kräonmtraiiolls-prkisc Für Laibacki: *^-,!! der Post: *-'i»Srig . . .»ist.- ir. ^Ej-Hrig . . . 5 „ 50 . E-Üäbrig. . . s , 7S. Mid ach er 8»S«ilusg iüS Hau» »ierlsl-^rig rz !r„ inovatlich 9 kr. E E.r »issimecn k kr. k t d a K l i 0 » s»h«holgafie Nr. iS^ Lrxkrilion und Zuscralt» Lurran: ?kl-.zr-ßrla>r Nr. «l (Buchbandlcrt y!'» I. ».»I-in-NLvrL F.Bamberi,). Zuscrliourvrrisk: zweimaliger Einschoüung L Skr dreimal L 7 kr. Iniertionv^'lüvcl jedeSrnal SU k. Sei größeren Inseraten und öflerei Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt: Manuskripte nicht zurückgesendci. Nr. 7l. Donnerstag, 28. März 1872. — Morgen: Charfreitag. 5. Jahrgang. Abonnements -Linl'adung. - Mit 1. April 1872 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibachcr Tagblatt." Bis Ende April 1872: Sur Laibach . . . .........................70 kr. Mit der Post................................95 kr. .. Bis Ende Juni 1 872: Für Laibach...............................2 fl. 10 kr. Mit der Post..............................2 fl. 75 kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. Aus das „Laib. Tagblatt" kann täglich ^vvnnirt werden, doch muß das Abonnement immer ""t Schluß eines Monates ablanfen. Das Sündenregister der Jesuiten. Der große Kirchenhifloriker Döllinger entwarf i semer am 20. d. in München gehaltenen Vor-^ ..Allgemeinen Zeitung" verhörend? l°^"de Bild über die ver- // ^ Jesuiten-Ordenö. Er sagte: kei„.„"2. " ,^'6niß der Geschichte gestattet "3 die Erfahrung von drei Jahrhnn- lreii ergibt, daß die Jesuiten keine glückliche Hand haben, auf ihren Unternehmungen ruht einmal »in Segen. Sie bauen emsig und unverdrossen, über da kommt ein Windstoß und zertrümmert ihr Gebäude, oder Sturmflnth bricht herein und spült ^ weg, oder das wurmstichige Gebälke bricht ihnen ""ter den Händen zusammen. Man wird bei ihnen das bekannte Sprichwort von den Türken erin-: Wo der Türke feinen Fuß hinsetzt, da wächst Gras mehr. Ihre Missionen in Japan, in Pa-?8»ay, „„irr den wilden Stämmen von Nordame-a!?s)"'d längst zu Grunde gegangen. Im fernen . "lynie,, hatten sie einmal (1025) es nahe bis zur Herrschaft gebracht, aber bald, schon nach neun Jahren, brach ihnen alles dort wieder zusammen, und sie dursten nie mehr dahin znrückkehren. Ihre mühseligen Missions-Arbeiten in der Levanle, aus den griechischen Inseln, in Persien, in der Krim, in Egypten, was ist von ihnen heute noch übrig? Kaum eine Erinnerung an ihr ehemaliges Dasein findet sich noch in jenen Landern Vor allem ihrem Muiterlande Spanien hat die Gesellschaft Jesu ihre besten Dienste gewidmet. Selber Söhne des dortigen Volksstammes nnd Geistes, sind sie sechzig Jahre lang in ganz Europa spanisch gesinnt gewesen, haben sie für Erweiterung und Befestigung der spanischen Universal-Monarchie gearbeitet; die Folge aber war, daß Spanien bankerott und entvölkert wurde, daß dieses gewaltige Reich einen Besitz nach dem ändern verlor, und daß das mächtige Spanien am Ende des 17. Jahrhunderts, nach dem Ausdrucke der spanischen Schriftsteller selbst, ein sühlloser Leichnam, das Skelett eines Riesen war. Im Innern Spaniens haben die Jesuiten im einträchtigen Zusammengehen mit der Inquisition zweihundert Jahre lang dem spanischen Volksleben ihren Geist aufgeprägt, und die Folge ist gewesen, daß die höhere Bildung dort erdrückt, daß aller wissenschaftliche Geist in Spanien erstickt wurde, daß das Land, auf allen Lebeiiögebielen zerrüttet, auch jetzt noch das am meisten zurückgebliebene Land von Europa mit Ausnahme der Türkei ist und in Ermanglung einer eigenen gesunden Literatur von fremder, französischer, und der schlechtesten französischen, sich nährt. Wohl mochte zur Zeit der Aufhebung des Ordens ein spanischer Diplomat in Rom äußern: „Die Jesuiten sind für uns Spanier der Wurm, der unsere Eingeweide zernagt." Und was haben sie in Deutschland gewirkt? Der deutschen Nation haben sie den 30jährigen Krieg mit seinen Folgen gebracht, der katholische Theil Deutschlands schuldet ihnen den Verfall seiner Schulen, das dadurch bedingte Zurückbleiben seiner Bildung und seine lange geistige Unfruchtbarkeit. Sie sind es, welche das alte deutsche Reich und das katholische Kaiserthum vollends untergraben und den Fall desselben vorbereitet haben; als die alles ver» mögenden Gewissensräthe der Habsburger, des zweiten und dritten Ferdinand und des ersten Kaisers Leopold haben sie auf ihrem Gewissen die Vernichtung der ständischen Freiheiten, die Durchführung des Absolutismus, die Unterdrückung und Austreibung der Protestanten, jene ganze Aussaat eines unauslöschlichen Hasses, welchen das Haus Habs-bnrg im protestantischen Deutschland ehedem ausgestreut hat, nud unter ihrem Einfluß wurden in den österreichischen Erbländern jene geistigen Qua rautänen gezogen, durch welche die österreichischen Staaten vom übrigen Deutschland vollständig ge trennt, der deutschen Geistesbildung entfremdet wurden, und so jene Scheidung und Ausschließung Oesterreichs herbeigeführt ward, welche in unser» Tagen vollzogen worden ist. Blicken wir nach Böhmen! Böhmen ist lange der Obsorge und Pflege des Je-suiten-Ordens übergeben gewesen, aber was haben sie aus diesen Lande gemacht? Sie haben die ganze ältere czechische Literatur vernichtet, sie haben es dahin gebracht, daß fast der gesainmte böhmische Adel durch Hinrichtung, Verbannung und Konfiskation in seiner Existenz zerstört, daß dreißigtausend Familien ausgetriebeu wurde», daß die böhmische Verfassung gebrochen ward, und jetzt ist die Kad-mus-Saat der Drachenzähne, welche der Orden Loyola's dort in Böhmen auSgesäet hat, aufgegan-geu, und wenn in dem Kampfe der beiden Nationalitäten, der czechischen und der deutschen, dort kein Friede und keine Vermittlung zu finden ist, so tragen die Thaten des siebzehnten Jahrhunderts und die intellektuellen Urheber dieser Thaten die Äeuill'eLon. Löwen und Löwenbändiger. (Fortsetzung.) d,, möchtet wissen, Herr, wer der erste Lö-"rnroiiig in dixs„„ Lande war? Ich kann Euch ganze Geschichte und von allen Menagerien M)icn. Der erste große Menageriebesitzer, von - ich je gehört, war der alte Wombwell, der An- i "n Schuhmacher auf der Commercial Road u>„?"doi, war und zuerst mit einer großen Schlange kicn- Ehe Van Ambnrg'S Name bekannt H ' ^'at der alte Manchester-Jack in einer von ^ell's »mherzichcnden Menagerien als Löwen-^ 50 Jahre her sein. Der >var BromSgrove. Der Manchester-Jack dies als van Ambnrg. Einmal sollten stell Southampton eine reguläre Wettvor- aus"?0 Oebeu, und es wurden ungeheure Summen kain ^ gewettet; als aber die Sache zum klappen S"' Nel meinem Amerikaner das Herz in die Schuhe und er machte sich davon. Jack übernahm später einen Gasthof in Taunton, mit Bromsgrove als Oberkellner und starb vor sieben Jahren. Van Ambnrg, nachdem er ans dem Papier oft genug ge-tödtet und ein bengalischer Tiger ihm den Kopf abgerissen, starb vor drei Jahren im Bette; aber er trug jedenfalls fürchterliche Narben am Leibe. Einige der alten Mcnageriegeschichlen sind komisch genug, aber au Gruseligkeit fehlt es auch diesen nicht. Vor langer Zeit hatten zwei Leute, Gilbert uud Atkius, eiue Menagerie, und es entsprang ihnen auf der Ebene von Salisbury eine Löwin, als die Karawane vor den) Gasthause zum Fasanen hielt. Aus dem Graben hervorschnellend, sprang die Löwin einem Vorderpferde des Postwagens an den Hals und zerbiß es gründlich, bis der Kutscher ihr eine Pistolen-kngel in die Nippen sandte. Zwei Männer liefen ihr nach und faßten sic in einer offenen Schenne ab, wo sie ihr einen Maulkorb aulegten und sie mit Stricken gebunden zurückbrachleu. Gilbert kaufte das verwundete Pferd und machte damit in Salisbury viel Geld, da die Leute in Haufen herbeiström-ten, um das merkwürdige Thier zu sehen^ das von der Löwin so zugerichtet worden war. Habt Ihr je von dem Kampfe des alten Wallace mit den Hunden gehört? George Wombwell war arg in den Sand gerathen, und da er nicht wußte, wie er wieder aus einen grünen Zweig kommen sollte, dachte er an einen Kampf zwischen seinem alten Löwen Wallace, anch Neko genannt, und einem halben Dutzend Bullenbeißer. Wallace war so fromm wie Lin Lamm, ich habe ihn gut gekannt, ich wollte, alle Löwen wären wie er. Der Eintrittspreis war von 1 bis 5 Guineen und alle Plätze waren besetzt, und wäre die Bude dreimal so groß gewesen, sie wäre voll geworden. Das war eine gelungene Geschichte ! Einmal kratzte der Löwe einem Hunde ein Stück vou den Rippen, nnd das andere mal thaten die Hnnde, als wollten sie sich an den alten Löwen machen, aber zu einem ernsten Kampfe kam es nicht, und endlich wurde bas Publikum der Sache müde und ging ärgerlich nach Hause. George entschuldigte sich damit: „was können wir dafür, wenn sie durchaus nicht zubeißen wollen?" Dagegen konnte man nicht ankommen, nnd George hatte seine reinen 2000 Pfund Sterling von dem Abende. (Schluß solgt.) Schuld davon. Wie der Orden in den deutschen geistlichen Staaten gewirkt hat, das mag man an den Zustanden des Churstaates Köln ersehen, wie sie Perthes kürzlich in seinem Werke anschaulich geschildert hat. Dort war fast zweihundert Jahre lang, da sic immer die Beichtväter der Churfürsten waren, alles ihrer Leitung und ihrem Einfluß untergeben. In England sind die Geschicke der Katholiken über ein Jahrhundert lang durch den Einfluß der Jesuiten in Rom und durch den Haß und Abscheu, den sie in der Heimat erregten, bestimmt worden, und wir haben in der vongen Stunde gesehen, welche Bergeslast des Unheils und der Bedrückung sie aus die Schultern ihrer unglücklichen Glaubensgenossen auf jener Insel gewälzt haben. In Schweden wollten die Jesuiten mittelst einer Liturgie, welche sie dem Klerus anfzwangen, und mit Hilfe der von ihnen geleiteten Könige, des Königs Johann und des Königs Sigismund, den Katholizismus wieder cinsührcn. Sigismund verlor darüber den Thron und sie selber wurden für immer ausgetrieben. In Rußland unternahmen sie es etwas später, dnrch ihr Werkzeug, den falschen De-metrins, politischen Einfluß und Unterwerfung des Reiches und Volkes unter den römischen Stuhl zu erreichen; aber ihr Proselyt und Schützling Dimitri wurde erschlagen, und sie mußten aus Rußland entweichen. In Polen haben sie lange Zeit die Könige, den hohen Klerus, den Adel beherrscht und geleitet, und Polen ist darüber zn Grunde gegangen. In Portugal hatten sie im 16. Jahrhundert den König Sebastian völlig in ihren Händen; er hat darüber in Afrika in Folge eines von religiösem Enthusiasmus eiugegebeuen thörichten Feldzuges sein Leben und fein Heer verloren und hat damit Portugal in einen Abgrund von Unheil und Verfall gestürzt, aus dem es nie wieder zu früherer Blüthe sich zu erheben vermocht hat. Dann haben die Jesuiten die spanische Herrschaft über Portugal gepflegt und gefördert, und auch diese ist bald gefallen, und da sie nachher wieder in Portugal mächtig wurde» durch die ihrer Seelenleitnng untergebenen Monarchen, so ist das Land durch eine klägliche Mißregierung i* einen Verfall gerathen, der noch immer nachwirkt. In Frankreich waren die Jesuiten die Gewisscns-räthe der Bourbonen; ihre Beichtkinder, der XIV. und XV. Ludwig, haben das Schicksal der Dynastie und die Revolution der Nation vorbereitet, und man darf sagen, unabwenddar gemacht, denn der tiefe Verfall des Landes, die Verwahrlosung des größten Theiles der französischen Nation und die vom Hofe aus verbreitete Sittenlosigkeit, das sind die Ursachen, welche den ersten großen Umwälzungen in Frankreich den zerstörenden Charakter aufgedrückt haben — einen Charakter der Zerstörung, welcher Frankreich zu genesen bis heute verhindert hat. Und hier ninß ich selbst von der französischen Kirche sagen, daß die Jesuiten es waren, welche während ihrer durch das königliche Patronat über sie geübten Herrschaft diese Kirche verwüsteten und entgeistigten, so daß die ehedem so ruhmvoll dastehende französische Kirche im 18. Jahrhnnderte so kraftlos dem Voltairianismus gegenüberstand und so schon im Zerfall begriffen war, daß die Revolution mit wenigen Stößen sie vollends stürzte."___________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 28. März. Inland. Die Geduld der Regierung den aufrührerischen Czechcn gegenüber scheint endlich zu E»dc zu sein. Unter dem Schutze derselben VersassmigS-rechte, welche sie wiederholt als nngiltig erklärt hatten, haben sie offen die Auflehnung gegen das Gesetz gepredigt, hochverräterische Brandschristen erlassen, die Negierungeorgane beschimpft, Aktenstücke gestohlen, das Bricfgehcimniß verletzt, die Freiheit der Wahlen durch Aufstellung von Proskriplionslislen der verfassungstreuen Großgrundbesitzer beeinträchtigt und Banerndkpulalioncn organifirt. Banden bis zu zweihundert Mann stark erschienen anf den Edelsitzcn und suchten die Anhänger der Verfas- sung einzuschüchtern und zu terrorifiren. Von da bis zu Raub uud Plünderung ist uur mehr Eiu Schritt. Dem gegenüber hat sich die Regierung zu energischer That aufgerafft; der Besirkshauptmann von Kolin hat im Aufträge des Statthalters Barou Koller das Haus des Bürgermeisters daselbst, Josef Formanek, des Hauplanstisicrs der nationalen Ein-schüchterungsvcrsnche, und die Häuser zahlreicher anderer Bürger init Militäreinquartierung von 30 bis zu 15 Mann belegt. Die betreffende Kundmachung erklärt ausdrücklich, daß die Kosten des ganzen Militäraufgebotes zur Hintanhaltung ähnlicher Ausschreitungen von denjenigen Bürgern zu tragen sein werden, welche die Demonstrationen in Szene gesetzt oder an denselben Theil genommen haben. Aehnliche Maßregeln werden aus Horzitz und Gitschin gemeldet, und die Prager Vorstadt Smichow, eine der Hauptbrutstättcu des czechischeu Terrorismus, genießt dies Vorrecht militärischer Bedeckung schon seit einigen Tagen. Wie es heißt, soll auch gegen die Unterzeichner des feudalen Wahlaufrufes wegen des hochverräterischen Inhaltes jenes Schriftstückes das strafgerichtliche Verfahren eingeleilet werden. Das alles zusammengenommen dürfte zur Verhütung weiterer gesetzwidriger Demonstrationen ganz ersprießliche Dienste thnn. Im Hinblick auf den Wahlkampf in Böhmen bringt das Regierungs-Organ in Prag einen Artikel „an die Adresse aller Freunde des Reiches," worin hervorgehoben wird, wie natürlich es sei, daß diesmal die Erregung höher als je zuvor steige. „Gelingt es den Bemühungen der verfassungstreuen Partei," so schreibt das „Prager Abendblatt," „die Majorität im Landtage zu erzielen, dann hat das Werk der inneren Konsolidiruug der Monarchie einen mächtigen Schritt nach vorwärts gethan, und die verfassungsmäßige Entwicklung des Reiches erhält durch die Wahlreform jene festen Garantien, deren sie nach den Erfahrungen der letzten Jahre unumgänglich bedarf, um gegen alle Anfechtungen gesichert zu sein. Bleiben aber die Bestrebungen der Verfassungstreuen resultatlos, und die Majorität füllt abermals ihren Gegnern zu, dauu wird dies allerdings die Stellung der Regierung nicht erschüttern, da sie auch für diesen Fall die umfassendsten Vollmachten besitzt und ohne Zweifel auch schou die uöthige Vorsorge getroffen hat, um allen Ereignissen die Spitze bieten zu können. Aber das so hoffnungsreich begonnene Werk der Konfolidirung und Kräftigung des Reiches erleidet eine abermalige unliebsame Verzögerung, die unerquicklichen Zustände in Böhmen werden in Permanenz erklär! und die Zwietracht wird größere Dimensionen annehmen als je." Ausland. An die Mitglieder des deutschen Reichstages werden dringende Aufforderungen gerichtet, doch ja pünktlich bis zum 3. April in Berlin zu erscheinen, damit der Reichstag gleich Anfangs beschlußfähig werde uud sich nicht das Schauspiel vom Oktober vorigen Jahres wiederhole, wo erst in der vierten Sitzung die nöthige Anzahl von Abgeordneten versammelt war. In Stuttgart waren am 22. März Vertrauensmänner der deutschen Partei aus allen Theilen Württembergs versammelt, um eiu neues Programm zu berathen. Man schreibt darüber aus Stuttgart: „Die definitive Feststellung des Programmes ist zwar noch nicht erfolgt, doch einigte man sich über die hauptsächlichsten Punkte. Man war einverstanden darüber, daß nnn, nachdem der Hanptpnnkt des bisherigen ProgrammeS: die Herstellung der deutschen Einheit — im wesentlichen erledigt ist, andere Zielpunkte der Partei genau präzisirt werden müssen. Als solche Zielpunkte wurden in erster Linie bezeichnet: Einführung der obligatorischen Zivil-Ehe nnd Trennung von Staat und Kirche, ferner das Anfgeben der württembergischc» Rcservatrechtc und schließlich Revision der württem-bergischen Verfassung n»d Reform der Verwaltung." In Frankreich spricht alle Welt von der Allianz zwischen Deutschland und Italien und vom Marschall Bazaine. Dies sind die beiden Stoffe, welche die Blätter beherrschen. Was die Allianz-gerüchte betrifft, so verhalten sich die Pariser Journale dem Lärmschusse des „Univers" gegenüber ziemlich kühl und vernünftig — gegen ihre Gewohnheit. Das „Memor. diplom." will wissen, zwischen Deutschland und Italien sei allerdings in den letzten Tagen ein Vertrag abgeschlossen worden, aber er beziehe sich nur auf den Fall, daß Frankreich zu Gunsten der weltlichen Macht des Papstes einen Angriff auf Italien machen würde, trage also einen rein defensiven Charakter. Gegen Bazaine ist die öffentliche Meinung furchtbar aufgeregt. Einzelne Artikel über ihn sind in einem Tone geschrieben, als wäre er bereits zum Tode vernrtheilt. Aus dem Verhöre des Uutersuchuugs-rathes ist vieles ausgeplandert, manches sicher entstellt und übertrieben worden, das mm bereits schonnugslos gegen ihn geltend gemacht wird. Ucbri-gens ist der Bericht des Untersuchungsrathes endlich fertig nnd dem Präsidenten der Republik übergeben worden. Der Bericht soll in der That darauf antragen, daß der Marschall Bazaine vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Die „Italic" erinnert daran, daß gerade vor einem Jahre, gelegentlich der Annahme des Garantie-Gesetzes, die „Unitü Cattolica" in feierlichem Tone den Italienern zurief: „Am 22. März 1872 werdet Ihr uns Rechenschaft für dieses Gesetz geben. Erinnert Euch Ihr Herren Minister des 21., 22. lind 23. Mürz 1849 (Schlacht bei No-vara und Abdankung Karl Albert's). Dieser Moment ist ein Gegenstand ernster Betrachtungen für Alle." Die klerikale Profezeiung ist diesesmal nicht ein-getroffen, so wenig als die Drohung des „Univers," am Tage der Ankunft Fournier's in Rom werde sich „etwas ganz Entsetzliches" ereignen. Der 22ste März ist vorübergegangen, ohne bei den italienischen Ministern besonders schmerzliche Erinnerungen zu wecken, und am 24. März traf Herr Fonrmer in Rom ei» und übergab am 25. in feierlicher Audienz fein Beglaubigungsschreiben, ohne daß man von irgend einem entsetzliche» Fänomen Nachricht erhalten hätte. Seit Sonntag Früh um 6 Uhr hat England angcsangen, Republik zu sein. Um diese Stunde ist nämlich die Königin von Portsmouth gegen Cherbourg abgedampst, um sich für etwa drei Wochen nach Deutschland zu begeben, und da auch der Prinz von Wales sich außer Landes befindet, wird England mindestens drei Wochen sich ohne Staatsoberhaupt und dessen nächsten Nachfolger behelfen müssen. In früheren Zeiten wären derartige Reisen nicht ohne besondere Genehmigung des Parlamentes erlaubt gewesen, und lange Zeit war es Regel, daß, wenn der König das Land verlasse, der Thronerbe Zurückbleiben müsse, damit kein Vakuum zu besorge» sei. Heutzutage wird dieser Gefahr mit ruhigerem Gemüthe ins Auge geschaut. Der Kanal bietet Dampfern lange nicht die Fährnisse, denen das Segelboot von ehemals auSgesetzt war; feindselige Kreuzer, welche ein Interesse daran hätten, die Königin abznsangeu, gibt es heutzutage auch nicht, und zum Ueberflusse bleiben die Kinder des Prinzen von Wales im Laude, mitfammt einigen Oheimen uud Tanten. Das zeitweilige Vakuum ist somit durchaus nicht gefährlich, uud selbst wenn gegen Ende der lauseudeu Woche das Gcsammtmini-sterium über Osteru aus London oder gar ans dein Lande ziehen sollte, braucht niemand übermäßige Augst vor einreißcuder Anarchie zu fühle». Zur TlMSlieschichte. — Da in neuerer Zeit abermals die Frage angeregt wurde, ob denn nicht auch auf den österreichischen Bahnen eine größere Fahrgeschwindigkeit bei den Per« soncii-, Kourier-, nnd Eilziigeu Platz greisen konnte, so wird in einer in Aussicht genommene» Eisenbahn-Direkiorcnkonferenz ei» diesbezüglicher Borschlag berathen werden, welcher dein Haiidelöininisteriuni nnier-breitet werden soll. In Fachkreisen hält man eine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit mit Rücksicht darauf, ^8 die Weltausstellung eine Vermehrung der Züge Öberösterreichischen Bahnen bedingen wird, für un- ^ Das violette Licht. Eine der wunderarsten Entdeckungen ist vom General Pleasanton gemacht worden. Zehn Jahre lang hat derselbe Experi-wente in Bezug auf die chemischen Kräfte des Sonnenscheines und vorzüglich auf die magnelifchen, elektrischen thermischen Wunder des violetten Strahles und seiner Einwirkungen auf das Wachsthum der Pflanzen-und Th erwelt angestellt. Schon Newlon und Herrsche! haben gefunden, daß die chemische Kraft des Sonnenstrahles am stärksten im violetten Strahl sei. Auf diese Beobachtuugeu fußend, hat General P. eine Anzahl von Versuchen mit wunderbarem Erfolge gemacht. «nreben, auf welche die Sonnenstrahlen durch violett nickt ^ sielen, entwickelten sich im ersten Jahre auch ^nell, sondern trugen im zweiten Jahre Vers ^ tauben. Gleich günstig sind auch die luche, welche unter gleichen Verhältnissen mit weinen und Rindvieh angestellt wurden, ausgefallen, für n den vollen Werth dieser Entdeckung > r-andwirthe absehen, und es fragt sich, ob derselbe . lmß nicht auch bei den schwächlichen Kindern und anken Menschen angewendet werten kann. General d » m ^ „Philadelphia - Gesellschaft zur Förderung , Ackerbaues" hierüber eine ausführliche Schrift vor- Megt. > Ueber die Nahrung eines Maulwurfes theilt Augenzeuge der „Schl. Ztg." folgenden interessanten dem K'"' Mitte Dezember v. I., kurz nach dii-s "ritt der großen Schneewehen, als Einsender Nab 2agd zu N. im Kreise Liegnitz Theil Ej Bei einem kleinen Standtreiben, geschützt hinter sick^- schirm von MaiSstengeln stehend, sah ich, daß ^ ""r die gefrorene Schneedecke Porhob und zu meiner Ueberrafchung wurde ein ^-ü e^n Rüffel dte obere Brust, ,rüa Ar als Kopf, Hals, so eifrig r Maulwurf fraß vor meinen Äugen ^ Beute, daß ich ruhig einen dicken Ich"!) anziehen konnte und mit einem raschen >ll das kleine Raubihier, welches die Ucbcrreste der nicht fahren ließ, erfaßte und in mein bereit ?^alte„es Taschentuch barg, welches ich zuband und ^ den Schirm hing. Das Erstaunen der übrigen ^Zdgenvsse,, war kem geringes, als sie sich mit eige-^ Augen von dem bisher unglaublich erschienenen vor ' überzeugten. Wohl jeder nahm sich im Stillen la«' deinen Mäusevertilger, welcher nächstdem be- Me"n Engerlinge», Werren, Regenwür- Pflanzenkost genießt, zu schonen, halte ^ ^ Gefangenen die Freiheit wiedergegeben Noch er, die Ueberreste der MauS immer ^ ^ltend, mit rapider Schnelligkeit im Schnee." Heiltet London 12. d., wird geschrieben: statt Begräbniß Prosesior Goldstücker's schrick" bringt die „Times" die erste te„ ^0" seinem vor ungefähr einer Woche erfolg- en faa/^ ^°ch einer Reihe von biografischen Noti-daß , ^latt: „Es mag ausfallend erscheinen, läß,. x ^"ßiger Gelehrter so wenige Werke zurück-Mitteln ^ liegt darin, daß er ein Mann von war. ^ großer Unabhängigkeit des Charakters in ^ar ihm daher wenig daran gelegen, Bücher sririx m zu schicken, um Geld zu machen oder ner gleich, wob er Tag und Nacht, kopirte er Sanskrittexte, kollationirte er neue Manuskripte, machte er Auszüge, stellte er Register zusammen, und dies ohne auf die goldenen Guineen oder irgend etwas anderes zu sehen, sondern aus reiner Liebe für das Aufhäufen jenes großen WiffensfchatzeS, dessen Geist jetzt geschieden ist, dessen todtes Material jedoch in staunenerregentem Ueberfluß zurückbleibt. So strenge gegen sich selbst, war es nicht anzunehmen, daß er anderen gegenüber ein nachsichtiger Richter sein sollte. Er pflegte stets darüber zu klagen, daß Sanskritwerke geduldet, ja sogar rühmlich zitirt würden, welche unter klassischen Gelehrten und in allen größeren Zweigen der Wissenschaft, wo es eine Art öffentlicher Meinung gibt, sofort verworfen worden wären. . . Aber die Veröffentlichung eines solchen Protestes gegen die Saturnalien der Sanskritkunbe, wie er es zu nennen pflegte, machte ihm viele Feinde, die ihm niemals vergaben. Im Ganzen jedoch hat dieser Protest einen heilsamen Einfluß ausgeübt . . . Auch in Indien wird sein Verlust tief gefühlt werden, denn den jungen Eingebornen, welche in London studierten, erwies er sich stets als wahrer Freund." Noch i.! V>gung zu irgend einer Anstellung darzuthun daö geringste an literarischem Beifall ^in. Aber nicht allein fehlte der gewöhnte s^r wissenfchaftliche Produkiivität, sondern ^hie>,^^, dot auch zwei mäctilige Zügel, welch« ihn H^öe dem Druck zu übergebe», nämlich seine ^ ^ Gewlssetthastigkeit. Er konnte ' auf,, r recht machen. Je mehr Material er ^ de,» desto größere Lücke» emdeckie er, und ^ ihn, Grade, wie sc», Wissen wuchs, schien zeige,, "r immer mehr die eigene Unwissenheit zu Arbeit s„ ? wurde» Gewohnt,eit und Liebe znr lv« er sich vo» seine», Webstuhl nicht Meißen konnte. Einem zweiten Silas Mar- Lolal- und Provinzial-Angelegenheitm. Lokal-Chronik. — (Ueber die Ernennung des Herrn rasen Alex. Auerspergzum Landesprä- sidenten) in Krain wird uns aus Wien berichtet, daß dieselbe eine nahezu beschlossene Sache sei und bereits in den nächsten Tagen erfolgen dürfte. — (Danksagung.) Der krainische Landesausschuß hat die in Wien anwesenden Reichsraths-abgeordneten aus Krain ersucht, Sr. Majestät dem Kaiser für die zur Unterstützung der Noihleidenden in Krain allergnädigst angewiesene Spende per 4000 fl. den unlerihänigsten Dank im Namen des Landes Krain auszudrUcken; die Deputation konnte sich aber wegen der mittlerweile eingetretencn Abreise Sr. Majestät nach Ofen ihrer Mission nicht entledigen. — Landesausschußsitzung vom 23ten März.) Der Preis für das vom Prof. Ivan Tuöek nach dem Kroatischen des Prof. KöröSkenji bearbeitete, zum Unterrichte der Zöglinge an der Waldbauschule in Schneeberg bestimmte, 4'/, Bogen starke Schulbuch „NiLö werstvo" (die niedere Meßkunst) mit 106 in den Text gedruckten geometrischen Illustrationen, wel-ches auf Kosten des Landesfondes in 400 Exemplaren in Druck gelegt worden ist, wurde aus 30 kr. festgesetzt, damit dessen Anwendung auch an anderen Un-terrichtsanstalten erleichtert würde und dasselbe über Haupt eive größere Verbreitung findet. — Dem dermalen in Karlstadt weilenden Direktor des Neusatzer Theaters, Lazar Popovic, wurde über sein Ansuchen für den 6. und 7. April d. I. das hiesige Landes-theater zur Aufführung ferbo-kroatifcher Theatervor stellnngen zur Verfügung gestellt. — Vom geognostisch-montanistischen Vereine sür Steiermark wurde ein Exemplar deS von ihm herauSgegebenen Wissenschaft lichen Werkes „Geologie der Steiermark" dem krain. LandeSausfchusse zugeseudet, welches der Bibliothek des Landesmuseums übergeben wurde. — Von der Administration des „Slov. Narod" in Marburg wurde für die Nothleidenden in Krain dem Landesausschusse der weitere Betrag von 80 fl. 60 kr. übersendet, welcher zum Ankause von Samengetreide und Anbaufrüchten verwendet werden wird. — (Zur Verfügung der freiwilligen Feuerwehr) stellte Herr Josef Kollmann, Spediteur, ein paar Pferde mit dem Bemerken, daß dieselben zu jeder Stunde bei allsälligem Brande bereit sein und obigem Institute zur Verwendung stehen werden — (Wichtig sür Le h re r k re i s e.) Auf die angeregte ^rage, betreffend die Portofreiheit der Bü cherfeiidungei', der Bezirkslehrer - Bibliotheken, hat das Ministerium sür KuliuS und Unterricht im Einver nehmen mii dem Handelsministerium nachstehendes eröffnet: „Nach dein Gesetze vom 2. Oktober 1865 über die gebührenfreie Benützung der Postanstalt kommt den Korrespondenzen Mer wissenschaftlichen und Kunst Institute, welche Staatsanstalten sind, unter sich und im Verkehr mit den Behörden und den im etze bezeichneten Organen und Korporationen wie mit ihren Mitgliedern die Portosreiheit zu. Da aber die Bezirkslehrer-Bibliotheken nicht in die Kategorie der wissenschaftlichen Staatsanstalten gehören, 'o kann vom Standpunkte des bestehenden Gesetzes für die Versendung der Bücher zwischen den Lehrerbibliotheken und den Volksschullehrern die Portosreiheit nicht zugestanden werden. Bei der bevorstehenden Revision des Portofreiheitsgesetzes wird übrigens seitens des Handelsministeriums die zu Gunsten der Lehrerbibliotheken angeregte Portosreiheit in Erwägung gezogen werden." — (Kammermusik.) Der hiesige Pianist Zöhrer hat die Absicht, im Vereine mit den Herren Gerstner und Korel in der zweiten Hälfte des Monates April zwei oder drei Kammermusik-Produk-tionen zu veranstalten. Es ist dieses Unternehmen umsomehr der Aufmerksamkeit des Publikums zu empfehlen, als gerade dieses reiche Gebiet der Musik bei uns geradezu brach liegt, während es sich in anderen Städten der sorgfältigsten Pflege erfreut. Die Einleitungen, um dem Unternehmen die nöthige Sicherheit zu gewähren, sollen nach den Osterfeiertagen getroffen werden. — (Die neue Bank Slovenija.) Da bei der neuen slovenische« Bank die Dinge durchaus nicht vom Flecke wollten, die slovenischen Patrioten "ich nicht beeilten die Aktien, wie man erwartet, im Sturme zu zeichnen, verschrieb man sich aus Prag einen Helfer und Retter in der Noth. Am 22. d. traf auch wirklich mit dem Schnellzuge Herr Oliva, Fabrikant und Vorstand der czechifchen „Ävno8t6H8kg, danka" in Laibach ein, und hat, wie „Slovenski Narod" meldet, als praktischer Mann und Sachver-ländiger dem Verwaltungsrath die verwirrten Köpfe in etwas zurechtgesetzt und Abhilfe versprochen. Wie verlautet, soll der Verwaltungsrath resormirt und einige czechische, mit der Manipulation vertraute Beamte nach Laibach berufen werden, um die Sache in Gang zu bringe». Vöärewo. — (Todtenfeier inSlovenien.) ES sind gar merkwürdige Gebräuche, welche in den slovenischen Gegenden, und zwar besonders bei Begräbnissen herrschen. Stirbt Jemand — und wenn auch ein Kind, welche« wenige Tage alt geworden — so versammeln sich schon am Sterbetag Abends die Burschen und Mädchen von Nah und Fern zur sogenannten Todtenwache. Da wird aber nicht gebetet, sondern getrunken, gespielt u. s. w. Ist der Besitzer noch so verschuldet, Wein muß er hergeben, und wenn er denselben kaufen müßte, sonst setzt er sich den Insulten der Leichenwächter aus. Ja, sie machen dem Besitzer Schaden, wo sie nur können, werfen Fenster ein, stürzen Holzstöße um, ziehen Wagen fort u. s. w. Ist dann erst der Begräbnißtag, so versammeln sich schon in aller Frühe die Leidtragenden und stärken sich, nicht etwa mit Gebeten, Gott be-wahre, sondern mit Wein, der in großen Krügen die Runde macht, so daß, wenn man so einem Leichenzug begegnet, man nicht weiß, auf welche Seite man aus-weichen soll. Ziffermaßig berechnet, werden bei vermögenden Besitzern zwei bis vier Halbstartin Wein vor und nach einem Begräbniß auSgeschänkt; bei den kleinsten Besitzern, ja oft bei Winzern, die den Wein kaufen müssen, werden zuweilen bis zu hundert Maß getrunken, und das ist alles noch ohne Kost berechnet. Hier hätte die Geistlichkeit, schließt die „Grazer Tagespost" vollberechtigt diese Mittheilnng aus dem „Unterlande", e,n weites Feld für ihre Thätigkeit. Politik treiben auf der Kanzel, gegen alles Liberale schimpfen, ist nicht nothwendig: aber gegen eine solche Unsitte ankämpfen, die in moralischer und wirthschastlicher Hinsicht zu verdammen ist, wäre ein Verdienst. _ (Ueber Verwahrlosung der slovenischen Landgemeinden in Sanitäts-sachcn) schreibt man der „Gr. Tgi>pst." aus Rann: Der K>a»kenstand ist nach allen Richtungen hin seit zwei Monate» ungewöhnlich groß und eS ergeben sich zahlreiche Äterbesälle au Brustenizündungen und Typhen. Auch nähern sich uns die Blattern, die in Kroa- tien und Krain arg herrschen. Es wurde deshalb die Impfung und Revaccination srUher als in anderen Jahren angeordnet. Leider aber verliert das Jmpf-geschäft viel von seiner wohlthätigen Wirksamkeit durch Gebrechen, die in der Durchführung desselben liegen; denn erstens werden die Jmpsärzte so knauserig entlohnt, daß sie zur Deckung der nöthigen Ausgaben in den eigenen Sack greifen müssen, was den Eifcr, wie natürlich, sehr herabstimmt, — und zweitens wird die exekute Durchführung des nicht selten auf Schwierigkeiten stoßenden Jmpfgeschäftes behördlicherseits nicht unterstützt und Nimand sieht nach und kontrolirt, ob vorschriftsmäßig und mit Erfolg geimpft wurde. Ueber-haupt ist für Sanitätsinteresien auf dem Lande miserabel gesorgt. Die autonomen Gemeinden, denen man eine Menge schwieriger und kostspieliger sanitärer Pflichten aufgelegt hat, verstehen davon nichts und scheuen die Auslagen. Die politischen Behörden andererseits finden es recht bequem, sich um das nicht zu kümmern, was über den Wortlaut der Kompetenz hinausliegt. Dadurch aber ergeben sich in gesundheits-polizeilicher Beziehung wahrhaft unglaubliche Zustände. So gibt es Gegenden, wo der arme Bauer sein Brot aus verdorbenem und verschimmeltem Getreide bäckt, faule Kartoffeln kocht und Pfützenwasser trinkt. Wird er krank, so zapft ihm der herumvagirende Aderschläger bis zur Ohnmacht Blut ab, der Kurpfuscher ver-giftet ihn, ohne daß ein Hahn darnach kräht. — In vielen Dörfern und Marktflecken sind die Wohnungen von Mist, Koih und Abfällen aller Art rings eingeschloffen, und Niemand warnt die unwissenden Leutchen, daß eine Sommerschwiile von 26 — 30 Grad aus solchen Unrathmafsen tödtliche Gifte erzeugen müsse. Nicht selten fließen die schärfsten Extrakte jener Düngerhügel in den nahen Brunnen ab, aus dem man kocht und trinkt. Was vermögen unter solchen Verhältnissen die bei herrschenden Typhus- und Cholera-Epidemien vorgeschriebenen Desinfektions-Methoden! Die Fleischbeschau, eine für Gegenden, wo Thierkrankheiten häufig sind, doppelt wichtige Institution, existirt auf dem Flachlande bei weitem nicht überall, und wo sie vorhanden ist, dort haben die ausgestellten Beschauer nur ausnahmsweise einige Kenntniß in Be-urtheilung der Salubrität der Fleischsorten. Auch sind die Fleischbänke gewöhnlich schlecht konstruirt und so unrein gehalten, daß in den Sommermonaten das Fleisch schon nach einigen Stunden den Verwesungsprozeß beginnt, in Folge dessen das arme, hungrige Volk sich zugleich mit einem harten Stück Fleisch Krankheit und Siechthum mitkaust. Gar leicht könnte man dieses sanitäre Sündenregister noch lange fortfetzen, allein, was nützt dies all^S? Es ist keine Aussicht auf ein Besserwerden vorhanden, da die Gemeinde-und Bezirkskaffen nur einigermaßen kostspielige Salu- britäts-Maßregeln nicht bestreiten können und auf Landes- und Staatsmittel bekannterweise alles eher Anspruch machen darf, als das „überflüssige Sauitäts-wesen." Und so bleibts beim alten sanitären Äugias-stall. So erhalten sich fort und fort jene horrenden sozialen Gebrechen, die unscheinbar, allmälig, aber dabei radikal den öffentlichen Wohlstand und das staatliche Gedeihen untergraben! Möchten doch jene höchstgestellten Herren, die auf die blühende, kerngesunde Volkskraft rechnen, manchmal nachsehen kommen, wie elend, wie von Mangel und Krankheit aufgerieben viele tausende jener armen Menschen sind, die im Schweiße des Angesichts den Sleuergroschen aus der Erde scharren, wir sind überzeugt, sie würden tiefes Mitleid fühlen! — (Aus dem AmtSblatte der „Laib.-Z t g.) Bei den k. k. Sieuerämtern in Krain ist eine Einnehmers- resp. eine niedere Beamlensstelle erledigt. Gesuche sind binnen drei Wochen bei dem Präsidium einzubriugen. — Kundmachung des krain. Landesaus-schusses betreffs Ausfolgung neuer Kouponsbogen zu den Grundenttastungs-Obligationen. Witterung. Laibach, 28. März. Nachts sternhell. Reif. Dichter Morgennebel. Borm. sonnig, Nachm. zunehmende Bewölkung, schwacher Nordwest. Warme: Morgens 6 Uhr ^ 0.4", Nachm. - u.r -j- 14 4 O, (1871 -j- 12.5"; 1870-x-6.8".) B a r v m e l e r 737.62 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 6.4", um 0.8° über dem Normale. Allgekommene Fremde. Am 27. März. AH't«,». Troß, Kaufm., Prag. — Graf Thnrn, Gutsbesitzer, RadmannSdors. Pohl, Adelsberg. — Hofnianu, Fünskirchen. — Singer, «aufm, Graz.—Ascher, Aßling — Hladnik, Forstmeister, Haasberg. ILot. Snoy, Jll.-Feislriz. Geiger, Privat, Hraz. — Mixner, Handelsagent, Graz. — Schubert, Äoinmis, Lobosttz. voi» Nooak, Graz. — Äoprivsek, jirainburg. Verstorbene. Den 27. März. Luzia Beliebig, Taglöhnersweib, alt 60 Jahre, im Zivilspital an der Herzbeutelwassersucht. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Prag, 28. März. Die patrivtisch-ökvnv,nische Gesellschaft wurde vvn der Statthalterei aufgelöst, das Bereiiiolvkale versiegelt, die Kasseubarschast i» AiutHver-wahrung genommen Wiener Börse vom 27. März. Geld Ware pcrr.rsteule, öst.Pax. 64.80 64.9L dco. öst.inSilb. 70.80 70.90 oen 1854 . . - ^4.- 94.50 i)k?u 186V, ganze 103.— 103.20 '.'s? von 1860, Hünfr. 126.— 12?.- Sräorientch. v. 1864 . 148.50 14S.- zn5pi«vsnbürg. „ L . 78.L5 79.- ^.orisQ. irtonaldank . . . 838. 840.- Inion-Bank . . . 340.50 341.- Kreditanstalt . . . 346.— 346.50 -r. ö. 0.— lln^lo-österr. Lanl 324.50 325.— Bod-rncrcd.--A. 278.— 280.- Hyvoth.-Ban! 98.- 102. S?eicr. ?radisr-gräH 20 ^ 24. - 25.— !l?aldi;e:n . 2r> , 22 50 23 - . li) ^ 16. 17.- «tndoLl'ftifl. Ivo.L. 14.50 15 - -igsd. ikOb.jüdd.A.» 93.35 93.40 -vrauks. 100^. _ ^ 93.35 93.40 ü-^ttdon 10 Lj. S:er'^. 110.6'i 110 75 Pari^ 100 rsrancS 43.60 43.70 i^ais. MünZ-Ducaten. 80 KrancSstriü . . . 5.29 5.31 8.V2 8.82 1.65 I 65 Silben . . 109. - 109.25- Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schluffe des Blattes wieder nicht zngekoinmen. beehrt sich seinen p. t. Zahnpatienten anzuzeigen, daß er hierorts angekonimeii ist und wie früher temporär die zahnärztliche Praxis ausüben wird. Ordinirt von 9 bis 5 Uhr im tt'Ii'schen Sternallee Nr. 37 im I. Stock. (.64—2> voLsui vr. LUL Kra.2 wohnt und ordinirt im I W 2. Ttotk, Z.-Nr. 36 nnv 37 täglich von 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr. , (147-6) s°i H. 1. fisckei' m l.aibaek / Lrspp-Süts, RsAsQmäQtsI, ^ Isstnö, Okixiioiis, Llsrrsn- unci vairisll- Somäsil, ^ HorrsQ- und vamonliossii, DamsQ-Us.olitlLoi'Zsts, äaun von 10—30 ü. ! und l 1?U6ll-^aolL6Q VON ff. 3.50—10 ü. ^ (170-1) ! CruS Ign d. Klelnmahr t Fed. «ambrrq in Laibach. Wschieü! Meinen lieben, theneren Freunden und Bekannte», dem ganze» schönen Laibach meinen Dank und ein herzliches Lebewohl. dkg) Mtorine Leo. Ter Ocherr. Zentral-Lau-Derem L» UViirn, gegründet auf Gegenseitigkeit mit einem Hrnndkapitale von wovvn vorerst zwei Nkillione» zur Vinisfion gelangen, bietet jedermann Gelegenheit, sich mittelst kleiner monatlichen Zahlungen von 1« Wnlden auswärts und einer clnnialige» BeitrittSgebllhr von 2V Gulden ein eigenes Haus. Realität. Villa rc. zu erwerben. Jede «inzahlung wird bis rnr ersten Bilanz mit 5 Perzent verzinst und partizipirt dann a>» ganzen Reingewinne des Vereins. (N9-<> Beitritts-Erklärungen mit Einsendung des Betrages Übernimmt die «cncral-Reprasentanz des österreichischen Zentral-Ban-Pereins: Wien, Hpernring 21, woselbst Prospekte, Statute» rc. unentgeltlich verabfolgt nnd versendet werden.^_ Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Otiomar Bamberg