Plänumelationspttlje: Für Laibach ssamm Zustellung in's Haus): Ganzjährig . . fl. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ 1,25 Mit Postversendung: Ganzjährig , . fl, 6,— Halbjährig . . „3.— Vierteljährig . „ 1.50 Einzelne Nummer» 5 kr. Zeitschrist für vaterländische Interessen. (Erscheint Titlstllg und Ficitllg.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 26. Juli 1870. Insertionsgebiihren Für die zweispaltige Petit znle oder deren Raum bc, emmliliger Einschaltung t>lr.,2mäl8kr,, 3mal lU lr. Stempel jedesmal 30 fr Redaktion: Hauptplsh' Nr, 3!3, II. Stock. Administration eben­ daselbst in OttotarKlelr's Buchhandlung. Nr. 59. Das Vettel-Preußenthum findet die gegenwärtige Lage für besonders geeignet, seine Wünsche und Absichten in die Oeffentlichkeit zu bringen. „Jetzt ist die Gelegenheit dringend geboten, den „deutschen Einheitsstaat zu begründen" rufen begeistert unsere Deutschnationalen im Abendblatte der „Tagespost" »ä Nr. 185 aus. Die Ziele und Bestrebungen der österreichischen Deutschnationalen waren freilich schon lange kein Geheimniß mehr; daß aber die allezeit patriotische und konsequente „Tagespost", die bisher immer in große Entrüstung gerieth, wenn in einem katholisch-konservativen Vereine die öffentlichen Fragen nicht streng im Geiste der allein-selig-machenden und daher unantastbaren Dezemberverfassung besprochen wurden, und dann also gleich von staatsgefährlichen Bestrebungen zu faseln und nach Po, lizei zu rufen wußte, daß dieses für die Existenz des österreichischen Kaiserstaates so besorgte Blatt sich auf einmal zum Sprechwart der deutschnationalen Ideen hergibt, ist jedenfalls Aufsehen erregend, zumal es noch nicht lange her ist, baß sie gegen die wirklich staats­ gefährlichen Tendenzen des sogenannten Betlel-Preußenthums Front machte. Fürchtete sich die „Tagespost" etwa vor der Konkurrenz eines deutsch-nationalen Organes, oder wollte sie wieder ihre Konsequenz der staunenden Welt zeigen? — Wie dem immer sei, so ist jedenfalls diese neueste Schwenkung in der jetzigen Stunde von besonderer Bedeutung. Das ausgesprochene und gerade jetzt besonders betonte Ziel des sogenannten Bettel-Prcußenthums ist die Begründung eines deutschen Einheitsstaates durch Preußen. Soll nun dieses neuestens in der „Tagespost" als politische Idee verherrlichte Ziel wirklich erreicht werden, so müssen offenbar auch die deutsch-österreichischen Länder diesem deutschen Einheitsstaate über kurz oder lang eingereiht weiden, weil nach Ansicht des Schrei­ber« dieser Zeilen ein einiges Deutschland ohne diese deutschen Länder nicht denkbar wäre. Ist nun diese Anschauung richtig, so fragen wir, wie man wohl solche Bestrebungen, welche auf nichts weniger als auf die Losreißung einiger Länder des österreichisch-ungarischen Kaiseistaates, beziehungsweise auf die Zertrümmerung desselben ab­zielen, benennen soll? Hat die „Tagespost" wohl erwogen, was sie thut, wenn sie diesen wenigstens nach österreichischem Begriffe, nicht patriotischen Bestrebungen ihre Spalten öffnet, sie, die bisher nicht ermangelte, bei jeder Gelegenheit ihre gut österreichische Gesinnung an den Tag zu legen und immer gegen die den Konservativen, von ihr mit Vorliebe „klerikal" Benannten, angedichteten staatsgefährlichen Tendenzen ins Feld zu ziehen bereit war. Welche Bestrebungen sind denn staatsgefährlicher, die der kon­servativen Partei, die vor allem an dem Gedanken eines großen mächtigen, auf wahrhaft freiheitlicher Basis rekonstruirten Ocsterreich festhält und ihn zu verwirklichen sucht, oder die derjenigen, welche an die Stelle dessen ein einiges zentralistisches Deutschland, »lia» ein großes mächtiges Preußen setzen möchten? Daß beide Ide.n sich gegenseitig ausschließen, wenn überhaupt ein deutscher Einheitsstaat verstanden wird und nur die eine oder die andere realistrt werden kann, liegt auf der Hand. Daher machte es einen betrübenden Ein­druck auf jeden österreichisch gesinnten Patrioten, solche Anschauungen und Wünsche in einem österreichischen Blatte lesen zu müssen. Und wahrhaftig, man konnte sich beim Lesen nicht des Gedankens er­ wehren, ob man nicht ein offizielles preußisches Blatt in der Hand halte! — Jedermann, auch der „Tagespost"-Nrtikel-Schreiber muß es wissen, daß ein nochmal siegreiches Preußen nicht viel Umstände mit der Selbständigkeit der einzelnen deutschen Völkerstämme und dem Fortbestände des gegenwärtigen österreichischen Kaiserstaatcs machen würde. Preußische Zentralisation, verbunden mit Vureaukralismus und Militärismus, ist die Todfeindin jeder freiheitlichen Bewegung und des natürlichen Begehrens auf Achtung der Stammesverschiedenheiten des deutschen Volkes. Nur ein durch und durch vertnöcheter Bettel' Preuße kann daher den vollen Sieg Preußens so sehnsüchtig wün­ schen. — Aber gehen wir weiter. Is t denn wirklich Louis Napoleon der alleinige Urheber des Kampfes und Vismarck so ganz unschuldig, wie die Pieußenfreunde es weiß machen wollen? Selbe müssen schon sehr gedächtnißschwach sein, da sie die Wall fahrten Bismarcks nach Viarritz zu Napoleon, im Jahre 1865, fo total vergessen zu haben scheinen, wo er, der gefeierte deutsche Staats mann, in aller Ehrfurcht die allerhöchste Erlaubniß Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen zu dem schon lange geplanten Krieg gegen feinen früheren Bundesgenossen, Oesterreich, erbettelte und dafür deutsches Land anbot. Ist das deutsch gehandelt, mit dem Erbfeinde Deutschlands eines beabsichtigten Bruderkrieges wegen in VerHand« lung zu treten, deutsches Land und deutsche Ehre preiszugeben, nur aus dem Grunde, um die Hohenzollern'sche Hausmacht, um Preußen zu vergrößern? Wahrhaftig, doppelt unbegreiflich ist es, wie deutsche Herzen für einen solchen Mann schlagen tonnen, dessen Politik, aller sittlich« rechtlichen Basis baar, nur auf Blut und Eisen sich stützt; wie es kommen kann, daß man nicht aus den Ereignissen des Jahres 1866 als eine unselige Folge den gegenwärtigen französisch-preußischen Krieg erkennt. Der Hochmuth Preußens, das Bestreben, immer mehr und mehr die preußische Machtsfäre zu erweitern, die Gier nach neuem Ländcrraub, die verschiedenen Intriguen zur Verwirklichung dieser Vergrößerungsidee, das sind die wahren Ursachen des Konfliktes mit Frankreich. Nur ein Vettel-Preuße in Oesterreich kann Frankreich allein anklagen, wenn es sich bei Zeiten gegen die aggressive Politik Preußens vorsieht, welcher wir unser hohes Militär-Budget zu ver danken haben. Niemals hat Napoleon III . so im Einverständnisse mit der französischen Nation gehandelt, als gegenwärtig. Der En­thusiasmus hat alle Schichten des Volles, sowie die großen Staats­torper gleichmäßig ergriffen, ein Beweis, daß Frankreich den Krieg als nationalen, nicht als bloß dynastischen ansieht, welchen nicht etwa das Volt, sondern nur Louis Napoleon aus Machtdünkel und ohne gegründete Ursache begonnen habe, wobei Preußen nur die Rolle eines von einem Wolfe angefallenen Lammes spielte. I n dem jetzigen französisch-preußischen Krieg, so beklagenswerth er immer ist, sehen wir eine Folge all' der Unbilden, welche Vis­marck im Jahre 1865 und 1866 dem deutschen Volte, dem deutschen Rechtsbewußtsein, und insbesondere unserm Vaterlanbe, Oesterreich, angethan hat. Deutschland, am wenigsten Oesterreich, ist berufen, jetzt für Bismarck die Kohlen aus dem Feuer zu holen, nachdem Frankreich erklär!, nicht Deutschland, sondern Preußen anzugreifen und kein deutsches Land zu erobern. Unter dieser Voraussetzung wäre es wahrlich nicht einzusehen, welches Interesse Süddeutschland haben sollte, seine Söhne für Bis­marck auf die Schlachtbank zu führen, um später zum Lohne dafür die preußische Pickelhaube auf den Kopf gesetzt zu erhalten. Was Oesterreich betrifft, so hoffen wir, daß seine Staatsmänner die uns von einem siegreichen Preußen drohende Gefahr in ihrer ganzen Größe erkennen und demnach unbekümmert um das Geschrei der Bettel-Preußen in Oesterreich, komme es woher immer, zur rechten Zeit auf eine der Geschichte und dem Berufe Oesierreichs würdige Weise handeln werden. Könnte auch auf die preußenfrcundlichen Deutschthümler in Krain Anwendung finden. „Gr. Voltsblatt". Zur Situation. Aus Westdeutschland werden mehrere kleinere Gefechte gemeldet, die zwischen den beiderseitigen Vorposten oder auch zwischen kleineren Nbtheilungen gewechselt wurden. Dagegen sind alle Gerüchte und Nachrichten über größere Gefechte verfrüht. Aus Trier wird berichtet, daß am 20. Juli ein unblutiges Relontre zwischen preu­ßischer Infanterie und Uhlanen der Saarbrllcker Garnison einerseits, und französischen Chasseurs andererseits stattgefunden hat. Die Letzteren nahmen nach einigen Schüssen die Attaque nicht an und zogen sich, von den Uhlanen weit auf französisches Gebiet verfolgt, zurück. — Andere Gefechte fanden bei Saarlouis, Eschweiler, Alt­breifach :c. statt. Die Franzosen haben die Saar überschritten und zwar zwischen Merzig und Saarlouis und ziehen gegen den Norden. Die in Wien verbreiteten Gerüchte, daß es bei Landau und Man ­heim schon vorgestern zu größeren Gefechten gekommen, sind unbe­gründet. Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Es ist Krieg, dieß können wir mit unserer gewöhnlichen Spitz­findigkeit ebensowenig ableugnen, als es das „Tagblatt" weglügen kann. Es berührt zwar uns weniger als die „Tagblatt"-Patrone und ihre Genossen, denn so lange wi r — nämlich nicht unsere feuilletonistische Hoheit, sondern das österreichische Oesterreich — neutral bleiben, wird man uns den Hals nicht umdrehen; aber den­noch können wir nicht umhin, Mitleid mit unseren Preußenfreunden zu empfinden, welche mit leicht begreiflicher Bangigkeit auf Nachrichten vom Kriegsschauplätze lauern, um dann darnach ihre Nase entweder höher zu tragen, oder hängen zu lassen. Die Leute sind aber auch wirtlich sehr zu bedauern, sie wissen nicht recht, woran sie sind, gleich jenem, der zwischen Himmel und Erde schwebt und daher weder recht lebendig noch todt ist. Ob die Preußen um diese Sympathien wissen und darauf re­fleltiren? Wenn sie jetzt schon jubeln, wie würden sie erst dann sieges­gewiß sein, wenn sie eine Ahnung hätten, daßsie in Oesterreich selbst eine nicht zu verachtende Verstärkung erwartet! Bisher ist es zwar noch nicht entschieden, ob das Fähnlein der Brüderherzen in Laibllch unmittelbar jetzt aufbrechen und zu dem deutschen Bruderheere stoßen, oder ob es, um sicherer zu gehen, sich erst dann mobil machen will, nachdem die Franzosen schon so gut wie geschlagen sein würden; wohl aber steht fest, daß die «getreuen" von Laibach schon Partei genommen haben, vorerst freilich nur in ihrem Weltmoniteur, dem Organ für Preußische und Knüttelintelligenz. Der „Stachel von Sadova" thut ihnen nicht mehr weh, oder vielmehr er hat ihnen nie wehe gethan, es wäre denn, daß es ihrem Bruderherzen wehe gethan hat, daß Oesterreich bei Sadova von dem preußischen Stachel nicht gespießt wurde. Doch was nicht war, kann noch werden, deß­halb schmerzt der Stachel einstweilen nicht, da sie gute Hoffnungen hegen, Oesterreich werde sich in guter Auffassung seines Berufes von der universaldeutschen Idee auffressen lassen. Eins thut indeß vor allem dringend noth, daß der konstitutio­nelle Verein sich entscheide, ob aktiv oder neutral. Graz, Cilli, Ma » bürg haben durch ihre Verfassungsvereine gesprochen, nur Laibach Aus Basel erhält die „Politik" nachfolgende Telegramme. Nach Hagenauer Depeschen hat das bei Seltz und Drusenheim stehende französische erste Korps feine Vorposten am Rhein und wartet den Befehl zum Brückenschlagen ab. Mac-Mahon trifft solche Dispositionen mit seinen Truppen, als wenn er nach Karlsruhe vorrücken wollte; doch glaubt man, daß er einen anderen Zug maskiren will. General Frossard hält mit seinen Truppen Merzig und Umge­bung besetzt, ohne vorzurücken. Bei Saarlouis finden täglich kleine Vorpostengefechte statt. Karlsruher und Bruchsaler Depeschen melden das Vordringen der Franzosen aus Lautcrburg gegen Worth, Mühlburg und Stoll­hofen mit Umgehung Rastatts; zwischen Seltz und Straßburg wur­den fünf Brücken in der letzten Nacht geschlagen. Nach Telegrammen aus Heidelberg schwebt Manheim in Gefahr, von den Franzosen besetzt zu werden. Die Franzosen rücken gegen Kaiserslautern und Speyer vor, und die Preußen senden ihnen von Mainz und Darmstadt starte Truppenzüge entgegen. Nach dem, was in der Öffentlichkeit über den französischen Kriegsplan verlautet, erfolgt der Hauptstoß der Franzosen auf die Rheinpfalz, um von hier gegen Mainz weiter zu operiren. Nach Trier und Rastatt weiden nur Flankenbewegungen gemacht werden. Der Einmarsch in die Pfalz geschieht wahrscheinlich von zwei Seiten. Als Vereinigungspunkt beider Armeen ist Neustadt au der Hardt ins Auge gefaßt. Die eine Armee wird sich von Weißenburg aus in Bewegung setzen, während die andere über Zweibrücken und Pir­masens auf Kaiserslautern vorrücken wird. Die Linie Kaiserslautern ist von der Natur sehr fest. Der Paß, welcher die beiden Städte mit einander verbindet, ist leicht zu vertheidigen. Es wird demnach für den Feind alles darauf ankommen, über Germersheim und Landau Neustadt zu erreichen. Wenn die Franzosen die Offensive ergreifen, haben wir also wahrscheinlich die erste Schlacht in den Feldern vor Landau zu erwarten. Siegen hier die Franzosen, ist auch Kaisers­ läßt unbegreiflicherweise auf sich warten. Alle Welt harrt mit Un­geduld des entscheidenden Spruches und es ist ganz unverantwortlich, daß man Oesterreich so lange in Ungewißheit über sein Schicksal läßt. Hätte dieser Verein schon gesprochen, so wüßten wir, ob Oester­reich in diesem Kriege neutral zu verbleiben oder für Preußen die Kastanien aus dem Feuer zu holen hat. Wo steckt denn diefer Ver­ein? Hat er sich angesichts der großen Aufgabe pflichtvergessen auf­gelöst oder hat sein Ausschuß eine Badereife angetreten? Ja frei­lich, Verfassungsfeste feiern ist leichter, als Sitzungen und Reden halten und Resolutionen fassen. Oder wartet der Verein den Voll­mond ab als die passendste Zeit für eine Generalversammlung? Dann käme er vielleicht zu spät, denn bei der Vortrefflichkeit der jetzigen Kriegswaffen, durch welche 300 Schindmähren in einer Zeit niedergemacht werden, in der man kaum im Stande ist, über eine Resolution abzustimmen, könnte der Krieg beendet sein, ehe der kon­stitutionelle Verein überhaupt gesprochen hat. Trotzdem sind wir bereits heute in der erfreulichen Lage, un­seren Lesern das Protokoll der stattzufindenden tonst. Versammlung bekannt zu geben. Hier ist es. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit einem Gebete an den Fortschrittsgeist, derselbe möge die weise Versammlug mit preußischer „Intellijenz" geziemend erleuchten, was auch sofort geschieht. Hierauf theilt er die Tagesordnung mit: Debatte über die Frage: Wie soll sich Oesterreich in dem gegenwärtigen Kriege verhalten? — Ritter v. Kaltenegger erhebt sich zu einer Rede, welche von der pursten Weisheit strotzt. „Meine Herren! Ich sehe in diesem hochwichtigen Momente, wo vielleicht Preußens Heil an einer einzigen Frage hängt, die Augen von ganz Europa, Asien, Amerika und den malajischen Inseln mit erschöpfender Spannung auf uns gerichtet. (Rufe: Wahr ists!)" Hierauf folgt eine schwunghafte Rede voll der treffendsten Auffassungen, die wir jedoch infolge unserer mangelhaften Bildung und Intelligenz nicht fassen und daher auch nicht wiedergeben können, so sehr wir auch bedauern, für diesen Fall uns nicht rechtzeitig mit den nöthigen Vorkenntnissen ausgerüstet zu haben. Wi r können auch nicht recht verbürgen, ob wir die Begründung des hierauf gestellten Antrages, die für unfern beschränkten Verstand etwas zu hochdeutsch ist, hier richtig geben. Sie lautet nach unserer Auffassung: Ange­sichts der drohenden Gefahr, welche für Preußen dann eintritt, wenn Oesterreich in dem gegenwärtigen Kriege aktiv angreift, mit Rücksicht lautern für die Deutschen nickt mehr zu halten. Von Neustadt wird dann veimuthlich die zweite Operation des Feindes gegen Mainz erfolgen. Der eigentliche Feldzug mit Schlägen und Schlachten (kleine Gefechte und Relognoszirungen ausgenommen) soll erst in der nächsten Woche eröffnet, aber mit allem Nachdruck und aller Raschheit ge­ fühlt werden. Wichtigere Nachrichten sind vom Kriegsschauplätze bis heute leine eingelaufen. Es lann nun mit definitiver Gewißheit behauptet werden, daß Oesterreich, England und Rußland neutra l bleiben, solange natürlich ihr Gebiet nicht angegriffen wird. Tagesneuigkeiten. — Wie das „Wiener Tagblatl" meldet, wird sich die Thätigleit der. Landtage ausschließlich auf die Votirung des Landesbudgets und die Vornahme der Wahlen für das Abgeordnetenhaus beschränken, welches für Montag den 29. August einberufen und vom Kaiser mit einer Thronrede eröffnet werden wird. Die knapp bemessene Zeit der Landtagssession soll übrigens den Landesvertretnngen gegenüber mit der politischen Situation gerechtfertigt werden und namentlich ange­sichts des letzteren an die Abgeordneten die Aufforderung ergehen, die Bildung der Reichsvertretung so viel als möglich zu beschleu­nigen. I n welcher Form eine in diesem Sinne gefaßte Zuschrift an die Landtage kommen foll, darüber ist die Regierung heute noch nicht einig. Jedenfalls wird das Ministerium alles daran fetzen, die Land­tage zu veranlassen, keine Adressen an die Krone zu richten. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Kundmachung, betreffend das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen und Munition für sämmtliche Grenzen der österreichisch-ungarischen Mon­archie. — Ein Tabo r in Kärnten zu Feistritz zwischen Vleiberg und Tarvis wirb am 31. Juli abgehalten. Die Tagesordnung lautet: 1 . Ließe sich nicht auf gesetzlichem Wege erzielen, daß die Slovenen für sich allein Deputirte wählten oder einen eigenen Landtag hätten; auf die ausgezeichneten Fähigkeiten unserer Generalität (Protest), in vvller Würdigung der aus einer Niederlage Preußens für un s zu resultirenden nachtheiligen Folgen, beschließt der konstitutionelle Verein von Laibach, seiner hohen Mission und der auf ihm lastenden Ver­antwortlichkeit sich wohl bewußt: Oesterreich habe im gegenwärtigen Kriege strittest neutral zu bleiben." Nach einigen Scheineinwendungen, welche im Interesse des parlamentarischen Scheins der Verhantlung fruchtlos gemacht werden, beschließt der Verein die obige Resolution und Oesterreich weiß, was es zu thun hat. — Außerdem wird das „Tagblalt" den Preußen zur Verfügung gestellt und noch beschlossen, sich für den Fall einer Niederlage der Preußen zu rüsten. Dieß ist das kurze Protokoll der stürmischen Versammlung, dieß der langen Reden kurzer Sinn ; dann geht die löbliche Versammlung unter Vortragung der Vereinsfahne ins Bierhaus, wo der Märtyrer des 28. Juni, Herr ^lebni t sammt seiner edlen Ehegesponsm mit folgender, im Garten beim Perles bereits probeweise von der letztern gehaltenen Rede das Werl des Abends würdig schließt: „Was sind die Slovenen? Die Slovenen sind lauter überzogene Bauern, lein einziger ordentlicher Mensch ist unter ihnen." Hierauf folgen einige Privatstandreden einzelnen Slovenen und die saubere Gesellschaft geht befriedigt auseinander; Herr ^lebnit aber freut sich seines Mailyrerthums und tllßt seiner edeldenlenden Ehehälfte auf offener Straße das Herz. Hierauf gelobt er beim eben heraustretenden Vollmond, niemals Slovene zu werden, damit auch hinsüro „unter den Slovenen kein ordentlicher Mensch sei." Ein tausendstimmiges Bravo der eben entschwebten Biergeister in den Lüften ist die Antwort auf seinen Schwur. Wir sind überzeugt, Herr Aebnil wird diesen Schwur halten und die Slovenen sind auf immer der Hoffnung beraubt, in ihren Reihen je einen „ordentlichen" Menschen sammt einem „ordentlichen" ehelichen Anhang zu zählen. Nachschrift: Zum leichtern Verständniß des oben Gesagten sei erwähnt, daß wir diese kriegerischen Betrachtungen bereits Freitag vo r der Versammlung des lonst. Vereines niedergeschrieben haben. Daß alles eingetroffen, wie wir es vorhergesagt, ist nur ein glän­zender Beweis, daß wir unsere Pappenheimer gründlich kennen. 2. Warum ist die Gleichberechtigung in Amt uno Schule nicht «er» wirklicht? 3. Wie ließen sich gesetzlich die Steuern vermindern und dem Bauernstand aufhelfen? — Der Tabor bei St. Mar ein in Steiermark ist wegen der drohenden Kriegsgefahr auf das nächst? Jahr verschoben worden. — Ein Privattelegramm der „Zukunft" meldet aus Zar a „Während das dalmatinische Volk soeben durch seine Wahlen seine slavische Nationalität glänzend dokumentirt hat, beschließt der Lan­desschulrath die Aufhebung der slavischen Lehrcrpräparandie von Zara und des slavischen Gymnasiums von Sinj, und ersetzt diese Anstalten durch italienische. Es lebe der Parlamentarismus und der Konstitutionalismus dalmatinischer Regierungsorgane." — Die neulich von uns zitirte Notiz Warrens lautet folgen, dermaßen: „Nur Kinder und Narren oder bezahlte Federn des Ber­liner Preßbureaus dürften den Ausspruch wagen, daß die preußische Politik mit der Angelegenheit der spanischen Throntandidatur nichts zu schaffen hatte und daß dieselbe nur zwischen einem obskuren Agenten des Marschalls Prim und dem Prinzen Leopold von Hohen­zollern zur Verhandlung kam. Es ist sonnenklar und auch die be­treffenden Dokumente sind in der Hand der französischen Negierung, daß jene Verhandlungen zwischen dem spanischen und preußischen Kabinete geführt wurden und daß Graf Vismarck diese Kandidatur als einen entschiedenen Schachzug gegen Frankreich brauchen wollte. Die Intrigue, welche er hier anspann, hatte einen vorwiegend aggres­siven Charakter. Sie beabsichtigte, den Kaiser Napoleon in den Au­gen seines eigenen Volkes und in den Augen von ganz Europa so tief zu erniedrigen, wie noch niemals vor ihm ein mächtiger Fürst im tiefsten Frieden und ohne daß er besiegt worden, erniedrigt wor­den war; sie beabsichtigte, das französische Volk zu erschrecken, ein­zuschüchtern, seine Macht zu unterbinden und es in eine Stimmung zu versetzen, welche Feindseligkeit gegen die Dynastie hervorrufen mußte, die es regierte. Man tonnte ebenso gut sagen, daß Gut, Fawtes, der Pulverfässer in die Keller des englischen Parlaments-Hauses schleppte, um die ganze Volksvertretung in die Luft zu spren­gen, hiebei einen harmlosen Scherz gemeint habe, als daß Graf Bismarck nicht die äußerste Feindseligkeit gegen den Kaiser Napoleon und gegen die französische Nation im Heizen trug, als er den sigma­ringschen Prinzen zum spanischen Könige machen wollte." Lokales. Laibach, 26. Juli. — (Ter Ausflug des „Solol") war von dem schönsten Wetter begünstigt. Dem Programme gemäß brach der Verein, von einer mehr als tausendtöpfigen Menschenmenge von der (?italnica aus begleitet auf und verließ unter Vortritt des uniformirten Musit­torps auf der Straße durch die Poljana die Stadt. Am Ausgange der Straße war ein kleiner Triumfbogcn errichtet und Pöllerschieße grüßten zum Abschiede. I n Stefansdorf wurde der „Solol " von einer Dorfdeputation empfangen, an deren Spitze ein Landmädchen eine Ansprache hielt und hierauf die Fahne mit einem Strauß schmückte. Auf dem Weitermarsche gaben sich noch vielseitig die Sympathien des Landvolkes für den slovenischen Verein kund, indem sowohl der Fahne noch ein Kranz als den Mitgliedern Sträußchen von Landmädchen gespendet wurden. Auch knallten überall Pöller­schllsse, namentlich in Iosefsthal, wo eine außerordentliche Menge Gäste aus Stadt und Land die Ankommenden begrüßte. Bis acht Uhr Abends herrschte nun eine heitere, durch nichts getrübte Stim­mung und der Rückweg, der um acht Uhr angetreten wurde, glich einem Triumfzuge, in Kaltcnbrunn und beim Thiergarten wurde den» galisches Feuer abgebrannt, überall gab sich die Begeisterung für die nationale Sache durch freudige Rufe, Triumfbögen :c. lund, na­mentlich auf der St . Petersvorstadt war dem heimkehrenden „Solol " der ehrenvollste Empfang zu Theil. Dieß der Bericht, den wir wegen Mangel an Raum in gedrängter Kürze zu geben gezwungen sind, indem wir nur bemerken, das die Laibacher Turner etwas derartiges nicht erleben, mögen sie auch noch taufend Jahre bestehen. D a sieht man wieder recht deutlich, in welchem Lager das Volt ist, wen es gerne sieht; und das war lein erkaufter Enthusiasmus, man konnte es ihm ansehen, daß er aus dem Herzen kam. Wie wenig Anhang übrigens die nemskutarischc Klique auch in Laibach und in de« Städten überhaupt hat, wird man am leichtesten daraus ersehen, daß beim Auszuge der Turnerschaar „nicht eine Katz mitgeht." — („Oorreß^onäanes glave".) Dieses hochwichtige föde­ralistische Organ, welches so gut und so erfolgreich die nationalen Interessen der slavischen Völler, dem Auslande gegenüber vertritt, und welches nun so wohlverdiente Popularität in den gebildeten Kreisen Europas durch die Genauigkeit und die Unmittelbarkeit seiner Nachrichten errungen, hat soeben eine bedeutende Ausdehnung genom­men. Angesichts des gegenwärtigen Krieges erscheint dieses Blatt von nun an dreimal wöchentlich in großem Formate und ohne Er­höhung der Pranumerationspreise. (Siehe weiter diesbezügliche An» nonce.) Die „OurreLponäaues 8l»ve", welche mehre ihrer Mit­arbeiter nach dem Kriegsschauplatze geschickt hat, und deren zahlreiche Verbindungen mit ganz Europa, namentlich aber mit Frankreich, zur Geniige bekannt sind, wird wahrend der ganzen Dauer des be­vorstehenden Krieges zweifelsohne eines der gesuchtesten Blätter sein. Wir rathen demnach unserem Publikum die „Oorrenpou­ äauos nlavo" eifrig zu lesen; es wird gewiß einen großen Nutzen daraus ziehen. — (Zur Nachricht.) Der katholisch-konservative Volksverein in Graz beabsichtiget am 9. und 10. August eine Versammlung mit geladenen Gästen abzuhalten, welche Gaste am Vorabende, d. i. den 8. August empfangen werden. Die Mitglieder des ka­tholischen Vereines für Krain sind hiezu höflichst eingeladen. — Diejenigen Herren Vereinsglieder, sowohl einheimische als aus­wärtige, welche dieser Einladung nachzukommen gedenken, wollen dieß ehestens im Lokale des katholischen Vereines (Herrengasse 214) be­kannt geben, damit deren Legitimationskarten rechtzeitig von Graz eingeholt und ihnen von hier aus zugesandt werden tonnen. Telegrafische Wechselkurse vom 25. Juli 1870. 5veiz. MtlaNiqnes 50.30. — 5verz. Metalliques mit Mai- und November-Zinsen 50.50. — 5v«z. National-Anlehni 58.70. — 1860« Staats-Anlchen 85.50. — Bankaktien 644. — Kreditattien 206.—. — London 13l.—. — Vilbel 132.50. — K. l. Dukaten 6.—. — Napo-le«»sd'°t 10,87. 8teM8k2 uliee, 63ll. Die „(üorreZ^onäaues »lave", welcher es daran gelegen ist, ihren Ruf als eines der best unterrichteten Organe unter der euro­ päischen Presse zu erhalten und zu steigern, hat soeben angesichts des bevorstehenden Krieges Ausnahmsmaßregeln getroffen. Von nun an erscheint dieses Blatt dreimal wöchentlich, und zwar Dinstag, Donnerstag und Samstag, in großem Formate. Es hat sich die Mitwirkung zahlreicher Korrespondenten zu Paris, Berlin, Brüssel, München :c. :c. gesichert. Zwei Mitarbeiter der^OorreL^onäanLs slavs" haben sich bereits nach den kriegführenden Lagern begeben, wo sie beauftragt sind, alle Operationen des Feldzuges zu beobachten. Ferner wird besagtes Blatt militärische und strategische Studien, welche einen der kompetentsten Fachmänner zum Verfasser haben, in Feuilletonform veröffentlichen. Unter solchen Umständen wird sich also die „Oorregponäauoe «lavs" zu einem der interessantesten Blatter gestalten. Trotz den bedeutenden Opfern, welche ihr diese große Kraftent» faltung auferlegt, behält die „OorresponäÄULS glave," die bishe­rigen Pränumerationspreife bei. Selbe betragen jährlich: Für Oesterreich 12 fl.; für das Ausland 40 Frks. — Monatliche Abon­nements zu l.si. 20 kr. für Oesterreich werden in der Administra­tion der „lüorleLpolläauos »lave" wahrend der ganzen Dauer des Krieges entgegengenommen. — Besagte Administration wird, auf Verlangen mittelst franlirter Briefe, Probenummern der „Ooii-e­»ponäaiiLS »luve" gratis versenden. ' Gesucht wird das Geschichlswerk: „Die Ehre des HerMthums Krain." Offerte in der Erpedition dieses Blattes abzulegen. Konkurs. Die Werksarzlensstelle der beiden Berg- und Hüttenwerke zu lerßove und Lesliuae im zweiten Vanal-Grenz-Regimente ist mit Ende AllgUst d. I . zu besetzen. Die Bezüge bestehen in 600 fl. und eventuell für graduirte ÄeäieiuÄsDootorsu in 700 fl. Iahresgehalt, freier Wohnung, 6 Klafter Holzdeputat und einem Garten. Dem Werksarzte steht die Ausübung der Praxis außer dem Werke frei und hat solcher mit der Werksapotheke zu gebahren. 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