v lli-Lavi 8H8 pav8svrsns. ttr. 30. Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monates. 2. (17.) Iahrg. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 30 li, halbjährig 15 K. für Österreich: ganzjährig 52 k, halbjährig 26 K. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 1 li. Bolschewismus. Ein furchtbares Unwetter drohte von Osten heraufzuziehen und Europa zu überfluten. Es ist der russiche Bolschewismus. Sein Ziel ist die Zertrümmerung und Zerstörung von allem und jedem, das im sozialen Leben etwas zu bedeuten hat: Vernichtung der Kultur und der Zivilisa¬ tion! „Nieder mit denen, die lesen und schreiben können!" In dieser Bewegung steckt ein Kultur¬ haß, wie er in barbarischeren Formen nicht denk¬ bar ist. Dabei bedient sich der Bolschewismus des Apparates und der Methoden des von ihm so heftig bekämpften Imperialismus, Militaris¬ mus, ja Kapitalismus. „Der Bolschewismus ist eine offensive Macht", äußerte sich General Ludendorff, „und sein Ziel ist die Weltrevolution. Er muß die Welt erobern oder in Stücke zerbrechen!" Der Bol¬ schewismus ist eine grauenvolle Elementarmacht, ähnlich dem Mongolensturme, der vor Jahr¬ hunderten von Asien her Europa überflutete. Der asiatische Despotismus hat sich gegen Europa er¬ hoben, heidnische Barbarei gegen christliche Kultur. Es handelt sich um eine Weltentscheidung! Schon schien es, als ob vor den tosenden Fluten des neuen Mongolensturmes alle Dämme im Osten brächen, schon schien Warschau verloren, Deutschland und Mitteleuropa bedroht, da er¬ eignete sich, was niemand mehr zu hoffen wagte, was wie ein Wunder betrachtet wurde: Warschau wurde gerettet, der Sieg über das bolschewistische russische Herr wurde errungen. Die bolschewi¬ stische Überschwemmung Europas wurde be¬ schworen. Der Bolschewismus will das sozialistische Ideal verwirklichen, hat aber in diesem seinen Bestreben vollkommen versagt. Immerhin aber ist er, wie Dr. Nassig in seinem Aufsatze „Un¬ abhängige Bolschewisten" in der „N. F.P." aus- sührt, ein Machtzenlrum geworden, mit dem heute schon die ganze Erdkugel rechnen muß. Die Macht dieser Bewegung liegt nicht auf dem Ge¬ biete der Ideologie, sondern auf dem der Lebens¬ praxis. Der Bolschewismus hat es verstanden, die Herrschaft an sich zu reißen und zu behaupten. In Rußland herrscht er nunmehr bereits drei Jahre. Er verblüfft durch die Sicherheit seines Auftretens alle Welt, die er in ihrer Ganzheit unterjochen will, er hat unbegrenztes Vertrauen zu seiner Kraft und einen unzerstörbaren Willen zum Siege. Der Aplomb, mit dem er auftritl, ist beispiellos, ebenso wie seine Geringschätzung der Menschen und sein rücksichtsloses, barbarisches Zugreisen, um sich alles gefügig zu machen. Nicht einmal die verruchtesten Mittel werden da gescheut. Man denke nur an die Herrschaft des Bela Kun in Ungarn, als damals dieses Reich wie von einer Räuber- und Mörderbande regiert wurde. Um seine Ziele zu erreichen, scheut der Bolschewismus weder vor der Vernichtung der Werke der Kultur noch vox Massenmord und Marterung von Menschen zurück. Während er ein angebliches Paradies verspricht, enthüllt er eine wahre Raubtiernatur, ja noch Schlimmeres einen Satanismus! Den unwissenden Muschiks macht man freilich vor, daß sie zur Herrschaft berufen seien, in Wirklichkeit dienen die Massen aber nur dazu, um hinter diesem vorgeschobenen Popanz selbst die Herrschaft auszuüben. So ist Gottschee, 15. November 1920. das Wunder möglich geworden, daß zwei Menschen und ihr nächster Anhang mit diktatorischer Ge¬ walt und durch einen furchtbaren Terror gegen hundert Millionen Menschen beherrschen können. Und wenn dem russischen Bolschewismus in Eu¬ ropa weitere Waffenersolge beschieden werden würden, würden die Bolschewisten als Dschingis- Khans des Kommunismus die ganze Welt ver¬ sklaven. — Im kommenden Winter droht die bolschewistische Herrschaft zehn bis zwanzig Milli¬ onen Russen den Hungertod zu bringen. Der Amerikaner George D. Herron, ein Cal- viner, schreibt, wie wir aus dem „Neuen Reich" entnehmen, in seinem Buche „Der Pariser Frieden und die Jugend Europas" folgendes über den Bolschewismus: „Die heutige Menschheit ist zwischen zwei gleich gefährlichen Eventualitäten eingeklemmt: zwischen dem internationalen, reaktio¬ nären Kapitalismus auf der einen Seite und dem internationalen, materialistischen Bol¬ schewismus auf der anderen. Beide sind Aus¬ geburten der gleichen Tyrannei und der gleichen Nachsucht, beide sind die gleichen Feinde des wirklichen Sozialismus und der aufrichtigen De¬ mokratih beide enthalten die gleichen Giftbazillen für die Seele und für die Gesellschaftsordnung. Wenn eine von diesen Bewegungen triumphieren sollte, so wäre der geistige Tod des Menschen¬ geschlechtes ein unabwendbares Schicksal. Unter der Möglichkeit des Sieges einer dieser beiden Gewalten zittern und beben wir heute: und doch ist die Hoffnung vorhanden, daß uns die Wahl zwischen beiden erspart bleibe, wenn wir jenen oben gewiesenen Weg wählen — den Weg, der mit Beachtung und Verwertung all des Schönen und Schöpferischen der Vergangenheit schließlich zu einer Wiedervereinigung der Mensch¬ heit in der christlichen Liebe führt. Der Hinweis auf diese Hoffnung geschieht nicht leichten Herzens: nur mit Zittern und Zagen darf der, der sie verkündet, sich heute dem Optimismus hingeben. Denn gerade für uns, die nur weder mit Kaiphas und Herodes, noch mit Barrabas und seinesgleichen gehen können und wollen — für uns ist die Zukunft doppelt dunkel. Heute wie damals besteht die große Ge¬ fahr, daß diese beiden entgegengesetzten Parteien, trotzdem sie einander wie die Pest hassen, sich eines Tages doch wieder zu einer gewaltigen Einheitsfront vereinigen werden und heute wiederum, wie vor zweitausend Jahren, mit Tod und Schande den bedrohen, der die Wahrheit spricht und dieLehre von der Versöhnung wiederum ver- k ün digt. Und doch kann kein anderes Wort uns retten, kein anderer Weg zur Erneuerung der Menschheit führen. Entweder die Liebeslösung, die das Beste der sozialistischen und demokratischen Lehre in sich schließt, oder das gegenwärtige Problem , der Menschheit und ihres Fortbestandes ist überhaupt keiner Lösung fähig. Und wenn mir dieser Lösung und Losung nicht folgen, so ist die Welt ver¬ loren, und das mit Sicherheit und auf Jahr¬ hunderte hinaus. Wir müssen mit unserer Seele das Reich des Himmels suchen, oder wir werden in tiefere Höllen hinabsteigen als die ist, in der wir uns heute winden. Zwischen diesen beiden Zielen, zwischen Himmel und Hölle, heißt es sich heute entscheiden — es heißt, sich heute ent¬ Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schristleitung. — Postsp.-Nr. 10.975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. scheiden zwischen Zerfall oder Fortschritt, und der Fortschritt kann nur auf einem Wege vor sich gehen, auf dem, der der Weltenseele schon seit Jahrtausenden bekannt und in jeder Menschen¬ brust unauslöschlich vorgezeichnet ist: auf dem Wege von Jerusalem nach Nazareth." Diese Worte Herrons enthalten die volle Wahrheit. Nur Religion und Christentum können die Menschheit retten vor dem Untergange. Nur am katholischen Wesen kann die Welt genesen. Der Bolschewismus und die Sozialdemokratie und andererseits der heidnisch gefärbte Kapita¬ lismus führen sie mit ihrem gottlosen Materialis¬ mus ins Verderben. Eine Kultur, die nicht zu¬ sammenbricht, baut und erhält einzig und allein nur der Katholizismus. Sein Wesen und Leben muß also dem Volke immer reiner und kräftiger mitgeteilt werden, damit es wieder gesund wird. Dies gilt auch für unsere engere Heimat. Es scheint nun allerdings, daß es mit der Herrlichkeit des Bolschewismus allmählich zu Ende geht und daß die Tyrannis eines Lenin und Trotzki über kurz oder lang endlich doch zu¬ sammenbrechen wird, zumal in der bolschewistischen Armee bereits Zersetzungserscheinungen sichtbar werden. Für die gesittete Welt wäre dies die Erlösung von einem furchtbaren Alpdruck. Die so schwer geprüften Völker wollen endlich einmal zur Ruhe kommen. Dieses Bedürfnis ist so groß und so stark, daß jeder Radikalismus ihm gegen¬ über von Tag zu Tag mehr an Zugkraft ein¬ büßt. Möge der Wahnsinn, der die Erde zur Hölle mckcht, endlich aufhören! Auch nach 1793 ging es ähnlich so. Die Revolutionäre konnten nur herrschen, solange der Schrecken dauerte. Als er sich erschöpft hatte, wie er sich erschöpfen mußte, war es mit ihrer Herrschaft zu Ende. Was in der Ideenwelt des Bolschewismus einen gesunden Kern aufweist, insbesonders die Anerkennung der Arbeit, die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, der Grundsatz der Pflicht zur Arbeit für jeden Arbeitsfähigen, wird sich all¬ mählich ohnehin immer allgemeiner durchsetzen. Möge der gequälten Menschheit bald die Morgen¬ röte einer besseren Zukunft beschieden sein. Welcher Partei sollen wir Gottscheer uns anjchließen? Am 28. November finden die Wahlen in die Konstituante statt. Die Konstituante selbst soll am 12. Dezember in Belgrad zusammentretcn und mit der Ausarbeitung der Verfassung beginnen. Durch eine Regierungsverordnung wurden kürzlich die Nicht-Jugoslawen (Deutsche, Magyaren usw.) wegen der Option diesmal vom Wahlrechte aus¬ geschlossen. Nun aber verlautet, daß demnächst trotzdem eine Verordnung erscheinen werde, durch die auch uns Deutschen das Wahlrecht für die Konstituante zugestanden werden wird. Wir Gott¬ scheer werden also voraussichtlich politisch Stel¬ lung nehmen müssen. An welche Partei sollen wir uns anschlicßen? In Betracht kommen die christlichsoziale Slowenische Volkspartei, die de¬ mokratische (liberale) Partei, die sozialdemokratische Partei und die selbständige Bauernpartei. Weder die Demokraten noch die Roten (Sozialisten und Kommunisten) noch die Angehörigen der selbstän¬ digen Bauernpartei haben Aussicht, es bei den Seile 82. Gottscheer Zeitung — Nr. 30. Jahrgang !!. Wahlen zu einem größeren Erfolge zu bringen und hiedurch eine entscheidende politische Macht in Slowenien zu werden. Die stärkste Partei ist zweifellos die Slowenische Volkspartei. Es wird sich also für uns Gottscheer empfehlen, uns dieser Partei bei den Wahlen anzuschließen, dies umsomehr, als diese Partei künftighin in Slowenien nicht nur die entscheidende politische Macht besitzen wird, sondern weil auch ihre Grund¬ sätze derart sind, daß wir Gottscheer von dieser Partei am ehesten Gerechtigkeit erhoffen dürfen. Auch ist die Slowenische Volkspartei entschlossen, in allen Belangen (Besteuerung, Volkswirtschaft usw.) kraftvoll für die Interessen und Bedürfnisse des Volkes, insbesondere auch der Landwirte, eiu- zutrcten. Falls also uns Gottscheern tatsächlich das Wahlrecht zugestanden wird, soll unser Wahlrnf sein: Gottscheer, wählet die Liste der Slowe¬ nischen Wolkspartei! Haltet dabei strenge Dis¬ ziplin, damit bei uns keine Stimmenzersplitterung eintritt, die in der Öffentlichkeit einen üblen Ein¬ druck hervorrufen^würde. Aus ^tadt und Land. Hottschee. (Vom M ittel s ch uld ienste.) Der suppl. Gymnasiallehrer Herr Vvätar wurde von dem nunmehr aufgelöstem slow. Gymnasium in Völkermarkt (Kärnten) an das Staatsreal- gymnastum in Gottschee versetzt. — (Trauung.) Am 7. November wurde in Stein Herr Regierungskvmmffsär Dr. Franz MarZic nm Fräulein Verona Anna Kraut, Tochter des Rechtsanwaltes Herrn Dr. Alois Kraul, getraut. Herzlichen Glückwunsch I — (Slowenische Lehrbefähigungs- pcüfung.) Am 5. November und den darauf¬ folgenden Tagen hat eine größere Anzahl deutscher Volksschullehrer- und Lehrerinnen aus dem Gvlt- scheer Gebiete die Lehrbefähigungsprüfung in slo¬ wenischer Sprache in Laibach abgelegt und größten¬ teils gut bestanden. Nur ganz wenige sind von der Prüfung zurückgetreten. Unseren Glückwunsch zu dem unter so schwierigen Verhältnissen er¬ reichten erfreulichen Erfolge I — (Gottschee wird Industriestadt.) Es ist ein erfreuliches Zeichen der Zeit, daß ge¬ rade jetzt, in den Tagen nationaler Bedrängnis, bei uns unverkennbar neues Leben erblüht/ so¬ wohl auf geistigem, als auch auf wirtschaftlichem Gebiete. Die Herausgabe des Gottscheer Kalen¬ ders beweist die neu erwachte Regsamkeit und Rührigkeit unserer heimischen Intelligenz, insbe- sonderes — und das ist das Erfreulichste dabei — des jüngeren Teiles derselben, unseres jungen Nachwuchses, der sich bestens einsührt. Unter den Beiträgen in diesem Kalender sind wahre Perlen, die vop zweifelloser schriftstellerischer Be¬ gabung zeugen und sich überall mit Ehren sehen lassen können. Und dann das Erwachen des in¬ dustriellen Unternehmungsgeistes! Was dem- yächst auf diesem Gebiete bei uns neu geschaffen werden wird, übertrifft alle Erwartungen. Eine Spinn- und Webefabrik, eine Ziegelerzeugung in großem Stile, eins? neue Dampfsäge und Dampf¬ mühle, und damit scheint der heimische ljchter- nehmungsgeist sich noch nicht erschöpft zu haben. Man spricht davon, daß noch Weiteres in Aus¬ sicht stehen soll. Gottschee wird also Industrie- stadt werden. Darin zeigt sich ein Kraftgesühl, das uns mit Selbstachtung und Selbstvertrauen erfüllen muß und uns hoffen läßt, daß wir auch in Zukunft in Ehren bestehen werden. — (Eine Bezirksforstinspektion in Gottschee.) Wie dem „Genossenschafter" mit¬ geteilt wird, wird in Gottschee für den politische» Bezirk Gottschee eine Bezirksforstinspeklion er¬ richtet. Als Leiter wurde Herr Forstkommissär Jencic ernannt. Außerdem wird dieser Forst¬ inspektion Herr Raphael Burnik als Bezirks¬ förster zugcteilr. Das genannte Blatt bemerkt dazu: „Wir begrüßen diesen Schritt der Landes¬ regierung. Die Notwendigkeit der Errichtung dieser Forstinspektion war schon lange vorhanden. Sie wird gerade in unserem Bezirke ein reiches Arbeitsfeld vmfiuden. Wir selbst haben schon ost Klage geführt, daß unseren Waldungen so wenig Schutz und Aufsicht gewidmet wird. Die Genossenschaft selbst hat sich mit dem Gedanken besaßt, einen eigenen Genossenschaftssörster an¬ zustellen. Durch diesen Schritt der Landesre¬ gierung aber ist die Dringlichkeit genommen und wir können jetzt dafür an eine andere Wohlfahrts- einrichtung denken." — (Zur Behandlung der Go'ttscheer.) Der „Genossenschafter" teilt mit, daß der Landes- pcäsident Herr Dr. Brejc einer Abordnung aus Gottschee gegenüber am 5. November betont habe, daß die Landesregierung den Gottscheern gegen¬ über einen vollkommen gerechten Standpunkt ein¬ nehmen und daß sie für die Verfehlungen, Mißgriffe und Ungerechtigkeiten, die einzelne — auch unverantwortliche — Personen in ihrem Übereifer begehen, nicht verantwort¬ lich gemacht werden dürfe. Es sei jetzt die Zeit des Überganges, die viele Härten mit sich führe, doch es stehe ihm ferne, die loyalen Gottscheer irgendwie vergewaltigen zu wollen. Die kulturelle Entwicklung sei den Gottscheern aus jeden Fall gesichert; der SHS-Staat wolle für alle seine verschiedenen Völker ein gerechter Beschützer sein, und so auch für die Deutschen. Es werde eine Zeit angestrebt, wo jeder Bürger dieses Staates wieder zufrieden leben werde. Die Abordnung erhielt den Eindruck, daß es den Deutschen im SHS-Staate ermöglicht werden werde, in Ruhe uuv Zufriedenheit zu leben. Dinge, welche hier vorgekommen sind und mit Recht das Empfinden der Gottscheer verletzen mußten, erscheinen nach der Ansicht des Herrn Landespräsidenten durch keine Regierungsmaßuahmen begründet, sondern sind (irrtümlich oder absichtlich) aus unverstandenem Empfinden der betreffenden Ressortreferenten ent¬ standen, welche mitunter päpstlicher als der Papst sein wollten. Jeden solchen Fall solle man an berufener Regierungsstelle zur Kenntnis bringen, damit Abhilfe geschehe. Der Deutsche solle und dürfe nicht als Staatsbürger zweiter Güte be¬ handelt werden. — Mögen diesen schönen Worten von nun an auch die Taten entsprechen. — (Geänderter Zugs verkehr.) Seit November ist der Zugsverkehr auf der Strecke Laibach-Gottschee geändert. Abfahrt von Gottschee: um 5 Uhr 45 früh, daun um 11 Uhr 8 vor¬ mittags und um 4 Ühr 50 nachmittags. Ankunft in Laibach: nm 9 Uhr 8 vormittags, 1 Uhr 58 nachmittags und 8 Uhr 4 abends. Abfahrt von Laibach: um 7 Uhr 40 früh, 12 Uhr 32 mittags und 6 Uhr 30 abends. Ankunft der Züge von Laibach in Gottschee: um 10 Uhr 31 vormittags, 3 Uhr 36 nachmittags und 9 Uhr 38 abends. — (Telephonverbindung.) Reifnitz. ist bekanntlich kürzlich an des Tclephonnetz ange- schlossen worden. Nun haben auch die Industri¬ ellen, Kaufleute; Geldinstitute usw. in Gottschee sich zusammengetan, um in einer an das Post¬ ministerium gerichteten Eingabe um die Einbe¬ ziehung Gottschees in das Telephounetz zu er¬ suchen. Die Gründe find derart schlagend und überzeugend, daß eine Berücksichtigung des An¬ suchens sicher zu gewärtigen ist. — (Winter im Herbste.) Mil einem jähen Ruck hat der Winter Heuer vorzeitig Besitz ergriffen von seinen Rechten. Um Allerheiligen hatten wir 4 bis 8 Kältegrade zu verzeichnen. An so etwas können sich hier selbst alte Leme nicht erinnern, ebensowenig daran, daß Ende Oktober die Rinse bereits gefroren gewesen wäre wie hener. Der schneidend kalte Wind machte den jähen Wintereinbruch noch empfindlicher. Die vorzeitige Kälte brach sich sodann und es folgten düstere Novembertage. Am 12. November war die Landschaft beschneit. — (Interesse für Gottscheer Lieder in Dänemark.) Herr Lehrer Wilhelm Tschinkel in Gottschee erhielt aus Kopenhagen-folgende Zu¬ schrift: „Sehr geehrter Herr Kollegal Durch mehrere Jahre habe ich eine Reihe Studien über¬ moderne deutsche Muudartendichtung veröffentlicht. Jetzt ist die Reihe an Gottschee. Ich werde Ihnen sehr dankbar sein, wollten Sie mir mitteilen, welche Gedichtbände in Gottscheer Mundart er¬ schienen sind. Vielleicht kann ich Ihnen auf anderen Gebieten helfen. Mit den besten Grüßen Ihr herzlich ergebener Carl Kjersmeier, Cand. jur., Standammgade 5, Kobenhavn, 26. Oktober 1920. Herr Tschinkel ist dem ausgesprochenem Wunsche sofort bereitwilligst nachgekommen. — (A m e ri k a n i s ch e L i e b e s g a b e n.) Die von Miseren Landsleuten in Amerika gespendeten Liebesgaben sind nun zur Verteilung gelangt. Es waren Berge von Kisten, die in der Remise im Hofe des Hotels „Post" eingelagert waren, — der Inhalt von drei Eisenbahnwaggons mit einem Werte von ein paar Millionen Kronen. Von' allen Seiten unseres Ländchens kamen die damit Bedachten herbeigezogeu, um sie unter dankbarsten Gefühlen gegen die heimatliebenden,, edlen Spender in Empfang zu nehmen. Um die zeitraubende Verteilung, die viel zu tun gab, hat sich Herr Anton Hauff d. I. besonders verdient gemacht. - — (Der Gottscheer Kalender) findet reißenden Absatz, was ja ganz begreiflich ist, da andere deutsche Kalender wenig ins Land kommen. Auch ist der Inhalt des Gottscheer Kalenders so interessant und bietet so viel Heimatliches, daß jede Gottscheer Familie sich beeilt, sich mit dem Kalender zu versehen. — (Staat sfeiertage.) Mit Verordnung des Ministeriums des Innern, Abt. L. B. B. Nr. 6904, wurden folgende fünf Staatsfeiertage vorgeschrieben: 1. Der Geburtstag des Königs am 12. Juli; 2. der Geburtstag des Thronfol¬ gers am 4. Dezember; 3. Vidovdan am 28. Juli; 4. der Gedenktag für die gefallenen Helden und der Vereinigung der Serben, Kroaten und Slo¬ wenen am 1. Dezember; 5. Cyrill und Method am 24. Mai. An diesen Tagen hat die Arbeit allgemein zu ruhen. — (Ende des Bolschewismus?) Der gewesene russische Minister Maklakov erklärte vor Presseleuten, daß sich der Bolschewismus seinem Ende nähere. — (Das Staatswappen.) Wie der Bel¬ grader „Trgov. Glasnik" meldet, tritt demnächst eine große Enquete von Staatsbeamten, Militärs und Künstlern zusammen, welche die Frage des Staatswappens verhandeln und der Konstituante einen Vorschlag unterbreiten werden. ZUitterdorf. (G e st o r b en) ist am 28. Oktober die verwitwete Besitzerin Magdalena Krauland aus Windischdorf 23 im 85. Lebensjahre. -- (B ö s e F o l g e n n ä cht l i ch e r Z e ch e r e i.) Der vor vierzehn Tagen in einem Kofler Wirts¬ hause nachts durch Messerstiche Verletzte ist noch nicht hergestellt, und schon hat neuerdings eine nächtliche Schlächterei stattgefunden. Diesmal so¬ gar unter leiblichen Brüdern. Mit einer Hacke ist ein angetrunkener Windischdorfer Bursche am vorletzten Sonntag nachts gegen seinen Bruder losgefahren und hat ihn an Hünden, Kopf und Rücken so übel zugerichtet, daß er ins Spital über¬ führt werden mußte. Wenn die Sperrstunde allent¬ halben gewissenhaft gehalten und total Betrunkenen nicht mehr eingeschenkt, sondern energisch die Tür gewiesen würde, könnten solche Messer¬ stechereien wohl zumeist verhindert werden. Und das wäre wohl jedermann zunutzen. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. —-Herausgeber und B-rleaer Josei Evvicb Buchdruckerei Josef Pavlicek m Gottschee. U Keschästseröffnung. Gefertigter eröffnete am 10. November in K Gottschee, Hauptplatz (im Hause Ranzinger), eine s Gemischtmarenhandluag und wird bemüht sein, i 8 dem P. T. Publikum in jeder Weise das Beste ! U zu bieten. v Um gütigen Zuspruch bittet hochachtungsvoll Alois Wom. , Deutsche Landwirte, Achtung! Schöne Bauernwirtschaft Sei Kerta ch in Kärnten; 70 Joch Ausmaß, 10 Joch schlagbarer Wald, Mühle und Wirtschaftsmaschinen, Wasser¬ betrieb, gegen eine Bauernwirtschaft in Jugo- slawien einzutauschen gesucht. Deutsche Besitzer, die ihren Besitz nach Österreich umtauschen möchten, richten diesbezügliche Anfragen an: Wernig, Dilta Stefanie, Begunje pri Lescah, Kranjsko, SHS. Ein braver Lehrjunge wird bei Herrn Atois Iiom, Kaufmann in Gottschee, Hauptplatz, ausgenommen. Gin Lehrling wird sofort ausgenommen. War SSit, Gottschee.