„Lniheit, Wohlstmd, Aildiwg fSr All»." Str. t4« Freitag, 7. Dezember V. Jahrgang Die «Marburg» Zriliing" erlihein» jedcu Soiinw,,, Muovoili «»!> grell»,,. Preise — silr Marburg: gliuzjälirig » halblüh,!,, S vierteljiihrisi l si. 10 kri für Znftelluuz IN« Hau« mouallich 10 lr. — mitPostversendniig: jährig 8 sl., halbjäiirii, 4 fl., »irrtlijährig 2 sl. D>c ci» M»i gesvalicue Garmondzeile wird bei eiumalilier Einschaltung mit 10, beizwetmallger mit 15, bei dreunaliger mit 20 kr. berechnet, ivozn für jedesmalige Einschaltung 39 kr. Jilseratcn-Slempelq>.'luitjr kommen. Zur Geschichte des TaiZes. Im oberösterreichischen Landtage hielt Kremer bei der Verhandlung über die Adresse rine Rede, dii^ sich durch Frcimtlth auszeichnet; er sagte: „Im Vorjahre habe ich meine Red>? als Berichterstatter des VerfassungSausschufftS mit den Worten t^eschlosscn: Wir erheben unsere warnende und bittende Stimme, sollte sie ungehört Verhallen, so ist die Stunde vom Ende der Großmacht Oesterreichs naher, als man glaubt. Diese Vorhersagung ist nun in einrr Weise in Erfüllung gtglln-gtn. wie ich damals wohl selbst nicht gedacht habe. Wcnil^e Wochen genügten. um ein Heer zu brechen, welches auf der Höhe der Zeit stehen sollte. Schrecklich war daher auch die Enttäuschung und ein Unttr.^raben der patriotischen Gefühle die natürliche Folge. Oesterreich hat seine Machtstellung nach Außen einj^ebüßt. und wrnn e» auch noch nach dem Flächenmaße und der Zahl der Bevölkerung eine Großmlicht ist, so ist cs diescliie doch nach der Kraft im Innern und der Stellung nach Außen nicht mehr. Ich will jedoch die klaffenden Wunden nicht eriveitern, sondern den Blick in die Zukunst richten. Nicht bloS die Negation, sondern ein positives Schaffen, ein bestimmter, klarer Zweck soll unS vorschwelie» nach dem Grundsatze, daß ein Volk so regiert wird, wie es verdient. Beginnen wir also die Aktion mit der vorliegenden Adresse und hoffen wir die Erhörung. wenn uns gleich das Schicksal der leßtcu hinin nicht zn bestär-ken vermag. Vielleicht gelingt cS doch einmal, die sich beständig zwischen Kalser und Volk Drangenden zn beseitigen. Wir müssen die Nationali-täteitfrage berühren, weil wir unS eben als Deutsche fühlen und wir müssen hierüber reden und nicht etwa schtveigen, um gehört zu werden. Den Deutschen müssen wir eS zurufen, daß wir unS noch als Deutsche fühlen, mit welchen wir ja bisher gemeinsame Freude und gemeinsames Leid zu tragen hatten. WaS hier gesprochen wird, wird am Rheine, an der Nord- und Ostsee Wiederliall finden, solvie auch der Magnet seine Attraktionskraft, selbst verkleidet, noch bewährt. Es können sich aber alle Jene, welche gleich ^u Polizei und Staatsanwalt denken, hiebet bernhigen. tlenn wir wollen ja kein politisches Band tnit Deutschland, wrlches gegenwärtig doch nur wieder eine Art Buudestag werden müßte. Hat ja doch das bisherige Präsidialrecht OestelleichS in Deutschland nur deirin bestanden, daß eS einer Bersalnmlung von Schläfern und Träumern piäsidirte. Deutschland wird sich nun konslituiren und seinerzeit sicher seines im Osten znrückgtlassenen ^)^orpostenö erinnern. Wenn wir eine freie Presse (detln in Oesterreich ist bisher nur die Staatsnotenpresse frei), freies Versammlungsrecht, sttitn llnterricht erlangt und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt haben werden, dann wird Oesterreich miedl^r seine frühere Machtstellung erreichen. Die v'seitigung des Konkordats ist trotz deS Widerspruches dcs hoch'.vürdigsten Bischofs unerläßlich, denn wenn es anch nicht I^^eder gelesen l)at. so ist dlZii) der eine Punkt Allen klar, daß die 5chule NM Gängrlliandi.' der Kilchc nicht mehr haltliar ist. Wird Oesterreich ein lvahrcr Kulturstaat, so sann auf Ocst>.'rreichö tiefste Schmach dessen schönste Wieder.,eliurr unmitteltiar folgen. D«^s Schicksal aber wird sich erfüllen, wenn man ge.ien unsere Wunsche taub bleitit." Die Gerüchte von einer angeblichen Spannung zivischen Oesterreich und Nußland' sitlut d^-r Wiener'Berichterstatter der „Börsenhc^lle" daraus zurruf. das; Rußland es nicht verschmäljt, revolutionäre Umtriebe doppelter Natur in Galizien zn machen und da-selbjt diis Feld sür eine galizische Fraise vorzuliereittN. Nussische Agenten snchkn die ruthenische Bevölkerung GalizienS gegen ihre ;)iegjerung ans-zustächeln ntld für den Anschluß an Rußland zn liearb>iten. Eine an-oere Gattung russischer Sendlinge jedoch sei unter der MaSke polnischer RevolutionS Agenten bemüht, die polnische Bevölkerung zu neuen aufständischen Unternehmungen zu verleiten, um einers-its hiedurch der österrei-chischen Rtl^ierung neue Verlegenheiten zu bereiten und andererseits für Der Diebstahl au« Lieke. Von Feodor Wehl. (Fortsetzung.) Obgleich Graf Eduard von B.... Natalie äußerlich eben keine btsondert Aufmerksamkeit schenkte und sie wirklich auch, wie ivir schon gesagt, sür dieselbe nicht besaß, so fühlte dicse doch, daß sie, wie lS allerdings auch der Fall war, nur ihr zu Liebe von ihm herbeigeführt waren. Und wie dem französischen Sprüchwort gemäß ein gewisser Adel der Seele, eine ferne unwillkürlich und zart aus dem Herzen steigende Aufmerksamkeit. gewissermaßen der Duft der Galanterie, am ?)teistrn danken und verpflichtet macht, so fühlte auch Natalie gerade um dirser uneigennützigen. und man könnte fagen, unbewußten Artigkeit wegen die tiefste und innigste Verehrung sür Graf Eduard, ein,? Verehrung, die in der übereinstimmenden Liebe zu Musik. Gesang nnd der schönen Literatur, die sie allerdings nicht all zu oft von dem Grasen sich osfnl dargelegt sehen, aber doch vielfach fust instinkttnäßig in ihm ahnen konnte, noch einen bedeutenden Zuwachs erhielt. Dieser ZutvachS der Verehrung ivird in ihr durch nichts, sogar auch dadurch nicht gestört, daß sie im Lause der Zeit ltber eine Leidenschast deS Grasen tn Kenniniß gesetzt wurde, die der eigenen Familic desselben, »vie auch Elotilde und ihrer Mutter große Bedenken über ihn einflößte. Graf Eduard B... nämlich liebte daS Spiel und vermochte leider der ihm am Rhein so oft und gefährlich nahetretenden Versn^uung nicht immer sieghaft zu widerstehen. Schon mehrmals durch uamhafte Ve'-luste in große Verlegenheit gebracht, gelvarnt von Freunden, bedroht von der Entrüstung seiner Familie und den Vorlvürfen der Äikajoriu und ihrer Tochter, fiel er dennoch dann und wann der umstrickenden Passion immer wieder zutn Opfer. ' I Sein Vater, der schon viele seiner Spielschnlt'cn zu dccken genöthigt! lvorden war. hatte, nachdem er cben noch eine sehr beträchtliche und nicht ol»ne Schwierigkeiten von ihm zu bestreitende, eingezahlt, in einem sehr auSsührlichen und «rustgehaltknen Briefe erklärt, nun auch serucrhin nichts Mehr dieser Ait für ihn tbun zu wollen uud zu können. ^ „Wenn Du nur irgend vernünftig sein und meine Lage bedenken willst." hieß es darin unter Anderem, „so ivirst Du von seldst einsehen. lieber Sohn, daß Deiner thörichten Spiellust noch fernerhin auch nnr den geringsten Vorschub zn leisten, eine pure Versündigung an dem Ge-schick Deiner Geschwister, namentlich Deiner .Schw-stern wäre. B.inahe schon ein Viertel nnseres Vermögens hat Deine unglückselige Wutli. das Glück der Karten und. deS Rouletts zu versuchen, dahiugerasft. Dir noch einen Heller mehr zur Fröhnnng dieses Lasters in Aufsicht stellen, hieße dem Ruine unserer Aller Thür und Thor öffueu. Darunl noch einmal uud so wahr Gott mein Zeuge ist, zum letzten Male, die heilige Versicherung. Eduard, daß ich nie und unter keinen Umständen noch einmal eine Spielschuld für Dich decken werde. Ich will lieber die Schmach ui'd den jammervollen Schmerz. Dich als verzweifelten Se!i?ftmörder enden zu sehen, auf mich laden, als die Schnld iiliernehmen, eine große blichende Familie durch unzeitige Nachsicht mit dem verbrecherischen Leichtsinn eines Sohnes an den Bettelstab gebracht und aus Generationen hinaus elend nnd alihängig von Wind und Wetter in der Welt lzernacht zu haben. Der Ehcf und das Haupt einls Hans.s. der oder das nicht ivie ein König im Kleinen die Sicherheit und Zukunst der Seinen mit einer allivaltenden Gerechtigkeit im Herzen trägt, veidient nicht je nur einen Angknblick das Glück empsundcn zu haben, im Schoos?: der Seinen zn weilen. Aelteru. deren Augcdenken von den Kindern niltt gesegnet ist, und ivelche nicht nach Kräften Sorge dafür trugen, 'br ^^oos zu eineiu glücklichen und so in sich sreien iverdcn zn lass'.n. diih sie sich edel und gnt nnter den Stürmen ilsrer Zeit zu entivickeln und ciiie ihnen zusa-gende ^ausbahn ungehindert Verfölgen können, diese sind allein alo die den Staat nnrklich untergrabenden, subvers'iven Bürger desselben anzusehen. Kein Revolutionär ist so schlimm, als es eii» schlechter Familien-Vater ist. Und darum ui,d ans diesem Grande, mein Solin. erkenne und würdige, wenn ich sage: nur dieS Mal und dann nie ivieder Nehe ich sür die Schulden un, die Du im Spiele »nachlest." Nach dem Lls.n di.ser Zrilen ivar Graf (Eduard so ersbüttert. daß er nicht nur sich, sondern anch den Seinen soivahl, ivie der Majorin nnd ihrer Tochter die unverbrüchlich s.in sollende Berüchernng gab: nie ivieder an den Rouletttisch treten oder eine Karte berühren zn wollen. Erfreut von diesem t^elöbuiß nnd ans die kindliche Liel'e seines Herzens und aus den (ilnst seiner Neigung zu (^lotilden bauend, iv.ird tnrze Zeit darnach seine Veilobunq tNit dieser öffentlich auaticiat un?! begangen. Es schien, daß die Braut durch den eben mitgetlieilten Bries ilires künftigen SchiviegervaterS. von d.r Würdigfeit der Fumilie. in die sie ireten sollte, überzeugt, anfing, sich etiraS näher und innigtr an ihren die russische Regierung cintn Borlvand zu Beschwerden j^egen Oesterreich zu schaffen. Man sei von diesem Treiben, sitgt der Berichterstatter i)inzu, in Wien ^enau unterrichtet, doch genilg^'. nm demselben entlzejjellzutretui. der ,gewöhnliche Poli^ei-Apparat. Militärisäie Maßregeln seien insolange nicht nölliiq. als dic russlsche Regiernng nicht offen eine bedrohliche >)altuttq nnnehme Es sci jcdoch gnt. Europa lieizeiteu darauf ansmnk. sam zu machen, daß man in Petersburg künstlich eine Frage zu schaf-fen bemilht ist. vou deren Ezijtenz die Welt diS zur Stunde nichts gewußt. Lei der Eröffnung der schweizerischen Bundesver-scimmlnng hielt der Präsident deS NationalratheS. Hünteler aus Luzcrn. eine Rede, welche die ^age Europas nnr zu richtig kennzeichnet. Er sagte, „es sei ivenig Hoffnunl,. daj; die 5kämpfe definitiv abgeschlossen und der Friede Europas gesichert bleibe ; man bemerke daher überlM Rllstungen und das Bestreben, die besten Merke der Menschenzerstörung zu erfinden". Hünteler siihrte dann weiter aus. daß die Schweiz, ob-wohl sie sich auf feierliche Zusagen der Neutralität stllKen könne und init allrn Völkern in Frieden und Freundschaft lebe, doch vorsichtshalber sich riisten müsse. — I-l der gleichen Lage wie die Eit'gcnossensch^^ft be-sindpn sich die anderen Mittclstaaten des Festlandes; in banger Ahnung gewaltiger Thaten. welche die nächste Zukuuft bringen dürfte, rüsten sie. so weit nur ihre schwachen Kräfte reichen, um einigermaßen wenigstens mit den ungeheuren Vorbereitungen der Großmächte Schritt zu halten und auch ihrerseits Stellung nehmen zu können, wenn dic neuen Allianz-Gruppirungen der Grohstaaten aus dem geheimnistvollett, gewitterschwan-gern Dunkel klarer lierv0!treten, in daS sie zur Stunde noch gehüllt sind. Unsere Bölse hat nicht ohne Grnnd in Huukeler's Eröffnungsrede ein warnendes Borzeichen neuer Wirren erblickt, welche die nächste Zukunft bereits bringen könnte nnd in denen Oesterreich leider abermals eine her-vorragende Nolle vorbehalten sein dürfte, dem Widersacher gegenülier. mit d^m es im lepten Sommer so unglücklich gerungen. Mährend K a i se r i n E u g en i e alle Vorbereitungen für ihre römische Pilgerfahrt treffen. Einkänse machen und Koffer und Kisten packen läßt, als ob dieselbe morgen schon vor sich gehen sollte, haben die Minister ihren Widerstand gegen das Projekt noch nicht ausgegeben. Unerwartet ist jedoch Ihrer Majestät UnterstuKnng. und zwar von einer Seite er-wc,chsen, wo sie diese w.ihrscheinlich nicht vermuthet häte, indem, glaub-würdigen Angaben zufolge. Baron Ricasoli in zwei Depeschen die AuS-sührung dieses Planes angelegentlichst befürwortete. Es scheint dieses Verfahren aus dem Wunsche hervorzugehen, der Welt zu beweisen, daß Italien bereit sei. Alles zu vesuchen. was zu einer Versöhnung mit dem .<'»ciligen Stuhl führen könne, unv Baron Ricusoli möchte wahrscheinlich noch persönlich darthnn. das; er keineswegs so schwarz (d. h. so roth) sci. wie ihn die klerikale Presse fortwährend malt. Was das Verhältnis; Frankreichs zu Amerika be-trifft, so darf man nach einem Berichte auS Paris nicht bezweifeln. d^iß zur Zeit keiue sreundschnstlichen Verabredungen zwischen dem Weißen Hanse und den Tuilerien bezüglich der gemeinsamen Lösung der mexika-Nischen Angelegenheit bestehen. Je mehr sich bei den amerikanischen Di-plomaten der'Glaube feflscht. Frankreich sei in neuester Zeit gc^onnen. sich gewissen Verpflichtungen zu entziehen, die es den Vereinigten Staaten gegenüber in Betreff MejikoS eingegangen, desto mehr tritt auch auf Verlobten anzuschließen, lvährend dieser wiederum sich ernster und gemes-sencr gemacht, nun mehr auch eher Ton und Kclcgcnheit fand, sich in ihre Idecnkreise und ihr ganzes Wesen einzuleben. Auf diese Weise verfloß denn ruhig und angenehm ein halbeS Jahr, das nach allen Seiten l)in anregend und genußreich, das Verhält-niß der Verlobten so g'sichert zu haben schien, daß man bereits an die Festsetzung des Vermähiungstages zu deukru und Pläne zu machen be-glinn. wie nnd wo das künstige Leben einzurichten sein möchte, als plöhlich eines schönen TageS Freunde von Graf Ednard aus der Resi-denz auf einrm Auöfluge nach dem Tauuuö begriffen, lustig lärmend bei ihm einsprachen und ihn dringend einluden, mit von der Parthie zu sein. Anfangs nicht recht dozu ausgelrgt. gab rr schlicjilich doch ihren Wünschen nach, iveil er tvohl glaubte, vor der llebernahme ernster Ver-pstichlnngen und eines eiginen -^''ausstltndes sich noch ei«imal sein Jung-aeselleiileben und seine Bttrschenireil)t>t recht zu Nuhe machen zu dürfen. Nachdem er also die Majorin von Gl...n un0 Elotilde von seinem Vor-l,aben unterrichtet und zu seiner Freude gesehen hatte, daß deit Dainen eine kurze AbiveslNbcit von jeiner Seite t'cr Au^stattuugsbtschaffuNjz und andern liänslichen Rücksichten wegen ganz erwünscht und zu Gef^Ulen war. machte er sich, uach leicht erwirktem Ullanb von seinetN Präsideuteli. mit seinen Genossen vcrgnili,t auf den Weg. ivelcher meist in einer ansehn-lichcn K^ivalladc ztl Pferde zurückgelegt wnrde. Nachdem man eine Zeit lang tie (Äcbirj^sgkl^end kreuz und l^uer durchstrelst und sich zur Genüge an den schönen Hohlnpunkten und den derrlichen F^rnsichten erfreut hatte, zog man den natnilich auch zu den Badeorten, die gerade in den Tagen dieses romantischen Wanderznges s^hr belebt und' mit den elegantesten Gästen gefüllt waren. Nachdem man auch hier im eriveiterten Kreise kleine Ausflüge, allerlei P.uthien. Gesellschaften und Bälle mitgetnacht. fingen zur Abwechselung einzelne ans der Genossenschaft an sich an den Spieltisch zil begeben. Graf Etiuard. von diesen, die seine Spiellust kannten, aufgefordert, sein Glück Mit 'chnkn zusammen zu versuchen, schlug zu ihrer Verwunderung dies Anerbieten auS und blieb dein verhän^initzvollen Saale zu seiner eign'. n. nicht gcrinl^en Freude staudhaft fern. Unglücklicher Weis? nber ivaeo am Abend vtir dem Auseinander-aeljkn des vergnügten Rciseklubbs ein soleunes Festmnhl gejieben. in dessen Verlauf diejeni.zell jungen Leute, die feitlier gespielt unv ziemlich ^Glück gehabt hatten, uiu wie sie sagten, nicht ans dem Zuge und der Schuß-jlnie Fortun^is zu kommen, ansingen, eine sogenannte „freundjchafll.che der anderen Seite immer deutlicher daS Bestreben deS Washingtoner Ausivärligen Amtes hervor, sich nachträglich an Napoleon III. für den Vorschub zu rächen, den er seinerzeit in so lvenig heimlicher Weife den aufstäudischen Südstaaten geleistet hat. Man hat mithin alle Ursache, anzunehmen, daß von Washington auch nichts geschehen werde, waS den Franzosen ihren Rückzug aus der Sackgasse, in die er sich verrannt, zu erleichtern vermöchte. Die Türkei rüstet in großem Maßstabe und uöthigt so ihre Nachbarn zn ähnlichen Maßregeln. Pferde werden in Oesterreich auf Rechuuug der Pforte angekauft. Von England kommen neue Kriegsschiffe au, an neuen Hinterladern lvird rmsig gearbeitet, in allen Zeughäusern der Türkei ist eine vielfach erhöhte Tliatigkeit. und die Armee lvird in aller Stille auf den Kriegsfuß gefeßt. l^m die serbischen Grenzen ziehen sich bedi.utende Korps zusammen, an der griechischen Grenze lverden täglich die Truppe» verstärkt. kurz alles deutet darauf hin. dnß die ottomanische Pforte, gewiß mit Hilfe einer Groß' macht, auf einen großrn Krteg sich vorbereitet. Sollten etwa die fcrbischen Forderungen einen folchen nöthig machen? WaS die Ser-ben verlangen, hat schon dee Vorgänger Abdul AzizS zugestanden. Die Festungen hätten schon, wenn ein Vertrag bei den Tüetel, irgend eine Glltigkeit hätte, längst sollen geschleift worden sein. Der Aufstand d e r K a n d i o t en ist noch im vollem Schwunj,e. Die Nationalversammlung hat sich in den letzten Tagen mit verschiedenen Organisationsplänen und mit Maßregeln beschäftigt, die dahin zielen, mit den fremden Regierungen sich in Verbindung zu setzen. Die Be. richte vom Kriegsschauplätze melden von einem Gefechte in dem Dorfe Pomonia in der Kanea. und zwei Scharmützeln zu Kastel! de KissamoS und zu Malevisi. Die Aufständischen behielten die Oberhand. Zu Po-monia bestanden die Verluste derselben in drei Todten und zwei Verwundeten. jene der Türken in fünfzehn Todten. darunter ztvei Offiziere. Zn Malevisi haben die Türken ihren Oberbefehlshaber Ibrahim Pascha verloren der berühmte Dely Hufsein wurde in demselben Gefechte schwer vertvundet. Ein egyptischeS Fahrzeug, welches mit Munition beladen von Suda nach der Kanea ging, ist in der Nähe deS Vorgebirges Dre-pano gescheitert; ein Theil der Schiffsmannschaft ging zu Grunde. Nach dem Aufstaudsp lau der Fenier soll die Betvegung gleichzeitig culf allen Punkten Irlands losbrechen und die repnblikanische Fahne ,n jedem Bezirk entfaltet werden, und so oft eS sich um einen Angriff auf einen Mittelpunkt handelt, sollen die Fenier ihre Kräfte sammeln, im Uebrigen aber jeden Zusammenstoß mit überlegenen Schaaken vermeiden. Jlir Zlveck scheint zu sein, den Kampf in die Länge zu ziehen. Die Verhaftungen in Irland- dauern fort, sowie die Beschlagnahmen von Waffen und Munition auf Schiffen, die von Amerika tom-tuen. — Von London auS ist in Dublin eine Depesche eingetroffen, wo-nach dic Regierung in Erfahrung gebracht, daö Stephens entweder schon in London ist oder stündlich erwartet wird. Wahrscheinlich mit dieser Mittheilung zusammenhängend, hat die Polizei in den Straßen Londons einen Anschlag angeheftet, nach welchem die Regierung „für eine zur Ergreifung ZameS Stephens, der sich daS Central-Oi^erhaupt der irlän-difchen genier nennt, führende Nachricht" eine Belohnung von 1000 Pfund Sterling und eine weitere Belohnung, ebenfalls von 1000 Pfund Sterling für denjenigen anbietet, der den genannten Fenier wirklich zur Bank" aufzulegen. Da es nun hieß, daß daS Ganze nur eine halbe Stunde wäl)ren und hohe Sätze nicht angenommen werden sollten, so ivnrde befchlofseu. daß Niemand unbetheiligt am Spiele bleiben sollte. Grc,f Ec'uard protestirte nun zwar dagegen und setzte zu Anfang, als er sich einhellig überstimmt und wider Willen zum Pointiren genötigt sah. NM die Sache lächerlich zu machen, ganz kleine unbedeutende Geldstücke, allein unversehens und nur zu bald von dem Eifer der alten Spiellust überkommen, begann er heftiger und bedeutender aufzufetzen. Kaum lvar eine Sttlnde vergangen, so hatte er alle guten Borsätze und jede Mäßigung, seine Freunde aber ganz und gar jene Freund« schafliichkeit vergessen, unter dereu Aegidi die Bank eröffnet worden war. Weit davon entfernt. daS Spiel bald wieder eingehen zu laffen. begann mau vielmehr es itnmer ivilder und leidenschaftlicher nicht allein tveiter. sondern auch höher zu treiben. Die ansehnlichsten Summen in Gold. Silber und P^ipier rollten oder glitten herüber und hinüber. Aber bald schon reichte daS. waS vorhanden war. nicht auS. Man schrieb Zahlen auf Zettel und Karten, dic mehr als nm das Fünf- und Sechsfache die Geldvorrätlze überstiegen, die man bei sich führte. Am Tollsten und Unbesonnensten lvirthschastete Graf Eduard, der durchaus eininal zu denen zu gehören schien, welche im Spiel llnglück zu haben bestimmt sind. Eine Karte nach der andern verlor, und je mehr er verlor, desto mehr s tzte er, um damit die Elianee d.'ö WiederzurückgewinnenS zu haben. Allein vergebens. Nur daS Wenigste und Geringste rettete er. 0aS Meiste blitb utt.viederbringlich in der Kasse der Banthaltenden, wo eS. nachdem cr einen mit Z^chlen beschriebenen Zettel nach dem andern ausgegeben, zuletzt so anschwoll, daß er sich selbst Nicht mehr den ganzen Umfang sei-neö Verlustes zu ver.^egenwärtigen im Stande war. Als man endlich die Sitzung anslzob und die beschriebenen Zettel znin Einlösen sammelte, fand sich, daß Graf Educird gegen ziveitaufend Thaler verloren hatte, eine Sumtne. über die cr. wie er wohl wußte, im Moment nicht zu verfügen vermochte, welche er aber dennoch auf Ehrenwort versprach, in spätestens acht Tagen eingeliefert zu haben. Mißmuthig und verstimmt ging hiermit die Gesellschaft auseinander, die sich durch die letzten Stunden ihres Zns^immenseinS die angenehmen Eindrücke und die freundschaftlichen E^upsindungen. die sich dadurch in ihr erzeugt. !o vollständig zerstört und vernichtet hatte, daß jeder nur rasch und ärgerlich vom Andern loszukommen nnd de» Abschieds ledig zu still (gortscxunz folgt.) Haft bringt. Nach der beigedruckten Personsbeschreibunt^ ist er 42 Jahre alt. stark unterstßt und brcischultrig gebaut. Sein Haar ist von sandfarbij^em Blond und leicht mit Grau gemischt, und seine Augen sind empfindlich, so daß er beim Sprechen die Gewolinheit hat, das linke Auge zil schlic-ßen. Sein oben schon kal)ler K>.ipf zeigst eine breite Stirne, vorsiehende Backenknochen, nnd die untere Hälfte ist mit einem Vollliarte liedeckl. — Das Kriegsschiff „Virago" liat Befehl erhalten, sich schleunigst mit Kriegsbedarf zu versehen und nach Irland abzugehen, wo bereits 20.000 Mann reguläre Truppen stehen. Unsere Mädchenfchute. II Aiarburg. 6. Dezember. Wenn Eines in trüber Zeit die Kiimmeruiß unseres Herzens zu lindern vermag, so ist eS der Gedanke an die Zuknnft — die Hofsnuug. die wir auf unsere Jugend bauen^ Uns. die wir in der Wüste deö staat-licht» Lebens pilgern, wird es wohl schwerlich vergönnt sein, das gelobte Land der Freiheit anders zu schauen, denn aus der Ferne —die Jugend aber wird einziehen in dasselbe, wenn wir dnrci) Bildung ihr den Weg gebahnt. Als Napoleon I. an eine geistreiche Frau die Frage gestellt: wie dem Volte aufzuhelfen sei, erliielt er die Antwort: Geben Sie uns Mütter! Gebt auch unS Mütter, dao licistt: bildet Kemüth und Verstand, kräftigt Leib und Seele Jener, welchen die Natur ihr tiesstes Gcheimniß. ihr schönstes Wunderwerk anvertraut. Bildet die Erzieherinnen Eurer Kinder und aus den Mädchen werden Mütter — Zierden und Walterinnen des Hauses. Schußgöttinnen deö Herdes. Bildet die Erzieherinnen Eurer Kinder und ans den Knaben »Verden Männer, stark und kühn, die sich ein freies, glückliches, menschen« würdiges Dasein schaffen durch eigene Kraft. Das neue SchulhauS soll ein Prachtbau werden, wie es jede öffcnt licht Anstalt sein Mlch in einem grordnctrn Grmeinweftn. Auf diesen Bau werden wir mit Stolz hindenten und sagen: das haben Gemeinde-geist und Bürgerpflicht gethan. Aus diesen Bau werden wir lziniveisen^ und anderen Gemeinden zurujen, in der Sorge für die Schule mit uns um die Wette zu eifern. Diesen Vau lverden wir dem Staate und seiner Regierung zeigen und sie auffordern, in iljrem Bereiche mit gleicher Entschiedenheit vorzugehen — mit demselben Verständnis;, mit der nämlichen Opferwilligkeit für Wissenschaft uud Volksbildung zu »virten. Wir sind arm an Gropthaten — arm «n, Denkmälern, die solche verewigen. Nnn denn! so gründet diese Schule, und Ihr seht Euch damit ein Denkmal, wie zeitgemäßer wohl keines errichtet werden kann. Und wenn Ihr beschlossen habt, wie die Inschrift lauten soll, um Stifter und Ztveck der Stiftung zu nennen, so lajzt dieselbe in Stein meipeln — oder noch besser: nehmt Euer letzte» Gold und bringt in erhabener Ar-beit über dem Eingange des Hauses. daS Euer Liebstes auf Erden hegt, die Worte an Die Gemeinde ihren Kittderu. Griuneruug a« Tegetthoff In der gestrigen Sitzung des Gemeindeansschusses stellte Freiherr von Rast den Antrag, zur Erinnerun,, an den Sieger von Lissa die Hauptstraße der Grazer-Vorstadt Tegetthoffstraße zu nennen. Der Antrag, welcher einstimmig angenommen tvurde, lautet: „Der Heldenthat deS k. k. Herrn Viceadmirals Wilhelm Freiherr» von Tegetthoff vor Lissa ward ihre gerechte Beurtheilung in dcm Wieder« ball, den sie allenthalben sand, wo seemännische Interessen und maritime Macht als Grundpfeiler deS industriellen und staatlichen Reichthuuts. solvie nationaler Kraft angesehen werden. England nnd Amerika lvürdigten den ebenso kühnen als Helden-müthigen Angriff der kais. Flotte bei Lissa, durch ivelchen Freiherr von Tegetthoff den Sieg an Oesterreichs Fla^ige heftete, mit clireuder Änerken-nung ; ja den Helden von Lissa begrüvten die Offiziere fast aller Flotten der seefahrenden Nationen und zollten einer Heldenthat, wie die Ge-schichte deren wenige aufweist, ihre gerechte Belvunderung. Die segensvolle Rückwirkung, welche dieses folgenreiche Ereigniß aus daS, auf den Schlachtfeldern Böhmens empfindlich getroffene Otsterreicl» ljatte. ist jenen unverkennbar, die Italiens Lüsternheit nach Einigung in Erwägung ziehen nnd es gab sich die auftichtigste Freude im Herzen jedes echten Oesterrcichcrs tnnd, als Valmatien und Jstrien der Landung eines feindlichen Heeres, Krain und Steiermark aber einer seindlicheit Invasion entgingen. Doch weit hi)her noch schlugen die Herzen der Be-wohner Marburgs, einerseits von dem Belvußtsein der heilbringenden Rücklvirkung dieses rul)mreichen Seesieges auf deren Geschick berührt, anderseits durch die freudige nnd ehrende UeberzeutUing gehoben. Einer der Söhue Marburgs habe so Großes, so Folgenreiches für Thron uud Vaterland vollbracht, indem Vtarburg die Vaterstadt des Helden vcn Lissa ist. Die erste Regung der Anerkennung der Tragivcite dieses Sieges, sowie ter Dankbarkeit unserer Stadt gab sich in einem hier all-gemein gehörten Zubellaut kund, dem unser hochverehrter Herr Biirger-Meister dadurch Ausdruck verlieh, daß er s0j^leich nach erfochtenenl Siege mittelst Telegramm im Namen der Stadt den Helden von Lissa begrüßte und unsern Glückivunsch überbrachte'. Allein eS gewann auch außerdem in allen Schichten der hiesilun Einwohner die Ueberzeuguug Leben und Gestalt, die Vaterstadt des Helden müsse weit mehr thun. wolle sie den Anforderungen nnd Wiin-schen ihrer Bewohner anders gerecht werden, sie müsse im freudigen Hin-blicke auf die That ihres hrldcnmüthii^en Solinrs diesem nicht auf Per-gamenten. die der Hauch der Zeit entsührt. ein Denkmal sepei,. sondern ihn durch eine bleibende, von Vtund zu Mund getragene Huldiguug für alle Zeilen ehren, ihm einen Denkstein widmen, der Dauer k?at. so lange Gottes Gnade nnd Weisheit der Stadt ftlbst den Fortbestand schenkt, ein Wahrzeichen, daß von Generation zu Generation dem Namen Tegetthoff in Marburgs Mauern durch eine lebendige Eriiineruiig ein immerwah-rendes Andenken verbrieft. Dieser schöne, edle und erhabene Zw.'ck kann dadurch für eivige Zc,t''N er-reicht iverc^tN. das; man dein schönsten, dem freciiientesten Thcile der Stadt durch Verlcjhiing deS Namens c^es Siegers von Lissa auszeichnet, weShalb der Antrag au den Äemeindcauöschuß gestellt wird, die Hauptstraße der Grazer-Vorstadt von nun 0n Tcgetthoffstras;e zu nenuen. und den Wunsch der Bevölkerung Marbilig:^,' dein Herrn Viceadmiral mit der ehrfurchtsvollen Bitte g fälligst bekannt geben zu wollen, cr möge gestat-teii. daß Mail ihn und die Stadt t'ndnrch. daß man dieser Straße seinen glorreichen Nainen verleiht. ehr>n dürfe, damit uns die Auszeichnnng zu Theil lverde. den fernsten Nachft)ininen einen sprechenden Beiveis unserer Dankbarkeit, unserer Begeisterung für den rnhmvollen Sie«; und heldenmülhi-gen Sieger von Liss.^ geben zu können." Unsere Staatswirthschaft hat Verhältnisse angenolnmen. die sogar nüchterne Rechner in eine gewisse, heitere Stimmiing versct).n. In einer solchen Slimmun,^ befand sich ossenbar jenes ^^.^iitl^lied des ,.grs. lügen Abendvereins der Wiener Kauf-leute^'. ivelches in der letzten Hauptversammlung derselben über unsere Geldnoth folgende BetrachtnUl^en anstellte: „Vierhundert Millionen Gulden in Staasuoten sind leicht ansge-spiochen, von denen, die cs versl.hen, anch leicht ansgegeben. aber schwer gemacht. Da lvir ivegen des BankprivilelMmS höchstens Fünfer machen oürfen. so bedingt die 5ileinhtit der Stücke eine große Zahl, und es bedarf einer unendlichen Hingebung von Seiten des Finanwlinisters und der StaatSdrueker i. uni znr Summe von 400 Millionen Gulden zu ge-langen. Als mitfühlende, gehorsame Staatsbüiger blicken ivir mit aus-richtigem Mitleid auf diese Austreugungeu. die uns gar nicht durch die Verl)ältnisse geboten erscheinen, da k'vch, ivenn tnan tsieich Hunderter und Tausender macheu dürste, die 400 Millionen Giilden länist siedrnckt uud — ausgegeben sein könnten! Ätan bedenke nni'. oas; 4li0 Millionen Gulden aus 80 Milliouen Stück Noten bestehen lind c^iese — 20 Stück auf einen Bogen gereci.'Net — »nieder 4 Millionen Vo^ien, uug.fähr 160.000 Buch oder 8000 Niep Papi r repräfeutiren. Naeli dcm Gelvichte gehen 4000 GuldlN auf ein Pfund. Die 400 Millionen Guldeu werd.u also 100.000 Pfilnd oder 1000 Zeutner Wiener Geivicht haben. Zur Be« tvällignng solcher Massen, die unter geu^uier Kontrole angefertigt iverven müssen, ist naturgemäß eine gros;e Anzahl ;V!euicheu nölhil^. nnd das ganze Geschäft der F.^brikalion ist daher nicht wenig kostspielig. In Frankreich ivoilte man seinerzeit, daß jeder Franzose sein Huhn im Topfe habe ; bei uns koinnlen a»tf j'dcn Oefterreicher. wenn die 400 Millionen Fimfer fertig sind, zwei Fünfer auf deu Kopf, und es tväre daher ein ganz zeitg nläßer Wunsch, einem jeden Oefterreicher zwei Fü'iser in die Tasche zu »vunscheu. Uns Kanflei^ten ivarc eine solche Vertheilnng ganz angenehm, wenigstens wären ivir der Muhe überhoben. die iNl Großverkehre eine größere Ausanunlung der Staatsnoten vernrsacht. Beträge über 100.000 sl. siud nur aus dem Schiebkarren iveiter zn bringen und wird dieses Zahlungsmittel eine gäuzliche Reform in deu Verhältnissen der .klassiere nach sich ziehen, indem von nun an auch die Ablesung von besondereu Kraftproben beiAufnahine dcrselbei» erforderlich sein dürfte. Wie lvar diesem llebelstand abzuhelfen? Line Menge scharfsinnige'.' Köpfe hat sich abger^uält an den Aufgaben, die kleineu Noten zu großen Massenstücken sür den Verke'jr zusanunenznpacken. Lebte (5olttmbuö noch, der große Weltendecker. dessen Scharfsinn die Lösnug der Feas^e gelungen ist. wie man (>icr zu behaudlln habe, uin sie auf die Spitze zu stellen, er tvürde meiner Nt'einung nach geiviß vorschlagen: tiie Regierung lasse dur-li die Staatsschuldenlasse Aniveisnagen auf ein Paket zn 100 Stück Noten eine zu 5 sl. (500 st) ansgelien die jederzeit dort gegen daS entsprechende ^^.'aket nm.'.etanscht iveiden können. Solche Anweisungen könnten auch ans 2 oder 10 oder 2i» Pakete lautend ausgegeben werden, und detn Verkehre foinie dein Staate wäre geholfen genusen. Aber sicher ivar dieser Wei^ zu rol?. zu Utttünst-lerisch. Wie schade nur, daß (Kolumbus schon gestorben ist Marburger Berichte. (S chaub ü h n e.) Ain Dienstag ivar es das ^^^ustspiel : ,.Gäns-chen von Buchenau", in welchetn die Träj^erin der !^itlelrolle, Fränleiu Klobnschitzkt). das Publikiim atN meisten Vergnnj^te. Die ^^)titlvirkendel?. znmc'l Herr Starrei. ivelelier deu Herrn von Fiiik gau. sanden '.'Beifall. Die Operette: „Der Edemann Vo>' der Thür" — ab.^es.hen vom blödstnni« gen Tert eine der schivächsten Schöpsungcu Offenb.iaiS — liatte schon bei der ersten Ausführung eilten so geringelt (!?rfolg. das, es nicht gerathen schien, dieselbe zn iviederholen. Da sich die Dirrttlcn dennoch eines an-deren b^souuen. so ma^^ ivohl die Aniv.senheit des H rrn ^t'lnch ne dazu blstinimt haben. DetN Spiet und (>^esang t'eo gescha^Uen ("»'astes. ivelchee als „Isidor ^^erchenzahn" auftrat, ist es allein zn d^niken, ivenn oie ziveite Aufführung beifälliger aiisgeuoiunlen ivurde. (Diebstahl.) Vorgestern Nachmittag iim 4 Uhr ivurde einer Wäscher in inl Weben^äßcheu Wäsche t^estoblen. die ini Garten zum T'ock-nen aufl,khätti^t war. Der Schadeu. welchen die arine Frau ersetzen muß. beträgt 40 fl. (Einbruch.) In der Nacht vont ans d-n 0. d. M. wurde l)ei der Grnndbestt^erin Elisabeth Lorber in .^tanifcha eingebrochen und eine Liuh lin Welthe von 60 fl. gestohlen. Die Spuren des ZhäterS konnten bis zur Pösinitzec Straße verfolgt iverden: nach denselben zu schliefen. k)at er die jiuh wahrscheiiilich gcgcu St. Georgen 1)inaus getrieben. (Au s de r G em e ittd e st ube.) In der gestrigen Sitzung des GcMtindeauSschusseS führte der Bürgermeister. Hcrr Andreas ?appeiner. den Vorsip und thcilte mit. er habe dem Herrn Koletnigg die Ehe niit Friiulein Kath^^rina Schmiedercr ke^villigt und ersuche um die naäiträg-liche Genchmigttttt^. die auä) evtheill ivulde. — Unterstilp'lngs.^csuche la-j^en acht vor: si'liif Zvurt'cll aligrtvicscn. -— Insassen der Mlil^dalena-Vor-sladt verl.ui^.tcn nne zweckmäsu^ele Hrrstellunt^ des Weites, der vom Hausc des Herrn zur Drau siihrt: würde eine Komulission abljehaltcn. so möj^e man die Gesuchsteller beizielien. Der Berichlerstalter Herr Iohanu Ä.rstmaier erklärte: lm fraglichem Fall t:abe eine Kommission bereits stattgefunden nnd Insassen der Magdalena-Vorstadt, welche daliei gewesen, lial'en dem Plane beigestimmt —> die jetzt nachgesuchte Hcrstellnng sei unmöglich. Die Gemeindevertreter erlio-lien den Antrag des Herril Girstmairr zum Beschlust mit dem Beifügen, daß in günstiger Jahreszeit die Vöschnngen bepflanzt iverden sollen. Eine lan-gerc Verhandlung entspann sich über das Begehren deS Herrn Lnkardi und Genossen. die Etrabe von der Brücke bis znr ..Birne" in besseren Stand zu setzen. Es ivnrde beschlossen, bei dem Bezirfsamte daliin zu ivirken, dap die fragliche Strecke entweder auf Staatskosten liergestellt oder der Gemeinde die Bewillignng ertheilt werde, dem Gtsnche zu entsprechen. — Dem Pachter des LändgefällS. Herrn Bernetl). wurden von seinem Pachtschil- ling, der 763 ff. beträgt. 100 fl. nachgelassen auS dem Grunde, weil die Gemeinde selbst einen Theil der Lande zur Ablagerung von Bausteinen benützt l)at. — Der Antrag des Freiherrn von Rast, dem Viee-Ad-miral Wilhelm von Tegetthoff zu Ehren die Hauptstraße der Grazer-Bor-stadt TegettlMstraße zu nennen, wurdc ohne Verhandlung, einstimmig und mit lantM Beifall angenommen. (B er ej^n s le b en.) Am Samstag feiert der hiesige Münnerge-sangverein das zwanzigste Jahr seines Bestehens und wird bei dieser Ge» legenheit zugleich der große Saal in Kartins Nestauration eröffnet. Die Zängervereine in Eilli, Änreck. Radkersburg und Graz sind zur Theil-nähme eingeladen. Die preußische Regierung hat befohlen, jene MilitSrpersonen, die sich an den Bestrebungen wider Preußen betheilige«, «ach der Festuny Minden abzuführen und die kriegsgerichtliche Untersuchung einzuletten. Der Papst soll Vegezzi als Unterhändler angenommen haben. Der Abzng der Franjosen anS Rom hat begonnen. Kaiser Maximilian soll die Anordnung getroffen haben, daß seine kranke Gemahlin nach einer schweizerischen Heilanstalt übersiedle. Telegraphischer Wiener Cours lwtu (». Dezember Metalliqucs . . .''»Vg Aational-Anlehen. 1860er St«mts-Attlcl)en Bankaktien . . . . Ü9.20 8V.^0 710.— Kreditaktien........152.80 London.........126.80 Sillier.........127.5.0 K. K. Miinz-DliklUcn .... 6.10'/, Samstag drn 8. Dezember 18kii, 8 Uhr Abends, i» Kartin'ö Saale (Kärntniivorstadt) ,;ur Zedcnkseier des zmanziMhrigei» Reflehens des Marblirger Miinlirrgtsaiig-VtttMtS. 1. Fest-Chor znr zivti»zitijt'ihrigcn Jnbelfeier des Marburger Mäunergesailg.PereineK, vom Chormeister Max Brarn. Aariationen li!?er Tl)ema auS „I.tt äonna «lol Für Violiii mit Klavier« degleitnnt^ von I. W. Kalliwoda. Baßarie mit Cl)or von Conradin Krenher, eingelegt in die Oper: „Der Schwur." 4. n) Allschied vom Walde' !i) Herlistlied, Ouartekte fiir Sopian, Alt, Tenor und Bafi von F. Mendelssohn« Bartl)oldy. 5. In blaner Siernennacht, Baßs^'lo mit Cl)or von A. M. Storch. 0. tt) ManrischcS Etiindchen von Klicken: 1)) Lied von F. Knmbcrt. Lieder fiir Sopran. (483 7. Sehnsucht. Duett slir Sopran nnd Baß von CverS. 8. Poeten aus der Alm. Clior mit Pianosortebegleitnug von E. S. Engelsl^erg. u. Kärntnerlieder. i v. Sängerbllnd. Chor von'Lenz. Dieunterstüpenden Mitglieder werden ersucht, beim Eintritte die Jahreskarten vonuweifen. lSntree für NichtMitglieder 50 kr. Da in der Zustellung und dem Abholen der Einladungsschreiben bebnfs Beitrittes als unterstützendes Mitglied nnvorhergesehene Nnregel-mäßii^keiten eingetreten sini>, so werden die?. 'lV Kunstfreunde ersucht, die Jahreskarten bei den Herren Ed. Ianjchih und Ant. Hohl zu beheben. f'8f') LojA l '.'lnvljijvß) notpj.vlnlpjo,-^ Ml ')jjvvnvi(x. nsjjom nk üvionoH uzil^V usyzljqunü» 'usVl)?nkuv lx»j «igl Steiermiirklscht Escampte-Kank. Der gefertigte Verwaltungt« Rath liat eine theilweise Ermäßigung der bisher in Uebung gestand,nen Eseompte-Sähe beschlossen, und bestimmt. daß dieselben vom 1. Dezember d. I. ab in Wirksamkeit treten sollen. Die dieSfälügen Progromme werden im Bureau der Anstalt gratis verabfolgt. (^raz am '.^8. November 186t). (472 Vom VtrwaltunqS'Natlit der fttiermärkischtN Escompte-Sank. Die k. k. l. priv. Fabrik des Zoses pastner in Zraz jtoberer Mariabilfer - Platz) empfielilt il)ren ausgezeichneten (467 MMIll Kirchewein-Lizitation. Am 13. Dezember, d. i. am St. Luzia Tage werden im Kirche»' keller ju Maria Rast acht Startin Weine heuriger Fechsung und von guter Qualität gegen sogleich bare Bezahlung hintangegeben werden. Anfang 10 Uhr Vormittag. 482) Vit Airchenvorftehung. WeiN'Lizitation. (473 Am Montag den 10. Dezember 1866 um 10 Uhr Vormittags »Verden an der vormals Nemitz Faberschen Weingarten RealitÜt in Frau-heim — eine Viertelstunde von der Eisenbahn-Station Kranichsfeld ent» fernt — 15 Startin heurige sehr spät gelesene Weine vorzüglichster Qua-lität in Halbgebinden gegen gleich bare Bezahlung lizitando verkauft werden. Nr. 1.'j97ü. Edikt. (479 Vom k. k. Bezirksgerichte Marbnrg wird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige Veräußerung der zum Nachlasse des Josef Grachernig gehörigen Weinvorräthe bewilliget und zur Vornahme dersel' ben die Tagsatzung: tt) beim Weingarten am Schloßberge. Gemeinde Tragutsch, tvoselbst sich eirka 7'/« Startin 1859er Wein. „13 „ 1861 „ 8V. „ 1862 .. „ 2'/^ „ 1863 „ 2 „ 1865 „ 11 „ 1866 „ „ 2,/^ „ Wein gemischter Jahrgänge befindet, aus den 12. Dezember l. 3., b) beim Weingarten in der Gemeinde Lasach. woselbst stch cirka 4 Startin 1857er Wein. „ IV« .. 1859 .. „ 6 „ 1861 „ „ 3 „ 1862 „ „ 7 „ 1863 „ „ 6 „ 1865 „ „ 1'/. „ 1860 „ „ 4^/^ „ Weine gemischter Jahrgänge befindet, aus den 13. Dezember l. I. und o) beim Weingarten in der Gemeinde OberjakobSthal, Gegend Trantowetz woselbst fich cirka 2 Startin 1863er Wein, „ l864 „ „ 6 „ 1865 „ ..7 „ 1866 „ und 1 „ Wein gemischter Jahrgänge befindet, auf den 14. Dezember l. I. jedesmal Vormittags von 9—12 Uhr und Nachmittags von 2—5 Uhr mit dem Beifatze angeordnet worldea, daß diese Weinvorlüthe nur um oder über den bei der L^itation bekannt zu gebenden gerichtlichen Schähwerth gegen sogleiche Barzahlung hintan» gegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marbnrg am 21. November 1866. Nr. 12913. Edikt. (480 dcu diUigsten ^abriks-^reifen. Dieses einheimische Produkt auS dem edellitN ktirischtu birgSveive nach vtlitrtr stan^öslschcr Wethode erzeugt. liesi!;t ein fel,r seiies und lieblichez Vovqnkt, wovssirt efftUvsil und erfreut stch nicht blos itn In-und Auslande des besten )^ufes. sondern es wird allgemein den rrsteren fran^üstschen /Fabrikaten gleich gelialten. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit bekannt gemacht: Es sei wegen schuldiger 46 fl. ?3 kr. ö. W. sammt Anhang die exekutive Versteigerung der für Blas Kmetitsch bei der Realität deS Franz und der Elisabeth Tschernko Urb. Nr. 429 u. 430 sä Gutenhaag au» dem Lchuldbriefe vom 30. Mai 1864 intabnlirten. mit gerichtlichem Super-Pfandrechte belegten DarleihungSforderung pr. 536 fl. 77 kr. osterr. W. bewilligt und hiezu zwei Feilbietungs Tagsatzungen auf den 22. Dezember IVtUi und 12. "Männer 1867. jedesmal Vormittags von 11—12 Uhr IN der hiesigen Amtskanzlei mit dem Anbange angeordnet worden, daß die Pfandfordernng bei der zweiten Feilbietung auch unter dem Neun, werthe gegen gleich bare Bezahlung hintangegeiien werden wird. Marburg am 16. November 1866. ^eranüvortlichtr ^^kdaftrnr. Franz Wlestiialer. >nd Verlag von in Marburg.