SONJA KERT-WAKOUNIG Bilingual Topographical Signs in Carinthia: From the Ortstafelsturm (The Organized Assault on Topographical Signs) to the Conference of Consensus Bilingual topographical signs and the issue of a positive attitude towards the Slovenian language in the southern Austrian province of Carinthia have been the subjects of a longstanding public debate. Through interviews with 'ordinary' Carinthian Slovenes, people who are outside the public eye but who, nevertheless, are directly affected by the highly charged atmosphere of the language conflict within which their daily lives take place, this article will address the process of the transformation of language-related values in Carinthia within the community of Carinthian Slovenes from 1972 to the present. The author attempts to ascertain the importance of the symbolic merit of bilingual topographical signs in helping to preserve language and identity, while trying to assess whether a significant increase in the value of the Slovenian language amongst the broader population has occurred. It will also evaluate the role of the so-called Consensus Group for Carinthia in the processes involved. Keywords: bilingual topographical signs, Carinthia, Carinthian Slovenes, assault on topographical signs, consensus conference, visible language, identity Zweisprachige Aufschriften in Kärnten - Vom Ortstafelsturm zur Konsenskonferenz Zweisprachige topographische Aufschriften und die Akzeptanz der slowenischen Sprache in Kärnten sind Gegenstand langjähriger Diskussionen. Auf der Grundlage von Interviews mit öffentlich weniger beachteten Kärntner Sloweninnen, die jedoch unmittelbar in das sprachliche Spannungsfeld in Kärnten eingespannt sind und dort ihren Alltag bewältigen müssen, versucht die Autorin folgende Fragen zu beantworten: Wie bewerten Kärntner Sloweninnen den Prozess eines Wertewandels im Hinblick auf die slowenische Sprache in Kärnten in den Jahren 1972 bis heute? Was bedeutet ihnen die Symbolik zweisprachiger Aufschriften in Bezug auf den Erhalt ihrer Sprache und Identität? Wird die slowenische Sprache in Kärnten heute mehr geschätzt als in der Vergangenheit? Welche Rolle spielt dabei die so genannte"Kärntner Konsensgruppe"? Schlüsselwörter: zweisprachige Aufschriften, Kärnten, Kärntner Sloweninnen, Ortstafelsturm, Konsenskonferenz, sichtbare Sprache, Identität Correspondence address: Sonja Kert-Wakounig, Krščanska kulturna zveza, 10. Oktober-Straße 25, 9020 Celovec/Klagenfurt, Avstrija, e-mail: kert@kkz.at, sonja.kert@aon.at. ISSN 0354-0286 Print/ ISSN 1854-5181 Online - UDC 323.15.342.4(058) © Inštitut za narodnostna vprašanja (Ljubljana), http: //www.inv.si Dvojezični krajevni napisi na Koroškem - Odpogroma 77 do konference o konsenzu Dvojezični topografski napisi in vprašanje pozitivnega sprejemanja slovenščine na Koroškem so predmet dolgoletne javne razprave. Članek temelji na intervjujih s koroškimi Slovenkami in Slovenci, javno manj vidnimi in slišanimi osebami, ki pa so neposredno vpete v koroško polje jezikovne napetosti in so prisiljene v njem preživljati svoj vsakdan. Avtorica članka poskuša odgovoriti na naslednja vprašanja: Kako koroški Slovenci ocenjujejo proces transformacije vrednot v zvezi s slovenščino na Koroškem od leta 1972 do danes ? Kako gledajo na simboliko dvojezičnih napisov v zvezi z ohranitvijo svojega jezika in identitete? Ali je slovenščina na Koroškem danes bolj cenjena kot v preteklosti? Kakšno vlogo pri tem igra tako imenovana »koroška konsenzna skupina«? Ključne besede: dvojezični napisi, Koroška, Koroški Slovenci, pogrom, konferenca o konsenzu, vidni jezik, identiteta 1. Einleitung Die Frage der zweisprachigen Topographie in Kärnten, besser bekannt als die sogenannte "Ortstafelfrage", ist für das Land und die dort lebenden Kärntner Sloweninnen stark emotional geprägt. Durch die Art der Behandlung dieser Frage werden verschiedenste Gefühle hervorgerufen und beschworen, wodurch das Zusammenleben der deutsch und slowenisch sprachigen Kärntner Bevölkerung empfindlich gestört und auch die vorhandene Rechtsnorm zu einer "Ortstafellösung" bei den ohnehin spärlichen Versuchen ihrer korrekten Umsetzung torpediert wird. Hinter jeder Emotion aber liegen konkrete Vorkommnisse, die diese hervorrufen. Das Verhältnis des österreichischen Staates zu Kärnten, den Kärntner Sloweninnen und der Durchsetzung von deren verbrieften Rechten als anerkannte nationale Minderheit, war seit Beginn der Erste Republik und ist teils immer noch ambivalent. Davon zeugt die umfangreiche Fachliteratur sowohl auf österreichischer als auch slowenischer Seite zu diesem Thema. Trotz der in letzter Zeit etwas verstärkten Bemühungen der österreichischen Behörden sind auch abseits der öffentlich sehr breitgetretenen Ortstafelfrage noch viele Bereiche offen. So wurde etwa die finanzielle Volksgruppenförderung vom Bund seit Jahren nicht erhöht, die Kulturförderung der Kärntner slowenischen Organisationen durch das Land Kärnten ist verschwindend gering und äußerst unverhältnismäßig. Als Beispiele angeführt seien die Förderungen für den "HeimatHerbst" (eine Veranstaltungsreihe der Kärntner Landesregierung), das Kärntner Volksliedwerk und den Kärntner Sängerbund von insgesamt rd. 570.000 EUR, für den Kärntner Abwehrkämpferbund und den Kameradschaftsbund rd. 80.000 EUR, für beide slowenischen Dachkulturverbände samt acht örtlichen slowenischen Kulturvereinen insgesamt (!) jedoch nur rd. 15.000 EUR (Kärntner Landesregierung 2009). Eklatant sind auch die Unterschiede bei der Förderung des Musikschulunterrichtes an der slowenischen bzw. deutschen Musikschule in Kärnten. Die Förderung pro Kind des Kärntner Musikschulwerkes beträgt 1.300 EUR, pro Kind der Slowenischen Musikschule/Glasbena šola hingegen nur 530 EUR (Inzko 2010, 9). Erwähnt sei hier auch ein besonders krasses Beispiel österreichischen Umganges, und zwar die Art der Volkszählungen, wie sie die österreichischen Behörden übten, um die Anzahl der Slowenen amtlich möglichst niedrig zu halten. So hatte man zahlenarithmetisch in den Jahren 1951 bis 1971 in einigen Gebieten Kärntens einen Rückgang der slowenischen Bevölkerung um satte 80 Prozent erreicht. Nicht nur Vladimir und Matjaž Klemenčič (2010, 120) meinen, dies könne nicht einer natürlichen Siedlungsbewegung, sondern nur einem außerordentlich starken Assimilationsdruck und Manipulationen bei Volkszählungen zugeschrieben werden. Ebendort nachzulesen ist eine diesbezügliche wissenschaftliche Beweisführung mit sehr interessanten Details. Eine besondere Problematik liegt natürlich ganz grundsätzlich in der Verbindung von Minderheitenrechten und Prozentzahlen bzw. ihrer (zur Zeit praktizierten) wechselseitigen Abhängigkeit. Minderheitenrechte sind als Grundrechte nicht teilbar. Auch der Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, gegeben zu Wien am 15. Mai 1955 (Staatsvertrag von Wien) bindet die Rechte der nationalen Minderheiten bewusst nicht an Prozentzahlen bzw. eine "beträchtliche Anzahl" an Minderheitenangehörigen, sondern an ein bestimmtes Territorium (autochtones Siedlungsgebiet), das als zweisprachig gelten und wo Slowenen das Leben in ihrer Sprache nicht nur ermöglicht, sondern garantiert werden soll (vgl. Klemenčič & Klemenčič 2010, 77-80). Das inkludiert Schulbildung, Amtsverkehr, topographische Aufschriften u. a., eben das gesamte Spektrum des gesellschaftlichen Lebens, wo Sprache eine Rolle spielt. Nach einer Beschwerde des Kärntner slowenischen Anwalts Rudi Vouk hinsichtlich der nur einsprachigen Ortstafel von St. Kanzian/Škocjan erging im Jahr 2001 das erste Ortstafelerkenntnis des österreichischen Verfassungsgerichtshofes (VfGH 2001; s. auch Klemenčič & Klemenčič 2010, 478), mit welchem die rechtliche Notwendigkeit einer zweisprachigen Ortstafel für die Ortschaft St. Kanzian/Skocjan festgestellt wurde. In der Zwischenzeit ergingen 18 Ortstafelerkenntnisse,wobeiderVerfassungsgerichtshof für die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln von einem zehnprozentigen Anteil an slowenischer Bevölkerung ausging. Das österreichische Volksgruppengesetz 1976 sah zweisprachige topografische Aufschriften nur dort vor, wo der Anteil der slowenischen Bevölkerung mehr als 25 Prozent betrug. Dies wurde vom Verfassungsgerichtshof mit dem genannten Erkenntnis als verfassungswidrig aufgehoben. Im Lichte der obigen Ausführungen erscheinen aber auch die neuen Ortstafelerkenntnisse als zwar weniger restriktiv ausgelegtes, jedoch immer noch auf Prozentzahlen aufbauendes Vehikel auf dem Weg zu einer rechtskonformen, oder, wenn man so will, einer europäischen Lösung des Ortstafel- bzw. Sprachenstreits in Kärnten. Hingewiesen sei auch auf kritische Anmerkungen der Fachwelt (Gstettner 2004; Novak 2005/2006; Vouk 2004, 2008, 2009) zum Minderheitenschutz in Österreich im Allgemeinen und zur Nichterfüllung des Staatsvertrages von Wien und der Amtssprachen- und Ortstafelerkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes im Besonderen (s. dazu auch NSKS 2006). Mahnende Wortmeldungen zum aktuellen Fortgang der Bemühungen gibt es auch von Politikern, etwa den Apell des österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer, "/d/ie Zeit ist reif - cas je zrel" (KZ 2010a), oder entsprechende Anmerkungen des slowenischen Präsidenten Danilo Türk, "/d/as dauert zu lange" (ST 2008, 6) oder Vi/ch glaube, dass es noch zu früh für eine positive Bewertung ist" (KTZ 2010, 4). Die jüngsten Entwicklungen dazu sind im letzten Absatz dieses Artikels angeführt. Im Kärntner Sprachenstreit respektive in der Ortstafelfrage wird also trotz der oben genannten Rechtsnormen, deren Umsetzung im Verantwortungsbereich der österreichischen Bundesregierung liegt, insbesondere des Staatsvertrages von Wien, bekräftigt und unterstützt durch zahlreiche Erkenntnisse des österreichischen Verfassungsgerichtshofes zu Amtssprache (VfGH 2000) und Topographie (die oben erwähnten 18 Erkenntnisse, als Beispiel zitiert sei VfGH 2005), mit deren Umsetzung gezögert und versucht, Entscheidungsprozesse und selbst Entscheidungskompetenzen auf Personenkreise außerhalb der Bundesregierung zu verlagern. Dies rief und ruft Proteste von Fachleuten sowie aus den Reihen der Kärntner SlowenInnen hervor, insbesondere deswegen, weil ihnen diese Personenkreise wenig vertrauenerweckend erscheinen. Dies ist nicht verwunderlich, handelt es sich doch teilweise um dieselben Personen, in deren Verantwortung der starke Rückgang der slowenischen Umgangssprache in den letzten 50 Jahren liegt. Der nachfolgende Artikel ist eine Darstellung der Entwicklung des Klimas bzw. eines eventuellen Wertewandels in Kärnten im Hinblick auf die slowenische Sprache und deren Stellenwert im öffentlichen und privaten Leben im Zeitraum vom Ortstafelsturm 1972 bis zur Konsenskonferenz im Jahr 2005 und den folgenden. Ausgehend von einer empirischen Untersuchung der Erlebnisse von Kärntner Sloweninnen im genannten Zeitraum und deren Interpretation durch dieselben (Kert-Wakounig 2010) werden im folgenden die Ergebnisse dieser Untersuchung exzerpiert wiedergegeben, gemeinsam mit dem Versuch jenen Prozess zu bewerten, der in der so genannten "Kärntner Konsenskonferenz" sein Schlagwort fand. Die Feststellungen basieren auf Interviews der Autorin mit Kärntner Sloweninnen im Zeitraum Februar bis Mai 2007 (veröffenlicht in Kert-Wakounig 2010, 118-221). Die Interviews wurden nach dem Prinzip eines Leitfadeninterviews, kombiniert mit Elementen des narrativen und biographischen Interviews (Schmidt 1997; Bogner & Menz 2004) geführt. Als Erinnerungshilfe wurden bei Bedarf Fotos vorgelegt. Befragt wurden zehn Kärntner SlowenInnen verschiedener Alters- und Berufsgruppen, die den Ortstafelsturm 1972 bewusst miterlebt haben. Weitere Auswahlkriterien waren Wohnort (Umgebung Bleiburg/Pliberk, St. Kanzian/Skocjan, St. Jakob/St. Jakob) und Geschlecht (fünf Frauen/fünf Männer). Die Interviews wurden im Kärntner slowenischen Dialekt geführt, die Zitate daraus werden hier in ihrer deutschen standardsprachlichen Übersetzung wiedergegeben. Zitiert wird nach InterviewpartnerIn - Kürzel IP plus fortlaufende Nummer. 2. Ausgangspunkt und Fragestellung In den Jahren seit der Verlautbarung des ersten Erkenntnisses des österreichischen Verfassungsgerichtshofes zu zweisprachigen topografischen Aufschriften in Kärnten im Jahr 2001 (VfGH 2001) wurde die Öffentlichkeit mit zahlreichen Meldungen zu diesem Thema überhäuft. Den Weg in die öffentliche Debatte bahnen sich allerdings vorwiegend Meinungen von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens. Dazu haben bereits zahlreiche Autoren geschrieben (z. B. Entner 2005; Gstettner 2002; Klemencic & Klemencic 2010; Korschil 2006; Korschil & Simmler 2005; Novak 2005, 2005/2006; Pandel et al. 2004). Von besonderem Interesse und bisher nicht oder wenig bzw. nur implizit beachtet sind jedoch auch die Ansichten aus dem Hintergrund, d. h. von öffentlich wenig beachteten Personen, die aber unmittelbar ins sprachliche Spannungsfeld in Kärnten eingespannt und gezwungen sind, in diesem ihren Alltag zu bewältigen. Wie also wird der Prozess eines Wertewandels im Zusammenhang mit der slowenischen Sprache in Kärnten von Kärntner Sloweninnen bzw. aus der Sicht des einfachen zweisprachigen Menschen in Kärnten erlebt? Ist es aus deren Sicht zu einem solchen Prozess überhaupt gekommen? Welche Bedeutung messen Kärntner Sloweninnen der Symbolik von zweisprachigen Aufschriften im Hinblick auf die Erhaltung ihrer Sprache und Identität zu? Erlebt die slowenische Sprache in Kärnten im Vergleich zur Vergangenheit eine erhöhte Wertschätzung und wenn ja, wie äußert sich diese? Welche Rolle spielt dabei die so genannte »Kärntner Konsensgruppe«? 3. Wertewandel im Zusammenhang mit der slowenischen Sprache in Kärnten aus der Sicht von Kärntner SlowenInnen Der Prozess eines Wertewandels in Kärnten hinsichtlich der slowenischen Sprache ist nach wie vor zwischen zwei sehr gegensätzliche Pole gespannt. Während der eine Pol um eine Normalisierung des Verhältnisses zur slowenischen Sprache und auch um deren öffentliche Anerkennung bemüht ist, hält der andere Pol starr an alten Verhaltensmustern fest und stellt sich gegen eine gleichberechtigte Behandlung der slowenischen Sprache in der Öffentlichkeit. Diese Bipolarität in Kärnten kann sich auch in ein und derselben Person ausdrücken, erkennbar etwa am Beispiel des ehemaligen Bürgermeisters von Grafenstein/ Grabštanj, Valentin Deutschmann, der sich als Politiker vehement für die Abschaffung des zweisprachigen Unterrichts in seiner Gemeinde einsetzte, während er selbst seine Kinder zum zweisprachigen Unterricht anmeldete (vgl. Messner 2006), oder auch an Landeshauptmann Jörg Haider, der sich einerseits überaus weltoffen und "slowenenfreundlich" gab und andererseits Slogans wie "Kärnten wird einsprachig" (WZ 2006) postulierte. Die Ablehnung der Sprache erweist sich somit vornehmlich als politisches Instrument, das abseits der tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche der (slowenischen und deutschen) Bevölkerung ein entspanntes und offenes Verhältnis zur slowenischen Sprache und deren Anwendung in Kärnten behindert. Ahnliche Entwicklungen zeigen sich auch an zahlreichen weniger prominenten Beispielen. Berichtet wird etwa von einem ÖVP-Gemeindepolitiker aus Bleiburg, der begonnen hatte slowenisch zu lernen und trotzdem in einem Rundschreiben seiner Partei den Slogan "Stadtamt bleibt Stadtamt" befürwortete (IP 4). Festgestellt wurde, dass in der Kärntner Bevölkerung die slowenische Sprache heute allgemein zwar verstärkt als positiver Wert wahrgenommen wird, doch sind nach Ansicht der Interviewpartnerinnen für deren Erhalt geeignetere Wege als die bisherigen zu beschreiten. Erwartet wird etwa die Erfüllung des österreichischen Staatsvertrages, der Urteile des Verfassungsgerichtshofes oder eine aufrichtige Dialogführung unter gleichberechtigten Partnern. 4. Rückgang der slowenischen Umgangssprache in Kärnten, Gründe dafür und die dadurch Verursachten Ängste Das 1920 abgegebene feierliche Versprechen der Kärntner Landesversammlung an die Slowenen in Kärnten, dass sie ihre "sprachliche und ihre nationale Eigenart jetzt und alle Zeit wahren will" (Mohar 1986) kann angesichts des heutigen Ist-Zustandes als nicht erfüllt angesehen werden. Nach offiziellen Volkszählungen beträgt der Rückgang der Anzahl der Kärntner Slowenen von ca. 66.191 im Jahr 1910 (Grafenauer 1946, 169) auf ca. 13.000 im Jahr 2001 (Klemencic & Klemencic 2006, 27), was auch einen massiven Rückgang der slowenischen Umgangssprache zur Folge hat.1 Zum "markantesten Rückgang der slowenischen Umgangssprache ist es allerdings erst nach Abschluss des österreichischen Staatsvertrages gekommen", meint der in Kärnten aufgewachsene Sohn des deutschen Malers Werner Berg und Zeitzeuge Veit Berg (Berg 2010, 14). Einen wichtigen Grund dafür sehen die Kärntner SlowenInnen auch darin, dass die slowenische Sprache im öffentlichen Bereich nicht sichtbar ist. "Die Sprache eines Volkes spiegelt das traditionelle Wissen über Umwelt und Kultur ihrer Träger wider. Der Untergang einer Sprache bedeutet damit auch den unwiederbringlichen Verlust dieses Wissens und dieser Kultur", ist auf der deutschen Internetseite der UNESCO zu lesen (UNESCO 2008) und auch vor diesem Hintergrund ist die Sorge der Kärntner Sloweninnen um den Erhalt der slowenischen Sprache als ihrem wichtigsten, lebenden Kulturerbe und Unterscheidungsmerkmal in Kärnten zu sehen. Der Rückgang der slowenischen Umgangssprache in Kärnten und die Nichtakzeptanz von slowenischen Namen etwa auf Ortstafeln wird als sehr schmerzhaft empfunden, die verhinderte Präsenz auch in der Öffentlichkeit als vorsätzliche Verdrängung der slowenischen Sprache aus dem kollektiven Bewusstsein Kärntens gesehen. Im Umkehrschluss ermögliche sichtbare Sprache deren Erhalt und die Identifikation aller Ortsbewohnerinnen mit dem ganzheitlichen, d. h. zweisprachigen Charakter des angestammten Wohnortes. Die vielfach negativen Erlebnisse von Kärntner Sloweninnen in Bezug auf ihre Sprache wie etwa die massive Agitation der Kärntner Heimatverbände, die permanente Verächtlichmachung des slowenischen Dialekts und das dadurch angegriffene Selbstbewusstsein der Kärntner Sloweninnen, gepaart mit ungenügendem Schulunterricht in slowenischer Sprache bewirkten bei vielen, sich gänzlich vom Slowenischen abzuwenden (Berg 2010, 14). Ebendort schreibt Berg (2010, 14), 1934 als Sohn deutschsprachiger Eltern in der damaligen Gemeinde Rückersdorf/Rikarja vas geboren und dort in einem rein slowenischen Umfeld aufgewachsen: "Bei meinem Eintritt in die Volksschule Möchling/Mohlice war ich das einzige Kind, das die deutsche Sprache beherrschte. Heute werde ich schief angesehen, weil ich mich mit Vorliebe der slowenischen Umgangssprache bediene". Dies steht in krassem Widerspruch zur amtlichen Diktion der Kärntner Landesregierung, wonach die Minderheitenpolitik in Kärnten vorbildlich sei (KTN 2010a), und es keinen Konflikt mit der Volksgruppe gebe (KTN 2010b). Auch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache meint, dass das Zusammenleben von deutsch- und slowenischsprachigen Kärntnern heute weitgehend konfliktfrei sei (FPÖ 2010). 5. Klima in Kärnten Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Klima zwischen slowenischer und deutscher Volksgruppe in Kärnten, das Voraussetzung für eine bessere Entwicklung ist und das zur Anerkennung Kärntens als zweisprachiges Land durch alle maßgeblichen Faktoren (Einzelpersonen sowie politische und andere Gesellschaftsträger) führen soll, zwar besser geworden ist und eine Entspannung des Verhältnisses zur slowenischen Sprache festgestellt werden kann. Trotzdem ist unter den Kärntner Sloweninnen ein Gefährdungsgefühl spürbar. Im Jahr 1972 und den folgenden war das Gefühl der körperlichen Gefährdung noch sehr stark. So meinte einer der Interviewpartner: "Meine Tante hat furchtbar gelitten, jetzt werden sie uns alle Rechte niederreißen, ich sah, wie sie meinen Vater deswegen verprügelt haben und habe das später selbst auch erlebt" (IP 4). Ein andere wiederum sagte aus: "Ich hatte jeden Tag Migräne, der Direktor war ein Abwehrkämpfer" (IP 9). Die Mutter eines Erstklasslers etwa sah sich genötigt, ältere Schulkinder um Schutz für ihren Sohn auf dem täglichen Schulweg zu bitten: "Passt ihr aufihn auf, nehmt die Kleinen in die Mitte, damit sie nicht jeden Tag verprügelt werden" (IP 5). Später verlagerte sich das Gefühl der Gefährdung vor allem auf die Angst vor dem endgültigen Verlust der eigenen Sprache und Kultur als Teil der eigenen Person. Die Kärntner Sloweninnen spüren heute die Verachtung und Herabwürdigung der slowenischen Sprache, die sie als Teil der eigenen Persönlichkeit sehen, in Form von Ortstafelverrückungen, der Anbringung winziger slowenischer Aufschriften, der Lächerlichmachung von Rechtsdokumenten, die ihr Überleben als sich insbesondere durch die Sprache definierende Volksgruppe sicherstellen sollen, und ähnliches in den Jahren 2000 und den folgenden in gleicher Weise schmerzhaft oder noch verhängnisvoller als den Gewaltakt des Ortstafelsturmes aus dem Jahr 1972 (s. dazu auch Gstettner 2002 und Stergar 2003). Bestätigt wird dies weiters durch Aussagen wie diese: "/d/as ist die logische Fortsetzung einer seinerzeit ungestraften Barbarei, Verspottung des Rechtsstaates" (IP l) oder: "/d/as ist eine Erniedrigung der Kärntner Slowenen und beleidigt mich jedes Mal, wenn ich vorbeifahre" (IP 1) oder: "/d/as schadet uns sehr und macht mich sehr betroffen" (IP 2). Schmerzhafter empfunden wird es deshalb, weil die Verachtung ganz offen von höchster politischer Seite in Kärnten kommt, was jede Hoffnung auf ein Durchgreifen übergeordneter politischer Organe zugunsten von Rechtsstaat und gutem Zusammenleben zunichte macht. Dies bestätigt die Aussage: "/f/rüher waren das Privatleute, wenn ich bedenke, dass das jetzt ganz offiziell passiert, welcher Fortschritt soll das sein, so gesehen ist es noch schlimmer, wenn der Landeshauptmann selbst Tafeln entfernt" (IP 9). Andererseits ist auch in der Wahrnehmung der Kärntner SlowenInnen eine gewisse Entspannung spürbar und so gab es von den InterviewpartnerInnen auch Aussagen wie: "/s/lowenisch in der Schule wurde irgendwie schon viel selbstverständlicher" (IP 9); "/f/rüher wurde man angegriffen und man musste schweigen, jetzt kann man davon sprechen; die Leute sind nicht mehr so aufgehetzt, der Standpunkt des Bürgermeisters ist aber unverschämt" (IP 3). Positiver läuft es laut den InterviewpartnerInnen vorwiegend im privaten Bereich bzw. dort, wo die Slowenen ihre Rechte nicht mehr einfordern oder der Konflikt aufgrund des Verschwindens eines der Konfliktpartner, nämlich der SlowenInnen, zum Erliegen gekommen ist. Die Erfahrungen der InterviewpartnerInnen sind durchwegs die, dass Aktivitäten zur Verbesserung des zwischenmenschlichen Klimas zwischen deutsch und slowenisch sprachigen KärntnerInnen vorwiegend von slowenischer Seite ausgehen, wo das Bedürfnis danach ausgeprägter ist und die Kärntner SlowenInnen in Ermangelung sichtbarer Zeichen für ihre Anwesenheit ständig auf sich aufmerksam machen müssen. Dies wird auf lange Sicht als sehr ermüdend und stressbehaftet erlebt. So gestalten immer mehr slowenische Kulturvereine ihre Veranstaltungen zweisprachig, diese zahlreichen Initiativen um Kommunikation und Dialog werden immer noch von zu wenig deutsch sprechenden Kärntnerinnen angenommen. Es gibt zwar einen gewissen urbaneren Personenkreis, der darauf anspricht, die direkten Nachbarn bleiben jedoch aus. Dies bestätigen die Aussagen: "/w/ir haben sie schon eingeladen, sie uns aber nicht" (IP 3), "/d/as Klima zum Dialog versuchen ja nur wir selbst zu erzeugen" (IP 4) oder "/d/ie einheimischen Deutschen kommen aber nicht" (IP 10). Als persönliche Anmerkung sei beigefügt, ob überhaupt von einem guten Klima gesprochen werden kann, solange eine Sprachgruppe die sichtbare Niederschrift in der Sprache der anderen auf demselben Territorium lebenden Sprachgruppe in der Weise, wie dies in Kärnten geschieht, problematisiert. Einer Weise, die in vielen Kärntner SlowenInnen den Eindruck wach hält, der Ortstafelsturm aus dem Jahr 1972 könnte auch heute noch wieder stattfinden. Dier geht hervor aus Aussagen wie "/m/an müsste die Leute nur ein bisschen aufhetzen und ihnen Waffen in die Hand geben, ich bin überzeugt, dass es genauso kommen würde" (IP 3) und "/d/as kann ich mir schon vorstellen. Man muss ja nur noch ein bisschen aufhetzen, sicher. Ich bin davon überzeugt" (IP 6). Auch andere berichten von einer bedrohlichen Stimmung, die an die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts erinnere, vor emotional geschürten Konflikten zögen Menschen verängstigt den Kopf ein (Winkler 2006). 6. Die slowenische Sprache in Schulwesen und Wirtschaft Im zweisprachigen Schulwesen in Kärnten ist nach einem Tiefpunkt im Schuljahr 1975/76 zwar ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten (1975/76: 1.224 Kinder oder 13,95 Prozent 2007/08: 1.892 Kinder oder 40,55 Prozent), das Interesse für Zweisprachigkeit verringert sich mit zunehmender Schullaufbahn jedoch drastisch (vgl. Wakounig 2008, 318-319). So sinken die Anmeldezahlen in den ersten Klassen der Hauptschulen im Vergleich zu den Anmeldezahlen in der vierten Klasse Volksschule um 80 Prozent (Wakounig 2008; vgl. auch Domej 2003/04). Zum Thema äußerte sich auch Štefka Vavti (Vavti 2010), s. dazu auch Strokovno pedagoško združenje (SPZ 2004). Als besonderes Problem sehen die Kärntner SlowenInnen den Unterricht der slowenischen Sprache, die in Kärnten mittlerweile mehr oder weniger als Fremdsprache, ähnlich dem Englischen, unterrichtet werde. Hier komme es nämlich zu keiner nennenswerten Anbindung an die kulturellen Hintergründe der Sprache bzw. einem Kontakt zu deren Sprecherinnen (IP 6). Auch werden keine erhöhten Ambitionen wahrgenommen, die Sprache wirklich ernsthaft zu erwerben. Bestätigt wird das durch folgende Aussage: "/d/as soll sich [das Kind] halt ansehen und diese vier Jahre lernen" (IP 6). Wahrgenommen wird, dass Anmeldungen zum zweisprachigen Unterricht in Randgebieten steigen, während in Gebieten, wo das slowenische Leben noch stärker präsent ist, keine ähnlichen Trends bzw. starke Reibungen zu beobachten sind. Diese Wahrnehmung wird unterstützt durch die Tatsache der Verringerung der Anmeldezahlen zum zweisprachigen Unterricht laut Bericht über die aktuellen Schülerinnenzahlen in den zweisprachigen Kerngebieten Bleiburg/Pliberk und St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom. In Bleiburg/Pliberk gab es im Schuljahr 2009/10 77 Schulanfängerinnen, davon 36 Anmeldungen, und im Jahr 2010/11 79 Schulanfängerinnen, davon 36 Anmeldungen. Das heißt, es gab eine Verringerung der zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schülerinnen von 46 auf 45 Prozent. in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom verzeichnete man im Schuljahr 2009/10 81 Schulanfängerinnen, davon 36 Anmeldungen, und im Schuljahr 2010/11 94 Schulanfängerinnen, davon 34 Anmeldungen. Dies ergibt eine Verringerung von 41 auf 38 Prozent.2 Die steigenden Anmeldezahlen zum zweisprachigen Unterricht werden ebenfalls kritisch betrachtet, ersichtlich aus Aussagen wie "das ist eine gute Entwicklung, doch die slowenischen Sprachkenntnisse nehmen trotzdem rapide ab" (iP 1) und "das ist nur gut für die Statistik" (iP 7). Auch werden entsprechende praktische Sprachkenntnisse nicht wirklich erwartet, die Sprachkompetenz entwickle sich nicht zufriedenstellend. Ein/e interviewpartnerin meinte dazu: "/i/ch betrachte das nur noch von der Warte, dass das Klima entsprechend ist" (iP 9). Wahrgenommen wird ein verstärktes wirtschaftliches interesse an der slowenischen Sprache und das damit verbundene Lerninteresse, jedoch wird darin kein nachhaltiger Nutzen für das Überleben als Volksgruppe gesehen (iP 6). Der intellektuelle Vorteil wird nach Ansicht der interviewpartnerinnen überdies nur von der höheren Bildungsschicht erkannt, während das Angebot von "einfachen" Leuten nicht genutzt wird (iP 9). Beobachtungen, Anmerkungen und Feststellungen dazu sind auch in Zupančič (2005) und Brezigar (2005). Für die slowenische Sprache muss man sich also bewusst entscheiden, was in Kärnten offensichtlich immer noch ein Problem ist. Die Existenz einer Sprachgrupp e wird nicht nur durch ihre intellektuelle Elite sichergestellt, vielmehr auch durch das einfache Volk. Dieses braucht einen Lebensraum, wo es sich frei bewegen und sich auf allen Ebenen in seiner Sprache verständigen kann. Die Sprache muss als etwas Funktionales erlebt werden. Erst wenn die zweisprachige Natur des Kärntner Lebensraumes zur Selbstverständlichkeit wird, wird sich auch der einfache Mensch, der sich mit dieser Frage nicht (nur) auf intellektueller Ebene befassen will und dies weder seine Aufgabe ist noch von ihm erwartet werden kann, zweisprachig entwickeln können. Eine Gesellschaft wird nicht nur durch ihre intellektuelle Elite begründet, sondern durch viele verschiedene Gesellschaftsschichten, wobei jeder dieser Schichten das geboten werden muss, was sie jeweils braucht, auf eine Art und Weise, die für sie durchführbar ist. 7. Bedeutung von sichtbarer Sprache und Identität Die Sichtbarkeit der Sprache ist für die Kärntner SlowenInnen von wesentlicher Bedeutung und würde dies ihren Bemühungen um ein Überleben als Volksgruppe sehr entgegenkommen. Ohne sichtbare Zeichen in ihrer Sprache fühlen sich die Kärntner SlowenInnen ausgelöscht. Sichtbare Sprache ermögliche Gleichberechtigung, erhalte die Kultur und stärke die Identität, erhöhe die Lebensqualität, ermögliche eine entspannte Identifikation aller Bewohner eines Ortes mit der dort gesprochenen slowenischen Sprache bzw. den dort lebenden SlowenInnen, rege zum Erlernen der slowenischen Sprache an, lehre Toleranz, fördere den Dialog, flöße Selbstvertrauen ein und sei wichtig für das Wohlbefinden, meinen die InterviewpartnerInnen. Eine fehlende zweisprachige Aufschrift wird als verstecktes Zeichen fehlender Akzeptanz der nicht sichtbar gemachten Sprache und deren Sprechern sowie als Versuch der Verdrängung der slowenischen Sprache aus dem kollektiven Gedächtnis der Kärntner Bevölkerung verstanden. Dass eine derartige Verdrängung aus dem kollektiven Gedächtnis in Kärnten tatsächlich stattfindet, wurde unter anderem auch vom ehemaligen Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes Ludwig Adamovich festgestellt, der meinte, dass "wegen des Verstreichens einer Zeitspanne von 17 Jahren der Zusammenhang mit den Bedingungen für den Abschluss des Staatsvertrages in weiten Kreisen der Bevölkerung in Südkärnten offenbar völlig verloren gegangen ist" (Adamovich 2006, 10). Bewiesen wird der Erfolg dieses Prozesses bzw. die diesbezüglich berechtigte Sorge der Kärntner SlowenInnen (InterviewpartnerInnen) unter anderem auch durch Aussagen wie "/i/ch denke, die Kärntner Slowenen haben sich 1920 für Deutsch-Kärnten entschieden." (KZ 2006a, 57) oder "[In Völkermarkt/Velikovec] erfuhr ich, dass vor allem die Kärntner Slowenen für die Zugehörigkeit zu Österreich und damit für Deutsch als Sprache gestimmt haben" (KZ 2006b, 45), oder "Slowenen wollen selbst keine zweisprachigen Ortstafeln", wie dies der Kärntner FPÖ-Obmann Martin Strutz (NEWS 2004) und andere (WNO 2000) postulieren. Solche Behauptungen stehen in klarem Widerspruch zu den Aussagen der kärntnerslowenischen InterviewpartnerInnen, die überdies überzeugt sind, dass es durch eine sichtbare zweisprachige Bezeichnung von Orten zu weniger Assimilationserscheinungen kommen bzw. dies die Kärntner SlowenInnen in ihren Bemühungen um den Erhalt der eigenen Identität fördern würde. Die Identität ist für die Kärntner SlowenInnen untrennbar mit der slowenischen Sprache verbunden, ihre Benachteiligung wird als persönliche Beleidigung wahrgenommen, ihr Verlust, die "Ausrottung von Worten" wird gleichsam körperlich als ein Schritt zur Ausrottung von Menschen erlebt. So sagte ein/e Interviewpartnerin aus: "/h/inter jedem Wort steht auch ein Mensch, wenn man Worte nicht aushält, hält man auch den Menschen dahinter nicht mehr aus" (IP 1). Es kann also festgestellt werden, dass durch die Nichtpräsenz der slowenischen Sprache in der Öffentlichkeit die Assimilation mitverursacht bzw. gefördert wird, da den Kärntner SlowenInnen dadurch die vollständige Identifikation mit ihrem Heimatort verwehrt, das Zugehörigkeitsgefühl von der unsichtbaren zur sichtbaren bzw. von der konfliktbeladenen zur konfliktfreien Sprache gefördert (vgl. Grözinger 1998, 10-11) und dadurch in Kärnten ein Identitätswechsel von der slowenischen zur deutschen Identität vorangetrieben wird. Ausgehend von der Feststellung, dass "der Mensch als Unikat seine Individualität ständig mit der Perzeption, die andere von ihm haben, in Einklang bringen muss" (Juznic 1993, 101), wird dadurch der deutschsprachigen Bevölkerung in Kärnten die richtige Perzeption des Volkes, mit dem es auf einem gemeinsamen Gebiet lebt, unmöglich gemacht und der Eindruck vermittelt, die andere Sprachgruppe wäre nicht vorhanden und müsse daher auch nicht berücksichtigt werden. Zu Fragen der Identität und den in Kärnten daraus erwachsenen Konflikten ganz aktuell recherchiert hat auchJürgen Pirker. Er analysiert die Wechselwirkungen von Politik, Identität und Recht im Kärntner Konflikt anhand der Identitätskonzepte der diversen Interessensvertreter beider Bevölkerungsgruppen. Ausführlich besprochen werden auch verschiedene andere in diesem Artikel angesprochene Bereiche (Pirker 2010). 8. Konsenskonferenz bzw. 89 "Kärntner Konsensgruppe" Im Frühjahr 2002 lud der damalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Vertreter der österreichischen politischen Parteien, der Kärntner Regierungsparteien sowie der Kärntner Slowenen und der Kärntner Heimatverbände zu einem runden Tisch um nach einer Lösung der Ortstafelfrage zu suchen. Dies sollte nach dem Modell einer Konsenkonferenz erfolgen. Nach drei solchen Zusammenkünften kündigte ein Teil der Kärntner Slowenen, nämlich der Rat der Kärntner Slowenen, die Zusammenarbeit auf mit dem Argument, dies gehe in eine falsche Richtung (Kert-Wakounig 2010, 48). Auch die weiteren Zusammenkünfte der nun im Umfang beschränkten Konsenskonferenz brachten keine Lösung (Klemenčič & Klemenčič 2010, 484-489). Die Konsensgruppe erklärte jedoch, sie wolle weiter an einer Lösung und der Verbesserung des Klimas in Kärnten arbeiten und erstellte unter der Leitung des Historikers Stefan Karner das so genannte »Schüssel-Karner-Papier«. Eine auf diesem Papier aufbauende Verordnung wurde vom höchsten gemeinsamen Gremium der Kärntner Slowenen (dem erweiterten Koordinationsausschuss, bestehend aus je 30 Vertretern des aus der Konsenskonferenz ausgeschiedenen Rates der Kärntner Slowenen und des dort verbliebenen Zentralverbandes slowenischer Organisationen) mit Beschluss vom 9. 7. 2006 abgelehnt. Die Gründe dafür sind ausführlich in Klemenčič & Klemenčič (2010, 504-529) nachzulesen. Die Konsenskonferenz in Kärnten wird von den InterviewpartnerInnen im Wesentlichen einheitlich kritisch beurteilt. Gespräche mit den deutschsprachigen Mitbürgern werden durchwegs begrüßt, abgelehnt wird jedoch die Form, in welcher diese Gespräche in der so genannten "Kärntner Konsensgruppe" ablaufen. Dazu meinten die Interviewpartnerinnen: "/d/as Zusammenleben erfordert Gespräche, das sind jedoch nicht Verhandlungspartner hinsichtlich unserer Rechte" und "/d/as ist Mitwirkung unserer Leute bei Verhandlungen mit jenen, die uns nicht wohl gesinnt sind, die keine offizielle Macht haben, die all das, die negative Entwicklung, verursacht haben und gegen alles Slowenische waren" (IP 1); "/ Gespräche sind gut, bis zu einem gewissen Grad" und "/d/as ist eine unmögliche Mauschelei ohne jegliche rechtliche oder politische Grundlage, ein fauler Kompromiss" (IP 3). Diese Gespräche werden nicht als notwendiger, in alle Richtungen offener Dialog wahrgenommen, sondern vielmehr als Verhandlungen mit dem Ziel möglichst wenig zweisprachige Aufschriften in Kärnten zu erreichen. Für die InterviewpartnerInnen sind weder die deutschen noch die slowenischen Mitglieder dieser Gruppe glaubwürdig. Vermisst wird bei ersteren die ernsthafte Benennung und das Bekennen von Fehlern aus der Vergangenheit. An die Adresse des ehemaligen Chefredakteurs der Kleinen Zeitung und Konsensgruppenmitglieds Heinz Stritzl richtete man etwa, dieser müsse "wenigstens sagen, aber damals ist mit ein Fehler unterlaufen. Das ist kein schäbiges Partisanendenkmal, sondern ein Denkmal, was diesen dort wirklich leidgeprüften, umgebrachten Menschen geschehen ist" (IP 4), bei zweiteren die Berechtigung, im Namen der Kärntner SlowenInnen zu sprechen: "Vertreter, die sich nicht demokratisch wählen lassen" und "Jugoslawien besteht nicht mehr, in Slowenien gibt es demokratische Wahlen, in unseren Strukturen aber wird entschieden wie früher im Zentralkommitee" (IP 4), bei beiden werden deren lautere Motive für die Teilnahme in dieser Gruppe angezweifelt. Zu den slowenischen Konsensgruppenmitglieder wurde etwa gesagt: "/d/as sind Herren, denen es mehr o der weniger um ihren Machterhalt geht, doch um das Slowenische geht es ihnen nicht mehr" (IP 3), bzw. an die Adresse von Josef Feldner: "/e/r hat politisch ja nichts anderes mehr, spielt keine Rolle mehr" und "vielleicht hat er sogar ein schlechtes Gewissen, wo er doch dreißigJahre so gegen die Slowenen gehetzt hat" (IP 10). Von den deutschen Konsensgruppenmitgliedern nicht entkräftet werden konnte der Eindruck, ihnen ginge es nur um das Herabdrücken der Anzahl an aufzustellenden zweisprachigen Aufschriften: "Es bleibt immer weniger übrig; das ist so eine Bittstellerei; wenn der Verfassungsgerichtshof meint, es sollten zweihundert [zweisprachige] Aufschriften sein, kann man darüber verhandeln, ob es mehr geben soll, nicht aber darüber, dass es weniger sein sollen" (IP 9), "Sie haben doch bis zuletzt geschrieben, was sie erreichen wollen, wenn schon [zweisprachige] Tafeln, dann nur wenige und keine Öffnungsklausel" (IP 8) unter gleichzeitigen Bemühungen um eine Ausweitung ihres (sprich: des deutschen) Einflusses in Slowenien: "/j/etzt werden sie für die deutsche Minderheit in Jugoslawien kämpfen wie früher in der ersten Republik, uns, die wir etwa eine Kulturautonomie gefordert haben, wurde gesagt, zuerst die anderen dort." (IP 8). Die slowenischen Gruppenmitgliedern hingegen hängt der Vorwurf nach, sie wären wirtschaftlich und in anderer Weise abhängig von der Politik und hätten auch keinen Rückhalt in der Bevölkerung: "/d/ie Führenden dieser Organisationen sind im Prinzip ohne Basis." (IP 7). Zusätzlich genährt wird diese offene Skepsis insbesondere aus dem Mangel an klaren Worten der Mitglieder dieser "Konsensgruppe" zu zahlreichen aktuellen Vorkommnissen in Kärnten, wo sich immer noch Feindlichkeit gegenüber der slowenischen Sprache entlädt: "/w/enn ich dann den ,Kärntner' lese, wie kann das sein?" (IP 5). Die Gespräche werden von den InterviewpartnerInnen als unsystematischer Schacher abseits gesetzlicher Regelungen und als unnotwendiges Hinauszögern einer Lösung der Frage der zweisprachigen topografischen Aufschriften in Kärnten wahrgenommen. Die Skepsis über die Tätigkeit der "Kärntner Konsensgruppe" in der derzeitigen Form geht weit über die InterviewpartnerInnen hinaus. So stellt der Obmann der Kärntner Einheitsliste, Vladimir Smrtnik, in einem Kommentar fest, dass dieser Dialogprozess von vielen Kärntner Slowenen kritisch betrachtet würde und es ein fühlbares Misstrauen gegenüber Josef Feldner gäbe, der erst dann glaubwürdig sein würde, wenn er sich bei den Kärntner Slowenen für die brutale Assimilationspolitik, die er in den vergangenen 40 Jahren führend mitbetrieben hat, entschuldigt (Smrtnik 2007). Andere meinen, der Dialog abseits der Politik bestünde bereits seit vielen Jahren und sei keine Erfindung des Zentralverbandes slowenischer Organisationen oder des Kärntner Heimatdienstes. Trotzdem käme es keinem Verein in den Sinn, sich in die rechtlichen Angelegenheiten zwischen Staat und Kärntner Slowenen einmischen zu dürfen, dies täte nur der KHD, der Dialog wäre überhaupt nur wegen der Jahrzehnte langen Hetzkampagnen des KHD notwendig (Kert 2008). Horst Ogris (2002) meinte dazu, die Kärntner Politik verharre wie die sprichwörtlich Maus vor der vermeintlichen Schlange Heimatdienst, die letztlich ein Popanz - weil ein privater Verein - wäre, ein Verein, der es mit der Wahrheit auch nicht so genau nähme. Eine Konsensuskonferenz dient dazu, ein kontroverses Thema von hoher gesamtgesellschaftlicher Bedeutung außerhalb von Fachkreisen in der Laienöffentlichkeit zu diskutieren. Das Verfahren hat Elemente der moderierten Verhandlung, der öffentlichen Expertenanhörung und der Laienbeteiligung. Das dort erreichte "Bürgervotum" hat eine beratende Funktion, so nachzulesen u. a. in der Werkstatt für Dialogische Planung der Universität Kassel (UNI BASSEL 2003). Der Stellenwert der Ergebnisse einer Konsensuskonferenz hängt von mehreren Faktoren ab, nicht zuletzt von der fairen Auswahl der Teilnehmer (Köberle 2000). Eine Konsensuskonferenz macht überdies nur dann Sinn, wenn über den Gegenstand noch keine abschließende politische Entscheidung vorliegt, meint Köberle ebendort. Davon und von der in Kert-Wakounig (Kert-Wakounig 2010, 46-47) erläuterten Grundidee einer Konsenskonferenz nach dänischem Modell ausgehend muss festgestellt werden, dass die "Kärntner Konsensgruppe" die Kriterien einer richtigen Konsenskonferenz nicht erfüllt, denn es wird über einen Gegenstand verhandelt, über den bereits abschließende politische und (höchst-)gerichtliche Entscheidungen vorliegen. Aufgrund mangelnden Vertrauens kann sie auch eine Partizipation breiterer Bevölkerungsschichten bei (sprach)politischen Entscheidungen nicht erreichen und wird durch ihre Tätigkeit das Verständnis für erforderliche politische Maßnahmen bzw. deren Akzeptanz nicht erleichtert. Überdies zeigt sich die Gruppe nicht als Beratungsorgan der Regierung, sondern geradezu als deren Ersatz, was im Widerspruch zu demokratischen Grundsätzen und dem eigentlichen Zweck einer Konsenskonferenz steht. Nachdem auch bis zum Jahr 2008 keine Lösung der Ortstafelfrage herbeigeführt werden konnte, erklärte die "Kärntner Konsensgruppe", sie werde ihre Verständigungsarbeit dessen ungeachtet weiterführen (KZ 2008, 5). Sie entwickelt allerdings wenig eigene Aktivitäten, sondern wird von verschiedenen Seiten (vor allem von politischen Parteien) zu Veranstaltungen und Diskussionsrunden eingeladen, wo sie vor allem für die Umsetzung des von ihr entwickelten "Konsenspapiers", genannt auch "Schüssel-Karner-Papier", wirbt (s. dazu Klemencic & Klemencic 2010, 521). Die "Kärntner Konsensgruppe" hat auch mehrere Auszeichnungen erhalten (den Europäischen Bürgerpreis, den Kulturpreis der Stadt Villach sowie den österreichischen Verfassungspreis, alle im Jahr 2009). Daraus könnte man schließen, dass sie in deutschsprachigen Kreisen offenbar besser aufgenommen wird als in slowenisch sprachigen, auf jeden Fall aber lässt es den Schluss zu, dass sie einen gewissen politischen Rückhalt genießt. Eine Beleuchtung der Gründe hiefür würde den Rahmen des vorliegenden Beitrags sprengen, könnte aber als Anlass zu einem weiterführenden Artikel genommen werden. Der Obmann des Kärntner Heimatdienstes und Mitglied der "Kärntner Konsensgruppe" Josef Feldner vermisst zwar trotzdem eine Unterstützung durch die Politik und spricht von "radikalen Kräften auf slowenischer und deutscher Seite, die einer Versöhnung entgegen stehen", welche er aber nicht näher definiert, sondern nur darauf hinweist, dass eine Lösung, wie sie die "Kärntner Konsensgruppe" vorschlägt, "lediglich 50 bis 75 neue Orte mit zweisprachigen Bezeichnungen" beinhaltet (Vecer 2009). Nach den oben genannten Preisen soll sie ihre Arbeit auf Einladung des ehemaligen österreichischen ÖVP-Innenministers und nunmehrigen EU-Abgeordneten Ernst Strasser im März 2011 in Brüssel präsentieren. Strasser sprach sich ebenfalls für eine auf dem Schüssel-Karner-Papier aufbauende Ortstafellösung aus (KZ 2010b, 17). Die von Feldner angesprochenen "radikalen slowenischen Kräfte" können trotz ihrer kritischen Bemerkungen zur "Kärntner Konsensgruppe" jedenfalls nicht die in diesem Artikel zitierten InterviewpartnerInnen sein, denn diese wünschen sich einen Dialog, den sie in ihrem privaten und beruflichen Alltag und zwischenmenschlichen Umgang auch auf breiterer gesellschaftlicher Ebene selbst leben. Die "Kärntner Konsensgruppe" könnte mit entsprechenden Adaptionen (geeignetere Zusammensetzung, geeignetere Kommunikation, geeignetere Aktivitäten) jedoch durchaus zu einem Instrument einer breiteren Dialogentwicklung werden, das sich für die Umsetzung der erforderlichen (sprach)politischen Maßnahmen und die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben hinsichtlich der zweisprachigen Topographie in Kärnten einsetzt und das Verständnis dafür festigt. Oder ausgedrückt mit den Worten des österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer: "/w/enn man die Bemühungen zu einem offenen Dialog mit den Bürgern und Bürgerinnen in Kärnten ausweitet, wie das von den beiden Autoren begonnen wurde, dann bleibe ich trotz allem zuversichtlich, dass wir auch dieses Problem einer vernünftigen Lösung zuführen können" (Feldner/Sturm 2007, 9). 9. Zusammenfassende Bemerkung Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass beim Verhältnis von Kärnten zur slowenischen Sprache heute im Gegensatz zu 1972 eine gewisse Entspannung wahrnehmbar ist, dass dieses Verhältnis jedoch in einigen wichtigen Bereichen immer noch getrübt ist. Positiv nehmen Kärntner Sloweninnen etwa die Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes zu zweisprachigen Ortstafeln oder die steigenden Anmeldungen zum zweisprachigen Unterricht in Kärnten, aber auch bestimmte Signale aus Nachbarschaft und beruflichem bzw. wirtschaftlichem Umfeld, in geringem Maß auch aus der Politik, wahr. Nichtsdestotrotz können sich die meisten vorstellen, dass es unter Umständen auch heute noch zu Vorkommnissen wie dem Ortstafelsturm kommen könnte. Negativ wahrgenommen wird nach wie vor die Kärntner Politik, aber auch die so genannte "Kärntner Konsensgruppe", deren Proponenten wenig Vertrauen entgegengebracht wird. Die emotionale Betroffenheit über Aktionen wie das Verrücken zweisprachiger Ortstafeln ist heute ebenso groß wie seinerzeit beim Ortstafelsturm, wiewohl heute nicht mehr um Leib und Leben, sondern "nur" um den Erhalt von Sprache und Kultur gebangt wird. Erwähnt werden p ositive Ansätze in der Kärntner Wirtschaft. Rein wirtschaftliche Motive für den Spracherwerb werden jedoch als unzureichend für den Erhalt der slowenischen Sprache in Kärnten bezeichnet. Die Interviewergebnisse zeigen, dass ♦ der Wunsch nach öffentlicher Anerkennung der slowenischen Sprache in Kärnten (etwa durch das Anbringen zweisprachiger Ortstafeln) unter den Kärntner Sloweninnen groß ist und ♦ dies als Notwendigkeit für die Wahrnehmung der slowenischen Sprache als normalen und identitätsstiftenden bzw.- erhaltenden Bestandteil des Kärntner Lebens angesehen wird, ♦ die Sprache nicht als politisches Instrument, sondern als Ausdruck der Seele gesehen wird, ♦ das Klima zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Kärntnerinnen trotz einiger positiver Entwicklungen noch einer nachhaltigeren Verbesserung bedarf, ♦ die "Konsensgruppe" in der behandelten Form nicht das geeignete Mittel zu diesem Zweck ist. Für eine wahrhaftige und nachhaltige Verbesserung des Zusammenlebens der slowenischen und deutschen Volksgruppe in Kärnten sowie die Erhaltung der identität und das Wohlbefinden auch der Kärntner Sloweninnen in ihrer Heimat sind zweisprachige Aufschriften also notwendig, sie sind auch Gradmesser für das Klima im Lande. Die Sprache soll nicht Zankapfel, sondern eine kulturelle und menschliche Bereicherung Kärntens sein. Zum Abschluss sei dem Leser ein Ausschnitt aus einem (in der österreichischen Tageszeitung Der Standard veröffentlichten) Artikel des Kulturredakteurs der slowenischen Abteilung des ORF im Landesstudio Klagenfurt-Celovec, Horst Ogris (2002), nahegebracht: Eine kluge Frau, eine Zugereiste, sinnierte kürzlich im Gespräch, dass der sogennante Konflikt weitergehen würde, solange man nicht begreift, dass man einer großen Anzahl Kärntner Menschen ihre identität zurückgeben müsste - jener großen Zahl, in deren Eingeweiden noch der slowenische Ursprung rumort, sich manifestiert in ihrer Liebe zum slowenischen Kärntner Volkslied, in der unvermeidlichen Tante Mici, die fast jeder vorzuweisen hat, bis hin zur Großmutter, die ein Unterkärntner Bürgermeister vor Jahrzehnten vor Kanzler Klaus weggesperrt hat, weil er fürchtete, sie, die einzige Abonnentin des Naš tednik, könnte mit ihrem Vorväteridiom das deutsche Bild trüben. Bedenkt man es genau, kann man dieser Theorie manches abgewinnen. Die Kärntner Politik könnte den Anfang des dritten Jahrtausends als Epoche beginnen, in der man der Mehrheit der Menschen in Südkärnten Wege zur Selbstfindung, zur Wiederentdeckung der identität freimachen, die dorthin führen könnte, dass eine zweisprachige Ortstafel niemanden mehr störte... Horst Ogris wurde am 18. 2. 2010 mit dem silbernen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. 10. Jüngste Entwicklungen Versuche zur Klimaverbesserung in Kärnten werden auch nach dem Tod Jörg Haiders im Jahr 2008 vor allem von jener politischen Option in Kärnten gestört, welche in den letzten Jahren den meisten Zuspruch erhielt und der auch der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler angehört (das Bündnis Zukunft Österreich/BZÖ, nach der Abspaltung in der Zeit von Jörg Haider unter dem Namen Freiheitliche Partei Kärntens/FPK im Jahr 2009 wieder in die Freiheitliche Partei Österreichs/FPÖ eingegliedert). Der Nachfolger von Jörg Haider setzte zunächst weiterhin auf vom österreichischen Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig erkannte Regelungen (die staatsvertraglich zugesicherten Rechte sollten nur jenen Kärntner SlowenInnen zuerkannt werden, die in Orten leben, wo ihr Prozentanteil mehr als 25 % beträgt) und dachte öffentlich über die Einberufung einer "Fachkommission" nach, die für Kärnten zusätzliche italienische Ortsnamen ersinnen solle (Sommersguter 2010, 24) wie dies seinerzeit der übelbeleumundete Senator des faschistischen Italien ("Totengräber von Süditrol"), Ettore Tolomei, in Südtirol getan hatte (vgl. Zeller 2004, 59). Im September 2010 gab es wieder versöhnlichere Töne und Dörfler sprach von zehn Prozent "Zweisprachigkeit in den Gemeinden als Grundlage für das Aufstellen zweisprachiger Ortstafeln" (ST 2010a). Dörfler verlangte außerdem eine Minderheitenfeststellung (ST 2010b), von der er jüngst wieder abrückte (ORF 2010a), allerdings unter Protest seines FPK-Parteiobmanns Uwe Scheuch (ST 2010c). Dies alles nach einem Besuch des österreichischen Staatssekretärs Josef Ostermayer am 12. November 2010 in Kärnten, wo Gespräche mit Landespolitikern, Bürgermeistern und den in der "Kärntner Konsensgruppe" mitwirkenden Slowenenvertretern geführt wurden. Nach diesen Gesprächen kündigte Ostermayer eine mögliche Lösung mit "mehr als 141 und weniger als 163 zweisprachigen Ortstafeln" an, dies ohne Minderheitenfeststellung und per Verfassungsgesetz (2/3 Mehrheit im Parlament) mit taxativer Aufzählung der davon betroffenen Ortschaften (ORF 2010b). Dazu sei angemerkt, dass eine solche Lösung von den Kärntner Slowenen mittels Beschluss des erweiterten Koordinationssauschusses bereits im Jahr 2006 abgelehnt wurde. Der letzte gemeinsame Kompromissvorschlag der Kärntner Slowenenorganisationen stammt übrigens aus dem Jahr 2002 und beinhaltet 394 Ortstafeln. Die damaligen Volksgruppenvertreter sprachen von einem "Kompromissvorschlag" (Rudi Vouk, Vize-Obmann des Rates der Kärntner Slowenen) und "der unteren Grenze" (Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen). Dies gegenüber 800 Ortstafeln, wie sie unter Zugrundelegung der Daten und Umstände des Jahres 1945 aufgestellt werden müssten (Klemencic & Klemencic 2010, 484-486). 96 Anmerkungen 1 Bei den Volkszählungen vor 1910 war die Zahl der Kärntner Slowenen noch höher. So wurden im Jahr 1880 84.862, im Jahr 1889 84.497 und im Jahr 1990 74.967 Slowenen in Kärnten gezählt (Grafenauer 1946, 169). Die Objektivität der amtlichen Volks- und Sprachenzählungen nach 1900 ist jedoch stark in Frage zu ziehen. Siehe dazu Ausführliches in Klemencic & Klemencic (2010). 2 Telefonische Auskunft der Abteilung Minderheitenschulwesen beim Amt der Kärntner Landesregierung (Leiterin Sabine Sandrieser) vom 16. 11. 2010. Zitiert aus aktuellen Unterlagen bzw. dem in Vorbereitung befindlichenJahresbericht über das Schuljahr 2009/10, Landesschulrat für Kärnten, Klagenfürt. Referenzen Adamovich, L., 2006. Verfassungsrecht und Minderheitenschutz. In Die Ortstafelfrage aus Expertensicht. Eine kritische Beleuchtung. Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 1 (Kärnten Dokumentation, 1). Landesamtsdirektion/ Volksgruppenbüro, Dokumentationsstelle für Zeitgeschichte, Klagenfürt, 9-16. Berg, V., 2010. Slovenščina v družini/Familiensprache Slowenisch. Novice 39 (8. 10. 2010), 14. Bogner, A. & Menz, W., 2004. Expertinnen-Interviews: Konzepte, Gesprächsführung, Auswertung. Medienjournal 2, 11-24. Brezigar, B., 2005. Strategija za novi čas. In S. A. Avguštin & L. Klopčič (Hg.) 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