MM Kr Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Lebe». Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ 43 . Montag am September Ä838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern,' jedes Mal ein halber Bogen. Der Breis des Blatte« ist in Laiback jährlich «> halbjährig , ss. Durch die f. f. Post »nrcr «^ouvert mit »ortojrcicr Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 N. C. M., und wird halbjährig Buchhandlung des Herrn Leo». Gaiernolli , »der beim Redacteur , »m Marienplalze, Nr. «8, zu ebener Erde. An der Bahre einer unverehlichteu Mutter und ihres Kindes. (I m Wochenbette gestorben.) Schläfst du, junge Mutter mit dem Kinde? — I g den Schlaf, aus dem dich nichts mehr weckt! Welch' ein Anblick! (Herbe Frucht der Sünde!) Line solche Mutter mit dem Kinde Auf die Bahr' entseelt dahin gestreckt!! Noch so jung — sie sah erst zwanzig Lenze — War so sittsam stets, so gut, so rein, Sie zerriß nicht selbst der Unschuld Kränze; Darum weh ihm, der die hcil'ge Grenze Ueberschritt, die Reine zu entweih'»! — Mädchen, Jungfrau'», kommt zu dieser Leiche, Welche Trümmer eines Lebensglücks! Wachet —wacht, daß Kein' aus euch das gleiche Thränenwerlhe Mißgeschick erreiche — Denkt der Folgen eines Augenblicks Weinet um sie, die ihr nie gefallen, Weint, die ihr gefallen schon — noch mehr! Die Schuldloseste vielleicht Von Allen, Die als solch ein Opfer je gefallen; Und — ihr seht, was traf sie — und wie schwer! ! Denkt an sie ihr Reinen, Makellosen, Wenn die Welt euch Netz' und Fallen legt; Gifthauch für der Unschuld zarte Rosen Ist der Schmeichler honigsüßes Kosen, Das gar bald wie Goll' und Wermuth schmeckt. Ist's nicht bitter, wenn der Reinheit Vlume Welkt, um nimmer wieder aufzublüh'n? Und der Unschuld Engel — wie zum Ruhme Des Verführungsteufels — aus dem Heiligthume Lines Mädchenherzens trauernd fiieh'n? — Ach, und weun mit Allem, was dem Herzen Theuer, auch das leben mitcntflieht — Wer vernimmt, erblickt es ohne Schmerzen? Und euch Mädchen ging' es nickt zu Herzen, Wenn eu'r Blick hier die Erblaßte sieht?! Sie fiel tief — doch hört: des Himmels Ehre» Hat sie der Verführer nicht beraubt; Weil den» j» der Reue bilt're Zähren Jedem der Vergebung Trost gewähre». Der an Gottes Allerbarmen Zlnubt. V. Marouschnig. Ueber den eigentlichen Geburtsort des klaiNlscheN O lMs (Proteus lu,ß,uimi»). Von Franz Mühleisen. (Beschluß.) Zur bessern Beleuchtung dieses Gegenstandes dürfte wohl die nähere Angabe der geographischen und hori­zontalen Lagen aller Orte, wo bisher Protee» vorge­kommen sind, wesentlich beitragen, und darum werde ich diesd Lagen nach den mir zu Gebotestehende» Ele­menten im Nachstehende» andeuten: Nach den neuesten Catastral-Vermcssungs-Resulta­ten ergeben sich folgende geographische Längen und Breiten. Töplitz bei Neustadt! . Vier bei Sittich . . Ruppa bei Vösendorf .. Strug bei Reifnitz in Diirrenkrai» Die Stadt Laas . . . . Oberlaibach . . . , Ursprung der Laibach bei Verd . Magoaleuen-Grotte bei Adelsberg Länge Breite 32."45<— 45."45' 32. 29 — 45. 5? 32. 27 — 45. 56 32. 26 — 45. 47 32. 8 — 45. ^3 3i. 5? — ^5. 58 3i. 57 — 45. 56 3i. 53 — 45. 47 Hieraus berechnet sich die geradlinige Entfernung von Vier nach Töplitz mit 4 , und nach Adelsberg mit 7 geographischen Meilen, und bringt man die voraus­zusetzenden unterirdischen Verbindungskanäle mit allen ihren horizontalen und vertikalen Windungen in Rech­nung; so ergibt sich eine beinahe das Doppelte errei­chende Entfernung, welche die bei Vier entstandenen — H?» Protheen zurückzulegen haben wurden, um dann wieder bei Töplitz oder bei Adelsberg zum Vorschein zu kom­ men. Viel wichtiger aber sind zu unserem Zwecke die horizontalen Lagen der oben angedeuteten Fundorte, und ich bedaure wirklich recht sehr, daß meine dermali­gcn Verhältnisse mir nicht gestatten, diese verschiedenen Höhen unmittelbar zu messen, was eben keinen Schwie­rigkeiten unterliegt, indem uns die Höhen aller trigo­nometrischen Punkte der letzten Catastral-Vermessung, von denen im Durchschnitte auf jede Quadratmeile wenigstens drei fallen, aus de» von Vaumgartner berausgegebenen trigon ometrisch bestimmtenH ö­ben zc. lc. (Wien >8Z2 bei Gerold) bekannt sind, und es sich mithin nur um den Höhenunterschied zwi­schen den Aufenthaltsorten der Proteen und den ihnen zunächstgelegencn trigonometrischen Punkten handeln würde. I n Ermangelung einer solchen Messung wollen wir doch sehen, zu welchen Resultaten uns die nähere Er­örterung und Vergleichung einiger dieser trigonomet­risch bestimmten Höhen rücksichtlich der eingangser­wähnten Ansicht geleiten werden? Der Gurkstuß hat bei Landstraß eine Meereshöhe von weniger als 81 Klafter, weil der zwischen dem­selben und dem Dorfe Groß-Pudlog vorkommende tri­gonometrische Punkt «mlU»«« diese Höhe erreicht. Wenn nun von Töplitz bis Landstraß das Gefälle des Flußes auch 2o Klafter betragen sollte, so ergibt sich noch immer für Töplitz eine Mcereshöhe, die wohl schwer, lich auf »oo Klafter steigen dürfte. Der nördlich von Roddockendorf liegende Verg Venzel ist ,87 Klafter über die Meercsfläche erha­ben. Es ist nicht zu zweifeln, daß das keine Meile von diesem Berge in westlicher Richtung entfernte Vier und Ruppa um mehr als 40 Klafter niedriger liege, weil sonst Venzel unmöglich ein Verg seyn könnte. Mithin liegt Vier und Ruppa keine »47 Klafter über dem Meere. Das Laibacher Moor hat bei dem trigonometri­schen Punkte in,/.» eine Meereshöhe von i53 Klafter. Die Quellen bei Oberlaibach und Verd, wo Olme ge­funden worden sind, müssen ^aber um einige Klafter höher liegen. >s ^/ , ^!>^^. Zur Eruirung der Horizontal-Erhöhung der Hoch­ebene bei Strug in Dürrenkraiu finde ich in Vaum­gartners Buche keinen hinlänglich festen Anhaltspunkt, weil die Situation der trigonometrischen Punkte darin zu unbestimmt augegeben ist. I n den Catastralakten genügt wohl eine solche unbestimmte Angabe, weil durch die Bezeichnung der Quadratmeilen und durch die Distanzen von den Qnadratmeilen-Linien die Punkte ohnedies schon genau firirt sind; allein in einer zum allgemeinen Gebrauche bestimmten Ausgabe der Mee­reshöben sollten diese auch mit ihren geographischen Längen und Breiten genau angegeben werden, weil sie sonst nur zu einem höchst beschränkten Gebrauche dienen können. I n Ermangelung eines trigonometrischen An­haltspunktes möge die Versicherung genügen, daß Strug gewiß mehr als 5o Klafter über der Ebene von Neif­nitz, und diese gegen 20c» Klafter über dem Meere liege. Die fahrbare Straße von der ^5, Klafter, über das Meer gelegenen Wallfahrtskirche H. Kreuzet. llri«i,) bis in die Ebene des Zirknitzer Sees hat, eine Länge von beiläufig i5ou Klafter, und wenn auch der mitt­lere Fall derselben 7 Zoll pr. Klafter betragen würde, so ragt doch die Wallfahrtskirche kaum ,46 Klafter über die genannte Ebene, und für den See selbst ent­fällt eine absolute Meereshöhe von mehr als 3c>c> Klaf­ter. Das Thal bei, Laas liegt bekannter Massen noch höher als der Zirknitzer See. 355 Klafter über dem Meere liegt das alte Schloß ober Adelsberg, und 292 Klafter die nordöstlich von Adelsberg vorkommende Anhöhe 5^ 6m-,i!,?.ai>. Zwi­schen diesen beiden Höhen in nördlicher Richtung liegt die Magdalena-Grotte ungefähr 32» Klafter über dem Meere. Nach diesen Deduktionen hätte» wir also folgende Meeres-Höhcn für die Fundorte des krainischcn Olms: Töplitz bei Neustadt! ... . . unter iou Klafter Die Quellen bei Vier und Ruppa „ 147 „ „ „ „ Oberlaibach und Verd über i55 „ Strug bei Neifnitz in Dürrenkrain „ 25o „ Der Zirknitzer See . . . . » „ 3oo „ Das Thal bei Laas /, 3io „ Die Magdalena-Grotte .. . „ 32c, „ Diese Höhenunterschiede beantworten auch groß­tentheils die folgenden unter 17. November >835 bei Gelegenheit der Herausgabe des Verzeichnisses Nr. 25 der eingegangenen Museums-Veiträge gestellten Fragen: 1) »Ist Vier bei Sittich als der Geburtsort aller Protheen zu betrachten? 2) Fließt das Wasser, welches bei Ueberschwem­mungen von Vier ausströmt, in die Gegend von Laas? 3) Oder nimmt dasselbe eine andere Richtung ? — welche mit genauer Bezeichnung der Punkte, wo dieses Wasser stießt, zu beschreiben wäre. 4) Soll man nicht Gründe haben anzunehmen, daß die bei Laas vorkommenden Protheen nicht dortherum sich aufhalten, sondern nur durch Ueberschwemmnnge» bei Vier herbeigeführt worden sind? 5) Sind in der Umgegend von Laas unterirdische Grotten und Wasserbehälter? Wie heißen sie? Kom­men in selben Protheen vor? Ist es nicht möglich nachzuweisen, wohin das bei Laas vorkommende Wasser stießt, und ist eine Wahrscheinlichkeit und welche vorhanden, daß dieses Wasser die Magdalena-Grotte bei Adelsberg bewässere, und daß mittelst dieses Wassers die Protheen in diese i?z Grotte gelangen? Diese Vermuthung scheint deshalb wahrscheinlich, weil in Krain bisher nirgends anders als in Vier, in der Gegend von Laas und in der Magdalena-Grotte diese vorkommen.« ' Wenn die vorstehenden von mir abgeleiteten Hö­hendifferenzen der Fundorte des krainischcn Olms zur Berichtigung irgend einer rücksichtlich seines Ursprungs aufgestellten Meinung beizutragen vermögen; so habe ich den mir vorgesetzten Zweck durch die Veröffentli­chung derselben erreicht. Pisino im August i8Z3. Die Kunst, in fünf Minuten langweilig zu werden. Erfunden von Gustav Anton Winter. Es gibt zweierlei Arten Witz; der heitere schla­gende Witz der Conversation, der wie eine Romer'­sche Zündmaschiue Funken sprüht, sobald ein Bild, ein Wort, ein Gedanke die verborgene Kraft hervorruft, und der geschriebene Witz. Der geschriebene Witz ist wieder zweierlei; entweder ist er das lcichtgefiügelte Kind einer üppigen rosigen Laune, das tändelnd und spielend aus der Feder auf das Papier hüpft, bald diesen, bald jene» Gegenstand hüpfend umkreis't, nnd unter seinem schillernd bunten Gewände sanfte Gemüth­lichkcit, tiefen Ernst verbirgt; oder er ist die mühsam erzeugte Quintessenz, der «ui'elsn.Ertract des Geistes mit allerlei Zuthaten von Anzüglichkeiten und Persön­lichkeiten, der in der gläsernen Retorte einer steifen Wortfügung vor Auswitterung bewahrt wird, den man aber, wie jedes andere geistige Getränk nur im gerin­gen Maße genießen darf, wenn man nicht Kopfschmer­zen und sonstige Uebelkeiten bekommen will. Wenn man nun einen auf solche Art erzeugten Witz an dem warmen Hauche der Menschenliebe destillirt, und den tnnwohnenden Geist verflüchtigen läßt, so entsteht ein schales, eckles Getränk — das ist die Langweile, und die Kunst, den Witz auf solche Art zu präpariren, ist die Kunst, in fünf Minuten langweilig zu werden. Unser Zeitalter ist das Zeitalter der Erfindungen. Vor Kurzem hat Jemand die Kunst erfunden, in fünf und vierzig Minuten witzig zu werden, aber der Er­finder hat kein Glück gehabt; seine Kunst besteht blos in dem guten Rathe, flch recht viel fremden Geist und Witz anzuschaffen, und ihn dann für Eigenthum auszuge­ben; es ist aber, wie Saphi r sagt, keine Kunst, witzig und geistreich zu sepn, wenn man einmal Witz und Geist hat. Und zu was braucht denn der Mensch im Grunde Witz und Geist? was macht er damit, und wie vielen großen und kleinen Unannehmlichkeiten setzt er sich blos durch Geist und Witz aus! — zudem, kann sich der Mensch durch Witz eine lästige Gesellschaft vom Halse schaffen? kann er durch ein geistreiches Gespräch einen störenden Besuch abkürzen? Gewiß nicht! Aber Alles dies und noch mehr kann er, wenn er es versteht, in fünf Minuten langweilig zu werden. Meine Erfin­dung ist daher eine Wohlthat für die Menschheit, ich habe mich unsterblich gemacht. Da ich schon im Voraus sehe, wie mich alle geist­reichen und witzigen Männer bestürmen werden, ihnen mein Geheimniß zu offenbaren, so will ich die Bedin­gungen anführen, die mich bewegen können, in dieser Kunst Unterricht zu eltheilen. Der Ort, wo ich lehre, ist eine wüste Felseninsel im adriatischen Meere; die Stunden sind von ,o Uhr Früh bis 4 Uhr Abends, und zwar nur in den Mo­naten der Hitze, Juni, Juli und August; weinen Vor­lesungen wohnt man mit entblößtem Haupte bei, daß die Sonne allen überfiüßigen Geist an sich ziehe; und bezahlt für die Stunde nur einen Dukaten, eine wahre Lumperei; dagegen verspreche ich, jeden meiner Schü­ler in acht Tagen so auszubilden, daß er mir selbst langweilig vorkommen wird, und dies ist kein leeres Versprechen. Zur Probe meiner Fähigkeit und Tüchtigkeit diene vorläufig das vorstehende Programm; denn schon so etwas, wie dieses zu schreiben, ist ja die Kunst, in fünf Minuten langweilig zu werden. Nevue des Mannigfaltigen. I n der nächsten Umgebung von Steinamanger in Ungarn werden fortwährend seit einiger Zeit römi­ sche Alterthümer ausgegraben, welche die Größe des alten Sabari a bezeugen; so wurde um die Mitte des vorigen Monates in den Weingärten von Kindern eine Alabasterbüste gefunden, deren hohe, hervorra­ gende, tiefes Nachdenken verrathende Stirne, mit we< nig kurzen Haaren und mit einer Epheukrone ge­ schmückt, einen römischen Imperator anzudeuten scheint. (Ost uud West.) Im Jahre ,70, geriethen zu Turin die Gräfin von Nocca und die Marquise von Bel leg ard e mit einander in einen heftigen Streit- Sie verschloffen sich in eine Kammer, und gingen ohne Sekundanten so hitzig ans einander los, daß jede sckon eine bedeutende Wunde hatte. Sie würden sich gewiß ermordet haben, wenn die Bedienten die Thüre nicht mit Gewalt erbro­chen, uud sie auseinander gebracht hätten. (Oester. Morgenbl.) Da die Justiz in den neuen Ansiedelungen in Te< ras und Nordamerika natürlich noch sehr mangelhaft ist, so wird dieselbe im Nothfalle von den Ansiedlern selbst gehaudhabt. So erzählt ein Reisender, der neuer­dings Teras besucht hat: Es hatte sich ein Mann au dem Colorado niedergelassen, und bewies sich bald als Dieb. Er stahl Vieh, Pferde und Alles, was ihm un­ter die Hände kam. Seine Nachbarn mochten diese Diebereien natürlich nicht dulden, und zeigten ihm deßhalb an, er möge das Land verlassen, oder die Folgen ertragen. Da der Mann keine Anstalten zur Abreise machte, so begaben sich sechs Personen Abends in sein Haus, banden ihn an einen Baum, und gaben ihm 99 kräftige Hiebe. Dann sagten sie ihm, diese R72 Strafe werde jede Woche einmal wiederholt werden, so lange er in der Nähe bleibe. Ehe aber eine Woche verging, hatte der Dieb sich aus dem Staube gemacht, und man hörte in der Gegend nie wieder etwas von ihm. Die diesjährige Versammlung der deutschen ho­möopathischen Aerzte wurde am 10. August in Dres­den eröffnet. Es wurde unter andern eine besondere Deputation zur Ausarbeitung eines neuen homöopati­schen Dispensatoriums ernannt, und ein allgemeiner Verein zu diesem Zweck, so wie durch Subskription ein Fond zu künftigen Preisaufgaben für Arznei-Prü­fungen gebildet, wozu der zum Fondsverwalter ge­wählte Hofrath, i>>-. Mühl enbein, 25 Louisd'or schenkte. Vorträge hielten der Medicinalrath und Leib­arzt vr. Kurz aus Dessau, und Apotheker Grüner aus Dresden. Die übrige Zeit wurde zu wissenschaft­lichen Besprechungen verwendet, und nach geschehener Wahl des nächstjährigen Versammlungsortes und Di­rektors (Leipzig und ur. H aub o l d) die Zusammen­kunft mit einem Gastmahl zu Ehren Hnhnemanns geschlossen. Ein bejahrter Man» in Marseille war unlängst auf einige Tage verreist. I n seiner Abwesenheit er­schienen drei Personen, wovon der Eine wie ein öf­fentlicher Beamter mit einer dreifachen Schärpe um­gürtet war, zeigten seiner Haushälterin an, daß der alte Herr plötzlich am Schlage gestorben sey, setzten das Inventarium auf, und nahmen alle Kostbarkeiten und alles Geld., einige 1000 Franks gegen Empfangs­schein in Verwahrung. Das Uebrige ward versiegelt. Zwei Tage nachher kehrte der Mann-nicht als Geist — sondern als nie gestorben von seiner Reise zurück, uud fand, daß er auf die schändlichste Weise bestohlm wurde. AnStax. Warum so jämmerlich Dein Freund Arist Nein liebes Weib beweinet, willst D u wissen? — Weil sie ihm starb? —O »ein! die Thriinen fließen — Sie fließen blos —daß sie genesen ist. — L. Kordesch. Korrespondenz. Mailand am 13. September. Die schönen Tage von Aranjuez sind nun vorüber! — Indem ich dieses schreibe, fährt der allgeliebte Herrscher mit seiner glänzenden Hofsuite die glatte Straße gegen die königliche Venetia, und Mailand ist, wie ein Ballsaal in der Morgenstunde, gegen früher öde und ausgestorben! Heute früh gegen 9 Uhr verließen I . I . M . M . unsere Stadt. Trotz dem herabströmenden Regen waren Plätze und Straßen mit Menschen gepfropft, die noch einmal die Freude genießen wollten, das allgeliebte Herrscherpaar zu sehen, mit welchem das Leben aus Mailand gewichen zu seyn scheint. Ich werde Ihnen in gedrängter Kürze das Erheblichste aus der letztem Zeit des glücklichen Mailands zu berichten versuchen. Mittwoch am 12. September war großer Ball im vilzlun l>alu. Se. Maje­stät der Kaiser besuchten denselben wegen einer Unpäßlich­keit nicht. Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog-Vicekönig mit Ihrer durchlauchtigsten Gemahlin aber fuhren dahin. Der Ball war sehr brillant und zahlreich besucht. Am vo­rigen Abend gab man in der »o-Uü, ?Norma« wie ich Ih ­nen schon neulich berichtet. Die Oper beginnt hier um halb acht Uhr. Trotz dem war schon Nachmittags gegen 4 Uhr der Platz vor dem Theater gedrängt voll. Don­zelli als Polione erwarb sich einen so enthusiastischen Beifall, als sich nur je ein Sänger ihn erwerben kann. Schoberlechner und Goldberg (Norma und Adalgisa) waren vortrefflich, erstere schien mir etwas befangen. Desselben Tages gab der berühmte Lisit in der Mit­tagsstunde im ständischen Redoutensaale ein Conzert, wel­ches stark besucht wurde, indem auch Miß Clara No­velle mit Castellan darin ein Duett sang. Die Mai­länder scheinen den berühmten Pianisten noch immer nicht gewogen zu seyn. Donnerstag am 18. September besuchte der Kaiser wieder den Pallast «r-er« mit der Ausstellung der schönen Künste und der Industrie.' Das schlechte Wetter verhin­derte ein militärisches Manöver, welches im Lager Statt finden sollte. Der Corso war wenig besucht, die Theater hingegen an diesem Tage sehr häufig, und der französische Schauspiel-Direktor Ali r soll sehr gute Geschäfte machen. Das Theater »Ha «oll!» wurde an diesem Tage herrlich beleuchtet, und erfreute sich des Allerhöchsten Besuches I . I . M . M . I n der Arena war großes Spektakel, be­friedigte aber das aus 36000 Personen bestandene Publi­kum nur wenig. Auch Se. Majestät der Kaiser und die kaiserliche Familie kamen, jedoch nur auf eine halbe Stunde, dahin. Gestern am 14. September war große Illumination der ganzen Stadt; jene jedoch des großen Erercierplatzes hinter dem Castell übertrifft Alles, was ich je von derlei Art gesehen habe. Tausende von Lampen, Ballons, Tem­peln, Gerüsten :c. brillant beleuchtet, blendeten das Auge; leider trat wieder der Regen ein und verdarb Alles, und so sind viele tausend Franken umsonst weggeworfen wor­den. Auch der Dom und alle Kirchthürme waren beleuch­tet. Das Volk schien sich aber um den Regen nicht viel zu kümmern, es lebte Alles in den Straßen. Herr Stu ­wer mußte sein brillantes Feuerwerk noch bei Tageshelle abbrennen, weil ihm sonst der Regen Alles verdorben hätte. So endete der letzte Tag der Feierlichkeiten und des Jubels für Mailand bei der beglückenden Gegenwart des allgeliebten Kaisers. Der Morgen der Abreise brach an; Er weilt nicht mehr in unsern Mauern, wohl aber immer in unsern Herzen, und unsere Segenswünsche folgen Ihm! — Ich schließe hiermit meine Berichte über tne Krönungs­feierlichkeiten, da Mailand, in sein voriges Geleis zurück kehrend, nichts Erhebliches und für die Leser ihrer olli-nwl!» Interessantes bieten dürfte, und verbleibe, mich Ihrer Freundschaft anempfehlend Ih r G h a r a d e. Dreisilbig. Wer mit den zwei Ersten zuviel sich ergützt. Verliert nicht selten die Dritt e zuletzt. Und mancher trieb, nur um die dritte zu machen, Lchon mit den zwei Ersten verderbliche Sachen. Doch oft ist das Ganz e so schnell nicht zerstört, Als ü»n den zwei Eisten die Dritte verzehrt. — a — Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.