Donnerstag den 3. Jänner 1828^ HKey vem Ncginncn vr» Mahres 1328. (Vision.) l^ie der Strom mit seinen Wogen Weiter durch die Räume eNt, Viß voin Meere eingesogen Er im großen Chaos weilt;^ Flicht das Jahr wie fortgetrieben» Trägt in's Zeitenmeer das Seyn,. Und von jedem bleibt hienieden Nur Erinnerung Mein. So verging cm Jahr von hinnen, Brüdern ist es nachgesandt. Und ein nenes seh' ich spinnen Von der Parze sich'rer Hand.' Was es bringe? was es kündet? Das ist keinem Menschen offen, Dunkler Nebel es umwindet Und gegönnt nur —ist daß Hoffzn.. Aber ahnungsvoll gehoben Vlickt'ich in die Zukunft auf; Dunkel ward mir dort gewoben Dieses neuen Jahres — Lauf; Wab ich sah sich mir entfalten. War des Füllhorns reicher Segz^, War deSgoldnen Friedens Walten Üb «r uns, auf allen Wegen. b-mten Jubel H0rt' ich schallen, fröhlich preisen dicscö Iahr! O laß' nicht den Traum entwald. Wandle dich in f^-^ß Nähr: Laß' daß wir die Zukunft offen, Daß ich leer nicht hab' geträumt; Dünn--o dann laßt froh uns hoffen, Glück vom Jahr, das eben kelmt. LMHch dcn l. Jänner 1828. Carl Ludwig Ewald. ---------- „ ,M.-------------- ^s eyerlichkeitln in Naibach lvahreüd der Anwesenheit Sr. k. k. kathol. Majestät :,. lc. S^arl VI. Es ist gerade ein Jahrhundert, daß unsrer Hauptstadt das Glück zu Theil wurde, den letzten Habsburger, K. Carl VI. in ihren Mauern zu empfangen. Es- war dieß hei Gelegenheit der Huldigung, welche nach altherkömmlicher Weise von den Stauden dieser Provinz, bei dem jedesmahligen Regierungsantritte eines Herrschers, geleistet würd«. Hatte gleich Carl VI. schon im Jahre 2751 den römisch - deutschen Kaiserthron bestiegen,so ward ?r durch Ue. fortdauernden Kriege mit Ludwig XIV., nntsen Tücken, und mit seinem Gegner, dem spanisch?«'Konig Philipp V. verhindert, in den verschiedenen Provinzen seiner weitläufigen Staaten dm Huldigungscid abzufordern. Auf die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft Sr. Majestät ließ der hiesige Stadt-Magistrat an dem Vicedom-Thor (welches sich in der Nähe dcr k. k. Burg befand) eine prächtige Triumphpfortc aus Stein, von dem berühmten Bildhauer Franz N o-b a, verfertigen. Diese Triumphpforte war 22 Fkß hoch, und ruhte ans Sä'ulcn. Das Portal derselben schmückte die Bi'.ste Carls VI., aus dcm fcmstcnrar^ «arischen Marmor gemeißelt, über welcher eine Fama in schwebender Stellung angebracht war. Ob dem Portale las man die Inschrift: etl^. etc. ÜHnc ut-^äu» aä »coi^ieaäuln 2 Duc^tu (^ÄslilallHL lic»ni2.ZiunK InIrüclitiliti. 3. ?. <). I^akacssnzis, ^«na »728. Besondere Aufmerksamkeit verwendete der Stadt-Magistrat auf die Ausschmückung und äußere Verzierung des Rachhauses. Auf der einen Seite dieses Gebäudes war die Friedensgöttinn angebracht, und über selber das Bildniß Carls des Großen mit der Überschrift: 525« Hl2gn„5i auf der andern befand sich der Kriegsgott, oberhalb die Büste Carls V. mit der Ueberschrift: Zeila MaZnuz. In der Mitte von Beiden stand ein tresslich gearbeitetes Brustbild Carl VI., über ihm die schwebende Fama mit der Überschrift: tlic utra^ue. In dem mittleren Schwibbogen stand ein zierlich gemeißelter Lindwurm , das Wappen unserer Sladt, aus desscn Rachen am Huldi-zungstage Zur Belustigung des Volkes rother und weißer Wein floß. An dem Äicedom-Thore wurde Sc. Majestät von btM damaligen Bürgermeister , Mathias Christian, und dem inneren Rathe auf's ehrfurchtsvollste empfangen^ und Allerhöchst Derselben die Stadtschlüssel unterthänigst überreicht. Als Se. Majestät sich darauf in die Domkirche «erfngttn, nm dem '1^ ^>«u,n beyzuwohnen, wurden Allerhöchst Dieselben vor d^m Kirchchore abermahls feierlich empfangen. Höchstdieselden traten unter ei> nen eigends dazu verfertigten kostbaren Baldachw, der »sn acht Stadträthen getragen wurde, die den hohen Msnarchen zu den Stufen des Altares geleiteten. Abends nach erfolgter Ankunft Sr..Majestät wurde die Stadt aus das glänzendste erleuchtet. Nie Belagerung NclgraV's vurch Moham-,MD ^ im Mahre 1456. Constantlnopel war gefallen,Aauf den Zinnen der heiligen Sophia glänzte der Halbmond', die Christenheit zitterte vor den siegreichen türkischen Waffen. Wer sollte sich auch einem Fürsten gegenüber stellen, der im Besitze der unumschränktesten Gewalt, über ein zahlreiches sieggewohntes Heer befehligte, und dessen Eroberungssucht keine Gränzen kannte i Die Niederlage der Christen bey Varna, der Fall Constantino-pels, die siegreichen Fortschritte der türkischen Flotte im Archipelagus, mußte jedem der damaligen Monarchen Europens die Lust verleiden, sich in einen Kampf mit Mohammed einzulassen. Dieser haltt im Gegenthei- le seine furchtbaren Waffen nach Servien getragen, 'und nach No v o berd a s Erstürmung, sich vor den Wal' len Belgrads gelagert. Papst Caliptus III. verkannte keineswegs die große Gefahr, welche der Christenheit drohe, wenn es den Türken gelingen sollte, Belgrad zu erobern. Auf seine Veranstaltung predigte der fromme und gottbegeisterte Franziskanermönch Johann Cap ist,ran im Stephansdome zu Wien das Kreutz wider die Türken, und foderte die Gläubigen auf, dem bedrohten Belgrad zu Hülfe zu ziehen. Gegen sechzig tausend Krcutzfahrer, begeistert durch den Feuereifer Cavistran's , strömten unter Hu« yad'S Fahnen zusammen, aber unter dieser Menge nur drey Magnaten, Johann vonKorogh , Van von Machov, der Hauptmann Michael Zelaghi, und der junge L a« d i s l a us von Canischa,- das übrige Heer war n'leMne zusammengelaufene Menge von Bürgern, Bauern, Studenten und VetteUnönchcn , mit Stöcken, Prügeln, Schleudern und Säbeln bewaffnet. Schon im April halte sich Mohammed gegen Belgrad in Marsch gefetzt und eine große Menge Belagerungsgeschütz vor diesen Platz schaffen lassen. Am 12. Juno erschien er vor Belgrad mit »50,009 Mann und einem zahlreichen Artillerie-Parke von mehr als 3Ä0 Kanonen, worunter zwey und zwanzig von der ungeheuren Lange von 2? Fuß, und sieben Mörser, um Steinkugeln zu werfen. Den Tag darauf kam Hunyad mit seiner aus 200 Schissen bestehenden Do« nauflotille vor Belgrad an, und es glückte ihm, die türkischen Schiffe sogleich zurückzuschlagen. Moham« med ließ die entmannten und entmasteten Schiffe vei« brennen, damit sie nicht in die Hände der Ungarn sielen; drey Galeeren waren versenkt, viererbeutet, und ö0l) Türken ertränkt worden. Tag und Nacht wurde die Stadt beschossen, und man vernahm den Donner des Geschützes bis Segedin, d. i. auf mchr als vier und zwanzig ungarische Meilen. Am siebenten Tage nach dem verlorenen Donaugeftchte führte Mohamme» die IanitsclMen selbst dmch die zerschossenen Mauern stürmend in bie Stadt. Karadscha, der Beglcrbeg von Rumili, welcher bisher die Belagerung mit Einsicht und Tapferkeit geleitet, war am Abende vorher von einer Kanonenkugel zerschmettert worden. Morgens am 21. Julius ertönten die Trommeln und Hörner, und die Icmitscharen setzten sich in Besitz der äu<-ßeren Stadt, gegen die Brücke der inneren anstürmend. Selbst Hunyad beklagte schon den Verlust der Stadt, nur Cavlstrans Zuversicht war unerschütterlich , wie sein gottbegeistectsr Muth. Durch neue Verstärkung die er von dem hinteren Thore in die Citadelle gtwo«< fen, ließ Capistran in Schwefel getauchte brennend« Reisbündel,auf die durch den Schutt der Mauern h,«-auf.lnnmenden Türken werfen, und verjagte sse so m den Graden. Bis gegen Mittag hatten die Tnrkm bie Stadt geräumt. Nun nahm Capistran zwey der minderen Brüder, seine Waffengefährten und einen Fahnenträger zu sich , und siel an der Spitze von tausend'Kreuzfahrern aus, um das Belagerungsgeschütz zu erbeuten. Während die Türken sich mit Allahgeschrey flüchteten , drangen die Kreuzfahrer mit dem Schlachtgeschrey »Jesus« siegreich vor. Mohammed als er die Äsaben flüchtig, und seine Artillerie in Gefahr sah, focht selbst wie ein Löwe, spaltete mit einem Hie-de einen der Feinde, und Wurde selbst in den Schenkel verwundet. Ergrimmt drohte er dem Generale der H-anitscharen Hasan, der ihm antwortete , daß die meisten seiner Leute verwundet,, die andern ungehorsam seyen. Als endlich Mohammed sah, daß sogar eine auserlesene Schaar von sechs tausend Reitern von den Kreuhfahrern in die Flucht getrieben wurde, brach- er i^ Unordnung auf, um flüclMte mit hundert Wagen voll Verwundeten, bis Sophia , wo er sein Heer durch Hinrichtung dcr Fliehenden zum Stehen zwang. Drey hundert Kanonen wurden erbeutet, und 2^wuo Türken hatten vor Belgrad ihr Grab gefunden ; aber auch Hunvad und Johann Capistran starben binnm wc-nigcn Monaten auf dem Krankenbette, nachdem sie den Tod aus dem Schlachtfeld« so rühmlich gesucht hatten. Die WlirlnmT ves türkischen Geschützes. Es ist eine auffallende Erscheinung, deß O'eetref-fen mit den Türken immer so viel Leute kosten. Das war schon bei) dem Angrisse auf Algier der Fall, -und die Schlacht von Navarin war , wenn man den Verlust der russischen und französischen Schiffe hinzurechnet, fast eben so mörderisch, als es irgend e-ine der Schlachten im letzten Kriege gewesen ist. Die Ursache davon ist wohl hauptsächlich Zn dem schweren Callber des Geschützes zu suchen, dessen die Türken sich bedienen, so wie denn schcn erzählt worden ist, daß man nach der Schlacht von Navarin 6U Pfund schwere türkische Kugeln fand. Auf englischen Schissen, und wir glauben auch in den Batterien, bediente man sich selten schwereren Geschützes als Z2 Pfünder; die Türken gebrauchen aber sogar 800 Pfünder.. Als Sir I. Duckworth im Jahre 180? die Dardanellen ^assir-te, um Konstantinopel anzugreifen, wurde seine Flotte durch diese ungeheueren Kugeln furchtbar zerschmettert. Der Royal George von i^u Kanonen wäre beinahe "on Emem erhaltenen Schusse gesunken. Ein einziger Schuß schlug beinahe den Hauptmast eines andern Li-mrnschiffes entzwey. Dem Repulse wurde durch Eine Kugel das Ruder abgeschossen, und zugleich 2ll Mann gctöotet und verwundet, und das Schiff ward nur durch wunderbare Anstrengung gerettet. Eine dies.'. Kano. ncn war unler der Regierung Amurats aus Er, in zwey Stücken gegossen, die d'.lrch ein« Schraube »wt elnaw der verbunden wurden. Sie ruhte gegen ein massives Mauerwerk. Die Schwierigkeit, sie zu laden ,' ließ es nicht zu, daß sie mehr als Einmahl abgefeuert werden konnte/ aber wie ein Pascha einmahl sagte, ein einziger Schuß würde auch beinahe eine ganze feindliche Flotte zerstören. Der Baron von Tott beschloß, zum großen Schrecken der Türken, diese Kanone abschießen zu lassen. Die Ladung wog 1100 Pf., die ZZu Pf. Pulver erhielt. Er erzählt: »Ich fühlte einen Stoß gleich einem Erdstoße auf der Entfernung von 800 Faden. Ich sah, daß die Kugel sich in 3 Stücke zertheilte, und diese Felsenstücke gingen über die Straße hinüber und schlugen dort am Berge an." Die schwerste Kugel, M'lhe unsere Schiffe traf, war von Granit, wog 800 Pfund , und hatte zwey Fuß zwey ZM im Durchmesser. Eine dieser enormen Kugeln schlug, zum großen Erstaunen aller Tars (Matrosen) , den ganzen Backbords Bug der Acrivc ein, und nachdem sie auf diese Weise die ungeheuere Masse festen Holzes zusammen gedrückt hatte , rollte sie mit vollem Gewichte nach hinten, und richtete die große Lake auf, währcnb das Volk versteinert dem seltsamen Schauspiele zusah. Vor einigen Jahren kroch eme Gesellschaft englischer Midshipmen, zu nicht geringem Ergötzen der Türken, auf Händen und Knien in eine dieser Kanonen hinein. Kriegslist im ^rieven. Im Jahre 4 76? lag Friedrich dem Großen ba-,ran,^den öffentlichen Gesprächen in Berlin, die immer nur einen Krieg zum Gegenstand haben, eine an« dere Richtung zu geben. Er ließ daher im Februar durch einen Vertrauten folgenden sonderbaren Artikel in beide Zeitungen einrücken: «Aus Potsdam wird Felgendes gemeldet,: Am 27. Febr. des Abends wurde der Himmel ganz dunkcl; finstere, durch ein Gewitter zusammen gezogene Wolken, wovon n«an wenig Exempel hat, bedeckten den ganzen Horizont. Es donnerte bey starken Blitzen, und bey den verdoppelten Schlägen siel ein Hagel, dessen man sich bey Mcnschengedenk.en nich-t zu erinnern gewußt. Von zwey Ochsen, die ein Bauer an eimn Wagen gespannt, um nach der Stadt zu fahren, war einer auf der Stelle erschlagen; vielf gemeine Leute wurden in den Straßen verwundet, und ein Bauer zerbrach dadurch den Arm. Die Dächer wurden durch die Schwere des Hagels zerschmettert; alle Fenster in den Häusern, die gegen dcwWind lagen, der dieses Ungewitter fort. trieb, wurden eingeschlagen. Man hat in den Straßen große Klumpen von Hagel wie Kürbisse angetroffen, die nicht cher als nach zwey Stunden, nachdem das Ungewitter aufgehört, geschmolzen sind, Dieses be< sondere Phanonien hat einen sehr großen Eindruck gemacht. Die Naturforscher behaupten, daß die Luft nicht Gewalt genug hatte, diese festen und zusammen-geftoTnen Klumpen zu tragen , und daß die kleinen Hagelkörner m den durch die Heftigkeit des Windes zerrissenen Walken sich wegen ihrer Menge im Herun-tcrfallen vereinigt, und nicht eher diese außerordentliche Gestalt bekommen haben, als da sie nicht weit mehr von dem Erdboden gewesen. Es mag nun dieses zugegangen seyn, wie es wolle, so ist doch gewiß, dnß dergleichen Vorfall selten und beinahe ohne Exempel ist.« Kein Mcnsch in Potsdam wußte von einem Ge-wittcr dieser Art, gleichwohl, da die Zeitungen keine Widerlegung aufnehmen durften, wurde der Sache Glauben beygemeffen, und die Nachricht, deren Quelle man nicht errieth, ging in alle europäischen Zeitungen über. Ja, der gelehrte Professor Titius-in Witte«: dcrg gab im folgenden Jahre in seinem Buche: »Gemeinnützige Abhandlungen zur Beförderung der Cr-. kenntniß und des Gebrauchs natürlicher Dinge. Erster Theil, Leipzig 1763« ein ernsthaftes physikalisches' Bedenken darüber, wo ihm nur der, kürbißgroße Ha-Zel etwas schwer, zu erklären blieb,. OnVlich —wirklich ? ? Zwölf amerikanischen Fischern ist es gelungen, an dcr Mündung des Delawarestromcs , nach einem schicklichen Kampfe, die gräßliche Merrschlange zu todtem, welch« Hit einiger ZeN der Schxecken jener^ Gewässer war. D?r Kampf dauerte, zehn Stuben« einer dcc Fcfchec'wars erschlagen, M«y andern, wur-dln die Beine gebrochen. Das Ungchmer verlor erst nach m.'br, als 600 Flintenschüssen, das tccln. Es wurde an das Land gezogen , ist 220 Faß' lana, und niißt in seinem größt?n Umfange 22 Fuß.' Die Augen haben im Durchschnitt einen halben Fuß, und das Gebiß ist mit drey Reihen Zahne versehen. Unttuglichcs Mittel Uascn leicht;u fangen Körper-Bekleibungm zu verfertigen. Unterschrieben ist diese Anzüge: ^Reithofer und Taschy, Meister de>r Kleiderkunde.« Schade , daff es nicht hieß - Magister, denn wenn man schon Magister der Heilkunde hat, warum könnte es nicht eben so gut Magister der Kleiderkunde geben ; und fo etwas dürfte in unserem aufgeklärten Jahrhundert« nicht ein Mal Jemanden befremden. Nevacteur: M-. Vav. Weinrich. Verleger: Ogna^ Al. Gyler v. Rleinmay r..