Illyrtsches Blatt zum Nutzen <^- en allen gesellschaftlichen Unterhaltungen ist dic, Mittheilung dcr Gedanken durch wechselseitiges Ge-sprach die vorzüglichste, die unschuldigste und die ge; nuszreichste. Sie gewähret jedem Alter Vergnügen; wenn sie nach ihrem eigenthümlichen Werthe geschätzt wird. Wenn wir diese Unterhaltung vernachlässigen, so müssen wir rauschende Zeitvertreibe an ihrc. Stelle, setzen: Taftlfreudcn und glänzende Fest? sind die i^in^ dcr der Prachtlust : dcr Geschmack an immer erhöhtem Aeitz wild nach und nach, der ^cind des geselligen Le» ßens, untergrabt cnolich Grundsähe und zerstört Em» pfindungcn, da hingegen dieAuswechselung dcr Ideen unsern Gcist nährt und beglückt, es sey durch das, was wir aus dem Reichthum unserer Erfahrungen 2l.N'. dorn mittheilen können, oder was wir durch die Mit« theilung der ihrigen erhalten. Dieser Austausch ist, die beste Sckule des Verstandes., Er erzeugt eine Fülle uon Gedanken, rvelchc einsameo Studieren und, vereinzeltes Nachdenken nicht hervorbringen; er bildet Meinungen und läutert hie Begriffe. Man schöpft im Allgemeinen lil-ber Urtheile in Gesprächen, als in Büchern, weil dic Einsciti. tett dcr letzteren uns ihre Nichtigkeit nicht verbürgt; in der Rede und Gcgenre-dc wird Alle5 auseinander gesetzt, wa5 für und wider eine Meinung zu sagen ist. Die Erfahrung lchrt uns,. daß Männer, welche die Wissenschaften erweitert und die Geifteücultur vervollkommnet haben, lbrc mcistcn, Kenntnisse in Gesprächen gesammelt, hc.ocn. Unser Zeitalter scheint dieser Würze dcs, Lebens-immer weniger Werth einzuräumen,.und das gescll-schaftlichc Gespräch nicht untcr dic cchtcn geseÜschaft« lichen Freuden zählen zu wollen. Dennoch sollte ein Gegenstandv der so bewährt Nuhcn und Vergnügen verbreitet, nicht außer Acht gelassen werden, sondern in die Vrzichnng verwebt, und in dem alltaglichen Leben höher geschaht,seyn, um so mchr, da di.'se Unterhaltung wcdet Vovboreitnug noä) Aufwand l'rsor-' dert. Ein wohlgeordnetes Gesprach kann und soU den Geist erhöhen und dic Seele veredeln., DaZGuz te und das Schöne beleben so leicht ein edles Gemüth, und wer für die Tugend spricht, hat viel vor dem besten Buche voraus, weil ;m Gespräch Stimme, Aus» ,druck und Haltung so viel vermögW.- Montagne sagt: das Lesen des bestens Buchs ist doch nur eine schleppende Scelenbewegung, die nie so erwärmt, wie cm Gespräch., Em reiner Wechsel der Idecn ist wic ein Iweytampf, in welchem man durch den Strom der Acde. feines Gegners gedrängt und gehoben wird. Die Einbildungskraft und dic Eitelkeit sind manch; mahl im Streit mit echter Überzeugung. Die Hihc des Gefechts,betäubt die Vernunft, unser Gedächtniß bewahret aber das Gesagte, und solche Wcttstret-lc sinh selten phne Nutzen; weil sie unserem Erstände «nchr Thätigkeit, unserem Urtbeil mshr Scharssinn «nd unserem Gedächtnisse mehr Übung geben. Die Gesellschaften, in welchen Männer und Weiher sich frey besprachen, sind eigentlich die zweckmäßigsten zu ihrcr beyderseitigen Bildung und Veredlung. Wenn oiF Meiner die MichtiZkeit der Sprache und streng geregelte Ideen-Folgß in die Ulrterhaltung bringe», so bereichern sie die Frauen mit jener Zart-heit des Gefühls, mit jenem Reichthum »on Empfindungen, mit welchen dic Natur sie vorzüglich begabt hat? Der Wunsch, dcn Frauen zugefallen, mildert »nanchc Form, belebt mauHe Einbildungskraft; tne Männer gewöhnen sich an eine Milde im Ausdruck, die Nach und nach zur Gewohnheit, und endlich zue Empfindung wird. Die Gesellschaft erhält dadurch einen Reih, den wir oft bey den prunkvollsten Festen entbch-ren. Man glaubt irriger Weise, es gchörtcHeigencNa-turgaben, Kenntnisse, Anmuth und Üdungdazu, um in Gesellschaft gutunV richtig zusprechen. DcrWertb, den wir auf unsere Handlungen und auf unsere Worte legen, ist die Quelle vieler Entbehrung in unseren ' Zeiten — dieß gilt insbesondere dcm gesellschaftlichen Werein; dieiNatur hatjedem Menschen die Gabc ertheilt, seine eigenthümliche Rolle in der Gesellschaft zu spielen', wenn sie gleich nicht ein jeglicher mit besonderem Glanz auszeichnet. Nichtig fühlen und rich-cr cbcu darum, weil sie ihrem Gegner nicht ausmcrlsam zugehört haben, entgeht lh-Mcn manches Matcri.il zum.Gegenbeweise, und sie vcrstummen, wenn sls icinmahl ihren w»hl ausgear^ beitctc« Satz vorgebracht haben. Es ist eine eigene Gabe, und gehört eine ausharrende Geduld dazu, einseitigen und unwissenden Leu» ten zuzuhören; cs ist aber ein Vewcis dea richtigsten und besten Verstandes, und sclbst der geübtesten Ge-fpräch5-Kunst, wenn man schwächen zu sich herauf zieht und sie mit Nutzen in daä Gespräch verwickelt. Es gibt Heute, die in cmem abgesonderten Fache von Kenntnissen zu glänzen wissen, andere, die ihre nc^ türliche Schüchternheit zurückhält. EZ ist ein hohes Verdienst, sich zu ihrer scheinbaren Beschränktheit her-abzulassen: und wcr diesen Grad von Leutseligkeit und Geduld am meisten besitzt, ist gewöhnlich der Beliebte» ste in Gesellschaft; Weibern gereicht diese Tugend zur Vorzüglichsten Zierde. (Die Fortsetzung folgt.) B ü cl) e r - N a ch r i ch r. ^nter die erfreulichen ErschemMgen iu dcr lnerari. scheu Welt Ostreichs gehören, l. Taschenbuch für die vaterländische G e^ s chicht e'; herauSzc g e b.1 n dur ch die ,Fr ^' y -herrnu 0 u H 0 r m a y r u n d Mc d n y a u Zt y. Zweyter Jahrgang 1 8 21. — Wien , g e, druckt und l-.n, Vcrlaae bey A. Strauße »nit 6 Kupfern und zwey Umschlägen. Preis: mit Schuber ibfi., mit Vel,inpa^ pier ;ä ff. W„ W. Bey Freunden zvctterländ.i scher Geschichte bcdavs dic^ ses TasHetN'uch tciner Einpfthlung, dl'nn es env pßchlt sich selbst, wie nencs von 162a, durch scinc clc---gante und doch ernste Ausstattung, duich Mc!ni,g: faltigkttt und Reichthum 5es Inhalts, vorzüglich durch, d^ls edle Streben der Her^uZgcl>er, die lebc-adcn Geschlechter dnrch T>ie herrlichen Vorbilder cruZ dcrv^ terlandifchen Vorzeit für uttcs GMc, G'roßc uiG Schöne zu erwärmen, das mindcr Gekannte und Ge-. mannte vanv^terlcln^ischc»: Dcntwürdigtciten cmK-dcn-^ykrschicdknenProvinzen dcs österreichische« Kaiserstaa'. tes zusanim^ln und iur allgemeinenK-enntniß zu drin« -gen, auf daß sich 2>e Volter der Erdmo-na rch ic i n ihren grv ßcn V «) rf ahr e u uytcr-einander achten und lieben. Die günstig« Ausnahme und de« schnelle Absah d«fts Taschcnhu-cheä im vorigen Jahre bereisen zu Genüge, daß die Tendenz degj^ldc« im Pndlicum erkannt worden. Über den innern Gchatt unv den hohen, geschichtlichen Werth desselben haben sich die Wiener-Jahrbücher der Literatur ungcmein Zimstig ausgesprochen. /Tememnützigcr und erheiternder Haus - Kalender für das osterretchischc Kaiscrthum, vorzüglich, für Freund? deH Vaterlandes7 o>cr Ecfchäfts-, Nnt-erhaltlMgs - und 5eiMnä' aüs d.iZ Zciueine Jahr (ron 365 TÄgcn) 2^2,./ fnr alle <5lajifön bes?ldcls, dcr Gciftlichtcit. des Militärs, der Honoratioren und Bürger der gcsammten österreichischen Monarchie. In cinem gefchmackvsNeit Umschlage, worauf der kaiscrlicheAdler mit al-> Ten österreichischen Ritterorden abgebildet ist, mit -cinpr niedlich gcstochcncn Landkarte der Hanpt- und Residenzstadt Wien mit ihrc,n Um" gedungen ^). Dicscr Schr«iblalrnd««, d« erste Erscheinung dee Art im östt'llcichischcn Kaiscrthume^ der im ersten Jahre- -semrr Erscheinung drey Auflagen erlebte, und der heuer ganz sicher ItgLn soooExemplare ubfttzeu wird«. d«vf sich uiu so mehr des allgemeinen VclMUö versi« chert^halten, da die, Nützlichkeit sein« Einrichtung,» die Vrauchbarkeit der darin enthaUoncn Gegenstände, dic sorgffilbi'gc Wahl ilnd Abwechswng dce Materien, und die i Lectü« «hn über; all empfehlen wrrdcn, so wie die GenauiZkM dcr Ta-bcll»en, dic SorgM d,cZ D,?uck6 und dlc geschmackvolle Nettigkeit seines Äuß-ern überhaupt d^ms^bc« den er« stenlRang uaitcr alle« Schrcidka^ndcrn Deutschland» zusichern. .< Da in diesem Kalender jede« Gegenstand die Bedürfnisse der Vcwohne-r des österreichischen Kaiserstaa». des fo-rgfalti^ berechnet, und d^c Fordcrnngen des östtr-reschischen Geschaf^slebens, der Haushaltungen, der Fortschritte.der Lectüre nur das hier abhandeln licßen» was die Vewohnor der Monarchie (seyen sie Österreicher, Ungarn, Siebenbürgen, Böhmen, Mähr^r» Schles«?/ Galicicr, Stoycrmärker^ Sal^burger, Ty« wlcr oder Illyrier) als nothwendig brauchbar, in« teressautf angenehm oder unterhaltend anerkenne« > Fn allen Buchhandlungen der öftcrtcichischcn Mo« narchie, HMt auf Druckpapier H st. 3a kr. auf Schreibpapier 4 st, 60 kr, ^ dürften, fo kann man mit Recht w diesem Kale.-der eine eigentliche österreichische Hauspostille erblicken, in welcher dec Leser durch das g^n;« Jahr «twas findet was ihm Auskunft, Belehrung oderUn^ terhaltung ertheilt. Ist doch der einzige Artikel dc« ,. gewöhnlichen Kalendermaterien, derWitterungsanzei-< gen, der Genealogie des Kaiserhauses mit einer Ge-nauiqkeit und populären Darstellung bearbeitet, wie sie so selt'n zu finden ist, und dennoch beträgt derfeb b«, nur den se ch st e n T h e i l diesig ganzen Kalenders., — vvi? viel Brauchbares und WissenswürdigeZ muß er7 nicht noch enthalten? Der Adel des.österreichischen Kaiserthums wird hier Züge seines Glanzes und seiner Würde, die Geist-^ lichkeit durchauo herrschende Tendenz einer reinen Moral, das Militär Beyspiete bcwundcrnswerther, östcr-reichischer Tapferkeit, die Staats-, und Privat-Beamten in Städten wie auf dem Lande, die Advocaten, Agenten,, Geschäftsträger :c. ein, jeden Augenblick höchst nothiges,. Auäkunftsbuch; die Kaufleute, Fabrik kanten/.GewerbZleute aller Art, einen unentbehrlichen Nathgeber in öffentlichen und häuslichen Gesch if> ten;,die Sanitats-Beamten, Professoren, Landscel» sorgcr,.SchuUehrcr:c. eine Fundgrube des Wissens-würdigsten über ihr Vaterland; überhaupt der ernste-ee Geschäftsmann alle, Rubriken eines guten Schreib-kalenders, so nieder wißbegierige Lectür-Freund ei«, nen Schal) d>r n:anlqfaltigsten Erzählungen und Neuigkeiten aus der Geschichte dcs Tages, der Natur«, Lander^ und VvlkcrkundL des österreichischen Kaiser» tyums sind?n. . , Ha sogar daö schöne Geschlecht: die ö st e « r e i chi-schsn und ungarischen Frauen, erhält darin-sciye verdiente Würdigung, und die Sammlung ry». mantischer Geschichten und wirklicher Begebenheiten,, «ndlich di« Züge der Tugend, Großmuth und Herzensgute, sowie dieCrimmall, Wahrsager-, Geister-und Gyukhist^rchca aus der östtlreichischen Monarchie,, nebst lyyer moralischen Würdigung, werden eben so s'hr ihr Interesse ansprechen, als dic Saminlungcn von neuen Anekdoten, Charaden, Gedichten zum De-clamiren und Liedern (mit Musik) zum Swgen, sie unterhaltend beschäftigen wcrde«., > Desgleichen ist hier zu Laibach hc'.i Hrn. Vuch«, Händler Korn noch zu haben: Sigmund Zoisz, Freyherr von Edelstein, Biographie (mit und ohne dessem Bildmsi) vom Professor Richter zum Vortheile^ der. Laib^cher Armen-Anstalt;, Verschiedenes. Nnter dic lächerlichen Tags«Neuigkeiten in PanS gehört voohl auch, daß einige leidenschaftlich? Lehrer der lateinischen Sprache mit dem Projccte umgehen, eine ganz lateinische Stadt in Frankreich zu gründen, darin jeder Schuhfticker den Cicero oder Virgil fö gut M^hen soll, als mancher Professor in der Humani-orcn. Österreich und die'gelchrte Welt haben in,kurzen, Fristen drey achtungswürdige Schulmänner cm dcw Professoren derÄst^t^, Liebe! zuWicn und Dan^ bet m Prag,, ferner an dem Tnrcctor der philoso-phischen Facultät zu Olmüz und zugleich Lyceums Ni-dliolhekar M. W.Voigl durch den Tod verloren. Das National-Fabriks-ProducteN'Cab'met deK. k. k. politechnischcu Instituts in Wien gewinnt immer mehr an Vollständigkeit u'.^d glöt jeoem Tachverstän^ digen Gelegenheit,, sich zu überzeugen daH viele Fa« bcikate, m dcrcn Bcsitz vor kurzem nur das Auoland-wac,, ebenfalls bey unö in vorzüglicher Güte verfer^ tigt ^werden».