für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Grmuthigung an das Vaterland. M'as Wort ist frei! — Kein Damm soll mehr Uns von dem Kaiser trennen; Der «ute Kaiser liebt uns»sthr, Wir müssen es det.niien! — Frohlocke nun. mein Vaterland! Der Htaine .Kaiser Ferdinand« Soll durch das Weltall schallen, Am Himmelsbog»!» Nrahl/n! — Geb't. theu're Krämer, Euch die Hand Zur Eintracht und zum Frieden, Und ruf'l: ,.<3s lebe Ferdinand, Vom Himmel uns be schieden!" Vch't, wie der neue Scepter blinkt, Wie uns zum Thron der Kaiser winkt; Es öffnet sich die Pforte Dem freien — wahren Worte! — Wohl uns! — Vald wird der Doppelaar Sick über Deutschland schwingen. Den Palmenzweig der Völkerschaft Die neue Aera bringen. — Doch bis der Tag sich drangt an's Licht Mißtraut dem Kaiserworle nicht! Vewahr't, das, Krainlands Gauen Auf „Fcrdinan d" vertrauen! — Wciniz, im April 1858. Bernhard Tomschitsch. Von Gottes Gnaden. "^?. A. Foglär läßt sich in den Wiener »Sonntags-blättern" Nr. 14 d. I. auf folgende Weise vernehmen: »Noch immer lesen wir im Eingänge der Patente und kaiserlichen Erlasse das absolut-monarchische: »Von Gottes Gnaden" vor den Titeln des Kaisers. Worte, die bis zu unsern großen Märztagen als gleichgültige Formel galten, sind es heure nicht mehr. Ein Gesellschafts - Vertrag zwischen Volk und Fürsten ist zwar nicht historisch nachgewiesen; die Idee besiegen „ms; aber jeder liberalen Verfassung zum Grunde liegen. Der Fürst ist wohl nicht von Volkes Gnaden Fürst, "' steht aber zu demselben iu einem Recht- und Pfiichrver-hälrnisse, welches er in Betreff der Pflichten regiert, sobald er auf dem »Von Gottes Gnaden" beharrt." Man muß wahrlich der Gnade Gottes und der Geschichte fremd seyn, um auf solche Weise als Publicist in die Oeffemlichkeir zu treten; wem aber die Gnade Gottes fremd 'st, dem dürfte es schwer begreiflich werden, was die Menschheit dcr göttlichen Gnade zu verdanke» habe, und welchen hohen Grad der Demuth vor Gott der Monarch in den Worten: »Von Gottes Gnaden" ausdrückt. »Ist's aus Gnade, »so ist's nicht aus Verdienst, sonst würde Gnade nicht Gnade »seyn." Röm. 11, ,6. Herr V. A. Foglär hätte sich aus dem Brock-haus'schen Conversations - Lexicon belehren können, daß zuerst die Bischöfe auf der Kirchenversammlung zu Ephesus im Jahre 431 aus mehreren apostolischen Aeußerungen, z. B. I. Kor. 15, 10, später auch Aebte und Aebtissinen, ja sogar Mönche und Kapläne, als ein demüthiges Bekenntniß der Abhängigkeit vom höchsten Wesen, ihren Titeln in Briefen und Urkunden »Von Gottes Gnaden" beisetzten, und daß seit den Zeiten der Carolinger auch weltliche Fürsten, mithin auch die Wahlkaiser der Formel »l)si Asalia" sich bedienten. Daß sich übrigens aus der bloßen Formel: »Von Gottes Gnaden" kein absolut-monarchisches Recht ableiten lasse, darüber kann Herr Foglär aus Georg Grub er's »Lehrsystem der Diplomatik," Wien 1783, I.TH.,S. 266, sich beruhigen, wo es heißt: »Damit man aber nicht auf der irrigen Meinung beharre, die durch französische Scribenten sich auch in Deutschland allgemach verbreitet hat, als ob nämlich der Zusatz v«i ^i-nlia (von Gottes Gnaden) nur unumschränkten Herren wegen der Landeshoheit zukäme, oder wenigstens bei untergeordnereil Großen als ein Privilegium der Landesfürsten müsse angesehen werden, so widerlegt sich zwar dieser Irrthum selbst aus den Documenten aller Jahrhunderte, aber noch mehr aus dem grundgelehrten Aufsatze des k. k. Archivars, Herrn von Rosenthal, welcher sagt, daß der Zusatz Um ^ratia vielmehr ein demüthiges Bekenntniß der Abhängigkeit vom höchsten Wesen, als ein w irklicher Vorrang sey. Erst um die Hälfte des 15. Jahrhunderts fing man in Frankreich an, dem Titular-Zusätze »Von Gottes Gnaden" eine Bedeutung von unumschränkter Gewalt beizulegen, welche er nach seinem natürlichen Sinne niemals hatte, wie der VI. Band des diplomatischen Lehrgebäudes, III. Buch, I. Hauptstück, IV. Abschnitt, Z. 630 :c. beweiset." Und so möge denn Herr V. A. Foglär dem apostolischen Monarchen immerhin gestatten, den in seinem Namen ausgehenden Patenten und Erlässen die demüthige Formel : »VonGottes Gnade n" voran zu setzen, da sie jetzt, 122 wo man bei den höchst wichtigen Zeitereignissen die Hand Gottes zu übersehen scheint, mehr als je am Platze ist. O. S. Anastasilis Grün. Die Wiener »Sonntagsblätter" Nr. l4 d. I. bringen ei» Schreiben des gefeierten Dichters Anastasius Grün an L. A. Fran kl, ohne Aufgabsort und Datum, worin er unter anderm sagt: »Nachdem am dritten Tage der Erhebung das Herrlichste gewonnen war, trieb es mich mit dringender Gewalt Hieher zurück, wo ich ein Herz wusite, das noch um mich zitterte, und wo ich vielleicht die schöne Mission haben konnte, Mißtrauen und Ungewißheit beseitigen und erbitterte Gemüther versöhnen zu helfen. Denn ich ahnte ganz richtig, daß aus denselben Ursachen dieselben Wirkungen eintreten dürften, wie in Wien, so auch hier." Dann weiters: »Von dem Vertrauen meiner hiesigen Mitbürger in das Comir« zur Organisirung der Nationalgarde gewählt, bin ich in diesem Augenblicke viel beschäftigt, fast über das Maß meiner physischen Kräfte. A. Auersperg." — Und die Redaction der »Sonntagsblätter" fügt bei: »Graf Auersperg ist Nationalgardist, spricht in der Ständever-sammlung und war dieser Tage als Deputirter seines Landes in Wien." Man könnte glauben, daß hier von Kram die Rede sey, weil es bekannt ist, daß Graf Auersperg, durch Geburt und Besitz einer der beträchtlichsten Herrschaften und eines großen Hauses in Laibach, ein Krainer ist; allein er war weder als Deputirter seines Vaterlandes in Wien, noch steht er in den Reihen unserer Nationalgarde, und er war auch weder in den wichtigen Märztagen, noch bei dem bedeutungsvollen öandrage vom 6. d. M. hier anwesend, weil er, lant »Abendblatt Nr. 4 der Wiener Zeitung" vom 4- d. M,, von den niedcrösterreichisch en Herren Ständen nach Frankfurt am Main abgeordnet wurde. Wir freuen uns dieser seiner ehrenvollen Sendung, können aber auf die Ehre nichr verzichten, daß er unser Landsmann, ein Krainer sey, dessen Beihilfe »zum neuen Baue" wir hier im Vaterlande nicht gern entbehren. H. (3. Oesterreich nber Mlles! Dr. Engelbert Selinger, der bekannte Verfasser dn> »deutschen Denksteine," einer jener wenigen gesinnungstüchtigen Männer, welche selbst der Verlockung gegenüber ihre Unabhängigkeit, ihren Charakcer bewahrten; — Doctor Se-linger, der, als man ihm die Stelle eines Censors übertrug, dieses traurige Ami alsbald heimsagcc, als er in die Fäden dieses finsteren Getriebes geblickt hatte, veröffentlicht chen (bei L. Grund in Wien) ein Flugblatt: »Oesterreich über Alles, wenn es nur will!" Am'Schlüsse desselben ruft er seinen Brüdern und Landesgenossen folgende Worte zu: »Die Ehre und der Ruhm unseres Vaterlandes sey unser Streben und unser Ziel!" Der Rath geb er der Krone vergesse nie die Heiligkeit seines Berufes, und ohne Selbstsucht trage er Bausteine herbei zu dem hohen Werke allseiliger Entwickelung der Bewohner unseres schönen Kaiserstaates. Der Priester verkünde das Wort der Liebe und zeige -durch nachahmungswürdige Thaten die Erhabenheit und Göttlichkeit der Liebe, wenn sie im Wandel des Menschen eine Wahrheit geworden. Der Adel liefere Vorbilder geistiger Größe, feiner Sitte, ritterlichen Sinnes, treuer, uneigennütziger Liebe zu Fürst und Vaterland. Der Schriftsteller trage heilige Scheu vor der Macht des Wortes. Nie stelle er das gewaltige Wort unter die Dienstbarkeit des Frevels, der Aufwiegelei, der niedrigen Schmähslicht oder boshafter Verleumdung. Heilig sey ihm die Religion; heilig seyen ihm die wahren Interessen des Staates; heilig sey ihm Gesittung und Ehre; heilig das Recht und die Wahrheit! Der Krieger, der Beamte wahre und vertheidige die Rechte der Krone, habe aber auch Achtung vor den Rechten des Volkes. Der Bürger fühle sich als edle Stütze, der Landmann als unentbehrlicher Bestandtheil des Staates. Jeder wirke in seinem Kreise durch Thatkraft, Biederkeit und Gc-meinsinn für das Wohl der Gesammtheit. Ueberhaupt sey der Mann, in welcher Lebcnssphäro . er auch immer selne Kräfte verwenden mag, nicht bloß ein tüchtiger Mann seines Berufes, er sey auch ein wackerer Staatsbürger, und sey es mit kräftiger, voller Seele. Der Jüngling verachte das Gemeine, bereichere seinen Geist, stärke sein Gemüth und ringe nach Vervollkommnung unter dem Einflüsse erhabener Ideen. Die Frau suche in verschönernder Bestellung des geordneten Hauswesens,— die Mutter in liebevoller Pflege l,nd patriotischer Erziehung ihrer Kinder die süßeste Befriedigung. Das Mädchen strebe nach jener Bildung, die es für seinen edlen Beruf in der Zukunft bedarf, und schenke sein Herz keinem Manne, der nicht der Begeisterung fähig ist für Gott und Vaterland und die höchsten Güter des Daseyns. Wir Alle — Alle müssen in unsern Kreisen leben und handeln, wie es die Würde der Menschheit und die Ehre des österreichischen Staates erheischt. Leben und handeln wir so, dann ist der Kaiser mir uns, und wir sind mit dem Kaiser. Dann wird das Wort erfüllt, das einer der Edelsten ans Habsburgs edlem Casaren-geschlechte schon vor Jahrhunderten alisgesprochen , das schöne, erhebende Wort: »Oesterreich über Alles, wenn es nur will!" Der Minister und der Schauspieler. Novelle nach einer französischen Anekdote von Louis Simon, (Schluß.) »Gnädiger Herr!" sagte er zu Potier, »die Rollen, die Sie in den höheren und höchsten Kreisen dieser Welt gespielt, sie beunruhigen und erschrecken mich Ihretwegen. Ja, ich bin glücklicher, als Eure Excellenz: ich beneide Sie weder um Ihre Größe, noch um Ihre Erinnerungen und Ihren Geist; die Größe eines wahrhaften Schauspielers, wü' ich, ist wohl vorübergehend, aber sie macht keine Thränen flie' 123 sien; meine Erinnerungen mischen sich doch mit den Sympathien des Volkes lind seinen Freuden, mein Geist spielte nur mit reizenden Illnsionen, und ich habe meine Feinde nur besiegt, indem ich sie zwang, mir zuzuhören und sich zu ergetzen. Das ist ein Scepter, das Niemanden verletzt, cin Königthum, das die Tyrannei nichr kennt, und seine Macht gern mit Andern theilt." Potier fühlte sich seinerseits sehr geschmeichelt von dein Lobe, das Herr von Talleyrand ihm ertheilt; aber das Gefühl der Dankbarkeit, das ihm diese schmeichelhafte Gerechtigkeit einflößte, war nicht lebhaft genug, um ihn zur Nachgiebigkeit zu stimmen: im Gegentheil, er schärfte noch einmal seinen Witz gegen den berühmten Diplomaten. »Mein Herr!" fuhr er fort, »ich kenne alle Acte und alle Scenen Ihres dramatischen Gebietes, denn ich habe Sie gar zu oft auf dem Theater gesehen. Ich könnte Ihnen in diesem Augenblicke alle Titel, alle Dialoge Ihres großen Repertoires herrechnen, lind in dieser Erinneruug Ihrer dramatischen Schöpfungen ist mir nur Eins auffallend, nämlich, daß Sie den Muth hatten, in einem Trauerspiel aufzutreten, das vor einigen Jahren in Paris aufgeführt wurde." — „Wann denn, gnädiger Herr?" fragte der Fürst mit einem Anschein ven wirklicher Neugierde. — »Im Jahre !8l4." — ,>Und der Tirel des Stückes ist?" — »Das Hotel in der Straße St. Florentin. ^)" Herr von Tallcyrand schwieg. »Ich hasse dieses Stück," fuhr der immer dreister werdende Schauspieler fort, „und es hat Ihnen in meiner Bewunderung geschadet. Diese Rolle war verächtlich, ich muß es gestehen; aber vielleicht h.iben Sie dazu beigetragen, sie noch verächtlicher zu machen; es handelte sich damals, glaube ich, um einen Mächtigen der Erde, der unterlag; um einen geschickten Unterhändler, der ihn verließ, obgleich er ihn vorher angebetet hatte; um einen geschmeidigen Politiker, der seine Pflicht einem Ereignisse, das Interesse eines Landes dem Vortheil einer Person, eine ganze Nation einigen Undankbaren und Fremden zum Opfer bringt. — Ach, Herr P o t i e r, welches schlechte Drama! — und welche sonderbare Rotte spielten Sie darin! — Vor den Augen eines ganzen Volkes,, auf den Brettern eines Weltrheaters sollte man nicht einen Mann darstellen, der, statt sich traurig und still in die Einsamkeit zurück zu ziehen, sich der feindlichen Partei anschließt, wenn er die gute Sache schwiuden sieht!" Herr von Talleyrand stand auf, ohne Zweifel, wril er schon zu viel gehört hatte; und als er seine Krücke wieder nahm, trat sein Kammerdiener ein, brachte ihm die lchte Nummer des »Moniteur," die vor einer Viertelstunde >!' Orleans angekommen war; es war der »Monitenr" vom 26. Juli 1830. — »Gnädiger Herr," sagte der Prinz, ') In dieser Strasse, ganz nahe der Rue Rivoli, war Ta ll e yrand's Wohnung. Er war atto nicht sehr entfernt von dem königlichen und kaiserlichen Schloss». Als er im Juli 1830 von seinen Fenstern aus die Schweizer fliehen sah. sagte er zu seinem Secretär: «Schreiben Sie nieder, daß die Boulbonen zu regieren aufgehört haben." Nacl, 'einem Tode wurde dieses Hotel — das in Paris sehr wohl l-ckannt M — mcistdictend verkauft. indem er sich an Potier wandte, »dieses Blatt ist für Sie bestimmt!" — »Herr Potier," antwortete der Künstler, »haben Sie die Güte, es für mich zu lesen — und für Sie, wenn es Ihnen beliebt." — Herr von Talleyrand faltete das Minister-Blatt auseinander, und eine Mimue später siel es aus seinen Händen; der alte Rathgeber Ludwig's des Achtzehnten las die Ordonnanzen Carl's des Zehnten. Lächelnd wandte er sich zu Potier, als ob er sich verbeugen wollte. »Gnädiger Herr," sagte er, »ich reise augenblicklich nach Paris, das alte Theater meiner Erfolge ruft mich dahin zurück; vielleicht trete ich noch ein Mal in einem großen, feierlichen Drama auf: ich will, daß dieß meine letzte Schöpfung sey." — »Wird Ihre Rolle darin schön seyn?" fragte Potier. — »Ich werde suchen, sie eben so glänzend für mich, als nützlich für die Anderen zu machen." — »Wie das?" — »Sie werden es später erfahren." — »Und welches ist denn dieses neue Meisterstück, das Ihre Laufbahn beschließen soll?" — »Ich glaube, man wird es benennen: Die Revolution von 1830." Indem Herr von Talleyrand dieses sprach, machte er einige Schritte, um sich zurück zu ziehen. Potier warf schnell alle Verkleidung von sich und bat ihn wegen seiner Freimüthigkeit um Verzeihung. Der Fürst reichte ihm freundlich die Hand. »Leben Sie wohl, Herr Potier," sagteer; »aber wer von uns Beiden ist der Besiegte?" — »Sie, gnädiger Herr!" antwortete Potier, »aber es ist sicher nicht zum ersten Mal, daß Sie sich haben besiegen lassen!" Wenige Tage nach dieser Zusammenkunft regierte eine neue Dynastie in Frankreich und Herr von Talleyrand erschien am englischen Hofe als bevollmächtigter Gesandter der französischen Krone. Noch ein Mal begegneten sich diese beiden Schauspieler; sie waren beide im Wagen, bereit, eine schreckliche und ge-heimnißvolle Reise anzutreten. Der Eine ließ sich auf dem Kirchhofe Pöre Lachaise begraben, der Atidere ließ sich nach den Gewölben von Valencay bringen. Gewiß haben sie sich erkannt und sich aus ihrem Sarge heraus begrüßt; wenn die Todten jetzt noch sprechen, wie ehemals, so möchte ich gern wissen, welche Worte diese beiden berühmten Schauspieler zum Abschied gewechselt. Feuilleton. Die Villa Metternich. — Aus Therese n's Buch: »Eine Reise nach Wien" (Leipzig 1848) entlehnen wir nachfolgende Schilderung der Villa Metternich, welches Gebäude bekanntlich von dem Volkszorn demolirt worden ist. Sie war in italienischer Arr geballt und trug über dem Eingang die einfache Inschrift: »Villa Nlell6i-n!«-l>." Am Nenn-wege lag sie, und ein Nasenplatz mit Bäumen und Blumen, zum Theil aus Vasen quellend, besetzt, trennte das bauschige Landhaus von der Gasse. Rechts befanden sich die Zimmer der Fürstin, mit allen kostbaren Bequemlichkeiten und künstlerischen Schmuckstücken des geschmackvollsten Lebens erfüllr; links trat man in die Empfangszimmer. Das Portal , wo die Wagen hielten, empfing die Besucher mit dem Gruße »8:^1 V6", in Mosaik dem Pflaster eingelegt. Das Vorzimmer, wohin die Gäste sodann geleitet wurden, war 124 mit herrlichen Malachitvasen ausstassirt; man weiß ohne Andeutung, welcher hohe Freund in Europa allein den Malachit aus vollen Händen auszutheilen pflegt. Links neben dem Vorzimmer eröffnete sich ein weisier Saal mit einem einzigen Fenster auf der einen und Glasthüren auf der andern Seite, die den Blick ins Grüne zu den Schlinggewächsen und Blumen hinausstreifen ließen. Zur Rechten hingegen befand sich eine mit Marmorbildern verzierte Halle, welche Kunstwerke von Canova, Thorwaldsen, Rauch, Tene-rani u. a. enthielt. Keine Malerei von irgend einer Art war in dem Zimmer angebracht, und besonders zog unter den aufgestellten Werken eine Canov a'sche Venus die Aufmerksamkeit der Beschauer auf sich, die üppigen Formen in ein leicht wallendes Tuch gehüllt. Amor und Psyche, von T e-nerani, in stürmischer Umarmung daneben. Der Eßsaal stieß an die Marmorhalle, sagt die Verfasserin des angeführten Buches, und diese bildete wieder den Mittelpunct reichverzierter Gemächer in viereckiger und länglicher Gestalt. Der Fürst, fährt sie fort, har sich ein Landleben inmitten der Stadr, und in dem Gewirre der Geschäfte ein Haus geschaffen , in dem er mit der Fürstin in herzerquickender Scille lebt. Selbst die Kinder und die Dienerschaft waren von diesem Hause abgetrennt, sie bewohnten ein angränzendes Gebäude. Alles athmet ländliche Einsamkeit; der Ton, die Farbe, der Duft ist einfach, aber in dieser Einsamkeit glänzt die Behaglichkeit, dieser echte öurus, in dem die Gedanken und Pläne zarte Fäden spinnen können. So Therese über das idyllische Asyl am Rennwege. Der Birnbaum auf dem ZValserfelde bei Salzburg. — Professor M a si m a n n sagt von diesem Birnbaum in seiner Schrift: »Der Untersberg bei Salzburg," Folgendes: Der Mönch erzählte mir von dem Birnbaum , der auf dem Walserfelde bei Salzburg zum Vor-und Angedenken einer Schlacht steht, der lange Zeit dort gestanden und dreimal! umgehauen worden, doch durch die Kraft des Allmächtigen die Wurzel behütet und immer wieder angefangen hat zu grünen und aufzuwachsen , und wenn er aufgewachsen ist und Frucht bringt, so wird Deutschlands Wiedergeburt nahen! — Der Baum harte nie geblüht und Frucht getragen, — doch im vorigen Jahre hat er gebl ü h t und h e rrliche Früchre getragen!! Todte und Verwundete in M3ien. — Nach der Erzählung eiues Correspondenren der »Allg. Augsburger" belauft sich die Zahl der während der drei Märzrage Gefallenen auf 48 bis 50 ; Verwundete zählt man 300 bis 500. Verbranntes Kerzen-Quantum. — Während der großen Illumination zu Ehren der Constiturion in Wien sind 3- bis 400.000 Kerzen verbrannt worden. Papierkorb des Amüsanten. Als die Kunde von der Bewilligung der Preßfreiheit in einem Städtchen des westlichen Böhmens bekannt wurde, sagte Iemund: »Was nützt uns die Preßfreiheit, wenn wir keinen Weinbau haben? —" In einer französischen Zeitung vom April 1801 stand folgender Artikel: »Boulogne. Die Franzosen sind an den Küsten so wachsam, daß sie auf den Kanonen — schlafen." Jemand ließ sich in die erste Compagnie der Nationalgarde einschreiben; weil er aber nicht Offizier wurde, trat er aus und ging zur zweiten; da wurde er auch nicht Offizier, und er ging zur dritten, vierten, fünften. — Er versammelt sich daher jetzt ganz allein, und wählt sich einstimmig zum General des Nationalgardenrrupps, den er allein bildet. Einen Beweis, wie die Preßfreiheit hie und da am Lande gedeutet wird, liefert uns folgendes wahre Factum: Ein Wirthschaftsbesitzer in der Nähe von Wien ließ sich eine neue Weinpresse machen; als er von der Preßfreiheit hörte, glaubte er nichts Eiligeres verfügen zu müssen, als seine neue Presse wieder zu zertrümmern, »denn, wenn nun Jeder," sagte er, »auf meiner Presse pressen würde, so will ich keine mehr besitzen." Correspondenz vom Lande. Haidenschaft am 10. Aplil 18W. Werthester Herr Redacteur! Sollte Sie diese Zuschrift eines Ihne» Unbekannten auch befremde», so wollen Sie gefälligst die gute Absicht des Correspondenlen berücksichtigen und das Nachstehende veröffentlichen: Sonntag den 9. April waren wir angenehm überrascht von den edlen Gesinnungen der Einwohner unseres Ortes gegen Se. Majestät, unseren geliebten Monarchen. Obwol)! an dem Loyalismüs nie gezweifelt wurde, so konnle bei den Zeilverhältnissen doch unwillkürlich eine bange Ahnung im Hintergründe des Gemüthes auftauchen, ob nicht die in dein benachbarten Lombardischen wüthende Pest der Anarchie auch die noch reine Luft der hiesigen Gegend anstecken würd,. Um fünf Uhr Nachmittags erschienen alle Notabilitäten nebst dem größten Theile der Einwohnerschaft auf dem Platze, wo die Musilbande des k. k. lim. Inf. 3iea. Erzherzog Carl Nr. 3, welches um II Uhr Vormittags, auf dem Durchmarsche nach Görz. hier anlangte, im Beiseyn fast sämmtlicher Herren Offiziere einige Musikstücke ausführte. — Unter Andern erscholl auck die Arie der Volkshymne, die mit einem donnerähnlichen „Nvviva ^ol'^iunix^c) l." der Anwesenden endete. Zwei Mal mußte die Ari, wiederftott werde», und jedes Mal ^bildete ein fast nicht enden wollendes ,.I5vvivu.'" den Scl'luß. Im Verlauf? wuroe ein nicht unbedeutendes Quantum von Wein, Vrot und Käse herbeiqebracht. welches die hiesigen Bürger nicht nur unter die Musiker, sondern unter alle am Platze anwesenden Soldaten vertheilen ließen. Die freudige Bewegung, die sich überall unverhohlen lund gab, die liebreiche Anfnahme des besagte» Militärs, der Ausbruch der patriotischen Gesinnungen mußten einen angenehmen Ton den Saiten der künstlich gespannten Harfe unserer Gefühle aus der Brust eines noch so kalten Zuschauers hervorlocken, besonders als in dieser Stimmung ein erfreulicher Wink liegen dürfte, daß die im Lombardischen brausende Lava des Aufruhrs < sollte es ihr gelingen < verheerend bis hierher sich Vahn ;u brechen, hier ein Bollwerk der edelsten Gesinnungen für unser allerhöchstes Kaiserhaus finden wird. Ueberhaupt haben sich die Einwohner des hiesigen politischen Ve-zirles mit löblicher Mäßigung in den drohendsten Momenten benommen, und eine Anhänglichkeit an alles Nute und Edle gezeigt, die dem allfäl» ligen Bangen vor der Zukunft die Wage hält. Die sick hier organisirende Nationalgarde leistet bereits mit Wett« eifer ihre Dienste, nur wäre es zu wünschen, daß dieses Institut, wel« ches erst 45 Glieder zählt, sich wenigstens auf die doppelte Zahl vermehren würde, eine Hoffnung, die wir nicht ungegrändet hier aussprechen. _________ I. St. Stein am 12. April 1858. Heute früh um ?l Uhr verkündeten vom Kleinfestberge Pöllerschüsse. und in den Gassen die Musik der Stadt ein erfreuliches, allda nsch nie erlebtes Fest. — Um 9 Uhr Vormittag darauf zog die in kurzer Zeit zuvor sich gebildete Nationalgarde, 130 Mann stark, von dem hiesigen gewöhnlichen Militärexercierplatze, allwo sie sich versammelte, unter dem gewählten Hauptmanne. Herrn Dr. Anton Pototschnig. in militärischer Ordnung auf den Stadtplatz, stellte sich dort auf und holte aus dcm Stadthause die weih - und rothfarbige Fahne ab, mit welcher sie sodann in die Stadtpfarrkirche marscbirte und dort einem feierlichen Hochamte unter Danksagung für die von Sr» Majestät, dem Kaiser, verliehene Constitu-tion deiwolnite. — Nachmittag um halb vier Uhr pflanzte die Nalionalgarde, unter Pöllerscl'üssen, Musik und enthusiastischer Absinguna, der Volkshymne, am Klemfestberge die deutsche Fahne auf, und Abends darauf war die ganze Stadt festlich beleuchtet, wobei auf mehreren Hausern passende Inschriften zu lesen waren. K. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.