.40. Samstag vett 3, Grtober 1829. Forschung nach NNahrhrit. forschendes Leben! dich vergleich ich einer Immer finsteren Nacht, — es glänze» keine Sterne, keine freundliche Luna leuchtet Durch das Bewölke. Schelmische Masken, eitle Truggestalten Blicken zweifelgcbährend durch die Schatten, Aeigen kleine Flämmchen mir, — aber löschen' Plötzlich sie wieder. Körperlich' Auge l nach der Nächte Dunkel Sind die Tage gewähret, — ew'ger Nebel Aber hüllt das Geistige ein, — bis sich das Irdische schließet. Carl Freihert v. Neichenstein. N in F e. R inge hat man schon im tiefsten Altertl)ume ge-lragen. Wann sie aber n> Gebrauch gekommen sind, weiß man eben so wenig, als wer den ersten Kranz geflochten hat. Die Hebräer und Aegyptier bedienten sich schon derselben in den frühesten Zeiten. Von den Aegpp-tiern erhielten sie die Griechen und von diesen die Völkerschaften Italiens. Von den Etruskern erhielten chn die Nomer. Die Romer bedienten sich w den ersten Zeiten ihrer Republik, sammt öen alten Teutschen und andern Völkern bloß eiserner Ringe. Goldene Ringe waren anfänglich nur eme auszeichnende Zisrde Derjenigen, wel- che in wichtigen Angelegenheiten als Gesandte abgeschickt wurden. In der Folge trugen sie die römischen Senatoren und Ritter zur Auszeichnung vor andern Ständen. So erzählen die alten Geschichtschreiber, daß der kartbagmensische Feldherr Hannibal nach der füc die Römer so verderblichen Schlacht bei Canna drei Mctzen goldener Ringe nach Karthago geschickt habe, die den in dieser Schlacht gebliebenen römischen Rittern abgezogen wurden.' Die römischen Damen beneideten bald diese ausgezeichneten Männer um die goldenen Ringe, welche Ersteren durch ein Gesetz untersagt wareni die eisernen, die sie bis dabin getragen hatten, waren ihnen eine z« geringe Zierde. Ihre Eitelkeit nahm zum Silber ihre Zuflucht. Eiserne Ringe blieben dann nur das Eigenthum der Sclaven, außer daß man sie auch als Zeichen der Tapferkeit an den Fingern jener Krieger erblickte, welche als Helden auf dem Triumphwägm das Fest der Siege feierten^ Wie in den romischen Staaten Pracht und Verschwendung zunahmen, und eben dadurch die Sitten verschlimmert wurden, hielt man es mit den goldenen Ringen auch nicht mehr so genau. Ganz gemeine Wei« ber erlaubten sich dieselben zu tragen) nach und nach hatte man eine völlige Ningsucht, wo man beide Hände so in Gold einschmiedete, daß nicht nut jeder Finger, sondern auch jedes Fingergelenk rechts und links ftmen Ring hatte. Man kann sich vorstellen, welche Lust und Fertigkeit zur Arbeit dergleichen geharnischte Finger werden gehabt haben. Was sind die braven Römerinnen, die Mütter der Gracchen, der Scipione und aller der Helden — durch Reichthum und Wohlleben verführt — geworden? Die ursprüngliche und Hauptbestimmung des Nin-ges war aber nie, ein Gegenstand des Schmuckes zu ftyi:^sondern er enthielt das Pettschaft. Nur durch diejWMllte der Ring zieren. Eben in dieser Beziehung ist er ein so übliches Pfand der Verlobten geworden. , Der Bräutigam gab seiner Braut einen Ring als heiliges Zeichen, daß ihr wechselseitig gegebenes Wort unverbrüchlich, hiermit so gut wie gesiegelt sei. Die Bedeutung hatte der Ring bei den Hebräern, bei den Griechen und Römern, so wie bei allen den ältesten Volkern, deren die Geschichte erwähnt, so, daß der Gebrauch, Ansprüche des Herzens bei Verlobten durch Ringe zu verpfänden, schon eine sehr alte Sitte war, als das Christenthum sich verbreitete» Das Wechseln der Ringe unter den Verlobten hatte bei allen diesen Völkern keinen weitern Bezug auf Religion, als diese die Erfüllung des gegebenen Wortes befiehlt» Deßwegen konnten die Chris sten den bedeutungsvollen Ring auch unbeschadet ihrer Religionsbegriffe beibehalten. Un) wie er vordem bloß zum Unterpfande der Verlobung diente, ohne bei den Ceremonien der Vermählung bei dem Altare selbst von Gebrauch zu seyn, so suchte man die Wichtigkeit des durch den Ring besiegelten Versprechens dadurch zu erhöhen, daß man die Vrautringe bei der Vcreheligung öffentlich einsegnete, gleichsam als ob man die Verlobung des neuen Paares nochmals vor den Augen der versammelten Gemeinde bestätigte. Dieser Gebrauch hat sich bis auf unsere Zeiten in der Christenheit erhallen, die Braulringe werden bei dem Altare von dem Priester eingesegnet, und von t,en Brautleuten gewechselt. An welcher Hand man den Ring führte, war übrigens nicht bei allen Völkern einerlei. Die Juden hatten ihn an der rechten, die Griechen und Rö, Mir an dem vierten Finger der Unken Hand, und zwar aus der Ursache, weil dieser Finger eine Äocr enthalten soll, die mit dem Herzen in genauer Verbindung steht. Den Ring hingegen am Mittelsinger zu tragen, wurde für ein Zeichen eines freien und unsittlichen Lebens gehalten. Wenn bei uns auch Leute von alter rechtlicher Dcnkungsart den Brautring in hohen Ehren halten, so gibt es doch viele andere, welche Ringe bloß der Zierde wegen tragen, und mehrere Finger jeder Hand, ja manchmahl alle fünf in Ringe, einklammern; eine trau/-rigc Bemerkung, wenn man sie an der Hand einer Hausmutter erblickt, welche die Kinder pflegen, die Wäsche und Kleidung reinigen und die Küche besorgen soll. Wie Manche nützliche und höchst nothwendige Arbeit unterbleibt des Ringes wegen, an wie vielen Beschäftigungen hindert, er. Er mag immer die wohlthä- tige Hand der adelichen Damen zieren, denen die allgemeine Sitte eine Auszeichnung an Kleiderpracht und Schmuck sehr gern vergönnt, und die einen andern Wirkungskreis als die bürgerliche Hausmutter hat. Nie aber legte der hohe Adel einen so entschiedenen Werth auf Ringe und Schmuck, als manche eitle Dame aus dem Volke, die oft den jahrelangen Schweiß ihres Mannes an ihren Fingern trug, und der in dem schimmernden Diamanten seiner Gattinn nur verletzte Pflicht gegen Gatten und Kinder, die Abnahme seiner Vermögensumständt, ja selbst zerrüttetes Hauswesen erblicken konnte. Im Mictclalter bediente man sich ver Ring« zum Siegeln, welche oft die schönsten und kostbarsten Steine einfaßten, die sehr künstlich gravirt waren. Symbole der Monate an den Steinen der goldenen Frauenringe. Sie tragen: im Januar Diamant, — Februar Rubin, — März Saphir, — April To-pas, — Mai Smaragd, — Juni Amcthist, — Juli Aquamarin, — August Chrysolith, — September Granat, — October Hyacinth, — November Opal, — December Perle. — »------ Oin Wtunverknade in Mlermo. Palermo besitzt gegenwärtig eines jener Wunder« kinder, die, ob sie gleich nicht außerordentlich selten sind, doch immer sehr interessante Erscheinungen bleiben. Der siebenjährige Vinzenz Zuccaro löst zum großen Erstaunen der Gelehrten und Layen die schwierigsten arithmetischen Aufgaben aus der Stelle. Am 2l). Ja- . nuar d. I. bestand er im Pallast der Akademie de5 guten Geschmacks eine Prüfung vor einer sehr zahlreichen Versammlung; zwei Professoren führten das Pro-tocoll dabei. Der Kleine löste eine Menge der schwersten Fragen; wir führen nur zwei der einfachsten an: 1) Ein Schiff ist um Mittag von Neapel nach Palermo abgesegelt, und macht zehn Meilen in der Stunde; ein anderes macht sieben Meilen, und ist im nämlichen Augenblick von Palermo nach Neapel unter Segel gegangen. Zu welcher Stunde begegnen einander die beiden Schisse und wie uiel Meilen hat jedes gemacht?-wenn es von einer Stadt zur andern 180 Meilen ist, —- Der Knabe antwortete sogleich: «Das erste hat 1U5 15^1? Meilen, das zweite 7^2^17 Meilen gemacht.« Man bemerkte idm, er habe nicht gesagt, zu welcher Stunde die Schisse einander begegnet seien.— »Nun, das versteht sich,« antwortete er; «iu 10^17 Stunden nach der Abfahrt.« Diese Antwort war allerdings schon - in der ersten enthalten, und das Kind meinte, dieM/i - selischaft fehe diese nothwendige Verknüpfung so gut ein,, wie es selbst, und hielt für unnöthig, es anzugeben. 2) In drei Stürmen nach einander ist der vierte, dann der fünfte, endlich der sechste Theil der Stürmenden geblieben, und nun find ihrer noch >23. Wie viel waren es Anfangs? Antwort: 560. «Wie hast Du diese Zahl gefunden?« — »Wären ihrer 6ü gewesen, sb wären nach den Stürmen 23 übrig geblieben; 25 ist aber der sechste Theil von läü; also waven es Anfangs sechs Mal stchszig Mann, d. h. 260.« — «Warum kamst Du aber gerade auf 60, und nicht auf 50, 70 u. s. w.« — »Weil weder 50 noch 70 sich weder mit 4 noch mit 6 theilen lassen.« Der Knabe verfährt also beim Rechnen nicht nach der gleichsam mechanischen Weise der ge-wohnlichen Rechner. Die Regierung will den Wunderknaben vernünftig erziehen lassen. Leider entsprechen abcr solche Erziehungen von Regierungswegen nicht immer ihrem Zwecke. Künstliche Magnete. öffentliche Blätter Deutschlands enthalten Folgendes: »Dr. Keil aus Langcnsalza, welcher sich jetzt in StraMirg aufhält, hat die wichtige Erfindung gemacht, künstliche Magnete von einer stärkern Wirkung zu verfertigen, als man fönst selbst mit den größten Durchmessern hervorbringen konnte. Es gelang ihm, mit diesen künstlichen Magneten mehrere, im Nerven . System liegeude Krankheiten vollkommen (?) zu heilen. Die stärksten Magnete, welche man bisher aufstellen konnt?, waren nur im Stande l ne gewisse Quantität Schoten in einen KeM, übergießt sie mit so vicl Wasser, als nöthig ist, damit sie bedeckt werden, und setzt sie 5 Stunden hindurch dem Feuer aus; hierauf siltrirt man die Flüssigkeit, setzt die ge hörige Quantität Salbey oder Hopfen hinzu, und läßt sie wie das Vier gähren. Salbey ist besser als Hopfen zu gebrauchen. Wenn man nun in die bereits gekochte Flüssigkeit eine weitere Quantität Erbsenschoten, bevor jene noch rein ausgekühlt ist, gegeben hat:, so erhält man ein Gstränk, welches einem guten Vier nicht nach- A n e c v o t e n. In Paris wurde ein neues Stück ausgepocht. Ei« «inziger Manns klatschte^ — «Wie können Sie klatschen," fragte ihn sein Nachbar, »da alles pocht und Pfeift?« — »Nun ja,« erwiederte er, »ich klatsche den Pochern und Pfeifernjmeinen Beifall.«— Ein lockerer Kumpan, aufdem Krankenbette liegend, stieß in Gegenwart seines Arztes einen tiefen Seufzer aus. „Was schmerzt Sie denn so sehr?« fragte,'theilnehmend der Aesculap. »Ach, lieber Herr Doctor, der Gedanke aus der Welt gehen zu müssen und so viele Schulden zu hinterlassen! Wenn sie mir das Leben nur so lange erhalten könnten> bis ich meine Gläubiger befriediget habe, dann 'wären alle meine Wünsche erfüllt.« »Seyn Sie ruhig,« entgegnete der Doctor, »solch frommer Wlmsch wird in Erfüllung geben; Sie werden schon darum mit Gottes Hülfe genesen, und leben, bis Sie diese Schulden getilgt haben!« — »Das gebe der Himmel!« stöhnte der Kranke, »dann bleibe ich gewiß unsterblich!.« —, O h a r a v e. (Zw e i sylbi g.) Noch kein Auge hat mein Erstes ganz geseh'n, Durch das Zweite lernten Menschen sich versteh'n, Doch seitdem mein Ganzes sie erfanden Haben sie nur schlechter sich verstanden. Earl Freiherr v, Reichenste,,,. T h e a t e r b e r i ch l. F reita? am" 2?. September, wurdon die beiden, bekanntlich Mr guten kleinen Lustspiele „Das war ich« und „Der haus« llche Zwist" sehr brav und gerundet gegeben. Nach jedem Stücke tanzte Delle. Virginie Kenebel, ein höchstens neunjährig scheinendes Mädchen verschiedeneCharactertänze mit einer wirklich Kewunderu»gswürdigen Grazie, Leichtigkeit und Kunst, sie wurde taher auch wiederholt gerufen, und dankte sehr artig — in fran» zosischer Sprache. A — b. Samstag am 26. September, wurde hier zum ersten Male »Der beste Ton," einLustspiel,i,l vier Aufzügen, vonEarlTöpfer, gegeben. Dieses Stück, worin acht Personen auch soviel verschiedene Charactere mit wirklich ausgezeichneter Präzision im Conver« sationstone darstellen, ist sehr brav geschrieben, und sowohl in sei-«el> Anlagen, als — Entwicklungen überraschend. Es erhielt dacher auch, da es sehr lebhaft, gemüthlich und richtig dargestellt wur° He, den so rauschenden als «»getheilten Beifall des ziemlich zahl« reichen Theaterpublicums. Die Wahl dieses in jeder Hinsicht vorzüglichen Lustspieles macht den Herren Unternehmern Ehre, und - Dieses, wie jedes — Solche wird immer auch bei einer wicderho --tcn Vorstellung das Haus füllen. M . . . . n. Sonntag am 27. September, sahen wir den »Lanzmeister Pauxel« eine Localposse mit. Gesang» in drei Acten, von K. Karl, Ein Spoctakelstück, für das sonniÄgige Publicum berech« «et, welches zwar von keinem Werthe ist, jedoch die Lachlust des< selben reihte. Hr. Polka (alsTanzmcister Paurel) undHr>Horn--stein (als Dorlic'.glr Wolferl), als Hauptcffccts-Personen trugen Lurch ihre Bemühungen lüid ihr richtiges Spiel das Meiste bei, — dos Ganze erträglich zu «lachen. Dagegen hattcn wir einen Hoch-«enus, in der, von Delle. Henkel d. j., vorgetragenen Arie nebst-Variationen ain'das bekannte Thema: „n«I cai> ^iu, .l>^l> nn ^üw" welche von« gegenwartigen Pübliciim mit dem rauschen^sien Applause gcwürdiget wurde. Das.Theater war übrigens voll. M . . . . n. Montag am 28. September, wurden die beiden kleinen Stücke: «Der gerade Weg der beste,« und »Die Zer» streut e » ," vorzüglich Ersteres — sehr brav gegeben. Nach jedem Stücke tanzte Delle. Virginie KeNebel, als Jungfrau von Orleans und als Kosake, verschiedene Charactertänzc. Auch in diesen Darstellungen entwickelte dicscs lielenswürdige Kind eine, in seinen Jahren so seltene Gewandtheit, als Grazie und Kunst. Der allgemeine Vcifall des gegenwärtigen, leider nicht sehr zahlreichen Thcaterpublicums wurde ihr zu Theil, und sie wurde wiederholt gerufen. Das Theater war kaum halb voll, A — b. Dienstag am 29. September. »Die bezä hn> te Wid e r< spcnstige,« bearbeitet von Holbein, in vier Aufzügen, wurde sehr brav und vollendet gegeben. Hr. und Mad. Palmer, Ersterer (als Oberst von Kraft) und Letztere (als Fräulein FranMca) so wie Hr. Köppl (als Varon von Grommcr) und Hr. Hörn« stein (als vv. Wolsing) leisteten Vorzügliches; .^ider war jedoch d/.ö Theater sehr lee-r, A — b, G h e a t e r° Heut« den 3. Oct.: Zur Allerhöchsten Namensfeitt Sr. Majestät unseres allcrgnädigstcn Kaisers: „Habsburgs Er« h 0 ljun g" Historisches Gemälde. (Neu,) Morgen den H. Hct,: ^Agn«s VernaUlr," Rittcrsch''«' spiel.. Nevacteur: F"r. Vav. Meinrich. Verleger: Mnaz Al. Gvler v. Klcinmavr.