LllitmchelWMtllllg. Nr. 105. Priiuumcralionsprcio: 3», Comvtoir ganzj. N. I,, hall'j. fl. 5>,5>0. FOr die ^us!cll»»g in« H»u« halb!. 5U lr. Mit bei Post ganz». s>. l5>. l^albj. sl. 7.50. Dienstag 10. Mai Inserlionsgebiihr bi« IU Zeilen: I mal «U lr., iim. «ilr., »m. l sl.; sonst pl. Zeile lm. klr., lm.»lr.. !lm. l« lr. n. s. w. Injerlionsstempll jebesm. 20 ll. l87tt. Aintlicher Theil. Sc. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Eutschlicßung vom l. Mai d. I. zu Mitgliedern des L^udesschülialhcs in Oberöslcricich auf die gesetzliche Funcliunboaucr den Domhcrin nnd Stadt-Pfarrcr in ^inz Joseph Vogl, den Pfaripiovifor daselbst Joseph Vorabcrger, den Senior nnd Pfarrer zu Cfcrding Ferdinand Kühne, den Cantor nnd Rcli-lliouswciscr dcr israelitischen Cultusgcmciudc Vinz Dr, Wilhelm Stern, dcn Director dcr ^ehrcrbildnngs' anstall il> Linz Joseph Gcrgcr und dcn dortigen Gym-nasialpioscssor Dr. Michael Walz allcrnnädigst zu er« ncmicn geruht. Tschabuschnigg m. i». Der l. k. ^andcspräsidcnt in K'ain hat dem Bc-zirlssccrclär Vincenz Fischer eine politische Bezirks-commissarsstelle oxtrn, nwwm verliehe". Nichtamtlicher Theil. Wien, 7. Mai. Se. Majestät dcr Kaiser haben den nach Hrcuowitz im Bezirke Adclsbcrg cingcpfarrtcn Gemeinden zur Deckung oes Abganges zn dcn Kosten dcö dortigen Schul< und Caftlanei Baues cinen Beitrag von IOM fl. aus Allerhöchsten Privatinittcln allergnädigst zu bewilligen geruht. politische Uebersicht. Laibach, 9. Mai. Wie verlautet, ist an dcn österreichischen Vot-schafler in Rom. Grafen Traulmansdoiff, nach ^enlitnißnahme dcS Inhaltes der rölnischen Antwort, die Weisung ergangen, zn erklären. daß scin Cabinet Mit tiefem Bedauern die Cnric entschlossen sehe, die von aufrichtigem Wohlwollen eingegebenen Mahnungen dcr weltlichen Gcwalt außer Acht zu lassen, und daß ihm hienact» nichts übrig bleibe, als die Veraulmortung für die möglichen Folgen ihrer traurigen Beharrlichkeit auf ihr eigenes Haupt zu wälzen. Zur Unfehlbarleits-Debatte im Concil wird der „Mgpst." gemeldet, daß die Minorität entschlossen ist, den Kampf gegen das neu zu proclamirende Dogma mit vollster Uncrschrockcuhcit und unerschütterlicher Ausdauer durchzukämpfen. Was die österreichische und ungarische Regierung betrifft, so steht in dem Falle, als die Formulirung deS Dogmas in dcr von dcn Jesuiten beabsichtigten scharf poinlirlen Weise erfolgen würde, ci'n Verbot der Publication des Dogmas ohne« weiters zu erwarten. In CiSleithanicn würde sich an dieses Verbot außerdem noch die formelle Aufhebung der FemMml. Wer lehte Nomantiker. Die Zeit der Romantiker ist vorüber. Wenn Heine 'n seiner Zuschrift an Varnhagen seinen „Alla Troll" ^ letzte „freie Waldlicb der Romantik" nennt, so vcr-Uehen wir dieses sonderbare Gedicht lieber als den sa > cn in dcn Geist einer vergangenen Zeit mehr auf-s,,. '"cn läßt. „nter dem ehernen Tritt unserer malcriali- ''/"" Zcitrichlnng. in dcn Rauchwolken unserer Fabriken ° ^"'"pfwagen ist jene blaue Blume längst dahin- M ^' ^ ""l' Heinrich von Oftcrdingcn schantc. manchmal klingt noch aus dcn poetischen Gedanken un-' l" Zcit ein vereinzelter Nachhall jener romaiKischcn ^Hllle, etwa aus cinem Gedichte von Mörilc, wie letzten Rcstc dcs Concordatcs knüpfe». Iu Rcgicrungs-lrciscn glaubt man sich sogar ciucs lhcilweisc» Schismas von Scilc des ostcrrcichisch-ungarischcn Episcopates g?-wärtig hallen zu sollen. Dcr „Pcstcr ^loyd" hat aus Wicn cinc Mittheilung erhalten, wonach die Ui'fchlbartcitS-Erklarung dicsc Woche gcwältigt wird; der crsle naturgemäße Rückschlag der Unfchlbarlcits-Erkläruugcn wcrdc sein: Rück' lchr zum Ioscphinischcn System, sofortiges Einführen dcs I'I^,6wi!i rc>ssimu und Aufhebung dcs Concordats. Dcr gcsammtc Elcrus des Pardubitzcr VicariatS hat dem Cardinal-Erzbischof S chwarzenberg in Rom telegraphisch scinc 'Anerkennung für dessen Haltung im Concil bekanntgegeben. Dcr ..Monde" erzählt, ein amerikanischer Bischof habe ihm mitgetheilt. daß man in den Vereinigten Ztaatcn damit umgehe, ciuc nationale katholische Kirche, unabhängig von Rom und dem Papste, zu gründen. Ein Statut dieser ncucn Kirchc. wclchcS bereits 49 katholische Priester unterzeichnet hätten, rcproducirt dcr ..Monde" nach einem amerikanischen protestantischen Blatte: „The Christian Advocate," und zeigt sich ungcmein entrüstet über dieses Unternehmen. Dcr Papst erhielt von dcr Majorität dcr C on <, i ls vätcr cinc Dankadresse wegen Vorlage dcö dic Infallibilität fcslstcllcndcn Schemas. Ein mo-livirlcS Gulacbtcu für die Nnfchlbarlcit. 2(D Scilcn stark, wurde an die Milglicdcr des Concils vertheilt. Dcm Autor der Slrcilschrifl: „Ist Dollingcr ein Härclikcr," Patcr P. Hölzl. wurde von Rom aus dic Fortsetzung scincr lircheugeschichllichen Vorlcsungeu untersagt. Das Zollpar l am cn t wurde durch cinc Thro n-rede dcs KönigS geschlossen. Die Thronrede hcdt nur die hervor»agcndcn Lristungcn dcr abgclnufcncu ^cgisla-lurpcriodc hervor und schlicht mit dcr zuvcrsichllichen Huffülina, diiß auch dic liinftigen Vcrsllmmlulia.cn dci> Zollparlnmcnls dcm gcmcinsamen Vatcrlandc zum Scgcn gereichen werden. Dcr König von Vaicrn Hai t^cr französische n Ka i sc r i n zu ihrem Gcburtefcslc cin Gra-lnlalions-Tclcgramm gcscndct. und dcn Kaiser wegen Abwendung dcs Altcntalcö beglückwünscht. In dcr Sitzung dcr spanischen Corlcs vom verflossenen Freitag forderte Ardauaz die Cortcs auf, rasch zur Wahl ciucs Königs zu schreiten, indem sie den beiden cxistircndcn Candidature!« Montpensiers nnd Eopartcro's Rechnung tragcn sollen. Prim sngte, alle Welt wünsche aus dcm Provisorium herauSznlommen, abcr bis jetzt seien seine Bemühungen. Spanien einen König zu geben, unnütz gcwcscn. Er halle cs auch für nothwendig, dgß die CortrS ihre colistitntionclle Mission beendigen, bevor sie auscinandcrgchcn; abcr er wisse nicht, ob sich daS Gebäude vor dcr Trcunung krönen lassen wcrdc, wie dieS Ardanaz wünscht. Prim erklärte, er „Tchön-Rotraut;" klingt lcisc feierlich, wie das Gäulen der verlorenen Waldcapelle, deren Glöcklcin vom stürmischen Wind in Bewegung gesetzt wird; klingt süß und traulich, und dünkt uns so wohl bctannt und doch halb-ocrgcsscn wie cin Märchen der .Kindheit. Abcr scltcn genug geschieht es, daß ein jüngerer Poct noch einmal in die Lcier Ticcks und Uhlands hineingreift, und dic Romantik ist für uns cinc abgeschlossene Epoche. Nnd doch stcht nullen unter uns und, wie wir hoffen, noch mitlcn iu scmcm poelischcn Schaffen cin Dichter, dcn man dcn letzten Romantiker nennen lönntc, in dessen Phantasie-Schöpfungen ganz dcr Geist jcner sonderbaren und wunderbare!, Zeit liegt, die bei all' ihrcn Ungchcucrlichkcitcn und ihrem thcilwcisc so rohcn Wcscn doch cincn so poelischcn und jngcudlichcu Anstrich ihrcö LcbcnS hat, daß cinc große Schaar auscrlcscncr Glister, von dcm RcaliöiiniS unserer Zeit angcmidcrl, sich zu ihrcn Domhallcn und Einsicdlcrhütlcu, zu ihrcn Abcn-lcucrn und ihrcm Minucdicust, zu ihrcn Turnieren urid Krcuzfahrtcu gcsiüchlct hat. Und dicscr Dichter — wir hcbcn dics besonders hervor ^. hat nichts gemein mi> jenem weichen, inondschcinl'lasscn Romanlizismus, wic cr uns so oft aus dcn Schöpfungen der Fouqui-. Arnim, Brentano entgegentritt, dcr aus dcn Rittern und Fansl-lämpfcrn dcö MitlclaltcrS sentimentale Jünglinge dcs l<). Jahrhunderts und dic Kloslci brüdcr ganz u 1a Hcrrcn-hnt ans die Sccnc führt. Dic Romantik dicscs Dichters ist ciuc gcsnndc nnd n'ahrr. von jcncr scllenrn Art, wic wir sie eher bei Walter Scott, als bei unscrcr schwälii-schen und romantischcn Schnle antreffen. wcrdc keiner Vösung entgegentreten; er wiederholt, er wolle in der Monarchenfrage nicht geschlagen werden, und betheuert die Rechtlichkeit seiner Absichten, sowie daß cr kcincn Ehrgeiz habc. Er versprach schließlich, daß die Frage vor die Cortcs gelangen werde. Für dcn gchcimnißoollcn Throncandidaten für Spanien, welcher unlängst in den Glättern als dcr jüngste Oruder dcs Fürsten von Rumänien aufgetaucht ist, ist sogar schon eine Braut in Aussicht genommen worden. Aus Paris wird nämlich tclcgraphirt: In hiesigen Salons erzählt man, daß Prim hier angefragt liabc, ob dic Kaisrrin geneigt wäre, einer ehelichen Verbindung zwischen ihrer Nichte, Madem oisclle d'Alba, und dcm künftigen König von Spanien aus einer hohen-^ollcrn'schcn Seitenlinie zuzustimmen. Der Geucral-Capitän der Havana hat den e n g» lischcn Genera l-C o nsul als cinen der thätigsten Beförderer dcr Insurrection verhaften lassen. Vor< her wurde in Gegenwart des Consuls die im Hafen mit Beschlag belegte Post aus England im Palais des Oou« vcrneurs eröffnet und daraus unzweifelhaft constatirt, daß er unter dcm Schutze scincr Immunität große Summen, Waffen und Munition kommen und den Rebellen zugehen ließ. ' ^X In Parma hat am l. ». M. wieder eine kleine Demonstration zur Erinnerung- an die jüngsten Pntsche stattgehabt. Ein Efgnribaldiancr. dcr sich als Soldat der Brigade Modcna an dcn aufrührerischen Bewegungen in Piaccnza bcthciligt hatte nnd als Arrestant im Militär-svitalc gestorben war, wnrdc von seinen Gesinnungsgenossen zu Grabe getragen. Bei der Rückkehr vom Kirchhofe stellten sich dicsc vor dcm Municipalitätsgebüude auf und riefen „Viva Mazzini! Viva Garibaldi! Nieder mit dem Despotismus!" Als einige behördliche Personen in Begleitung von Sicherhcitöwachcn erschienen, ließ man sie zwar zuerst unbehelligt passiren, warf ihnen abcr dann Steine nach und nannte sie Henker. Erst als Bersaglieri erschienen, zerstreuten sich die Tumultuanten. Dcm in Bonbon erscheinenden „Eastern Budget" wird unterm ^lO. v. M. ans Wicn geschrieben: „Den Nachrichten gcmäß, welche hicr ans Athen eingetroffen, sind dic Vertreter der Mächte zu einer Conferenz zu^ sammcngctrctcn, um cinen Vorschlag des französischen Gesandten in Erwägung zu ziehen, welcher dahin geht, in einer identischen Note an die griechische Regierung gegen die Unsicherheit von Leben und Eigenthum im ^ande zu protestircn. Nur der russische Gesandte war mit diesem Vorschlage nicht einverstanden und beantragte, daß eine mündliche Vorstellung über den Gegenstand einem schriftlichen Proteste vorhergehen sollte. Unmittelbar nach Eintreffen dcr Trauernachricht begab sich der griechische Gesandte in Wien zum Grafen Beust und fragte ihn, welchen Wcg dic österreichische Regierung in der Angelegenheit einzuschlagen gedenke, indem cr seiner Besorgniß Ausdruck verlieh, cinc Occupirung Griechenlands durch die Mächte Wenn wir dies vorausschicken, wird vielleicht man» chcr unscrcr ^escr schon dcn Dichter errathen haben, den wir meinen, der niemand anderer ist, als Joseph Scheffel, dcr Verfasser dcS „Eltehard." Es ist bekannt, daß bci all' dcu „Ritten ins alte romantische ?and" Scheffels Freund, Anton v. Werner, scin slelcr Gisährlc ist, der ihm eben so treu zur Seite stcht wic jencr e^le Werncr dcs MittclallerS seinem Hcrzog Ernst, Es wird scltcn Kunslschövsunacn lieben, in dcncn dcr Griffel dcs MalcrS so trcu und sichcr der Fcdcr deS Dichters gefolgt ist. wic die „Frau Aoentiure," die „Sludcnlcnlicdcr" und die jüngst erschienenen „Gcrgpsalmeu," illustrirt von der Hand Antons u. Werner. * ,.Ei» raliw' Psalm lausch« durch do» Tann. Ihn siüsst si» finmmi-r d<-u!sch" Mann, Drr js^u >,wr iiriiiihimdl'st Jahr In Rrssrii^lmic, lin Bischos war. Nil«« Kllisllsrhdc imd Mlüenslreit Fluh cr ;»r Nlpllirinsaml^t — — so beginnt die letztgenannte Dichtung. Und wir müssen gcslchcn, daß wir in einer Zeit, in der noch so oft durch dic lyrischen Blülhen dcS Tags das Mailüst» chcu fächelt — daß wir uns in einer folchen Zeit auch gern einmal -ur Abwechslung dcm Genuß einer Dich. lung hingaben, die wic cin mächtiger, die Wipfel dcr Tannen bcugcndcr WaldcSwind dahcrrauscht Wcr einmal, um sein von geistiger Anstrengung zerrüttetes Ncrvcu,i),lem zu kräftigen, sich in die Stille * Stultgatt, Metzln« Vrrlag 1870. 760 möchte das Endresultat sein. Graf Beust enthielt sich einer bestimmten Erklärung, sagte aber, die Mächte wür» den wahrscheinlich ihre Gesandten zurückziehen, bis eine Lage der Dinge hergestellt sei, die sich mit internationalem Recht besser vertrage. Seither hat die hiesige Regiernng in aller Form ihrer Absicht Ausdruck gegeben, England und Italien auf das Entschiedenste in allen Schritten zu unterstützen, welche diese thun mögen, um Genugthuung für die Ermordung ihrer respective« Unterthanen zn erlangen und die Wiederkehr solcher Ereignisse in der Zu> tunft zu verhüten. Der österreichische Gesandte in Athen, Herr v. Haimerle, hatte um Urlaub nachgesucht, Graf Beust aber hat ihu abschlägig beschicden, weil seine Gegenwart in Athen bei dieser Krise unentbehrlich sei, um Oesterreich in den Stand zu setzen, an allen Verhandlungen, welche die Mächte etwa mit der griechischen Regierung anknüpfen dürften, den ihm gebührenden Antheil zu nehmen." Die Geistlichen in den DcMslehrerconsercnM In einer Landesschulbchörde ist die Frage zur Berathung gekommen, wic cö mit der Betheiligung der den Religionsunterricht besorgenden Geistlichkeit an den Gezirlslehrerconfercu^u zu halten sei, worüber das Reichsvolkoschulgcsetz leine specielle Anordnung getroffen hat. Bei dicser Berathung gingen sowohl bezüglich oer förmlich an Volksschulen angestellten Katecheten, als auch bezüglich der an diesen Schulen den Religionsunterricht ertheilenden Scelsorgegeistlichteit die Meinungen alls einander. Einerseits wurde geltend gemacht, daß die Secl-sorgegeistlichteit, wenn sie auch den Religionsunterricht an den Volksschulen eltheilt, doch nicht eigentlich zu den Volksschullchrern zählt, da nur diejenigen Persönlich' leiten als solche angesehen werden können, welche das Lehrbefähigungszeugniß für diese Schlilen besitzen; daß, wenn sie verpflichtet würde, an der Bezirkscorifereuz Theil zu nehmen, sie bei eintretender Pflichtucrsäumniß der Disciplinargewalt der t. l. Schulbehörden unter> stände, der sie als Seelsorgegcistlichkeit doch wieder nicht untersteht; daß ferner schwer zu bestimmen wäre, wer der eigentlich Veipflichtcte sei, ob der Pfarrer oder dessen HilfsPriester, der in den Volksschulen dcn Religionsunterricht zumeist ertheilt; und endlich, daß bei der Einberufung sämmtlicher Religionslehrer für Aezirksconfe-renzen eine Majorisirung des kehrers durch die Geist' lichleit herbeigeführt werden könnte. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß tz 45 des Rcichsvottsschulgesehes von sämmtlichen Lch-rern der öffentlichen Volksschulen rede und wer irgendeinen Gegenstand — zumal einen obligaten — an der Schule lehre, auch zu den Lehrern derselben zähle; daß die Betheiligung der Geistlichkeit an den Confelcnzen nur zu wünschen sei und im eigenen Interesse der Letz' tern liege, ja durch die im § 45 ihnen gestellte Auf« gäbe geboten scheine, die ohne ihre Betheiligung nicht zu lösen wäre und uur auf dasjenige beschränkt würde, was sich nicht auf Religion bezicht uud mit ihr in keinerlei Zusammenhang steht; daß daher die Seelsorge» geistlichlcit, wie sie an dcn Ortsschulconferenzen sich be« theiligt, sich auch an den Bezirlsconferenzen zu bethei» ligen habe. Was die Persönlichkeit anbelangt, die an diesen Confercnzen Theil zu nehmen habe, so sei die Seelsorgegeistlichkeit in goliäum dazu verpflichtet, daher zunächst der Pfarrer und bei Verhinderung dessen Hilfs-priester, der ihn überhaupt in allem zu vertreten hat, was er selbst zu leisten nicht im Stande ist. Die Verantwortung für etwaige uncnlschuldigte Pflichtversäumnissc träfe jederzeit den Pfarrer, der bei einer wilden Gcbirgsnatur flüchtete, wer mit wollüstiger Empfindung die kranke Brust und die brennende Schläfe dem frischen stärkenden Winde des Waldes darbot oder die matten Glieder in die kühle Fluth dcs Bcrgsee's tauchte — der empfand ein ähnliches Gefühl, wie es die Dichtung Scheffels uns, vorführt. Ein Regensburger Bischof des MittelalterS — so lautet die Sage an die sich das Gedicht anschließt — verläßt seine Kirche und seinen Palast, daS lärmende Gewühl seines Hofs und seiner Stadt, und flüchtet sich als einsamer Klausner in die Stille und Großartigkeit der Gebirgswelt: Auf, FalkenschluchlMllllsucr und hocbgemuth Vergiß deinen goldschweren Bischofslutt, Deinen Elfenbemlrumnistab, dein Münster! Schwing' dich mit befreieter Seele Macht In die'Guttespracht, Die mcnschcngelärmlos entgegen dir lacht! Rauhzackigc Gipfel umsäumen die Hüb, Tief unten erschimmert smaragdgrün der See, Von kreisendem Habicht umflogen. Und nun zeigt uns der Dichter eine „Sommerfrische" ganz anderer Art, wie sie der moderne Großstädter genießt. Der Einsiedler baut sich sclbst die moosbedeckte Hütte in geschützter Felsenschlucht, er zimmert sich selbst den Kahn, mit welchem er den Bergsee befährt, und mit eignen Händen wirft er daS Netz aus, um dcn F'sch für seine spärliche Tafel zu fangen. Am langen Bergstab schreitet er über grünende Wiescnflur, am Abhang dahin, hinauf in die Welt der Gletscher. Mächtiger und gewaltiger offenbart sich ihm Gott hier in der großartigen Geblrgsnatur, als daheim in der flachen wirklicher Schuld der ihm vorgesetzten kirchlichen Behörde anzuzeigen wäre. Eine Mujorisiruug der Lehrer durch die Geistlichkeit sei nicht zu besorgen, da die Zahl der Schulen und Lehrer eines Bezirkes überall die Zahl der Pfarrer und der zur Conferenz berufcuen Seelsorge-geistlichkeit übersteige und die Vota dcr Einzelnen überdies aus dem Conferenzprotokolle ersichtlich würden. Vou einer dritten Seile wurde bemerkt, daß eine Lösung der Frage vielleicht da in liegcu könnte, daß der Seesorgcgcistlichkcit, sofern sie den Religionsunterricht iu dcu Volksschulcu ertheilt, das Recht zugesprochcu würde, bei den besagten Eonferenzen zu erscheinen, ohne daß sie jenen strengen Verbindlichkeiten unterworfen würde, denen gesetzlich die übrigen Lehrer unterliegen. Die Entschciduug auch dieser Frage wird dnich das Ministerium auf Grund jener Gutachten erfolgen, welche über den Eutwurf einer Verordnung, betreffend die Bezirks- und Landcsconfcrcnzen dcr Vollsschullehrcr, mit Ministerialcrlaß vom 11. April von sämmtlichen Landesschulbchördcn abgefordert wurden. Zum Abschlüsse >er Affaire Unger. Die „Wr. Ztg." veröffentlichte vorgestern die Actenstücke, durch welche der Einstellungsbeschluß des weiteren gerichtlichen Verfahrens anläßlich dcs Todes des Hof-ratheS Unger in Graz wegen Mangels dcs Thatbcslan« des begründet wird. Die Umstäudc, welche diesen Todesfall begleiteten, sind wohl bekannt. Dem Grazer gcrichts-ürztlichen Gesunde, der jcdc Gewaltthat ausschloß, cnt-nchmen wir nun folgende interessante Ausführungen zunächst über den Tod Ungers: Durch dcn wiederholt vorgenommenen Localaugen-scheiu und durch die Eiuvernehmung von Zeugen wurden nachstehende thalsächliche Umstünde sichergestellt. Der verstorbene Hofrath und pcnsionirte Professor Dr. Franz Unger war vor dem am 13. Februar l. I. erfolgten Tode durch eine Woche an einem Bronchialkatarrh in Verbindung mit einer Ischias bettlägerig und konnte nur mit Unterstützung zweier Personen zum Behufe des Ucbcrbettens seine Lagerstätte verlassen. In den letzteren Jahren litt Dr. Ungcr auch zeitweise an Brustkrümpfen und Alhmungsbcschwerden, daher er durch mehrere Jahre bei beginnendem Frühjahre das mildere Klima der Insel Lesina aufsuchte und dort durch längere Zeit verweilte. Am 12, Februar l. I. fühlte sich Dr. Ungcr bereits so weit besser, daß er zu seiner Familie die Hoffnung aussprach, am darauffolgeuden Tage das Bett verlassen zu können, entließ des Abends seine Familie und ersuchte dieselbe, die in das Nebenzimmer führende Thüre zuzumachen, damit sein Schlafzimmer in der Nacht nicht zu sehr auskühle. Um M Uhr Abends war an diesem Tage seine Gattin Josephine Unger zum lctzten male bei ihm, machte beim Abgehen die Thüre in das Nebenzimmer zu und begab sich mit ihrer Tochter Paula in das dritte Zimmer zur Ruhe. Gegen 12 Uhr Mitternacht in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar l. I. hörte der Wohnuugönachbar Dr. Wannisch, welcher in der anstoßenden Wohnung an derselben Ziegelwand sein Bett halte, an welcher auf dcr entgegengesetzten Seite das Bett des Dr, Unger stand, ein Läuten mit einer Handglocke aus dem anstoßenden Schlafzimmer des Dr. Unger, deren Schall sich von der Wand immer mehr entfernte, worauf Dr. Wannisch die Thüre des Schlafzimmers des Dr. Unger aufmachen und in den Vorsaal, welcher nur durch eine Gretlerver-schalluug von dem Vorsaale der Wohnung des Dr. Wannisch geschieden ist, hinausläuten hörte, wonach die Thüre in dcn Vorsaal wieder geschlossen wurde und Ebene am Strande dcr Dona». Feierlicher als dcr Klang der Glocken ertönt das Sausen des Sturmwiuds, erhabener als die Hallen dcs Negensburger Doms sind die Höhlen der Eisgletscher uud großartiger als die Altarbilder des Malers die übernatürlichen Gesichte, die er im Wogen des Nebels und im Rauschen des Stromes schaut. Wir wagen es nicht diese Dichtung zu zerlegeu und auf die Schönheit dieser freien Rhythmeu aufmerksam zu machen, die bald an die Heine'schen Nordscebilder, bald an die Anapäste der griechischen Chöre erinnern, und dabei etwas von jeuer wunderbaren alttestamcntlichen Kraft in sich tragen. Eine Kritik kann weder von dcr Kraft dicfer Verse, noch von der großartigen Schönheit dcr beigefügten Bilder auch nur eincn annähernden Begriff geben. Das letzte dieser Bilder von der Meisterhand Werners stellt den in spätherbsllicher Zeit wieder unter die Menschen herabsteigendcn Bischof dar. Dieser ruhig und kräftig mit seinen „Siedelgenosfen" einhcrschreitenden Gestalt sieht man es an, daß in der frischen Gebirgs-luft die Sehnen uud Nerven gestärkt, das Auge geklärt, der Geist gekräftigt und erhoben ist. Und mit einem ähnlichen Gefühl scheiden auch wir von dieser Dichtung: der Athem einer wahren Poesie hat uus umweht, uud der Hauch der lebendigen Gottes-natur, der in diesem Gedichte lebendig ist, hat unsere Sinne erfrischt und gekräftigt. daS Läuten mit der Handglocke sich wieder der Wand näherte. Gleich darauf vernahm Dr. Wannisch den wiederholten Ruf eines Taufnamens, angeblich „Pepi! Pepi!" (Taufname der Gattin dcs Dr. Unger) und ein Getöse, als wenn in einem Mörser ctwaö gestoßen werden würde, welches Gelöse bei den, später aufgenommenen Local« augenschcinc durch Anschlagen mit einem Trinkglase an den Porzellannachtloftf auffallcud ähulich reproducirt wor-dcu ist. Während dies im Schlafzimmer des Dr. Unger vor sich ging, vernahm Dr. Wannisch anfänglich hau' figcr, später seltener ein Aechzeu, wic von einem von heftigen Schmerzen geplagten Kranken. Dr. Wannisch, welcher wegen eines Fnßleidcns sein Bett nicht verlassen tonnte, fand sich durch diese Wahl' nehmungcn veranlaßt, seiner im Nebenzimmer schlafen den Mnttcr zuzurufen, sie möge ihrer Magd läuten, damit dem Dr. Unger Hilfe gebracht werde. Dieselbe entsprach auch diesem Ersucheu ihres Soh' nes und läutete wiederholt ihrer Magd, die jedoch nicht wach wurde. Da das Geräusch sowie das Acchzcu im Schlafzimmer des Dr. Ungcr nach und «ach aufhörte, so schlief Dr. Wauuisch wieder eiu, erwachte jedoch um halb drei Uhr neuerlich, worauf er ein Geräusch wie von dem Falle eines schweren Körpers höite und neuerlich das uorangcgcbenc Aechzen vernahm. Dr. Wannisch bezeugt endlich eidlich, daß er während dieser ganzen Zeit aus dem Schlafzimmer dcs Dr. Unger weder ein Schreien, Reden, noch Schritte einer anderen Person vernahm und daß er nach dem Eindrucke, dcn der ganze Vorfall auf ihn machte, mit Oestimmtheit auuehmen müsse, daß Dr. Unger geläutet und vor Schmerzen geächzt habe. Auch hörte er die Thüre, die von der Stiege in den Vorsaal der Unger'schen Wohnung führt, nicht öffnen, was ihm während der Zeit seines Wachsein« nicht entgangen wäre. Nach eidlicher Aussage der Dienstmagd Gertraud Klauer begab sich dieselbe am 13. Februar 1870 früh in die Kirche zur tt Uhr-Messe. Als sie die Wohnung verließ, fand sie die Thür des VorsaalcS, welche die ganze Wohnung abschließt, so versperrt, wit sic dieselbe a>» Abende vorher selbst versperrte, und zwar den Schlüssel im Schlosse steckend. Als sie gegen 7 Uhr, nach ihrer Heimkehr aus der Kirche, behufs dcS OfeuheizenS in das Schlafzimmer des Dr. Unger sich begab, fand sie denselben als Leiche in seinem Bette liegend, holte den nur ein Stockwerk höher ein Monatszimmer bewohnenden Sohn Theodor Unger herbei, welcher sogleich Wie-derbelebungsvcrsllche machte, indem er dcn Vater an der rechten Fußsohle bürstete und sogleich um den Dr. Richard Heschl schickte, welcher in kurzer Zeit herbei' kam und daS bereits vor einigen Stunden erfolgte Ableben des Dr. Ungcr constatirte, worauf auch die Gattin uud Tochter des Verstorbenen herbeigerufen wurden. Am Kopfbrette des Bettgestells waren einzelne Vlutspuren, im Bette selbst am Kopfkissen drei Blutstropfen und am Leintuche, worauf die Leiche liegend gefunden worden war, einzelne verwischte Glutspurcn wahrzunehmen. Am Bauche der Leiche lag ein zusaM' mengeballtes Leintuch, welches dem Dr. Unger gewännt am Vorabende gleichwie durch die ganze KranlheitSdauer aufgelegt worden ist, bedeutend mit Blut verunreinigt und etwas naß, ob vom Wasser oder Urin konnte nicht erhoben werden, da das Leintuch bereits in der Wäsche war. Vom Bette dcs Dr. Unger gegen den nebenstehenden Schllbladkaslen, an welchem in dcr obersten Lade em Schlüssel mit einem darangchängten kleineren Schlüssel stak, waren am Boden einzelne Bluttropfen bemerkbar. Am Schubladkasten sclbst. neben den rechtseitigen, aus Nußholz gedrechselten Knöpfen zum Ausziehen der Laden waren Blutspurcn von dcr zwcitcn bis zur vierten untersten Schublade sichtbar. An dieser Stelle knapp am Schubladkasten war am Fußboden eine größere Blutlache, neben der sich die blutigen Abdrücke von vier Fingern beider Hände befanden. Vom Schubladkasten führ' ten vereinzelte Blutstropfen zum nebenstehenden Schreib' tische, in dessen Schublade sich ein noch uncröffnelcs Schreiben der kaiserlichen Akademie der Wischenschaften an Dr. Unger, beschwert mit 124 fl. 2 kr. österr. Wahr-, befand. In dieser Lade wurden ebenfalls Blutstropfen wahrgcuommen. Auf der Platte des Schreibtisches lag ein gedruckter Sitzungsbericht des Vereius der Aerzte in Stciermari, mit Blut besudelt, an welchem der blutige Abdruck dc° Dessins der Nachtjackc des Dr. Ungcr deutlich M' bar ist. Das Gutachten spricht sich nun also über oc» Fall aus: ..Ist schon nach dem Ergebnisse des Localaugen schemes ein gewaltsames Eindringen in die Wohn""« dcs Dr. Ungcr oder ein Einschleichcn in dieselbe vo einer fremden Person ausgeschlossen, da einerseits lcm Spur einer angewandten Gewalt an der die gali Wohnung abschließenden und in dcr besagten Nacht nM)^ gesperrten Vorsaalthür wahrzunehmen war. und a"°e" scils die reguläre Bauart der Wohnuug und die V« lung dcr Möbel iu derselben keinen Versteck für em Einschleicher bietet, so schwindet jeder AnhaltspulM z 761 einer solchen Annahme um so mehr, als die einvernommenen Familienglieder sich ans das Bestimmteste ausgesprochen haben, daß die Entziehung cims beweglichen GutcS in der fraglichen Nacht auö dem Besitze deS Dr. Franz Unger nicht statlf.ind, wo;u leichte Gelegenheit, wie z. B. rücksichtlich dcS in der Schrcibtischladc gelegenen Gcldbricfes, vorhanden war. Für den Fall der Annahme einer gcwaltlhäligcn Handanleguug an Dr. Ungcr und des dadurch bcwirlteu Todes desselben könnte sonach der Thäter »ur mehr in der Familie selbst gesucht werden. Es lag zwar lein nur irgend genügender Anhaltepunkt hicfiir vor; da je-doch die Tagcöprcssc sich dkscs Falles bemächtigte und in einer Ncihc von Artikeln größtcnthcils entstellte, ja selbst unwahre Thaluiusländ^ veröffentlichte und den Verdacht auf des Verstorbenen Sohn Thcodcr Ungcr und die Dienstmagd Gertraud Klaucr lcutte, so wurden auch diesfalls die umfassendsten Erhebungen gepflogen. Aus denselben geht hervor, daß vor 5 bis 8 Jahren zwischen dem verstorbenen Dr. Ungcr und seinem Sohne Mißhclligtcilcn bestanden, die ihren Grund in der geringen Ncignng dcö Sohnes zu den juridischen Studien und dem dadurch bedingten ungenügenden Forlgang in dcn Studien hatten. Dies war aber anch der alleinige Gruud, welcher dem zu strenge Anforderungen stellenden Vater Kummcr und Sorge verursachte, da er sich in keiner anderen Beziehung nachthcilig über dcn Charakter seines Sohnes äußerte. Seit der Zeit jedoch, als im Jahre »864 der Sohn Theodor, seiner Neigung folgend, bei dein damals mit dem Münz- und Antikcncabinclc vereinigten Archive am Ioanncum in Graz als Volontär eintrat nnd sonach die Aspilantenstcllc mit einer Iahrcsrcmuncralion von 400 fl. erlangte, besserte sich oaS Verhältniß zwischen Vater nnd Sohn. und es liegt eine Ncihc von beeideten 3lnSsaa.cn der Freunde des verstorbenen Dr. Ungcr vor, daß de« selbe mit seinem Sohne vollkommen zufrieden war, im besten Einvernehmen mit demselben lebte nnd ihm das volle Vertrauen schenkte. Anch die vorgcsnndcncn lctzlwilligcn Anordnungen deS Dr. Ungcr liefern ein sichtliches Zeugniß hicfür. Ein gleich güustigcs Ergebniß lieferten die über den Leumund der Dienstmagd Gertraud Klaucr gepflogenen Erhcbnngc». Sie wird von ihren Dicnslgcbcrn als schr fleißig, treu uud von durchgehende unbescholtenem Lebenswandel geschildert uud einer gewallthatigen Handlungsweise für unfähig gehalten. In gleich günstiger Weise spricht sich auch das zuständige Gemeindeamt und sprechen sich die in dieser Beziehung einvernommenen Hausgenossen derselben aus. Aus diesem erhobenen Thatbestände ergibt sich m objectiver Richtung, daß gar lein Anhaltepunkt vor liege, anzunehmen, daß a»f dcn verstorben«.',, Dr. Fianz Ungcr mit gcwaltlhätigcr Handanlcgnna eingewirkt nnd dadurch sein Tod bcwirlt worden sei, denn cS wäre platterdings nicht zu erklären möglich, wie eine fremde Person in feindseliger Absicht in sein Schlafzimmer in der fraglichen Nacht hätte eindringen können nnd dem Dr. Ungcr Zeit gelassen hätte, bei seinem leidenden Zustande, in welchem er nur ftcstützt auf zwei Personen sich im Zimmer bewegen konnte, mühsam ans dem Bette zn steigen, die Handglockc zu laulci', die Thür in dcn Vorsaal zn öffnen, hierauf in daö Zimmer zurückzukehren, feine Gattin wiederholt beim Taufnamcn zu rufen und mittelst Nnfchlagcns mit einem Glase an den Nachttopf seinen hilflosen Zustand zu signalisircn. — daß er sonach im verletzten Znstande, in Gegenwart einer gegen ihn feindselig handelnden Person noch Gelegenheit gefunden hätte, vom Bette zum Schubladkastcn und zum Schreibtische sich zu bewegen nnd daselbst, mit seinem Arme ans dem am Tische liegenden Siz» zungsbcrichte des Vereins der Aerzte gestützt, gleichsam auszuruhen, worauf die vorgeschriebenen Blntspurcn im Zimmer unwidcrlcglich hinweisen, endlich daß Dr. Un-yer im Falle eines gcwnllthäligcn Angriffes einer frcm-dcn Person erst nach zwei Stunden nach dem ersten Angriffe zu Boden gestürzt wäre, wie dies letztere ans ber vollkommen glaubwürdigen Aussage des Dr. Wan-lüsch hervorgeht. Aber eben so wenig, als es möglich ist, iu objectiver Richtung ein gcwaltthätigcs Einwirken einer fremden Person, auf dcn verstorbenen Dr. Unger unter dcn obwaltenden Umständen in logisch richtiger Weise sich zu denken, ebensowenig ist es auch möglich, in subjektiver Richtung ein Motiv zur strafbaren Thätigkeit eines Dritten gegen Dr. Ungcr aufzufinden, da dnrch bcn erhobenen Thatbestand, sowie durch oie bestimmte Aussage der Familienglieder eine auf d c Entziehung fremden Eigmlhums gerichtete Absicht, wozu die Gelegenheit nach vollbrachter Tödtung offengestanden wäre, ausgeschlossen erscheint; zu der dem bessern Mcnschen-llcfühl widerstrebenden, daher mit aller Vorsicht aufzulassenden Annahme, daß der Thäter sich im Kreise der Familie befinde, durch das seit Jahren in der Familie Nchcrrschlc, vollkommen bcsricdigcude Einversländniß gar «ein Anhaltspnnlt vorliegt und die dicSfallS durch lcicht-lerlige uud schonungslose Eombinalioncn hervorgerufene -"crdächtigm,g sich als ganz halllos erwiesen hatte. Ungcachlct sonach dnich die ThmlnslandScihcblwg "tl' Mangel einer strafnelichtlich zu vcrfol^cndcu Hand' lul'l, sattsam nachgewiesen erscheint, so wnrdc doch in Berücksichtigung dcS zweifelhaft hingestellten Gutachten« der Gcrichtsärztc und der Pcrschicdcnartigkeit deS Aus spruchcS der übrigen einvernommenen Aerzte und in Anbetracht der Wichtigkeit des Falles, welcher überdies mit Rücksicht auf die Persönlichkeit dcS Verstorbenen eine allgemeine Aufiegniiss, genährt durch rie verbreiteten widersprechendsten Gcinchte, hervorgerufen halte, das Gutachten der mcdicimschc» Facultät der Universität Wien im Sinne dcö H 85 der St.-P,-O. eingeholt. Das dicöfällige, vo» dcr mcdicinischcn Facultäl in Wien am 2. April 1870 al'gegcbcnc Gutachten umfaßt 47 Scilcu und bcantwoNst in Erwägung des Thatbestandes und dcS ScclionSbcfundcS mit Slimmcncin-Helligkeit aller EommissionSmitnlicdcr die gestellten Fraacn. Die wichtigste dieser Fragen ist die erste: Was ,st in dem uoilicaendcn Falle die dcn Tod zunächst bc< wütende Ursache gewesen und wodurch ist dieselbe erzeugt worden? Der Tod ist im voilicgcudcu Falle durch Slick-fluß als natürlicher Tod ei folgt. Die mit dem vorhandenen Bronchialkatarrh verbundene Hyperämie der Bungen wurde durch Krumpf der NlspiratioüSorqane biö zu der Höhe gesteigert, in welcher die Hemmung dci' Athmens eintreten und der Tod crfolacn mulu>- Das Gutachten bcgiündctc dann das Urtheil in cingchendstcr Wc>se. Haqesneuisskeilen. — (Allerhöchste Spenden.) Se. Majestät der Kaiser haben der Gemnndoparzcllc Stuben in Tirol zur Restaurirung der dortigen Kirche einen Beitrag von 250 Gulden, der israelitischen Kirchengemeinde zu Zablocie in Galizien zur Vollendung des Baues ihres Gotteshauses eiue Beihilfe von 200 fl., der Gemeinde Hyrowa in Ga-lizien zur Rcpcratur ihrer Kirche eine Unterstützung von 200 fl., der Gemeinde Seibcrsdorf in Mähren zum Baue eines neuen Schulhauscö eineu Beilrag von 300 fl. und der Knratielirche zu Pfatlen in Tirol zur Reparatur der Paramcnte und der Meßgefäße cine Beihilfe von 120 st. aus feiner Privatcasse gespendet. — (Betreffs der ftrojcctirlcn Wiener Welt» ausstelln na.) wird dem „Prager Abendblatt" aus vsfi-ciöser Quelle geschrieben, daß diese Frage jetzt einer raschen und günstigen Entscheidung entgegenreife. Ter Gedanke wird sowohl vom Reichskanzler als vom Grafen Potocti warm unterstützt. — (Eiue unangenehme Begegnung.) Wil> Helm B,, ein eleganter junger Mann, halle die Bekanntschaft einer hübschen, wohlhabenden Bürgcrstocklcr in Wien gemacht, und sollte die Hochzeit bcreils am Pfingstmontag stattfinden. Als B. Sonntags feine Braut am Arm führend, gegen die Ringstraße ging, «rat ihn, plötzlich ein zerlumpter Kerl entgegen und griißlc ihn mit dcn Worten: Ich gratnlire, Hcrr B.; hätten wir in Stein wohl gedacht, das; sie so eine prächtige Parlie machen werden? Zugleich verlangte er von seinem ehemaligen Zellengenossen eine Unterstützung ! Daö arme Mädchen wurde ohnmächtig und mußte in einem Wagen nach Hause gebracht werden. Der Vorfall erregt einiges Aufsehen, und war die Familie des Mädchens nicht wenig enlriistct, da ihr das Vorleben des Bräutigams bisher nnbclannl geblieben war. Doch das Mädchen will aus Liebe zu ihrem Geliebten einen Schleier über die Vergangenheit ziehen, und die Hochzeit soll dennoch am Pfingstmontage stattfinden. — (Lager in Brück.) Am 15. Mai wird die Lagerperiode für 1870 eröffnet; die erste Brigade, In-fantericregimenter Nr. 42 und 73 und das Iägerbataillon Nr. 25, werden dies Jahr den Anfang machen; etwas später folgen sodann drei Brigaden. — (Jude oder Christ?) Dieser Tage, schreibt „M. C,," rief nachstehender Fall in Klausenburg große Sensation hervor. Dem israelitischen Bürger A—r war cinc nahe Anverwandte gestorben, welche jedoch ihre Glaubensgenossen nicht auf dem israelitischen Fricdhofe begraben wollten, da das Gerücht ging, die Verstorbene habe sich lausen lassen. Später zeigte man sich dazu bereit, verlangte jedoch 500 fl. für die Grabstätte, welchen Preis A—r übertrieben fand uud sich deshalb an die Polizei wendete. Das Bcgräbniß fand denn auch unter polizeilicher Assistenz stall, allein israelilischcrscils verhinderte man mit Gewalt die Eingrabung der Leiche. Die Excedcntcn wurden verhaftet nnd, um die Sache friedlich beizulegen, bot nun A—r 200 fl. für die Grabstätte an, was jedoch nicht angenommen wnrde. Mittlerweile waren diese Vorgänge dem Pfarrer zu Ohren gekommen, der nun seinerseits vor der Polizei crllärle, daß er die Bestattung der Fran auf dem israelitischen Fricdhofe nicht gestalten könne, da sie eine Christin gewesen. Die Verwandten der Verstorbenen leugneten dies, lclcgraphirlcn an das Ministerium nnd mir mit' Mühe ließ sich die Sache dahin in Ordnung bringen, daß der Pfarrer r.on seinem Verlangen abstand, nachdem der Beweis beigebracht worden war, daß die Frau als Israelitin gestorben, während die streitigen Theile sich über dcn Preis von 300 sl. für die Begräbnißslätte einigten. — (Eisenbahnunfall.) Am 3. Mai Mends gegen 11 Uhr entgleiste ans bisher noch unbekannter Ursache einer der mittleren Waggons des zwischen Et. Veit und Klagcnsnrt verkehrenden Postages zwischen dcn Stationen St. Veit und Rollfeld. Da der Zug, um eine Verspätung ! einzubringen, mit größler Schnelligkeit einherbraustc und nach der Entgleisung noch gegen vier Profile weiterfuhr, ist es nur einem besonders günstigen Zufalle zu verdanken, daß der entgleiste Waggon nicht von der Höhe deS dort auf beiden Seiten mit Gräben, die in Folge der schlechten Witterung mit Wasser gefüllt sind, begrenzten Schienenweges hinabstürzte und dadurch ein vielleicht unberechenbares Unglück verhütet wurde. So verblieb es bei einigen leichten Verletzungen, die sich die Passagiere in der ersten grenzenlosen Verwirrung selbst zufügten. — (Lebendig begraben.) In einer Schwefelgrube bei Castellermini in der sicilianischen Provinz Gir> genti wurde eu,e große Anzahl Arbeiter am 22. April durch einen Erdstnrz verschüttet; seitdem ist es durch die angestrengtesten, von der Behörde eingeleiteten Hilfeleistungen gelungen, drei der Unglücklichen zu befreien. Die große Anzahl der noch in einer von dem Erdsturze überdeckten Galerie Befindlichen dürfte jedoch um so gewisser als verloren angesehen werden, als die Erdstürze noch immer fortdauern und das massenhaft angehäufte Erdreich im glücklichsten Falle drei Wochen zu seiner Beseitigung benöthigt. — (Peabody' s Testament.) Wie zu erwarten stand, hat der verstorbene Peadody nach seinen vielen und fürstlichen Schenkungen kein sehr großes Vermögen hinterlassen. Sein Testament, welches am 13. v. M. in der Grafschaft Esser, Massachusetts, gerichtlich geöffnet wurde, stellt die ganze Hinterlassenschaft auf etwa 150.000 L. fest und vertheilt dieselben ausschließlich zwischen Mitgliedern seiner Familie. — (Eine gefährliche Reise.) In Liverpool wird augenblicklich ein Boot von nur zwanzig Fuß Länge ausgerüstet, in welchem zwei Cee-Caviläne die waghalsige Neise über den atlantischen Ocean unternehmen wollen. In etwa 50 Tagen denken sie bei einigermaßen günstigem Welter New-^ork zu erreichen. Das Innere des Bootes ist mit so viel Comfort ausgestattet, als der enge Raum dies erlaubt, und enthält außer einem Palentofen zur Zubereitung der Lebensmittel, deren für drei Monate an Bord genommen werden follen, eine Hängematte für den der beiden Segler, der nicht auf Wache ist, denn außer den Beiden wird nur ein lebendes Wefcn die Reise mitmachen, ein großer Neufonndländcr Hund. — (Die Damen von Texas.) Das schöne Geschlecht im nordamerikanischen Staate Tefas hat einem Briefe in dem „New-Pork-World" zufolge eine Gewohnheit angenommen, welche gewiß nicht verfehlen wird, die Gluth ihrer Anbeter um ein Bedeutendes zu steigern. Ein CtUck-chen Holz, an einem Ende zerkaut, wird in die geräumige Familicntabalsdose gesteckt und mit dieser Süßigkeit in einer Ecke des Mundes einquartirt. Schon mit dem zarten Aller von zehn Jahren fängt dieser Schnupftabalscultus an, und er hört erst mit dem Leben auf. Wie aus dem erwähnten Briefe hervorgeht, ist diese neue Methode deS Primens nicht allein dazu angethan, den Geschmack, sondern auch die ganze Körperlonstitution zn veredeln. Der Teint erhält eine interessante Tchlmpflabalsfarbe, die Rosenlippen werden mit einer lieblichen Kruste überzogen und das Innere des Mundes erhöht durch seinen Wohlgeruch die weibliche Grazie um ei» Bedeutendes. Da die Vortheile einleuchten, ist es lein Wunder, daß die Damen von Teras aus diesem nach» ahmcnswerthen Vergnügen lein Hehl machen und regelmäßig nack Tisch diesem veredelnden Cultus obllegen. — Ein gutes Theil daran wird wohl ein Yankee-Puff sein! Locales. Alterthumssunde. Von A. O. Eines jener militärischen Vorwerke, welche die Römer bei ihren» Vordringen in das Innere des Landes Kram befestigten, scheint auch die Ortschaft St. Michel gewesen zu sein. Ein dienstlicher Ausflug in diese Gegend gab mir jüngst die Gelegenheit, mich hievon aus eigener Wahrnehmung zu überzeugen. Die Ortschaft St. Michel, derzeit au« 70 Häusern bestehend, lieg« am Fuße des Nanosberges, eine schwache Viertelstunde von dem Felsenschlofse Luegg entfernt. Oberhalb derselben breitet sich ein beinahe viereckiges Plateau von ungefähr vier Joch Ackerfläche aus, von wo aus die ganze Hochebene und insbesondere auch die übrigen drei Vnnktc des römischen Poiter Festungs-Vierecke« in Slavinje, «Kilertabor und Sovi«! übersehen werden. Diese Anhöhe ist nach drei Eeilcn von steilen Abhängen so scharf begrenzt, daß cS offenbar ist, daß nicht nur Natur, sondern Men-schenhändc solche geschaffen haben mußten. An den Ecken derselben, nu ^riuli und im 1«»0uli genannt, ragen Trum« mcr von allein Manerwerke, überwachsen von einer dürftigen Grasdcckl», hervor. IcdeS auch ungeübte Auge wird darin ein mit Erdwällen und Thürmen an den Ecken befestigtes alles Lager erkennen. Zahlreiche Funde von großen irdenen Töpfen mit Knochen, Kohle und Nfche, Vronzegegcnständen, Hellebardenspihen und Münzen, welche jährlich hier beim Ackern ^nsa,egrabcn werden, bestätigen diese Bcrmlithimg. Meine Nachforschung nach solchen Ge« gcnständcn lieferte nnr geringe Ausbeute, weil lein Werth von der Bevülscrung daranf gelegt wird. Der Orteschmicd, zu dem ich mich verfügte, bedauerte erst jüngst eine Parlie derartiges alles, hier aufgefundenes Eisen (nach der Beschreibung Theile von Kriegtzwerlzeuaen) verarbeitet zu haben. Doch gelang es mir, zwei Vrmze. stücke, ein Ohrgcschmeide uud eine andere gewundene Iierrathe dann vier Münzen zu bekommen. Eine von den letzteren war eine Consular-Münze der Familie Egnatia, »nd die 726 anderen drei den Celten zugeschriebene Barbaren mit der schon aus dem Trifailer Funde bekannten Präge, an einer Seite einen Kopf mit der Pelzmütze, und an der anderen ein gesatteltes Pferd darstellend. Vemerkenswerth ist es, daß alle solche Gegenstände innerhalb der Erdwälle, während die Urnen mit den Knochen außerhalb derselben aufgedeckt wurden. Aber auch im Mittelalter dürfte diese Gegend näher dem Weltverkehre gestanden sein, da die Straße aus Trieft hierneben über kandol und Kaltenfeld nach Pla-nina führte. Durch die spätere Bahnung der Commercial-straße über Adelsberg ist diese Gegend ganz auf der Seite geblieben, so daß sie heutzutage fast unzugänglich ist, und die Bewohner derselben zu den ärmsten Innertrains gehören. Adelsberg, 7. Mai. — (Die statutenmäßige Angelob ung der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr) wird heute Abend 7 Uhr im Magistratssaale stattfinden. In dem zu diesem Zwecke von der Commandantschaft erlassenen Circulare werden sämmtliche Mitglieder eingeladen, um so gewisser sich hiebei einzufiuden, als naturgemäß die ohne genügenden Entschuldigungsgrund ausbleibenden Herren als aus dem Pereine ausgetreten betrachtet werden müßten. Gleichzeitig werden an die Herren Mitglieder die Aufuahmskarten, Statuten und die Dienstordnung vertheilt. — (Pionniercad e ttenschu le in Hainburg.) FUr den nächsten Schulcurs werden in der k. l. Piounier-Cadettenschule zu Hainburg an der Donau Frequentanlen aus dem Civile unter den nachbezeichneten Modalitäten aufgenommen. Bewerber, welche das 15. Lebensjahr vollendet haben, können als Truppen - Eleven, — solche, welche das für den Freiwilligen - Eintritt in das k. t. Heer gesetzliche Alter erreicht haben, als Freiwillige nach den Bestimmungen des Wehrgesetzes (Abschnitt XV der Instruction zur Ausführung der Wehrgesetze) zum k. k. Pionnier-Negimente eintreten, und werden nach geschehener Präsentirung oder Assen-tirung sofort in die benannte Cadettenschule eingetheilt. Der Lehrcurs dieser Schule dauert vier Jahre und beginnt jährlich mit 1. November. Die Gesuche um Aufnahme sind mit dem Geburtsscheine, dem letzten Etudienzeugnisse, oder einer Studiennachweisung, dann mit einem militärärztlichen Zeugnisse ür-er die physische Tauglichkeit instruirt, bis längstens 30. Juli an das k. k. Pionnier - Regiments - Commando in Klosterneuburg einzusenden. Nähere Auskünfte ertheilt das benannte Regiments- oder das Commando der t. t. Pionnier-Cadettenschule zu Hainburg an der Donau. — (Schlußverhandlungen beim t. t. Landesgerichte Laibach.) Am 11. Mai. Josef Hgur: Todtfchlag; Valentin Staravaßnit: Diebstahl; Jakob Bobel und Consorten: Diebstahl und Uebertretung gegen die Sicherheit des Eigenthums. — Am 12. Mai. Andreas Gasperlin und Georg Prosen: schwere körperliche Beschädigung ; Josef Boh: schwere körperliche Beschädigung; Alois Lampe : schwere körperliche Beschädigung; Johann Wohlschlager : Diebstahl.— Am IX. Mai. Andreas Net: öffentliche Gewaltthätigkeit; Johann Koviö: schwere körperliche Beschädigung; LucaS und Maria Polajner: Blutschande; Franz Siler und Conrad Pecher: Diedstahl. — (Außerordentliche Ge ueral - Versciin mlnng des Handlungs'Kranlen' und Pensious-Vereines.) Dieselbe fand Sonntag im Saale des Nathhauses nm 10 Uhr Vormittag statt. Als Porsitzender fungirte Director-Stellvertreter Camillo Baumgartner, als Schriftführer Secretar Vincenz Kadi unig; anwesend 94 Vereinsmitglieder. Der Vorsitzende mackt zuerst die Mittheilung, daß die geänderten Statuten die Bestätigung der Landesregierung erlangt haben. Bei der sohin auf Grundlage dieser Statuten erfolgten Neuwahl sämmtlicher neun Direltions-Mitglieder fiel die Wahl ans nachstehende Her-ren: Alexander Dreo mit 64 Stimmen, H. H alben steiner mit 63, F. Hasch mit 63. K. Leslovic mit «4, A. Slit scher mit 63, A. Spaltet mit 63, M. Treun mit 64, Heinrich Wenzel mit 64 nnd V. Woschnagg mit 62. Hierauf wurde folgender Dringlichleitsantrag gestellt: Daß den 34 Bittstellern um Aufnahme in den Verein, die auf die neue Direction gewiesen worden waren, der Jahresbeitrag pro 1870 noch nach den alten Statuten mit 3 fl. 15 kr. bewilligt werde. Wird angenommen. Ebenso werden die Mitglieder mit dem Hlilckstande pro 1870 behandelt. Der abtretenden Direction wird für ihre bisherige Thätigkeit von der Versammlung durch das Erheben von den Sitzen der Dant votirt. Hierauf Schluß der Sitzung 12 Uhr Mittag. Eingesendet. Anzeige. Wir machen einem s>. l, Publicum die höflichste Anzeige, daß wir am I. Mai l870 in Wien, verlaugerlc Karlilnrr-straße Nr. 57, ein »»«><» «»«> HV«Q>»»«>^«k»«>»i»lt eröffnen. Der Fortbestand unseres Geschäftes gleicher Brauche in Pest, sowie uuserc Verbiudungcu im In' und Auslande setzen uns in den Stand, allen Aufordermigm zu entsprechen. Wir empfehlen u»ö daher zum Gin- und Verkaufe von Htaats- und Iudustriepapiercn, Gold- und 2il-bermünze», Salute» !c. lc., sowie zur Besorgung von Börse-Geschäften an der Wiener, Pester, Frankfurter und Berliner Börse, Unsere S p i c l g c s ell sch a f t e « , welche sich ihrer Vortheile halber der größten Vclicdlhcit erfreuen, werden wir später dctaillirt anzeigen nnd dienen bereitwilligst mit Programmen gratis. Hochachtend Nyitrai k Comp., Wien, verlängerte Kärntnerstraße Nr. 57, P est.'Iosefßplatz Nr. 5. Ncncssc Post. (Tnainal-Telearamm der „Laibacher Zeitung.") Paris, U. Vtai. „Patrie" meldet: Ve-kanntes Abstilnmunssöresultat der Garnisonen im Innern Frankreichs: HRlZ.HOßV Ja, :ttt.5!)5 Nein. Gesammtresultat, aussseul»«-men 9 Arrondissements: 7 »0500N Ja, « 4»H <>«>«> Nein Paris, 9. Mai. Plebiscit-Abstimmung: m Paris IN.363 Ja, I5)li.37? Ncm, im Seincdcftartc-nmit 139.538 Ja, 184,940 Nein, in Paris 93.000 Enthaltungen, in Marseille 18.412 Ja, 34.829 Nein. in Toulouse 12,534 Nein, 9112 Ja, in Bordeaux 10.127 Ja. 18.469 Nein. Catanzaro, 9. Mai. Die Insurgentenbanden, von den Trnppen bei Philadelphia angegriffen, flüchteten, Todte und Verwundete zurücklassend. Wir haben gestern bereits das Wesentliche der telegraphisch mitgetheilten Details über die Ermordung des Prinzen Arcnbcrg in Petersburg, gebracht. Heute liegen die vollständigen telegraphischen Nachrichten vor, aus welchen nachzutragen ist, daß der Prinz im Bette, an Händen und Füssen gebunden und geknebelt gefunden wurde. Die fehlenden Kostbarkeiten und Spuren eines Eiubruchsversuchs an der im Zimmer gestandenen eiser« nen Cassa, wiesen auf einen Raubmord hin. Der verhaftete ehemalige Stallknecht des Prinzen leugnet, obzwar belastende Indicien gegen ihn vorliegen. Seine Kappe wurde im Zimmer des Ermordeten gefunden, Die Leiche des Prinzen sollte heute eingesegnet und nach Wien gebracht werden. Dem „N. N. Tagblatt" wird aus Rom, 8. Mai, telegraphirt: Der Papst hat das Kloster der armenischen Münche in Rom aufgehoben und sämmtliche Mönche vertrieben. Den Erzbischöfcn von Diarbctir und Antiochia, welche mit Gewalt zurückgehalten wurden, gelang es, aus Rom zu cutfliehen. Die Klosterzellen, in welchen die beiden Erzbischöfe wohnten, wurden leer gefunden. Als Abschiedsgruß vermuthlich hatten sie eine französische und eine türkische Fahne mit dem Fermau des Sultans (über die armenische Kirchenfrage) ineinander geschlungen zurück gelassen. Der von der Militärcommission der italienischen Abgeordnetenkammer verflossenen Samstag vorgelegte Geiicht schlägt Ersparungen von 15 Millionen vor. wobei die Armee auf einem Stande vo» ungefähr 146 Taufend Mann mit 13.000 Pferden erhalten wird und die Cadres intact bleiben. In der Sitzung der Cortes vom Samstag erwiederte auf eine Anfrage Vlants der Minister Pignerola: Die Gehalte der Bischöfe, welche den Eid auf die Verfassung verweigern, werden eingestellt werden. Telegraphische Wechselkurs? vom !». Mai. 5)perc. Melalliqncs 60.60. — 5per>.'. MelaNiqueS mit Mai» imd Novemder-Zinsen 00.00 5perc. National-Anlehen 09.70. - 1860er Btaalsanlchm 96.50. ^ Banlactie» 718. — Credit« A.tirn 252.30 — ^ondoii 123.85. — Silber 121.10. - Napo- leond'ors 9 «7'/, Das Postdampfschiff „Borussia," Lapitiin KUHlewem, ging am 30. April mit 434 Passagieren von Hamburg vi-, Havre nach Ncw'Votl ali, Handel und "Folkswirthschastliches. «rainbllrg, 9. Mai. Auf dem heniigcn Markte sind erschienm: 76 Wan.cn mil Gctrride »lid 18 Wagen mit Holz, Durchschnitts-Preise. sl. lr. st. , tl7 Weizen pr. Metzen 6 70 i Vulter pr. Pfnnd , — , 42 Korn „ 3 60 Graupen pr. Maß . - - Gerste „ 3 «0 Eier pr. Stiick . . — 2 Hafer „ 2 70 Milch pr. Maß . - 10 Halbfruchl ,. — —! Rindfleisch pr. Pfd. —öl Heiden „ g 40 Kalbfleisch „ —22 Hirse „ ._ „ Schweinefleisch „ — 21 Knlnnch „ 4 10 Schöpsenfleisch „ ,^ -- Erdäpfel „ 2 15 Hälindrl pr, Sli,ck — — ^iust» „ -. — Tauben „ — ! !5 Erbsrn ,. -- Heu pr. Zentner . — ^ Fisolen ,. 4 4« Stroh „ . ... ^ .. Nindsschmalz pr. Pfd. - 54 Hol,,, halle«, pr. Hilft 6 80 SclM'im'schinalz ,. - 42 — weichet«, „ 4 50 Speck, fr,sch, „ — 37!. Wein, rother, pr. Eimer - ' — Speck, geräuchert, Pfd, — —>l - weißer „ -! — )i„dolfswerth, 9. Mai. Die Durchschnitts - Preise stelllru sich auf dem heutige» Marlte, wie folgt: st. lr. st. lr. Weizen per Mchcn 5' 35 i Butter pr. Psuud . — ' 50 Korn „ 4 15,- Eier pr. Stilct . . — 1j Gerste „ 3 40 ! Milch pr, Maß . — IC Hafer „ 2 > — Rindfleisch pr, Pfd, - ! 24 Halbfrucht „ -s- ! Kalbfleisch „ —,24 Heiden ,. 3 i 20 Schwciuefteisch „ ^- ! — Hirse „ — ^-! Schüpscufleisch „ -,- Kulurich „ 3 20 Hiihndcl pr. Stück — 30 Erdäpfel ,. 2 — Taubeu „ - 22 i'illsen „ 4! 80 Heu pr. Centucr . 2 31 Erbseu „ 4'80 Stroh „ . 1 20 Fisole» „ 3 , 84 Holz, hartes, pr. Klf«, 6 50 Nindsschmalz pr. Pfd, — ^ 45 — weiches, „ — ^ -- Schweucschmalz „ - 45»!, Wem, rother, pr. Eimer »! — 3v«'ck. frisch, ». 36 — weißer „ 7!-- Speck, geräuchert, Pfd. — j 40 ^ Angekommene Fremde. Am 7. Mai, 2tadt Wie». Die Herren: Fnchs, Ingenieur, uo» Kraiuburg. - Kotluig, Iu^nieur, von Krainbnrg. — Biedermann, l. l. Geometer, van Kraiüburg. — Icred, Bildhauer, von Idria, -Irlic, t. l. Notar, von Gurtfeld. - Milllcr, Sectiolls-Inge-nieur, von Wien. — Karlin, Kanfm, von Wi^n. — Heider, Kanfm., von Graz, — Maichin, Kaufm., von Hamburg. -Pcrz, Handclsm., von Wieu. - Ivauov. Reisender, uuu Venedig, — Klasm, Iugenicur, von Kraiuburg. — Klcmcusicvli, Privatier, von Graz. Elefant. Die Herlen: Ecgner, Telegraphist, van Trieft. ^ Morelli, Beamte, von h. Grist — Notti, Assistent, von h-Grist. — Naunil, von Kopar — Ncndich. von Tries«, ^ Cerne, Kanfm.. von Tolmcin. - Tonlli, Kaufm., vo» Gärz, - - Baron Tanffrer, von Weixelburg. — Iefchrnagg, Privatier, von Acldes. Baiser von Vesterreich. Herr Calligaro, Maurer, vou Udine. Meleorolli^isclll: Heot)achlull^ll ill l^mliach. 6^lI7Mg. 327 gz -^- 8.» windstill f7'ganz brw^ 0 2 „ N. 326 54 l !<.» windstill sternenhell Tastilbcr gelockerte Wollendccke, mit Sonnenschein abwechselnd. Ruhige Luft, Um l> Uhr Abends ganz anögeheitett. Sternenhelle Nacht, Dus Tagrsmittcl der Wärme -j-11'1", um 0-9« ttbcr dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Iguaz v. K l c i n m a Y r. ^nrl^N^o^iciHt ^5«en, 7. Mai. Die Börse fand leine Vcranlassnug zu einem Heraustreten ans ihrer reservitten, dcu Verlaus dcrDinge iu Frankreich abwartenden Haltung uud ucrtehrlc Il!»t^NU^NU)z. im Ganze» genommen auf dem Niveau der gestrigen Notinuigcu. «Vüdbahnactien gingen bi« 18? um 4 fl. unter ihre» gestrigen Curs, Credit wicchen bis 2-)I um einen Thaler. Im Uebrigen waren die Differenzen des Preises so unbedeutend als der Umsatz, Das uuteu folgende Tableau der Schlußcnrse zeigt relativ hohe Lurse uou Vahupapieren und eine eingetretene mäßige Erholung m den Spcculaliouscffccten. (Nachschrift.) Nach Schluß ficlcu Sildbahu bis 186. ^. Allgemeine Staatsschuld. Filr 100 ft. Geld W»llr, Einheitliche Staatsschuld zu 5> pEt.: in Noten verzinst. Mai-November 60.75 60.85 „ „ „ Februar-August 60.75 60.85 „ Silber „ Iäuner-Iuli , 69.90 70.— „ „ „ April-October. 6i>.?5 69 85 Steueraulcheu rückzahlbar (?) . 9875 99.— (') . 97.50 98.- Lose v,I. 1839......229.-230,- „ „ 1854 (4 °/,) zu 250 f!. 90.- 91.-„ „ 1860 zu 500 fl. . . 96.60 96.8«) „ „ 1860 zu 100 ft. . . 105.50 106.-„ „ 1864 zu 100 fl. . . 119 25 119.75 Staats-Domäueu-Pfalldvricfc zu 120 st. ö W. in Silber . . 128.50 128 75 ». Mrundentlastunas-Vbligationen. Für 100 ft. Geld Waare Vohmm . . . zu5pLt 95.-. 96.-Gal,z«n .... „5 „ 74.40 74.30 N'eder-Oesteirelch. . 5 97 _ 98 — Ober-OcNclreich . . ". 5 '' ^..^ gg^ V'cbeubllrgen.....5 ^ 75 ^ 7,; ^ Stelermarl ... „ 5 „ 93.^ 94^. Ungam .... Mb« 79 «0 8020> O. Actien von Bankinstitute». l Geld Waare Nuglo-üsterr. Baut abgcst, . . 303 — 303.50 Auglo-ungar. Banl .... 94.— 96.— Bankverein.......233.— 234.- Bodcn-Ercditaustlllt .... 380,— 382.— Ereditaustalt f, Handel u. Gcw, . 251,30 ^.50 Ereditanstalt, allgcm. ungar. . . 84 50 85.— Escomptc-Gcsellschast, u, ü. . . 865. 870.-Frauco-üsterr. Bank .... 115.56 116.— Geucralbaut.......86,— 86 50 Nationalbaul.......722 — 723 — Niederländische Banl . . . .10150 102.— Pcreiusbanl.......106 - 107.— Verlchrsbant.......110.50 111.50 Wiener Baut......76.50 77,— «V. Actien von Transportunterneh, mungen. Geld Waare Nlfüld-Fiumaner Bahn . . . 173.5^) 173.75 Böhm. Westbahu.....239.50 240.- Earl-Ludwig-Bahn.....234.25 234.75 Douau-Dampfschifff. Gesellsch. . 585.— 587,— Elisabcth-Wcstbahu.....195.50 19N — Ferdinands-Noidbllhn . . . .2230—2235.— Fliuftlrchen-Barcser-Bllhn , . 172.— 173.— Franz-Iosephs'Nahn .... 186.75 187.— > Geld Waare Lembecst-Lzcrn.-Illfsyer-Vllhn . 202,50 203.— 5,'lov.d. üsterr........378.— 380,— Omnibus........1^4. - 136- Rudolfs-Bahn......165.75 166 Siebenbilrgcr Bahn .... 167.75 168.25 StaatSbahn.......387.— 388.— Sildbahn . ......187.90 188.20 Slld-nordd. Verbind. Bahn , . 173.50 174.- Thciß-Bahu.......226 - 226.50 Tramway........210.50 211,— «5. Pfandbriefe (sttr 100 fl.) Allg. äst, Ooom-llredit-?lustalt Geld Waare »>:rlosbllr zu 5 pEt. iu Gilber 107.25 107 50 dto.i»33I.riickz.zu5pEt.iuü.W. 90.25 9075 Natloualu. auf ü. W. verloSb. zu 5. pEt........98.— 98.25 Oest. Hypb. zu 5'/, P2t. rllckz. 1878 97.80 98.30 llua.Bod.-Ereb.-Anst. zu5'/, pEt. 90 75 91.— »'. Prioritätsoblinationen. i> 103 si. Geld W»alt Sicbeub. Bahn iu Silüer verz. . 90.80 91.— StaalSb. G. 3"/« «i 500Fr. „l. Em. 142.25 142.75 Sildb.G. 3'/> 500Frc. „ . . 115.50 11l'.75 Sildb.-BouS 6 "/„ (1870—74) i. 500 Frcs......245. - 245.50 Ung, Ostbahtt......88.75 88.;>0 , «. Privatlose (per Stück.) Eredilaustall f.Haudcl u.Gcw. Geld Waa" zu 100 fl. ü W......159.._ 159.5" Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 1450 15-'" Wechsel (3 Mou.) Geld W°a" Augsburg filr 100 ft siidd. W. 102.95 103,1" Fraulfurt a,M. 100 sl. detto 103.15 103 30 Hamburg, filr 100 Marl Banco 91.40 91 50 ^oudou, fiir 10 Pfuud Sterling 123 75 123.8b Paris, silr 100 Fraucs . . . 49.15 49.20 (5o„rs ver Geldsorten Geld W°°" K. Mlwz-Ducat«, . 5 ft. K6 lr. 5 fl. 8^4 ". Napoleonsd'or . . 9 „ 87j „ 9 ,. 88 " , Vcrciuslhlllcr . . . 1 „ 82i. 1 « ^ " Silber . . 121 „ — „ 121 ,. 25 „ Kr»iu,sche GruudenllaNungS-ObligaUoucu, Pl<' vatuoNrung: 86- Gclb. 94 Wao"