---------- «...........^». ^^Z -^i^«»—-------------- Freytag den i3. Iuly 1827. I l l y r i e n in naturhistorifcher Rücksicht. (Gin Bruchstück aus dem Reiseberichte dcü Herrn Grafta Caspar vollSterl^berc;,) Der Weg von Grätz nach Cilli ((>I^ der Nömer) führt durch die anVerstemerungen reiche Grobkalk-For-maiion. Der Donnersöerg bey Wildon, der Pletsche,,. berg und jener nächst Marburg verdienen in dieser Hinsicht eiü« genauere Untersuchung ; snaler tritt man in die Gneißglaiiit-Formation, die aber nicht ta»ge an« hält und bey Cilli sii'det man sich wieder inderRegion des Alpen. Kalks (Zechstein). Das Land an beyden SeiMi der Heerstraße bestehet theils aus Weingärten, gebahnten Feldern oder Wäldern, die keine seltenen (pflanzen darbiethen. Überhaupt bleibt die Flora ein. förmig ins m die Gegend oon Oberlaibach, wo die climatische Veränderung einen Einfluß auf die Vege. tanon auszuüben beginnt,- ich «erließ aber hier die ge-wohnliche Straße, um einen Abfprung nach Idria zu machen. Rasch gegen den Kamm der Gebirge aufsteigend , traten mir sogleich andere Pflanzen entgegen, 1. B. I.wum vi5c:o3um, Liliam duidi^ruin auf den trockenen Wiesen zwischen den nackcen Kall-Felsen, 1^o5a arv<:n5i5 I.., die von hier bis an das adriati. sche Meer fortzieht, Hlaiva mogckata sehr niedrig und mit sehr fein zerschlitzten Blattern an den Ackerndem, (>U5U5 cl,piww8, <^oni5ta 53ZiU!iIi5 und vii-gatll, welche letztere mit dem (^5125 ebenfalls bis an das Meer herabgehl, in den Wäldern, wo auch Oclns can«^50Ä und odora^zsima erscheinen. Die Straffe ist gut aber sehr steil, der Blick in das tiefe Thal von Idria mit semen zerstreuten Häusern überraschend. So wie bey Eisenerz in einem weiten Kessel dieses Kalk« Gebirges, minder hohe Gebirge der ersten Perio» ve der Flötz, Formation hervortraten, so erscheintauch hier und an mehreren Orten, wo Metalle gefunden werden, ew Conglomerat und der rothe Sandstein, daä Erz selbst wird aber voil einem «igenen Schiefer, der sich dem Brandfchiefer nähert, degleittt—eine Übereinstimmung der Verhältnisse, die eine besondere Aufmerksa m keir verdien r. Neue Hoffnungen eines reichen Segens sind die, sem Bergwerke durch die jüngsten daselbst getroffenen Anstalten wieder erblüht; Mexico's Gold - nnd S>.ber, Minen werden noch lange ihreVorrathe zur Amalg.i« mation, wie es heuer bec«ns wieder de> Fall war, aus Idnas Gruben hohlen können. Ich kehrte wieder auf die verlassene Straße bey Planina zurück. Dieselbe,, Pflanzen begleiteten mich biö tief m das Thal, wo sich der Alpen-Kalk unrer den vorgeschobenen Hügeln der Aufschwemmung, die aus Gerölle und Lehm bestehen, verliert. Ein Rosenstrauch, der nur auf den höheren Bergwänden zwischen 4 — 5c»o Toisen vorkömmt, zog allein meine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist em znir. telmäßig hoher Strauch mir hochrothen Blumen, oie zu l5 — 20 in einer Trugdolde zusammenstehen. Er würde im Garten gepflanzt , wahrscheinlich wie die 1^052 lui-itla ^n 6rew; mit welcher er einige Ähn» lichkcit hai, Ho — äo Blume» in einer solchez, TruH« dol^e hervorbringen, und eine sehr geschätzte und gesuch» te Zierpftanze werden. Ich werde sie am E»de mit andern weniger gekannten Pflanze», aufführen. Bey Planina wird durch die Erscheinung der Ix« r^lk« Formation, die pol« hier einerseits durch die Illlischen und Karnischen Alpen, auf der andern sich durch ganz Istrien bis ^n das Meer verbreitet, die Landschaft wie die Flora geändert, und die Cultur auf enge Gränzen beschrankt. Der nach allen Richtungen zerklüftete, durch Verwitterung gefurchte und durchlo« cherte weiße Kalkstein steht auf Hochebenen wie an den Bergwänden entblößt heruor, wenige Stauden « Ge, wachse sprossen zwischen den Felsen« Spalten , und die Frühlings-Flora sammt den Gräsern waren bereits abgewelkt; die Gegend hat ein rauhes, dürftiges Anseh-«n. — Eine prächtige Kunststraße, die nach Adelsberg führt, und ein Fluß, der aus einer Felsenhöhle her» vorschießt, sind die einzigen Gegenstände, die dem Reisenden unter diesen traurigen Bildern einige Er-hohluug gewähren. Die Grotte von Adelsberg ist zwar schon von vielen Reisenden besucht und beschrieben, worden; ich kann sie jedoch nicht ganz mit Stillschweigen übergeh, en, da sie dermalen durch die Bemühungen des Hrn. Kreiscassiers 3 öw engreif unendlich ereilen, durch Brücken, Geländer, Treppen, gedehnte Wege allent-halben zugänglich gemacht, auch die Einrichtung getrsf-fen worden ist, daß ein jeder Fremde gegen Bezah, lung der Lichter, und 45 kr. für jeden Begleiter sich so oielNäume beleuchten lassenk^nn, als es ihm beliebt-H. Löweng reif Hatte die Gefälligkeit, mich selbsi , zu begleiten, den ersten Saal, sammt der Brücke über Ven Fluß, der durch die Grotte fließt, beleuchten zu lassen, und mehrere Leute mit Gruben« Lichtern mitzunehmen, so daß ich allenthalben die sonderbare Bildung dieser wundersamen Natur- Scenen wahrnehmen tonnte, die einem wahren Feenmärchen gleichen, und die kristallenen Palüäste, die diamantenen Wasserfälle, u»d all den Zauber in das Gedächtniß zurückrufen, der unsere kindische Phantasie einst so hoch beglückte.' Säu!«ngänge von milchweissem Stalactit, mil durchsichtigen, von dem abtropfenden Wasser ge. schweiften oder gefrangen Draperien überhangen, zie« ren die geräumigen SZle,, groteske Pagoden-Gesta?« ten erfüllen andere Raume, der bald sichtbare, bald unsichtbare Fluß rauschet durch die blitzenden und strah. lenden Wände , deren funkelnde Lichcer sich in dem Wasser spiegeln und durch die rasche Bewegung deS Flußes in einer zitternden Bewegung erhalten werden. Ein beständiger Wechsel von Scenen hält die Aufmerk« famkeit gespannt, so daß man ohne an Geist und Kör, per zu ermüden, mit dem höchsten Vergnügen drey Stunden in diesen unterirdischen Hallen Zubringen kann. Hr. Lö'wengreif hat sich durch diese zum Genuß der Reisenden unternommenen und mit Beharrlichkeit ausgeführten Arbeiten sehr verdient gemacht, es ist nur zu wünschen, daß diese Anstalten stets aufrecht erhalten werden. Die bey Ausgrabung dieser Grotte gesunde, nen fossilen Knochen «ines Palaeocheriums wurden in die Sammlung der nautischen Academie „achTriestgeschickt, und von dem Director derselben, Hrn. v. Volpi, beschrieben und abgebildet *) Die Grotte von St. Magdalena ist nur durch ihren Bewohner, den seltenen ?roteu5 2n^uinus, merk» würdig. Ich erhielt drey lebende Exemplare, von denen zwey bereits in Triest ihren Tod fanden, das dritte blieb mein getreuer Reisegefährte bis nach Prag, wo cs noch in dem Museum lebend vorhanden ist. Die Vegetation nächst den Grotten war in einem sehr traurigen Zustande; verkrüppelte Exemplare von Uum, ix-dorrte Gräser, und von der gleichfalls verdorrten ^ÄMreja ill^rica HoLt bloß noch der Geruch vorhanden. Von Adelsberg biS an den Rand des Triester Kcssekhales Inhalt man den Mantc Nanaz ^) den äussersten der Jütischen Alpen, im Gesicht, dieGegend ist öde und außer einigen krater»ahnlichen Vertiefun« gen, sieht man nichts, a!Z düs rauhe Kalkgebirge, daS unter dem Namen der Karst (Carsus der Römer) be°^ kannt ist, von Wolfsmilch (Nupkoi-bi») und der grü« ") Über ein bey Aolersbera neu entdecktes Palaeotherium von einem Freund? d,l Natur. Triest 1621. ") Die Höhe des Äloute ^l.,^8 beträgt nach Schmied^ Gar. mess. Z98L P. F. nach H. Obrist von Welden trigonomctnscher Rechnung 4090 W. F. nen Nleßwmz (klell^oruz vliilUä) umbluht. Von Sessana, der letzten Poststation, bis am Rande deL Triester - Beckens , trifft ma>, ein einziqis Dorf an ohne Flur, und wenige verkrüppelte Eichbäume (()ut:i-. cus pscluncukna untz pudosccnz), zwischen den her. vorstehende, Felsen hie und da trockene Mauern ; blickt man über dieselben, sosehr man trichter« ahnliche Vertiefungen, oder elliptische Thäler, die vielleicht aus eingestürzten Höhlen sich bildeten; in diese hat der Ne. gen und die Bora (der Boreas der Nomer) die wenige Erde zusammengeschwemmt, die einst das Gestein deckte, un5 die Bewohner haben ^Ie in Wein-, Maislind Waitzenäcker, oder in Wiesen, die hier durchaus fehlen , verwandelt, (^enwui-ä rupegtris 8c«pc)!i und <^. 5ol8t,lttÄii8 waren beynahe die einigen Pflanzen, die noch in Blüthe standen. Diesen Lharakt« behauptet das ganze Karst-Ge-birg bis zu den Niederungen an den Küsten und den tiefer eingeschnittenen Thälern,. Man wiN diese spar, liche Vegetation dem Jurakalk, der Bora und dem Mangel an Wasser allein zuschreiben. Doch der Fall, wo die Natur an einem gänzlichen Mangel an Vcgeta« tion, unter einem milden Himmelstriche Schuld wäre,, ist so äußerst selren , daß ich auch hier nicht daran glau« ben kann, sondern vielmehr die Ursache in den Men. schen und ihren zahllosen Schaaf- und Ziegen-Heerden lu sinden vermuthe. Die Erfahrung hat bewiese^ daß die durch Ermunterung des Kreisamtes neuerlich gepflanzten Bäume von der Bora nicht umgeworfen wurden; auf dem öden Plateau hinter Corgnial haben Bauern kleine Eichen - Gärten angelegt, die, wie in dem Walde von Lipviza zwar unseren Eichen nichtgleich kommen, doch immerhin Baume vo>: 3o Fuß Höhe und ^2—»8 ZoN Stammdicke hervorbringen. Zuverlässig waren diese Berge zu der Zeit der Römer bewaldet, sind aber durch Verwahrlosung und die Gemeinhuth in spaterer Zeit in den Zustand gerathen , in welchem man sie «etzt antrifft. ^ An dem äußersten Rande dieses Gebirges gegen Trie'st oder dem Wirthshause Optschma eröffnet sich der herrliche Blick in die Bucht ron Triest und auf den Spiegel des Adria, der alle Reisende bezaubert: der Walt von Mastbaumen in dem Hafen und dem Canal ersetzt die Thürme, die der Etadt fehle«'. Da- In» n?re des Triester Beckens ist mit einem lhonigl'!' ver« harteti5tcNia I^enti5cu5 und I't,^! e!)ilNu5; die Hecken bildel der Paliurus. Strauch, zwischen welchem manchmahl aus den Gärten verirrte strauchartige Granar. Bäume blühen. In den unzäh« ligen Garten und Gärtchen mit ihren Landhäusern sind Obstbaume aller Art, besonders Pfirschen und Mandeln sehr h Und wenn ein Dichter von Havana einem ein Gedicht, eine Elegie, eine Idylle zu lesen gibt, und der Taback keine Rolle darin spielt, wenn feinem Rauch, feinem Geruch, seiner Farbe kein Bild entlehnt ist, so darf man dreist sagen, das Stück lauge nichts, es sey we. der natürlich noch wahr. Das längsie Schauspiel. Nach Gustav Adolph's Tode wurde in Spanien ei,'. Schauspiel gedichtet und aufgeführt, dem der Kö. nig von Spanien beywohnte. Es bestand aus 24 Ac« tei,, spielte ,4 Abende, und hieß: „Der Tod des Kö, nig5 von Schweden." M i s c e l l e n. Ein Hr. Brunet in Paris hat ein neues Heiraths« Bureau eingerichtet, von so ausgedehnten Umfang, daß man sogar Adoocaten und Ärzte zu Helfershelfern dabey angestellt sindet. Erstere müssen sich über das Vermögen der stch meldenden Heiraths« Candidaten, Letz» tere über deren Gesundheitszustand derselben genaue Kunde verschaffen, damit die zusammengebrachten Personen über diese beyden wichtigen Puncte gleich vorder Knüpfung ihreS neuen öebensoerhältnisses vollkommen im Neinen slnd. Natürlich sind diese Heirathsschmiele-AMenten »on der erprobtesten Diskretion. Wie guten Fortgang das neue Bureau hat, geht daraus hervor, daß Hr. Brunet in einer der letzteren Wochen kurz hin« ter einander oreyBuckligte verheirathet hat. In Edinburg werden jetzt häufig Gipsbüsten von Walter Scott umhergetragen, das Stück zu H bis 5 Sch. Als neulich ein Italiener mit der Büste des „großen Unbekannten" die Georgenstlaße zu Edinburg entlang ging, redete er Sir Walter, der gerade mit dem Professor Wilson sprach, mit der gewohnten For» mel an: Kaufen, Herr? Sir Walter fragte lächelnd, ob die Büste ähnlich sey. „Ey freilich," rief der Ica.-liener, „erstaunlich ähnlich." — Professor Wilson : Haben Sie ihn jemahls gesehen? — „Nein, Herr." — Sieht die Büste diesem Herrn ähnlich? — „Wahr-hafcig, rief der Italiener aus, als er einige Augenblicke lang Sir Walter angesehen hatte, „das ist der lebendige große Unbekannte! Ich habe, Herr, mit Ihrem Kopfe viel verdient, da haben Sie ihn umsonst !" Die Leichenrede. Die Selig« hat sechs und dreyßig Jahre Als Jungfer gleich der Lilie geblüht; Sprach Pastor Lips. —»Nein«! rief sie, von derVahre Sich rasch erhebend, „z wanzi g!" und verschied. Redacteur: Fr-Xav. Hei >, r ich,' Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen von Kleinmayr.