Han Steenwijk Universita di Padova Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten In the paper a collection of Resian heteronyms, Le., lexemes with a limited geographical distribu- tion that denote the same concept, is analyzed statistically. The results con firm the basic division of the Resian dialect area in two parts, a western and an eastern one. V razpravi je statistično obravnavana zbirka rezijanskih kontaktnih sopomenk, tj. poimenovanj za isti pojem z omejeno zemljepisno razvrstitvijo. Izsledki potrjujejo temeljno delitev rezijanskega na- rečnega področja na dva dela, zahodnega in vzhodnega. 1. Einfiihrung Die resianischen Mundarten sind seit jeher da fUr bekannt, daB sie auf der Ebene der Phonetik/Phonologie relativ viele Unterschiede aufweisen.1 Aber auch an- dere Sprachebenen sind von mehr oder weniger auffalligen Unterschieden betroffen. Fur die Ebene des Lexikons, die uns hier vorrangig beschaftigen wird, bemerkte schon Baudouin de Courtenay am Ende seiner abschlieBenden Charakteristik der einzelnen Mundarten: "Soveršenno meločnymi i bez značenija sledujet sčitat' leksikal'nye različi­ ja meždu otdel'nymi govorami, čto 'polentu' v O. i S. nazyvajut jft (gen jie- dre ... ), v G., R. i N. - jiest (gen jiedi ... ) [ ... ], čto vm. nikar (ničto) govorov G., N., S., R., O., govor U. imeet nicar, ... " (BdC 1875: 115). Auch in anderen Studien wird auf das Vorhandensein von Heteronymen hin- gewiesen. So findet man in Matičetov 1975 (129) bei dem Eintrag kartu/ule die Be- merkung "soltanto B!", und der Band Tabor "Rezija 89" enthalt sogar eine Tabelle mit einigen lexikalischen Unterschieden zwischen den Mundarten von San Gior- gio/Bila, Gniva/Nji:wa, Prato/Ravanca, Oseacco/Osoane und Stolvizza/Solbica (Tabor 1990: 106). Nun ist es zwar richtig, daB die Heteronyme einen verschwindend kleinen Teil des gesamten resianischen Wortschatzes ausmachen, aber wir sind zugleich der Meinung, daB sie nicht ohne Bedeutung fUr ein eingehendes Verstandnis der dialek- talen Verhaltnisse in Resia sind. Schon an anderer Stelle haben wir auf einige Ten- den zen in der Distribution belegter Heteronyme hingewiesen (Steenwijk 1996a: 563-564; Steenwijk 1997). Weil die dort benutzten Listen sicherlich zu kurz sind, um mehr als eine Vermutung uber diese Tendenzen zu erlauben, wollen wir hier an Hand einer groBeren Auswahl uberpriifen, inwieweit die Unterschiede RegelmaBig- keiten in ihrer Distribution aufweisen. Bekanntlich sind Lexeme die unbestandigsten Elemente eines Sprachsystems, in dem sie am leichtetsten gegen andere, semantisch equivalente Lexeme ausgetauscht 1 Der Text dieses Beitrags wurde wahrend des 2. Mednarodni dialektološki simpozij v Mari- boru, das 11.-12. Februar 1999 stattfand, vorgetragen. 34 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) werden k6nnen. Gerade wegen dieser Leichtigkeit sind die Faktoren, die beim Aus- tausch eine Rolle spielen k6nnen, mannigfa1tiger und unubersicht1icher, als dies beim Sprachwandel auf anderen Ebenen der Fall ist. Weil es relativ schwierig ist, die Ge- samtheit dieser Faktoren zu identifizieren und zu gewichten, ist man geneigt, die unbekannten Faktoren unter dem Begriff "Zufall" zusammenzufassen. Deshalb be- zweife1t z. B. Goossens 1969 (53, FuJ3note 53), ob es m6glich ist, an Hand von Merkmalen des Lexikons zu befriedigenden Ergebnissen fUr die Unterscheidung von Dialektgebieten zu kommen. Andererseits sind "in der Nahe der Scheiden zwischen Sprachlandschaften oder Dialektgebieten - die meistens mit lautgeographischem Ma- terial gezogen werden - auch die Wortgrenzen in der Regel haufiger ... als sonstwo" (Goossens 1969: 87). Wenn keine eindeutig gegliederten Scheidungslinien zu erwarten sind, waren doch zumindest relative Unterscheidungen aufgrund von Haufigkeit vor- zunehmen. Diese Idee der Frequenz, zusammen mit dem, durch unsere beschrank- ten Einsichten in die Zusammenhange als theoretischen Konstrukt angenommenen, Zufallsfaktor, wird Ausgangspunkt fUr unsere Analyse sein. 2. Methodik und Problemstellung Um uber bloJ3e MutmaJ3ungen hinausgehen zu k6nnen, wurden fUr eine ganze Reihe von Begriffen die Heteronyme, mit denen auf diese Begriffe verwiesen wird, in den vier Hauptmundarten von San Giorgio, Gniva, Oseacco und Stolvizza ge- sammelt. Diese Sammlung, die sich am Ende dieses Beitrags findet , konnte nur durch zufallige Funde aufgebaut werden, da bis auf wen ige Ausnahmen von vornhe- rein nicht bekannt war, fUr welche Begriffe unterschiedliche Lexeme vorhanden sind. Wenn fUr einen bestimmten Begriff in zwei Mundarten unterschiedliche Lexik angetroffen wurde, wurde dies auch fUr die ubrigen Mundarten hinterfragt. In vie- len Fallen - aber gewiJ3 nicht in allen! - sind den Informanten zwar mehrere der in Resia gelaufigen Lexeme fUr ein und denselben Begriff bekannt, aber sie sind gleichzeitig in der Lage, das in ihrer eigenen Mundart gebrauchlichere Lexem aus- zumachen (vgl. z. B. die Bemerkungen zu den Stichw6rten d;jrwa, krampfr, Zflče, sykinja in Steenwijk 1992 [237-338]). Sowie dies auch bei den mundartiich unter- schiedlichen Aussprachen ein und desselben Lexems der FalI ist, gibt es auch hier einige Standardbeispiele, fUr welche viele Resianer die in den vier Hauptmundarten benutzten Heteronyme aufzahlen k6nnen, z. B. fUr den Begriff 'Widder'. So klar und eindeutig stellt sich die Distribution aber nicht immer dar. Ist gibt Falle, in de- nen in einer bestimmten Mundart mehrere der zur VerfUgung stehenden Lexeme gebrauchlich sind. Dies k6nnen Synonyme sein oder auch nicht. Die Falle, in denen es sich um Synonyme zu handeln scheint, wurden zwar in die zugrundeliegende Ma- terialsammlung aufgenommen, verursachen jedoch gewisse Schwierigkeiten bei der Auswertung. Die Distribution, die in dieser Materialsammlung festgehalten wurde, ist fUr die von uns befragte Gruppe von weiblichen Informanten, deren jungste 1933 geboren wurde, gliltig. Nur fUr die Bezeichnung von einigen Vogelarten wurden die Angaben von a1teren mannlichen Informanten hinzugezogen. Andere synchrone Durchschnitte des resianischen Lexikons wiesen mit Sicher- heit eine andere Verteilung der einzelnen Elemente auf. Die relative Leichtigkeit des Lexemaustausches zeigt sich darin, daJ3 schon verglichen mit der Situation im 19. Jahrhundert auf dieser Ebene Sprachwandel festzustellen ist. So sind z. B. unter den resianischen Lexemen in Pleteršnik, die einem Informanten aus San Giorgio ent- H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 35 stammen (Matičetov 1981-83: 235), einige verzeichnet, die heute nicht mehr in die- sem Dorf gebrauchlich sind, wie gungelj, prlija, ščirovec, wohl aber noch in der ei- nen oder anderen der verbliebenen Mundarten (s. Nummer 20, 21 und 46 in der Ma- terialsammlung). Dies heiBt auch, daB die hier zu analysierende Verteilung teilweise das Ergebnis von Faktoren ist, die bis vor kurzem noch wirksam waren. Die Fragen, die wir an diese Materialsammlung stelIen m6chten, betreffen den dialektgeographischen und den etymologischen Aspekt. Die erste Frage lautet: "Weist die Distribution der Heteronyme auf eine bestimmte Einteilung der Mundarten hin?"; Die zweite Frage ist: "Zeigt die etymologische Herkunft des Lexembestandes einer bestimmten Mundart relevante Unterschiede zu denen anderer Mundarten?"; Drittens: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen den dialektgeographischen und den etymologischen Merkmalen eines bestimmten Lexembestandes?" Um auf diese Fragen eine Antwort geben zu k6nnen, werden wir einige In- strumente der Statistik verwenden. Diese Instrumente k6nnen nur dann sinnvoll ein- gesetzt werden, wenn die Materialsammlung bestimmten Anforderungen geniigt. Die wichtigsten hiervon sind erstens, daB die Sammlung eindeutig definierbar ist, zwei- tens, daB sie einer Zufallsauswahl entstammt, drittens, daB die Begriffe, fUr die Be- lege gesammelt wurden, unabhangig von einander sind, und viertens, daB jeder Be- leg fUr sich wieder eindeutig eingeordnet werden kann. Die Definition der Sammlung, von der bis jetzt implizit ausgegegangen wurde, umfaBt jeden Begriff, fUr den es im Resianischen mindestens zwei etymologisch un- terschiedliche Lexeme gibt und fUr den es in jeder Mundart ein oder mehrere Le- xeme gibt. Etymologisch unterschiedlich betrachten wir auch einen FalI wie Nummer 28 'Fladen; Kuchen', in dem jujača SG deutlich spater entlehnt wurde als die For- men der anderen drei Mundarten. Etymologisch gleich wird ein FalI wie Nummer 3 'Burste' behandelt, weil der Unterschied zwischen Pucf:r O und pucanjf: S nur auf die Suffixe zuruckgeht, wahrend das Stammmorphem gleich ist. Ein Unterschied be- steht hier nur im Verhaltnis zu dem Lexem pf(r)šlin SG, piršlin G. In dem FalI 11 'Himbeere' besteht ein Unterschied nur zwischen jrambula SG, jrimbula G einer- seits und malanjf: O, mi5lan}f: S andererseits. Letzteres korrespondiert sowohl mit jrambula usw. als auch mit dem in San Giorgio und Gniva als Synonym gebrauch- lichen Lexem malanjf: SG, milanjf: G. Ubrigens gibt es noch den Beleg jrambula S 'Himbeersaft' . Der Zufallsfaktor innerhalb dieser Auswahl ist nur dadurch etwas einge- schrankt, daB es sich hauptsachlich um Begriffe handelt, die mit Substantive belegt sind. Dies ergab sich als Folge des Schwerpunkts unserer Forschung in Resia der letzten Jahre. Wo sich keine deutliche Konzentration der Begriffe auf bestimmte se- mantische oder thematische Kategorien ergibt, sind die Ergebnisse als unabhangig von einander zu betrachten. Die Anforderung der Eindeutigkeit der einzelnen Belege wird im weiteren Verlauf detaillierter ausgearbeitet. Die Sammlung als solches betrachten wir als eine Stichprobe aus der gesamten Menge an Begriffen, fUr die es im Resianischen Heteronyme gibt. Obwohl, wie ein- gangs gesagt, diese Menge nur einen sehr kleinen Teil des resianischen Wortschatzes ausmacht, gibt es AnlaB zu vermuten, daB sie um einiges gr6Ber ist als die Daten- sammlung, die hier analysiert werden solI. Unsere Analyse zielt darauf ab, zu Aus- sagen uber diese Gesamtmenge zu gelangen. 36 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) 3. Der dialektgeographische Aspekt Das AusmaB des Unterschiedes zwischen Mundarten wird anhand der Antwort auf die Frage, wieviele vergleichbare Elemente der in Betracht gezogenen Mundarten gleich oder ungleich sind, bestimmt. Die Form und Auspragung der Isoglossenhlindel, die sich nach dem Vergleich mehrerer Elemente abzeichnen, erlauben SchluBfolgerungen uber die Dialektgruppierung und die relative sprachliche Distanz zwischen zwei Mundarten. Bei einem Vergleich von Elementen, in unserem Fall von Lexemen fUr einen bestimmten Begriff, aus vier Mundarten gibt es insgesamt 14 m6gliche Isoglossen - typen. Treten insgesamt nur zwei unterschiedliche Lexeme auf, so sind sieben Kom- binationen m6glich, die je einen Isoglossentyp darstellen: SG G O S 1 a a b b 2 a b a b 3 a b b a 4 a b b b 5 a b a a 6 a a b a 7 a a a b Bei insgesamt drei unterschiedlichen Lexemen gibt es 6 weitere Kombinationen: 8 9 10 11 12 a a a a a a b b b b b a c b c c c a c b 13 a b c c Bei insgesamt vier unterschiedlichen Lexemen bleibt nur eine M6glichkeit: 14 a b c d Vergleichen wir die Daten der Nummer 1-66 der Datensammlung, die eindeutig nach diesen Isoglossentypen einzuordnen sind, so stellt sich sofort heraus, daB manche Iso- glossentypen sehr stark, andere wenig und wieder andere sehr schwach oder gar nicht vertreten sind. Nach der Haufigkeit ihres Vorkommens in der Datensammlung angeord- net, erhalten wir die nachfolgende Reihenfolge in der Auspragung der Isoglossenhlindel: 1 a-a-b-b 18x 2 a-b-a-b lx 4 a-b-b-b 12x 9 a-b-a-c lx 7 a-a-a-b 12x 10 a-b-c-a lx 6 a-a-b-a lIx 11 a-b-b-c lx 3 a-b-b-a 3x 14 a-b-c-d lx 5 a-b-a-a 3x 8 a-a-b-c Ox 13 a-b-c-c 2x 12 a-b-c-b Ox H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 37 Diese Anordnung erlaubt die Hypothese, daB die vier Isoglossentypen 1, 4, 7 und 6, die deut1ich haufiger vorkommen als die ubrigen zehn, fUr eine Dialekt- gruppierung von Bedeutung sind. Diese Hypothese wird getestet, indem wir fest- stellen, inwieweit die angetroffene Frequenzverteilung der Isoglossentypen eine Abweichung von einer durch Zufall zustandegekommenen Verteilung darstellt. Da- fUr stellen wir eine binominale Verteilung fUr die Ziehung einer bestimmten Kombination unter den insgesamt 14 unterschiedlichen Kombinationsm6glichkeiten auf, die erzie1t wird in einer Sammlung von 66 Ziehungen (die 66 Begriffe). Bei v611ig gleichen Chancen ist die Wahrscheinlichkeit fUr jede Kombination 0,071, was in dieser Sammlung eine Frequenz von 4,7 pro Kombination bedeuten wurde. Je mehr die wirklich auftretenden Frequenzen von diesem Wert abweichen, desto gr6Ber ist die Chance, daB ihr Vorhandensein nicht dem Zufallsprinzip verschul- det ist, sondern anderen Faktoren zu verdanken ist. Dies zeigt sich in der nach- folgenden binominalen Verteilung, die fUr alle theoretisch m6glichen Frequenzen zwischen O und 13 die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens in der Datensammlung per Zufall angibt: N = 66, P = 0,071 X= p(X) = Kum p(X) O 0,008 < 0,025 0,008 1 0,039 0,047 2 0,097 0,144 3 0,158 0,302 4 0,190 0,492 5 0,180 0,672 6 0,140 0,812 7 0,092 0,904 8 0,052 0,956 9 0,026 0,982 10 0,011 < 0,025 0,993 11 0,004 0,997 12 0,002 0,999 13 0,000+ Aus der mitt1eren Spaite ist abzulesen, daB unter den niedrigen Frequenzen eine Frequenz von O und unter den hohen Frequenzen so1che von 10 oder mehr eine Chance von insgesamt (0,008 + (0,002 + 0,004 + 0,011) =) 0,025 haben, in der Datensammlung aufzutreten, was deut1ich unter der ublichen Sicherheitsschwelle von (0,025 + 0,025 =) 0,05 liegt. Das heiBt, daB die Kombinationen, die so1che Fre- quenzen aufweisen, statistisch relevante Isoglossentypen sind, denen eine gewisse dia- lektgeographische Bedeutung beigemessen werden kann. Fur Kombinationen mit Frequenzen zwischen 1 und 9 kann nicht ausgeschlossen werden, daB sie durch Zu- fall zustande gekommen sind, weshalb es auf der Grundlage der vorliegenden Daten- sammlung wenig sinnvoll ist, an dieser Stelle das Auftreten eben dieser Isoglossen- typen zu deuten. 38 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) Der Isoglossentyp 1, der am haufigsten vorkommt, ergibt eine Verteilung zwi- schen den westlich gelegenen Mundarten von San Giorgio und Gniva und den 6stlich gelegenen Mundarten von Oseacco und Stolvizza. Somit wird die grundlegende Un- terteilung des resianischen Gebietes in eine west1iche und in eine 6st1iche Gruppe, die wir vor kurz em vorgeschlagen haben (Steenwijk 1998: 9-19), auf der Ebene des Lexikons bestatigt. Es gibt noch drei weitere Isoglossentypen, die zwar nicht so hau- fig auftreten wie der erste Typ, trotzdem jedoch berucksichtigt werden sollten. Dies sind die Typen 4, 6 und 7, die je eine Mundart den anderen dreien gegenuber stel- len. Die Mundarten von San Giorgio, Oseacco und Stolvizza weis en alle drei isolierte Entwicklungen im Lexikon auf, sowie auch auf der Ebene der Phonetik!Phonologie jedes Dorf einige eigene, mit keiner anderen Mundart gemeinsame Merkmale be- sitzt. Die Eigenentwicklungen k6nnten in San Giorgio mit dem friaulischen Sprach- kontakt in Zusammenhang stehen (s. dazu Abschnitt 4), die in Oseacco und Stolviz- za vorhandenen als Folge ihrer isolierten Lage gedeutet werden. Die Mundart von Gniva weist weit weniger Eigenentwicklungen im Lexikon auf (lsoglossentyp 5 hat eine Frequenz von 3). Die isolierten Entwicklungen in Oseacco und Stolvizza sind jedoch nicht so groB, als daB eine Dreiteilung in eine westliche Gruppe mit zwei Mundarten und zwei 6stliche mit je einer Mundart empfehlenswart ware, was aus der Nullfrequenz fUr Isoglossentyp 8 ersichtlich ist. Die Nullfrequenz fUr Isoglossen- typ 12 bedeutet, daB die Dreiteilung in die west1iche Mundart von San Giorgio, die zentralen Mundarten von Gniva und Stolvizza und die "6stliche" Mundart von Ose- acco, wie sie Baudouin de Courtenay 1875 (113-114) auf Grund phonetisch!phonologi- scher Kriterien vorgeschlagen hat, fUr das Lexikon nicht aufrecht zu erhalten ist. Die Begriffe, fUr die in einer der Mundarten Synonyme zu verzeichnen waren, wurden bei der obigen Darstellung auBer Acht gelassen, da solche Falle nicht ein- deutig einem bestimmten Isoglossentyp zugewiesen werden k6nnen. Die Nummern 67 - 72 bewegen sich entweder zwischen den Typen 1 und 4 oder zwischen den Typen 1 und 7, was immerhin als ein sekundarer Beweis fUr das Gewicht dieser Isoglossen- typen gewertet werden kann. Neben dieser absoluten Einteilung in Dialektgruppen kann auch ein Uberblick uber das relative AusmaB der lexikalischen Ubereinstimmungen zwischen den Mundarten gegeben werden: SG G O S SG 41 = 62 % 17 = 26 % 18 = 27 % G 41 = 62 % 28 = 42 % 24 = 36 % O 17 = 26 % 28 =42 % 35 = 53 % S 18 = 27 % 24 = 36 % 35 = 53 % Die Frequenz der drei Beziehungen, in denen sich die meisten Ubereinstim- mungen zeigen, San Giorgio-Gniva (62 %), Gniva-Oseacco (42 %) und Oseac- co-Stolvizza (53 %), ist in der Datensammlung von statistischer Relevanz. In der normalen Annaherung an eine binominale Verteilung in der Datensammlung mit p = 0,286, bestehend aus den je vier Kombinationen, die Ubereinstimmungen zwischen zwei D6rfern x und y entha1ten k6nnen, liegt der z-Wert dieser drei Beziehungen jenseits des Grenzwertes z = 1,96 (SG-G: z = 6,01; O-S: z = 4,39; G-O: z = 2,41). H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 39 Hier zeigt sich das altbekannte Prinzip, wonach die Ubereinkunfte desto haufi- ger sind, je geringer die geographische Trennung von zwei Mundarten ist. Die we- nigsten Ubereinstimmungen gibt es zwischen San Giorgio auf der einen Seite und Oseacco und Stolvizza auf der anderen Seite (26 %, 27 %). Auch die Ubereinkunfte zwischen Gniva und Stolvizza sind nicht viele (36 %). Umgekehrt bestehen zwischen San Giorgio und Gniva mit 62 % und zwischen Oseacco und Stolvizza mit immerhin 53 % die meisten Ubereinkunfte. Die Unterteilung in eine westliche und eine ostliche Gruppe mit je zwei Mundarten zeigt sich auch hier, wobei aber bemerkt werden muB, daB sich, im Gegensatz zu Beobachtungen auf den Ebenen der Phonetik/Pho- nologie und der Morphologie, auf der Ebene des Lexikons die west1iche Gruppe rela- tiv einheit1icher darstellt als die ostliche (Steenwijk 1998: 12-13; Steenwijk 1996a: 559-560; Steenwijk 1996b: 202-203). Die Grenze zwischen den beiden Mundartgruppen wird nicht von einer be- sonders tiefen Trennungslinie, sowie sie zwischen San Giorgio und Oseacco und Stol- vizza und zwischen Gniva und Stolvizza verlauft, gekennzeichnet. Dies laBt sich ein- fach darstellen , indem die durchschnittlichen Ubereinstimmungen fUr die jeweilige Mundart und fUr das ganze Gebiet errechnet werden. Diese betragen: San Giorgio Gniva Oseacco Stolvizza Insgesamt (62 + 26 + 27) : 3 (62 + 42 + 36) : 3 (26 + 42 + 53) : 3 (27 + 36 + 53) : 3 (62 + 53 + 42 + 36 + 27 + 26) : 6 = 38 = 47 = 40 = 39 = 41 Im Verhaltnis zu den ubrigen Mundarten und zu der Gesamtlage ist das Lexi- kon der Mundart von Gniva im Durchschnitt deut1ich von mehr Ubereinstimmungen charakterisiert. Nach der Beobachtung von Vermeer 1993 (144) ist gerade diese Mundart phonologisch die einfachere, nach unseren Analysen ist sie dies auch lexi- kalisch. Die relative Offenheit des Gnivaer Lexikons hat eine Parallele im demographi- schen Bereich. Aus einer Analyse der Heiratsurkunden, die zwischen den lahren 1745 und 1905 in Resia ausgestellt worden sind (Rotta 1987), geht hervor, daB 85,3 % der geschlossenen Ehen isolokal waren, d.h. Eheleute betraf , die beide aus der glei- chen resianischen Gemeinde, derer es bis 1805 vier gab, stammten. Es ist gerade die ehemalige Gemeinde Gniva, fUr die signifikant of ter als in den drei anderen Ge- meinden heterolokale EheschlieBungen, also zwischen Eheleuten, von denen jeweils einer aus einer anderen resianischen Gemeinde kam, zu verzeichnen waren: heterolokal mit einem isolokal mit beiden als Verhaltnis Ehepartner aus Ehepartnern aus San Giorgio 207 568 26,7 : 73,3 Gniva 203 397 33,8 : 67,2 Oseacco 296 980 23,2 : 76,8 Stolvizza 214 731 22,6 : 77,4 Die relative demographische Offenheit von Gniva erklart sich aus des sen nied- riger Bev61kerungszahl. Als Folge dieser Heiratsstrategien konnen wir annehmen, daB hier relativ mehr Resianer wohnten, die nicht die Ortsmundart sprachen und so 40 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) vielleicht zu der Tendenz des lexikalischen Ausgleichs mit den ubrigen Mundarten beigetragen haben. 4. Der etymologische Aspekt Um die Verteilung romanischer, germanischer und slawischer Etyma uber die Mundarten statistisch zu beurteilen, muB die Datensammlung noch einmal einge- schrankt werden. Es finden nur jene Nummer Berucksichtigung, fUr die fUr alle da- rin vorkommenden Lexeme eine einigermaBen sichere Etymologie aufgestellt werden kann. Hiermit fallen die Nummer 5, 8, 16, 18, 32, 34, 40, 42, 49, 57, 60, 61, 62, 64 und 65 fUr die weitere Analyse aus. AuBerdem muB sich das Etymon eindeutig als romanisch, germanisch oder slawisch einordnen lassen. Kreuzungen wie in den Nummern 19, 22 und 45 bleiben deshalb ebenfalls unberucksichtigt, auch wenn die Etymologie an sich klar ist. Als slawisch oder besser slowenisch werden auch sehr fruhe Entlehnungen aus dem Romanischen betrachtet, die (fast) im gesamten slowe- nischen Sprachraum verbreitet sind (vgl. die Nummer 28, 33 und 44). Obwohl wir hier nicht entscheiden m6chten, ob solche Entlehnungen vor oder nach der sloweni- schen Besiedlung des Resiatals stattgefunden haben, sind sie wohl nicht unbedingt den spezifischen sprachlichen Beziehungen zum Romanischen zu verdanken, die das Resianische uber lahrhunderte hinweg mitgepragt haben. Es wird hier nur der nicht- -slawische EinfluB auf der Ausdrucksseite beurteilt; wurde man auch die inhaltliche Seite berucksichtigen, so ergabe dies durch Bedeutungsentlehnungen, wie diese in z. B. den Nummern 2 und 15 vorliegen, ein anderes Bild. Somit verbleiben uns diesmal 48 Falle, die die nachfolgende Verteilung aufweisen: romanisch germanisch slawisch San Giorgio 21 = 44 % 7 = 14 % 20= 42 % Gniva 17 = 35 % 6 =13% 25 = 52 % Oseacco 9 = 19 % 7 = 14 % 32 = 67 % Stolvizza 6 =13% 4 =8% 38 = 79 % Die Tendenz ist klar ersichtlich: die Anzahl an romanischen Etyma nimmt von West nach Ost ab und es vergr6Bert sich die Anzahl an slawischen Etyma, wahrend die Anzahl an germanischen Etyma, die ohnehin niedrig ist, relativ konstant bleibt. Wenn wir nun auch diese Verteilung mittels des Aufstellens einer binominalen Verteilung, die ja von einer theoretischen Zufallsverteilung ausgeht, auf ihre statisti- sche Relevanz uberprUfen m6chten, muB die Annahme des Zufalls nochmals be- grundet werden. Wir gehen von dieser Annahme aus, da durch den geringen Um- fang des resianischen Gebietes ein entlehntes Lexem im Prinzip allen Sprechern zur VerfUgung stehen k6nnte. Wie in Abschnitt 2 schon erwahnt, besteht unter den Muttersprachlern tatsachlich mindestens eine passive Bekanntheit mit der Lexik der nicht-eigenen Mundarten. Die in der Datensammlung gefundenen Quoten fUr romanische Lehnw6rter je Mundart sind Schatzungen fUr jene Quoten, die in der gesamten Menge an nicht-gleicher Lexik einer Mundart existieren. Die Schatzung auf Grund der Stich- probe besagt, daB die wirkliche Quote innerhalb bestimmter Grenzwerte liegt. Nur uber den Bereich, das von diesen Grenzwerten umschlossen wird, kann eine statis- tisch relevante Aussage gemacht werden. H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 41 Fur Gniva und Oseacco konnen keine Werte gefunden werden, die sie von den ubrigen Mundarten abgrenzen wurden. Dies ist nur moglich fUr die maximal von einander entfernten Mundarten von San Giorgio und Stolvizza. Somit ergibt sich die Moglichkeit die Nummern 67-72 einzubeziehen, da diese fUr beide Mundarten ein- deutige Verhaltnisse enthalten. Die Verteilung sieht dann wie folgt aus: San Giorgio Stolvizza romanisch 26= 48 % 6 = 11 % germanisch 7 = 13 % 5 = 9 % slawisch 21 = 39 % 43 = 80 % Mit dem Stichprobenergebnis von 26 romanischen Entlehnungen kann fUr San Giorgio die wirkliche Quote nicht unter 36 % angesetzt werden (z = 1,84), wahrend sich fUr Stolvizza mit einem Stichprobenergebnis von 6 die wirkliche Quote hochtens bei 22 % liegen kann (z = 1,95). Diese Feststellung bestatigt, allerdings nur im Vergleich mit Stolvizza, die These vom intensiveren Sprachkontakt San Giorgios mit dem friaulischen Umfeld. Obwohl durch das Erweitern der Datensammlung und die Vertiefung der etymologischen Ana- lyse die Grenzwerte weiter einzuengen waren und sich somit auch die Quoten fUr die Mundarten von Gniva und Oseacco letztlich gegenuber den ande ren Mundarten ab- grenzen lieJ3en, kann auf Grund der eindeutigen Tendenz schon vermutet werden, daJ3 diese zwischen den Extremwerten fUr San Giorgio und Stolvizza liegen wurden. 5. Der dialektgeographisehe Aspekt in Zusammenhang mit dem etymologi- sehen Aspekt Wenn romanische Lehnworter in der Mundart von San Giorgio, die der west- lichen Dialektgruppe angehort, deutlich haufiger vorkommen als in der Mundart von Stolvizza, die einen Bestandteil der ostlichen Dialektgruppe ausmacht, so kommt die Frage auf, inwieweit romanische Entlehnungen zu dieser Verteilung auf zwei Dia- lektgruppen beigetragen haben. Eine extreme Hypothese ware, daJ3 diese Verteilung sogar auf Entwicklungen basiert, die vom Sprachkontakt mit dem romanischen Ge- biet ausgelOst wurden. Beurteilen wir also die etymologischen Verha1tnissen der unter diesem Gesichtspunkt vollstandig ausgearbeiteten Falle (jetzt wieder 48) in den vier Isoglossentypen, die sich als wesentlich fUr die Einteilung erwiesen haben: Typ 4 rom. - sla. - sla. - sla. 6 aus 10 60 % Typ 6 rom. - rom. - sla. - rom. 4 aus 9 44 % Typ 7 rom. - rom. - rom. - sla. 4 aus 9 44 % Typ 1 rom. - rom. - sla. - sla. 6 aus 14 43 % Obwohl es aufgrund der niedrigen absoluten Zahlen kaum moglich ist, Ten- denzen auszumachen, scheint nur der Isoglossentyp 4, der die isolierten Lexeme der Mundart von San Giorgio reprasentiert, besonders von romanischen Lexemen, die sich gegenuber slawischen stellen, mitgepragt zu werden. Ohne einer Erweiterung der Materialbasis ist es aber sicherlich verfruht, dies als eine Bestatigung der Sprach- kontakthypothese anzusehen. Beziehen wir das AusmaJ3 der Ubereinstimmungen zwischen zwei beliebigen Mundarten ein, so kann das Bild noch um einiges deutlicher gezeichnet werden. So 42 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) ergeben sich fUr die drei relevanten Verhaltnisse: San Giorgio-Gniva Gniva -Oseacco Oseacco-Stolvizza 15 aus 32 5 aus 21 1 aus 27 47 % 24 % 4% Tatsachlich bestehen die Gemeinsamkeiten der westlichen Dialektgruppe deut- lich haufiger aus romanischen Lehnwortern als die Gemeinsamkeiten der ostlichen Dialektgruppe. Ihr Anteil unterschreitet jedoch auch im Westen die 50 % und des- halb schluBfolgern wir erneut, daB der Sprachkontakt zwar einen Beitrag zu der grundlegenden mundartlichen Differenzierung liefert, diese aber wohl nicht verur- sacht hat (Steenwijk 1996a: 564). Materia1samm1ung a. Zwei unterschiedliche Lexeme Typ 1 SG a G O S b a b 1. 'Abort (im Hof)" ita. 'gabinetto (nel cortile)' srfdnik - siridnik - ba{Jrč - bajirč srfdnik usw.: vgl. res. SG ta-mi sridi 'in the middle of' und res. SG srat sup 'to shit' (Steenwijk 1992: 311), slo. sr~da, sla. *sreda 'medium' (Bezlaj III: 306-307) + slo. srati 'cacare' , sla. *s'{rati (Bezlaj III: 303); bajirč usw.: vgl. frio bajarz 'terreno er- boso e chiuso attiguo aHa casa' (Rizzo- latti I: 141). 2. 'aufgehen (der Sonne), ita. 'levar- si (del sole)' wstajat - wstajat - wziduw(}t - wzadu- wet wstajat: vgl. slo. stati 'stare' (Bezlaj III: 313), sla. *stojati; wziduw(}t usw.: slo. vzidem impf. vzidu- vati 'vzhajam' (Bezlaj I: 214), sla. *iti, *j'{dQ. 3. 'Biirste', ita. 'spazzola' piršlinlpišlin - piršlin - puc!:r - pucank piršlin: nhd. Burstlein 'spazzolina' (Mati- četov 1975: 132), klirn. pirštn 'Burste'; puc!:r usw.: vgl. slo. pucat 'putzen' , nhd. putzen (Striedter-Temps: 202). Vgl. auch res. SG, G pucinat 'sauber machen' , frio puzina 'nettare' (Pirona: 830). 4. 'Dach, ita. 'tetto' kuvjirt - kuvjirt - kriw - krjw kuvjirt: frio cuvii!rt 'tetto degli edifici' (Pirona: 220); kriw usw.: slo. dial. krIV 'krov, streha', slo. kriti 'tegere, sla. *kryti (Bezlaj II: 94; Snoj: 274). 5. 'F1edermaus', ita. 'pipistrello' pučupir - putipir - kuštrlš - koštrlš pučupir usw.: vgl. slo. netopir 'vesperti- lio', sla. *netopyr'{ (Bezlaj II: 221); kuštrlš, Gsg kuštrlž(}: Etymologie steht aus. 6. 'Gaumen', ita. 'palato' n~b!: - n~b!: - timanc!: - timanc!: ta- -zdoli n~b!:: slo. nebi} 'coelum'; 'palatum' , sla. *nebo (Bezlaj II: 217; Snoj: 376); timanc!: usw.: vgl. slo. teme, Gsg tem~­ na, sla. *teme (Snoj: 660) 'Schedeldach'. H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 43 7, 'groJ3es Holzstiick', ita. 'legno grosso' klrfmp - klimp - polrnu - polrno klrfmp, Gsg klampa usw.: vgl. nhd. Klampe 'Klumpen, groJ3es StUck' (Grimm XI: 942); polrnu usw.: slo. pol?no 'kos lesa (za kurjavo)', sla. * poleti 'goreti' (Dapit 1: 143; Bezlaj III: 80). 8. 'Haarschuppen', ita. 'forfora' p(Jdj{:t - p(Jdj{: - kraifl - kraja p(Jdj{:(t), Gsg p(Jdjata: Etymologie steht aus; kraja: frio crilJe 'lattime'; dial. 'forfora' (Pirona: 193; Rizzolatti II: 508). 9. 'Hagel', ita. 'grandine' bružarja - bruždrja - t6čr,;t - t6ča bružarja: vgl. frio brosatelbrusate 'nevis- chio, neve a foggia di minuta grandine' (Rizzolatti 1: 271); t6čr,;t uSW.: slo. tQča, sla. *tQča 'kar se zgosti, skupaj sprime' (Snoj: 671). 10. 'Hammer', ita. 'martello' marerI - marerI - kjač - kjač marerl: frio martiel 'martello' (Pirona: 574); kjač: vgl. slo. klač 'palica s koleščkom pri pinji', sla. *koltiti (Bezlaj II: 35). 11. 'Himbeere', ita. 'lampone' jrambulalmalanj{: - jrimbulalmilanj{: - malanj{: - m8lanj{: jrambula usw.: vgl. frio jrambue 'lam- pone' (Pirona: 340); malanj!: usw.: vgl. slo. malfna 'Rubus idaeus, fruticosus', Gutsmann: malinje , sla. *malina 'tista, ki je temne barve' (Bezlaj II: 164; Snoj: 320). 12. 'Holzer', ita. 'boscaiolo' buškad(Jr - buškad(Jr - r(Jlcr,;tr - (Jlcer buškad(Jr: frio boscad6r 'boscaiolo' (Riz- zolatti 1: 250); r(Jlcr,;tr usw.: klim. holtsar 'Holzarbeiter' (Zerzer: 60). 13. 'kotzen', ita. 'vomitare' wakat - wakat - bjuw(p - bjuwit wakat: vgl. frio vuac 'ondata ( di vomito), (Faggin II: 1429); bjuw(rt uSW.: slo. bljuvati 'bruhati', sla. *bl'fvati 'oddajati neartikulirane glasove' (Bezlaj 1: 28; Snoj: 37). 14. 'zu etwas passen', ita. 'intonarsi' se pasinat - se pasinat - sa š.(kinr,;tt - se š.(kinet se pasinat: nhd. sich passen; sa šfkinr,;tt usw.: nhd. sich schicken 'con- venire, addirsi' (Matičetov 1975: 134). 15. 'iiberfahren', ita. 'investire' jet - jet sit - powozit - powozjt jet uSW.: vgl. slo. J?ti 'začeti', sla. * kti 'vzeti' (Bezlaj 1: 229-230); powozit uSW.: slo. povoziti 'zapeljati čez koga in ga poškodovati' (SSKJ III: 929), sla. *voziti 'fahren'. 16. 'Stange', ita. 'asta, stanga' mit - mit - latr,;t - lata mit, Gsg miti: Etymologie steht aus, vgl. slo. *met 'dodatek pri kupčiji ali pri davkih', sla. *metiti 'meriti' (Bezlaj II: 180); latr,;t uSW.: ahd. latta, mhd. late, latte 'Latte (Matičetov 1975: 130; Dapit II: 97; Striedter-Temps: 166). 17. 'spielen (von Erwachsenen)', ita. 'giocare (giochi di grandi)' Jujrft - Jujat - irr(rt - irit fujrft usw.: frio zuja 'giuocare' (Pirona: 1324); irr(rt uSW.: slo. igrati, sla. * Iigrati (Bezlaj 1: 209) 'spielen' . 18. 'Tragkorb fur den Transport von Diinger', ita. 'gerla per il trasporto di letame' zdniš - zdrdš - ta rn(Jawr,;t k6rbr,;t - ta k6rba n(Jjawa zdrrfš, Gsg zdraša uSW.: Etymologie steht aus, vgl. Dapit I (211); k6rbr,;t usw.: mhd. korbe 'Korb' (Matiče­ tov 1975: 129; Striedter-Temps: 155). 44 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) Typ 2 SG a G O S b b a 19. 'Koch', ita. 'cuoco' kQgQ - kUhar - kQygr - kuer kQgQ: frio c6go 'cuoco' (Pirona: 168); kUhar usw.: slo. kuhar 'cocus', kuhati 'coquere', ahd. kohhan 'kuhati', lat. co- quere (Bezlaj II: 107; Snoj: 281-282); kQygr: frio c6go und slo. kuhar. Typ 3 SG a G O S a b b 20. 'Fessel, Knochel', ita. 'caviglia' šl~n - hungaj - yungej - čl~n čl~n usw.: vgl. slo. čl~n 'ud, sklep', sla. *čeln'f (Bezlaj 1: 83-84); yungej usw.: vgl. rus. guglja 'bula' (Bez- laj 1: 187), pol. guga (Vasmer 1: 470). 21. 'Furunkel', ita. 'foruncolo' tur - š(;lrovac - š(;lravgc - tuur tu ur usw.: slo. tur 'tvor', sla. *tvoru 'ob- lika' (Ramovš 1928: 120; Snoj: 691, 693); š(;lravgc usw.: vgl. slo. ščlr: repati ščir 'okrasna rast1ina z rdečimi, dolgo traja- ]OClml cveti, Amaranthus caudatus' (SSKJ IV: 1053). 22. 'Krahe', ita. 'corvo' kdk - wrin - wran - kdk kdk: vgl. slo. krokar 'Corvus corax' (Bezlaj II: 98) + frio eriJe (onom.) (Piro- na: 98); wran usw.: slo. vran 'Corvus corone' , sla. *vornu (Dapit 1: 85; Snoj: 728). Typ 4 SG a G O S b b b 23. 'Adler', ita. 'aquila' ak vila - odi - odw - (te vallki) aril akvila: frio aquile 'aquila' (Pirona: 16); odi, Gsg or6la usw.: slo. orel 'aquila', sla. *or'žLU (Bezlaj II: 253; Snoj: 411). 24. 'Art fliissiges Viehfutter', ita. 'certo foraggio liquido per bestia- me' brut - krQp - krQp - krQp brut, Gsg brQda: vgl. frio brut, br6ut 'brodo' (Pirona: 79); krQp, Gsg kropa: vgl. slo. krop 'vrela voda', sla. *kropu (Bezlaj II: 99; Snoj: 277). 25. 'Art Gericht aus Maismehl', ita. 'certo piatto con farina di grano- turco' štirc - žgince - žgan ca - zgonce štirc: kam. šterts (Lessiak 1903: 68) 'Mehlspeise aus festem GrieBteig', nhd. dial. sterzen 'steif sein' (Kluge: 794); žgan ca usw.: slo. žganec 'Sterz, sla. *ž'ž- ganu (Snoj: 761). 26. 'Birke', ita. 'betulla' tarpitlka - br~za - brfznjg - briznja tarpitlka: slo. trepetika 'Populus tremula' (Merku 1997: 202), trepetati 'zittern', trepet, sla. *trepetu (Snoj: 681) 'Zittern'; br~za, briznja usw.: slo. br~za 'Betula', sla. *berza (Dapit 1: 55; Bezlaj 1: 43). H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 45 27. 'Dachrinne', ita. 'grondaia' g6rna - slan/ca - slan/eg - slan/ca g6rna: frio game 'doccia delle grondaie' (Pirona: 395); slanka usw.: vgl. slo. slanica 'Trog mit Salzwasser' (Dapit II: 166). 28. 'Fladen; Kuchen', ita. 'focaccia' jujača - bohača - boyačg - paača jujača: frio jujazze 'focaccia' (Pirona: 355); boyačg uSW.: vgl. slo. pogača 'kolač, ne- kvašen kruh', tri. jogaza (Bezlaj III: 73). 29. 'Hausschuhe', ita. 'scarpetti' škalite - opinke - opanka - oponke škalite: vgl. frio dial. sealetis 'croste di polenta' (Pirona: 953); opanka uSW.: slo. opanka 'vrsta obuvala', sla. *op'tnuka (Bezlaj II: 249). 30. 'Heidekraut', ita. 'erica' st~ja - hur~sj!: - yor~sj!: - or~sj!: st~ja: vgl. slo. st~lja 'stramentum, sla. *stel'a 'kar se nastelje' (Bezlaj III: 316); yor!:s}!: usw.: vgl. slo. vr~sje 'Calluna vulgaris' , sla. *versu (Dapit 1: 172; Snoj: 534). 31. '(Kartoffel) schalen', ita. 'sbuc- ciare (le patate )' ulupit - ujulit - ojulet - ojulit ulupit: slo. lupiti 'decorticare', sla. *lupiti (Bezlaj II: 156; Snoj: 313); ujulit uSW.: slo. dial. juliti 'pihati; žviž- gati', vgl. skr. julati se 'vleči se' (Bezlaj 1: 133). 32. 'kurz zuvor', ita. 'poco tempo fa' tudi - tQčikaj - tQčikej - tQčikej tudi: vgl. slo. tudi 'auch', sla. *tudy, *tu- de 'tukaj' (Snoj: 690) + res. SG tadijlta- di/tade 'then' (Steenwijk 1992: 318), slo. tedaj 'dann', sla. *tuda, *tudy (Snoj: 657); tQčikaj usw.: Etymologie steht aus. 33. 'Striimpfe', ita. 'caizette' škuj6ne - hlače - xlača - lače škuj6ne: vgl. frio scujon 'calzerotto' (Pi- rona: 993); xlača uSW.: slo. hlača dial. 'nogavica' , mlat. ealeae 'čevlji' (Bezlaj 1: 195). 34. 'Wascheklammer', ita. 'molletta' p(e - še/povae - še/pavge - še/pavee p(e: Etymologie steht aus, vgl. frio piehe 'strumento agricolo' (Pirona: 747) und slo. pikati 'bosti, kljuvati', sla. * pikati (Bezlaj III: 36); še/povae uSW.: vgl. slo. ščipati, sla. * šči­ pati (Snoj: 629) 'kneifen'. Typ 5 SG a G O S a b a 35. 'Dengelambol3', ita. 'incudine per battere la falce' žlfze - linkinj - žal~jzu - žal~jzo žlize, žal~jzu usw.: vgl. slo. žel~zo, sla. *železo (Dapit II: 194; Snoj: 759) 'Eisen'; linkinj, Gsg linkunja: frio lineuin 'incu- dine' (Pirona: 441). 36. 'Schlange', ita. 'biscia' kača - modrak - kačg - kača kača uSW.: slo. kača 'serpens', sla. *kačiti 'dvigati' (Dapit 1: 97; Bezlaj II: 8; Snoj: 207); modrak: vgl. tri. madraso 'Vipera berus', frio madrae 'biscia' (Bezlaj II: 191). 37. 'Schniirsenkel', ita. 'laccio delle scarpe' rim!:n - wežaj - rimgn - rim!:n rim!:n usw.: vgl. slo. dial. remen, sla. *remy 'lorum' (Bezlaj 1: 228); wežaj: vgl. res. wezat 'zusammenbinden', slo. vezati, sla. *vezati (Snoj: 715) 'binden' . 46 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) Typ 6 SG a G O S a a b 38. 'Biene', ita. 'ape' bečula - b~čula - muxg za stgrt - b~­ čula b~čula usw.: vgl. slo. čebela 'Apis melli- fica' , dial. biJčela, sla. *bzčela, *bUčela (Dapit 1: 40; Bezlaj 1: 75); muxg: slo. muha (Bezlaj II: 205), sla. *muxa (Snoj: 362) 'Fliege'; stgrt, Gsg stgrde: slo. strd, sla. * strzdz (Bezlaj III: 325) 'Honig'. 39. 'Cello', ita. 'violoncello' bunkula/bUnkula - bunkalica - ta val/- kg c/tirg - brunkula bunkula usw.: vgl. slo. bUnkati 'mit der Faust schlagen', slo. dial. 'die BaJ3geige spielen' (Pleteršnik 1: 71); brunkula: vgl. slo. brunkati 'summen' , osorb. brunkac 'brenčati', kro. brukati 'zasmehovati' (Snoj: 50); es ist nicht klar, ob das Lexem aus einer Vermischung mit dem vorangehenden entstanden und das r somit sekundar ist;2 c/tirg: vgl. frio dtare 'cetra' (Faggin 1: 174). 40. 'FuJ3boden', ita. 'pavimento' powlfl - powal - plumint - powil powlfl usw.: Etymologie steht aus, vgl. res. SG walit 'to throw down' (Steenwijk 1992: 326) + frio batut 'pavimento' (Pi- rona: 45); plumint: Etymologie steht aus. 41. 'Hoden', ita. 'testicoli' jajce - jajce - mudg - jajca jajce usw.: slo. jajca 'testiculi' , sla. *ajz- ce (Bezlaj 1: 218); mudg: slo. modo 'testis, sla. *mQdo (Bez- laj II: 191; Snoj: 350). 42. 'MeiJ3el', ita. 'scalpello' škalpil - škarpil - lftwQ - škarpil škalpil usw.: frio scarpel 'scalpello' (Pi- rona: 957) und ita. scalpeZZo; IftwQ: Etymologie steht aus, vgl. slo. !e- tev, ahd. latte 'Brett' (Striedter-Temps: 166). 43. 'Mund', ita. 'bocca' bica - bica - rgrlu - boca bica usw.: frio bocie 'bocca' (Pirona: 61); rgrlu: slo. grlo, sla. *gurdlo 'požiralnik' (Snoj: 159). 44. 'Pfirsich', ita. 'pesca' brfzwa - brf'{wa - perčikg - brfzja brf'{wa usw.: vgl. slo. br?skva 'Prunus persica', sla. *bersky, lat. persica (Bezlaj 1: 42); perčikg: vgl. mhd. phersich 'Pfirsich' (Lexer: 159), mlat. persica (Kluge: 625). 45. 'Salamander', ita. 'salamandra' žabadk - žabadk - wodnik - žaba- dk žabadk: vgl. slo. žaba (Snoj: 756) 'Frosch + frio mazaroc 'salamandra pez- zata (Pirona: 560); wodnik: vgl. res. O w(Jdg 'Wasser, slo. voda, sla. *voda (Dapit 1: 208; Snoj: 724). 46. 'Schnalle', ita. 'fibbia' r/nca - r/nca - preg - r/nca r/nca: frio rincie 'fibbia' (Pirona: 879); preg: vgl. slo. pr?lja 'netrix' (Bezlaj III: 115). 2 Ich danke dem anonymen Rezensenten fiir den Hinweis auf eine Unstimmigkeit in der ur- sprilnglichen Etymologie. H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 47 47. 'Specht', ita. 'picchio' p6kavac - p6kovac - karč6lg - p6ka- vec p6kavac usw.: vgl. res. p6kat 'hauen', slo. p(Jkati 'tepsti', sla. * PQkati (Snoj: 463); karč6lg: vgl. frio crazzule 'crepitacolo', frio crazzola 'stridere' (Faggin 1: 226-227; Faggin II: 1199). 48. 'Tei1 eines Beets zwischen zwei Abgrenzungen', ita. 'parte di un'a- iola per ortaggi fra due delimita- zioni' rl?ngula - ringula - zayradg - rengula rengula uSW.: vgl. frio rengide 'banchina (di uno stradone), (Faggin II: 1077); zayradg: vgl. slo. zagraditi 'delati jez, gat, nasip', sla. *gorditi 'delati ogrado' (Dapit II: 191; Bezlaj 1: 168; Snoj: 154). Typ 7 SG a G a 49. 'Erka1tung', ita. 'raffreddore' punuda - punuda - panudg - kua punuda usw.: Etymologie steht aus, vgl. slo. ponuda 'vlačuga, prostitutka' (SSKJ III: 818); kua: vgl. ahd. *kuga (Striedter-Temps: 161; Matičetov 1975: 130) 'ansteckende Krankheit' . 50. 'fallen', ita. 'cadere' spist - spast - sp(rst - butit spist uSW.: slo. s-pasti, sla. * pasti 'cade- re' (Bezlaj III: 13); butit: vgl. slo. bUtiti , sla. *butiti 'tolči' (Snoj: 55). 51. 'Hafer', ita. 'avena' vina - vina - ving - ovis vina usw.: frio vene 'avena' (Pirona: 1265); ovis: slo. (Jves 'Avena sativa' , sla. *ov'fsu (Bezlaj II: 263). 52. 'Jacke', ita. 'giacca' fupa - fupa - fUpg - suknja ]upa usw.: ait. giuppa (Meyer-Llibke: 336) 'Jacke'; suknja: slo. suknja 'vestimentum' , sla. * sukrii 'iz sukna narejeno oblačilo' (Bez- laj III: 340). o a S b 53. 'Kissen', ita. 'cuscino' PQjst!:r - PQjst!:r - PQjst!:r - zlawj!: PQjst!:r: vgl. mhd. polster (Matičetov 1975: 133; Striedter-Temps: 198) 'Polster'; zlaw}!:: vgl. slo. vzglavje 'Kopfende' , gla- va 'caput' , sla. *golva (Dapit 1: 79; Bezlaj 1: 144). 54. 'Krawatte', ita. 'cravatta' ost6k - ust6k - ostux - krawata ostux usw.: nhd. Halstuch (Matičetov 1975: 131); krawata: frio crauate 'cravatta' (Pirona: 193). 55. 'Schnecke', ita. 'lumaca' lokij - lokcij - lokij - p:5lzavec lokij usw.: frio lacai 'lumaca' (Pirona: 496); p:5lzavec: vgl. slo. polz?ti 'drseti', sla. *pUlzeti (Bezlaj III: 84). 56. 'Sparherd', ita. 'cucina economi- ca' špojirt - špohirt - špohirt - j:5rn špohirt usw.: nhd. Sparherd; j:5rn; vgl. frio jorn 'forno' (Pirona: 333). 57. 'spielen (von Kindern)', ita. 'giocare (giochi di piccoli), cakarit - cakarat - cakar(rt - b6dit 48 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) cakanit usw.: vgl. frio cia cara 'chiac- chierare' (Pirona: 121); hOdit: Etymologie steht aus. 58. 'Stuhl', ita. 'sedia' šklinj - škinj - šk{Jnj - strlI šklinj, Gsg škanja usw.: frio scagn 'pan- chetto senza spalliera' (Pirona: 951-952); strlI, Gsg stola: slo. stol 'sedes' , sla. * sto- lU (Bezlaj III: 319). 59. 'Trillerpfeife', ita. 'fischietto' zvlzgalu - zvlzgalu - zvlzgulee - pisku- 18njr: zvlzgalu usw.: vgl. slo. žvižgati, sla. *zvi- zdeti (Snoj: 768-769) 'pfeifen'; pisku18njr:: vgl. slo. piskati 'sibilare' , sla. * piskati (Bezlaj III: 41). 60. 'Weide', ita. 'salice' wjrba - warba - w5rbg - beka wjrba usw.: slo. vrba 'Weide', sla. *v'irba (Dapit II: 186; Snoj: 729); beka: Etymologie steht aus (Bezlaj 1: 16). b. Drei unterschiedliche Lexeme Typ 8 SG G O S a a b c Keine Belege. Typ 9 SG G a b 61. 'Sperling, Spatz', ita. 'passero' pasara - čarnjiwk - pasaree - mofli pasara usw.: frio passare 'vrabec' (Bezlaj III: 11); čarnjiwk: vgl. slo. dial. črnjel:fka 'rdeča O S a c krava', slo. črmljen, črljen 'rdeč', sla. *čzrmz 'črv' (Dapit 1: 62; Bezlaj 1: 89); mofli, Gsg moflina: Etymologie steht aus, vgl. nhd. Meise 'cinciallegra' (Mati- četov 1975: 130). Typ 10 SG a G b 62. 'Fingerknochel', ita. 'nocca' čanklin - č~mpula - čl~n - čankej čankej usw.: vgl. slo. čankelj 'ud; suha veja na drevesu' (Bezlaj 1: 86), čukelj O c S a 'skala, rob' (Bezlaj 1: 91); č~mpula: Etymologie steht aus; čl~n: vgl. slo. čl~n 'ud, sklep', sla. *čelnu (Bezlaj 1: 83-84). Typ 11 SG a G b O b S c H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianisehen Mundarten 49 63. 'Treppenabsatz', ita. 'pianerottolo' plati( či)ca - lfndica - lfndicg - orfčica platica: vgl. frio plazzete, dim di plazze (Pirona: 778) 'Platz'; llndica uSW.: vgl. frio linde 'ballatoio' (Pirona: 524); orfčica: vgl. res. S orfca 'piazza', slo. go- rica 'cortile, piazza del paese', *dvorica, sla. *dvoru 'cortile (Dapit II: 68; Ši- vic-Dular 1996). Typ 12 SG a G b o c S b Keine Belege. Typ 13 SG a G b 64. 'sehr groJ3er Tragkorb fUr den Transport von Heu', ita. 'ger1a di dimensione massima, usata per tra- sportare il fieno' zubar - hQrškica - ta valfkg k6rbg - ta valfka k6rba zubar, Gsg zubarja: Etymologie steht aus; hQrškica: Etymologie steht aus, vgl. slo. g6rski (SSKJ 1: 726) 'Berg-'; k6rba usw.: mhd. korbe 'Korb' (Mati- o c S c četov 1975: 129; Striedter-Temps: 155). 65. 'Widder', ita. 'montone' mul6nlrjk - wubac - ov(m - ovin mul6n: vgl. frio molton 'montone' (Piro- na: 614); r5k: frio rac (Pirona: 891) 'Widder'; wubac: Etymologie steht aus, vgl. res. Qwca (Matičetov 1998: 61-62) 'Schaf,;3 ov(jn, Gsg own(j usw.: slo. 6ven 'aries', sla. *ov'fnu (Bezlaj II: 263; Snoj: 417). c. Vier unterschiedliche Lexeme Typ 14 SG a G b 66. 'Pinienzapfen', ita. 'pigna' kravica - kukušfca - kokor5š - k6kuja kravica: vgl. slo. krava 'vacca' , sla. *kor- va (Dapit 1: 117; Bezlaj II: 84); kukušfca: vgl. slo. koki)š 'gallina' , sla. *kokoš'f (Bezlaj II: 54; Snoj: 245); o c S d kokor5š: frio *cocoros, tur. kokoroz 'Ma is' , vgl. ita. dial. kokorin 'fir cone', gri. *kuku-(o)ruza 'cucumber rice' (Cooper 1997-1998: 51, 54-55); k6kuja: vgl. frio cocule 'noce' (Pirona: 165). 3 Der wiehtige Beitrag zu diesem Lexem von Furlan (1999) wurde uns er st naeh der Ab- sehlieBung der Analyse bekannt und konnte somit in den Bereehnungen nieht mehr berueksiehtigt werden. 50 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) d. Restgruppe mit Synonymen Typ 1/Typ 4 SG a G alb 67. 'Brennholz', ita. 'legna da arde- re' hl6de - hl6deldarwa - dgrw{l - djrwa hl6de: vgl. slo. hl9d 'okleščeno deblo', sla. *xlQdu (Bezlaj 1: 197; Snoj: 172); dgrw{l usw.: slo. dfva, sla. *druva 'več posekanih dreves skupaj' (Snoj: 106). 68. 'Fieber', ita. 'febbre' !Jera - !Jeraltrešika - trešik{l - trešika !Jera: frio fiere 'febbre' (Pirona: 311); trešika usw.: vgl. slo. tr~sti, sla. *tresti (Snoj: 681-682) 'zittern'. 69. 'Kartoffel', ita. 'patate' kartU!ule - karcU!ulelkrampir - kram- pir - krampir kartU!ule usw.: frio cartUfule (Matičetov o b S b 1975: 129; Pirona: 106) 'Kartoffel'; krampir: slo. krompIr, kam. krumpir (Snoj: 277) 'Kartoffel'. 70. 'Schmerz', ita. 'dolore' dul(Jr - dul(Jrlbulfn}r:: - bolfn}r:: - bolfn- }r:: dol(Jr usw.: frio do16r 'dolore' (Pirona: 262); bulfn}r:: usw.: vgl. slo. bol~ti 'dolere' , sla. *boleti (Bezlaj 1: 31; Snoj: 40). 71. 'Stadt', ita. 'cittll' čitat - čitatitarh - tgrx - tir čitat, Gsg čitadi: frio citat 'citta (Pirona: 156); tgrx, Gsg tgrY{l usw.: vgl. slo. trg, sla. *turgu (Snoj: 682) 'Markt'. Typ lITyp 7 72. 'rund', ita. 'rotondo' SG a G a kogol~jast - kukul~cast - kugulgtlokr6- YUW - okr6el kogol~jast usw.: vgl. fri. cogulet, dim di c6gul 'ciottolo' (Dapit 1: 120; Pirona: 168); o alb S b kuyulgt: frio cogulat, dim di c6gul 'ciot- tolo' (Dapit 1: 120; Pirona: 168); okr6el, Nsgf okr6wla usw.: slo. okrogel 'convallis', sla. *kmgu 'circulus' (Bezlaj II: 98). Abkiirzungen ahd. = a1thochdeutsch; ait. = a1titalienisch; B = San Giorgio/Bila (Matičetov); dial. = dialektalisch; dim = Diminutiv; f = feminin; fri. = friaulisch; G = Genitivus; G = San Giorgio/Bila (BdC); Gniva/Nji"wa (Steenwijk); gen = Genitiv; gri. = grie- chisch; ita. = italienisch; karn. = karntnerisch; kro. = kroatisch; lat. = lateinisch; mhd. = mittelhochdeutsch; mlat. = mittellateinisch; N = Gniva/Nji"wa (BdC); N = Nominativus; nhd. = neuhochdeutsch; O = OseaccolOsoane; onom. = Onomatop6ie; osorb. = obersorbisch; pol. = polnisch; R = Prato di Resia/Ravanca; res. = resia- nisch; rom. = romanisch; rus. = russisch; S = Stolvizza/Solbica; sg = singularis; H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 51 SG = San Giorgio/Bila (Steenwijk); skr. = serbokroatisch; sla. gemeinslawisch; slo. = slowenisch; tri. = triestinisch; tiir. = tiirkisch; U = Uccea/Učja Literatur Baudouin de Courtenay, Jan 1. N. (= Ivan A. Boduen-de-Kurtene) 1875. Opyt foneti- ki rezjanskich govorov. Varšava - Peterburg (Vende Kožančikov). Bezlaj, France 1976-. Etimološki slovar slovenskega jezika, 1: A-J, II: K-O, III: P-S. Ljubljana (Mladinska knjiga). Cooper, Brian 1997-98. Russian kukuruza and cognates: a possible new etymology. Slavonica 4/1, S. 46-65. Dapit, Roberto 1995-. Aspetti di cuftura resiana nei nomi di luogo 1: Area di Solbi- calStolvizza e Kori"toICoritis, II: Area di OsoanelOseacco e UčjalUccea. Padova (Cooperativa Libreria Editrice Universita di Padova). Faggin, Giorgio 1985. Vocabolario della lingua friulana, 2 Bande. Udine (Del Bian- co Editore). Furlan, Metka 1999. Rezijansko ubac/ybac 'oven' (Njiva): praslovansko *ovtd 'oven' v rezijanski slovenščini. Slavistična revija 47/4, S. 457-469. Goossens, Jan 1969. Strukturelle Sprachgeographie: eine Einfi1hrung in Methodik und Ergebnisse. Heidelberg (Carl Winter). Grimm, Jacob, und Wilhelm Grimm 1854-1971. Deutsches Worterbuch. 33 Bande. Leipzig/Stuttgart (S. Hirzel); Photomechanischer Neudruck: Munchen (Deutsches Taschenbuch Verlag), 1991. Gutsmann, Oswald 1789. Deutsch-windisches Worterbuch mit einer Sammlung der verdeutschten windischen Stammworter und einiger vorzi1glichern abstammenden Worter. Klagenfurt. Kluge, Friedrich 199923 • Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache. Ber- lin-New York (Walter de Gruyter). Lessiak, Primus 1903. Die Mundart von Pernegg in Karnten. Beitriige zur Geschich- te der deutschen Sprache und Literatur 28, S. 1-227. Lexer, Matthias 196933 • Mittelhochdeutsches Taschenworterbuch. Stuttgart (S. Hirzel). Matičetov , Milko 1975. Per la conoscenza degli elementi tedeschi nel dialetto sloveno di Resia. Grazer Linguistische Studien 212, S. 116-137. Matičetov , Milko 1981-83. Te dve ste rozeanski: Cafov zapis 1844. Traditiones 10/12, S.233-244. Matičetov , Milko 1998. Iz rezijanske leksike. Jazyki malye i bolšie ... : In memoriam acad. Nikita I. Tolstoi (= Slavica Tartuensia) 4, Aleksandr D. Duličenko (ed). Tartu (Tartu University Press), S. 49-62. Merku, Pavle 1997. La toponomastica dell'afta Val Torre. (Comune di Lusevera.) Meyer-Lubke, Wilhelm 19926. Romanisches etymologisches Worterbuch. Heidelberg (Carl Winter). 52 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 4 (2003) Pirona, Giulio Andrea, Ercole Carletti, Giov. Batt. Corgnali 1935. Il nuovo Pirana. Udine (Arturo Bosetti); Photomechanischer Neudruck: Udine (Societa Filologica Friulana), 1983. Pleteršnik, Maks 1894-95. Slovensko-nemški slovar, 2 Bande. Ljubljana; Photome- chanischer Neudruck: Ljubljana (Cankarjeva založba), 1974. Ramovš, Fran 1928. Karakteristika slovenskega narečja v Reziji. Časopis za slovenski jezik, književnost in zgodovino 7, S. 107-121. Dizionario etimologico storico friulano 1: A-Ca, II: Ce-Ezzita. Piera Rizzo1atti (ed). Udine (Casamassima Editore). 1984- . Rotta, Giovanni M. 1987. Brevi note storico-demografiche suHa Val Resia. Archivio per I'Antrapologia e la Etnologia 117, S. 79-89. Snoj, Marko 1997. Slovenski etimološki slovar. Ljubljana (Mladinska knjiga). SSKJ = Slovar slovenskega knjižnega jezika, 5 Bande. Ljubljana (Državna založba Slovenije), 1970-1991. Steenwijk, Han 1992. The Slovene Dialect of Resia: San Giorgio (= Studies in Slav- ic and General Linguistics 18). Amsterdam/Atlanta (Rodopi). Steenwijk, Han 1996a. Der romanisch-slawische Sprachkontakt und die interne Dif- ferenzierung des Resianischen. Kopitarjev zbornik (= Obdobja 15), Jože Topori- šič (ed). Ljubljana (Filozofska fakulteta), S. 553-566. Steenwijk, Han 1996b. Masculine accent class (c) substantives in Resian. Studies in South Slavic and Balkan Linguistics (= Studies in Slavic and General Linguis- tics Bd. 23), A. A. Barentsen, B. M. Groen, J. Schaeken (ed). Amsterdam/Atlan- ta (Rodopi), S. 183-219. Steenwijk, Han 1997. Vocaboli resiani. All'Ombra del CaninlTa pod Canynowo sinco 70/4, S. 8-9. Steenwijk, Han 1998. Tre studi resiani: grammatica estoria sociale. Padova (Coope- rativa Libreria Editrice Universita di Padova). Striedter-Temps, Hildegard 1963. Deutsche Lehnworter im Slovenischen. Wiesbaden (Otto Harrassowitz). Šivic-Dular, Alenka 1996. Slovensko gorica/zorica 'dvorišče', '(vaški) trg', 'ograda'. Slavistična revija 44/4, S. 437-449. Tabor = Tabor Rezija 89, Aldo Rupel (ed). Gorica (Grafica Goriziana), 1990. Vasmer , Maks 1986-872 • Etimologičeskij slovar' russkogo jazyka, 4 Bande. O. N. Trubačev (ed). Moskva (Progress). Vermeer, Willem 1993. L'origine deHe differenze locali nei sistemi vocalici del resia- no. Fondamenti per una grammatica pratica resiana, Han Steenwijk (ed). Pa- dova (CLEUP), S. 119-148. Zerzer, Johann 1962. Die deutsch en Lehnworter in der slowenischen Mundart von Suetschach. (Dissertation Wien.) Prispelo oktobra 2002, sprejeto decembra 2002 Received October, 2002, accepted December 2002 H. Steenwijk, Die Distribution von Heteronymen in den resianischen Mundarten 53 The Distribution of Heteronyms in the Resian Dialect The Resian lexicon contains a number of heteronyms that is by no means insignificant for the dialect geography of the Resian area. As the diachronic process of substitution of one lexeme by another is notably hard to explain with purely linguistic means and much, at least from a linguistic point of view, seems to depend on coincidence, statistics is called upon in order to obtain a framework that can deal with apparent coincidence. The binominal distribution of the isoglosses shows that of the 14 possible iso- gloss types the attested frequence of occurrence of only six of these types cannot be the result of mere coincidence. This is additional proof for the basic division into a western (San GiorgiolGniva) and an eastern (OseaccoIStolvizza) dialect group, but also shows that the varieties of San Giorgio, Oseacco and Stolvizza are distinct dia- lect-geographical entities. The fact that Gniva does not emerge as a distinct entity on this account may be correlated with the marriage pattern that prevailed in this village during the period 1745-1905. On the other hand, the basic division proposed by Baudouin de Courtenay 1875 (113-114) into three groups (San Giorgio; Gni- va/Stolvizza; Oseacco) is refuted by this analysis. With respect to etymology it appears that the presence of Romance loans is significantly higher in the western most village of San Giorgio than in the eastern- most village of Stolvizza. The Romance influence on Resian, however, does not seem to be the cause for the dialect-geographical division of the area. Razvrstitev heteronimov v rezijanščini Rezijansko besedišče vsebuje toliko kontaktnih sopomenk, da njihova navzoč­ nost ne more biti brez pomena za narečno geografijo rezijanskega področja. Ker je zgodovinski proces nadomeščanja enega leksema z drugim, kot je splošno znano, težko razložljiv s čisto jezikoslovnimi sredstvi in ker je z jezikoslovnega stališča na videz veliko odvisno od naključja, v tem primeru vključujemo statistiko kot vedo, ki je lahko kos navideznemu naključju. Binominaina distribucija izoglos kaže, da med 14 mogočimi izoglosnimi tipi le pri šestih ugotovljena pogostnost ne more biti rezultat golega naključja. To je dodatni dokaz osnovne delitve na zahodno (Bila/Njiva) in vzhodno (Osojane/Solbica) narečno skupino, kaže pa tudi na obstoj narečnozemljepisnih enot Bila, Osojane in Solbica. Dejstvo, da v tem primeru vas Njiva ne izstopa kot samostojna enota, je morda po- vezano s poročnimi vzorci, ki so v tej vasi prevladovali v letih 1745-1905. Pričujoča analiza pa zavrača tudi temeljno delitev na tri skupine (Bila, Njiva/Solbica, Osojane), ki jo je predložil Baudouin de Courtenay 1875 (113-114). Če upoštevamo etimologijo, postane jasno, da je delež romanskih izposojenk občutno večji v vasi Bila na skrajnem zahodu doline kot v vasi Solbica na skrajnem vzhodu. Vendar romanski vpliv na rezijanščino verjetno ni povzročil narečnozemlje­ pisne delitve področja.