Mm, str Alt,«' Gr-ttag, A. «S», tS««. V Jahrgang. Me .Marburger Ettling" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — fiir Marburg: gauzjahria e fl.. halbiähria 8 fi.. vierteliäbria 1 tl S0 kr- wr Sii«»llu»a jus Haus monMch 10 kr. ^ mit Poskversendnng : ganzjü 8 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljahrig 2 fl. Die ein Mal gespaltene «armondzeile wir^ bei einmaliger Cinschalwng mit 10, be, zweimaliger mit 15, be» dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung »0 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen? Zur Geschichte des Tages. Die „Atta. AugSb. Z" verkündet einen entscheidenden Schritt der Regiernng in der Berfassnn gSfrage. Nach dem Programme, des. sen Annahme „in naher Ausficht" stehen soll, zerfallen Ministerium und Parlament in »wei Gruppen: 1. die für das Sesammtreich. 2. die für die getrennten ReichshSlsten. Die zweite Gruppe zerfällt naturgemäß wie-der in zwei Abtheilungen: die für die östliche und die für die westliche Wülfte. Jede drr beiden Äcichshälften erhält einen besonderen, aus den Delegationen d^r Provinzen zusammentretenden Reichstag, der sich zu be-schäftigen hat mit allen gemeinsamen Angelegenheiten der betreffenden Lün-dergruppe, die nicht Rcichs- und nicht Provinz'al Angelegenheiten sind. Jedem dieser Reichstage steht ein aus vier Mitgliedern (für Justiz. Ger. waltuna, Unterricht und Polizei) bestehendes verantwortliches Ministerium gegenüber. Nachdem die beiden Reichstage die gemeinsamen Angelegen-heiten des Reiches präzisirt haben werden, tritt ans den Delegationen der-selben ein Verlretnngstörper zusammen, der sich ausschließlich mit den ge-»einsamen Angelegenheiten des Reiches zu befassen haben wird, und dem gleichfalls ein an» vier Mitgliedern ^r Krieg. Finanzen, Aeußeres und Handel) bestlhendes verantwortliches Ministerium gegenübersteht. Alle An-gelegenheiten. die weder dem Reiche, noch einer der beiden Reichshälsten gemeinschaftlich find, gehören vor die Einzel-Landtage. Die drei Gruppen der Minister bilden den Ministerrath. Sowohl der östlich,, als der west. liche Reichstag besteht aus einem Ober- und Unterhause, und den Dele» Kationen beider Kammern entsprechend, hat auch der aus diesen zu bil. dende VertretungstSrper für die gemeinsamen Reichsangelegenheiten aus einem Ober, und Unterhauie zu bestehen. Aus Berlin wird gemeldet, daß Minister Bismarck die Kriegs, frage zwar vertaat. aber nicht ganz beiseite gelegt habe. Zn der jüngsten preußischen Depesche, welche nach Abhaltung des Ministcrrnthes vom 28. v. M. nach Vien gesendet wurde, vermeidet Bismarck zwar jede ausdrück-liche gorderung der Einverleibung Schleswig-Holsteins. aber es tritt doch ziemlich deutlich dieses Ziel hervor. Es wird darinnen scharf betont, daß die getrennte Verwaltung der Herzogthümer der Zusammengehörigkeit der-selben »viderspreche. Es solle also die Verwaltung in eine Hand (in die preußische) gelegt werden, welcher eine gemeinsame schleswig.holstein'sche Vertretung gegenüber gestellt werden könnte. Eine Entschädigung wird Oesterreich nicht angeboten. — Die Berliner „Liberale Korrespondenz" sagt über die Politik Oesterreichs: „Die Erklärungen der Landesregierung und des Statthalters in Holstein find ohne Zweifel erst ergangen, nachdem fte in Wien ihre Zustimmung gefunden hatten. Sie find deßhalb als die lSrundlage der Politik zu betrachten, zu der fich das Wiener Ministerium für die weiteren Verhandlungen mit Preußen in der schleswig'holsteia'schen Sache entschlosien hat und zu der es wahrscheinlich schon in dem Augen-blick entschlossen gewesen ist als es den Gafteinee Bertrag unterzeilhnet hat. Diese Politik ist keine andere, als: die Erledigung der holstem schen Frage als Bundessache zu behandeln, die der schleswig'jchen aber als eine europäische. Oesterreich zieht fich also als Befiker Holsteins auf den deutschen Bund zurück, wahrend es Preußen mit Herrn v. Manteuffel in Schleswig einem europtnschen Kongresse gegenüberstellt, auf dem Preußen ganz isolirt stehen wird. Die Rückkehr des Herm v. Manteuffel nach Schleswig und das Nichteintreten in eine Aktion seitens Preußens betrach. tet man in Holstein «ls ein Zeichen, daß fich Preußen nicht auf das Aeußerste diesem Bundcswege widerseßen. d. h. das Graf Bismarck mehr oder weniger auf seine Politik verachten werde." Die Parteiungen dauern in Rumänien fort und es scheinen fich wichtige Ereignisse vorzubereiten. So wird gemeldet, daß zwei Uhlane«. Regimenter, welche vom Fürsten Kusa errichtet worden, die provisorische Regierung nicht anerkennen wollten und daher entlvaffnet werden mußten. Wie verlautet, soll Kaiser Napoleon den Plan haben, einen der gesRrzten italienischen Fürsten aus dem Hause Lothringen auf den Thron Rumä-niens zu erheben. Die Pforte soll für Aufgebung der Oberhenlichkeit Entschädigungen in Asien erhalten. Eine starke türkische Truppenmacht wird anläßlich der russischen TruMenbelvegungen zusammengezogen und wird in beiläufig acht Tagen bei Widdin, Rustschuk und Silistria konze«. trirt sein. Die Nachrichten aus Mexiko lauten ungünvig. Die repub-likanische Partei erhebt fich überall, sogar in der Hauptstadt. Herr Eloin. Kabinetschef des Kaisers Maximilian, wird, wie der Pariser Kor. respondent der „Morning Post" meldet, nicht mehr nach Mexiko zurückkehren und Kaiser Maximilian erklärt in einem Schreiben an Napoleon, daß ohne finanzielle Hilfe die Regierung unmöglich sei. Die Gauchos. Von W. lleinhst». Die mächtige Halbinsel von Südamerika hatte nicht immer ihre ge. genVärtige Gestalt. Sie ist von der ewig wechselnden Natur im Laufe der Jahrtausende gewaltigen Veränderungen unterworfen, und wo jetzt unermeßliche Urwülder und die üppige Vegetation der PampaS viele Taufende von Ouadratmeilen in dem Ländergebiete Bolivia's und der argen» tinischen Staaten bedecken, wallten einst die Wogen des Atlantischen Oeeans. Die blauen Fluthen einer Meeresbucht, größer als die heutige mexi-kanische. bespülten damals de» Fuß der Andeskette. und der gigantische Laplatastrom. dessen Mündungsbreite 15 — 20 deutsche Meilen betragt, wälzte in jenen Zeiten seine schlammigen Wassermassen einige Hundert Melle» nördlicher in das Meer. Iej^t hat das Land die Woge verdrängt. Die von den Kordilleren heruntergespülten Sedimente find von den Zuflüffen des Laplata südlich geführt, haben fich auf dem Meeresboden abgelagert und jene endlosen Strecken geschaffen, die unter dem Nameu der südamerikanischen Steppe» oder Pa^as bekannt, von Tausenden großer Ströme und kleiner Flüsse dnrchschuitten und brsruchtet und mit einer Flora bedeckt find, die »hnen während des grüßten Theils vom Jahre dat Aussehen eines einzigen unbe grenzten Binmenteppichs verleiht. Der i^enwart verkünden nur noch die Muschellager und Verkalkungen von Me»reseonchylieu. welche der ^rscher tief unter den Alluvialstyichten der Steppen findet, daß einst der vcean diese Fläche» überfluthete. Die Pampas find das zu Land ge« wordene Meer; stach, eben, baumlos, sucht auf ihnen das ermüdete Auge vergebens »ach eine« Ruhepuntte. Kein Berg, kein Hügel keine Wal d»»g gewährt eine Abwechslnng. überall dehnt fich die weglose, ewig grüne »»d i« Winde walle»de Prairie, »»d der Horizont verschwimmt »nficher in der weiteste» Ferne. Die Pampas liegrn jedoch nicht todt da. wie die öden Steppen des afiatische» Reiches. In chue» regt fich ei» gewaltitjes animalisches Lebe«, und anßer den Heerden von Stra»ße». Gnanaeos. Armadillen und de» übrigen Speeies der so reichen südamerikanischen Fauna, find fie von Millionen Stieren. Kühen. Pferden und Schafen bedeckt. Diese Thiere wurden von den spanischen Eroberern herübergebracht und haben fich im Laufe der Zeit auf eine solche Weise vermehrt, daß man den Stand des Hornviehs in den argentinischen Staaten allein auf achtzig Millionen Stück schätzt. Sie bilden den unerschöpflichen Reichthum dieser von der Natur so überaus gesegneten Länder, und die Pampas liefern ihnen die fettesten und nimmer versiegenden Weiden. An menschlichen Wesen find die PampaS desto ärmer. Auf den 30,000 Quadratmeilen. welche diese Steppen im Stromgebiete des Laplata einnehmen, wohnen kaum eine Million Seelen. Davon kommt allein ein Biertheil auf Stadt und Staat Buenos Ayres. während fich der schwache Rest auf die übrigen dreizehn Provinzen der argentinischen Kon-föderation vertheilt. Städte und Dörfer gibt es in den Steppen nieht. nur einzelne Gehöfte, Estaneias, liegen in den weiten Ebenen zerstreut, ost fünf bis sechs Meilen von einander entfernt. Die Bewohner dieser einsamen Gehöfte, auf denen nui^ Viehzucht im ausgedehntesten Maßstabe getrieben wird, bilden eine besondere halbeivili-nrte Menschenklaffe. die, obwohl von Europäern abstammend, in Sitte». Charakter und Lebensweise nicht mehr die mindeste Aehnlichkeit mit ihre» Borslihrea besitzt sondern fich in den wilden Einöden Südamerikas z» einem ganz ei.,enen Typus gestaltet hat. Dies find die Gauchos oder Viehzüchter der Pampas, eine »ilde ungebändigte Raee, die auS der Vermischung der Spanier mit den Eingeborenen hervorgegangen find, von ihren Vätern jedoch nnr noch die Sprache befij^tn und nur dem Namen nach Christen sind. Jeden Druck u«d jede gese^liche Herrschaft hassend, fliehen fie die Civilisatio» mit Allem, was fle daran erinnert, und le^n einsam, aber vollständig ftei und selbstständig in ihren Steppe». ^ei den so ganz abweichenden Verbältniffen des Pampaslebens konnte es nicht fehlen, daß der Charakter der Bewohner ei» ganz eigenthnmlieh^ Gepräge erhielt, das anßerhalb aller europäischen Begriffe »nd Ansthan-unge» liegt und oft die grellsten Widersprüche in fich vereint. Das Hirteuleben ist hier nicht nomadisch, wemgstens nicht in dem Sinne, wie bei dcn Steppenvölkern AfienS nnd Afrikas. Dort ziehe» die Hirten, zn Stämmen oder Völkerschaften verbnnde». mit ihren Heerde» A» de» gemeiafa««» A«g-l-g-nhett-«. (Schluß.) Marburg. 8. März. Werden in Oesterreich auch die Gewähricifiung der Einzelverfassun-gen und die Gewährleistung der nothwendigften FreiheitKrechte als Sachen des Reiches, als gemeinsame Angelegenheiten ertlait. so ist nicht allein das Berfaffungsleben in ^en ReichStheilcn überhaupt gesichert — es ist auch die Gewifteit gegeben, daß die verfaffungsmäßige Entwicklung im Geiste des Fortschrittes stattfindet. ^ Verbürgt das Reich die Sinzelverfassungcn, so kann eS nicht mehr sich ereignen, daß rin Theil desselben Jahrelang jeder Berfassunft entbehrt — so kann es nicht mehr geschehen, dtiß in einem Theile des Reiches die Verfassung auch nur zeilwillig außer Kraft gesetzt wird. Die Gewährleistung d«r Einzelverfassungen durch das Reich befestigt nicht allein die Gemeinschastlichteit der konstitutionellen Interessen, die jetzt schon bestehen und auch ohne diese Gewähr bestehen wülden — nein, fie thnt mehr, sie verschafft uns den Anspruch auf Rechtsschutz, einen Anspruch, dessen lSr-füllung nicht von Willkür, nicht von Gründen der Zwee^äßigkeit abhängt, sondern zu dessen voller Beachtung die Rechtspflicht zwingt. Das Reich kann die Tinzelverfassungen nur dann gewährleisten, wen» diese nichts enthalten, was dem Reiche zuwiderläuft, wenn sie die Ausübung der politischen Rechte nach wahrhast konstitutionellen Formen ermSgtttden und die Nachweisung erfolgt, daß fie nicht nur überhaupt geändert werden können, fondem daß jede Aenderung nur mit Zustlm. muna der vorschrlftsgemäß berufenen Vertreter vorgenommen werden darf. Die Rechte, welche die Reichsversassnng den Reichsburgern sichern muß, find jene, die nach dem Äande der heutigen Wissenschaft, nach dem des Einzelnen, für die ungehemmte Entwicklung drS ganzen Volkes. Diese Rechte find: „Allgemeines österreichisches Staatsbürgerthum — Frei-heit und gleiche Berechtigung der Nationc.lilüten — Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz—Freiheit des Gewissens — Freiheit der Presse - Vereins, und Versammlungsrecht-^ das Recht der Beschwerde und der Bittstellung — Bewahrung des Briefgeheimnisses — Unverletzlichkeit der Person und de» Hauses — das Recht, als Angeklagter nur von seines Gleichen in offener Ber-^mmlung. nach mündlichem Verfahren gerichtet zu werden das Recht des öffentlich'MÜndlichen Verfahrens in Streitsachen — das Recht, vor Gericht fich frei zu vertheidigen — die freie Verfügung über sein Eigen-thum (freie Veräußerung und Bebauung drS Bodens)— Selbststündig» keit der Schule — das Recht auf Unterricht —das Recht der gleichen Be-steuerung nach dem Vermögen — das Recht, zu seiner und des Vater-landes Vertheidigung die Waffen zu trage^ Werden diese Freiheitsrechte in die Reich^verfassung aufgenommen, so haben sie den Verfassungen der Reichstheile als Giundlage zu dienen, und wäre die Vertretung oder die Regierung eines solchen je pflichtver-aessen genug, dieselben aufzuheben oder zu beschränken, sie würde dnvon abgemahnt durch die höchste Gewalt des Reiches, im schlimmsten Falle daran verhindert durch die Gesammtbürgschaft von 37 Millionen freier Oesterreicher; denn es sind nicht die Freiheitsrechte der Deutschen oder der Ungarn, der Czechen oder Slovenen, sondern der Gesammtheit der östcr« reichischen Völker und der einzelnen Bürger, welche durch die ReichSver. fassung vereinigt werden zu einer stattlichen Gemeinschaft durch das inmgste Band der Freiheit, des Rechtes, der Wohlfahrt. Die Verfassungen der Reichstheile sind durch die gemelnsamen Gr»»nd' rechte aber nur inftferne gebunden, daß sie dieselben als das Mmdeste dessen gewähren müssen, was jedem Staatsgenossen gebührt. Nach der Stufe seiner Entwicklung kann der Einzelstaat noch andere weitergehende Hunderte Meilen von Ort zu Ort über den Weidegrund, an den sie je-doch kein persönliches Anrecht haben. Der argentinische Viehzüchter dagegen lebt auf seinem Eigenthuui, daS er oder seine Väter sich erkämpft und an das er gebunden ist. Zwar dehnt sich ein solches Besitzthum blS weilen über zehn bis fünfzehn Quadratmeilen aus allein, wenn auch unsicher, ist es doch immer begrenzt nnd gehört unbestritten einem Heren. Dieser Umstand bedingt aber hauptsächlich die Eigenthümlichkeiten im Eharakter der Gauchos und greift entscheidend »n ibr soziales Leben ein. Während bei den asiatischen und afrikanischen Hirtenvölkern eine, wenn auch noch so lose staatliche Verbindung existirt, sie ein Oberhaupt befitzen. dessen Autorität fie gehorchen, und gemeinsame Traditionen. Gesetze. Her-kommeu nud Sitte ein geselliges Band um sie schlingen, lebt der Gaucho isolirt in den Pampas auf seiner Estaneia. stolz auf seine Unabhängigkeit und persönliche Freiheit. Er will Niemand gezwungen unterthan sein, beugt fich wohl vorübergehend der Gewalt, ist aber jeden Augenblick wie der bereit, die ihm auferlegten Fesseln zu brechen und fich in ungezähmter Leidenschaftlichkeit zu erheben. Gesetze ezisliren für ihn keine, als die «eiche er fich selbst gibt; er will niü befehlen, aber nie gehorchen, und schaltet deshalb vollständig nach Gutduuken ans seinem Besitz, als dessen unum^räukten Souverän er fich betrachtet. . ^ Die Zerstreuung der Estancias über so weite Flächen macht jedes Zusammenleben unmöglich; an Gemeinschaft der Interessen ist unter sol« chen. Verhältnissen nlcht zu denken, Gememden nach unsern Begriffen kann es nicht t^eben. und Schule und Kirche sind in den Pampas unbekannte Dinge. Wo sollten auch die Besucher herkommen, wenn die Wohnungen vier, fünf Meilen von einander entfernt liegen? Die Gauchos wl^chsen daher ohne allen Unterricht auf. und was von der christlichen Religion bei ihnen haften geblieben, beschränkt sich anf Aberglauben und Tr^idi tionen. welche von ihnen eben so verstümmelt sind, als das Spanische, das fie sprechen. Dann nnd wann besucht ein herumziehender Priester einzelne Estaneias. und traut Paare, welche bereits erwachsene Kinder besitzen, oder tauft uad firmelt Knaben, die schon gelernt haben, wilde Pferde zn bändigen. ^ ^ ^ . Der Gancha hegt eine Abneigung gegen den Ackerbau, und oas beqne«« Viehzüchte» entspricht allein seinen Neigungen, weil es ihm reichliche Nahrung gibt, ohne ihn zu einer körperlichen AnstrenguZg z» zwin- FreiheitSrechte festsetzen, wie z. B. das Recht, Streitsachen nur durch Volks-richter beurtheilcn zu lassen — das Recht auf Arbeit— die politische Gleichbe-rechtigung der Frauen . . . Was aber auch der einzelne Staat beainum mag, die Ueberzeugung muß er. müssen die Seinen haben, daß hoch über dem Kampfe der Parteien der feste Hort der Reichsverfassung steh), daß eS eine bestimmte Grenze gibt, welche keine Mehrheit überschreiten darf, daß eine Vergewaltigung unmöglich ist. weil das Reich die verbürgte Verfassung deS EinzelstaateS. die gewährleisteten Grundr^te der Bur-ger schützt. Mardurger Berichte. (Aus der landwirthschaftlichen Filiale.) 3n der Si-tzung der landwirthschaftlichen Filiale vom 7. März ivurden Schnittreben aus dem Banat und Zweige zur Veredlung der Weichselbämne — ein Geschenk des Herrn VerpflegSverwalters Ezibulka — überreicht. Die Herren: Apotheker Banealari und Dr. Mullö übernahmen dieselben zu spä» tercm Gebrauch in de? Reben- und Obstbaumschule. Herr Czibulka hatte ferner getrockneten Speisekürbis übersandt und es wurde verabredet, im Ka-sino ein „Zweckessen" zu veranstalten. Die Filiale sprach dem sreundli-chen Geber ihren Dank aus. — Das Gesuch eines Ackerbauzöglings aus der Gemeinde Tresternitz um Verleihung eines Kreiplatzes, und das Ge-such eines Knaben in St. Margarethen um Aufnahme in die Seidenbau-oder Ackerbauschule wurden befurivortet. Die Frage: „Welchen Einfluß übt die Ausgabe der Geldzeichen an die Arbeiter der Südbahw Werkstatt auf den Absatz landwirthfchaftlicher Eruugnisse^^ tvnrde leb-hast verhandelt. Der Schriftführer der Filiale, Herr Friedrich Brand- ««, NN» imr. »«q. ««' "" v»".,"' —.— päU" «««dt- auf di« Rachthkile aufmtttsa«. 'die -«ch bmi« I« Staadt der bcpen «rfahr-ngm «nenlbtdrlich sind für dir freicBcweg««? dichm Blatte zur Spr^e gktom««» — und beautragt«: »»«er licher Darstellung des Sachverhaltes an die Generaldirektion in Wien sich zu wenden mit dem Gesuche, es möge die Gründung eines Verbrauchs« Vereins der Werkstattarbeiter angeregt und die Verfügung getroffen werden. daß die Auszahlung der Verkäufer durch die Berkstattbeamten erfolge. Herr Mulle bezweifelte das Recht der Filiale zu einem solchen SchrMe ; es wurde ihm aber von Seiten deS Herrn Brandstätter, sowie der Herren: Obckann von Kriehuber, Dr. Ferdinand Duchatsch, Domdechant Ko-stanjovetz entgegnet: die Filiale vertrete die Interessen der Landwirthschaft nnd es sei nicht gleichgiltig für diese, ob ihre Erzeugnisse den Absatz finden. den wir von der Ansammlung einer so großen Arbeiterzahl gehofft; im wohlverstandenen Interesse der Südbahngesellschaft felbst liege es, w^u sie schuldenfreie, gut und wohlfeil verpflegte, kräftige und zufriedene Ar-beiter habe, welche Eigenschaften durch Gründung eines Verbrauchsver^us mächtig gefördert würden. Die Filiale beschloß, nach dem gestellten An-ttage zu verfahren nnd beauftragte Herrn Brandstätter mit der Abfassung des Schriftstückes, welches in der nächsten Sitzung vorgelegt werden soll. — Herr Mulle erstattete Bericht über die Rebschul-Aktien: bis jett seien 14S gezeichnet worden — 80 in Marburg, 65 answättS. Der Antrag, sich zu diesem Zivecke an den LandeSkultur-Fond und an daS Eentrals zu wenden, fand allseitige Beistmmung. — Die Errichtung einer landwirthschaftlichen Bibliothek für die Filiale wurde vom Herrn Mull^ angeregt. „Türkische Verordnungen", wie fie neulich von der Marburger Zeitung mitgetheilt worden, seien erfolgreich, lassen fich aber hier zn Lande nicht durchführen; es bleibe fomit nichts übrig, als Aufmnnternng und Belehrung durch Ausstellungen. Gründnng von landwirthschaftlichen Anstalten und Verbreitung guter Bücher. Die Marburaer Ausstellung sei über alle Erwartung gelungen, eine Reben- und Obstbaumschnle werde soeben in s Leben gerufen ... es sei also nur noch der dritte Weg zu betreten und dazu möge eine Büchersammlung angelegt werden. Es wird gen. die er nicht liebt, und da er nie Mangel gelitten, empfindet er auch kein Bedürfniß nach einer Aenderung seiner Lage. Da die Estancias gewöhnlich mehrere Quadratmeilen groß sind, die Zahl des auf ihnen gehaltenen Viehes nicht selten hunderttausend Stück erreicht, letzteres in fast wildem Zustande Jahre lang im Freien zubringt und nie in Ställe getrieben ivird. ist es natürlich, daß die Hirten dasselbe nicht zu Fuß innerhalb der Grenzen des Besitzthums zu halten oder es einzufangen vermögen. Jeder Gaucho ist deshalb beritten und sein Pferd gleichsam die zweite Hälfte seines Ich«, ohne die er fich nur als ein un-vollkommenes Wesen bettachtet. Sein Pferd ist des Gaucho Augapfel, sein höchstes Gut auf Erden, und dennoch sieht man ihn dies geliebte Thier, auf dessen Erziehung er'so unendliche Sorgsalt verwandt, der augenblicklichen Auswallung seines leidenschaftlichen Gemüths. der Regung eines ungerechtfertigten, plötzlich erwachenden Zornes opfern, ohne ihm später anch nur ein Bedanern zu zollen. So reitet er z. B. in gesttecktem Galopp einen widerspenstigen Stier über den Hausen, wenn dieser nicht gutwillig dem Zuge der um seiitt Hörner geschlungenen Fangschnnr folgt und in ftiner Harinäckigkm fich mit allen Bieren gegen die Erde stemmt. Die Wuth über diese Widersetzlichkeit eines unvernünftigen Thieres bringt den Gaucho au^r sich» er ist gewolint, jedes Hindernitz seines Willens zu befiegen und ^^^ls kann ihn davon abhalten, es aus dem Wege zu räumen, mußte es selbst anf Kosten seines LieblingSpferdes geschehen, mit dem er wie aasend gegen die Alanken des ungehorsamen Stieres sprengt. Selten halt das Pferd eine» solchen furchtbaren Anprall ans , fast immer wird eS buglahm oder zer-schmetlert fich die Brust und wird dann kalt von seinem Herrn erstochen. um den Geiern als Beut^ zn dienen. ^ Was schadet es? Der Gaucho hat seinen Wille» durchgesetzt; der Stier ist übergeritten, sein Widerstand gebrochen. u»d erschreck anfsprin-gend. folgt er jetzt dem Zuge des Laj0. . Sein Besieger geht indessen zu Knß auf die Weide nnd nähert fich in dem langen Grase nngesehen »»d mit «»hörbaren Schritten nner Heerde der halbwilden Pferde. Er kennt jedes derselben ge»»» nnd knne ihrer guten oder schlechten Emenschaften ist ihm fremd geblieben. Längst hat er für solche Falle ftin Ange a»f das schö»ste geworfe». weiß ge»««, wo es zu fi»den nnd beschleicht mit der Gewandtheit eines Ranbthiers dem Borschlage des Redners gemäß an Mitglieder und Freunde der Gesellschaft eine Aufforderung ergehen. Beiträge an löüchern landwirthschast-lichen Inhaltes, oder Geld zum Antaus solcher, vorläufig nur auf ein Jahr zu steuern. Da zur Aufbewahrung der Bibliothek erst nach Eröffnung des Ailialgartens der nöthige Raum angewiesen werden kann, so wird die Kafinovmvaltung ersucht werden, bis dorthin der Filiale ein passendes Lokale zu überlassen. Die Versammlung beschloß serner. dem Kasinoverein die landwirthschastlichen Zeitungen abzukaufen. — Der Schriftführer stellte eine Frage an den Obmann, was denn auS der Borstellung der Filiale an die Stadlgemeinde Marburg, betreffend die Wochenmarktord-nuug geworden? AuS dem Berichte deS „Marb. Korrespondent" über die Sitzung des Gemeindeausschusses vom L. August 1865 sei zu entnehmen, daß die Mehrheit den Anschauungen der Filiale gehuldigt: welches Schicksal aber jener Beschluß gehabt, sei unbekannt ; auch sei die Filiale amtlich von demselben gar nicht verstündigt worden. Auf die vom Herrn Obmann ertheilte Aufklärung einigte sich die Filiale dahin, die Sache beim GemeindeauSschuß neuerdings in Anregung zu bringen. — Die Fortsetzung der Betrachtungen über die Bersicherun,, gegen Feuerschäden und die Frage, betreffend Errichtung lebendiger Zäune auS Maulbeersträuchen, mußte» wegen vorgerückter Zeit vertagt werden. (Theater.) DienStag und Mittwoch sahen wir wiederholt die Gast-Vorstellungen der Zwerge: „Das Gasthaus zum Riesen Goliath", „DaS Abentheuer in der Waldmühle". „Pelzpalatin und Kachelofen." Bei sol-chen Darftellungen wirkt der volle Gegensa^ von Grob und Klein störend: wir alauben, eS wäre im Interesse dieser Künstler, nur in solchen Stucken aulzutreten, zu deren Besetzung sie allein genügen. Am Dienstag war das Theater gut besucht. Im Lustspiel: „Doktor Robin", welches zwischen den Gastvorstellungen der Zwerge gegeben wurde, bewunderten wir die Auffassung und Ausführung der Titelrolle (Herr Karschin), Fräuleiu Hellwig spielte die „Mary. Tochter des Fabrikanten Jackson". Die Geberduna war ausgezeichnet; aber die Stimme der Künstlerin klang uns für den Bortrag solcher Partien nicht weich und jugendfrisch ge-nug. Am Mittwoch war der Besuch, mit Ausnahme der Galerien äußerst schwach. (Versuchter Betrug) Einem hiestg^en Kaufmann brachte vorgestern ein jüdischer Händler Muster von Kleesamen und eS sollte ein bedeutendes Geschäst abgeschlossen werden. Als der Kaufmann den gelie-ferten Samen näher untersuchen wollte, meinte der Händler, das sei nicht mehr nothwendig. die Waare sei von gleicher Eigenschaft, wie daS vorgewiesene Mnster. Der Kansmann ließ sich aber nicht abhalten: als er mit dem Bergrößerungsglase den Samen prüfte, fand er eine Menge gefärbter Sandkörner beigemifcht. Vermischte Nachrichten. (Einwanderer in New-Kork.) Im Laufe des JahreS 1865 haben in Rew Lork 19Ü.07S Einwanderer aus fremden Ländern die Küste betreten, 13,000 mehr als im Jahre 1864. Einer der bemerkenöwerthe-ften Eharakterzüge des von der Einwanderungs-Kommission veröffentlichten Berichtes ist die Auffiihruug der verschiedenen Rationalitäten. Deutsch-land steht obenan in der Lifte; eS folgen darauf Irland. England und Schottland. Im Verhältnisse zu der Bevölkerung hat jedoch Irland nahezu zehn Mal so viel Auswanderer gestellt, alS Deutschland. (Eine 6 Meilen lange Brücke.) Schon vielfach wurde der Versuch gemacht, England und Frankreich zu verbinden. Der erste Plan war, einen Tunnel unterhalb des Meeresbodens zwischen den zwei Län-dern zu graben — der zweite, wohl der tollkühnste Versuch, weite Röhren die Nichts ahnende Heerde. Plötzlich erhebt er fich aus dem verbergenden Grün und vor der auftauchenden Gestalt sprengen die erschreckten Thiere nach allen Seiten über die weite Ebene. Doch die BolaS, die nie fehlende Kugelschnur ist schneller wie ste. Mit nervigem Arm und nntrüg-licher Geschicklichkeit geworfen, schwirrt sie durch die Lüfte, umschlingt unlösbar die Füße deS auserwählten Thieres und reißt es zu Boden. Ebe es sich wieder aufzulichten vermag, sind ihm von dem herbeigeeilten Gaucho bereits die Hintersüße geknebelt; die Freude über daS Gelingen feines Unternehmens röthet sein Geficht, die Augen blitzen triumphirend und er löst die Fangschnur, da sein Opfer sich jetzt zwar aufzurichten, aber nicht zu siiehen vermag. Er holt Sattel und Zaum und legt eS dem erbeuteten Thiere auf. Dies hat noch nie einem Herrn gehorcht. eS sträubt sich und schnaubt, seine Rüstern blähen fich und sein Athem glüht. Die Fesseln erlauben ihm nicht zu schlagen, aber eS beißt und geberdet sich wie rasend. Es hilft ihm «ichtS; mit staunenerregender Gewandtheit weiß der Gaucho seine» Angriffen zu entgehen, mit beispielloser Kaltblütigkeit ihm den Zügel anzulegen und de» Sattelgurt zu befestigen. DaS Pferd steht end-lich zitternd und schaumbedeckt u»d gehalten von der kräftigen Hand fei-»es tüh»e« Bändigers. Jetzt durchschneidet das scharfe Messer deS Gaucho die Fesseln, daS Tdier fühlt sich frei und nimmt eine» aewaltigen Satz, um sich den Hän den seines Peinigers zu entziehen. Doch eS wird ihn nicht loS. er hat fich bereits in de» Sattel geschwvngen. seine mächtigen Sporen stacheln die empfindlichen Flanken und das geängstigte Pferd stürmt über die Ebene dahin i» wilder Flucht, als trüge eS einen Dämon. Mit eisernen Muskeln »mklammer» die Schenkel deS entsetzlichen Reiters die Weichen des Renners; kein Bäume», kei» Seitensprung vermag ihn abzuschütteln, er fitzt unbeweglich, und wie ein Eentaur scheint er mit dem Pferde nur einen Leib z« bilde». Mehrere Meilen find wie der Blitz zurückgelegt, da ermatten die Kräfte des gequälten ThiereS. Sein Lauf wird unsicher, der Schweiß fliegt in weißen Flocken von seinem schanmbedeckten Leibe »»d BlvtStropfen sickern ans de» Wunden, die die Spore» ihm geschlagen. Der G«»cho sieht den Moment »ahe». wo daS eitkrästete Thier stürze» »»ß. Er ist dara«f vorbereitet, »»d gewandt »nd »«gefährdet ins Waffer unterhalb der Meeresströmung zu legen und durch diese eine Eisenbahn zu sühren. WeiterS versuchte man riesige schwimmende Fäh-ren, welche einen vollständmen Zug ohne Umladung übersühren sollten. Jetzt ist wieder ein neuer Versuch aufgetaucht, der an Waghalfigkeit alle andern übertrifft: man will den Kanal überbrücken. Die Gesellschaft, an deren Spitze Carl MalmeSbury steht, soll bereits mit der französischen Re-gierung. und wegen deS Kostenpunktes mit Rothschild in Verbindung getreten sein. (Ob ein russiger Schornsteinfeger auf der Eisenbahn fahren darf?) Diese Frage hat vor wenigen Tagen in England Anlaß zu einer gerichtlichen Verhandlung gegeben. ES verlangte nämlich ein Mitglied jener nützlichen Zunft in seiner schwarten AmtStracht an der Station Walker bei Neweastle unter Darreichung veS Fahrpreises ein Bil-let. ES wurde ihm verwewert. Er oder vielmehr sein Meister beklagte fich darob bei einem der Bahndirektoren, welcher ihm die tröstliche Verfi« cherung gab. daß den Beamten nicht daS Recht zustehe, irgend Jemanden zurückzuweisen, es liege denn ein Fall der Trunkenheit vor. Der Jnspek-tor dagegen war anderer Meinung und hielt dafür, daß ein Mensch vo» schmutzigem Aeußern und ebenso unsauberer Kleidung den übrigen Fahrgästen ein Aergerniß und ein Anstoß sein müsse, dazu auch die Wagen der Eisenbahn zum Schaden Derjenigen, die später iN denselben fahren würden, verunreinige. So soll denn die Streitfrage jetzt vor den zustäu-digen Gerichten zum Austrage gebracht werden. (Napoleon III. in Gefahr.) Dem „Catholique" in Brüssel wird von „Paris am 1. März" geschrieben: „Gewissen Gerüchten zufolge hätte Italien gegenüber unserer Regierung doch noch nicht ans die durch den Dolch zu erringende Ueberzeugung verzichtet: die Bomben Orfini's find ihm zu günstig gewesen .... Am Fastnacht-Montag fand im Ma-rineminifterium ein kostümirter Ball statt, und das Festhaus sollte den Schauplatz eines neuen Attentats auf den Kaiser werden. Sechs Italiener wären in dieser Abficht nach Paris gekommen, und der Polizei-PrS« sekt BoilteUe wäre erst einige Stunden vor dem Balle von ihrem frevle-rischen Vorhaben unterrichtet ivorden; er hätte sogleich Polizisten in ihrer Gasthof gefchickt und drei von ihnen wären in dem Augenblicke, wo sie ihre MaSkenanzüge anlegen wollten, verhaftet »vorden; man fand bei ihnen Waffen und konnte in Folge des Geständnisses eines derselben die drei übrigen Verschwörer in einem andern Hotel verhaften. Das Alles ereignete sich nur eine Stunde vor dem Balle. Man versichert, daß dieje Arrestationen, weil erst im letzten Augenblicke ausgeführt den Rücktritt Boittelle's betvirkt l)ätten. . . . Man sagt, die Verschwörer hätten es möglich gemacht, fich Einladungskarten zu jenem Balle zu verschaffen, wo sie mit Hilfe dkS Gedränges jeder Beobachtung entgehen und den Kaiser umringen zu können hofften; auS den bei ihnen gefundenen Waffen ergäbe sich, daß fie den Dolch zu ihrem Werkzeug gewählt hätten. Es steht dies wie eine Nachahmung der Ermordung Gustav s III. durch Ankarström aus, und ein ivährend deS BalleS vorgekommener Zwischenfall würde die Aehnlichkeit noch treffender machen: eS wäre nämlich eine weibliche Maske aus den Salons herausgeführt worden, und man dürfe fragm. ob dies nicht die mit der Rolle des Grafen Horn beauftragte Person gewesen wäre, der daS Opfer dem schwedischen Mörder bekanntlich bezeichnete." (Rücke rt - ge i e r.) Die Wiener Studenten, welche eine „Rückert-Feier" veraiistalten, haben den in Koburg lebenden Sohn des Dichters m derselben eingeladen und um die Ueberlassung einiger Manuskripte ersucht. Daraufhin ist dein Komito folgende Antwort zugekommen: 'Zu meinen größten Bedauern bin ich durch meine Berufsgeschäfte als Arzt abgehalten. Ihrer so ehrenvollen wie freundlichen Einladung Folge gebe» m können. Wohl zieht mich das Herz. Zeuge zu sein einer erhebenden Meier deS theuren Todten in der stolzen Kaiserstadt, ausgehend von der Blüte ihrer Jugend, die dadurch wieder Kunde gibt, daß fie ein frisches. springt er in demselben Augenblicke aus dem Sattel, in welchem erfteres zusammenbricht. Sein dunkles Auge strahlt in Triumph uud ruht mit Wohlgesallen auf seiner Beute; seine wilde Natur hat einen neuen Sieg errungen, wiz^ der Pampasbewohner ihn liebt und ihn täalich in allen möglichen aefahl^ vollen Kämpfen aufsucht. DaS wilde Pferd ist gebändigt. ES hat i» dem furchtbaren Reiter seinen Herrn erkannt, und als das Messer zuvi zweiten Male die Kesseln löst, steht eS zitternd aber ruhig, bis jener fich in den Sattel schwingt, und folgt jetzt willig dem leisesten Zügel- oder Schenkeldrucke. Die Gauchos sind auS der Vermischung spanischen und indianischen Blutes hervorgegangen. Bon ihren weißen Vätern haben fie de» hochfahrenden unbändigen Stolz, von den Indianern die wilde Liebe zur Freiheit und zu der Einöde, die fie geboren. Dabei verachten ste jedoch die Spanier, wie übertiaupt alle Europäer auf S Tiefste, »vie fie auch gegen Alles, was Civilisation heißt oder i)aran erinnert, einen unüberwindliche» Abscheu hegen. Gegen die Indianer hegt der Gaucho dagegen nicht allein Verachtung; diese haßt er von Grund seiner Seele uud unauslöschlich. Wir finden hier dieselbe merkwürdige Erscheinung, ivie bei allen Mischlinge», wie bei Mulatten, Mestizen und Lipplappen. Alle hassen sowohl die weiße Race ihrer Väter, als die farbige ihrer Mütter und werden selbst von beiden gehaßt; nur tritt diese Abneigung bei GauchoS und Indianer» in Folge ihrer wilden Naturen greller hervor. Sie ist in einen gegenseitigen blutigen Vernichtungskampf ausgeartet und hat die entsetzlichste» Gräuelscenen in ihrem Gesolge. Schon daS bloße Hören des Wortes „Indianer" verzerrt daS Gesicht deS Gaucho zu einer widerlichen, zornige» Grimasse und die Unmenschlichkeit dieser Nichts schonenden mordgierige» Pampasindianer ist weltbekannt. Meile sür Meile seines WeidegrundeS hat der Gaucho dem Indianer abgekämpft, und erst die furchtbare Energie deS ehemaligen Diktator ÄosaS setzte diesem täglichen Schlachten einigermaßen ein Ziel, indem er in den Jahren 1832 — 33 mit beträchtlichen Streitkräften eine» Vettil-gungSkrleg gegen die PampaSindianer untemahm. eine» große» T^il derselben tövtete »nd den Rest über die Grenzen der argentinische» Staa-ten trieb. (gortse^»g folgt.) warmes Herz für alles Edle und Große im gemeinsamen deutschen Bti-terlande hat. Haben doch auch den Verklärten die Zeichkn der Liebe und Berebrnng. die ihm bei Lebzeiten auS Oesterreich, und beknderS von d. V. des Ackers Urb. Nr. SS9 '/, und 3S9 V4 »6 Frauenheim zu Schleinitz in der Mag. dalenavorstadt per 3 Zoch in dem gerichtlich erhobenen Schiitzwetthe ISVV fi. sßerr. Währ, und;. der gesammten Haus-, Virthschafts- und Zimmer-Einrichtung. S Pariser-Vagen, » Auhrwaaen, 1 Steierwagerl, der Getteide- und anderer Vorräthe, eines Billards le. Zu diesem Ende werden zwei Keilbietungstagsatzungen, und zwar zur Bergige-runter Bräuerei Realität und der Braumaterialien »ä ». auf den 4. und S. Mat I!SL6 jedesmal von 10 bis IS Uhr Bormittags, für das übrige vewegli«!^ Vermögen »ä 0. auf den 4. April und S. Mat 1SLV von 2 bis 6 Nbr Na^it-tags, — endlich für den Acker »ä d. auf den Ä. April und H. Vtai tSSV jedesmal von 10 bis 12 Uhr Bormittags alle ^am Orte der Nealitäten in der Magdalenavo^ade mit dem Beisatze auaeordntt, daß sämmtliche Obiette nur um oder. al»er den gerii^lich erhobeuen Schätzwerth, die Aahrniffe in v. überoies nur gegen bare Ählung an den Meistbietenden hintangegeben werden. Die Lizitationsbedingniffe tönuen in der dies^richtlichen Registratur oder iu der Kanzlei des Konturs Maffa-Berwalters Herrn Dr. Kotzmuth zu Marburg eingese^n werden. — Marburg am IS. Februar 136«. e) Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Nach Wien: Nach Triest: Abfahrt: 6 Uhr IS Min. Krüh. Abfahrt: 8 Uh» 15 Min. Ne«». « Uhr 4S Min. Abends. 9 Uhr 2 Mi», «leids. Nach Billach: Abfahet: S Uhr Krüh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach vien: Triest: Abfahrt: 12 Uhr 44 Mi». Mlttaas. Abfahrt: 1 Uhr 26 Min. Mittags. Eilzug verkehrt von Mun nach Triest Mittwoch und Samstag, vo» Triest »ach Wie» Montag »»d DOn»erftag. Nach Wie»: N»ch Teiest: Abfahet: 2 Uhr 36 Mi». Mittaas. Abfahrt: 1 Uh» »2 Mt» Mitt-ßs. Feuer-Signale für Marburg. Au der großen Glocke des Stadtpfarr-Thurmes: 4 Schläge bei einem Brande in der innere« Stadt. 5 „ „ ^ ^ ^ Grazer-Borstadt. 2 ^ ^ „ Kärkt»er.«orftadt. 1 Schlag ^ ^ „ Magdalena Borstadt. »«»ntmvetsichi» »»daew»r: Dra»z Wiesthaler Drme »»d WeriOD v»» Eduard Sa«schitz i» Marb»rH.