Laibacher Wochenblatt z u m Nutzen und Vergnügen. Freytag den 5. I ä n »er , K, 6^ Prozeß des Marschalls Ney in der Paus-Kammer (Fortsetz mg.) ^)ie Sitzung der Pairs-Kammer vom 4. Dez. wurde gegen i j llhr eröffnet. Vorher hatten die Herren Bcrryer und Du-pin ^ Vertheidiger und Beystand des Angeklagten, cwe Denkschrift vertheilt: „Wirkungen der Militär- Uebereinkunft vom 3. Julius 1815, und des Vertrags vom 20. Nov. 13,5 in Bezug auf die Anklage dcs Marschalls Ncy.^ Sie suchen dann zu bewegen, daß durch die Uebereinkunft vom 3 Julius die Verbündeten veripro-cben hätten, das BetragZn der Militär -Personen und jener, die zur Armee gehören , nickt zu untersuchen. Der Marschall Ney sey Militär gewesen, er habe zur Armee gehört, folglich u. s w.Lord Wellington habe der Gemahlin des Marschalls Ney, als sie ihn besuchte, um die-s>s Motiv geltend zu machen, geantwortet, daß der König die Uebereinkunft vom 3» Julius nicht ratisicitt habe; allein die Vertheidiger behaupten, es sey hinläng? lich, daß sie nicht verworfen worden. Der Angeklagte wurde lvo.geführt, um die Anklags - Ackte anzuhören. Hr, Dellard , Prokurator des Königs, verlangte die Eröffnung der Debattn und die Anhörung der Zeugen. Der Zeugen gegen ihn waren achtzehn , unter ihnen der General Bourmont; für ihn neunzehn. Unter letztren befand sich der Graf Segur, der Herzog von Albufera, und der Graf Heudelet. Der Angeklagte ließ den Fürsten von Eckmühl, d n Grasen von Boudy, G ltz leminet und Bignon vorladen, wel6)e die Uebereinkunft vom letzten 3. Iul. wegen Uebergabe von Paris, und Räumung dieser Hauptstadt von der FränzösnchetH Armee eingeleitet, und mit den Verbündeten unterzeichnet haben , um die Anwendung des zwölften Artikels dieser Uebereinkunft für seine Sicherheit, die dariw vorbehalten wäre,, in Anspruch zu nehmen. Die Minister des Seewesens , der algemeinen Polizey und der Großsiegelbewah^ rer, fassen auf der Minister-Dank. Der Herzog von Albufera war abwsMd we^ gen Unpäßlichkeit. Der Kanzler ließ die t Zeugen in das für sie bestimmte Zimmer z abtreten. Nachdem diese abgetreten wa« < ren, und der Marschall Ney aufBesia- ^ gung nach Stand und Naimen demKanz- ^ ler erklärt hatte, er wolle auf alle an ihn ' gerichteten Frageu unnr de , Vorbehalt antworten, daß er die in der Übereinkunft vom 3. Iul., und n dem Verträge vom 20. Nov. enttznten n Klauseln für sems Person könne g>lt nd machen, sagte der Prokurator des Königs: Ich erkläre Nahmens der königl. Kommiffarien, daß ich die Beweisgründe, welche der Angeklagte, für sich geltend machen will, auf keine Weise als gültig annehme; jedoch bin ich nicht dagegen, daß er sie in seiner Vertheidigung anführe. Hierauf fragte der Kanzler, wo sich der Marschall in den ersten Tagen des März-A.onaths befunden habe; dieser erwiederte, er habe sich auf seinem Landgute Coudreaur aufgehalten, wo ihm durch einen Adjutanten des Kriegsministers der lvefehl zugekommen sey, nach Besancon zu gehen. Hat ihnen der Adjutant des Kriegs -Ministers von der Laudung Bonapartes gesprochen? Nein versetzte Ney, er wußte nichts davon. Niemand wußte von diesem Ereignisse, und ich erfuhr es erst durch meinen Notar Hrn. Botardi, als ich zn Besancon ankan. Haben Sie den Kriegsminister zu Paris gesehen? Antwort Ja; aber er wollte sich mcht über den Zweck meiner Sendung erklären. Frage. Haben Sie den König gesprochen, und was ging dabey vor? Antwort. Mehrere meiner Verwandten drangen in mich , und ich trug gleichfalls Verlangen , mich zum Könige zu begeben; ich ließ mich ihm vorstellen. Soll- te üb erschossen, in tausend Stücke zerrissen werden , ich weiß nicht anders, alj daß ich ihm gesagt habe, das Unterfangen Bonapartes sey so grenzenlos un-si.lnig, daß er verdiene in ei.l m eisernen Käfige nach Paris ^sahet zu :oerven. Man behauptet, daß lch gesagt habe, ih selbst würde ihn in einem eisernen Ha^ge. oayln bringen. Wenn ich es gesagt hab:, so ist es eine 'Albernheit, aber eine sehr verzeihliche, welche bewußt, daß ich in meinem Herzen (hier schlug er an die Brust)den Vorsatz hatte, dem Könige zu dienen Es wurden ihm die Befehle des Kriegs-Ministers mit der Frage Vorgelegt, ob er sie kenne? Als er dieß bejahte, befahl der Kanzler sie vorzulesen; ihr In-tzalc ging dahin, daß sich Ney dem Einfalle Bonapartes aus allen Kräften wie-dersetzen sollte. Er wurde gefragt, was er zur Vollziehung dieser Befehle gethan habe? Er erwiederte, die Umstände hätten ihx nicht gestattet, etwas dafür zu versuchen. - Auf die Frage, wann er zu Lons e le-Sulnier angekommen? nannte er dett - 12. März. In der Nacht auf den 13. ftyen mehrere Agenten Bonaparres bey ihm anbekommen,und hätten ihn hin e gan-gene. E.nerde.s.lbm hide ihn .m Schreiben des Generals Bert and ä. erbrach^ - des Inhalts, daß alles zwischen Bona-parto und den verbünde en Mächten ver- > abredet sey. und der englische Kreuzer vor l Elba sich entfernt habe, um ihn durchkommen zu lassen. Ich fordere jeden auf, - wer er immer seyn mag, zu behaupten, daß er in einem äh ili l en Augenblicke nicht - hätte in Versuchung gerathen können? - Aufdi«» Frage, warum er das Schrei- - ben Vertrands, nicht aufbehalten habe, ? erwiederte er, daß er gerade zur Zeit i» Paris eingetroffe«, als?abedoyere erschossen wurde; seine Gemahlin habe geglaubt, dasselbe verbrennen zu müssen. (Fortsetzung folgt,) Zug fürstl. Edelsinns, Ider zu einen gleichen edlen Zug treuer Anhänglichkeit eines redlichen Sandmannes Veranlassung gab. Als im Aprill und May l.3lg durch t>cn Durchmarsch der russischen Armee und deren Verpflegung in dem Großtzerzogthum Weimar ein bedeurender G^lvdedars nt-stand, und der zu Weimar versammelte landtag über die Erhebung einer Extta-steuer berattzete, übersandte oie regierende Frau Großherzoginn, deren Gemahl da-Mals noch in Wlen war, au^j cig ncm Antrieb ihre sämmtlichen Juwelen an di> Stände-Versammlung, indem sie erklärte, sie übeclaise solche zuc freyen Verfugung der Slands, und wünsche nur, oaß dle Unterthanen mit jeoer neuen Ausiaae verjchont werden möchttn< Als Se k. Hoh. der Großherzoq von Wien zuructkamen , best mmte Ec'seine sämmtlichen Juwelen za gleichem Zweck; und die Frau Gioßsürstmn Maria k Ho-hett uberjandte nicht weniae, em.n Th.'.l d^r ihngen, so daß durch'vkle großmü-thtgen Handlungen die Auflegung der Ex-^asteuer wirklich Uiterolech n konnte — Dlcse vortrchllchen Züge wurden in dem Lande bekannt, uno als bey der nächsten ordinären Steuer die Bauern ih e 3iat n entrichteten, rac« t oiner ders lb n äußer den fuul Tha.ern, welche er ab-lieftr» nmßtc, noch freywittig weittrt zehn 3h Bi^'i-z geführt, un) HVr j^as R'voluzionz-Tribunal qestellt. sein? Gatten both alles au?, u u ihn ',u netten, «lnd war entschlossen mit ihm m stoben. Sie begab stch daher nich dem Saale des Re, volupons-Tribunals, und als das To-desurtheil über ihren Gttten ausgesprochen war, rief sie wiederholt mit laut r Stimme. „Es lebe der Ko'n'g!"' Die-s",r. Ausrus erfüllte ihren ^Wunsch; denn He ward auch gleich darauf zum Todk verurche,ilt. MzZrÜche Landung auf der Instk ^ St.. Helena. Na s>d^m der K3r;og'v(ln Wellingtow (vormals Gs )lrthur Wellesley) den ost-indis he! Fürsten Holkar geschlagen hatte, fo Zehrte er im Jahr i3 >6 am Bord des VchW La - Ions Dandas zumck. Wjz dasselbe b«>i der Insel St. Helena ankam, setzten 2 Böte mit Passagiers aus, welche die Insel zu sehcn wünfchten. Das Boot, ausweichen sich Wellington be« fand, ward bei der Annäherung an ^>ie Insel von der starken Brandung umgeschlagen. 2 Matronen und ein Knabe ertranken fogleicb. Die Ucbngen, ,unter denen auch Sir A. Welles^var, kämpften mit den Well n. Letzt rer, der gar nicht schwimmen konnte, war schon 2 mal unter dem Waffer. Eine Matrose der die drohende Gefahr sah, sprang in die See, und rettete, ohne es zu wissen den, der hernach so vorzüglich mit andern Helden der Netter von Europa wurde. Al6 W.ll,sley sch-ers opft am Uftr ankam, drückte er dem Matrosen herzlich die Han?, vel ihm um den Hals , schenkte ihm 6 Bcuteillcn Num und lud ihm ein, nach Enqla?? zn kommen, fieser Matrose wohnt jent in Rotherbithe , und ist hernach von Wellington reichlich be-fcheuA worden. Gedenkbu chv Das Irren. Irren ist menfchlick , sagt ihr, um zu-^ weilen die albernsten Streiche von der P^lt zu entschuldigen. Meinetwegen! Hlber soll man nicht dafüc so-gen , daß Irr> n aufhört , mem>: l chzu!yn? E ist ganz un^ gar nicht nöthig, daß man sich irrt. Jugend und Alter. DerIllgend sind Fehler und Irrthümer, aber dem Alter Lasterund Verbrechen eigen. Umgang mit Menschen. Sobald man den Umgang mitMenschen gelernt hat, mag man nicht mehr mit ih-nen umgehen.