für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 19. Montag am 4. März 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jede« Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumcbild, illurische Volkstrachten in DopPelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blatte« ist in Laibach ganz« jährig 6, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couoert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration an. Gin Kranz. ^» s Drama ist zu Ende, Der Vorhang fällt herab; Die Menge weint und jubelt. Weil man ihr — Wahrheit gab. Wahrheit, in schönem Kleide, Entfernt von Unnatur; Wahrheit, das Herz versöhnend Mi t dunkler Schieksalsspur, Der Dichter wird gerufen, Nach Langem tritt er vor; Es stiegen allseits Kranze, Es tobt der dichte Chor. Ein Kranz fliegt ihm entgegen. Er fängt verwirrt ihn »uf; Doch höh'res Ziel vor Augen, Verzichtet er darauf. Schon strömt das Volt in Schare» Durch weite Hallen fort; Sieh da, was thcilt sich plötzlich Der wirre Knäuel dort? Erkannt hat man den Dichter, Und laßt ihn freundlich vor. Und bildet eine Gaffe Vis an des Tempels Thor. Gesenkten Hauptes wandelt Des Volkes Liebling nun. Gewinnt sich neue Herzen Durch sein bescheid'ncs Thun, D» stellt mit einem Male Ein Kind sich in den Weg, Und bietet ihm ein Kränzchen Au« «lumen seiner Pfleg'. Der Dichter steht ergriffen. Er sinn», — sein Auge glüht; Wer sagt, welch' sel'ge Ahnung Nun durch sein Inn'rcs zieht? Er kniet zum Kinde nieder. Und nimmt den Kranz zu sich. Und küßt sein schuldlos Antlitz Demüthig, inniglich. Carl Grober. I n Laibach pränumerirt man beim Verleger am R»»n, Nr. l9», im ersten Stocke. Aus dem Leben weiland Sr. MajestätFranz I . Erzählt von I . <3. Gtlinger. ^ n einem der Tage, an denen der Kaiser Franz "in seiner Residenzstadt Wien jedem Unter­ than, der ihm eine Bitte vorzutragen hatte, zugänglich war, kam auch ein betagter Bauer in die kai­serliche Burg. Da er jedoch zuvor zur Audienz nicht auf­geschrieben worden war, so ließ man ihn unbeachtet, und er mußte warten', bis Alle bereits Audienz erhalten hatten. Endlich fragte ihn der dienstthuende Kammerherr: Was wollt ihr, guter Alter? ' Möcht' gern mit'n Kaiser red'n. Habt ihr eine Bittschrift? Brauch kein'! — Aber lieber Mann, es ist der allerhöchste Befehl, Nie­ manden vorzulassen, der nicht vorläufig aufgeschrieben ist und seine Bittschrift mitbringt. Das mag, sagte der Bauer, die Wiener angehen, uns Landleuten ist davon nichts vertund't worden. Sei der Herr nur so gut, und meld' mi der Herr an. Der Kammerherr that es, und der Bauer wurde so­gleich vorgelassen. Als er vor den Kaiser trat, sagte er: G'lobt sei Je­sus Christus! — Ihab ' g'hört, daß die Franzosen die ganze Welt d'runter und d'rüber wöll'n kehr'n, und daß Euer Majestät Alles aus dem eig'nen Beut'l bestreiten wöll'n und kein' Kriegssteuer verlangen, aber doch anneh­men, wenn man freiwilli ani gibt; so Hab'i mir halt denkt: wir Bauern aufm Land hab'n a mittelmäßig's Jahr g'habt und hietz a gute Winterfrucht, also schaut a kein übel's Jährt außa. — Hab' also n' Bißel was z'sammg'sucht und hab's Euer Majestät einmal bringen wöll'n. — Nun langte er einen ledernen Beutel hervor und leerte ihn auf dem Tische aus. Es waren lauter Goldstücke im Betrage von looo fi. C. M . ­ -74 Der Kaiser verwunderte sich und sprach: Lieber Alter, das ist ja zu viel; ihr werdet euch weh' thun. Dann hätt' i's nit bracht, Euer Majestät! — Nun , das freut mich um so mehr, daß auf dem Lande eine solche Liebe zunr Vaterlande herrscht, sprach der Kai­ ser gerührt. Nicht nur danke ich euch dafür, sondern ich versichere euch auch, daß dieses Geld zweckmäßig soll ver­ wendet werden. Habt ihr eine Schrift, damit ich euer« Namen in den Zeitungen kann bekannt machen lassen? Das mag i nit, na, na! das ist nir! — Ih r denkt edel, aber die öffentliche Bekanntmachung macht euch und eurer Familie Ehre, gibt auch ein gutes Beispiel und Das Alles will i nit! Aber mir werdet ihr doch euer« Namen nicht verhehlen? Ich sag' ihn nit. Doch euer Dorf, wo ihr her seid? A nir; hietz sag' i: G'lobt sei Jesus Christus! und wann mir Gott s' Leben schenkt, und wir san g'sund, so kumm i aufs Jahr schon wieder. — Der Kaiser befahl sogleich zweien Hofbedienten, dem Landmanne nachzugehen und auf kluge Weise darauf zu kommen, wie er heiße, oder wenigstens aus welchem Orte er sei. Die Beauftragten ließen den Bauer nicht aus den Augen und folgten ihm über die Hälfte des Kohlmarktes, während sie sich verabredeten, wie sie ihn überlisten könn­ten. Nun schlug der Eine von ihnen eilends einen solchen Weg ein, daß er dem Bauer entgegen kam; er stellte sich, als kenne er denselben und sprach: Guten Tag, lieber Va­ter! was macht ihr denn hier? wie geht's zu Hause? dabei schlug sich der Hofbediente an die Stirn, indem er sagte: Schau, schau! So fällt mir doch in diesem Augenblick Euer Name nicht ein, wenn ich mich gleich auf den Kopf stelle; ei, sagt mir ihn doch geschwind! — Den kann i dem Herrn nit sagen, denn s' hat mi erst der Kaiser d'rum g'fragt, und i Hab'ihm's nit g'sagt. Der andere Hofbediente wollte dem Landmann bis zu seiner Heimat nachgehen. Dieser aber sah sich öfters um, und da er den Nachgehenden bemerkte, blieb er stehen und sprach: Guter Freund, ich bin a Bauer, i brauch also kein', der mir nachtritt. Will mir der Herr aber justament ein' Bedienten machen, so sag' i dem Herrn, daß's ihm z'Fueß z' viel wer'n wird. — Er reichte dem Hofbcdienten noch eine Priese Tabak und sagte im Fortgehen: Nix für ungut! — Lucy Bernard. Wahre Begebenheit, übersetzt aus dem Englischen. (Fortsetzung,) Als dies geschehen war und Lucy völlig mittellos das Haus verlassen wollte, nicht wissend, wo sie ein Unterkom­men finden sollte, so erschien ihr Vater, welcher von dem Unglück seiner Tochter gehört hatte. Sie hatte ihn seit ihrer Verheirathung nicht gesehen, und es kam ihr vor, als wäre sie der Verzweiflung entrissen, indem sie ihn wieder in ihrer Nähe erblickte. Als er ihr aber sagte, daß er gekommen sei, um sie mit sich nach Hause zu nehmen, so schrack sie vor dem Gedanken, so weit von Willia m entfernt zu sein, zurück. Wenn sie das Gefängniß hätte mit ihm theilen und ihm beistehen können, sein Elend zu ertragen, so würde sie fast zufrieden gewesen sein. Aber ihr Vater wußte, daß dies nicht möglich sei; es stand ihr keine andere Wahl frei, als mit ihm zu gehen, oder eine Zuflucht in dem Arbeitshaus« zu suchen, und so^willigte sie denn traurig darein, ihm zu folgen. Als aber das Resultat der Assisen bekannt geworden und sie erfahren hatte, daß durch den Nichterspruch sie zu einer Trennung von ihrem Gatten, die für die Ewigkeit zu sein schien, verurtheilt sei: so ward der Wunsch, ihren Mann noch ein Mal zu sehen, wieder laut in ihr. Sie hielt sich beinahe für schuldig, weil sie so weit von ihm entfernt, und indem sie so sich selbst Vorwürfe machte, kehrte ihr Zutrauen zu ihm wieder und sie war überzeugt, daß, wenn sie ihn sehen könne und die Wahrheit von seinen eigenen Lippen vernehmen, ihr seine Unschuld klar werden, und wenn auch leine Aenderung möglich, doch die Trennung leichter sein werde. Aber er war nicht mehr in N. ; sogleich nach dem richterlichen Spruch war er nach P. gebracht worden, um dort in den Werften zu arbeiten, bis ein Schiff nach Botanibay abgehen würde. Ein neues und fast unüberwindliches Hinderniß stellte sich ihr nun entgegen, denn P. war über zweihundert englische Meilen von ihrem Geburtsorte entfernt. Aber wenn sie daran dachte, wie viel weiter er reisen müsse, so erschien jede Schwierigkeit gering, und sie sprach mit ihrem Vater von dem sehnlichen Wunsche, nach P. zu gehen. Er aber wollte ein für alle Mal nichts davon hören, und auch ihre Mutter, obgleich weniger bestimmt, war nicht für den Plan zu gewinnen, vielmehr erinnerte sie Lucy daran, daß, wenn auch ihr Vater die Kosten der Reise tragen wolle, sie die Anstrengung und Aufregung derselben in ihrem jetzigen Zu­stande — sie stand auf dem Punkte, Mutter zu werden — nicht würde ertragen können; Lucy indessen wollte bis Sache so nicht aufgeben; sie hatte nur diesen einen Ge­danken, der endlich in eine Art Wahnsinn ausartete, wel­cher sie' nicht widerstehen konnte. Selbst das Leben ihres Kindes, dessen Geburt sie früher mit Freude erwartet hatte, schien ihr jetzt von geringer Wichtigkeit. Warum sollte sie wünschen, einem Kinde das Leben zu geben, welches über seinen Vater erröthen mußte, auf das man mit Verachtung Hinblicken würde, bevor es noch seine Schande einsehen konnte. Einige Wochen waren schon seit der Verurtheilung verflossen, und sie zitterte bei dem Gedanken, daß, wenn sie bis nach ihrer Entbindung warte, Willia m schon fort sein könne. Da sie nun wußte, daß sie keine Hülfe von ihrer Umgebung zu hoffen hatte, beschloß sie endlich, das Haus ihres Vaters heimlich zu verlassen und begab sich bei Nachtzeit in eine benachbarte Stadt, wo sie mit Auf­opferung des Wenigen, was sie noch besaß, einen Außen­platz auf dem nach London gehenden Wagen nahm. I n der Freude, ihren heißesten Wunsch erfüllt zu sehen, begann sie ihre Reise, und vergaß darüber ganz die traurige Veranlassung derselben. Jeder Gedanke war ihr fern, aus­ ?5 genommen der eine, daß sie sich auf dem Wege befinde, den Gatten, den sie vielleicht für immer verlieren sollte, wieder zu sehen. Aber diese seltsame Freude war nur von kurzer Dauer. Als die Post am Morgen einen kleinen Hügel hinabrollte, wurden die Pferde scheu, und bei einer scharfen Wendung des Weges schlug der Wagen um, daß die arme Lucy herab, und auf den Boden fiel. Bewußtlos ward sie auf­gehoben und in ein Wirthshaus gebracht, wo die übrigen Reisenden, welche unverletzt davon gekommen waren, sich von ihrem Schrecken erholten und durch Erfrischungen mancherlei Art zur'Weiterreise stärkten, während man den Wagen wieder in Stand setzte. Nach Verlauf von ungefähr einer Stunde war matt so weit, aber die arme Lucy war zu sehr beschädigt, um weiter zu reisen. Noch in derselben Nacht gebar sie ein Kind und während vieler Tage und Nächte hing ihr Leben an einem Faden. , Ganz Fremde verpflegten sie, während die, welche mit Liebe an ihr hingen, unbekannt mit ihrem Schick­sal, über ihr plötzliches Verschwundensein trauerten. Endlich kam sie langsam wieder zu Kräften; die Erin­nerung an die Vergangenheit trat wieder vor ihre Seele, und mit dem Wunsch, ihre Reise zu vollenden, stellte sich zugleich die Furcht ein, daß Willia m abgesegelt sein könne, ohne auch nur etwas von ihr vernommen zu baben. Nun hatte sie keine Ruhe, als bis sie sich wieder auf dem Wege befand, und diesmal mußte sie, obgleich schwach an Kräf­ten und belastet mit einem Kinde, zu Fuß reisen, denn sie hatte sogar schon einige Kleidungsstücke, welche sie mit sich führte, verkauft, um den Wirth zu bezahlen. So machte sie sich denn ganz mittellos, das Kind auf dem Arm', auf den Weg; bisweilen kehrte sie in einer Hütte ein, wo dann eine junge Mutter, wie sie es war, ihr wohl eine Schale Milch und ein Stück Brot gab. Aus Mitleid ward ihr auch dann und wann ein Nachtquartier zu nehmen erlaubt. Endlich erreichte sie. P. Man hatte ihr gesagt, daß die Arbeiter in der Schiffs­werfte, wenn sie nach Hause gingen, stets über den Parade­platz kämen; dorthin nun begab sie sich, in der Hoffnung, Nachricht über ihren Mann zu erhalten und ein Mittel aussindig zu machen, wie sie ihn sprechen könne. Aber welches waren ihre Gefühle, als sie entdeckte, daß sein Name denselben nicht bekannt sei, daß die Arbeiter keine Verbindung mit den zur »Deportation Bestimmten hätten! Doch die Hoffnung, welche sie in so unendlicher Trübsal aufrecht erhalten hatte, verließ sie auch jetzt nicht, trotz dem, daß sie von den meisten, bei de.nen sie sich erkundigte, belächelt und verspottet wurde. Alles, was sie erfahren konnte, war, daß kein Schiff mit Deportirten seit der Zeit, als ihr Mann hierher geschickt worden, abgegangen sei, und durch diese schwache Hoffnung hielt sie ihren Muth auf­recht; Tag für Tag kehrte sie auf ihren Posten zurück und wiederholte ängstlich ihre Fragen, denn einige der Mitleidi­geren hatten ihr versprochen, sich nach Willia m zu erkun­digen. Und nun, als ihre Hoffnung, ihn zu sehen beinahe verschwunden war, schien es ihr genug, wenn sie nur einen von denen sprechen hören konnte, der mit ihm gesprochen hatte, wenn sie im Stande war, ihm die Kunde überbrin­gen zu lassen, wie sie ihm in Liebe und Vergebung gefolgt sei, trotz all' des Elends, welches er über sie gebracht hatte. Aber auch diese Hoffnung schlug fehl, und sie war nahe daran, zu verzweifeln, als die bereits erwähnte Dame sich ihrer annahm und ihr versprach, Erkundigungen einzuziehen. Zwei Tage darauf erhielt Lucy die frohe Botschaft, daß ihr Mann noch in den Werften arbeite und daß sie ihn sprechen könne, bevor er absegele. Nie hatte sie in der Zeit ihrer ersten Liebe sich so auf eine Zusammenkunft mit ihm gefreut, nie war in ihren bräutlichen Tagen ihr Herz so von Zärtlichkeit, von hingebender Liebe erfüllt ge­wesen, als nun, da Willia m unglücklich und mit Schande bedeckt war. Denn so ist es mit der Liebe des Weibes, sie nimmt zu an Stärke, je mehr sie vom Unglück verfolgt wird. Als nun der Tag der Zusammenkunft herangekommen war, flog sie schneller, als sie einst zu den Stelldichein's am Hügel ihres heimatlichen Dorfes geeilt war, zum Orte sei­ner Gefangenschaft; sorglicher denn je ordnete sie ihre Klei­dung, um ihm zu gefallen, schmücktesie ihr Kind, das zum ersten Mal von den Augen des Vaters erblickt werden sollte. Ach! der Traum der Freude war bald vorüber. Sie konnte in der That ihren Gatten sehen, aber kein Augenblick eines zwanglosen Zusammenseins ward ihnen gestattet. Sie ka­men zusammen — aber die Gegenwart eines Dritten, und dieser war ein Polizeibeamter, verhinderte, daß sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnten; die Thräne der Reue floß nicht über die Wange des Schuldigen, — die Worte, durch welche er ihre Verzeihung hätte erstehen können, er­starben auf den Lippen. Sie stürzte auf ihn zu und würde in einer Umarmung Alles vergeben, für einen Augenblick selbst Alles vergessen haben, aber ein — Gitter befandsich zwischen ihnen;sie konnte nicht ein Mal seine Hand mit dem Stolz einer jungen Mut­ter erfassen; sie brachte ihr Kind dem Vater, und dieser durfte es nicht in seine Arme drücken. Wie ließe es sich schildern, wie sehr dies ihr Leiden vermehrte, wie sehr der Unglückliche dadurch verhärtet wurde, den jene Umarmung und die Rührung, welche er empfunden, wenn er sein Kind an das Herz gedrückt, gebessert, und zu mildern Gefühlen gestimmt haben würde. Er hatte freilich die Freiheit ver­wirkt und die Gesetze des Landes verletzt; aber gegen wen hatte er die Rechte eines menschlichen Wesens verwirkt? Wer hatte das Recht, ihn zu zwingen, die mächtigsten Ge­fühle der Natur bei Seite zu setzen und gefühllos, gleich den Thieren, zu werden? (Beschluß folgt,) Der Name O»»,»z«Ii». Nach IolMN Gregor 2 Thalberg's »Np!t»m<> elü-nnoloz. ui-lii« l^weensi»« (1714, Mx. 27) erhielt im Jahre 731 nach Christi Geburt unser damals theils von Deutschen, theils von Wenden bewohntes Vaterland zuerst den Namen: »Oal-lliolia« (Kram). — Feuilleton des Mannigfaltigen. (Gin zärtlicher Ehemann) wollte seine liebe Frau zu Weihnachten, wie wir im »Sammler« lesen, durch das Ge­schenk einer niedlichen Uhr erfreuen, diesiesich lange gewünscht 7« hatte. Damit sie nun nicht sogleich errathe, was das Paquet ent­ halte, patte er die, Uhr in ein Etui und dieses in eine endlose Menge von Papierbogen, und ließ es durch die Stadtpost über­ bringen. Die Frau erhielt das Paquet zu rechter Zeit, der Mann lachte glückselig, stellte sich aber höchst verwundert- Die Frau wollte das Paquet nicht offnen, weil sie fürchtete, es habe sich irgend Jemand einen Scherz mit ihr erlaubt und erst nach langem Zureden des Mannes entschloß sie sich, den Umschlag abzunehmen. Aber unter dem ersten befand sich ein zweiter, dann ein dritter. Die Frau wurde ärgerlich, und als nach dem dritten noch immer nichts, als ein vierter Umschlag erschien, wurde sie noch ärgerlicher, trat an's Fenster und warf den werthvollen Kern des Paquets auf die Straße hinunter. Der Mann war außer sich, schwieg aber wohlweislich still, um sich keine Vorwürfe zuzuziehen, und nahm sich fest vor, künftig seiner Frau Alles ««eingepackt zu übergeben. — (Eine höchst interessante Vision.) Es war ein stür­mischer Winterabend. Die Pendeluhr im Zimmer des Försters zu Mallniz schlug eben neun. Die 17jährige Tochter Klara war schon zu Vette. Sie ist die Braut des Iägcrburschen Moriz. Der Forster betet laut aus einer Vibel. Sein Weib spinnt und horcht aufmerksam zu. Sckneeriesel schlägt an die Fenster. Plötz­lich flirrt dasselbe; — es klingt, wie zerbrochen. Ein Lichtlem huscht durch die Scheiben. Der Förster und sein Weib, vor Schreck und Grauen sprachlos, starren dem Lichtlein nach. Die­ses aber hüpft zur schlummernden Klara, tanzt auf ihrem Herz­lein einige Male herum und — verschwindet. — Des andern Tages kam die Nachricht in des Försters Haus, daß der Jäger Moriz am Abend vorher von einem Raubschützen erschossen wurde. (Das Elend der Armen) ist in London bereits auf eine fürchterliche Höhe gestiegen; man fand es für nöthig, die Brust­wehren einiger Themsebrücken zu erhöhen, um den Unglücklichen, welche den Tod in den Wellen suchen, das Ueberklettern zu er­schweren. I n den größten Parks der unermeßlichen, reichen Stadt wühlen Arme sich in die Erde ein, wo sie die Nächte zubringen. Wie herzzerschneidender, allen Glauben an irdische Gerechtigkeit tieferschütternder Hohn nehmen sich, diesen Thatsachen gegenüber, die täglichen Detailschildcrungen der Zeitungen von den übcrmü­thigen Prunkfcsten der Nobiliti und Gentry aus! — (Gi n passendes Terzett. ) Irgendwo wurde unlängst Kreuzer' s »Nachtlager« gegeben. Gegen das Ende der Oper bekamen auf der Gallerie zwei Lehrjungen Häncel mit einander, fuhren sich gegenseitig in die Haare und zerzaus'ten sich wacker. Während nun der Billeteur sich bemühte, sie auseinander zu brin­gen, wurde auf der Bühne das Schlußterzett angestimmt: »O trenne nicht das Band der Liebe!« — (Journalistisches.) Unter dem Titel: »Handferschief« (Schnupftuch) erscheint gegenwärtig in Newnork ein in der Größe eines Beinkleides und nicht mehr auf Papier, sondern auf einem schönen, baumwollenen Zeug gedrucktes Journal, welches entweder als Nasentuch, oder als wärmende Kopfbedeckung benützt werden kann. Der Abbonnementspreis ist halbjährig nur l« Dollars, und einer Bemerkung auf dem Prospekt»« zu Folge: »halten sämmtliche Blätter die Lauge aus.« (Judas. ) I n den brillantesten Pariser Kaufläden ist man auf ein sonderbares, ganz eigenes Mittel gegen das Ueberhand­nehmen der Diebereien gekommen. Dieses besteht in einem Loche in der Decke, durch welches beständig das Auge eines Aufpassers vigilirt. Ein solches Loch nennt man sehr bezeichnend »Judas«. Das Mittel verdient Nachahmung! — (Seltsames Gebäude.) I n Lyon ist so eben ein seltsames Gebäude vollendet worden, ein Haus von nicht weniger, als 12 Stockwerken. Der Bau lehnt sich an einen Hügel an und besteht eigentlich aus I über einander gestülpten und durch Tcrassen ab­getheilten Häusern, je zu vier Stockwerken. . (I n Schlesien) sperrt, Nachrichten aus Teschen zu Folge, ein mehrtägiger, außerordentlicher Schneefall fast alle Communika­tion. Von den Hütten im Gebirge ist nichts zu sehen, zudem hat cm Sturm vom 8. Februar in den Waldungen bedeutenden Schaden angerichtet. ^ ^ ? seltener Fall) hat sich in der Stadt Danzig ereignet. Der Aekutor des Magistrates ist nämlich mit dem Gesuch um Wehaltszulage emgekommen. weil, wie er sagt, diestädtischen Ab­gaben seit einigen Jahren so pünktlich eingehen, daß er durch E^ekutionsgebuhren fast gar keine Einnahme mehr hat. (Vo m Fichtelgebirge) schreibt man fast Unglaubliches über die enormen Schneeanhaufuugcn, welche die Communikationen un­gemein hemmen. Auf den Ebenen liegt der Schnee 8 Fuß hoch und in einzelnen Ortschaften sind die Häuser bis zu den Schorn­steinen überschneit, daß man zu Thürcn und Fenstern förmliche Gänge ausgraben mußte. (Am Fuße des Semmering) ist man gegenwärtig mit dem Vau eines ungeheuer«, größtentheils aus Holz bestehenden Gebäudes beschäftiget, das die Bestimmung hat, sämmtliche zum Bau der Staatseisenbahn über diesen Berg erforderlichen Pferde und Wagen zu beherbergen. (Sonderbare Quelle.) In den Wüsten Lnbiens, wo der berühmte Tempel des Jupiter Ammon stand, befindet sich eine Quelle, schon von Herodo t angeführt, welche früh und Abends warm, um Mittag sehr heiß und um Mitternacht kalt fließt. (Der berühmte General Vertrand), Napoleons treuester Gefährte auf Elba und St . Helena, starb kürzlich auf seinem Landgute in Frankreich. , Sein Leichnam soll, auf Antrag derDeputirtenkammer, neben dem Napoleon' s beigesetzt werden. (Der österreichische Vanqnier Gehmüller) soll in Amerika ungeheuer reich geworden, und in Folge dessen gesonnen sein, seine sämmtliche» europäischen Schulden zu bezahlen- Der junge Virtuose. Ein Fremder: »Ei, so schlagt das arme Kind nicht so sehr!« — Der Vater (zornig). »»Ihr wüßt nicht, was sich gebührt. Ich kann es nicht leiden, wenn's beim Klavier Immer den Zuzel verliert.«« Der Humorist, Industrie. Industrielle Annoncen gehören in die Intelligenzblättcr politischer Zcitun. gen; wenn es sich jedoch darum handelt, einem neuen Zweige der vater. landischen Industrie ein empfehlendes Wort zu reden, so kann dasselbe recht wohl in unserer vaterländischen Zeitschrift Play finden. Dieser neue, industrielle Zweig ist die erste durch den hiesigen bürgerli» che« Handschuhmacher, Hrn. Johann Nep. Horak in Laibach errichtete Gla«. Handschuh-Fabrikation nach franzosischer Art. Johann Nep. H°r«t,.de r vordem bloß nur deutsche Handschuhmacher' Waren verfertigte, die da sind: Waschhandschuhe, Hosenträger, Bruchband» und andere in dieses Fach einschlagende Ledcrarbeiten, beschäftiget gegenwärtig 3« Menschen mit Nähen von Glacehandschuhen auf Maschinen, die er von Wien verschrieb. Indem dieser Artikel jetzt in der Mode eine» der erst« Plätze behauptet und folglich sehr stark gesucht wird, hat der benannte H»ni> schuhmacher vor der Errichtung der eigenen Glacehandschuh-Erzeugung jährlich 7 bis 800« st. C. M . bloß zum Einkauf für Glace-Handschuhe nach Wien, Mailand und andern Hauptstädten senden müssen, welche sehr beträchtlich! Summe jetzt im Lande bleibt. Da er Alles aufbietet, was an diesem Fabrikate nur immer Bezug« d« Reinheit, Eleganz und Dauerhaftigkeit zu denken ist, und bei seinen sehr billig gestellten Preisen sich eines so beträchtlichen Abganges seiner Waren erfreut, daß er zu seinen 30 Nähmaschinen in Kürze noch 20 neue von Wie« komm« zu lassen gedenkt: so machen wir uns ein Vergnügen daraus, dieses wackere, vaterländisch, industrielle Bestreben des Hrn. Johann Nep. Hora k hierml! öffentlich zu würdigen und bestens zu empfehlen. Mandeln auszulesen. I. (dreisilbig.) I besser zu essen, als im Gesichte zu tragen; 2 und 3 besser im Gesich« zu tragen, als i , 2, 3 zu essen. Obwohl l zwei 2 und 3 hat, so nähme»»!» Niemand das 2 und 3 von I für l , 2, 3, das Ganze! 2. (zweisilbig.) Man kann ein l haben und doch ein 2 sein! Mein es könnte kein I sei«, ohne ein 2 zu haben. Das Ganze ist das 2 von l , und das gewöhnlichst« Mittel, in I hinein zu komme«. Moschus. An die verehrten Leser! Aus einer so eben von Gratz eingelangten Zuschrift des Hrn. M , Veh»' uar ersehen wir, daß der Abdruck seiner Erzählung: »Kaliss»« durch«!« Mißverständnis in unserm Blatte erfolgte. Wir tonnen daher nicht untcM» scn, die »m Schlüsse jener Erzählung beigefügte Erklärung dahin zu berichti' gen, daß Herr M . Vchovor , dessen Mitwirkung »n unserer Zeitschrift un< noch ferner angenehm sein wird, durchaus alsMonnuonEhre »chande» habe. Die Redaktion, Kaibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.