DIE STADTPRÄFEKTUR DES Q. LOLLIUS URBICUS UND APULEIUS, APOLOGIA 2—3 LADISLAV VIDMAN Akademie der Wissenschaften, Prag Die S tad tp räfek tu r des Q. Lollius Urbicus erweckt durch ihre ausserordent­ lich lange D auer V erdacht; allerdings wurde die betreffende Stelle in der Apologie des Apuleius nicht im m er einwandfrei interpretiert (allzu oft be- zeichnete m an den dort genannten Urbicus nicht als Stadtpräfekten, sondern als S tatth alter der Africa proconsularis) und gab auch Anlass zu unnötigen Textverbesserungen. Die Frage nach der Dauer der S tadtpräfektur des Lollius Urbicus hängt m it einer breiteren Diskussion über die Ausdehnung der Statthalterschaften u n ter Antoninus Pius zusammen, die kürzlich A. R. Birley gegen die in der Vita Pii1 vorgebrachte und im m er w ieder vertretene Ansicht, dass Antoninus Pius die guten S tatthalter sieben und sogar neun Jahre im Amte behalten habe, in dem Sinne gelöst hat, dass es so lange Statthalterschaften unter diesem K aiser nicht gegeben habe und dass die Historia Augusta auch in diesem P unkte nicht glaubwürdig sei.2 Dabei beschäftigt er sich auch m it der S tad tp räfek tu r des Lollius U rbicus 3 und wendet sich vor allem gegen die von W. H ü ttl vorgeschlagene Dauer dieser Präfektur (11 oder sogar 16 Jah re ) . 4 E r gibt zw ar zu, dass Lollius Urbicus etwa im J. 150 zur Stadtpräfektur gelangte, nicht aber, dass er bis zum J. 160 im Amte blieb, d. h. dass Degrassi in den Fasti Ostienses den Namen des verstorbenen S tadtpräfekten w ahr­ scheinlich m it Unrecht zu Lollius Urbicus ergänzt h a t .3 In der letzten Zeit ist seine P räfektur von G. Vitucci8 n u r ungefähr „intorno al 150” und jetzt genau auf die Jahre 146—160 von L. Petersen 7 datiert w orden, wobei sich aber Petersen u n ter Berufung auf Birleys zuletzt angeführte Anmerkung über De- grassis Ergänzung eine Reserve auferlegt. Die S tadtpräfektur des Lollius Urbicus scheint in der Tat eine ausser­ ordentliche Dauer gehabt zu haben, das besagt aber noch nicht, dass es für einen Präfekten unmöglich war, so viele Jahre im Amte zu bleiben. Alle direkten Belege für diese Präfektur sind schon bei H üttl und neulich in der PIR in Vollständigkeit gesamm elt worden. Am ausführlichsten hat sich m it ihnen H ü ttl beschäftigt, aber da seit dem Erscheinen seines Buches schon A rheološki v estn ik 28 (1977) 373 manche Jahre verflossen sind (er kannte FO XXVII noch nicht) und Birley diese Zeugnisse nicht detailliert durchgenom m en hat, scheint es angemessen, sie einer erneuten Prüfung zu unterziehen. Die Zeit der Präfektur des Lollius Urbicus ist gleichsam durch zwei Bruch­ stücke der Fasti Ostienses um rahm t, das eine aus dem J. 146, wo m an über den Tod des Stadtpräfekten (u n d zugleich consul iterum ordinarius) Sex. Erucius Clarus berichtet,8 das andere aus dem J. 160, wo der Name des Prä­ fekten von Degrassi ergänzt w orden ist .9 Dass Lollius Urbicus der unm ittel­ bare Nachfolger von Erucius Clarus war, glauben auf Grund des ersten Frag­ m entes W. H ü ttl , 10 G. Vitucci, 11 H.-G. Pflaum , 12 L. Petersen . 13 Skeptisch äussert sich dagegen R. Syme, 14 der für einen möglichen Präfekten auch C. Bruttius Praesens (consul II ordinarius 139) hält, der nach seiner Meinung entweder vor oder sogar nach Erucius Clarus dieses Amt innegehabt haben konnte. Aber seine P räfektur ist nirgends belegt, und Syme erschliesst sie nur aus der allgemeinen Erwägung, dass Praesens älter als Clarus w ar und seine Karriere ebenso wie diejenige des Clarus u n ter H adrian gehemmt wurde und sich erst u n ter Antoninus Pius wieder fortsetzte. W enn überhaupt, könnte er m. E. höchstens vor Claras S tadtpräfekt gewesen sein. So urteilt auch Bir­ ley, 15 der ihn als Nachfolger von Ser. Cornelius Scipio Salvidienus Orfitus {consul Ordinarius 110) ansieht. Dieser wurde zum Präfekten im J. 138 er­ nannt und auf eigenes Ersuchen durch den Kaiser von seinem Amte ent­ bunden . 16 W enn es zu dieser Demission bald nach der Ernennung zum Prä­ fekten kam, m ag sein unm ittelbarer Nachfolger (vor Erucius Claras) Bruttius Praesens gewesen sein. Sein Tod ist vielleicht in einem neuen, noch unveröf­ fentlichten Fragm ent der Fasti Ostienses aus dem J. 140 verzeichnet (M ittei­ lung von F. Zevi). Die indices, wie der Biograph des Antoninus Pius die Präfekten ( urbi und praetorio) nennt, scheinen w irklich lebenslang gedient zu haben. Das beweist der in den Fasti Ostienses zum J. 146 und 160 verzeichnete Tod des Stadtpräfekten. Man m uss dabei feststellen, dass in den Fasti Ostienses ausser u n ter Antoninus Pius der Tod eines praefectus urbi nirgends aus­ drücklich erw ähnt wird, sondern n u r Todesfälle von Konsuln (zum J. 105, 146, wobei der Konsul zugleich S tadtpräfekt war, 147 und im Fragm ent XXXIX etwa aus der M itte des II. Jh . ) 17 und von den ostiensischen pontifices Volkani, wobei gleich der Nachfolger genannt w ird; bei den S tadtpräfekten scheint das nicht der Fall zu sein. N icht überzeugend ist näm lich die Vermutung von G. B arbieri, 18 dass der im J. 115 verstorbene Q. Asinius Marcellus19 Stadt­ präfekt vor Q. Baebius Macer w ar. Vor allem nachdem F. Zevi20 noch das Fragm ent XXXI (früher ins J. 93 datiert) m it ihm verbunden hat, auf welchem M arcellus als consularis bezeichnet w ird, ist dies Amt für ihn kaum anzunehm en; denn es ist m ehr als zweifelhaft, dass ein praefectus urbi so genannt w erden konnte. Konsul in diesem Jahre w ar er sicherlich auch nicht, da die K onsulliste von 115 voll besetzt ist, und Pontifex von Ostia war dam als noch M. Acilius Priscus Egrilius Plarianus, so dass w ir im m er noch vor einem R ätsel stehen. Der Verm utung, dass es sich um einen Stadtpräfek­ ten handeln kann, w iderspricht letzten Endes auch die dort gebrauchte Formel in locu]m 21 und der Genitiv des Namens, eine Form ulierung, die für die S tadtpräfekten aus der Zeit des Antoninus Pius nicht zutrifft, da diese ja im N om inativ und ohne Nennung des Nachfolgers angeführt werden. Aus der Zeit um das J. 150 kennen w ir keinen anderen Stadtpräfekten als Urbicus — B ruttius Praesens kom m t nach dem, was dargelegt worden ist, früher in B etracht —, und so m üssen wir, m indestens als Arbeitshypothese, das Jahr 146 als Beginn seiner P räfektur annehmen. In der Vita Pii w ird er nun aber in dieser Funktion nicht genannt. Das ist nicht überraschend, da sich dazu keine Gelegenheit bot (er w ird nur als S tatth alter von Britannien erw ähnt), u nd da er eigentlich u n ter den boni indices m it einbegriffen ist. In der H istoria Augusta wird das Amt des praefectus urbi vor allem bei den V orfahren der regierenden Kaiser angeführt, auch w enn die Angaben nicht im m er stim m en : Ant. Pius 1, 2 avus T. Aurelius Fulvus, qui per honores diversos ad secundum consulatum et praefecturam urbis pervenit ; M. Ant. phil. 1, 2 avus Annius Verus, iterum consul et praefectus urbi; Did. Iui. 1, 1 proavus fu it (S)alvius Iulianus, bis consul, praefectus urbi et iuris consultus Diese zwei A ttribute gehören also zum Besten, was m an über einen Kon­ sular sagen konnte. Ganz ähnlich hebt Gellius hervor, * 3 dass Erucius Clarus diese Ä m ter in seiner Person vereinigte. Lollius Urbicus dagegen w ar n u r einm al Suffektkonsul (vielleicht im J. 135),2 4 den zweiten Konsulat hat er sicherlich nicht erreicht, denn er figuriert nicht u nter den consules ordinarii aus der Regierungszeit des Antoninus Pius und Suffektkonsul zum zweiten Male konnte m an nach Traian nicht m ehr werden. Ausserdem w ar Antoninus Pius m it Erteilung der zweiten Konsulate sehr sparsam ; ausser B ruttius Praesens im J. 139 ist es nur Erucius Clarus im J. 146, der natürlich schon vor diesem D atum S tadtpräfekt geworden sein muss. Um so m ehr Belege haben w ir fü r die Präfektur des Lollius Urbicus in anderen Quellen. Schon aus der M ehrzahl dieser Belege könnte m an folgern, dass er m ehrere Jahre im Amte gewesen sein muss. B etrachten w ir zuerst die gar n ich t oder nicht gut datierbaren Zeugnisse. N ur als praefectus urbi ohne Erw ähnung anderer Staatsäm ter, also zur Bezeichnung der gegenwär­ tigen Gipfelstellung seiner Karriere, w ird er in dem vierseitigen Grabdenk­ m al genannt, 25 das er für die Lollii und Granii im afrikanischen Caldis er­ richtet hat. In zwei anderen Ehreninschriften aus dem selben T erritorium 26 ist seine ganze K arriere bis zur Legation in U ntergerm anien, noch nicht aber seine S tatthalterschaft von B ritannien aufgezählt, so dass diese Inschrif­ ten in die letzten Jahre H adrians oder in die Anfänge der Regierung des Pius gehören. Die Lücke zwischen diesen Ehrungen und dem grossen Grab­ denkm al m uss also ziemlich gross sein. Aus d er stadtröm ischen Dedikation CIL VI 28 ( = Dessau, ILS 3220) ist auch nicht viel zu gewinnen: Apollini Q. Lollius Urbicus praef. urb. Man kann n u r konstatieren, dass Urbicus als S tadtpräfekt einen Altar Apollo ge­ w eiht hat, ohne dass w ir den konkreten Anlass dazu oder irgendein darauf bezügliches Datum kennen. Es hängt nur allgemein m it der Religionspolitik des Antoninus Pius zusammen, der die klassischen röm ischen Kulte schon seit Beginn seiner Regierung förderte. Interessanter ist das Grabdenkm al CIL VI 10707 in Form eines Cippus: D. M. P. Aelio Felicissimo Aelia Athenais fratri pientissim o fecit, q(ui) v(ixit) an(nos) X X I m (enses) X, d(ies) V III, q(ui) com (m eatum ) perc(epit) sub Lollio Urbico pr(aefecto) u rb (i). Die Auflösung q (u i) co m (m eatum ) perc(epit) stam m t von Mommsen und stützt sich auf das Graffito CIL VI 3001 im Ex- cubitorium der 7. Cohors vigilum .27 Mommsen hat sich m it unserer Inschrift schon früher befasst28 und sie dahin gedeutet, dass der Stadtpräfekt schon unter Antoninus Pius die Aufsicht über die Annona hatte. Jedoch möchte ich eher annehm en, dass Lollius Urbicus nicht darum erw ähnt wird, weil er die Aufsicht über die Annona hätte, sondern darum , weil Felicissimus Vigil w ar und nach drei Jahren des Dienstes unter Lollius Urbicus, der als Stadtpräfekt die Vigiles unter seinem Befehl hatte, das frum entum publicum bekam. Vor allem bei den Vigiles näm lich w ird dies ausdrücklich betont; sonst sind die Belege äusserst selten (aus Rom CIL VI 10222—10228). Aus Rom können wir, ausser den schon oben erw ähnten Graffiti, die Liste der Vigiles zitieren (CIL VI 220), die im J. 203 nach dreijährigem Dienst fru m en t(o ) publ(ico) incisi sunt und dadurch das volle B ürgerrecht erwar­ ben .29 Aus Ostia kennen w ir solche Listen beginnend m it dem J. 166.3 0 Die of­ fizielle Lorm el in den Listen bei den einzelnen Namen ist f( rum entum ) p( ubli- cum ) a(ccepit) bzw. inc(isus) f frum ento) p(ublico) (CIL XIV 4505 aus dem J. 182). Inoffiziell heisst es in einem Graffito aus Ostia frum entu (sic) accipit (CIL XIV 4509). Ebenso inoffiziell sind die beiden zitierten Graffiti aus Rom, wo der Ausdruck com meatus erscheint, der auch in der Grabschrift des Lelicissimus zum Vorschein kom m t. P. Aelius Felicissimus ist dem Namen nach entw eder Sohn eines Neu­ bürgers, dem von Hadrian das röm ische Bürgerrecht erteilt worden ist, oder etwa, wenn w ir den typischen Sklavennamen seiner Schw ester (Athenais) in B etracht ziehen (und Felicissimus selbst schliesst sklavische H erkunft nicht aus), Sohn eines kaiserlichen Freigelassenen; dieser m uss zusammen mit seinen beiden K indern die Freiheit erworben haben. Dazu stim m t auch, dass die Vigiles m eistens aus Freigelassenen rekrutiert w urden. Es darf uns nicht verwundern, dass ein Sohn des kaiserlichen Freigelassenen in den Dienst der Vigiles eintrat. Einen ähnlichen Fall aus dem II. Jh. finden w ir in der Inschrift CIL VI 2997, die von einem cornicularius subpraef(ecti) vigil(um), Ateneus Firm us, seinem verstorbenen B ruder gesetzt w ird, der Augusti liber­ tus w ar .81 Nach Bang32 soll er m it Atenius Firm us von CIL VI 12590 identisch sein, wo ebenso wie bei unserem P. Aelius Felicissimus seine Zugehörigkeit zu den Vigiles nicht ausdrücklich angegeben ist. Schwerlich kann Felicissimus von einem kaiserlichen Freigelassenen, dessen Sklave er vorher gewesen wäre, freigelassen w orden sein. Einnerseits w iderspricht dem, dass seine Schwester dasselbe Gentiliz führte, andrerseits finden w ir aus dieser Zeit zu wenige derartige Belege.33 Ist er also Sohn eines Freigelassenen von Hadrian, m uss er spätestens 138 geboren sein, eher einige Jahre früher. Da er als 21-jähriger starb und in diesem Lebensjahr oder höchstens ein Jahr vorher das frum entum publicum nach dem dreijährigen Dienst bekam — wenn w ir voraussetzen dürfen, dass er schon m it 17 Jahren seine m ilitia begonnen hat — 34 ergibt sich für die S tadtpräfektur des Lollius Urbicus das späteste Datum etw a 158; viel wahr­ scheinlicher ist jedoch ein früheres Datum, wobei sogar das Jahr 146 nicht ausgeschlossen ist — in dem Fall w äre Felicissimus etw a 125 geboren, was durchaus m öglich ist. Dem Beginn der S tadtpräfektur von Lollius Urbicus am nächsten steht das Zeugnis der sog. 2. Apologie Iustins des M ärtyrers, wo im 2. Kapitel über einen Prozess berichtet wird, in dem Urbicus den Christen Ptolemaios zum Tode veru rteilte .35 Am Eingang der 1. Apologie, die von der zweiten nicht zu trennen ist, w ird das ganze Büchlein an Antoninus Pius und seinen Mitre­ genten M arcus Aurelius adressiert, die auch am Ende des Prozesses zusammen genannt w erden , 36 d. h. also, dass das Buch nicht vor 150 verfasst worden sein kan n .37 W enn w ir die zweite chronologische Angabe, dass näm lich Christus vor 150 Jah ren geboren ist (I 46,1), als nicht genau unberücksichtigt lassen können, bleibt dennoch die Zitierung des praefectus Aegypti L. M unatius Felix, an den ein libellus w ährend seiner Amtszeit abgegeben w ird (I 29).3 8 Muna­ tius Felix ist als Präfekt von Ägypten zum ersten Mal am 17. April 150 belegt; A. Stein gibt als Dauer seiner P räfektur (17. IV.) 150 bis 152/3.3 9 Dieses m ehr­ fach gesicherte Zeugnis über Urbicus kann also nicht viel später als 150 angesetzt w erden. Urbicus erscheint dort als Einzelrichter ohne Geschworene, der gegen die Christen ähnlich wie Plinius der Jüngere u n ter Traian vorgeht : Diejenigen, die angezeigt werden und sich bekennen, lässt er hinrichten, die anderen sucht er nicht auf. Bei diesem und bei anderen stadröm ischen Chri­ stenprozessen spielten eine nicht unwichtige Rolle die Angehörigen der cohor­ tes urbanae, die dem Stadtpräfekten untergeordnet w aren .40 Dies alles m uss sich in Rom kurze Zeit, bevor Iustinos die Apologie schrieb, abgespielt haben ,41 und Urbicus ist im m er noch im Amte. Das weist für seine Präfektur auf die Zeit um das J. 150 hin. Dagegen steht dem Ende d er S tadtpräfektur von Lollius Urbicus am nächsten das Zeugnis, das uns Fronto in seinem Brief ad am. II 7 liefert. Der ziemlich lange, aber leider in den für uns wichtigsten A bschnitten sehr trüm - m erhafte B rief ist an Arrius Antoninus, den ersten iuridicus per Italiam re­ gionis Transpadanae, m it der B itte gerichtet, in Sachen des Dekurionats des Volum nius Serenus aus Concordia in der Transpadana eine Nachprüfung zu veranstalten, denn dieser ist nach seiner Relegation nicht m ehr im Munizipal­ senat zugelassen, und auch Arrius Antoninus hat ihn interim davon ausgestos- sen. Volum nius Serenus w andte sich zuerst, als sich die Sache lange hinzog, an Lollius Urbicus, der ihn nicht verurteilte. Die Schlüsselstelle lautet folgen- derm assen : 42 ...d e la tu s est Volum nius quasi in curiam inrumperet, cum ei (i^us introeundae curiae non esset ut relegato, quod neque ante exilium pro decurionatu om nem pecuniam neque ullam posterius intulisset. Quae cum longissimis tem poribus forent perorata, Lollius Urbicus causa inspecta nihil adversus Volum nium sta tu it; sed loco (es folgt eine Lakune von etw a 130 B uchstaben). Der B rief ist frühestens in das J. 163 zu datieren, wie es bereits Rosen­ berg 43 vor allem auf Grund der Inschrift CIL V 1874 ( = Dessau, ILS 1118) festgestellt hat. Nicht früher als in dieses Jahr ist näm lich die Erneuerung der iuridici per Italiam unter Antoninus Pius zu setzen (und nicht später als 164, also etw a 163/164). Das späteste Datum für den Brief ist Frontos Tod, der jetzt etw a 167 anzusetzen is t .44 Es ist klar, dass Lollius Urbicus seinen R ichterspruch nur als S tadtpräfekt aussprechen konnte und dass die Klage vor ihm schon nach der R ückkehr des Volumnius aus der Relegation ein­ gereicht w orden ist, nachdem schon vieles darüber hin und her gesprochen worden war. Die Klagen vor dem S tadtpräfekten w urden viel straffer als vor dem ordentlichen Geschworenengericht geleitet.45 Danach, w ir wissen nicht nach wie langer Zeit, wurde die Sache vor Arrius Antoninus anhängig gemacht, der sie vielleicht auch nicht in die Länge zog. Auch wenn w ir annehmen, dass schon m ehrere Jahre seit dem R ichterspruch des Lollius Urbicus ver­ flossen sind und dass der Bescheid von Arrius Antoninus nicht ganz frisch ist, gelangen w ir jedenfalls in die Zeit um das J. 160. Auf Lollius Urbicus bezieht van den Hout (im Index seiner Edition) auch die allgemeine Bem erkung Frontos in dem Briefe an die Gemeinde von C irta : 40 Alii quoque plurim i sunt in senatu Cirtenses clarissimi viri. In dem Brief handelt es sich um Em pfehlung der Senatoren, die als Patrone für Cirta in B etracht käm en, von denen einige nam entlich genannt w erden ( M. Servilius Silanus, consul suffectus 152, C. Aufidius Victorinus, cos. suff. 155, M. Postu­ mius Festus, cos. suff. 160).4 1 7 Ob u nter den nicht genannten auch Lollius Urbicus zu verstehen ist, muss natürlich offen bleiben. Chronologisch ist es möglich, da der Brief jetzt etwa in das J. 157/158 datiert w ird .48 Die spätere Datierung nach 161, die früher üblich w ar,49 w ürde es natürlich ausschliessen, da Q. Iunius Rusticus, sein Nachfolger, schon 162 consul iterum war, also schon früher (nach den Fasti Ostienses zu urteilen seit 160) Präfekt gewesen sein m uss . 50 Auch sachlich wäre es möglich, Lollius Urbicus für den Patronat von Cirta zu empfehlen, wenn m an seine Bindungen zu Africa proconsularis kennt. In die fünfziger Jahre gehört allerdings die Erw ähnung des Lollius Urbicus in Apuleius’ Apologie 2—3, wie aus der Datierung dieser Schrift hervorgeht. Der Prokonsul von Afrika, unter dem der Prozess de magia geführt wurde, ist Claudius Maximus, der in Apuleius’ Verteidigung m ehrm als genannt und direkt angeredet w ird, aber sonst als S tatthalter von Africa proconsularis nirgends erscheint. Der Prozess spielte sich u nter Antoninus Pius ab ,51 Hadrian ist als divus bezeichnet.52 Als unm ittelbarer Vorgänger des Claudius Maximus er­ scheint Lollianus Avitus (das ist L. Hedius Rufus Lollianus Avitus, cos. 144).5 3 Die älteren Datierungsversuche nützen heute nichts m ehr ,54 denn für die Datierung des Prokonsulats von Lollianus Avitus sind jetzt n u r die neuen Inschriften von Lepcis m assgebend (IR T 533—535 verglichen m it 372), auf Grund derer B. E. Thomasson seinen Prokonsulat etwa in das J. 157 gesetzt h a t .55 Der nächste genau datierte Prokonsul ist Egrilius Plarianus L. M der im J. 159 in dieser W ürde genannt wird. Zwischen die beiden, also 158 (157/8 oder 158/9) m uss Claudius Maximus und folglich der Prozess des Apuleius gehören, da w ir wissen, dass die Prokonsuln von Afrika jedes Jahr w echselten .56 Die Erwähnung des Lollius Urbicus bei Apuleius bezieht sich auf einen Prozess wegen Testam entsfälschung. Der Ankläger des Apuleius, Sicinius Aemilianus, verdächtigte, wie Apuleius berichtet, das Testament seines Oheims als falsch; seine Klage wurde vom S tadtpräfekten abgewiesen, aber er w iederholte hartnäckig, das Testam ent sei falsch, und beschwor dies sogar, so dass Lollius Urbicus n u r m it Mühe die Strafe von ihm abwenden konnte. Die Apuleiusstelle, die zu verschiedenen Theorien Anlass gab, soll hier zitiert w erden (Helm p. 3 ): Sicinius Aemilianus, . . . ,qui avunculi sui testa­ m entum quod verum sciebat pro falso infamarit, tanta quidem pertinacia, ut cum Lollius Urbicus V. C. verum videri et ratum esse debere de consilio consularium virorum pronuntias set, contra clarissimam vocem iuraverit ve­ cordissim us iste, tamen illud testam entum fictum esse, adeo ut aegre Lollius Urbicus ab eius pernicie temperarit. (3) Quam quidem vocem et tua aequitate et mea innocentia fretus spero in hoc quoque indicio erupturam , quippe qui sciens innocentem criminatur eo sane facilius, quod iam, ut dixi, m entiens apud praefectum urbi in amplissima causa convictus est. Es kan kein Zweifel bestehen, dass Lollius Urbicus in Kapitel 2 und der ungenannte praefectus urbi in Kapitel 3 dieselbe Person ist, weil es sich um denselben Prozess wegen Testam entsfälschung handelt, auf den sich Apuleius beruft, um seinen Ankläger in den Augen des S tatthalters und seines consilium anzuschwärzen. Es gehört zur rhetorischen Manier des Apuleius, zu dem schon benandelten Gegenstand m ehrm als zurückzukehren, und so erfahren w ir erst an der zweiten Stelle, dass Lollius Urbicus w irklich Stadtpräfekt war. Der Prozess w ar bei ihm einige Zeit vor Apuleius’ Prozess de magia anhängig, nicht aber zu lange vorher, denn sonst könnte sich Apuleius auf ihn nicht so leicht berufen. Nach Apuleius soll sich Sicinius Aemilianus einen unver­ dienten R eichtum durch viele Todesfälle von Verw andten erworben haben ( Apol. 23) ; vielleicht kann man diesen Prozess vor dem S tadtpräfekten dam it in V erbindung setzen. Auch wenn Apuleius seinen Gegner sophistisch zu ver­ leum den weiss, m üssen w ir ihm doch glauben, dass dieser Prozess vor Lollius Urbicus so etw a ausgesehen h a t; m an konnte die Fakten etwas verdrehen, aber als juristisch gebildeter M ensch konnte sich Apuleius vor Gericht sicher nicht leisten, erlogene Geschichten über seinen Ankläger zu erzählen. Dass Lollius Urbicus bei Apuleius als S tatthalter von Afrika angesehen wurde, kom m t davon, dass m an die beiden diesbezüglichen Erwähnungen voneinander tren n te .57 Theoretisch w äre es auch möglich, dass der Statthalter in so einem Prozess entscheidet, wie aus Ulpians R echtssatz in seinem Liber de officio proconsulis hervorgeht, wo ähnliche Ausdrücke wie bei Apuleius Vorkommen und wo auch die S trafe nach der lex Cornelia de falsis erw ähnt w ird .58 Es ist vielleicht diese S trafe ,59 die der Präfekt von dem der Lüge über­ führten Sicinius Aemilianus n u r m it Mühe abw enden konnte, was Apuleius m it dem A usdruck pernicies andeutet. Aber in unserem Zusammenhang kann es sich n u r um einen S tadtpräfekten handeln. Dachte m an an einen Statthalter, m usste stören, dass Lollius Urbicus de consilio consularium virorum entschied. In dem consilium des Statthalters konnte es ja keine viri consulares geben. Und so verbesserte Lipsius die hand­ schriftlich einwandfrei überlieferte Lesung zu consiliarium, Salmasius zu clarissim orum und zuletzt H irschfeld 60 zu consultorum, was für ihn eine all­ gemeine Bezeichnung für Rechtsgelehrte bedeutet. Die neuen Editionen (V a­ lette, H elm ) behalten das überlieferte consularium. Das Richtige hat schon M ommsen erraten, der auf Grund dieser Apuleius­ stelle zugibt, dass der S tadtpräfekt, der sonst als Einzelrichter ohne Geschwo­ rene entscheidet, bei wichtigeren Sachen ein entsprechendes consilium zu Rate zieh t.61 Dieser einzige Beleg könnte aber kaum als Beweis genügen, und so hat sich Fritz Norden bem üht,62 als einen neuen Beleg Achilleus Tatios her­ anzuziehen,63 bei dem der Richter — als irpćeopoj bezeichnet — nur m it Hilfe des Beirats entscheidet. Dort kann es sich aber keineswegs um einen praefectus urbi handeln, da sich der ganze Prozess in Ephesos abspielt, der Richter im­ m er 7rpćsSpoc heisst, was ja nie den Stadtpräfekten bedeutet,64 sondern an die klassischen griechischen Institutionen gem ahnt; ausserdem heisst es von die­ sem 7rp 6s5 po (; xw v Sr/.a-Tüv, dass er sogar königlichen Geschlechts w a r ; 65 das weist vielm ehr darauf hin, dass sich der fiktive Prozess und vielleicht der ganze Liebesrom an unter der persischen Herrschaft abspielt.66 Dieses Zeugnis kann also nicht gelten, aber m an findet ein anderes bei Plinius dem Jüngeren, der im J. 106— 107, also schon als Konsular, in das consilium des Stadtprä­ fekten zu einem Prozess eingeladen w urde .67 Aus Plinius erfahren w ir gar nicht, um welchen Prozess es sich handelte, denn ihn interessiert nur das Auftreten seiner beiden jungen Freunde und Schüler, Fuscus Salinator und Ummidius Q uadratus, die vor Gericht pro und contra gesprochen haben. Dass es eine amplissim a causa war, kann m an bezweifeln. Es scheint also, dass das consilium des Stadtpräfekten nicht ständig war, sondern im m er ad hoc gebildet (vgl. bei Plinius adhibitus) und nicht bei Christenprozessen gebraucht w urde ; dort war der Beirat nicht nötig, weil sich die M ärtyrer zu ihrem Glauben gleich bekannten .68 So verurteilte Lollius Ur­ bicus den Christen Ptolemaios bei Iustinos, ohne das consilium zu Rate zu ziehen. Aber auch in der Sache des Volumnius Serenus bei Fronto entschei­ det Lollius Urbicus als Einzelrichter. Dabei ist bem erkensw ert, dass es sich um einen B ürger aus der Transpadana handelte, ein Zeichen dafür, dass der Jurisdiktion des Stadtpräfekten dam als im m er noch ganz Italien und nicht nur die 100-Meilen-Zone um Rom unterlag. Wie konnte sich aber ein B ürger von Africa proconsularis m it seiner Klage an den Stadtpräfekten wenden? Sicinius Aemilianus w ar aus Zarat gebürtig und übersiedelte später nach Oea, wo sein B ruder Sicinius Amicus m it Aemi­ lia Pudentilla verheiratet w ar und wo später auch Apuleius die verwitwete Pudentilla heiratete, Anlass zum Prozess de magia.™ W ar vieleicht der Stadt­ präfekt eine Appellationsinstanz nicht nur für Italien, sondern für das ganze Reich? Für eine solche Apellation haben wir nur ein einziges, etwa um ein Jahrhundert späteres, zweifelhaftes Zeugnis der Briefe, die in der Vita des Kaisers Tacitus enthalten sind .70 Die Echtheit der Briefe w ird m it Recht ver­ worfen, da sie die vermeintliche Erneuerung der Senatsrechte unter diesem senatsfreundlichen Kaiser beweisen sollten .71 Aber M ommsen zweifelt nicht,72 dass die d o rt erw ähnte gesamte Appellation (appellatio universa) auch aus den Provinzen w irklich existierte. Dafür, dass die Appellation an den Stadt­ präfekten schon vorher existiert hatte und nicht erst von Tacitus eingeführt, sondern erneuert worden ist, könnte der ganze Tenor der SHA-Stellen zeugen (redierunt ad praefectum urbi appellationes om nium potestatum et omnium dignitatum ), freilich nur u nter Voraussetzung, dass sich dahinter nicht bloss die Forderungen der spätröm ischen Nobilität verbergen, die ja den Anlass zur N iederschreibung der Historia Augusta gegeben h a t .723 Aber w ir brauchen nicht an eine Appellation zu denken. Aus dem Prozess selbst, wie ihn Apuleius andeutet, geht nicht hervor, dass es sich um die zwei- te Instanz handeln müsste. Vielleicht konnte sich also doch ein Bürger von Afrika direkt an den S tadtpräfekten wenden. Ähnlich m uss es ja mit den beim Centum viralgericht eingereichten Klagen ausgesehen haben, das für die Te­ stam entssachen als das einzige sui generis im ganzen Reich bestand 73 und dessen K om petenzen in diesen Sachen der S tadtpräfekt übernom m en zu ha­ ben scheint. Vor dem Centum viralgericht w urden die querela inofficiosi te­ stam enti74 und auch die Prozesse wegen Testam entsfälschung verhandelt.75 Wie für das alte Geschworenengericht, das im II. Jh. im völligen Rückgang war, keine örtlich begrenzte Kom petenz existierte, dürfen w ir für diese Testa­ m entsprozesse vielleicht auch beim praefectus urbi eine allgemeine Kompe­ tenz voraussetzen, oder m indestens mögen die Provinzialstatthalter geduldet haben, dass einige Spezialfälle direkt nach Rom gingen. Der S tadtpräfekt w ar den S tatth altern hierarchisch nicht vorgesetzt, aber doch als ein älterer Kon­ sular und ständiger Richter extra ordinem in der Rechtssprechung weit über­ legen. So kann m an annehmen, dass Sicinius Aemilianus seine Klage wegen Testam entsfälschung, die ja öfters vor dem Stadtpräfekten verhandelt w ur­ de ,76 ohne dass w ir sagen dürfen, dass er die einzige zuständige G erichtsbar­ keit dafür w ar , 77 direkt an ihn nach Rom gerichtet hat, in der Hoffnung, dort den Prozess eher zu gewinnen. Noch etwas kann dabei m itgespielt haben, und zw ar m. E. freundschaft­ liche oder entferntere verw andschaftliche Beziehungen des Sicinius Aemilia­ nus zu Lollius Urbicus. Dieser w ar m ütterlicherseits m it den Granii verwandt, wie aus dem Lolliergrabdenkm al hervorgeht, und andrerseits hatten die sonst nicht bekannten Granii den Apuleius zuerst wegen Zauberei angefochten , 78 bevor Sicinius Aemilianus, von Apuleius provoziert, die Klageschrift rasch niederschrieb und auf diese W eise zum Nachfolger der Granii wurde. Lollius Urbicus muss als S tadtpräfekt ein guter R ichter gewesen sein, und so beziehen w ir auf ihn gerne die Notiz in der Vita Pii, dass der Kaiser den guten R ichtern zu ihren Lebzeiten keine Nachfolger gab. Das Amt des prae­ fectus urbi stellte für die K onsulare den Gipfel ih rer K arriere dar und es kam nicht selten vor, dass sie in diesem Amte starben, was wir auch für Lollius U rbicus voraussetzen dürfen. Birley mag recht haben, dass die S tatt­ halter n ich t neun, sieben oder sechs Jahre in ihrer Funktion blieben, aber bei den praefecti urbi und praetorio handelte es sich nicht um Statthalter, son­ dern um die boni indices. Auch der in der Vita Pii unm ittelbar darauf ge­ nannte P rätorianerpräfekt M. Gavius Maximus scheint w irklich 20 Jahre lang im Amte gewesen zu sein .79 Die Zeugnisse für die S tadtpräfektur des Lollius Urbicus, die w ir behandelt haben, w idersprechen nicht der Datierung 146 bis 160, die von den Fasti Ostienses bekräftigt w ird; zudem sind, wie w ir gesehen haben, die Todesfälle von S tadtpräfekten nur fü r die Zeit des Antoninus Pius in dieser inschriftlichen Chronik verzeichnet. Das m öchten w ir kaum einem blossen Zufall zuschreiben. 1 SHA, Ant. Pius 5, 3 Factus impera­ tor nulli eorum, quos Hadrianus prove­ xerat, successorem dedit fuitque ea con­ stantia, ut septenis et novenis annis in provinciis bonos praesides detineret. 2 The duration of provincial com­ mands under Antoninus Pius, Corolla memoriae Erich Swoboda dedicata (Graz-Köln 1966), S. 43—53. 3 A. a. O. 42; Epigraphische Studien 4 (1967) 71 Nr. 24 in der Liste der Statt­ halter von Britannien. 4 Antoninus Pius, II (Prag 1933) S. 191—192 (Jahre 150—161); I (Prag 1936) S. 329 Anm. 12 (Jahre 146—162), vgl. Nachtrag S. 370. Nachdruck beider Bän­ de New York 1975. 5 Inscr. Italiae XIII 1, FO Frg. XXVII; Degrassis Ergänzung habe ich in meine Ausgabe, Fasti Ostienses (Roz- pravy ČSAV 67, 1957, Heft, 6 ) unter dem­ selben Fragment, übernommen. 6 Ricerche sulla praefectura urbi in età imperiale (Roma 1956), S. 24. 7 PIR- L 327; es ist einer der besten Artikel in diesem Band. 8 FO zum J. 146 (Frg. XXVII, Z. 16): [—] Mart. Erucius Clarus praefectus ur­ bis dece\_ssit--------- ]. 9 FO zum J. 160 (Frg. XXX a nach meiner Zählung, Z. 8 ): [---------Q. Lolli­ us Urbicus praef(ectus) u\rb(is) exces- s iltl 79 Ant. Pius, I, S. 370. 11 A. a. O., S. 117. 12 Historia-Augusta-Colloquium Bonn 1963 (Bonn 1964) S. 117. 13 PIR a. a. O.: munere functus est certe ab anno 146. 14 Historia 9 (1960) 375—376. 15 Corolla S. 51 Anm. 90 unter Be­ rufung auf Syme. 16 SHA, Ant. Pius 8 , 6 Successorem viventi bono indici nulli dedit nisi Orfi- to praefecto urbi, sed petenti. 17 Das Fragment gehört am wahr­ scheinlichsten in das J. 144 nach Peter­ sen, PIR2 J 64. 18 Mèi Ec. fr. de Rome 82 (1970) 263—278. 19 FO XXXV. 20 Dialoghi di archeologia 7 (1973) 52—69. 21 Aber das M ist heute nicht mehr zu sehen, vgl. Zevi, a. a. O., 62. 22 Seine Präfektur sehr zweifelhaft, aber doch nicht ganz ausgeschlossen nach F. Serrao, Atti del Terzo congresso intern, di epigrafia greca e latina 1957 (Roma 1959), S. 413. 23 N. A. X III 18, 2 Erucius Clarus, qui praefectus urbi et bis consul fuit; über die Verbindung des zweiten Konsulats mit der Stadtpräfektur, die nicht selten auf Lebenszeit war, siehe z. B. Momm­ sen, Staatsrecht IIs, S. 1062. 24 Vgl. PIR a. a. O. 25 CIL VIII 6705 = Pflaum, ILAlg II 3563. 26 CIL VIII 6706 = Dessau, ILS 1065 = Pflaum, ILAlg II 3605, fast wörtlich übereinstimmend mit ILAlg II 3446. 27 ... comeat(us) stipendiorum trium [k.] Martias (sic) tr(ibuti) s(unt). Der­ selbe Ausdruck kommt in demselben Excubitorium CIL VI 3011 vor: [accep­ to] commeatu stipendiorum III, wo man m. E. ebenso gut [percepto] ergän­ zen kann. 28 Staatsrecht II3 , S. 1065—1066 mit Anm. 1 . 29 Siehe Kommentar zu CIL VI 220; P. K. Baillie Reynolds, The Vigiles of Imperial Rome (Oxford 1926), S. 6 6 — 6 8 . 30 Reynolds zitiert nur AE 1912, 230 und 239; jetzt CIL XIV 4499— 4515, vgl. dazu L. Wickert, CIL XIV (Suppl. Ost.), S. 610. 31 D. M. Aeli Aug. lib. Arganthonis Ateneus Firmus cornicularius sub- praef(ecti) vigil(um) fratri b. m. fecit et sibi et suis posterisq. eor. 32 CIL VI, Index I s. v. Atenius. 33 Vgl. H. Chantraine, Freigelassene und Sklaven im Dienst der römischen Kaiser (Wiesbaden 1967), S. 390—391. 34 Vigil mit 17 Jahren in CIL VI 2977. 35 Die ganze Erzählung wurde dann von Eusebios in seine Kirchengeschichte IV 17 übernommen. 36 Apol. II 2, 6 O ù T tp é n o v T o c söasßst aùxo- z.pàxopi o i) 8 è (jx X o a ó tp tj) Kataapog jiaiSi où 8è xy ie p c j. au y x X v jx ij) xpivsm, < i > O upßtxs. 37 Hüttl, Ant. Pius, II, S. 192 (mit der weiteren Literatur) »nicht vor dem Jahre 150, aber auch nicht viel später«; vgl. Christ-Schmid-Stählin, Geschichte der griechischen Literatur II 2 (1924), S. 1282, »jedenfalls nach 150«. 38 Es heisst dort rjY siiovsöovxt, nicht rjY spoveóaavxt. 39 Die Präfekten von Ägypten (Bern 1950), S. 80—82; Iustins Apologie stammt nach ihm aus dem J. 150. 40 Siehe zuletzt H. Freis, Die cohortes urbanae (Epigraphische Studien 2, 1967), 23—28, über diesen Prozess 24. 41 Apol. II 1 Kal xà xlHg S è K ai n p d iy jv èv xfj ixiX si òpròv ysvópsva irei O ü p ß £ -/.o u ... "O t u d ; 8è -/.al fi aixta xoj T tavxòj Y $ v o l i® v o u ^r-i O ùppóccu 9 avepà ùptv yè^xai, xà T ieT tp aY p év a 42 S. 194 Naber = II S. 180 Haines = S. 183 van den Hout. 43 RE X 1 , 1148 s. v. Iuridicus. 44 So datiert E. Champlin, JRS 64 (1974) 153 und 159 diesen Brief 163 bis circa 167. 45 Der Ausdruck longissimis tempori­ bus kann sich nur auf die langen Ver­ schleppungen der Prozessführung bezie­ hen. Dazu stimmt die Übersetzung von Haines: »When this had been argued out in the lengthiest of proceedings«. Zur langwierigen Prozessführung vor den indicia ordinaria vgl. die klare Auseinan­ dersetzung von W. Kunkel, Römische Rechtsgeschichte (Weimar 19644 ), S. 69. 46 Ad am. II 11, S. 189 van den Hout. 47 Es ist der bekannte Rhetor, Fron­ tos Freund, dessen Konsulat nach den Fasti Ostienses sicher in dieses Jahr ge­ hört und nicht etwa in die Jahre 180 bis 190, wie Lambrechts, RE XXII 1, 950 bis 952 Nr. 72, glaubt, oder in das J. etwa 143, wie Degrassi in seinen Fasti consolari, S. 40, vermutet. Vgl. in meiner Edition zum J. 160 (jetzt natürlich mit den nötigen Korrekturen über die Datie­ rung des Briefes). 48 Champlin, a. a. O., 153—154. 49 Brzoska, RE IV 1, 1321. 50 Vgl. Petersen, PIR2 J 814. 51 Apoi. 85 apud virum sanctissimum Cl. Maximum, ante has imp(eratoris) Pii statuas. 52 divus Hadrianus, Apol. 11 dreimal. 53 Apol. 94 Petit postea suppliciter, uti se Lolliano quoque Avito C. V. pur- Igem ... Itaque acceptis litteris Carthagi­ nem pergit, ubi iam prope exacto con­ sulatus (sic) sui munere Lollianus Avitus te, Maxime, opperiebatur. 54 Sie sind besprochen bei P. Valette, L’ Apologie d’ Apulée (Thèse Paris 1908), S. 2—4; vgl. Hüttl, Ant. Pius, II, S. 24 und 192, der den Prokonsulat des Clau­ dius Maximus in das J. 160/161 setzt. 55 Die Statthalter der römischen Pro­ vinzen Nordafrikas von Augustus bis Diocletianus (Lund 1960), S. 73—75; RE Suppi. XIII, S. 6 . 56 Thomasson, Statthalter, S. 14; Apu- leius selbst beklagt sich mehrmals über diesen Umstand, Florida 9 (S. 14—15 Helm). 57 Statthalter auch in der RE: Milt­ ner, RE X III 2, 1392 f. Nr. 28. 58 Dig. 48, 10, 9, 3 Poena legis Corne­ liae irrogatur ei, qui quid aliud quam in testamento sciens dolo malo falsum signaverit signarive curaverit, item qui falsas testationes faciendas testimonia- ve falsa invicem dicenda dolo coierint. Diese Digestenstelle verband man mit Apuleius nicht. Vgl. auch unten Anm. 77. 59 Dig. 48, 10, 1, 13 Poena falsi vel quasi falsi deportatio est et omnium bo­ norum publicatio. “ Hermes 24 (1889) 105. 61 Römisches Strafrecht (Nachdruck Berlin-Darmstadt 1955), S. 274 mit Anm. 3. 62 Apulejus von Madaura und das rö­ mische Privatrecht (Leipzig-Berlin 1912), S. 149. 63 De Leuc. et Clitoph. am. VIII 9, 10. Si) |isv yàp au|i[bóXouc; *«£ oùSèv ävso xo- ò t c d v šgscra' aoi. 64 Vgl. D. Magie, De Romanorum iuris publici sacrique vocabulis sollemni­ bus in Graecum sermonem conversis (Lipsiae 1905), S. 85 (xpósSpos), 100 (prae­ fectus urbi vor allem emxpxos, nie rcp ó sS - p °s). 65 Ach. Tat. VII 12, 1 ^ jv S s xo 0 ßaatXixoo yivouj, y.aì xàg (povixàc; èS£xa£s Sixaj, xaxà Ss xòv vójiov au(ißoijXooc; èx xtuv yspatxépwv stxsv • • • 66 Vgl. z. B. S. Gaselee (Loeb-Ausgabe) zur Stelle. 67 Ep. VI 11, 1 Adhibitus in consilium a praefecto urbis; auf diese Stelle macht aufmerksam E. Sachers, RE XXII 2 (1954), 2524; zur Pliniusstelle vgl. A. N. Sherwin White, The Letters of Pliny (Oxford 1966), S. 367; als selbstverständ­ lich nimmt das consilium des Stadtprä­ fekten W. Kunkel, Röm. Rechtsgeschich­ te (Weimar 19644 ), S. 69 (ohne Belege). 68 Siehe Kunkel, a. a.O., S. 71 Anm. 28. 69 Über das Leben von Sicinius Aemi- lianus, das wir nur aus Apuleius’ Apolo­ gie kennen, Stein, RE III A 2, 2199—2200 Nr. 15 (Lollius Urbicus bei ihm schon richtig als praefectus urbi). 79 SHA, Tac. 18—19. 71 Gegen die Erneuerung der Senats­ rechte unter Tacitus G. M. Bersanetti, Riv. indo-greco-italica 19 (1935) II, 19 bis 24; in Verbindung damit gegen die Un­ glaubwürdigkeit der Appellation Vitucci, a. a. O., S. 75; A. Chastagnol, La prefec­ ture urbanie à Rome sous le Bas-Empire (Paris 1960), S. IX und 135 («II n’ eut certes sans doute jamais le droit d’ appel universel»). 72 Staatsrecht IP, S. 987 mit Anm. 2. 7 2 a Nur solche Forderungen sieht dort und die Appellation für das gesamte Im­ perium entschieden ablehnt jetzt K.-P. Johne, Actes de la X IE Conférence intern, d’ études classiques EIRENE Cluj-Napoca 2—7 octobre 1972 (Bucure- sti-Amsterdam 1975), S. 405, der in sei­ nem ganzen Aufsatz (S. 403—409) die Bedeutung der Stadtpräfektur in der Historia Augusta hervorhebt. 73 M. Wlassak, RE III Ì, 1939, 1940. 74 Dilli, RE XVII 1, 1064, s.v. Noterb­ recht. 75 Wlassak, a. a. O., 1944. 76 Dig. 45, 1, 135, 4; 48, 10, 24; vgl. Tac. ann. 14, 41. 77 F. Norden, a. a. 0., hält nur den praefectus urbi für zuständig; vgl. aber Dig. 5, 2, 29, 4 In ea provincia de inof­ ficioso testamento agi oportet, in qua scripti heredes domicilium habent. 78 Apoi. 1 dies abhinc quintus an sex­ tus est, cum me causam pro uxore mea Pudentilla adversus Granios agere ag­ gressum de composito necopinantem pa­ troni eius incessere maledictis et insi­ mulare magicorum maleficiorum ac denique necis Pontiani privigni mei coe­ pere. 79 H.-G. Pflaum, Les carrières procu- ratoriennes equestres sous le Haut-Em­ pire romain (Paris 1960) Nr. 105 bis (vor allem S. 249), bestätigt diese Dauer. PREFEKTURA URBIS KVINTA LOLLIJA URBIKA TER APULEJ, APOLOGIA 2—3 Povzetek Q. Lollius Urbicus naj bi kot prefekt mesta Rima deloval 14 let (146—160). Ker vzbuja dolgotrajnost njegovega službovanja sum in jo strokovnjaki navadno izpod­ bijajo — vita Pii spričuje, da guvernerji pod Antoninem Pijem niso služili tako dolgo — je avtor vse zadevne elemente kritično pretresel. Med temi je pomembno zlasti Apulejevo pričevanje, ki je bilo doslej nezadovoljivo tolmačeno. Analiza po­ kaže, da je Q. Lolius Urbicus v resnici služboval kot praefectus Urbi polnih 14 let.