Seite 2. Gleichzeitig hat der Untcrrichtsminister auch angeordnet, daß es den Schülern verboten ist, Sport- und Turnvereinigungen anzugehören, welche stammesseperatistische oder religiöse Tendenzen verfolgen. Auf die Übertretung dieser Vorschris. ten sind für alle Schüler von öffentlichen oder Privatschulen schwere Strafen vorgesehen. Ausland. I>ar politische Programm der amerikanischen Aegiernng. Nach Neuyorker Meldungen wurde den Presse¬ vertreten amtlich das politische Programm des Weißen Hauses mitgeteilt. Die Hauptpunkte des¬ selben sind: 1. Scharfes Eintreten Amerikas für den internationalen Schiedsgerichtsgedanken; 2. Fortführung des Abrüstungsgedankens; 3. Keine Streichung der Kriegsschulden der Alliierten; 4. Kein Nachlassen der Verpflichtungen auswärtiger Schuldner gegenüber Amerika; 5. Mitwirkung am Wiederaufbau von Deutschland. Großes Erdbeben auf der Insel Java. Am 13. November um halb 2 Uhr nachmit¬ tags wurde in Wovozari auf der Insel Java ein heftiges Erdbeben verspürt. Einige Ortschaf¬ ten sind vollständig vom Erdboden verschwunden. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Aus bäuerlichen Kreisen) erhielten wir folgende Zuschrift: Unsere Kinder mit slawisch klingenden Familiennamen sowie jene aus gemischten Ehen, die gezwungen sind, slowenische Schulklassen zu besuchen, wenn sie auch kein Wort slowenisch verstehen, denn sie sprechen wie wir selbst nur den Gottscheer Di¬ alekt und sind Gottscheer wie alle übrigen Dorf¬ kinder der Sprachinsel, sind im Vergleich zu den Kindern der deutschen Klassen sehr im Nachteil: jene lernen in den deutschen Klassen die Sprache des 100 Millionen-Volkes in Wort und Schrift und die slowenische Staatssprache; unsere Kinder hingegen müssen sich nur mit dem Erlernen der slowenischen Staatssprache befassen, die deutsche Schriftsprache wird ihnen fremd bleiben. Wäre es nicht angezeigt, auch in den slowenischen Klassen unserer Dorfschulen dem deutschen Unterrichte etwa 3—4 Stunden wöchentlich einzuräumen? Es wäre für unsere Kinder von großem Nutzen, damit sie später in der Welt leichter vorwärts kommen, leichter ihr Brot verdienen können. Die Not¬ wendigkeit des deutschen Schulunterrichtes sehen selbst die Bewohner rein slowenischer Gegenden ein. So wird z. B. in Banjaloka schon seit Jahren den Schulkindern, wenn auch außerhalb des Stun- Ein Glick in unsere Gottjcheer Dörfer (Allerlei Betrachtungen.) (Schluß.) Jedes Familienglück, jedes Gemeinschaftsleben ist nur dann vollkommen, wenn es aus sittlicher Grundlage aufgebaut ist. Die religiöse Einstellung, die die Wege sittlicher Lebensführung ebnen hilft, ist in der Welt draußen durch die Förderung des Großstadtsumpfes in eine allgemeine Gleichgül¬ tigkeit hinsichtlich der seelischen Werte des Men¬ schen getrieben worden. Dieser Zeitgeist der See¬ lenverkümmerung, der nur im Gelbe, im Besitze seinen Herrgott findet, ist aber auch ins Dors vorgedrungen. Zum Glück nur in vereinzelten Fällen, aber diese einzelnen Erscheinungen müssen uns belehren, daß Kirche und Religion immer noch jene Stütze geboten haben, die zum schweren Lebenskampf für das Brustinnere nun einmal notwendig ist. Sache der Geistlichkeit ist es, hier die Wege zu zeigen. Aber auch sonstige Führer in Ortschaft und Gemeinde werden da mit schar¬ fer Hand der schnell heranreifenden Jugend das Geleite geben und seist beispielgebend sein müssen. Gotischcer Zeitung — Nr. 33. denplanes in außerordentlichen Stunden deutscher Unterricht gegeben. Unseren oben angeführten Gott¬ scheer Kindern aber soll auch weiterhin der deutsche Unterricht versagt sein? Vielleicht tragen obige Zeilen bei, daß hierin Abhilfe geschaffen wird. — (Ein Protest derDeutschenin der Umgebung Marburgs.) Die deulsche Be¬ völkerung in der Umgebung Marburgs sah sich genötigt, beim Landesschulrat und beim Unter¬ richtsministerium einen Protest einzulegen. Slo¬ wenischen Kindern aus der Umgebung ist es ge¬ stattet, die städtische Volksschule in Marburg zu besuchen. Diesem'Beispiele folgend versuchten auch die Deutschen aus der Umgebung ihre Kinder in die deutsche Volksschule Marburgs zu schicken. Diesem Versuch stellte sich der Stadtschulrat euer- gisch entgegen und erklärte, daß die deutschen Kinder aus der Umgebung kein Recht hätten, die städtische Schule zu besuchen. — (Ein groß serbisches Urteil über die Slowenen.) Der Ljubljanaer Slovenec vom 11. l. M. schreibt: In Beograd erscheint, redigiert von Herrn Dr. Ljuba Popovic, ein Wo¬ chenblatt mit dem Titel „Jstina" (Die Wahrheil). In der „Jstina" vom 9. November l. I. ver¬ öffentlicht Herr Popovi? nach dem Muster des bekannten Plato-Dialogs ein Zwiegespräch zwischen einem „Gläubigen" (jugoslawischen Idealisten) und einem „Skeptiker" (Großserben) über die Verhältnisse in unserem Staate. In diesem Ge¬ spräche sagt der „Skeptiker" über die Slowenen folgendes: „Die Vereinigung mit Slowenien ist ein regelrechtes nationales Verbrechen. Wir hatten dort gar nichts zu suchen, weder national noch wirtschaftlich, noch politisch, noch militärisch. Nach ihrem Wesen sind sie (die Slowenen) verdorbene germanische Abfälle, die mit großen Augen nach leichtem Verdienst sehen. Sie fanden in uns, den leichtsinnigen Balkanesen, ein ausgezeichneies Ma¬ terial zur Ausbeutung. Sie haben sich als pas- sives Land proklamiert und den Schmuggel ge¬ radezu auf die Stufe einer nationalen Industrie erhoben. Alle ihre Parteien stimmen über die Notwendigkeil einer Trennung von Beograd überein, das hindert sie aber nicht, sich als kulturell höher stehend zu betrachten als uns und viel lauter auf uns „Opankenträger" zu schreien als wegen der italienischen Okkupation. Unser nationales I Verbrechen im Verhältnis zu den Slowenen kst aber auch außenpolitischen Charakters. Was haben es wir notwendig gehabt, als Keil in den großen Weltvölkerweg zwischen Trieft und Wien zu schieben ? Hier werden eines Tages das Germanentum und Italien auf einanderstoßen müssen, wir aber werden einen passiven, katholisch-ultramontanen und ge- Man mag über das Leben denken, wie man will, ohne die inneren seelischen Werte, die reinigenden und schützenden Ideale ist es doch ein leeres Dmg. Die vielerorts angeschafften neuen Kirchen¬ glocken gereichen so mancher Gemeinde zur Ehre. Auch die Orgeln wären wieder vom Schlafe zu erwecken. Wo der Krieg die Zinnpfeifen gefor¬ dert hat, ist die Lücke mit billigen Holzpfeifen leicht auszusüllen. Ein Sonntagsgottesdienst in unseren Landkirchen mit dem feierlichen Orgel¬ spiel ist eine wahre Erbauung für den Arbeiter der Woche. Vernachlässigte Äußerlichkeiten drohen oft auch die Innerlichkeit zu vernachlässigen. Wirtschaftliche, geistige und sittliche Erneu¬ erung müssen gegenseitig, im gleichen Maße ge¬ pflegt werden. Zum Wohle der Einzelperson, der Familie, der Gesellschaft, der Ortschaft, der Ge¬ meinde, ja des ganzen Ländchens. Jedermann setze seine besten Kräfte daran. Nicht kritisieren und jammern hilft uns über die allgemeine und besondere Notzeit, die unser Geschlecht nun einmal erlebt hat, sondern nur festes Zugreifen und Ver¬ bessern, wo menschliche Kräfte hiezu fähig sind. Kg. _ Jahrgang VI. genüber unserem Staate feindlich gesinnten Ge¬ bieter zuliebe, das uns verachtet wie der Europäer den Mohren, die Schläge einstecken müssen, weil wir zwischen den italienischen Ambos und dem deutschen Hammer geraten sind." Der Slovenec setzt hinzu: Eines Kommentars bedürfen solche Liebenswürdigkeiten nicht. — (Singspielabend.) Der bereits an- gekündigle Singspielabend des Gottscheer Gesang¬ vereines sinder Samstag den 22. d. M. um 8 Uhr abends im Saale des Hotels „Stadt Triest" in der nachstehenden Reihenfolge statt: 1. Die drei lustigen Gesellen. 2. Die Gemeinderatssitzung in Oberhausen. 3. Die unterbrochene Pfändung. 4. Des Gängers Fluch. — Die Eintrittspreise be- § tragen für Nichlmiigiieder 15 Din, für Mitglieder und deren Angehörige 10 Din pro Person. Kassa¬ eröffnung um 7 Uhr abends. — (V o m d e ut s ch e n L e h r e r v e rei n.) Am 18. vorigen Monates hielt der Gottscheer Lehrer- verein im Volksschulgebäude der Stadt eine Voll¬ versammlung ab. Der Vorsitzende brachte meh¬ rere für die Lehrerschaft wichtige Standessragen vor, worüber eingehend beraten wurde. — Die Verhandlungsschrift über die letzte Versammlung wurde verlesen und einstimmig genehmigt. Frl. Amalia Erker referierte über das Thema: „Va¬ terländische Erziehung, das kräftigste Erziehungs¬ mittel". Ihre tiefsinnigen, gefühlvollen Ausfüh¬ rungen wurden allseits mit dem größten Beifalle ausgenommen. Nachdem noch der Zeitpunkt der nächsten Zusammenkunft besprochen wurde, schloß der Obmann das Beisammensein. — (Jahrmarkt in Ko Levje.) Die Be¬ völkerung wird aufmerksam gemacht, daß der Andreasmarkt, der sonst auf den 30. November fällt, diesmal am 29. November, das ist am Samstag, abgehalten wird. Gerechtfertigt wird diese Übertragung vom 30. auf den 29. November dadurch, weil der 30. November aus Sonntag fällt und der 1. Dezember Staatsfeiertag ist, an welchem Tage alle Ge¬ schäfte den ganzen Tag gesperrt bleiben. — (S t a a t s f e i e r t ag.) Am 1. Dezember ist Staatsfeiertag. Die Bevölkerung wird auf¬ merksam gemacht, daß an diesem Tage alle Ge¬ schäfte den ganzen Tag gesperrt bleiben und jeder Einkauf unmöglich ist. Bedarfsartikel sind des¬ halb rechtzeitig zu besorgen. — (Jeder Gottscheer) überzeuge sich un¬ verzüglich beim zuständigen Gemeindeamtc, ob er in der Wählerliste eingetragen ist. Wenn nicht, reklamiere er sofort, da die Reklamationsfrist mit 26. November abläuft. — (Alpenverein.) Wie uns mitgeteilt wird, wurde für die Weißkrainer Gegend ein slowenischer Alpenverein gegründet, der sich unter anderem auch die Aufgabe gestellt hat, auf dem Friedcnsberge (1048 Meter Seehöhe) bei Stvcken- dorf, von dem man eine wunderschöne Aussicht über Weißkrain und das kroatische Tiefland bis Zagreb genießt, ein Alpenheim zu errichten. — (Pensioniert) wurde der erst vor kurzem zum Landesschulinspektor ernannte Bezirksschul¬ inspektor Herr Josef Novak, enthoben der Be¬ zirksschulinspektor Herr Alois Peterlin, an dessen Stelle Herr Oberlehrer Betrigni ernannt wurde. — (Der Ausweis über Glockenspen- den) erscheint in der nächsten Nummer als Bei¬ lage unseres Blattes. Wer noch diesbezügliche Spendenverzeichnisse zu veröffentlichen gewillt ist, möge sie ehestens der Schriftleitung übermitteln. — (Ost und West.) Nr. 46 dieser ausge¬ zeichneten illustrierten Wochenschrift hat folgenden reichen Inhalt: Die Umwälzung in Persien, Die französischen Kultmich, -r Deutschland und der Völkerbund, Nitti gegen Versailles, Französisches Schuldbekenntnis, Das Leben im besetzten deut¬ schen Gebiet, Das deulsche Lothringen, Vom Munitionstransport der Lusitania, Kulturkampf