3ft. Samstag den 23. Zluli 183t. Täuschung. Ernst ist da» Leben, heiter ist die Kunst. Schiller. ^Hch saß im Vuchenhaine An meinem Murmelbach, Und dacht' im Abendscheine Vergangnen Zelten nach; Da'ward mit läutern, Klopfen Mein Herz von Wehmuth voll, Daß sie in hellen Tropfen Aus beiden Augen quoll, »Warum sich doch* des Bebens „Vetncgendc Gestalt '„Im Rausche mir vergebens „So herrlich vorgemahlt? »Warum au sich dcr Schimmer »So wunderbar mich zog, «Daß doppelt» hart mich immer «Die Wirklichkeit betrogt „Was hab' ich denn genossen? »Es sind bei jeder Lust „Auch Thränen mitgeflHsscn, «Und öde blieb die Vnist. »Wiesels ich mich bemühte, »Zu fal/n das Glück im Lauf, „Mit einer Nosenbliithe »Sproß dreifach Wcrmuth auf." «Und werd' ich je erstreben. »Was niemals werden soll? »Drum dünkst du mich, o Leben! „Nichtmehr so wonnevoll. »Mit Freude möcht' ich sterben! «So kann vielleicht ich noch, »Waö mir gefehlt, erwerben. »O sprenge, Tod, mein Joch!" So fühlt' ich <ö im Herzen i Und dachte mehr, bis mich Dcr Balsam aller Schmerzen, Ein leichter Traum, beschlich. Doch wieder schwand er leise, E3 kam in nächt'ger Nuh Ein Mensch von scltner Weise Auf meinen Nasen zu. Er barg die schlanken Glieder In schimmernd-weißen Lein, Er stand und schritt dann wieder, Ui'd schien gerührt zu seyn. „Wer bist du? fremdes Wesen! «Ein Geist? Waö suchst du da? — «Ich hätte bald vergessen, .Dem Tode rief ich ja." »So forderst du mein Leben? «Mich schrecket nicht dein Vlick. „Das Wort, so ich gegeben, „Nehm' ich nichtmehr zurück. »Schnell schwinge deine Hippe, .Und schließ mcin Augenlied, „Daß der gebleichten Lippe ,5cin Seufzer mehr entflieht!" > 113 , Kaum war mein Laut verksungei», > .So fühlt' ich unverwandt Voll Sehnsucht mich umschlungen, Doch nicht von Todeshand. Sie starrte nicht von Knochen, Sie war so weich, so rund; Ei» Herzchen fühlt' ich vochen, Und «inen ilnß am Mund. ,W.as?! Ida? Schöner Engel! „Wer hätte das geglaubt? »Der Freuds Liliensteugel »Hebt neu sein welkes Haupt. »Ich hab' ein Herz besessen, ,Das liebend schlug für mich: »Und ich war so vermessen, ,Daß Mißmuth mich beschlich? »Was will ich mehr noch hoffen? »Ich sehe, Knochenmann! »Cchon hier den Himmel offen, »Der mich vergöttern kann. ,Was ich vermag zu geben, ,Es-lyerd« alles dein, »Nur laß mich twig lebcn, ^ »Un> Ida mit mir seyn!" Hugo vom Schwarz thale. U Dis OM'rge vcr Erve. U cv 0 r t s e tz u n g.) Destlich vom Himalaja aus läuft ein Gebirgszug, her unter dem Namen dcr ch in e si sch en Alpen be. kannc ist. Er enthält bedeutende Höhen, mehrere über 20/000 Fuß hoch; dcr Sochonda im Norden von CHina ist über 12,800 Fuß. Den ncuestcn Nachritten zufolge finden sich hiec auch einige nicht unbeträchtliche Vulkane. In dcm Innern von (3hina zeichnen sich besonders die wilden Gebirge, welche man beim Herabfahren von Nangtschon-fou nach Canton an der linken Seite erblickt, auf das Merkwürdigste aus. Sie sind so wunderlich gebildet und in so zierlicher Ordnung . als ob sie nicht von der Natur entstanden waren, sondern durch Kunst dahin gesetzt. Das Hauptgcbirgc des nördlichen Standes.der grsßen Hochebene Mittelasiens ist dcr Altai, der aus dem großen (südlichen) und dem klcinen (nördlichen) Altai besteht. Der Letztere hat Gipfel von 8000 Fuß Höhe, dir aber noch nicht erstiegen sind. Von den übrigen Bergen Asiens sind besonders durch ihre Höhl- aufgezeichnet: Die höchste Spitze' des Ararat in Armenien l6,000 Fuß, des Taurus in Kleinasien, 10,000 Fuß, des Libanon in Syrien 960« Fuß, und die drei Berggipfel des Caucasus: Elborus 16,700 Fuß, Kschces 1^,000 und Kasbeck 15,000 Fuß. Uebcrdieß ist noch der Berg Ophir, aufder Insel Sumatra, welcher eine Höhe von 13,800 Fuß erreicht. Dcr Hauptpunct der europäischen Gebirge, von welchem mehrere Zweige nach allen Richtun« gen ausgehen, ist der St. G o t lh a r d s berg in der Schweiz. Auf den ersten Blick scheint es unmöglich, daß dieser Berg der höchste Punct seyn könne, da sei« ne höchste Spitze, der Fibia, nur 9900 Fuß beträgt, während seine südwestlichen Nachbarn viel yöher sind. Aber die letztern Berge sind nur «inzelne hohe Spitzen, deren eigentlicher Fuß überall auf niedrigern Ebenen ruht. Der Beweis davon ist, daß die Rhone vom St. Gotthard an ihren Lauf nach jenen südwestlichen und westlichen Gegenden nimmt, kein einziger Fluß hingegen seinen. Lauf nach dcm St. Golthard hin richtet. Der Zweig, welcher von dicsem Gcbirqsstocke südwestlich auslauft, bildet die höchsten Gebirge C'uropa's, die apenninischen Alpen. Die wichtigsten Gipfel dcrsel« bcn sind: der Montblanc 1^,700, der M o n t e Rosa 1^,200, der Monte Cervino 13,000 und dcr große St. Bernhard 1U,'»U0 Fliß. Auf diesem letztern Berg, steht in einer Höhe von U0uo Fuß. nicht fern von der Schneelinic, das berühmte Hospital für verunglückte Reisende, und auf dem St. Gotthard, in einer Höhe von 5600 Fuß, ist der Ur-sprung des Rheins. .Westlich vom St. Gotthard, ziehen sich die Verneralpen hin, welche folgende hohe Berge enthalten: die Furka 13,600 Fuß, das F i nsi e ra arh orn i3,600, die Jung fra u i2,900, dcr Mönch 12,600, das Wctterhorn ij,700, dcr Grimscl 9100 Fuß. Zwischen diesem und dem Furka liegt ein mächtiger Gletscher, als Quelle der Rhone, 3551 Fuß über dem Meere, und im sogenannten Ncrner Oderlande liegt das Grindel-waldthal mit zwei Gletschern, von denen der größere 2000 Fuß breit ist. Nordwestlich vom St. Gott-hard läuft ein Grbirgszug, welcher den Gallenstock 11,300 und Pilatus 7100 Fuß enthält. Derjenige Arm endlich, welcher seinen Lauf östlich zum Vogelberge, umcr der Benennung der »Graubündter AI' pen« nimmt, zieht durch Tvrol, Kärnthen, Krain, Ccoatien und Dalmatien hin, und bildet auf seinem Wege dic rärhischen Alpen mit dem Septimer 9000 Fuß, wo der Inn entspringt, und das beim Anfang 2000 Fuß hohe Thal Engstdin durchstießt; ft^ ner die Tyrolec Alpen, mit der Ortelspitze, iV!I vom Himmel herabschauen. Von der Südseile ist der Anblick des Alpengcbirges mehr furchtbar, auf der Nordseite mehr prachtvoll er-haben, hier bezaubert und entzückt es, dort schreckt es zurück. Nächst den Alpen sind die Pyrenäen das merkwürdigste Gebirge in Europa. Sie trennen Frankreich von Spanien und verbreiten dann ihre Zweige ganz und in langen Zügen über dieses Land. Die höchsten V.-rg? dcr Pyrenäen sind über I^l niedriger, als die höchsten Gipfel der Alpen, und haben viele kahle Spitzen, mit Schnee bedeckt, Eisthäler und Gletscher. Die .Ma!adetta 10,722 Fuß, der M ontperd ü 10,^28, dcr Canigou 866/l, und im Innern von Spanien der Cumbre de Mulhacen 11,000 Fuß, sind die blMtrkenswerthesten derselben. Die Karpathen gehören gleichfalls unter die Hauptgcbirge Europa's, aber mehr wegen ihrer großen kängenausdehnung, "ls ihrer Höhe wegen. Denn der höchste Punct derselben, die Lomnitzer Spitze mißt nur 8150 Fuß. Die Umrisse des gesammten Hochgebirges sollen äusserst malerisch seyn. Die erhabenen Berge erscheinen mit ihren hohen, felsigen Spitzen bei dem Aufgange der Sonne wie m Feuer getaucht. Entzückend mischt dort die Morgenröthe ihr Farbenspiel zwischen den Riegeln und Schluchten von der Vlitzeshelle bis zu den dunkelsten Schatten hinab.' Unten am Saume dieser ungeheuern Massen streicht das leichte Gewand der weißen Nebel, indeß die obere Gegend im Sonnenglanze flammt. Oft aber schleichen oder stiegen diese Nebel hinauf und verhüllen zum Theil odcr ganz die Gipfel; oft wccdcn sie vom Lichte durchbrochen, oder nehmen eine Purpurfarbe an, und be^ decken die nackten Felsen wie mit einem glänzenden Schleier. Außer den bisher genannten Gebirgen von Europa gibt es noch eine Menge von niederem Range, von denen wir nur die höchsten Punct bezeichnen wollen. Der Schnee hat tan 7 8uu Fuß, der Suli-telma 5796 und der Sultoppen 5507 Fuß, auf der scandinavischen Halbinsel. Der Mont d' Or 5800, der Cantal 6000, der Puy de Dome ^500 Fuß, in Frankreich. Dcr Fcldberg ^600, der Kandel Z900, der Königsstuhl 1800 Fuß, auf dem Schwarzwalde im Badischen; die Schnee- o.der Niesenkoppe 5900 Fuß, in Schlesien. Der Brocken 5100 Fuß, im Harzgebirge. Der Orbelos, die höchste Spitze des Valkan-gebirges in der europäischen Türkei, 9000 Fuß. Der Pawd i nskoi-Kamen, der höchste Punct des Ural, 6300 Fuß. Dcr Eairngorm, ^000 Fuß, und dcr Ven Newis 4370 Fuß, in Schottland. Eine besondere Erwähnung verdienen noch die Vulkane. Europa hat gegenwärtig 1^, uon denen der Aetna auf Sicilicn über 10,000 Fuß, der Vesuv bei Neapel 2600, und dcr Hekla auf der Insel Island 3i20 Fuß, die bedeutendsten sind. (Dcr Vcschlliß folgt.) Härten auf Vem Meeresgrunde. ' Zwischen den Iungfcrinseln, einer etwa aus 40 kleinen Inseln bestehenden, zu denkleinen Antillen oder karaibis>)cn Inscln in Wcstindicn gehörenden Inselgruppe, fahrt man gleichsam wie durch eine grüne Wiese hin, welche von den schönsten Bächen und Gt« büschcn durchschnitten ist. Ader nicht genug, daß man über dem Wasser den üppigsten Pstanzenwuchs schau-et, erblickt man auch, wenn man sein Auge auf den Wasserspiegel richtet, durch denselben hindurch Hufdem 120 Grunde des Meeres die anmulhigsten, wundervollsten Gälten. Das Wasser ist- hier bis ans den Boden hinab bei mehr als 60 Fuß H.iefe, von der reinsten Klarheit,, und daß auf ihm, hingleitende Fahrzeug, scheint , in. der Luft zu schweben. Auf dem Grunde aber sieht man auf dem reinsten Sande tausenderlei Gestalten von Seeigeln, Seesternen, Schnecken, Muscheln, Schwämmen, Gewürm und viclartigen Fischen, welche mit so, schonen Farben glänzen, wie man sie bei uns in Europa kaum denkbar findet.- Das brennendste Noth, das reinste Blau, Grün und Gelb spielt hier neben und durcheinander. Man schwebt über ganzen Waldungen von herrlichen Seepflanzen und Pflanzenthieren: Al-cyonen, Gorgonien/Korallen u. s. w. hinweg, welche durch ihr herrliches und prachtvolles Farbenspiel das Auge nicht minder ergötzen, als die schönsten Vlu-mengesilde auf dem festen Lande. Das Auge täuscht sich in Veurtheilli:g der Tiefe, und man glaubt, mil der Hand Gegenstande erreichen zu könnsn, die bei näherer Untersuchung sich,tief unter dem Wasser befinden. Auge merkwürVigen Oeijes. l.) Im Jahre 18 l l starb ;u'London der Schreie der eines Procurators>in einem Alter von 66 Jahren, mit Hinterlassung eines unermeßlichen Vermögens. Er war ein ungewöhnlicher Mensch, hatte stets das weibliche Geschlecht von Grund aus verachtet, und war niemals verheirathet gewesen. Niemand kann sich erinnern, von ihm ein Lächeln gesehen zu haben. Niemals hatte er ein Kleidungsstück gekaust. Sein ganzes Leben hindurch trug cr die Kl-cider s/incs Oheims, der eben so geizig war wie er. Siinc Schuhe stickte er selbst, und liebte vorzugsweise altc Perücken. In sein Schlafzimmer war in den letzten fünf Jahren vor seinem Tode kein Mensch, und eben so lange war kein Besen in sein Wohnzimmer gekommen. Sein tägliches Essen bereitete er sich scldst, und verbrauchte dazu hauptsächlich Speck. Da er sich ausgesonnen hatte, daß die Schwarte, wenn er sie in schmale Streifen schnitte, gute Schuhriemen abgeben würde, so glaubte «r auch, diese Ausgabe umgangen zu haben; allein die Hunde fraßen sie ihm ab, so wie er sich sehen ließ. Um seine Katze nicht füttern zu dürfen, rieb er sie mit" der Speckschwarte ein, so, daß sie sich den ganzcnTag leckte. 2) Zu Dublin starb am 23. November lLio ein ,durch seine Sonderbarkeiten, seinen G?i; und sein Ver-mögm bemerkcnswenhcr Mann in seinem L). Jahre. Er war in der Grafschaft Mcach von arme'n Aelttrn entsprossen, lernte das Küfnerhandwerk, das er auf Antigua u,nd Santa Cruz betrieb. Auf ersterer Insel hatte er einen, Onkel, bekannt unter dem Namen «Peter mit den großen Holzschuhen.« Derselbe hatte ein unermeßliches Vermögen erworben, und seiner Tochter b,-i ihrer Verheirathung mit dem Director der ostindischen Compagnie zu London 200,000 Pf. SterU mitgegeben. Der Neffe zeigte sich des Oheims wi.rdig^ und erarbeitete bei strenger Sparsamkeit 200,000 Pf. Sterl., kehrte damit nach Irland zurück, legte aber keine seiner Gewohnheiten ab. Er war h^t gegen Andere, wie gegen sich selbst, genoß nur ganz grobe Nahrungsmittel, und wies Alles, was von diesen unt>' von Kleidungsstücken ihm überflüssig schien, von sich ab. Liebe, Mitleid, Tafelfreuden waren ihm ganz un-bekamite Dinge. Den Abend vor seinem Tode schickte itnn lin Nachbar, der ihn für krank hielt, einen Arzt. Der alte Geizhals empfing denselben zwar noch höflich genug, aber,seine Stirn faltete sich bei dem Gedanken an das Honorar. Er sprach zu demselben: «Lieber Doctor-, ich bin ein kräftiger Mann, guten Temperaments, meine Krankheit ist nicht schwer, ich kenne sie, und kann mich selbst heilen, weil aber mein Freund Sie zu mir schickt, so will ich wohl ihren Nach be-. nützen , wenn Je annehmliche Bedingung?"!, stellen. Was verlangen Sie, wenn Sie mich gänzlich herae' stellt habend - Der Arzt forderte acht Gulneen Der Kranke gerieth üder die ungeheure Summe in Verzweiflung, und erst nach langem Hm- und Her; reden wurden.sie auf sechs und eine halbe Guinee einig. Der Vertrag wurde unterzeichnet, der.Arzl verschrieb das erste Recept, und der Kranke war am folgenden Morgen todt. Seinen armen Verwandten hatte cr in seinem Tcstamcwe nichts vermacht, sondern sein ganzes Vermögen einer,reichen Familie in Ostindien, mit der Austage: „siner l-retlen Magd, die ihm seit )', Jahren gedient hatte, vifr Pf. Sterl. auszuzahlend «Diese Summe« ,,sagt der Tesiator, »wird sie in den Stand setzen, ihre alten Tage in glücklicher Unabhängigkeit zu verlcbcn." Z n e c v o t e. Ein französischer Herzog vermachte allen seinen Domestiken in scincm Testamente ein Legat für ihre langen und treuen Dienste. Am Ende stand aber: »Meinem Haushofmeister hinterlasse ich aber Nichts, — wcil er mir über vierzig Jahre gedient hat.« zHeyacteur: M. vav. Weinrich. ^crlcger: Dgnclj Al- Ovler v. Kleinmayr.