f ii r Vaterland, Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Men. Zi^ I4« V»N8W3 Hon 23. Miir«. 1847. Kind eräugen. Frühling koste erst ein Weilchen Mit dem sammlbcdecktcn Plan. Und scbon haben tausend Vcilchcn Ihre Augen aufssethan. Hell aus ihnen wiedersckcinet Frühlingshimmel. liefgcblaut, Thränen schimmern d'rin, geweinot Von der Erd' in Mutterfreud'. Und mich dünket, seh' ich glühen Kinderaugen, blau und rein, Daß d'rin holde Veilchen blühen. Frühlingshimmels Wiederschein. Paul Wolff. Gino einfache Geschichte aus dem Ge fellschaftsleben der Engländer. (Fortsetzung.) >^ndlich erholte sich Elise, doch kaum erblickte sie 'die Modistin, als sie mit einem Schrei besinnungslos zurücksank. Auf Benagen hörte Jene, das; »vährend Elisen s Abivesenheit das Schloß ihrer Thür erbrochen lind das Atlaskleid einwendet worden sey. Da man indessen den Diebstahl so schnell bemerkt, war Hoffnung, den Dieb schnell aufzufinden. Nicht lülige, so kam auch Mistrest Henron. Nie die Sanfteste, sprudelte sie von Leidenschaft; sie habe lange genug in London gelebt, versicherte sie, um die Kniffe und Betriegereien derProfessionisten auswendig zu kennen. Vergebens bat man sie, sich das Nähere erzählen zu lassen; sie wollte Nichts hören, lnchrs wissen, Niemand solle sie auf diese Weise prellen. Vom ersten Augenblicke an habe sie befürchtet, das; ihr Atlas bei solchem armen Volke nicht sicher sey; es sey Alles eine abgekarrete Sache, aber sie durchschaue den Plan: das Madchen habe das Kleid gestohlen, und die Modistin wisse mehr davon, als sie eingestehen wolle. Daß das Mädchen >n Ohnmacht liege, beweise nichts, sey eine Finte. «Ich will doch sehen," rief sie, «ob ich auf solche Art um mein Eigen, thum kommen soll. Eonstable, Sie verhaften das Mädchen als Diebin meines Atlaskleides." Der Constable trat an's Bett und hob das Mädchen langsam auf. Ihre bleichen Wangen und ihre blauen Lippen überzeugten Jeden, nur nicht die Londonerin, die vielleicht solche Verstellungskunst gesehen hatte, das; Jene eher in ein Krankenhaus, als in ein Gefängnis; gebracht werden müsse. Ader Mistreß Henton bestand darauf. «Bringen Sie das Mädchen sofort zum Friedensrichter," sagre sie; «Ich werde mitgehen. Die Sache unterliegt keinem Zweifel, und ich bin es der bürgerlichen Gesellschaft schuldig, sie zu Ende zu führen." — Ein Wagen wurde geholt, und nicht lange, so waren Klägerin und Angeklagte in Sir Thomas Spencer's Ge-richtszinnner. Elise war bei vollem Bewußtseyn und erkannte ihre Lage. Das Gefühl ihrer Unschuld gab ihr Kraft, die Gegenwart befreundeter Menschen Muth. Sie hörte aufmerksam zu, während Mistreß Henton das Vorgefallene erzählte, und als diese geendigt und Sir Thomas sich an sie mit der Frage wendete: ob sie das Verschwinden des Kleides irgendwie zu erklären vermöge? erzählte sie kurz und deutlich, was sie mit dem Atlas gethan, von der Stunde, wo sie ihn mir nach Hause genommen, bis kurz vor der Entwendung, und berief sich auf das Zeugniß der Hausgenossen und ihrer Gebieterin. Diese bestätigten ihre Aussagen, und Sir Thomas fällte die Entscheidung: In Betracht Elise Emd en, Falls sie den Atlas habe stehlen wollen, es muth-maßlich vor, nichc nach der Verarbeitung gethan, es auch unwahrscheinlich sey, daß sie die ganze Nacht aufgesessen ;md gearbeicer haben würde, um das Product ihres Fleißes zu unterschlagen, sey sie der Haft zu entlassen und von allem Verdachte der Unehrlichkeir rein. «Weil jedoch nichc in Abrede zu stellen," fuhr er fort, «daß der Gegenstand des Diebstahls Ihnen anvertraut worden, sind Sie schuldig und verbunden, zur Entdeckung des Diebes oder der Diebin nach Möglichkeit mitzuwirken. Also frage ich Sie auf Ihr Gewissen : haben Sie Jemand, wer es immer sey, im Verdacht, und meu? Uebercilen Sie die Antwort nicht, lassen Sie sich Zeit; erwägen Sie sorgfältig, wer Ihnen denkbar den Diebstahl verübt haben kann." Mehrere Minuten schwieg Elise. Dann versicherte sie, daß sie Niemand im Verdacht habe. . ^j «Ich will und muß es glauben," sprach Sir Thomas. »Dagegen fordert meine Pflicht, auf den Grund vorliegender Anzeigen zu verfahren. Während Sie das Kleid in Ihrer Wohnung hatten, wußten darum und befanden sich in dein- 94 selbe» Hause Mistreß M o rley und deren Sohl,, Georg M o r-ley. Auf ersterer ruht kein Verdacht, nichr so auf Georg Morley. Seit er am Morgen das Haus verlassen, ist er angeblich nichr dahin zurückgekehrt. Doch ist er auch seit Mittag nichr in seiner Werkstatt gewesen, und der Consta-ble, den ich nach ihm ausgeschickt, kann ihn nirgends finden. So frage ich Sie auf Ihr Gewissen, ob Ihnen bekannt ist, wo er sich aufhalt?" »Als Morle y's Name genannt wurde, hatte sich E I i se entfärbt und den Kopf in die Hand gestützt. Zwar bleich, aber mit fester Stimme antwortete sie jetzt, sie müsse die Frage verneinen; wäre es ihr jedoch möglich, sie zu bejahen, so würde sie es ohne Bedenken thun. »Gur," sagte Sir Thomas, »so wollen wir den andern Constable abwarten. Vielleicht gelingt es dem, ihn zu finden, und dann hat er Befehl, ihn hierher zu bringen." Schon verkündete das Vorfahren der Wagen den Anfang der Soir«e. Mistreß Henton wurde unruhig, denn hatte sie auch ihrer Zofe Ordre gesendet, das bewußte blaue Sammetkleid mit den Blonden zu garniren, so fürchtete sie doch, nicht Zeit zur Toilette zu behalten. Sie schlug deßhalb Sir Thomas vor, das Verhör auf morgen zu vertagen. Dieser erwiederte, bei ihm gche die Pflicht des Richters selbst der Pflicht des Wirthes vor, ihre Anwesenheit jedoch sey nicht schlechterdings nöthig. Mistreß Henton benutzte den Wink, an ihre Toilette zu eilen, und ich, der nicht umhin gekonnt, sie in's Pfarrhaus zu geleiten, eilte eben so sehr, in's Gerichrszimmer zurückzukommen. Fast unmittelbar nach mir erschien GeorgMorley, vom Constable gefolgt. Er zitterte, seine Lippen bebten, und Gram lind Sorge lagen auf seiner Stirne. Als er Elisen's Blick begegnete, wollte er lächeln, aber seine Muskeln zuckten und Thränen liefen über seine Wangen. Mild und freundlich bedeutete ihn Sir Thomas, um was es sich handle; es liege keine Anklage wider ihn vor, er würde jedoch wohl thun, der Wahrheit gemäß anzugeben, wo er seit Mittag gewesen. (Schluß folgt.) Gduard Leithner *). ' Ku'nstlerstizze von Ferdinand M.. Luib. Eduard Lei thu er, geboren den ll). März !8l5 in Wien, Leopoldstadt, wurde von seinem Vater (Privat-geschaftsführcr) schon frühzeitig für die musikalische Laufbahn bestimmt, weil sein Oheim, der damalige Capellmeister beim Wiener k. k. Hofoperncheater, Herr Anton Wranitzky (der bekanntlich dieser Bühne in seinen beiden Töchtern C a-roline und Anna nacheinander zwei erste Sängerinen gebildet hatte), ein besonderes Talent dazu in ihm zu entdecken glaubte. Zu früh starb dieser (1819) und leider auch bald darauf Leithner's Mutter; der musikalische Unterricht war zwar bereits begonnen, allein veränderte Familienverhaltnisse brachten in ihm eine Stockung hervor, bis ein Freund des *) Wir glauben durch Veröffentlichung dieser laus dem »Wanderer«" entlehnten Biographie eines Sängers, der hierorts in so werthem Andenken steht, Vielen einen angenehmen Dienst zu erweise». Die Redaction. Hauses, der erst kürzlich (am l5. December 1846) verstorbene verdienstvolle Capellmeister an der Stadtpfarrkirche bei St. Peter in Wien, Herr Joseph Blahak, Leithner's Vater wieder bestimmte, denselben wahrend der gewöhnlichen Normalschulbildung doch nicht völlig zu versäumen, dießfalls selbst behilflich war, und Leithner sohl» die Gelegenheit gab, von dem Erlernten als Chorknabe in ebenerwähnter Kirche die practische Anwendung zu machen. Im hiesigen Conservatorium sollte die musikalische Bildung fortgesetzt werden, und zl: diesem Ende mußte Leithner für ein Instrument sich entscheiden; er wählte die Oboe. Eme abermalige Veränderung seiner Familienverhältnisse drängte ihn zwar aufs Neue von dem Pfade der Kunst hinweg, und raubte dem Jüngling eine Zeitlang sogar die Hoffnung, je wieder darauf zurückzukehren; jedoch wo «n-nerer Trieb, wo Lust lind Liebe vorhanden ist, da helfen sie lins stets auch Hindernisse überwinden und Wege bahnen, und so war dieß auch bei Herrn Leithner der Fall. Trotz der ungünstigsten äußern Umstände wandte er sich in seinem 19. Lebensjahre an Herrn Dnport, den damaligen Administrator der k. k. Hofopernbühne in Wien, lind erhielt von demselben nicht nur eine Choristenstelle dortselbst, sondern jener wackere Kunstfieund, dem nie ein Talent entging, übernahm nun sogar auch auf zweckdienlichste Weise die Sorge für Leithner's gründliche Ausbildung. Im September 1836 schon erhielt Leithner einen Engagementsantrag als erster Bassist für die unter einer D»'-rection stehenden beiden Thearor zu „Laib ach,,, und Kl,a,g.en-fürt. Er folgte diesem Ruf und eröffnete scin selbstständiges Wirken zu Laibach in der Parthie des Bertram in Meyerbe er's Oper: »Robert der Teufel." Sein unablässiges Streben nach Vervollkommnung wurde durch die Anerkennung und die Gunst des Publikums in hohem, stets steigendem Maße belohnt. Unvergeßlich wird ihm (seinen eigenen Worten zu Folge) — jene Blüthezeit seiues Kunstlebens bleiben. Von der dortigen philharmonischen Gesellschaft wurde er zum Ehrenmitgliede ernannt. Nach Ablauf eines zweijährigen Contracres verfügte sich Leithner im April l 838 nach Agram, wo er für die Sommersaison engagirt worden, und hiernach im September desselben Jahres nach P e st h, allwo er nach einigen Gastvorstellungen wieder für tiefe Baßpartien in ein Engagement trat, in dein er bis März 1840 verbieb. Zu dieser Zeit wurde ihm, da mittlerweile seine Stimmlage mehr zur Hohe sich neigte, und er in mehreren Baritonparthien mit Glück sich versucht hatte, der Ruf als erster Bariton nach Hamburg zu Theil. In dieser Stadt verweilte er bis zum Jahre »843, worauf er, nach einigen schon im Juli 1842 im Wiener k. k. Hofoperntheater mit sehr großem Beifalle gegebenen Gastrollen, deren erste der Jäger in Kreutzer's »Nachtlager in Granada" (13. Juli) war, daselbst engagirt wurde. Das Urtheil, welches gleich damals schon, in Nr. 86 der »Musikzeitung," Herr Dr. August Schmidt ausgesprochen hatte, möge hier eine Stelle finden: Diese Oper — sagte er — ist das gewöhnliche Pa-radepferd aller Baritons; allein sehr Wenigen ist es gelun- 9.) gen, den ersten Darsteller des Jäger, Pöck, für welchen Krentzer diese Oper geschrieben, besonders im Gesänge zu erreichen oder ihm auch nur nahe zu kommen. Her: Lei thu er ist einer dieser Wenigen. Besitzt seine Stimme auch nicht den runden Metallklang, die kräftige Fülle, welche die Stimme Pöck's auszeichnete vor allen andern, so ist sie doch weich, voll und biegsam, namentlich in den höhern Chorden kräftig und von nicht unbedeutendem Umfang. Die Charakteristik in der Darstellung ist richtig; ganz vorzüglich versteht Hr. Leithuer die Gefühlsmomente durch küustleri-schen Vor trag hervorzuheben :c. Der Schlußsatz des fraglichen Unheils hat sich seit jener Zeit, als Herr Leithner der Unsrige ist (vom »0. Juli >843) nmlati» nmlimdi» »och fast in jeder Parthie vollkommen bewährt, und bringt man überdieß auch die sehr vortheilhafte Bühnengestalt dieses Sangers in Anschlag, so sage ich nicht zu viel, wenn ich behaupte, dasi, wer ihn noch gesehen und gehört, stets nur mit Vergnügen an die empfangenen angenehmen Eindrücke zurückdenken muß. Außer den angegebenen Orten hat Herr Leilhner noch während seines Urlaubes von Hamburg aus, l84l zu Prag, und von Wien aus 1844 zu Gratz, 1846 zu Nürnberg gastirt, und wird heuer zu gleichem Zwecke einer erhaltenen Einladung nach Stuttgart folgen, wo er unstreitig wieder neue glänzende Triumphe feiern wird. Der Umfang seiner Stimme reicht gegenwärtig vom tiefen k» bis ins hohe /Vs. Sein Repertoir umfaßt über 50 Opern, wovon folgende die vorzüglichsten sind: »Des Adlers Horst;" — »Der Barbier von Sevilla;" — »Beacrice di Tenda;" — „Die Belagerung vonKorinth;" — »Belisar;" — »Cenerentola;" — »Czaar und Zim-mermann;" — »Don Juan;" — »Dom Sebastian;" — »Die Falschmünzer;" — »Faust;" —„Die Favoritin;" — »Figaro's Hochzeit;" — »Der Förster;" — »Der Freischütze;" — »Hans Helling;" — »Iessonda;" — »Der Liebestrank;" — »Linda von Chamouuy;" — »Lucia von Lammermoor;" — »Lucrezia Borgia;" — »Musketiere der Königiu;" — »Das Nachtlager in Granada;" — »Die Nachtwandlerin;" — »Norma;" — »Die Puritaner;" — »Robert der Teufel;" — »Die Stumme von Portici;" — »Die Tochter des Regiments;" — »Die Unbekannte;" — »Die Vestalin;" »Die Weifen und Ghibellinen" (Varna und Marcell); — »Wilhelm Tell;" — „Zampa;" — »Die Zaubersiöte" (Papageno und Sarastro.) Feuilleton. Ein Gannerstreich. — Auf der Straße unweit von Preßburg, lesen wir in der »Pannonia", verlor Ie-„lano aus seiner Rocktasche eine kleine Schachtel, auf wel-cher eiu Brief mir Bindfaden befestigt war. Ein Mann, der in einiger Entfernung nachkam und den Verlust bemerkte , hob sie auf und rief vergeblich dem Verlustiragen-den nach. Dieser hörte nicht oder schien nicht zu hören, eilte raschen Schrittes fort und war bald dem Finder aus dem Gesichte entschwunden. Indessen war ein Dritter hinzugekommen , welcher behauptete, auf die gefundenen Gegenstände auch ein Recht zu habeu., da er sie liegen gesehen und nur etwas zu spät angekommen sey, um sie zuerst aufzuheben. Nach vielfache» Erörterungen kamen die Beiden endlich überein, den Fund zu theilen. Man öffnete den Brief und las: »Lieber Sohn! Zum letzten Mal habe ich dir dießmal aus der Noth geholfen, aber merke es wohl, es ist das letzte Mal. Im mitfolgenden Kästchen erhälst du die goldene Kette, die du für 12 'fi. C. M. versetzt hast. Ich habe sie ausgelöst, u. s. w. Das Kästchen wird aufgemacht, richtig findet sich eine glänzende Kette darin. Wie diese theilen? Der Neuangekommene schlägt dem Andern vor, dieser möchte ihm 6 fi. C. M. als die Hälfte der Summe, um welche die Kette versetzt worden war, herausgeben und die Kette behalten. Der Andere, in der Meinung, die Kette sey jedenfalls mehr werth, als die Summe, die man darauf geborgt, ging auf diesen Vorschlag ein, bezahlte die 6 fi. C.M. und trug die Kette nach Preßburg zu einem Goldarbeiter, der sie als recht hübsch polirtes — Messing erkannte. Es braucht nicht erst erwähnt zu werden, daß der Verlierer und der dritte Hinzugekommene mit einander einverstanden waren, um den Finder zu prellen. In Ofen ereignete sich jüngst ein trauriger Vorfall. — Ein armer Handwertsgeselle, der seine Kinder der Theuerung halber nicht ernähren konnte, ging mit zweien derselben an das Donauufer und warf den Kleinen nach kurzem Kampfe in die Wellen. Das Kind tauchte wieder empor und hob die Händchen auf, was den Vater so sehr ergriff, daß er sogleich dem Kinde nachsprang, obwohl er nicht schwimmen konnte. Das größere Kind schrie unterdessen : »Vater, todte Dicl/nicht, ich will kein Brot mehr verlangen!" Ein Müller rettete den Vater aus den Wellen, aber das kleinere Kind ist spurlos verschwunden. Der Vater ward — wie der »Glöckner" berichtet — sogleich arretirt und die Behörde wird für die Kinder sorgen. Die Kostbarkeiten im Schlosse zn Zyiudsor. — Das Gold- und Silbergeschirr im Schlosse zu Windsor wird auf 2 Millionen Pf. Sterl. (20,000.000 Gulden C. M.) geschätzt. Ein einzelnes Goldservice Georgs lV. enthält alle zu einem vollständigen Mittagessen von 130 Personen erforderlichen Schüsseln, Teller und sonstigen Tafelgerathe. Dieß ist der Metallwerth, welcher Werth mag erst in der Arbeit stecken! — Gin alter Bekannter. — Kürzlich wurde eln junger Bär von einem Burschen am Winipeg-See gefangen und in das Dorf gebracht, wo er nach einiger Zeit der Spielcamerad der ganzen Dorfjngend wnrde und sie sogar in die Schulstube begleitete. Nachdem er mehrere Monate in dieser anständigen Gesellschaft zugebracht hatte, kehrte er eines Tages in den Wald zurück und nach einigen Jahren war er vergessen. Der Schulmeister starb und sein Geschäft wurde von seiner Frau fortgetrieben. An einem Wintertage, als sehr viel Schnee gefallen und von einem der kleinen Schulknaben die Thür des Hauses offen gelassen worden war, schritt zum Entsetzen der Frau Schulmeisterin, die mit der Brille auf der Nase da saß, so wie ihrer hoffnungsvollen Zöglinge, ein ungeheuerer Bär in höchst vertraulicher Weise, als wäre er ein alter Bekannter, herein und nahm Platz an dem Feuer. Die Kinder drängten sich um ihre Lehrerin, die sich in die fernste Ecke der Stube geflüchtet harte, und schrieen aus Leibeskräften, denn sie fürchteten nichts Geringeres, als sämmtlich von dem ungeschlachten Thiere aufgefressen zu werden. Der Bar wärmte sich unterdes; ganz gemächlich und schien sich außerordentlich behaglich zu fühlen. Das Ängstgeschrei der Kinder dauerte ununterbrochen fort, aber das Haus lag zu weit von jeder Wohnung entfernt, als daß man es hätte hören können, und der Bär schien gar nicht davon gestört zu wn'den. Nach- 96 dem Braun eine ^eiclang da gesessen U!id sich gestreekr hatte, dichtete er sich auf den Hinterbeinen empor und nahm die Hüte und Taschen, die an der Wand in einer .Reihe hin. gen, nach einander herunter. Sein Gedächtnis; hatte ihn nicht getäuscht, denn sie enthielten, wie sonst, das Frühstück der Kinder. Nachdem Braun Brot, Käse, Fleisch, Aepfel:e. ver;ehrr hatte, beroch er auch den Soeiseschrank der Frau Schulmeistern,; da derselbe aber verschlossen war, so schilt.-tclce er sich voll Ergebung und schritt gemächlich wieder;ur Thüre hiuaus. Die Kinder machten nun Lärm und der Bär wurde verfolgt und erschossen, zum großen Leidwesen aller Dorfbewohner, denn man erkannte in ihm den — ehemaligen Freund und Spielgenossen. Papierkorb des Nmüsattten. Eine Dame, die gerne einen fatalen Zahn los werden wollte, gcnirte sich doch vor dem Gebrauch der Schwefel-athcrdämpfe, aus Furchr, im Zustande der Narcose eine minder reibende Attiuide anzunehmen und so den Zauber ihrer Grazie einzubüßen. Sie nuihce sich cagelang vor dem Spiegel ab, sich mir geschlossenen Augen zu beobachten, was natürlich nicht gelingen wollte. Endlich gab sie denn doch der Heftigkeit des Zahnschmerzes nach, und ließ sich den Zahn — ohne Schwefelärher ausziehen. Der Küster einer Pfarrkirche verlangte von einen» unglücklichen Amputirren einen halben Gulden für das Eingrab en des abgeschnittenen Beines in die Erde. Der arme Mensch beschwerte sich bö'hern Orts, erhielt aber den Bescheid: man könne ihm diese Zahlung nicht nachlassen, werde sie aber von den Kosten abziehen, wenn sein übriger Körper begraben würde. Die Blätter der Gegenwart theilen folgende irländische Spaße mit: „Ein Neger war erste» Abende sehr zahlreich und der Beifall, den die Vorstelln»« fand, groß und einstiinmig, dalier wir nicht zweifeln, das; sich die f.lgcnden Productionen cbenfallZ eiücs reichlichen Zuschauerkreiscs zu erfreuen haben dürften. — d — Theater in Laibach. Das Reperteir der ganzen Theaterwoche vom >,^. bis 'inschließig 21. März bot nichts Neues oder besonders Hervorstechende» dar, ausa.c> noinine» das neu?, Donnerstag an» >8. März zum ersten Male aufgeführte Zactigc Lustspiel: „Drei Herren und drei Damen" von Deiner» und Lemoin, welckes vor kaum einem Monate in Paris auf dem 1'!>N'e clu V-nxIüvillu zum ersten Male erschien und schon in llebersehung bis zu uns gelangte, so das, Laibach unstreiiig die erste Bühne Deutschlands ist. auf welcher es bisher gegeben wurde. Dieses Lusispi,!, welch.s uns das Bild der verschiedenen Ehen und die Por» träts der jetzigen Ehefrauen im Allgemeinen ziemlich treu und gelungen darstellt, nimmt gegen sein Ende einen fast tranischen Charakter a» > ist nicht frei von Inconsequenzen und ll»wal?rscheinlichkei:cn, an die wir übrigens iu den französischen dramatischen Produclcn schon gewohnt sind, hat aber doch viele gelungene Situationen und an Bühncncsfect fehlt es ihm ebenfalls nicht. Das) indeß der Deutsche, Roderich V c-n edir, mit seinem jüngst gesehenen Lustspiel: »Der Vetter" im Lc" gleich zu dein in Rede stehenden < französischen Productc, unbestreitl'ül de» Eieg davon getragen, bleibt ausgemacht. Das Verdienst des Vec; faisers ist iinmcr UM desto großer, mil j>! weniger Personale sei» Stück das beabsichtigte Ziel erreicht. Unsere sogenannten Losalpossen haben cft zwiscken .i«,, bis Ho handelnde Personen, und doch vermag diese mächtige Vorspann das erbärmliche Machwerk nicht auf das Plateau eines dauernden Repertoirö zu ziehe». Plioe genannten Stucke haben ganz gleich jedes nur 8 Personen und erreichen damit Alles. Die Darstellung des neuen Lustspiels ließ fiir eine Provinzbuhne nichts zu wünschen übrig. Herr T h o m c» spielte den angestrengten Part des aufbrausenden, eifersüchtigen und polternden Hailst!,ra»nen, Vanquier Matl.ieü, sehr brav; wie richtig bemessen war sel» Takc sowohl in ruhigern, als in heftigen Affec:scenen; die Erzählung von dem Duell w,,r besonders ausgezeichnet markirt, nur hätte die Scene, wo er Lie Frau dem Herrn Vlicourt hinschleudert, etwas gemäßigter seyn können. Herr Buchwald hat in der Rolle des Affoeie Vlancharo ncuerdingö bewiesen , daß es ihm Ernst un« die Kimst sc». Wie schön, wie gcmütbvoll, wie ausgezeichnet sprach cr z. B, unter anderm den Monolog im 2. Acte! — Dlle. A lexa ndrine Ealliano und Dlle. Spengler (erstere Laura, letztere Helene) gaben die Frauen der Vorgenannten in tadelloser Manier und in der richtigsten Färbung der verschiedenen Charaktere, Herr Gottdank ließ sich ebenfalls in seiner precaircn Parthie des Herrn v. Vlicourt gut a». Da5 Stück fand i„ Summa viel Beifall und zählte reichlichen Vesuch. Leopold Korde sch. vBenesice - Anzeige. In einem der letzten Blätter erschien Vas neue Schauspiel: „Ei»e Mutter aus dem Vürgcrstande," verfaßt von Charlotte Nirct« Pfeiffer, annoncirt und al5 ihr bestes bisheriges empfohlen. Die eben so beliebte, als verdienstvolle Kchaüspielcri,!, Dlle. Elisc Spengler, gibt morgen. Mittwoch, dieses Stück zu ihrem Venefice. Da die Künstlerin» dem Vernehmen nach. an diesen« Abend zum letzten Mali auf unserer Bühne debulirt, so kann sie zum AI schiede eincb zahlreiche" Besuches der hiesigen Tlnalerfreunde wohl versichert seyn. — d — Auftösung der Charade in Nr. 23: M aulaff e. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.