Mo. XXVI.
D Wöchentlicher Auszug
W                                      von
I      Zeitungen.
Laybach   den 25^ Brachmonat 1783.
Auf Joseph sieht dein Blick, Gott der erhabnen Götter! Der Wahrheit sichern Schutz ; der Unschuld macht'gm Retter: -Allmächtig sieh' auf ihn, der Freyheit kräft'ge  Stütze, Von deiner Gottheit Sitze!
Preßburg.
" 1 Ungeachtet aller verbreiteten Nach-^ richten von einem Kriege gegen. dieTürkcn könnenSie versichert styn,i daß man von Seiten der kais. Höfe! mehr auf einen bestandigen Frieden! und Erweiterung des damit verknüpf-, ten Kommerz sich bearbeitet, als auf einen Millionen Gulden und Menschen kostenden Krieg Absichten hat-Der Kordon im Ungarn gegen die türkische Gränze ist noch mit keinem Mann verstärket worden.
Venedig den 17t.cn Iunii.
Den abgewichenen Sonnabend ist der Muhamed - Ben- Abdil- Melek, welcher als Gesandter von Marokko zu Wien wäre: nachdem er sich in Venedig lo Tag in dem Gasthausc St. Giuseppe aufgehalten, von hier nach Livorno abgereiset, allwo er sich samt den nach Tanger bestimmten Titl. Herrn von Tessara :c. einschiffen wird, um dero Neist weiter fortzusetzen.
Neapel.
Se. kuhrfürstl. Durchlaucht von der Pfalz werden nach den Fronleichnamsfest erwartet.
Pa- .
"      Paris den ^ten Iunii.
In den Schis Fürst Kauniz, welches in der Insul Korvo (eine Insul von Azorischen, oder Habichts - In-suln den 2ztenIenner Schiforuch gelitten hat) sind zu Grunde gegangen der GrafTann s, Ritter des heiligen Ludwigordens, und Oberster bey einem Husarenregimcnt/ und zugleich Bruder der Gräfin Montmorin, die anjetzo Braut ist des Herrn Gesandten von Sr. Majest. zu Madrid. It. der Graf Thiroux Fahndrich in dem gedachten Schis, ein Sohn des Administrator der Post zu der Kanali Pissot, und endlich insgesamt ^Personen.
Was einige Posttäge von hier von der Lage der Sachen zwischen der Pforte und den beyden kais. Höfen gemeldet worden, klärt sich nun besser auf. Schon am ?9ten kamen zu «Versailles zwey Kouriere von Wien undPetersburg an, mit derNachricht, daß leztgedachte beyde Höfe dis Vermittelung von Frankreich, England und Preußen , in Absicht ihrer Aw gelegen heilen mit derPforte angenom» men hatten. Das Gerücht machte daraus den würklich schon zu Stande getom menen Vergleich, obgleich nicht zu zvcifcln, daß durch so hohe» und weise Mittler die Ruhe von Europa we.de erhalten werden.
Petersburg.
Seit einigen Tagen befmden sicb Ihro kais. Majest. zu Czarkozelo, und werden d.'nSo'nmer allda zubrinqen. Es war an dem Morgen, da Iyroi,
Maj. dahin abgiengen/ daß die Na h-.'icht von dem Tode des Für<t Gre-czorius Orlow aus Moscau einlief, und waren Ihro Maj. über den tödt-lichcn Hintritt dieses Herrn um so mehr gerührt, weil derselbe in den ersten Jahren der jetzigen Regierung an oen Staatsgeschäften den großen Antheil hatte. Außer dem Ertrag seiner Bedienungen, genoß er jährlich eine Pension von i soOQORubeln. —Heute Vormittags den 20. May, hat sich der Fürst Rcpnin bey Hofe beurlaubt, und wird in kurzem nach der Armee abreisen. Man hielt den Krieg bis-hcro vor unvermeidlich, aber seit einigen Tagen schcinen die Umstände sich ändern zu wollen.
Aus dem Brandenburgisihen, von 27.
Se. Maj. der König sind den 25, dieses in allem hohen Wohlseyn glücklich im Lager zu Pitzbuhl bey Magdeburg eingetroffen, und werden den 28ten dieses zu Potsdam zurück er-lwartet. Der Herr Graf von Hoya aber werden von Magdeburg, dem Verlaut nach, nach Rhemsberg gehen , bey Sr. Königl. Hoheit, dem Prinzen Heinrich einen Besuch auf einige Tage abstatten, sodann über Strelitz nach Hannover zurückgehen.
Madrid, vom 29. April.
Mittelst eines Königl. Edikts vom 2)ten dieses Monats ist das alte Nationalvorurtheil und sch-'dliche Her-kommen, da gewisse Profeßionen, als Müller/ Schneider, Schmler,
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und insonderheit alle Lederarbeiter! mit Verachtung und faft als unehrliche Handthiernnaen angesehen waren, durch die Verfügung abgeschaft. daß alle diejenigen, welche jene Pro. feßionen treiben, hinffchro zu bürgerlichen Würden und Ehren- Aemtern sollctl gelassen werden- Außerdem verheißen Sr. Maj. denjenigen Familien , in welchen ein dergleichen Metler drey Generationen durch ehrlich getrieben worden / außerordentliche Belohnungen / wohingegen diejenigen, so irgend eine Profeßion getrieben, aber solche/ u n sich oem Müßigang zu ergcoen, wieder verlassen würden, aller bürgerlichen Ehren und Würden unfähig seyn sollen.
Aus dem (lettischen.
Ein Köm'gl. Beamter unserer Ge-gcno genießt des in seiner Art vielleicht einzigen Glücks, sich in eben dcm Jahre/ worinn unsers theuersten Königs Vermählung, vollzogen wurde, verhcyrathet zu haben, und diese Ehe, Mich Ihm, mit 14. Kindern gesegnet zu sthen, wovon ebenfalls noch ihrer zwötsc am Leben sind. Bey der am i^ten dieses geschehenen Durchreise Sr.Königl. Hoheit, des Bischofs von Osnabrück, wurden diese zwölf Kinder von ihm in einer Reihe gestellt, und die älteste Tochter genoß der Gnade, Sr. Königl. Hoheit einen Blumenstrauß in den Wagen zu'z kwerreichen, mit einem Bande um-, wunden, auf de ttn Schleuse unter andern folgende Verse gedruckt wa-^!
Sag Ihm — Om bcsicn Könige) daß
ein Geschlecht hiev lebet, An Zahl und Altcr Seinem gleich / Das fnv Scin Wohl, Sein Haus,
Sein Neich, Verciutcs Flchn zu Gott erhebet.
Hildburgshauftn, vom 29. Ma^>
Das Schrecken, so hiesige Ein/ wohner am 27ten dieß empfunden haben, ist nicht zu beschreiben. Der Blitz muß sich vertheilt haben, weil es auf einen Schlag in den Herzogt. Schloßgebäuden fünfmal an verschiedenen Orten eingeschlagen, nämlich zweymal in den Marstall, wovon s. z Pferde getödtct worden, und dreymal in die Herzogt. Wohnzimmer. !In einem Kammerfrauenzimmer ist !von zwey Fenstern nicht eine Scheibe 'ganz geblieben, und was unterweges jgelegen, ist von dessen Stelle bis an >die Stubenthüre geworfen und die zinnerne und meßingene Meubles zerschmolzen gefunden worden. Ein Glück, daß eben niemand in diesem Ammer gewesen; der Ruin in diesem Zimmer ist wegen der Vielfältigkeit iwunderdar anzusehen. Dann ist dieser Blitz noch all zwey verschiedenen Orten durch das Dach in die Erde heruntergefahren, hat emm Rauchfang gänzlich zerschmettert und das Dach greulich zugerichtet.
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Aus Petrina in Kroatlm schreibt man unter dem n< May. — „Des Kaisers Maj. sind gestern allhier an-gelangt. Heute Morgens, nach verrichtetem Gottesdienste, Zmchetcn Se. Maj. das auf den? Kulpafiuß gelegene
tegene große Handlungsschiff, die wahre Eintracht genannt, welches dem Hrn. Baron von Taufferer gehört/in Augenschein zu nchmcn. S-Maj. erkundigten sich dabey um alles sehr gena i/ und bezeigten Dero höchstes Wohlgefallen. Hierauf setzten Hochtriebe die fernereNeise nachIes-senowatz fort."
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Unser Erlanger hat in seinem lezten Blatt d'n Krieg unvermeidlich, und haut auf dem Papier hcrum, als! wenn   er  mit   lauter   — —   zu thun hatte.   Daher ft.gt er, in dem' Dallast des Kriegsrathes wird Tag und Nacht gearbeitet. Bon Linz laßt er in größter Eil 222 Stückknechte, nach Ungarn abfahren. — Aus Böh-znen hat er 20^00 Vorspanspferde, für die Munitionswagen bestellt. — Er fängt die Belagerung allgemach (ohne Pulver und Bley) von Ban-, jaluka und Widdin an. — Aus Ty-! rol sieht er schon das MigazzifchsRe-,^ Piment ankommen, u. s. w. — Von^ Petersburg ziehen alle Völker ins! Lager. — Um aber auf den Türken^ nicht zu vergessen , der doch bey dem. seyn sollenden Krieg auch etwas zu^ kosten bekommen wird, heißt es: das an Kriegsanftalten nichts fehlt. Von den asiatischen Truppen ziehen ganze ^ Heerenach Europa, und es sollen un-! gesehen über 100,000 Mann unter den Waffen stehen. —Gegen Bosnien sind die Spahis in Marsch. — Wo er aber seine Volker künftig hinsetzen wird, soll die Zeit lehren—              ^
Alagenfurt.
Sonntags als den isten dies, reiß-tc die durchl- ErzHerz. Maria Amalm Infantin von Spanien, Herzoginn zu Parma 2c. :c. unter tausend Segenswünsche von hier nach InfpruH ab.
N a ch ri ch t.
Den 2i ten Iulii und folgende Tä^ Ze werden in der Herrschaft FlödniZ verschiedene Effekten und Hausge-räthstbaften licitando veräußeret wer-! den. Kauftustige !)aden sich daher an ermeldten Tagen daselbst einzufinden
Todtenverztichniß.
Nro. 17. nächst den PP.,August, dem Math. Werzen, s. T. alt 3 I.
Nro. 4. in Tyrnau, dcmIos. Laser, >s. S. alt 12 Wochen.
Nro. 49. in der Kapuzinergasse,den 19. Herr Georg Pouschin, bürgert. Schmidt, ait 67 I.
Nro. 38. in der Noßengassc, den 19. dem Hrn. Ioh. Georg Widemann,   , s. T- alt 2 I.
Nro. 2. in Krakau, den 19. dem Anton Reh, s. T. alt 6 Monat.
Nro. 52. auf der Vorstadt, den 22. dem Ferdinand Hafner, s. S. alt 12. Tag.
Das Brodgewicht bleibt wie vorhin.
Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, lo,y< im GersonischenHause ^l. io. in devKapuzinerZasse/ allwo dieZeitung alleMitwoch zu habe ist.