I«s Wittwsch den 10. Septemöer 1879. XVIIl. Jahrgang. Die „Marburgir Zeitung" erscheint jeden Svnntag, Mittwoch nnd Freitlig. Preise — für Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig I. fl. 50 kr. i sür Zustellung ins HanS monatlich 10 kr. — mit Posiversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 kl., vierteljährig 2 fl. InseitionSgebühr 8 kr. per Zeile. Die Zlilldlstkiltr als Slaatsstcutr. Marburg, 9. September. Da» Ministerium Taafse beabsichtigt, die Slaatseinnahlnen durch neue Steuern zu erhöhen und soll zu diesem Zwecks auch die Hundesteuer eingeführt werden. D es- Steuer wird, um ja recht ergiebig zu sein, jeden Hund treffen — ohne Ausnahmt — ohne Rücksicht, ob da» Geschäft de» Besitzer», ob die Sicherheit der Person und de» Eigen« thum» die Haltung eine» Hunde» nothwendig macht — in letzterem Falle um so unentbchr-licher, je weniger Staat und Landgemeinde den Gesährdeten schirmen. Wer einen Hund nur zu seinem Virgnü-gen hält, kann aus dasselbe verzichten und sich von der Steuer befreien; wer einen Hund aber zu seinem Geschäfte oder zu seinem Schutze braucht, entrichtet die Steuer, weil diese im Vergleiche mit dem Schaden, welcher anderenfalls erwachsen kann, noch der geringere Nachtheil ist, er zahlt jedoch unwillig, zahlt mit einem Vorwurfe gegen den Staat, der noch immer darauf bedacht ist, gerade da« Nolhwen digste zu belasten. Erwägungen dieser Art soll aber die Steuerpolitik des Rechtsstaates vermeiden um jeden Preis, weil Recht und Gerechtigkeit auch in der StaatSwirthschaft Grundlage und Richtschnur sein müssen. Als zum ersien Male beschlossen wurde, die Hundesteuer filr die Gemeinde einzuführen, sagten Schwarzseher voraus, der Staat werde sich dieser Einnahmequelle bemächtigen, sobald er sich llberzeugt habe, wie dieselbe stießt und wie sie am leichtesten zu fassen ist. Nun endlich soll's geschehen und wird e» geschehen, denn die Mehrheit des Abgeordnetenhauses bietet uns keine Gewähr, daß der dezttgliche Antrag der Regierung verwaisen wird. Die Hundesteuer als Etaatssteuer würde von der ungeheuren Mehrzahl der Wähler ab gelehnt, besäßen wir schon das Recht, Über den genehmigenden Beschluß unserer Vertreter durch Abstimmung zu entscheiden. Franz Wiesthaler. ZlN' .geschichtc des Tages. Alle drei Ministerien anerkennen in Hin« )lick aus die allgemeine europäifche Lage die Nothwendigkeit, den jetzigen Heeres st and beizubehalten. Das neue Abgeordnetenhaus wird die Wehrordnung erneuern, was übriczens auch da» frühere nicht minder bereitwilligst gc-than hätte und darf Eins» dem Anderen nicht den geringsten Vorwurf machen. Die österreichisch-ungarischen Truppen düiften zur Stunde rascisches Gebiet wohl schon betreten haben. Wenn der Vertrag mit der Pforte nun im Neichsrathc zur Verhandlung kommt, so ist dies blo» eine leere Form; diese Vertretung steht vor einer vollendeten Thatsache und wird nach staatsweiser Gepflogenheit wieder zustimmen. Was ist „that-sächlich" au» dem verfassungsmäßigen Recht, belastende Staatsverträge zu genehmigen oder zu verwerfen, bei der volksgegnerischen Poiltil und Schwäche der Abgeordneten geworden! Die afghanischeFrage hat sich pli)b-lich mit ihrer ganzen Folgenschwere aufgerollt. Regimenter des Emirs, die wegen ihre» rückständigen Sol^les gemeutert, haben, von der Veviilkerung unlersii!tzt, das Gebäude der eng tischen Gesandtschaft in Kabul angegriffen, be lagert und rings um dasselbe Feuer gelegt. Alle Mitglieder der Gesandtschaft und die sieben-undsechzig Mann ihrer Bedeckung wurden nach verzweiseUer Gegenwehr ermordet. Englische Truppen bcstnden sich bereit« auf dem Wege nach dieser Stadt. Vermischte Nachrichten. (Die Marfeillaise.) Das Freil)eit»liev welche» Rouget de Liste geschaffen hatte, war durch Abschristen bereits im Elsaß weit ver-ireitet, als es am 25. Juni 179Z vom Bürger Mireur, dem Abgeordneten für Montpellier, bei dem Bankette, das der Klub der Verfassungs-ceunde den Marseille? Freiwilligen gab, ge-ungen wurde. Am folgenden Tage brachte da» ^Journal äes vspartsmentg wöriäiont^ux et: ässäs 1a öovZtituUon'' da» KriegSlied IN seinen Spalten unter dem Titel: äo guerrs aux armses äes tronbivres". AuS diesem Blatte wurden von dem Kriegsliede Einzelabdrücke genommen und jedem der Mar-eiller Freiwilligen, die an diesem Tage nach Paris abrückten, ein Stück geschenkt. Diese Marseiller nun sangen „die Hymne von Rouget de Liüle" bei ihrem Einzüge in Paris, sowie bci dem Angriffe auf die Tuilerien. Seitdem wurde das L»ed volksthümlich unter den: Namen äes ^arseillaiZ", woraus sich daiul alsbald die Bezeichnung „Marseillaise" bildete. So berichten nach den neuesten Forschungen der „Moniteur de l'Armee^ und die „Republ'que Fran<^aise". (Ernte in Italien.) Die Nachrichten über die Ergebnisse der Ernte Italien» lauten fthr ungünstig. So wurde an Mai» in vielen Provinzen nur die Hälste einer ordentlichen Ernte erzielt und in manchen Provinzen ist da» Ergebniß noch geringer; Korn aber liesert fast ohne Ausnahme durchgängig weniger al» NN Drittel der vorjährigen Ernte. Diese Berichte haben bereit» den Ministerralh beschäftigt, um nach dem Vorschlage die Minister» de» Innern für die durch die Mißernte am meisten beschädigten Provinzen Lorsorge zu treffen. (Zoll er höhung in Nußland.) Beim Festtnahle, welches in Ntschnei-Nowgcrod dem rusiischen Handels- und Finanzininister Greigh zu Ehren veranstaltet worden, hat dieser die Erhöhung des russischen Grenzzolles auf Eisen in Aussicht gestellt. (Erfindungen. Schiffshebung.) Jnt Kriegshafen zu Kiel wurden Hebungsversuche Ii e lt i r r e t o n. Das Forsthaus in den Vogrst«. Bon A. Grün. itzortsc^nng.) Ein Geräusch im Stalle zog ihn dorthin; der Hirt, der eben seine Kühe tosbinden wollte, war allein da. ^Eh, lief er dem Eintretenden strahlend entgegen, donjvurt" „Ist'S Lenel bei Euch?" ergriff Berger seine beiven Hände. „Nein", entgegnete er, „aber . . ." „Nun?" blickte ihn der Andre fragend an. „Muß Euch was fagen vom Lenel", fuhr Jener fort „aber nicht» für ungut!" „^Ilons äone! rief Berger in steigender Spannung. ^Da» Lenel hat Euch lieb", sagte Klaus sinnend; „wißt Ihr da»?" Elne hohe Rothe flog über das Gesicht de» Gefragten. „Gefällt's Euch nicht?" stutzte der Hirt und zog die Hände, wie von einer Bremse gestochen, jurück. „Aber", wollte Berger den Irrenden ausklären, „wie. . ." .Aber?!" unterbrach Klaus und sein Gesicht verfinsterte sich. ^Geht, Ihr seid sie nicht Werth." „Mein Gott", rief der Andre halb glücklich, halb ärgerlich au», „Ihr versteht mich nicht. Wenn es wahr wäre, was Ihr sagt . . „Ist wahr!" ereiferte stch der Alte. „Wie wißt Ihr vas?" fragte der Ztveifler, der sich nicht denken konnte, daß sie so etwas ausgesprochen habe. „Ich merk's ihr an", sagte Klau»; „kenne ste am Besten und. . „Und?" wiederholte der Beglückte. „Kann's jetzt nicht sagen", schüttelte Klaus betrübt den Kopf. «Ich soll sie wieder gern haben?" versuchte ihm Jener die Zunge zu lösen. „War' keine Kunst", brummte der Alle, „aber . . „Jetzt kommt Ihr mit dem Aber!" lachte Berger. „Nicht so", lehnte Klaus ab; dann sah er seinen Mann groß und klar an und betonte mit eigenthümlicher Schärfe die Worte: „Ihr seid ein reicher Herr, was wollt Ihr von ihr?" „Ei, sie zur Frau nehmen", erklärte der reiche Herr im naivsten Tone, ^daS heißt, wenn . . ." „Wenn?!" fragte der Hirt schon wieder auf dem Wege zum Zorne. „Alter Bär!" schalt Berger; „wenn Ihr Euch nicht getäuscht habt, wolll' ich sagen." ^Ja?" jubelte der Hirt. „Ist's Ernst?" „Meint Ihr", stellte ihn der Andere etwas beleidigt zur Rede, „man scherzte in solchen Dingen?" „Möcht's auch nicht!" schüttelte Klau» mit drohender Geberde den Kopf. „Nur. . „Schon wieder ein Nur?" ncckte Berger. „Hört einmal!" mahnte Klaus mit einem Ernste, dem da» Lächeln des Hörer» augenblicklich wich. .Wenn Ihr — und seine Stimme verrieth die tiefe Erregtheit seine» Innern —' wenn Ihr mit dem Maibel bö» seid, nur einmal bös..." „Ich? l" fiel Berger fast ebenso bewegt ein. „Wenn sie einmal hören muß, daß sie arm war!'' fuhr der Hirt unerbittlich fort. „Zum Henkerl" rief Berger, utn die ihn ergreifende Rührung zurückzuschrecken. „Wenn Ihr sie mir nicht warm haltet..." bebte die Stimme de» Alten, während große Tropfen au» seinen Augen quollen. „Um Gotte»willen, Klau»", beschwor ihn der nach Faffung Ringende, hört at»f; ich . . gemacht nach der Erfindung des Chemikers Naydt von Honover. Diese Erfindung beruht aus der bekannten Thalsache, daß Kohlensäure, welche durch enormen Druck tropsbar-flassig ge-macht ist, durch Entlastung wieder in gasförmigen Zustand zurückversetzt wird. Zu erwähnten versuchen war ein Granttblock von 3S0 Centnern Gewicht im Hafen versenkt worden, ein Taucher begab sich in die Tiese und befestigte einen mit komprimirter, also tropfbar flüffiger Kohlensäure gefüllten eisernen Behälter, von dem fünf durch Hähne geschlossene Röhren in einen zusamm-gesalteten Ballon von Segeltuch und 15 Kubik« Meter Inhalt mündeten, an den Stein. Der Taucher kam wieder an die Oberfläche mit der Meldung, daß er, seiner Instruktion gemäß, die fünf Hähne geöffnet habe. Nach der Angabe des Erfinders mußte stch der Ballon nun mit gasförmiger Kohlensäure süllen und den Stein bis unter die Oberfläche des Wasiers heben, da Kohlensäure zwar leichter als Wasser, aber schwerer als Lust ist. In gespannter Erwartung standen die Anwesenden da, unter dtnen es dem Erfinder wohl nicht am leichtesten um's Herz gewesen sein mag, bis nach 8 Minuten sich die obere Nundung des Ballons ans dem Wasserspiegel zeigte und den 350 Centner schweren Granitblock gleichsam wie eine Gondel unter sich trug. Mit verhältnißmäbig geringer Kraft konnte der Ballon auf der Oberfläche des Wassers hin und her bewegt werden, seine „Gondel" stets mit sich schleppend. (Weh est and.) ScheidungSgrund.) Thät« lichkeiten eines Galten gegen den andern Theil, welche an und für sich nicht gesundheitgesähr« dend sind, ja nicht einmal einen Schmerz verursachen, die alier mit Nlicksicht auf die Individualität des angegriffenen Theiles mittelbar desien Gesundheit erheÜich gefährden können, berechtigen nach einem Erkenntnis? des preußischen Obertribunols den anaegriffenen Gatten zur Ehescheidungsklage. Ein Kclufmann, welcher mit seiner ungemein nervösen und kränklichen Frau in Unfrieden lebte, ergriff eines Tages einen Toilette-Spiegel und schlug mit demselben die Frau auf den Kopf. Ol'wohl die Gemall des Schlages durch den falschen Haarwulst — man sieht, auch die Einlagen können Segen bringen — gegen welchen er geftihrt worden, abgeschwächt wurde, so daß die Frau einen kaum merklichen Schmerz erlitt, so sank sie doch aus Schrecken über den Gewalt'Äkt ohnmächtig zusammen und erholte sich erst allinälig wieder. Auf die Ehescheidungsklage der Frau wegen ge-sundheitsgcsährdender Mißhandlung wurde vom Appellationsgerichte die Ehe getrennt und der Mann als der schuldige Theil erklärt. Avf die von ihm dagegen eingeigte Nichtigkeitsbeschwerde wurde vom Obertribunal die vorinstanzliche Ent- „Seht", schluchzte der Hirt, ^ich komme, und wenn ich todt bin, ich komme und . . Er konnte nicht enden, die Stimme versagte. ^Alter Vater", ergriff Berger seine Hände wieder und sah ihn mit umflorten Blicken an, „seid, o seid ruhig! Euer Kind soll glücklich sein." Unterdeß hatte die Gesuchte im Holzschuppen, der nur durch eine dünne, nicht einmal bis zum Dache hinaufgehende Lchmwand von den Redenden getrennt wa'', sich vergebens abgemüht, das Stallgespräch nicht zu hören. Als sie Berger's Schritte, dann seine Stimme zuerst vernommen, war ihr ein nie gefühlter Schrecken durch Leib unv Seele gefahren, der sich, als ihr Name zuerst genannt wurde, zu einer Höhe steigerte, daß ihr der Athem fast ausgieng. Sie wollte davonlaufen, um nicht die schmähliche Nolle des Horchers zu spielen, aber sie konnte nicht von der Stelle; sie wollte husten, um ihre Nähe zu verrathen — eS war nicht Mötzlich; sie wandte wenigstens das Ohr von der Wand ab, allein bei dem nächsten „Lenel" fuhr ihr Kopf von selbst wieder in die alte Richtung und die Männer sprachen so verzweifelt deutlich, daß ihr kein Wort entgieng. Wie ein am hellen Mittag blendender Wetterstrahl fuhr unmittelbar Berger's Entschluß, ihr seine Hand anzubieten, in den durchleuchteten Seelenraum; halb zum scheidung bestätigt. Die cholerischen Ehemänner mögen sich also danach richten. (Erinnerung an Kossuth.) Oberst Daniel Jhaß richtet an den „Kccskemel" vom 21. August l. I. einen Brief, dem wir Folgen« des entnehmen: „Hier (in Collegnr' al Barac« cone) ist eine solche Hitze, daß sich auch Italie» ner an ein intensivere nicht erinnern; selbst wir am Fuße der Alpen vermögen die Hitze kaum auszuhalten. Der arme alte Herr (Kossuth) leidet schwer am Nheuma, das sich in seiner linken Schulter so festgesetzt hat, daß er den linken Arm nur mit Hilfe der rechten Hand aufzuheben vermag; außerdem ist auch sein Gesicht angeschwollen. Ende dieses Monats ist er gezwungen, trotz seiner gedrückten finanziellen Lage, das Dampfbad in der Grotte von Mon« summano aufzusuchen. Eine andere Nation würde einen großen Sohn, wie Ludwig Kossuth, nicht in solchem Elend schmachten lassen, die Italiener verlassen Garibaldi nicht, sie unterstützen ihn in jeder Weise. Dagegen vergeht kaum eine Woche, daß Kossuth nicht vom Hause Briefe bekäme, denen 184!)er Kossuth-Noten behufs Einlösung beigelegt sind. Das geht denn doch über Alles; die Blätter haben dies unzählige Mal vernrtheilt, aber trotzdem hört man nicht auf damit." (Versorgung der Unteroffiziere.) Um eine genügende Anzahl von Unteroffizieren dem Heere zu erhalten, wurde denselben in Aussicht gefiellt, daß sie bei 'Verleihung von Stellen im öffentlichen Dienst, dann bei Eisenbahnen, Danipsschiffen und anderen Unternehmungen besonders berücksichtigt werden. Das Ministerium sür Landesvertheivigung hat nun ein Verzeichnis solcher Posten veröffentlicht und betlägt dieses im Ganzen 53,501. (Gute Aussichten.) Der ^Figaro" kennzeichnet die wirthschaftliche Lage in folgender Weise: „ES ist schon besser geworden, denn die Valuta steigt, die Bierpreise gehen in die Höhe, die Brod- und Mehlpreise steigen, der Getreide-Import nimmt zu. Es scheint also, daß wir einen, allgemeinen Aufschwung ent-gegetlg^hen." Zlitnliilrizer Zwielichte. (Spende.) Der Kaiser bat sür die Hagelbeschädigten in den Bezirken Leibnitz, RadkerS-burg, Marburg und Cilli (17. und 23. Aug.) eine Unterstützung von 1600 fl. aus seiner Privaitasse bewilligt. (Platzsammlunngs- und Abmaß-gefäile in Marburg.) Die Einnahme aus diesern Gefälle bUrng ini verflossenen Monat 1157 fl. 30 kr. Das Grsamnlt«Eli»kommen seit 1. Jänner beläuft sich auf 8118 fl. 40 V2 kr. — um 282 fl. 27 Vi, kr. mehr, als in der gleichen Zeit des Vorjahres. (Schulfest.) Für das Schulfest, welches in Steinbrück gefeiert wird, sind 76 fl. Baar und beträchtliche Gaben in Geldeswerth eingegangen. (Selbstmord.) E. Tcrron, Berghold in Groß-Sonntag, hat sich erhängt — aus Gran; über den Verlust seines Weibes, über den Un-gel)orsam der Kinder und Über seine zerrüttete Wirthschaft. , (Neue Feuerwehr.) In Sachsenfeld wird eine freiwillige Feuerwehr errichtet. (Blitz und Brand.) In Folge eines Blitzschlages ist zu Plesko, Bezirk C^lli, die Winzerei des Grundbesitzers Mathias Mesaritsch abgebrannt. (Auf Gnsej's Kopf.) Der Sträfling Franz Gusej von St. Georgen 0. d. Süddahn, welcher am 17. Oktober 1873 aus dem Gefängnisse des Bezirksgerichtes Nohitsch entsprungen, ist des zweifachen Raubes und eines Mordes dringend verdächtig und hat das Kre.s« gericht Cilli für die Einlieferung einen Preis von fünfzig Gulden ausgeschrieber?. Gusej ist vierzig Jahre alt, mittelgroß, stark, hat braune Haare, graue Angen, einen dunklen Schnurbart und ist nur der slovenischen Sprache mächtig. (Im Walde von St. Nuperti.) Gelegentlich einer Streisung, von GenSvarmen und Grundbesitzern in der Gemeinde St. Nuperti, Gerichtsdezirk Tüffer, vorgenommen, wurden in einem Wolde an verschiedenen Stellen Kleider, Leinwand, Lebensinittel, Schuhwerk.. . ausgesut^den. Man vermuthet, der flüchtige Sträsling und Raubmörder Franz Gusej, »n Gesellschaft mehrerer Strolche, welcher jene Gegend unsicher macht, habe all' diese Gegenstände daselbst verborgen. (Schaubühn e.) Herr Direktor Bollmann, welcher die hiesige Schaubühne leitet, wird im nächsten Winter in Cilli jede Woche zwei Vorstellungen geben. Der Vertrag ist in der letzten Sitzung des Ciller GemeinderatheS endgültig vkrnnbart worden. Letzte ^ost. Von national-klerikaler Seite wird erklärt: Wenn das Ministerium Taaffe nicht bald den berechtigten Forderungen der Slovenen entspricht, so schwindev die Sympathien der Nationalen sür dasselbe. Die Hopsenbauer von Slnscha, Leitmeritz, Deuba, Wegstädt und Raudnitz ersuchen die Negierung, den Hopfenzoll von 2 fl. 50 kr. sür 50 Kilo sofort auf 7 fl. 50 kr. zu erhöhen. Am Einmarsch in Novi-Bazar betheiligen sich vorläufig drei Infanterie-Regimenter, zwei Jäger-Bataillone, drei Gebirgs-Batterien, der Tode erschrocken, halb zum Himmel entrückt stand sie wie eine Bildsäule, bis die steinerweichenden Mahnungen des Alten auch ihre Erstarrung lösten, daß sie auf einen Holzblock dahinsank und all' ihre unfaßlichen Gefühle in einem Strome von Thränen dahinflutheten. Das Herz wollte ihr brechen — ob vor Wonne oder vor Schmerz, was wußte sie davou? Noch saß sie ausgelöst in selige Wehmuth da, als Berger die nur angelehnte Thür öffnete nnd spähend hineinsah. Der Anblick bannte ihn mit solcher Zaubergewalt, daß er den erhobenen Fusz nicht einmal niederzusetzen vermochte. Den Thürdrücker in der Hand, stand er nnbeweglich da und schaute i,l selbstvergessener Andacht zn seiner Madonna hinüber, in deren halb nach oben gerichteten Blicken sich in der That eine überirdische Verklärung spiegelte. Wie er sie aber so inbrünstig ansah, wurden seine !!)licke langsam zu einer magischen Kette, die zugleich mit der Seele auch den Leib unwiderstehlich zu ihr hinzog, und s^ich weiter und weiter vornüberneigend, flog mit Einem Male der Verzauberte an den Bufen der Geliebten, um-klcimmerte niedeisinkend ihren Hals mit beiden Armen und drückte, ohne eine« LanteS mächtig sein, die Stirn an ihre Brnst. Das Lenel erschrack nicht, scine Stimmung lag zu hoch dazu; eS strich ihm das fallende Haar zurück unv blickte ihm still lächelnd in's treue Auge. „Ich habe Alles gehört", flüsterte das Mädchen. „Und zürnst mir llicht?" sah er bittend auf. Sie schüttelte langsam den Kopf. Es war nicht bloß scheue Ehrfurcht vor der rührenden Erscheinung des Mädchens, es war zugleich eigenes Bedürsniß nach jener Einsamkeit, in der allein die höchsten und tiefsten Regungen des Menschenherzens würdig auSznklingen vermögen, was Berger bewog, nicht tiefer in sie zu dringen. „Ja, mein Kind!" drückte er ihr innig die Hand; „eine edlere Gefel^fchast, als Dich selbst, kannst Dn heute am Wenigsten haben. Geh' Du, wir sehen uns wieder!" Nur mit dem Blicke dankend, wandte sich das Lenel dem Garten zu, während der fchein-bar so ruhige Verger, Förster und Försierin rein vergessend, ohne Hnt und Stock den Zaun entlang ans sein Kurhaus loszusteuern begann. (Fortsehung folgt.) Train mit tausend Tragthieren; die erste In-fanterie-Truppendivision bleibt in Reserve. Von den in Bosnien Herzegowina erbeuteten und vorgefundenen Waffen werden zwei Drittel der Türkei zurückgestellt; ein Drittel bleibt im österreichisch.ungarischen Besitz. Nr. 419. »lndmachung. (990 An der Mädchcn-Bürgerschule und an sämmtlichen Volksschulen diejks Stadlschulbezirkcs wird das nächste Schuljnhr am 16. September l. I. eröffnet. Die schulpflichiigen Kinder, welche weder in eine Mittelschule, noch in die UebungSschule der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Marburg eintreten, sind von ihren Eltern oder deren Stellvertretern am 13. oder 14. September l. I. zwischen 8 und 12 Uhr Morgens mit dem Taus- oder Geburtsscheine in die betrlffende Schule zu bringen und in die Liste der schul-bcsuchcnden Kinder eintragen zu lassen. In Erkrankungsfällen habm die Ellern oder deren Stellvertreter blos den Tauf- oder Geburtsschein dcS schulpflichtigen KindeS bei der Einschreibung vorzuwnsen. Eltern oder deren Stellvertreter, welche dieser Pflicht nicht nachkommen, sind von dem Leiter der Schule dem gefertigten Stadtschulrathe behufs der gesetzlichen Amtshandluug bis 1. Oktober l. I. namhaft zu machen. Die Schulpflichtigkeit beginnt mit dem vollendeten sechsten und dauert bis zum vollendeten vierzehnten Lebensjahre. Kinder, weiche beim Beginne des Schuljahres zwischen dem b. und 6. Lebensjahre stehen, können nur mit hier-ämtlicher BelviUigung auft^enommen iverden. Stadtschulrath Marburg, 6. Srvi'^ 979) I^lnrbupK, Uvrrenxn»«« Air. 2?. ^llen seinen Stkannttn und Freunden in Marbnrg sagt bei seiner )^breise nach Lre-geu) ein herzliches ^obs>^okl l (9S3 Urof. A. Wüllner. 7ns/n6s vo» Danksagung. Fsir die so rege Theilnahme an der. den 7. September l. I. zu Gunsten der hiesigen Industrie-Schule ftattgefundencn Tombola spricht der gefertigte zOrtSschulrath mit der Schulleitung im Namen der armen Schulmädchen allen verehrten Schulfreunden und Gönnern den verbindlichsten Dank l)iemtt öffentlich auS. Ortsschulrath Rothwein, 9. Srpt. 1879. Soy. Aager, Mchaet Wretzt, Schulleiter. Obmann. Andreas LoSnig, Gnstlvirtl). _^(985 Erklare hiermit, daß ich irrthilmlicher Weife den Namen deS Herrn Othmar Karnitfchnigg betreffs rtner Schuld veröffentlichte. (993) 8. Jener Herr Kehrer, welchem am 2. September aus Versehen ein Paar Ohrgehänge beigep^^ckt wurden, wolle selbe zurückstellen, widrigenS sein Name veröffentlicht tvird. ^984 in im Schreib- u. GrundbnchS-'fache schr geübter Mann mit gelau-»figer Handschrist wünscht in eine Advo-katurS' oder NotariatS-Kanzlei baldigst aufgenommen zu werden. (980 Adresse im Comploir d. Bl. ^ßRvtvxrapI» (195 Soiorwl» Ur»ppvll in IIar kurz, ^tielil's Karlenssloo empfiehlt seine photographischen Ärkeiten. LÄw»rck LWIller, diplom. akademischer Lehrer der Taiizlunst »«» macht hiermit den ?. 1. Familien von Marburg die ergebenste Mittheilung, daß er von lilontsg övn 22. 8vptombvi' angsfangvn einen MIM. MnIM» MyilS MM eröffnet. Alles Nähere tvird durch die demnächst ausgegebenen UliterrichtSprogramme bekannt gegeben tvcrden. 982 Wichtig für Damen! Von meinen rühmlichst bekannten die nie Flecken in den Taillen dcr Kleider entstchen lassen, halt für Marburg und Umgegetid allein auf Lager Hrrr vustav Virodau, Current-, Manufaktur- und Kurzlvaaren- Hardlung, Herrengasse Nr. 20. Preis per Paar 30 kr. 3 Paare 65 kr. Wiedervkrküufer Rabatt. Krankfurt a/H. im Sept. 1379. 977 kodvrt V. LtvMni. lies ÜVilelz-lelir- iiii«! kr^ieliuiiU^ü^tüIt in ^lardurZ ki/v. beLivr^t äa3 öritts Lekuljakf mit 15. 8e^teml)er. (939 Oer !(aufmänni8eks Untorriektgeurs für ^äciekkn ^irä mit 1. 0kt0l)er erötsnet, ^vevri giel^ 1)13 tialiill eine geniigeuäe von Lediiierinnen gemeläet Iiat. ^nliere ^Vuslciintte vrtdeilt tä^lieli von 11—12 Dlir Vermittlung I^rok. pvtsr KVLVK, Directol'. Eiscuiuöbel-Flibrik von kvielisi«! ^ in ^Vien III., Marxergasse Nr. 17, neben dem Svphirnbad, sri^her Fiirstl. Zalm'sche Ejscnmöbtl-Fabrik. Da wir die CommisflonS-Lager in den Provinzen sämmttich eingezogen, da eS häufig vorgekommen, daß unter dem Namen unserer Firma fremdes und geringeres Fabrikat verkauft wurde, so ersuchen wir uusere geehrten Kundeu, sich von jept ab directe an unsere Fabrik in Wien wenden zu wollen. (764 Solideft stearbritete Möbel für Salon, Zimmer und Gärten siud stctS auf Laqer und verkaufen von nun an, da die Spesen für die früher gehaltenen CommissionS-Lager entfallen, zu lO"/» Nachlaß vom PreiStarif, welchen auf Verlangen gratis und franco einsenden. 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Ein schön mölilirtes Zimmer gassenseitg am Hauptplah im ersten Stock Nr. 2 ist sogleich zn vnmiethcn. ^971 Auskunft bei Hcrin R. Martinz. Ich gebe bekannt, daß ich mein Trödler-geschaft tvegen Familienverhältnissen und Uebersiedlung gänzlich auflöse. Marburg am 4. September 1879. 9Ü9) Tegetthvffstraße Nr. 20. täglich frisch, sind zu beziehen auS der 989) Zu vermicthen: Ä schön mövlirte Aimmer a,n Domplah Nr. 6, bei der HauSeigcnthü-meriu. ^856 Eine Backerei '.ammt GaflhanSlokalitäte» ist in St. Josef nächst den Südbahn-Werkstätten auf einer sehr frel^ilenten Straße zu verpachten. (968 Auskunft in der Kärntnerstraße Nr. 13, bei Johann Senekovitsch. Spyclei -IltilnAe« werden zu kaufen gesucht. Näheres in der Czpkd. d. VI._^7 L L kk! oI l7.«1" D Soliiie kirmeo »Is Verlretei' erviiii8el»t. Nr. 7772 Kundmachung. (963 Vom Stadtrathe Marburg wird hiermit bekannt gegeben, daß am IS. September Z879 Vormittags von 11 bis 12 Nhr das inl Nathhause gassenseitig befindliche große Ver-kanfsgewölbe Nr. XIII nebst dem Gewölbe unter dem Einfahrtsthore rechts Nr. 2, dem Gewölbe unter der Aufgangsstiege Nr. 4 und dem Keller unter dem Einfahrtsthore mit der Jahresmiethe als Ausrufspreis per 600 fl. für die Zeit vom I.Jänner 1880 bis Ende Dezember 1883 im Wege der Meistbotverhandlung in der städtischen Amtskanzlei am Nathhanfe vergeben werden. Wozu Pachtlustige, versehen mit einem l0^/o Vadium, eingeladen werden. Die näheren Pachtbedingnisse sind Hieramts in den gewöhnlichen Amtsstunden einzusehen. Marburg am 2. September 1879. Der Bürgermeister: Dr. M. Neiser. LralliU's Fleischhaverki Schlachthausgasse Nr. 9 empfiehlt den verehrten Kunden: bestes Öchsenfleisch . per Kilo kr. feinst geräucherte Schinken „ VV kr. Kaiserfleisch und Speck . „ «O kr. Jung-SchweinerneS . . . „ ST kr. Um gütigen Zuspruch bittend, empfiehlt sich 965) achtungsvoll_Obiger. Wohnnngen! Im Hause Nr. 20 Hauptplatz sind im zweiten Stocke zwei Wohnungen und zwar eine mit 4 Zimmer, Küche und Zugehör und die andere mit 3 Zimmer, Küche und Zugehör, sogleich zu ver- miethm. (952 ' Näheres bei der Marburger E^comptcbünk. Studenten werden in ganze Verpflegung aufgenommen. Anzufragen Postgasse Nr. 8, I. Stock. (973 werden in gänzliche Verpflegung aufgenommen in der Flößergasse Nr. 5. (967 Koststudenten werden in ganze Verpflegung genommen. (992 Anfrage im Verkehrs-Bureau, Vurggasse 22. D D Vomplatz Ar. 13. (ssi Zründliche Hilse für ZNagen- und Aliterleibsteidende! Die Erhaltung der Gesundheit beruht zum größten Theile iu der Reinigung und Reinhaltung der Säfte und des BluteS und in der Beförderung einer guten Verdauuug. Dies zu erreichen ist das beste und wirkfamste Mittel: Vr. Rosa's I^edeusdalZam. Dr.Rosa'S LebeuSbalsam eutspricht allen diesen Forderungen auf das Vollständigste; derselbe belebt die gesammte Thätigkeit der Verdauung, erzeugt ein gesunde» und reine« Blut, und dem Körper wird seine !frühere Kraft und Gesundheit wieder gegeben. ^ Derselbe ist fiir alle Verdauungsbeschwerden, namentlich Äppttitlostajittt, saures ÄNsstoKtN Lllil>»«gkn, Erbreche», Magenkrampf, Verschleimnng. Hämoirrhiiidt», Uelierladmia des Magens mit Speisen ». «>» sichere« und bewährte» Hanimlltel^ welche« stch i» karzeller Seil wege»^ seiner ausgezeichneten Wirksamkeit eine allgemeine Verbreitung verschafft hat. j Eine große Flasche t fl., eine halbe Flasche SV kr. Hunderte von Anerkennungsschreiben liegen zur Anficht bereit. Derselbe wird auf frankirte Zuschriften gegen Nachnahme deS Betrages nach allen Richtungen versiHickt. Herrn B. Fraguer in Prag! Ich litt seit mehreren Jahren an einem Magenleiden, welches mir allen Appetit raubte und mir' viele Schmerze» verursachte. Ich entschloß mich daher zum Gebrauche Ihres Dr. Rosa'S LebenSbalsamS/ welchen ich von Wien bezogen habe. Dessen Wirkung hat sich bei mir so vortrefflich bewährt daß ich mich, nun wohl befinde, gut esse und kein Magenleidender mehr bin, wofiir ich Ihnen meinen Dank sage. Zu-gleich ersuche, mir für beifolgende 10 Gnlden große Flaschen des Dr. Rosa'S Lebenöbalsam zu senden. ! Mit Achtung