^^ Donnerstag den 14. März 1833. Päpstliche Staaten. ^ncona, 24. Februar. Gestern kam von Neapel ein französischer Offizier mit Gauinn und Tochter hier an. Or soll nach e'inigcn Hr. Morrie, Adjutant des Marschalls Soult, nach anderen Hr.de la reis.6hirur- 36 guZ ankam, fand er den Brunnen bis 19 Fuß hoch mit Gas angefüllt, ohne daß noch eine Spur von Wasser zu sehen gewesen wäre. In diesem Dorfe, wo in alten Zeiten ein Sauerbrunnen bestanden haben soll, dessen Stelle jetzt ein sumpfiger, mit schmutzigem, aufgelöstem Siscnocher bedeckter Gras« platz ^lnuimmt, befinden sich mehrere Keller, de« ren Bod.'n über i Fuß mit kohlensaurem Gase be« deckt ist. (Ocsi. B.) Mieverlanve. Aus dem Haag, 2l. Februar. Man schreibt aus Tanger vom 10. Jänner, daß der Kaiser von Marocco, auf die Vorstellungen des M55crlÄndischeu Consuls, den niederländischen Schiffen eine Zufluchtsstätte in den Häfen seines Reichs gegen die englischen und französischen Kreu« zer, gewahrt und erlaubt hat, daß die Schiffe, welche früher in der Bucht von Gibraltar eine Q.ua» rantaine von 3 oder :4 Tagen halten mußten, sol' che nun in den genannten Hafen halten können. — Man meldet aus Mid 0 elburg vom iü. Februar: «Die königliche Fregatte Proserpina wird heute die Docke zu Bliessingen verlassen, und die Schclde hinauffahren, während dieanocrn Schiffe schnell ihre Stellungen auf diesem Flusse einneh» men wcrde»." V e I F i e ». Brüssel, 23. Februar. In der gestrigen Sitzung der Repräsentantcnkammer ging ein Ge« sctzvorschlag durch, wonach dem Kriegsminister ein provisorischer Oredit von fünf Millionen Fr. bewilligt wird, um die dringenden Bedürfnisse für den Monat März zu besireitcn. — Die belgische Ge« neralpostverwaltung steht mit der britischen in Un, terhandlung, um eine Einrichtung zu treffen, wonach die englische Post wöchentlich viermal eintref« fen und viermal von hier nach England abgehen soll. Wie es scheint, werden die Heiden neuen Postabgänge von Dünkirchcn auf Margate und umgekehrt expedirt werden. Antwerpen, 23. Februar. Antwerpener Kapitalisten versammeln sich heute, um über die Mittel zu berathschlagen, der Regierung Vorschlä» ge in Betreff der von Antwerpen nach Brüssel an« zulegenden Eisenbahn zu machen. Die Länge dieser Eisenbahn vom Boulevard von Brüssel l'is zum Fuße des Glacis von Antwerpen beträgt 43,65a Metres. — Aus dem Haag wird gemeldet, daß die holländische Rcgierunq die Bildung der Rcser-yeschuttcrie fortwährend ernstlich betreibe. Bereits sind die Officiere für die meisten Bataillone der-selben ernannt. Es sind dieser Bataillone 2g. (Mg. Z.) Antwerpen, 25. Februar. Zwei Handels, schisse sind um 5 Uhr im Gesichte. Eine holländische Corvette ist vor Batz von Vliessingen angekommen, wahrscheinlich ist es die Proserpina. Eines der hol« ländischen Kanonierboote ist wieder in die Hohe ge» bracht worden, und befindet sich jetzt in unserm Bassin. — Die Deiche um den Lillo. Polder sind wieder hergestellt, so, daß wenn sich die Stürme nicht mit großer Heftigkeit erneuern, keine Gefahr mehr zu besorgen ist. — In dieser Woche ist der letzte Nest des großen Rcseroeparks der Nordarmee in Boom eingeschifft worden, um nach Frankreich zurückgebracht zu werden. Antwerpen, 26. Februar. Die kleine Anzahl Schiffe, die hier eingelaufen sind, geben unsern Bassms schon einen einigermaßen belebten Anblick. Dieß ist, wie wir hoffen, das Vorspiel schönerer Tage. — Die von Vließingen kommen, den Schisse werden fortwährend durch eine hollän-dische Kanonierschaluppe bis Lillo begleitet. Die Union erzählt: „Aus Antwerpen vef« nimmt man, daß Briefe aut London melden, der preußische Bevollmächtigte bei der Eonfcrenz habe an das Kabinett vom Haag geschrieben, er billige in allen Theilen die Note Frankreichs und Englandö vom l4. Februar. Auf diese Nachricht stiegen die Fonds an der Börse. Directe, aus London zu Brüssel angekommene Briefe drücken sich in dem nämlichen Sinne aus, und sagen, es sey der un« widerrufliche Entschluß des Königs von England, die belgische Frage schleunig zu beendigen. Der russlsche Gesandte bat ebenfalls lebhafte Vorstellun» gen über die Nothwendigkeit, nachzugeben, an das Haager Eabinctt gerichtet." Mg. Z.) Frankreich. Die Regierung schickt Truppen nach Lyon, um die Garnison auf den Fall von ausbrcchenden Un» ruhen zu verstärken. Der Aufruhr, der im letzten Jahre statt fand, hatte zu tiefliegende Ursaclxn von Unzufriedenheit aufgedeckt, als daß man hätte hoffen können, daß die öffentliche Ruhe durch den augenblicklichen Sicg der Militärmacht auf lange befestigt werden könnte. Die Arbeiter haben sich seitdem organisirt, um höhern Lohn von dcn Fadn-kanten zu erzwingen, und in rielen Fällen lhren Zweck durchgesetzt. Eö heißt, General Bugeaud solle von Blaye 6? zurückgerufen werden. General Gourgaud ist ge< siern nach dieser Stadt abgereist; es wäre möglich, daß er daselbst das Eomiuando der (Zitadelle über» nähme. Es sind von dem Seeministermm Befehle an den Seepra'fectcn in Toulon ergangen, mehrere L^sMissc auszurüsten. In diesem Hafen werden alle Ansialten zu einer wichtigen Expedition ge« macht. Der Minister, rrelchcr schon vor einigen Wochen eine Aushebung von Matrosen aus derer-sten und zweiten Altersclasse befohlen, hat jetzt die (Commandanten der Häfen ermächtigt, nöthigen» falls die dritte Classe anzugreifen, um das verlangte Contingent zu vervollständigen. Paris, 25. Februar. ES hat sich hier und in den Seestädten eine Gesellschaft Actionairs ge« dild.'l, deren Zweck ist, Schiffe auf commercicllc Entdeckungen auszuschicken. Der Zweck der Ge« scllschaft ist, die weniger bekannten und von fran» zösischen Schiffen nicht besuchten Theile der Welt erforschen zu lassen, Beobachtungen über diePrei« s? der Waaren, über die Bedürfnisse der Volker, und oen Gang dcs Handels anzustellen, und da, durch künftigen Expeditionen eine sicherere Basis zu geben. DaS erste Schiff, welche»' die Ge ellschaft ausschicken will, wird in wcnigm Wochen von Nantes auslaufen, die Ostküsten von Amerika, Polynesien, die Molukkcn, (Zhina und Eocbinchina befugen. Die Dauer der Reise,ist auf drci Jahre berechnet. , (Allg. Z.) Das Journal du Havre enthält ein Verzeich, yiß der seit dem am 6. November v. I. ausgespro« chenen Embargo bis zum 5o. Jänner d. I. in die cnglischen Hafen aufgebrachten holländischen Pri« sen. Die Zahl demselben ist 16. Ih>-e Ladungen bestehen n, 6()s> Fässern Zucker, L^g- Ballei: Tonnen Wallfischihran, 2i Eolli mit Goldstaub und verschiedenen indische» Drogucric-Waaren lc. Seit dem 3o. Jänner wurden noch trci Schisse, aus Batavia und Demerari kommend, nach England aufgebracht. ^ (W. Z.) Der Eourrier de I'Europe meldet, daß dic franlösischc Regierung über Toulon einen Eour. ricr schleunigst nach Konsiancinopcl geschickt habe. Die Brigg, Füret, hat durch den Telegraphen die Weisung erhalten, sich scgclfcrtig zu halten, um gleich dcu Courner an den Ort seiner Bestim- mung zu überbringen. Es sthemt jedoch, daß diese Depeschen niä'ts weniger als friedlich lauten, da am nämlichen Tage zugleich der Secpräfect die Weisung erhielt, vier Compagnien Seefoldatcn zum Ein« schiffen bereit zu halten. Die Seepräfccten der Häfen Bayonne und Bordeaux haben ebenfalls den Befehl erhalten, Seedetaschements nach der Küste des Mitcclmecrcs zu schicken. (1?. 61 V^,-.) A p a n i c lt. Madrid, 14. Februar. Unser Ministerium wird unfehlbar bald geändert werden, und man glaubt, die Meinung des alten Ministeriums wer» de darin die Oberhand erhalten. Die Botschafter Frankreichs und Englands geben sich für die In« tcccsscn ihrer Eabinettc zwar alle Mühe, aber man weiß mit Gewißheit, daß die Mission des Hrn. Stratford-Eannit'g völlig mißlungen ist. Dadurch muß eine Veränderung in den Botschaften eintre» ten. Hr. Rayneval soll, wenn der Konig sein Eabinett in dem oben angegebenen Sinne ändert, nach Paris zurückkehren. — An der Küste von Granada habcn sich Spuren einer Aufstandsbewe» gung gezeigt, die mit der in Toledo zusammen han» ge. Man hat einige Personen verhaftet; 3 Etzefä scheinen aber entkommen zu seyn. — Die Streitsache zwischen der portugiesischen und französischen Regierung wegen der Beschießung einiger Staats-s.lnsfe.soll bereits definitiv beigcle.t syn. — Die heutige Hofzcitung befiehlt eine Aushebung von 25,uoo Recrutcn zum Ersatz für dic Entlassung de« rer, welche »627 ausgehoben wurden- (Mg. Z.) Portugal. Der englische Globe sagt: „Diesen Morgen (27. Februar) sind Nachrichten aus Lissabon big zum 16. eingelaufen, und wir können aus der ach« tungswcrthesten Quelle versichern, daß die Armee Don Migucl'5 von Krankheit und Entblößung der. maßen heimgesucht war, daß inan einen äugen« blicklichen Rückmarsch aus dem Lager vor Ovorts erwartete. Man sammelte von allen Seiten Fuhrwerke znr Fortschaffung der Krankcn. Auch sagte man, es sollten Forts und Ausscnwerke außerhalb Lissabon errichtet werden, um sich gegen einen mög« lichen Anmarsch Don Pedro'S zu vertheidigen. __ Einem Schreiben» aus Falmouih vom 25. Februar zufolge hatte eine von Lissabon kommende Brigg wegen des stürmischen Wetters bei Oporto nicht landen können, hatte aber cm schwaches Feuern von der Südseite des Douro und den Höhen vcr- 63 nommen. — Den Nachrichten aus Lissabon zufolge soll auch die Cholera unter Don Miguels Truppen große Verheerung angerichtet haben, wodurch diese, ohnehin nicht bezahlt, schlecht genährt und gekleidet, sehr entmuthigt waren, so daß viele dcsertirten. Don Miguel hatte allen Milizen, die seine Fahne verlassen und nach Hause gegangen waren, Vcr« zcihung ertheilt. Er hatte auch eine Aushebung von 6aoa Mann befohlen, um die Lücken, welche der Tod und die Desertionen in seine Armee ge« rissen, wieder auszufüllen. (Allg. Z.) Großbritannien. Am 22. Februar war große Cour und Lever bei Sr. Majestät im St. James-Pallaste. Nach 2 Uhr wurde eine große Deputation der Geistlich, keit von Canterbury, an ihrer Spitze der Erzbi. schof, eingeführt, die dem Könige eine Adresse über. reichte. Se. Majestät empfingen dieselbe in mili. tärischcr Uniform und auf dem Throne sitzend. Der Srzbischof von Canterbury las die Adresse vor, und Se. Majestät ertheilten eine sehr huldvolle Antwort darauf. Hierauf hatten folgende hohe Personen bei Sr. Majestät Audienz: der Fürst von Talleyrand, zum ersten Male nach scmer Rückkehr von Frankreich; der Baron von Eetto, der cinSchreiben von seinem Souvcrgm, dem Konige von Baiern, an Se.großbritannischc Majestät überreichte; der Graf Bjornstjerna und Senhor de Gerostiza, zum ersten Male seit ihrer Rückkehr nach England; der Ge< sandte der hohen Pforte, Namick Pascha, und Hr. Moreno, Gesandter der Republik der vereinigten Provinzen von La Plata, welche Beide ihre Crcdi-live überreichten. Nach dem Lever, bei welchem aNe Mitglieder des diplomatischen Corps und des Ministeriums, so wieviele andere Staatsbeamte zugegen waren, ertheilten Se. Majestät noch mch° reren Ministern und dem Viscount Exmoulb Au« dienzen. Letzterer stellte Sr. Majestät das von seinem verstorbenen Vater, dem Admiral, getragc« 'Ut Band des Bath /Ordens zurück. (W. Z.) Folgendes ist das Alter der gegenwärtigen brit» tischen Minister: GrafGrcy 69Iahr; LordBroug» ham 54 Jahr; Lord John Nusscl /,c> Jahr; Lord Allhorp 5l Jahr; Lord Holland 6i Jahr; Vis< count Goderich 5l Jahr; der Marquis von Vans» downe5o Iahr; Lord Durham 41 Jahr; Viscount . Palmersion 4Z Jahr; Sir John Hobhouse 47 Jahr; der Herzog von Richmond 43 Jahr; der (Hraf von Carlisle 60 Jahr; Sir James Graham 4l Jahr; Hr. Stanley Z4 Jahr; Lord Auckland 49 Jahr; Lord Melbourne 54 Jahr; Lord Plunket 63 Jahr; Sir Thomas Denman 5o Jahr. Die Liverpool Times meldet: »Die Expedition zur Aufsuchung des Capitäns Roß segelte am ,7. Februar ron hier nack New'V^rk ab. Der Com» mandant, C^pitän Back, ist ein Mann vsn Ta< lent, Entschlossenheit und Ausdauer, was er auf Capilän Franklins erster Expedition bewiesen hat. Seine genauen Kenntnisse von den Polar »Reqio» nen Amerika's qualificiren ihn überdieß ganz be« sonders für diese Unternehmung." (W. Z.) Gsmannisches Reich. Der neuesse Oesterrcichische Beobachter meldet, daß der Friede zwischen der hohen Pforte und Mehemed Ali durch den neuen franzö» sischcn Botschafter, Admiral Roufsin, unterzeicb« net worden sey. Courriere mit dieser Nachricht wurden soqleich nach dem Hauptquartiere I bra« him Pascha's und nach Alexandria adge» fertigt. Donische Inseln. Corfu, den 26. Jänner. Seit zwei Mona« ten herrscht auf dicserInscl eine beständige Trocken» heit, und die Kalte, welche man litt, und noch jetzt leibet, ist für dieses Klima außerordentlich. — Am 20. d. gegen 5 Uhr Morgens wurden die Einwohner von Oorfu durch einen heftigen Erd-bcbcnstoß, dessen Richtung von Wcss nach Ost ging. aufgeweckt. Nach 5 H4 Uhr verbreitete ei« ne viel stärker und länger andauernde Erschütterung allgemeinen Schrecken. Viele Fainilicn flü'^ten sich in die Kirche S. Sviridion. In der Stadt wurde mit Ausnahme einiger Nisse in dem Ge-mäncr kein Haus beschädigt. Eingelaufenen Nach« richten aus den im Wessen der Inscl gelegenen Dörfern haben dort die Grdbebenstöhe Verheerungen angerichtet» in zwei Dörfern wurden alle Häuser beschädiget. (B. v. T.) Afrika. Der Moniteur von Algier sagt, daß wahrend des letzten Jahres das Erzlehungsinstitut sehr zugenommen habe; eben so, daß auhcr einer französischen und einer arabischen Druckerei, eine Schule fur arabische und eine für französische Sprache ins Leben getreten feien. ' Für das nächste Jahr Hal man in Vorschlag gebracht, den algierischen Moniteur in beiden Sprachen zu drucken, oas I„. siitut zur Erlernung der arabischen Sp"chc weitet auszudehnen, und neue Schulen zur Verbreitung der französischen Sprache mittelst der Nletbode i?c5 wechselseitigen Unterrichts einzurichten. Auch wlll man hier Indigopflanzen.anlegen denn man qlaubt, die Indigopflanze s" hier noch fruchtbarer, als in Bengalen. (Korresp. v. «. f. D.) Nevacteur: F-r. rav. Mein rich. Erleger: Ggnaj w. Soler v. Rleinmaur.