße ab­zubringen, die Freiheit der Außenwelt mit den strengen Regeln unseres Ordens umzutauschen. — Und er fand den Frieden seiner Seele im Schooße der Kirche wieder; all­gemein geehrt und geliebt, klang sein Name wie der eines Heiligen in der weiten Gegend; doch keine Bitte vermochte den frommen Mönch, wieder Pinsel und Palette zu er­greifen, und auf die nackte Leinwand den sanften Schmelz seiner Farben hinzuzaubern. Der Name, den ihm seine Geburt gegeben, erstarb ün Laufe der Zeit; die Kirche nannte ihn den frommen Ambrosius. Ungekannt als Ma­ler, erkannt und hochgeachtet als Mensch, starb er in ei­nem hohen Alter.« So schließt sich die wunderbare Ge­schichte unsers Raimond. 339 Rose drückte einen dankbaren Kuß auf die Lippen der gutmüthigen Erzählerin, und eilte mit ihr dem Schlo­ ße zu, um in den sanften Armen des süßen Schlummers die erst gehörte Begebenheit noch einmal durchzuträumen. (Fortsetzung folgt.) Die Gräfin von Searampa. V»>, M. Lnk. Der Graf Guido von Scarampa degli Sca­ rampi galt zu der Zeit, wo in Frankreich Carl vm. herrschte, für den reichsten und mächtigsten Vasallen der Markgrafschaft Montferrat, da die meisten früher getheil­ ten Besitzungen, einer Familie zuletzt auf ihn zusammenge­ fallen waren. Noch günstiger aber hatte sich ihm das Glück dadurch erwiesen, daß es ihm in Camilla , M ent­ ferntem Grade mit ihm verwandt, eine Gattin geschenkt hatte, deren Schönheit und Änmuth ihr geringster Vorzug war. Camill a war eine jener Frauen', die der größte Dichter Italiens erschöpfend mit den Worten bezeichnet: »Ihr Leben ist ihr Lieben!« Camilla lebte nur in ihrem Gatten. Sie kannte leine Sorge, keinen Wunsch, kein Glück, außer dem, ihn zu lieben und von ihm geliebt zu seyn; geliebt, wie sie selbst ihn liebte. Drei Jahre war sie mit Guido vermählt. Sie waren ihr wie ein heiterer Morgentraum ihrer Kindheit dahingeflossen; denn sie war überzeugt, daß Guid o sie liebe, wie sie selbst ihn liebte. Sie würde mit dieser Ueberzeugung glücklich gewesen seyn, wenn Guido der dürftigste Hirt gewesen wäre. Ihr Leben war ihr Lieben! Auch de.r Graf liebte seine Gemahlin auf das innig­ste; nur vermochte ihr Besitz nicht jeden anderen Wunsch und jede andere Sorge aus seiner Brust zu verdrängen. Nach dem Tode des letztverstorbenen Markgrafen hatte Constantin Aranites, ein naher Verwandter der Mark­gräsin, welchen die Türken aus seiner Herrschaft vertrie­ben hatten/ die Regierung für ihren noch unmündigen Sohn übernommen.- Guido haßte den anmaßenden Ein­dringling, dieser den Stolz des mächtigen Vasallen, den er um jeden Preis zu beugen entschlossen war. Bald fand sich dazu Veranlassung. Zwischen den Besitzungen Gui ­d o's und des Marchese de Spign o lag - ein schmaler Strich Landes, über ein Jahrhundert zwischen beiden Fa­milien streitig, seit langer Zeit aber im Besitz der Gra­fen degli Scarampi. Der Marchese hatte vor Kurzem gewaltthätig die Hirten des Grafen von jener Weide ver­trieben, und der Graf am Hof zu Casale darüber Klage geführt. Unmuthig harrte er jetzt der Entscheidung. Endlich erhielt er sie, als er eben mit Camilla im Garten saß, und sie ihm die reizendsten ihrer Lieder zur Laute sang. Heftig gährte sein Unmuth auf, als er die harten Vorwürfe las, mit welchen Constantin die Ver-' werfung seiner Ansprüche begleitet hatte: Camill a suchte ihn schmeichelnd zu besänftigen; der Graf aber rief den , Burgvogt, und befahl ihm, alle seine Reisigen bis, zum näch­ sten Morgen wehrhaft zu machen. Jetzt warf sich Camil ­ la mit Thränen an seine Brust, und bat ihn flehend, von seinem Entschluße abzustehen, und nicht ihr Glück und ihre Angst gegen die Befriedigung seines Grolles auf das Spiel zu setzen. Vergebens! Als der Graf am nächsten Morgen mit seinen Scha­ren den Hügel hinabzog, stand Camill a mit gesenktem Haupte, die Hände über die Brust gekreuzt, wie unbeweg­lich, und blickte schweigend ihm nach. „Wie kann er hin­ziehen, und dieser Angst mich preisgeben, wenn er mich liebt wie ich ihn liebe?" sagte sie leise vor sich hin, als sie endlich zögernden Schrittes in ihr einsames Gemach zu­rückkehrtet Am Abend des zweiten Tages kam der Graf zurück. Camill a bebte, als er sie, vom Pferde steigend, in seine Arme schloß. Sie ahnte die Folge dieses unseligen Zuges. Und wenn Guido sie liebte, wie sie ihn liebte —wie hätte er für die Befriedigung seines Grolles die Last dieser Angst auf ihre Brust wälzen können. I n reichlichem Maße hatte der Graf Vergeltung ge­ übt. Der Marchese eilte nach Casale, und fand bei Con­ stantin ein williges Ohr für seine Beschwerden. Der Gunst desselben sicher, glaubte er der richterlichen Ent­ scheidung vorgreifen zu dürfen, und fiel zum zweiten Mal in das Gebiet des Grafen ein. Jetzt sammelte dieser alle seine Vasallen, eroberte im raschen Angriff das Schloß seines Gegners, und vertrieb ihn mit allen den Seinigen. Allein rasch zog Constantin Aranites mit einem starken Heereshaufen herbei, und der Belagerer wurde in der eroberten Burg eingeschlossen. Aus unbiegsnmen Stolz, und in der Hoffnung, daß seine Freunde und seine treuen Vasallen sich für ihn bewaffnen würden, verwarf der Graf jeden Vorschlag zur Unterwerfung, wie bald auch die Le­ bensmittel in der Burg zu fehlen anfingen. Da meldete mau ihm eines Abends einen Bauernknaben, der ihn zu sprechen verlange. Man führte den Knaben zu ihm, und mit stehend erhobenen Händen sank er zu seinen Füssen. »Rette Dein Leben!" bat Camill a mit kaum oernehm­ lich aus der gepreßten Brust hervordringenden Tönen: »wie, kannst Du sterben wollen, wenn Du mich liebst wie ich Dich liebe.« Vergebens! Der Graf vermochte den Ge­ danken, dem tief verhaßten Fremdling sich zu ergeben, nicht zu ertragen, und Camill a verließ auf seinen Be­ fehl die Veste, ohne daß ihre Begleiter einen Laut des Schmerzes aus ihrem Munde vernommen hätten. Eine einzige Hoffnung war ihr übrig geblieben. Sie hatte einen Eilboten an den Herzog Ludwig von Or­leans abgefertigt, und ihn um seine Verwendung beider Markgräfin gebeten. Der Herzog.hatte sogleich an die Markgräfin, diese an Constantin geschrieben. Aber die­ser, der den Inhalt ihres Schreibens vermuthete, ließ, ohne es zu erbrechen, in derselben Stunde, wo er es er­hielt', das Zeichen zum Sturme geben, und als die Veste trotz der verzweifelten Gegenwehr genommen war — den Grafen enthaupten.— Als die Gräfin die Botschaft von dem Tode ihres Gemals erhielt, wendete sie sich zu einem Crucisir, das in ihrem Gemache hing, und sank vor ihm auf die Kniee. 34» „Gott der Barmherzigkeit, laß' mich sterben!< rief sie mit gerungenen Händen. Dann schwieg sie. Ihre Diener eil­ten nach einiger Zeit herbei, um sie aufzuheben; aber der Himmel hatte ihr Gebet erhört — eine Leiche hing itt ih­ren Armen. Itevne des Mannigfaltigen. Georg Staunto n berechnete nach den von Makar­tney genommenen Daten, daß der gelbe Fluß in China stündlich 418,17 s000 englische Kubikfuß Wasser in das gelbe Meer abführe. Der zweihundertste' Theil dieses Wassers aber ist Schlamm, also führt der Fluß stündlich bei 2 Millionen Kubikfuß Erde in's Meer, die in einem Jahre i?,520 Millionen Kubikfuß betragen. Folglich könnte binnen ?0 Tagen jedes Mal eine Insel von dem Umfange einer Quadratmeile gebildet werden. Die zahllose Menge der Meerthiere, deren Nahrung dieser Schlamm ist, ver­hindert diese ansonst zu häufige Inselbildung oder gänzliche Verschlammung des gelben Meeres. I n dem Dorfe Baldrzychow im Königreiche Pohlen hat der Sturm in einem Sandhügel den Begräbnißort der Slaven aus den heidnischen Zeiten aufgedeckt. Eine, dort aufgefundene Urne, die sich von den gewöhnlichen durch eine bedeutendere Größe unterschied, zerfiel in kleine Stücks und zeigte eine Menge kleiner, halbverbrannter Knochen. Herr Arago in Paris berichtet in der Akademie der Wissenschaften vom ?. Jänner über eine Erfindung des Herrn Daguerre , mittelst welcher die Bilder, welche die mer!» «!>»<:«!-» zeigt, in all' ihrer Farbenpracht auf dem Papiere festgehalten werden. Es geschieht dieses mittelst eines chemischen Prozesses, durch welchen das durch die' Ol!»«?!-» fallende Licht auch zugleich das Bild auf das Pa­pier, welches mit einer entsprechenden Maße, behufs der rich­tigen Einwirkung überzogen ist, .genau in der Zeit von 8—10 Minuten abzeichnet. — Unter einem klaren Himmel,, wie z. B. in Egypten, würden zwei Minuten für die vecwi­keltste Zeichnung ausreichen. Jedoch kann die Übertra­gung der Bilder dieser Art nur bei feststehenden Gegen­ständen in Anwendung kommen, und die nahen Bäume z. B., die doch stets vom Winde bewegt werden, nehmen sich nicht ganz deutlich aus. Herr Daguerr e will von der Regierung kein Patent auf diese seine wunderherrliche Erfindung nehmen, die sehr einfach in ihrer Art seyn soll, und will sein Geheimniß nur dann veröffentlichen, wenn er genug Pränumeranten auf diese seine Kunst, deren Studium ihn viele Jahre gekostet, gesammelt haben wird. I n ganz Paris macht diese Erfindung eine ungeheure Sen­sation. Was werden nun Kupferstecher, Lithographen und Copisten dazu sagen? Ein noch wenig gekanntes Ereigniß hat nach einem Berichte des Adlers in der Umgegend von Dijon Statt gehabt. Ein Notar begab sich dieser Tage nach Genlis und hatte eine Summe von 10,000 Franken bei sich. Auf der Strasse in der Nähe von Fauvenau begegnete er ei­ner Frau, welche sehr ermüdet schien und ihn bat, sie in den Wagen aufzunehmen. Sie stellte zuerst einen Korb hinein, dann schickte sie sich an, in den Wagen zn steigen, als der Notar wahrzunehmen glaubte, daß es ein verklei­deter Mann wäre. Er hatte die Geistesgegenwart, seine Peitsche fallen zu lassen und die angebliche Frau zu bit­ten, sie aufzuheben. Während dieser Zeit trieb er die Pferde an und entfernte sich im Galoppe. Man denke sich sein Erstaunen, als er, zu Hause angekommen, indem Korbe zwei geladene Pistolen und einen Dolch fand. Er machte der Justiz Anzeige davon.. Der Humorist erzählt: I n einer Gesellschaft mehrer Personen von hohem Stande in Paris befand sich auch der Gesandte der hohen Pforte. Eine anwesende Dame, welche sich mir demselben längere Zeit unterhielt, äußerte sich im Gespräche darüber mißfällig, daß ,der Islam dem Manne mehr als eine Gemahlin erlaube. »Der große Pro­phet" entgegnete der Gesandte, »gestattet dies nur darum, daß ein Gatte in mehrere» die Eigenschaften, wenn auch nicht finden doch suchen könne, die sich alle in Ihnen, meine gnädige Frau, zu dem schönsten Kranze vereinen!"— Theater in Laibach. Donnerstag am »4. Februar sahen wir: »Hamlet, Prinz von Däne­mark» noch S ha tcspe » r e »»» Schröder, »IS die erste diesjährige Tragödie. Obfchon Mllp o men e hier nie besonders anspreche» will, fand sich dieses Ma l dennoch ein zahlreiches Publikum i» ihrem Tempel ei». Die Titelrolle war in den Hände» des Hrn. Koch.— Es wird Niemand in Abrede stellen, daß sich für die genügende Neranschaulichung dieses grandiosen Charakters Schwierigkeiten erhebe», die sehr bedeutend lind, und olle Würdigung »erdienen. Es gehört Geist, ein lüchüges Talent, ferner ei» langes, ernstes Studium dazu, diesen leicht erregbaren und doch thaischeuei! Schwärmer in allen Nuancen seiner großartigen Nichtig­teil zu erfasse», und ihn gerade so.» wie ih» der unsterbliche Shake­speare gedacht, wiederzugeben. Uebrigens durfte die größte'Schwierig­keit darin bestehe» < um de» schmerzhaft zuckende» Ton der Ironie richtig anzuschlagen; es handelt sich hier weniger um de» momentane» Effekt ein­zelner Scenen, als vielmehr um das höhere Kunstintercsse, deshalb es hier eben der Ort ist, die Meinung, der Kritik gegen de« Darsteller strenger, als sonst irgendwo auszusprechen. Vor Allein war Hrn. Koch's sorgfältiges Studium seiner Rolle nicht zu »erkennen. Seine Haltung und Mimik-war durchdacht; er gab durch die gaoze Vorstellung sattsam kund, daß er auch fühle , was er sage. Zu de» Glanz-Scenen seiner Leistung gehört jene mit Ophelia, die er recht br»» und mit ergreifendem Gefühlsleben spielte, dann jene, in welcher er de» hingcsuutelie» König mit dem Schwerte zu durchbohren im Begriffe steht, durch Mimik und Sprache ausgezeichnet; endlich jene mit der Köni­gin Mutter, die er mit Wahrheit und Energie durchfühlte, außer daß er in der Deklamation, wo er derMulter die Portralls ihrer beide» Gemahle zeigt, die Worte: »Der war Dei» Gatte, uud der ist Dci» Galle!» nicht mit der hier bezeichuetrn Betonung aussprach. Aber bei allem dem »missen wir hier bemerken, daß er einzelne Momente sft durch eine» zu großen Aufwand von Gefühl und 'Weichheit gleichsam »erwischte, wie denn überhaupt sei» Organ, welches, von Naturalis weich und saufi, hier Nicht zur gehörige» Kraft erstarken konnte, dem wohlberechneten Spiele in etwas Eintrag that. Hr. Koch empfing, »Is sein.Spiel nach dem erste» Akte immer mehr »n's Licht trat, »o»> Publikum lebhafte Beweise des Bei­falls , und wurde mehrmals, wie auch am Schluße gerufen. Dlle. Vi einbet gab die Ophelia. Es gelang ihr, die Ausbrüche des Wahnsinns mit den» richtigen Takte zu.bezeichnen; auch blieb i» ihrem Spiele bei dem oft schnellen Aufeinanderfolge» der Kontraste alle lieber­lreibung fern. Sie erhielt Applaus. Hr. W »Ither und Mod. Fielt (König und Königin) entsprachen ihren Parthic»; besonders war die Hal­tung dep Königin recht würdevoll, allein sie sahen beide unsers Erachtens «ic! zu jugendlich aus. Die Hrn. Köppl und Gehrig (Oldenholm und Laertes) machte» jeder aus seiner Rolle, was sich eben daraus mache» läßt. Hr. Czermak (Geilt »o» Hamlets Vater) genügte und bemühte sich redlich, das Schreckliche seiner Erscheinung durch eine wehmülhige Dt« llamation zu »ermehren. Das Costume ließ nichts zu wünschen übrig. Die Aufnahme des Stü­ckes war eine beifällige. — Leopold Kord esch. Laibach. Drnck «nd Verlag von Joseph Blasnik.