Beilage zur Laibacher Zeitung. ^34. Siebenter Jahrgang. R3. Iuni^i8O3. Trcnmmgsspruch. H^cich' mir zum letzten Mal die Haut, Und dann — dann laß uns scheiden. Zerrissen sei der Minne Band, Das wird znm Heil uns Beiden; Such' Dn das Glück, laß mir das Leid, Das Dn nicht weißt zu tragen, Ich will dauon in Ewigkeit In Liedern nimmer sagen. Enteil' der wilden Wcllcnflnt, Dem stilrmischen Verderben, Dn mußt um's tiefste Pcrlengut Mit kühnem Drang nicht werben. Die Sonne schan, das stille Blan, Die Berge niondbea.län.;et, Auf bnntcr Flur den Abendthau Und Mädchen, myrthenbckräuzct Ich weiß, ein Sohn der Tiefe, nnr Im Wogcubrand-Ergründcn, Des höchsten Gutes Strahlenspur, Verwegen aufzufinden. Lcbwohl auf Deiner Roscnbahn, Dn darfst, Z)n wirst nicht fallen: Sich' Dn ;nr gold'nen Sonn' hinan, Mich laß ;n Grabe wallen. Li ed es w eg c. Eine Geschichte von E. Hocfer. , (Fortsetzung.) z '^s war eine stille, kühle Nacht mit bedecktem Himmel; allem ! der Mond hatte hinter dem Wolkeuschlcier doch Kraft genug, ! die öden Straßen mit einer milden Dämmerung zu erfüllen, l Da gingen wir noch lange hin und her, uud nach einer Weile ! pug cr an, Mr von Lncicn und sich zu erzählen. ! Es war ein unendlich einfaches Stück Leben. Paul hatte ! da3 Mädcheu vor zch^ oder elf Jahren in seiner damaligcu ! Garnison W. kennen gFcrut, in deren Nabe sie seit dem Tode ! chreZ Vaters bei einem Verwandten lebte. Denn die Mutter ! hatte das Kind fortgegeben, vielleicht, weil es so bestimmt war, ! vielleicht, weil ein Nest von Ccham sie verhindert haben mochte, ! 'brcn - schrankenlosen Lebenswandel vor den Augen der her- z anwachsenden Tochter fortzuführen. Der Verwandte intcressirte ! slch für die Liebe der beiden jungen Leute und befürwortete sie ^ bei der Mutter. Die Antwort derselben war aber nur ein VeM zur Rückkehr Lucicn's in'Z mütterlich^ Hans, dem ge- horcht werden mußte. Denn der alte General war vordem plötzlich gestorben und hatte ein Testament, welches seine Ge-malin zur einzigen Vonnünderin der Tochter bestellte, nicht widerrufen, obgleich seine Ehe schon seit Jahr und Tag voll Unfriedens war. Ueber diese Punkte indessen und über dasjenige, was nach Lucien's Rückkehr zur Mutter vorgefallen, ging der Erzähler ziemlich schnell hinweg: es blieb mir unklar, ob er da-voil uicht reden wollte, oder wirklich selber Nichts wußte. Er knüpfte erst mit dem Momente wieder an, wo er sich mit seiner Werbung persönlick der Excellenz vorgestellt hatte und auf das Hochmüthigste abgewiesen war. Die Gräfin hatte sogar gewagt, das Andenken seines Vaters, ihres langjährigen Geschäftsführers, mit allerlei Vorwürfen und Vefchuldigungen herabzuwürdigen. Als Paul darüber auffuhr, war Lucie hervorgetreten ! uud hatte in der Gegenwart der Mutter bitter gesagt: „Durch > das, was uou diesem Hause ausgeht, können Sie sich nicht beleidigt fühlen. Es ist Ihrer nicht werth, Paul, und auch ^ ich bin es nicht; wir müssen daher für immer scheiden. Denn, ! wenn ich auch einst majorenu und frei bin — mein Gefühl ^ kann sich nicht frei machen! Ich habe Sie zu lieb, um Sie zu uns herabzuziehen. Denken werde ich an Sie mein Leben lang uud nie einen andern Mann lieben; aber die Ihrige kann ich niemals werden." — Die Mutter hatte das angehört, finstern Blicks, allein ohne eine Einwendung zu verfuchen. Paul ging auf die Forstakademic und nach Beendigung des Cursus wieder zu den Jägern nach E. — um der Geliebten nahe zu bleiben. Sie fahen sich zuweilen aus der Ferne, sie schrieben sich alle Jahr ein Paar Mal, weiter hatten sie keine Verbindung. Er hatte darauf gewartet, daß er ihr eine sorgenfreie Stellung bieten könnte — „damit löse ick sie von ihrem Vorurtheil," setzte er finster hinzu. — Nuu war die ! Stellung da — aber! — So erzählte er mir in jener Nacht, während wir durch ^ die stillen Straßen gingen, und es war weit über Mitternacht, i da wir nach Hause kameu. z Es vergingen einige Tage, wo sich Nichts änderte: der i Zustand Lucien's blieb gleich gefährlich; von Bewußtsein zeigte ! sich keine Spur. Alle ihre Phantasien jedoch drehten sich um l den Geliebten, und wenn sie überhaupt einmal der Mutter gc-^ dachte, so geschah das mit einer Bitterkeit, ja mit einem Widerwillen , die mich entsetzten. So wenig sie aber von ihrer Umgebung wußte — Paul's Anwesenheit blieb dennoch nicht ohne Wirkung auf sie. Iedesnml, wcnn cr Abends bei meinem letzten Besuch mit mir an ihr Vett trat, wiederholte, sich die Scene des ersten Abends — sie sah ihn an, ihre Phantasien wurden freundlich und sanft, sie schloß die Augen und schlummerte, wie ich von der treuen Wärterin hörte, stets ein Paar Stunden lang auf das Friedlichste. Dieser Erfolg war mir unschätzbar, nnd wäre Paul nicht immer von selber gekommen, so würde ich ihn dazu aufgefordert haben. Er ging aber nur mit mir nnd nur Abends, denn er wollte alles müßige Gerede vermeiden. Im Hanse fand sein Kommen keinen Widerstand; die alte Excellenz und was zu ihr gehörte, schien nichts von diesen Vesnchen zu wissen, wie man sich denn von dort aus — man sollte es kaum für möglich halten — bisher anch so gut wie gar nicht nm den Znstand der Kranken bekümmert hatte. Das Vorderhaus fand ich, so oft ich auch kam, wie ausgestorben, nie zeigte sich dort ein lebendes Wesen. Am Tage, da ich die Krisis erwartete, begleitete Paul mich Abends wie gewöhnlich, und als wir die Treppe hmauf kamen, stand die Kammerfran der Gencralin, deren sich der Leser noch von meinem ersten Besuch her erinnert, droben auf dem großen Flur, betrachtete uns einen Augenblick mit düstern Blicken, wandte sich dann ab und ging rasch einer der vor-dern Thüren zu. Wir achteten nicht weiter darauf, sondern traten bei der Kranken ein. Sie lag stumpf hin, selbst Paul's ! Erscheinen hatte heut keine Wirkung auf sie. Sie war augenscheinlich in einem verzwciftungsuollen Zustande, nnd nnr ein Wunder schien sie noch retten zn können. Paul hatte sich heute wie immer über sie gebeugt und' schaute sie an, als wolle sein Auge nie wieder von ihr lassen, ! mit solcher Innigkeit, mit solcher Wehmuth — so mit dem ganzen Herzen. Und ich stand daneben und beobachtete den Frennd und die Sterbende vor ihm — denn so erschien sie mir fast — auf deren Leben er das feine gebant, und ich rang in mir nach irgend einem Mittel, die fliehende Seele an den armen bleichen Körper zu fesseln. Ta fragte er plötzlich mit der ganzen Trauer seines Herzens! „Lucie — Lucie! — Und da schlug sie ihre müden ! Augen zu ihm auf — nur einen Moment — aber zugleicb ! lief ein leises, leifes Lächeln, wie ich es glückseliger nnd friedlicher niemals gesehen, durch ihre bleichen Züge, nnd dann ! schloß sie die Augen langsam, und auf ihrem Gesicht lag es ! fort und fort noch wie ein stiller Frieden. Ihre Vrust hob sich i ruhiger — ich sprang hinzu nnd beobachtete sie. — Sie schlief. ^ Nach einer Weile richtete Paul sich auf nnd schante mich ^ fragend an. Ich nickte ihm zu und flüsterte: „Hoffe!" Und zugleich deutete ich für ihn auf den Stuhl vor dem Bett, während ich, der Dienerin winkend, in's Vorderzimmer ging, nm ! ihr weitere Instrnctionen zu geben. Tie Verbindungs-Thür hatte ich hinter unö zugezogen nnd redete nun : „Wcnn der Schlaf anhätt, tonnen wir, glaub' ich, hoffen. Achten Sie darauf, ! daß die Eomtcsi durch Nichts gestört wird/' — „D, damit hat ! »> es keine Noth," versetzte sie. Sie hatte noch weiters hinzusetzen wollen, sprach es jedoch ^ nicht aus, da in diesem Augenblick im Vorderhaus« ein? Thür ! hart zufiel nnd zugleich eine scharfe Etiinme laut wurde, welche durch die Todtenstille des Hauses vernehmlich zu uns herüber-klang. Die Dienerin schrack zusammen! „Um Gott," flüsterte sie, „die Excellenz wird doch nicht —" — „Schicken Sie mir den Herrn Lieutenant heraus," erwiederte ich rasch. „Schließen Sie die Thüren und öffnen Sie nur anf meinen Befehl. Ruhe!" Und ohne noch länger zu warten, ging ich in den Eorridor hinaus und der Dame entgegen, die sich, von ihrer Kammerfrau geführt, näherte. „Ach, der Herr Doctor!" sagte sie in dem schon bekannten scharfen Ton, und ihre großen Augen maßen mich mit einem hochmüthigen Blick, — „und so häuslich— ohne Hut!" — „Und ohne Cöllegen!" setzte die Kammerfrau hinzu. Das Paar hatte vor mir Halt gemacht, denn ich stand mitten im Corridor, um das Weitergehen zu verhindern. Und nun ent-gegnete ich: „Euerc Excellenz wollen entschuldigen — ich kann den Zutritt zu jenen Zimmern der Comteß nicht gestatten und muß ernstlich um Nuhe bitten." — „Damit ein Rendezvous ungestört verläuft?" fragte sie mit scharfem Hohn. „Oder ist der — Andere drinnen wirklich ein Herr College? Ich bin doch begierig! — Also Platz, mein Herr, für die Mutter!" — Ich schlug die Arme über einander und sah sie an — es war in mir nicht allein der Wille, ihr durch mein Auge schon meinen Ernst zu zeigen, sondern auch eine Art von Neugierde, diese Frau zu beobachten, deren Gleichen ich noch nie gesehen. Sie ertrug meinen VliH nicht nur, sie gab ihn sogar mit voller Entschlossenheit zurück, — er ruhte auf mir, kalt und scharf. Sie stieß ein ungeduldiges: „Nun?" heraus, und da trat ich ihr einen Schritt näher und sagte fest: „Excellenz entschuldigen nochmals — selbst die Mutter hat jctz't keinen Zutritt mehr. Ich, der Arzt, will nicht, daß man meine Kranke dnrch ein, gewissenloses Betragen tödtet. Ich will Nuhe haben und — verlassen Sie sich darauf! — werde sie mir zu schaffen wissen." (Schlnß folgt.) Vb Veisende aus Kram in das illyrische Ho-spital S't. Hieronymi in Nom außunehmen? (Eine Streitfrage im XVIl. Jahrh.) Mitgetheilt von P. v. Raric s. Das Archiv der krainischen Landschaft enthält drei interessante Schriftstücke- 1) das Anfrageschrcibcn des Protector's und der Vorsteher des Hospitals S. Hicronymi in Rom vom 30. December 1651 an die löbl. Verordnete Stelle in Kram, worin wegen der zu Rom anlangenden Reisenden (Peregrinaten, Pilger) nm Bericht gebeten wird, ob Krain unter Illyrien oder Slavonien zn rechnen sei? 2) das von der löbl' Verordneten Stelle darauf ausgefertigte Antwortschreiben, daß Crain weder unter Illyrien noch Slavonien, sondern unter Germanien und dem rumischen Reiche verstanden werde, deßhalb die nach Rom kommenden Krainer nicht in dem Illyrischcn Hospital, sondern in d'eM Teutschen aufgenommen werden sollen; und 8) den zu ! Rom am 23. Mai 1054 aufgesetzten Entscheid, worin nach ! Erwägung des Für nnd Wider, der Schluß gezogen wird, daß ^ die krainerische Nation nicht in dein Hospital S. Hieronymi, ^ weil dieses nur für die Illyricr gegründet sei, sondern bei der ^ hl. Dreifaltigkeit das Qnartier zu nehmen hätte. Dieses letzte (lateinische) Schreiben, das wegen der Art der Beweisführung vvn hohem Interesse ist, lautet folgendermaßen: Es wurde zu Nom in der heil. Nota gestritten zwischen unserer Congrcgation des illyrischen Hospitals zum heil. Hiero-nymus und einigen Herren aus der löbl. Landschaft Kram, wobei diese letztern beibrachten, daß das Herzogthum Krain einbegriffen sei in die Gegenden Illyriens oder Slavoniens und nicht zu den dentschcn Provinzen gehöre, woraus sie die Folgerung zogen, daß die aus genanntem Herzogthume Gebürtigen dadurch des Hospitals von St. Hicronymus und der damit verbundenen Canonicate theilhaftig werden müßten — was beides für die Dalmatinische oder Illyrische Nation aufgerichtet worden. Nichtsdestoweniger ward von der genannten hl. Nota am 15. Mai d. I. gegen die Krämer und zu Gunsten unserer Congregation beschlossen. Unter Anderm brachten zu ihren Gunsten die Krainer vor: 1) daß viele Geographen nnd Historiker Krain, Kärnten und Steiermart dem illyrischcn und slavonischen Reiche beizählen; 2) weil die Krainer insgemein sich bei der Predigt, in den Schulen und in den Geschäften der illyrischen Sprache bedienen, ! ^ und 3) weil viele Krainer die Jahre vorher in > genannter Con- , gregation und deren Hospital aufgenommen worden. Die Eongregation brachte dagegen jedoch viele Gründe bei: 1) weil das Hospital und die Kirche des S. Hieronymus spe- ! ciell nur für die eigentliche, wahre und streng genommen illy- ! rische Nation errichtet worden, von welcher fast durch alle Geographen die genannten Provinzen Stciermart, Kärnten und Krain ausgeschlossen sind; 2) weil die genannten 3 Provinzen in Gemeinschaft mit Oesterreich unter dem Namen Ober-Pan-nonien zusammengefaßt werden, wie es Abraham Ortelius in i seinem ^'lit^kMl'us l^0Al'gpliil)U8 und Carolus Etephanns in seinem historischen Dioctionär unter dem Worte Pannonien bezeigen , wie es Petrus Bertius in seinen ^nmmlMurjis i^rmn Form««, lil). i. ^j. 1Z7 „„d andere Schriftsteller bezeigen: 3) weil die apostol. Majestät Ferdinand ll. in Erlässen an die 3 Provinzen, datirt vom 30. April 1627 und 1. August 1038 entarte, sie s<^ Innerösterreich: 4) weil viele Geographen, d.e man zu deu Classitern rechnet, diese Provinzen zu Deutschland rechnen, wie dieß präcise ausgesprochen bei Philipp Eln-vmus in den Introductioncn l. 3. c. 8, Ioh. Blen, ^!ü»> N0VU6 t. 2 „ l.ocli,,«,, ^,,.,^^,.« I^>. Ant. Maginus, N,ttllu8 im «peculum u^i.; Ortelius, in luliul» tt^ma-nm«; Elseverius, cl« li^udH^ ,t 8tcUu I».pc,'ii I'ol. 1Z; David, in v.^-riplimu, «Inlul».. l.np^iii l"'o!. 91«^ 5) weil der Aischof von Laibach beigezählt ist den Bischöfen des deutschen Reiches, welche Ehre der Trichcr, obschon er dem deutsch"' Reiche grl'orcht, nicht genießt: 6) weil das Herzogthum Krain für einen Alumnus einen Platz in dem vom Papst Gregor Xlll. für die deutsche Nation errichteten Collcgium hat, wo die in Italien gelegene (!) Stadt Trieft, obschon sie dem deutscheu Reiche unterworfen ist, keinen Platz genießt: 7) weil entgegen das Herzogthum Krain keinen Platz in dem vom selben Papst Gregor XIII. für die illyrische Nation zu Loretto gegründeten Eollegium, auch nicht in den Collegien der illyrischen Nation in Bologna und Wien genießt; noch weniger im Hospital und in der Congregation des S. Hieronymns seit.' 180 Jahren. AuH dem auf die Stiftungsidce basirten Herkommen, das seinen Rückhalt an den apostol. Briefen und Privilegien hat, gehe klar hervor, daß die Krämer nicht zuzulassen seien; und wenn auch der Verwalter des Hospitals in neuerer Zeit einige Italiener und Deutsche — seine Anhänger — eindrängte, welcher offenbare Fehlgriff für die mit Unrecht Aufgenommenen kein Recht einschließt, so kann darus nicht die Aufnahme für ganz Pannonien und die illyrische Nation gefolgert werden. Die Krainer haben ja ohnedieß, wie die Deutschen, cinen Platz im deutschen Eollegium und dürfen nicht vom deutschen Hospital, worin schon Steirer und Kärntner Aufnahme finden, ausgeschlossen werden; auch seien sie früher, vor 1025, im deutschen Hospital aufgenommen worden, und der Vorsteher dcZ illyrischen habe sie nur eines Irrthums zu Folge in seines einzulassen angefangen. Denn die 3 Provinzen haben eine Lcbensbedingung, ist eine zu Deutschland gehörig, so müssen es auch die beiden andern sein. Wenn aber auch zugcgcbcu würde, daß Kram als cm!? illyrische Provinz anzusehen sei, weil es in alten Zeiten zu Illyrien gehört, so müsite man nicht bloß die drei Provinzeit zu Illyrien rechnen, sondern auch Baiern, Oesterreich, Salzburg, Ungarn, Siebenbürgen, Moldau, Walachei, Thracicn, Thessalieu, Macedunien, Achaja, Creta, Epirus .'c., weil alle diese Reiche, vom Ursprünge der Donau bis Eonstantinopel, zu Illyrien gehörten. Wenn man überdies; auf den Gebrauch des illyrischen (slavischen) Idioms sehen würde, so wären ohne Zweifel Steicrer, Kärntner, Krain er, Böhmen , Polen , > Lil-! thauer, Lausitzer, Pommern, Ruthcnen, Moscovitcn (Russen), l Bulgaren, Macedonier, Istrier, Friauler und viele andere ! Völker, die Europa und Asien bis in unbekannte Fernen be-^ wohnen, auch Illyrier zu nennen, weil sie sich der illyrischcn ^ (slavischen) Sprache bedienen, ^ Zu berücksichtigen ist auä> der Umstand in dieser Anac- z legcnheit — heißt es am Schluss? d^ nut vielem Scharfsinne ! abgefaßten Aktenstückes — daß die reisenden Krämer in Rom - dnrch drei Tage im allgemeinen Hospital der h>. Dreifaltigkeit, > nnd die Kranken im Hospital des hl. Geistes und bei St. Johann im Lateran Aufnahme finden. Obwohl bereits seit längcrcr Zeit bekannt ist, daß ein EilVnstab den man mit einer kupfernen Drahtspirale ipngibt, in : Schwingungen gcräth und Töne erzeugt, wenn ein durch die , Spirale geleiteter elektrischer Strom häufig unterbrochen wird. so ist der Vetsuch doch neu, Nut Hilfe dieser Erscheinung Töne in jeder beliebigen Entfernung wieder zu Produziren. Einen solchen Versuch, von Erfolg gekrönt, hat der Lehrer der Naturwissenschaften in Friedrichsdorf bei Frankfuvt a. M., PH. NeiZ, angestellt und vor zahlreichen Zuhörern in dem Hörsaale des l phnsikalischcn Vereins in Frankfurt wiederholt. Die ersten Versuche wurden Ende des Jahres 1861 gemacht. Reis ließ in ! den einen Theil seines Apparates, der in einem 300 Fuß ent- ! feinten Gebäude aufgestellt war, bei verschlossenen Fenstern und Thüren Melodien hineinsingen. Dieselben wurden den Mitgliedern im Sitzungssaale durch den zweiten Theil des Apparates hörbar. Der erste Theil des Apparates besteht aus einem ' tleincn hölzernen Hohlwürfel, mit einer größeren Oesfnuug auf X?er Vorder-, einer kleineren auf der Rückseite. Letztere ist mit «iner sehr feinen, straff gespannten Membrane aus Schweinsdünndarm geschlossen. Ein schmaler federner Platinblechstreifen außen auf dem Holz befestigt, berührt die Membran in ihrer Mitte, ein zweiter Platinstreifen ist an einer andern Stelle mit seinem einen Ende auf das Holz befestigt, und trägt an dem andern Enoe einen horizontalen Stift, der das erste Streifchen, wo es auf der Membran aufliegt, berührt. Das eine Platin-streifchen wird durch einen Draht mit dem Pol einer Volta'-schen Batterie verbunden, die Elektricität durch einen an dem andern Pol befestigten Draht beliebig weit geleitet, am gewünschten Ort durch eine etwa sechs Zoll lange sechsfache, fein umsponnene Kupfcrdrahtspirale und von da zurück nach dem zweiten Platinstreifchcn geführt. Singt man nun an der ersten Ocffnung in den Apparat hinein, so entsteht durch jede Schwingung der Membran eine Unterbrechung der Elektricität, indem die Platinspitze das andere Streifchen nicht mehr berührt. Steckt ?nan in die Kupferdrahtfpirale einen dünnen Eisendraht (z. V. cinc starke Stricknadel), welcher 10" lang, mit seinen beiderseitig aus der Spirale 2" hervorragenden Enden auf zwei Stegen eine» Resonanzbodens ruht, so geräth dieser Draht in entsprechende Schwingungen, wie die Membrane des ersten Theiles des Apparates. Das; nur die elektrische Erschütterung, nicht die directe Leitung der Schallwellen, den Ton erzeugt, geht cvident daraus hervor, das; der Draht zu siugen aufhört, wenn die Elektrizität abgeleitet wird. — Da es möglich ist, Vocal-lvne auf diese Weise beliebig weit zu leiten, so kann, wenn der Apparat eben so große Fortschritte macht wie der Telegraph, später ein berühmter Säuger der Hauptstadt in allen Städten der Provinz zu gleicher Zeit gehört werden, wenn der erste Theil des Apparates im Theater angebracht wird. Mag man Dicllcicht noch weit entfernt scin, daß man mit einem Hunderte von Meilen entfernt wohnenden Freunde eine Eonversation führen und seine Stimme erkennen kann, als ob er neben nns ^ säße, oic Unmöglichkeit kann nicht mehr behauptet werden. » Pas Menschengeschlecht. Nach der „Abeille Medicale" ist die Erde von 1288 Millionen Mcnschcu bewohnt. Davon,gehören 250,000.000 der kaukasischen, 352,000.000 der mongolischen, 190,000.000 der äthiopischen, 1,000.000 der amerikanischen uud 200,000.000 der malayischen Race an. Sie sprechen 3004 Sprachen und, bekennen sich zu 1000 verschiedenen Religionen. Es sterben im Jahre etwa 333,333.333, oder an einem Tage 91.854, in einer Stunde 3730, in einer Minute 60. Diese Verminderung wird durch eine gleiche Anzahl von Geburten wieder ausgeglichen. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt 33 Jahre. Ein Viertel der Bevölkerung stirbt vor dem 7. und die Hälfte vor dem 17. Jahre. Von 10.000 Personen erreicht nur I das 100. Jahr; von 500 nur 1 das 80. und von 100 nur l 1 das 05. Jahr. Die waffenfähige Mannschaft macbt ein ! Achtel der Bevölkerung aus. Es gibt 335 Millionen Christen, ! 5 Millionen Juden, 600 Millionen gehören den asiatischen Religionen an, 160 Millionen dem Mohamedanismus und 200 Millionen dem Heidenthum. Von den Christen bekennen sich 170 Millionen zur römischeu, 76 zur griechischen und 80 Millionen zur protestantischen Kirche. Literatur. Unsere Vergnügungsfahrten beginnen eine eigene Literatur für sich in Anspruch zu nehmen. Ein Blick auf die Feuilletons der Journale beweist dieß zur Genüge. So eben erschien von dem lebenslustigen und vielbegabtcn Schriftsteller Anton Langer unter dem Titel: „Die Wiener in Constantinopcl," eine sehr lebendige und pikante Schilderung der ersten Vergnügungsfahrt nach dem alten Bysanz, der seitdem eine zweite gefolgt ist. Langer besitzt ein ausgesprochenes Talent für dieses Genre und ! Zugleich ein scharfes Auge, welches ihn befähigt, rasch und i energisch dasjenige zu ergreifen, was an sich interessant und ! ansprechend ist. Die Eindrücke, oie er schildert, sind alle frisch ! empfaugen und mutheu eben so sehr den Leser an. Und so ! können wir dieses Büchlein, von dem die „Presse" bereits ! einige Bruchstücke veröffentlicht hat, mit dem besten Gewissen als eine nützliche und zugleich ansprechende Lectüre bestens ! empfehlen. ! Das 8. Heft des dritten Bandes (Xlll. Jahrgang) des vom österr. Lloyd herausgegebenen „Illustrirtcn Familien b u ch s" enthält abermals viel des Trefflichen und Schönen. ! Oclbermann'ö Gedicht: „O trafst du je ein tief Gemüth" bc-! kündet selbst ein echt poetisches Gemüth. „Die Brancrhögc" von Heinrich Schmidt, läßt nns das schöne Erzählertalcnt des Verfassers gleich anf den ersten Seiten erkennen, indeß ist die ! Geschichte in diesem Heft noch nicht zum Abschluß gebracht und ^ ^ wir wollen mit unserm Urtheil bis zur Beendigung warten. ! > Hat der Lloyd auch schon einmal cinc biographische Skizze Grill- > parzcr's von H. Laube gebracht, (lll. Iahr^,^ Scitc 370), so ist das doch schon lange her und kann der frenndlichen Aufnahme von „Lan's Dicbter-Hcrom: Franz Grillparzcr" keinen , Eintrag thun. Dazu kommt noch, daß der Zweck beider Schil- ^ derer cin durchweg verschiedener war, Laube hatte mchr den Menschen, Lau den Schriftsteller zum Gegenstand. Wie schr es Lau gelungen, seiner Aufgabe gerecht zu werden, mag dcr ^ Leser selbst bcurtbeilen. Interessant und spannend wie immer sind Wickede's „Schilderungen eines deutschen Officicrs aus deM gegenwärtigen Kriege in dcn Vereinigten Staaten Nordamerika'^ Bcvanlwortlichcr Redacteur I. v. Kleinmayr. — Truck und Vnwg von Igu< v. HNeimnayr K> F. Wamberg in ^aiwch.