MARBURGER ZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES STEIRISCHEN HEIMATBUNDES «aJ «Chrtffltltuaj Matturg t. 4. Drt«, ladgaiM Nü. 1. Punnifi »-M, »-W. Ah tl Wkr fcMfcate» ««fktlfbHl «If MotfWHttaaf. BHamnli tu mut Mhlbu) BoattUeh RM ),M •lntchll«Bllch (thglicb auOnr Snmitag) l«t dl« Scbnltlsltung nur auf Paranif Nr. 21-07 «rralchbu. Unverlangt« Zuidutftw wwdM ItJ Rp' PottMituagsgabOhii bat Üsfwuf !■ Itialfba »4 nufig'ich Foitoi bat Abholaa In dar Gaachlftiitella nicht rfirkgeiandl Bat lämtUcbeo Anfragan lat dai Rflckporto baltulagan Poitichackkoato Wlan Nr. M.ON. KM 1^- Altraicb durch reit ■onatUch UM 3,10 (alnacht IBJ Rpf PoiisaltungagabObr) nnd M Rpf Zustell- GeichMftkitallaa U» CMl, Marktpiati Nr. 12, Feranil Nr. I, und la Pattau. Ungaitorgaia« Nr. 1, Paramf Mr. M. fabOhr llualBnnimara wardaa aar gagaa Voralaaead ung daa liuatpraia-4 i»nd 'er Portoauilages lugaaandet. Nr. 200 — 83. Jahrgangr Marburg'-Dniii, Montag, 19. Juli 1943 Einzelpreis 10 Rpf Gefährliche Gratulanten Der «Iii« wirft Bomben, der andere »tiehlt Das grosse Panzersterben 4000 feindliche Kolosse erledigt — Luftwaffenerfolge auf Sizilien Berlin, 18. Juli An beiden Brennpunkten des Krieges, auf dem östlicbea Festland und auf dem ■üdlichen Vorwerk dei Kontinents, geht die harte Abwehrschlacht in vergrößerter Front pausenlos welter. In diesen harten Kämpfen bewährt sich' inuner wieder der Heldenmut des deutschen Soldaten, der eigenverantwortlich und aus freier Initiative auch unvorhergesehene Situationen xu meistern und die ihm von der deutschen Heimat zur Verfügung gestellten hochqualifizierten neuen Waifen erfolgreich einzusetzen versteht. In der qroßen Sdhlacht im Osten werden sowohl an den einzelnen deutschen Soldaten wie auch an die Führung harte Anforderungen gestellt, da riel improvisiert werden muB und nicht von einer generellen StoB- oder Angriffsrichtung gesprochen werden kann, sondern Je nach Lage der Dinge die Angriffsrichtung gewählt wird, die den sichersten Erfolg verspricht und diesen Erfolg bei geringsten eigenen Verlusten erreicht Die massierten gegnerischen Kräfte ■teilen sowohl materialtnSßig wie in bezug auf die Mannschaft das Schlagkräftigste dar, was der Gegner aufzubieten vermag. Ei ist nur zu natürlich, daB die Abnutzung, Zerschlagung und Vernichtung derartiger Einheiten nur in harten Kämpfen erreicht werden kann. Um so höher ist die leistung des deutschen Soldaten zu werfen, der In diesem gigantischen Ringen (iber 4000 feindliche Panzer zu vernichten vermochte. Dl« Fronten Im Osten Die Schlacht im Osten hat inzwischen •int weitere Ausdehnung erfahren. Am 17. Juli wurde nahezu an allen Fronten vom Kuban-Brückenkopf bis in den Raum südwestlich Suchinitschi hinauf hart gekämpft. Im Krymskaja-Abschnitt wiederholte der Feind sein« am Vortag gescheiterten Vorstöße, am Miu» und Donez leitete er an zahlreichen Stellen neu« stark« Angriffe ein und im Kampfraum Bjelgorod—Orel hielt «r mit frischen Kräften seinen Druck, vor allem südlich und östlich Orel, aufrecht. Obwohl die Bolschewlsfen bei ihrem vortäglgen vergeblichen Vorstoß am Ostabschnitt des Kuban-Brückenkopfes über tausend Tote und dreizehn Panzer verloren hatten, griffen sie noch einmal an der gleichen Stelle nach starkem Artilleriefeuer und unter Vernebeltinq der deutschen Stellungen mit etwa drei Schützenhrigaden und Teilen zweier Schützendivisionen an. Auch die erneuten Angriffe brachen unter betrSrht-Urhen Verlusten auf feindlicher Seite zusammen. An der Mlus- und Donezfront löste der Feind in den frühen Morgenstunden des 17 Juli seine seit langem erwarteten Angriffe aus. Schon aus den umfangreichen Vorbereitungen, die unserer Luftaufklärung nicht verborgen qebl'e-ben waren, hatten sich die Schwerpunkte herausgeschält. Wohl hatten die Bol-schewisten durch Ihre Vorstöße am Vortage die Angrlffsrlchtunqen rn verschleiern gesucht, die Hauptstöße erfolgten Jedoch an den erwarteten Punkten, Bei dem mass'erten Finnatz der feindlichen Kräfte war e« nicht zu verhindern, daß vereinzelte PlnbrÜrhe entstanden zu deren Berelnlnimg unsere Truppen zum Gegenangriff übergingen. Trotz der neuen Angriff« an der Südfront hat der Druck des Feindes im Kampfraum BJelgorod—Orel nicht nachgelassen. Nordöstlich Bjetgorod waren die Vorstöße allerdings nur schwach und die an einigen Stellen unter Panzer-ichutz vorgehend« Infantcrl« wurd« Überall abgewiesen. An den Orel-Fron* ten dagegen griffen die Bolschewisten nach Auffüllung ihrer schwer mitgenommenen Verbände durch frische Truppen von neuem an. Obwohl unseren Soldaten südlich Orel zum Teil nur befehlt-mäßlg ausgebaute Stellungen zur Verfügung ständen, hielten sie ihre Kampflinien gegen detn massierten Angriff des Feinde«. Im Verlauf der wechselvollen Kämpfe setzten sie allein an diesem Abschnitt «rneut 130 Sowjetpanzer außer Gefecht. östlich Orel bildeten die Sowjets tfurch Zusammenballung von 250 Panzern, die sie mit zahlreichen Batterien und Schlachtflugzeugen imterstützten, im Abschnitt einer deutschen Infanteriedivision einen neuen Angriffsschwerpunkt. Durch die Massierung dieser Waffen auf schmalem Raum gelang es dem Gegner, vorübeigehend in unsere Stellungen einzudringen. Am Abend des Kampftages war die Hauptkampflinie wieder fest in unserer Hand. Nordöstlich und nördlich Orel hleltem die schweren Abwehrkämpfe ebenfalls an. Am zähen Widerstand unserer Soldaten zerbrftch auch dort die Angrifls-kraft des Feindes, Pührerhauptquartier, IB. Juli Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt; Die Schlacht an der Ostfront hat sich gestern auch auf die Südfront ausgedehnt und insgesamt an Heftigkeit zugenommen. Am Kuban-Brückenkopf setzte der Feind seine Angriffe gegen einen Höhenzug westlich Krymskdja vergeblich fort. Nach heftigen Artilleriefeuer traten dl« Sowjets an der Mlus- und Donez-front zum Angriff an. Ihre V«r«uche, mit starken Infanterie- und Panzerkräften die Front zu durchbrechen, scheiterten an dem hartnäckigen Widerstand unserer Truppen. Gegenangrilfe zur Bereinigung kleiner örtlicher Einbruchsstellen sind Im Gange. Im Raum von Orel halten di« ichw«-ren Abwehrkämpfe In unverminderter Stärke an. Am gestrigen Tage wurden insgesamt 415 Sowjetpdnzer abgeschossen. Die Luttwaffe griff mit Kampf- und Nahkampffliegergeschwadern in di« schweren Abwehrkämpfe des Heer«« ein und fügte der SowjetluftwaXfe durch den Abschuß von 127 Flugzeugen hohe Verluste zu. In der Nacht wurde der feindliche Eisenbnhnnachschub bekämpft. Auch ' Im sizilischen Raum haben die Kämpfen an Härte zugeuonxmen. Unter dem Druck starker Panzerkr&fte wurde die Stodt Aqrlgent geräumt. Wirksam« Angriffe der Luftwaffe richteten Insgesamt t«mlcht«t«ii dl« d«utschen Trupp em b«l d«D Abwehrkämpfen de« de« 17. Juli «m«ut 415 SowJ«tpanz«r, womit dl« Zahl d«r Im Kampfraum Bj«l-gorod—Orel abgeschossenen feindlichen Panzerkampfwagan auf fast 4000 anstieg. Jig«r Im Angriff An der •izlU»cb«n Küst« gr«lft gemeinsam mit Italienischen Fliegern die deutsche Luftwaffe mit starken Verbänden von Kampf-, Zerstörer- und Jagdflugzeugen di« feindlich« Kriegs- und Transportflott« «owi« die gelandeten Truppenkontingent« an. Der Schw«r-punkt ihrer Angriff« lag In den ersten Tagen der Landungen auf den vor der Ost- und Südküste Siziliens versammelten Schiffseinheiten, wobei zahlreich« TrBnsport«r, Venorgungsschiff«, Landungsboot« für Panzer und Truppen sowie mehrere Kriegsschiffe In Sturz- und Tiefflügen bombardiert wurden. Allein in den ersten fünf Tagen wurden nach bisher vorliegenden Meldungen mindestens 38 feindliche Schiffe, vier Zerstörer und eine große Anzehl von Landungsbooten versenkt oder so schwer getroffen, daß mit ihrem Totalverlust zu rechnen ist. Eine große Zahl weiterer Kriegsschiffseinheiten, Transportern und Landungsboote erlitt durch die ununterbrochenen durchgeführten Angriffe unserer Kampfverbände starke Beschädigungen. Der feindliche Schiffsraum hat dadurch über die bereits gemeldeten Versenkungen hinaus weitere schwere Einbußen erlitten. sich gegen feindlich«. Truppen and Schiffziel« an der OstkQst« Siziliens. , Nach einem von deutschen Jagdgeschwadern vereitelten Versuch nordam«-rlkanischer Bomberv«d)änide In di« Deutsche Bucht einzufliegen, griff der Feind holländisches Gebiet an. Durch Bombenabwürfe auf Wohnviertel der Stadt Amsterdam hatte die Bevölkerung erhebliche Verluste. Zehn viermotorige Bomber wurden abgeschossen. Fünf eigene Jagdflugzeuge werden vermißt. Leicht« deutsdhe Seestreltkrift« wurden in den Morgenstimden d«s 18. Juli vor der holländischen KÖst« durch Schnellboote mehrmals angegriffen. Hierbei gelang es dem deutschen Verband, ein feindliches Schnellboot In Brand zu schießen. Auf deutscher Seite traten keine Ausfälle «In. Einzeln« feindliche Flugzeuge flogen am gestrigen Tage und In d«r Nacht In da« Reldhsgeblpt ein. Zwei d1es«r Flugzeuge wurden vernichtet. • Am Somstag teilt« da« Ob«rkoinroando der Wehrmacht mltr Aus dem Führerhauptquartier, 17, Juli Während dl« Knmpftitlgkelt nördlich von BJelgorod gestern nachließ, hielten die schweren Abwehrkfimpf« im Raum von Orel welter an. DI« Angriff« der Sowjets wurden In harten und wechselvollen Kämpfen abgescblagen. Im Ge-samtabschnltt wurden gestern wieder 251 Panzer abgeschoesen. Von der übrigen Ostfront wird dl« Abw«hr mehrerer von Panzern und Schlachtfllegem unterstützter Angriff« Marburg, 16. Juli V«rgang«n«n Mittwoch gab «s k«lne Zeltungen In Paris. Frankreich beging seinen Natlonedfeiertag, Von einer Feier kann man allerdings nicht sprechen. Während sonst die befreundeten Länder dem Präsidenten der französischen Republik ihre Gückwünsche aussprachen und Reden gewechselt wurden, war es diesmal ruhig darum und auch dos «Instig« frohe und ausgelassene Treiben in den Straßen der Hauptstadt, das Volksfest, unterblieb. Dafür aber haben sich ander« »Gratulantent «ingestellt und wurden andere »Felernt begangen. Todbringend« iSympathlen« Als der französische Leser am Donnerstag früh sein Blatt aufschlug, um sich über den Verlauf des Feiertages zu unterrichten, fand er «ine ganze Reihe Ton Photographien. Darüber stand »anglo-amerlkanischer Besuch am Nationalfeiertag«. Die Bilder zeigten zerstörte Wohnhäuser, aufgerissene Wohnblöcke, Scharen von Obda( hlosen, die mit ein paar Habseligkeiten auf Trümmern saßen, eine Reihe von aufgebahrten Leichen, ein zerstörtes Waisenhelm, vor dem noch die ermordeten Waisenkinder lagen. Das war der Erfolg des englisch-amerikanischen Besuches in Paris in den frühen Morgenstunden des Nationalfeiertages. Anv gleichen Tag« ab«r wurd« In London eine »Proklamation« des britischen Außenministers fabriziert. In der es hloß, die Franzosen sollten sich an die Seile der Anglo-Amerlkaner stellen, den Krieg g«g«n di« Ostfront d«« Kuban-Brflcken-kopfer und mehrer örtlicher Angriffe an der Mius-Front gemeldet. Dl« Luftwaff« bekämpft« gestern mit besonderem Erfolg Ber^tstellungen und britischen Sc*hnellbooten, bei denen «In Truppenbewegungen de« Feinde«. 80 Sowjetflugzeuge wurden in Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe abgeschossen. Auf Sizilien vermocht« der Feind gestern trotz mehrfach wiederholter heftiger Angriff« besonders im Gebiet von Catania kein« nennentw«rt«n Erfolge zu erzielen. Deutsche Jagdflugzeuge und Zerstörerverbände fügten dem Feinde durch Tiefangriffe schwere Verluste zu und schössen über Sizilien 16 feindliche Flugzeuge ab. Insgesamt verlor der Feind gestern Im Mittelmeerraum 34 Flugzeug«. In der Meeslna-StraB« kam «« sti mehreren Gefechten zwischen deutschen und britisches Schnellboot versenkt, ein weiteres wahrscheinlich vernichtet, und mehrer« andere in Brand geschossen wurden. Deutsch« und italienische Flieger setzten die Angriff« gegen die Landungsflotte vor Sizilien auch gestern erfolgreich fort. Im Seegebiet von Ymuigen wehrten deutsche Hafenschutzhoote den Angriff eines britischen Schnellbootverbnndes ab. Bin feindliche« Torpedoschnellboot wurd« so schw«r beschädigt, daß mit sein«r Vernichtung gerechnet werden kann. Wenige feindliche Flugzeuge überflogen in der vergangenen Nacht das nordwestliche und südliche Reichsgebiet. Durch vereinzelt« Angriffe entstanden unerhebliche Schäden. im Siiine Washingtons und Londons sn End« führ«n. Eden hatte sogar angekündigt, daß Frankreich nach dem Krieg die Souveränität von den Anglo-Amerika-nern zugestanden weiden solle, folls die Franzosen bereit wären, noch einmal in den Reihen der Plutokraten zu kämpfen. Der Bombenangriff von Vormittag des gleichen ' s hat illustriert, wie Eng-Land seine Sympathien« für Frankreich auszudrücken pflegt. Voran das Sternenbanner Eine andere »Feier« des 14. Juli hat es in Newyork gegeben, wo sich eben da Gaulle aufhält, an deren Spitze aber nicht die Trikolore getragen wurde, wie es in den Zelten der französischen Herrschaft üblich war. Nein, " knatternd und aufdringlich wehte das Sternenbanner voran, gefolgt von einer Kapelle der amerikanischen Truppen. Dann erst kamen die Poilus, sicher von zwiespältigen Gefühlen bewegt, denn es muß Ihnen eigenartig zu Mute sein, w®nn sie die amerikanische Geste mit der Wirklichkeit in Beziehung bringen. Die schwedische Zeitung »Helsingborg Dagblad« hat auf diesen Gegensatz hingewiesen und von Ihrer neutralen Warte aus festgestellt, das die Phrasen Roosevelts üb^r das von ihm angeblich so geschätzte »unsterbliche Frankreich« als heuchlerisches Geschwätz charakterisiert. Roose-velt habe kürzlich gesagt, daß höchstens 5 V. H. der französischen Bevölkerung sich In dem von den Amerikanern In Besitz genommenen Gebiet befänden, um hieraus die Schlußfolgerung zu ziehen, daß Amerika den Algier-Ausschuß (also die Vertretung der nicht vlchytreuen Franzosen) nicht anerkennen könnte, well er nicht befugt sei, im Namen Frankreichs aufzutreten. Frankreichs Stellung — so führt das Blatt aus — sei den Amerikanern völlig gleichgültig, denen es nur darum gehe, die zu ihnen übergetretenen Franzosen als militärische Hilfstruppen einsetzen zu können. Am deutlichsten habe Roosevelt seine rücksichtslose imd hnitale Politik gerren-Ober Frankreich enthüllt, als er Martinique durch Aushungerung zur Ubergab« zwang. Dl« wahren Gefühl« der Amerikaner den Franzosen gegenüber haben sich noch deutlicher in Franxösisch-Afrika enthüllt, das völlig als ein Rauhgut Amerikas behandelt wird. Ranbgut Afrika Im November vorigen Jahres war d«r amerikauische Admiral Glasford mit der amerikanischen Militärmission nach der kampflosen Auslieferung Fraazösisth-Westafrikag in Dakar eingetroffen und er hat das Land seitdem noch allen Richtungen hin durchreift, über di« Möglichkeiten der Ausbeutung Westafrikos durch Amerika hat er dem amerikanischen Präsidenten einen umfassenden Bericht vorgelegt, der in Washington noch ergänzt wurde, Die Folge war die Entsendung Glasfords nach Dakar, Sein« Mission dort soll, so wurde angegeben, zunächst darin bestehen, Dakar in einen See -und Luftstützpunkt der amerikanischen Marine und Luftwaffe umzuwandeln. Inzwischen hat sich herausgestellt, daß die Vollmachten des Adrnirals, der als »persönlicher Vertreter Roosevelts« handelt, sehr viel weiter gehen. Glasford hat heute tatsächlich den Posten des »Generalgouverneurs von Westafrikd« inne. Ihm unterstehen die noch vorhandenen französischen Beamten, die nach und nach durch Amerikaner «rs«tit werden. Von einer Aufrechterhaltung der französischen Oberhoheit kann keine Rede mehr sein Englisch Ist offiziell als Amtssprache eingeführt worden. Die Polizei wird von Amerikanern geleitet. Die Aushebung der Eingeborenen für dife USA wird von amerikanischen Offizieren systematisch vorgenommen. Französische Kolonlnl-gesftllschaften gehen durch umfangreichen Zustrom amerikanischen Kapitals in amerikanische Hände über. Der Phin Roosevelts, Franzftsisch-Westufrika jptzt schon In Besitz zu nehmen, wird klar erkennbar. Auch in Vichy besteht jetzt kein Zweifel mehr dai über, daß die früheren Betetierungen Roosevelts über die Aufrechlerhaltung der französischpn Souveränität In den französischen Bcsiizunqen vergessen sind und die Behauptung des Präsidenten, es gebe ihm nur darum, die Gebiete dem Achsenzugriff zu entziehen, ein Iflrbpriirhcr Vorwond gewesen war. Onkel Thendores Erbe Die amerikanischen Absichten out die französischen (Gebiete in Afrika werden auch durch amerikanische Pressestim-men eindeutig belegt. So schreibt zum Beispiel die »Saturday Evening Post«, Roosevelt Irefp mit seiner Politik in die Fiiflstaplpu seines Onkels Theodore Roosevelt, zu (Ifssrn Amiszeit nach der Konleruiiz von Algecitub im Jahre 190ti ^firftnico Siltmi 'Sftlvefnno^, 'Sfroii'mM 'HumsseHa Ktoie» \ »Aidont MtHlh ftiNäii* Zu den Kämpfen auf Sizilien D-D. Der Küstenraum der In«el Sizilien zieht lich im Norden über 320 km hin, während die Südküste 285 km, die Ostküste 215 km und die Westküste etwa 75 km umfasaen. — Über den Küstensektor Südo»t mit den feindlichen Brilk-kcnköpfen A|tri|(ento, Licata, Gela, Pachino, Syrakus und Aujiusta hat die Schlacht in Sizilien aus der Linie Augusto—Licata das Ber|{land Südostsizi-liena und die Fbene Bildlich von Catania erlaßt. Hier stehen die deutschen und italienischen Truppen in harten Kämpfen i[e|2tin die feindlichen Landungstruppen, Die heftigen Kämpfe auf Sizilien Rom, 18, Juli Der italienisch« Wehrmachtbericht von Sonntatf besagt; Di« Heftigkeit des Kampfes um Ai{ri-gent nahm weiter zu. Unter dem Vorstoß überlegener Panzerkr&fte wurden di« Truppen, die die Stadt in diesen Tagen tapfer verteidigt hatten, gezwungen, ihre Stellungen weiter zurückzuverleiJen. Ostlich von Sizilien erzielten Luft* waffenverhlnde der Achte auch gestern Erfolge und trafen Handelt- und Kriegsschiffe verschiedener Tonnage mit Torpedos und Bomben. Sechs Flugzeuge wurden von deutschen Jägern zerstört. Feindliche Schiffieinhelten bombardierten wiederholt die Stadt Catania. Das Feuer der Bodenartillerie traf einen Kreuzer und setzte einen Zerstörer in Brand. Neapel wurde wiederum wiederholt von großen Verbänden viermotorig'^r Bomber angegriffen. In den Stadtvierteln des Zentrums und der Vororte wurden beträchtliche Schäden verursacht. Die Opfer wurden feittgeslellt. Die Flakabwehr der Stadt, die schnell und präzise eingriff, schoO zehn Bomber ab. Weitere acht Bomber stürzten im Luflkanipf von unteren Jägern getroffen ab. Klein« Angriffe mit Sprengbomben und MG-Feuer wurden in der vergangenen Nacht auf die Umgebung von Neapel, auf Littoria und Cianpino unternommen. Bei den Luftangriffen, die In den Wehrmacht-berichten vom Freitag und Samstag bekanntgegeben wurden, wurden außer den schon gemeldeten weitere fünf Flugzeuge zerstört. Eines davon stürzte südwestlich von Ivrea ab und drei, von der örtlichen Flak getroffen, im Gebiet von Genua. Fünf unserer Flugzeuge kehrten während der letzten zwei Tage nicht zu ihren Stützpunkten zurück Italienische Schnellboote, die in bewaffneter Aufklärung in den Gewässern östlich Sizilien fuhren versenkten einen Dampfer von %00 brt. Das unter dem Kommando von Korvettenkapitän Silvio Cavo aus ßoissano (Savona) fahrende Torpedoboot versenkte im Mittelmeer ein U-Boot. Glückwunsch des Führers an Franco. Der Führer hat dem spanischen Staats-chef Generalissimus Franco zum spanischen Nationaltag ein in horzlichrn \Vnr-ten gehnltencs Gliickwunschtplcgrainm übet mitteil. Die Schlacht im Osten weitet sich aus Am Samstag 514 Sowjetpanzer und 127 Flugzeuge abgeschossen — Sowjetische Angriffe an der Mius- und D onezfront — Agrigent auf Sizilien geräumt — Seite 2 * Nr. 200 * Monfatf, 19. JuH MARBURGER ZEITUNG di« Vorrinigtcn Staaten vof «lipm dir Ausschaltung tlei deutschen und des englischeu EiDtlutsei 1d Nordidi-Arablrn Ankdia, IH. Juli Die Vertinifjten Staaten h^ben jetzt mit eintai neuen Schritt ihr wcichsundcs Interesse am Nrihon Osten bckuudel: VN'dshington erriibtelo tiir Suuili-Aia-bien eine eicjene GesdmUschall. Bisher genügte es ihneu, durch ihrt?n Gesrtiidlcn in Kairo, Alexander Kuk, um Hofe Ibn Sauds vertreten zu sein Die Amerikdiior hüben ihr besondere« Intel esse an Sciudi-Aifiblen Sf:b(m vor Monaten anfjekündiql, als sie dis Leihend Pachtgeselz auch auf rliesf^s L-ind ausdehnten. Ibn Saud brauchle zwar Hilfe für den Aufl)au seines jutigi''n Staates, doch er wandte sich an Ägypten und (and dort tatkröftige Unter Stützung. Spates mußte er ri^rn Dnirk nacliripben und »ich von einer nnierlkani&c hen For-ichungskomniission »'hellen« lassen. In etsler Linie verfolgen die Amerikfiner aber zweifellos tl'e Ahsnht, Satidi-.^ra-bien als neuen Vorposten l'ir ihr Hinfluß-geblet im Nflhen Osten auszubfiiien. Auch in Ktiiro wird die HiÖffnung 9i ner nord.imerikanischoii Gesfuuilsrh-'.M in Dsrhiddöh als neuer Beweis für die politische und wiitschattliche Durchdringung Saudi-Arabiens durch Amerika an-gestjhen. Gleichzeitig betrachtet man diese MiiRnalune als neuen Sf'hiirh/ug der Vereinigten Stanlen gcn^n Hnglmd, dessen r.influfi bisher in ScUidi-Aiabien \ ütherrschle. »Ausj^estiejJene« Fliej^cr riugreiigc, die nirhl mehr helmkehrten Stockholm, IB. .luli Wie sehr tlie deutschen Behauptungen, daß außer den genau ermiltellen Abschüssen die Alliierten bei ihren Hinflügen aui:h noch weitpre Flug/:eu(iver-lusie erleiden, wird durch eine Londoner Meldung bestätigt, in der es. heißt, daß «Hein Ende der vorvergrinneiicn VVorhe an einem Toge 1(i britisrhe F'!i''')Gr von rmieni Seenot!Iiuf/fug geborgen wmrlen. Unter ihnen betarid sich aucb die samte Resal/iirri eines llaüt.iy Mombers. Hie geretteten Flieijer hatten mit ihren Masrliinen narh e'nem .Angriff auf West- j rteutsi hiiind B«'vrh ist tot , in dem es he'filr Wir Scrb. n baben von ,lu;',o>lawicn '.Jenu;!. Vir wol-l<»n von dii.scr perfiilen Kenibiiafion, über die die Goscbicbte hipwe'i;if,"!anj[cn i'it und die er. im ni'uen Eiirona nicht mehr j^cbcn wird, nichts hören 'ujoxljwien V.-rd vom serbischen Volk ab'.irlehnt, weil diese* einen eiijenen ehrenvolb-n und ruhmreichen Namen hnt'e, der in .Imto-»lauien untcrdriickt wtirJp .lintncbjw'en kann nicht wieder nufcr*tcK'n fl'i weder sein« Schöpfer noch »eine \f)llrlnr) Mnrbtiriitif V^rliiq«- u Drorlcr^t Tif* m tt. H — Vprtftqileltnna f'|'>n B'ii'm(|«ilii''i, Haijpt»cliri)ll«itanifchc Volk hat eine liberale Monarchie und eine Republik mit einer Volksfront erlebt und weifl daher, daß nur ein starkes und einiges Regime das Vaterland retten kann. Die Wiege unserer tpani-»chen Einigkeit hat auf dem Schlachtfeld gestanden. Wir müssen immer wieder daran denken, um den GeJahren der Dekadenz zu entgehen. Ich forderte alle Spanier auf, Vertrauen zu haben in,die Zukunft und warne die wenigen, die ihre Pflicht aus Leichtsinn vergessen haben. Die Kriege beschleunigen die Entwicklungen der Nationen und Völker. Die Krise setzt ein, wenn Hunger und Elend die Völker erdrficken, wenn die Gcschichte und die Verbrechen vergessen werden, die der Bolschewismus auf seine Schullern geladen hat. Spanien kfinn mit Zuversicht in die Zukunft blicken, weil es stark Ist. Franco wandte »ich dann an j«ne »wirklichkeitsfiemden« .Spanier, die »die Welt nach ihrem EfolBraus tanzen« lassen möchten und sagte, »das anrüchige Treiben der Freimaurer werden wir nie-rnals vergessen. Ende des 18. Jahrhunderts, als die Freimaurer In Spanien Einlaß ffiiuk-n hat es In unserem Vaterland keine Rebellion gegeben, die nicht von ihnen in die Wege geleitet wurde. Wir hüben Feinde, weil der Erfolg unserer Revolution diesen ein Dom im Auge Ist. Unsere Revolution ist konetruktiv. Sie zerstört lerliglich die Alrtichten der Vrilksschädlinge und beseitigt Lasten und Ungerechtigkeiten. Die marxistische Revolution ist das genaue Gegenteil von der anirigen. Wenn J«inana$ andfrea iat ea freilich, wenn das Rezept »RiJbe oder Knüppel* poliiitcher Weiaheit letzter Schluß ist und wenn tie einem Volk int Gaticht geschleudert wird, das selbstbewußt, kräftig und zur Verteidi-gung seiner Freiheit bis tum letzten eni-schlössen ist. Die Engländer haben die polltische Torheit begangen, das Bild vom Esel — wobei sie sich als die Eseltreiber fühlten — auf das faschistische Italien anzuwenden, Sic haben i;cr«ucA/, die Be-völfterunil durch Versprechungen vom Duce tu trennen. Sie erlebten einen Mißerfolg. Die Disziplin ist daraufhin nur noch straller Keworden. Die Briten haben dann zusammen mit den Amerikanern Italiens-Städte bombardiert und gehofft, durch den Mord an Wehrlonen und die Schändung von Kirchen und Kulturdenkmälern die Italiener auf die Knie zu :ivingen. Auch darin haben sie geirrt. Die Italiener taten ihnen nicht den Gefallen, Selbstmord zu begehen. So mußte der Feind, von Stalin gedrängt, sieh tu der opferreichen und unsicheren militärischen Aktion im Mittelmeer entschließen. Gleichzeitig versuchen es Roosevrlt und Churchill ivieder mit tiner n^iien ymoralischen Offensive*, denn der Widerstand der ihnen durch die Achsentruppen entgegengesetzt wird, kostet ihnen Zeit, Material und Blut. »St> haben* — so wird in Italien auf eine neuerliche Botschaft an das italienische Volk festgestellt — *da.H Bedürfnis, sich zu beeilen, weil sie im Wettsfreit mit .Japan und Detftschland in der Herstellung neuer Waffen und neuer Kampf-systeme stehen. Das italienische Volk aber habe in seiner realistischen Denkart aus der Botschaft den ganzen Abgrund der Vernichtung, der Ehrlosigkeit, der Erniedrigung und des Elends erkannt, in den der Gegner Italien stürzen möchte. Die historische Autrfabe der Italiener besteht sicherlich nicht darin, sich oon den Angln-Amerikanern ausbeuten zu lassen und ihnen ihr Vaterland als Kriegshasts auszuliefern.* Die Zuckerrübe, die dem sogenannten italienischen Esel hingehalten wird, ist — um ein Wort des italienisehen Publizisten Appelius im »Giornale d' Itn'ia» zu geb^'auchtn — als faulig und giftig erkannt. Ahnliche Methoden der Werbung und Drohung wendet die feindliche Agitation auch gegen die Franzosen an. KiirtUrh wandle sie sieh sogar in einem »Aufruf' an die /rnni/is/sc/iefT Beamten und verlangte in ausgesprochen befehlendem Ton. sie müßten im französischen Ver-iiialtungsapparat Sabotageakte begehen, wenn sie noch als französische »Patrioten* gelten loollten. Wörtlich hitß es; »jene Franzosen, welche ihren Patriotis-Tjti* nicht in dieser Weise beweisen, werden abgeschlachtet werden wie die Hunde und mit den Verrätern im gemeinsamen Graben verscharrt werden. Es handelt vch tatsiichlich um ein« Frage auf Leben und Tod.' In der Tat,' um eine solche Frage handelt es sich — für den Feind, der alle Register ziehen muß, die ihm noch zur Verfügung sieben. Auch die ganz abge-spielten von Zuckerrüben und Stock. pd 7ui Zsit fflr AnTPiq^n »lio l'rKi«'isl'' Nr. J vnin fn. \prll t')41 fjult.y. Aii>ln)l der I.life'uni) ilit RlaM^f hfl hfih'*r<>r Criwill ofl»r Tli'lfloh'i'.l/triinf] gibt kwtnso AnipfOih •»' Hüfkvdhiung du» Ut.utji Erste albanische Regimenter Feierliche Vereidigung und Fahncn-ühergäbe Rom, 18. Juli Nach der kiirzlichen Bekanntgabe der Aufstellung albanischer 'frupnenvoibände berichten ilalionis«he Zeitungen, daß die ersten albanischen Einheiten ihmn Dienst aufgenommen haben. Es handelt sich um ein erstes KontiiKfent, bestehend auü viel He(|inienti>rn I'n deiarticies Fahrzi'ug bedient halte srirantf cr auf die brennende Lafette. Es gelang ihm, sie soweit zu-rückzufahien daß sich seine Kameraden HUB den Flammen retten konnten. Bei seinem kühnen Unternehmen war jedoch ein heial)gelallonei Benzinkanister unter die Raupen des Fahrzeuges geraten, hattp sich entzündet und hüllte riie Lafette und den Obergefieiten selbst in ein Meer von Flammen und Qualm. Da es unmöglich war, durch die Fener-wnnd an den Fahrer heranzukommen, versuchten d;e Kameraden, ihm durch Zurufe verständlich zu inachtn, daß er sich durch Riickwärtsfahron nus dem Bereich dei F'latnmen retten könnte. Es gelang dem Ohergefreiten schließlich, die vcMi allen Seiten vom Feuer um-schloitsene L,«tel(e aus der Brandstelle heraus'iif ihren und sich selbst durch einen Spuing durch die Feuerwand in Sicherheit zu brinaen. BLICK NACH SUDOSTEN Slrtalnarbeltsführer Pfilrlc In Reich. ' Alt» CJasi des Keichsaibeilsdienstes wrilte 'der Führer de.-i kroatischen Aibeitsdien-! stos, sinat^aibeitslührer Palcic, im Kelch, Nach Besichtigung eines Lehrgnn-(|es kroatischer Führeranwärter, die in I einer deutschen Führersthulc ausgebildet weiden, wurde er in Berlin von i Rtichsarbeitsführer Hierl empfangen. Die dritte TlngzeugmodelUchule In Agram. In Agram wurdcä die dritte i Fliig/.eugmodellschute der Ustaichnju-i gnnd eröffnet. Diese Schule zeigt da« große Interesse der Jugend für die Unterrichtung im FUigzeugmodellbau und itiirh die Soicje des Staates für die Si-cbcirstclluiig eine« möcjllchst großen (■lieriernac hwut hses. Stempelmarken In ungarischen Gast-Ställen. Ab 15. Juli haben In Ungarn sämtliche Gaststätten sogenannte Kon-sum/"ttelfd)cfeben zu errichten, r.rtfil-st.itten aller Art sind verpflichtet, Ühei den Verbrauch des Gastes einen Rech-nunctszettel auszustellen und die durch Verordnung bestimmte Gebühr durch \nfkleben von Stempelmarken erheben. Die Al)qabe ist nach dem Betrag der Rechnung abgestuft, Detitsch-bulgarlsche« Versurhslnslltul. In /.Msammenarbelt bulgarischer mit deutschen Wissenschaftlern wird in der Nahe von Sofia ein landwirtschaftliches Versuthsinstilut errichtet. Bulgariens Ernte vor dein Höhepunkt. In den südlichen Provinzen ist die Wei-/.enernte schon im Gange, wogegen man in Alllniignrien mit dem Ernlebeginn erst ab Milte Juli rechnet. Die Aussichten für das laulc?nde Frntejahr werden nach den vorhergeijangenen zwei Mißernten als sehr gut bezeichnet. Im ganzen Land Ist inzwischen auch dlt Erd* beer- und Kirschenernte in vollem Gnn-ge. Ebensogut ist der Stand der Wein-Stöcke) wenn auch an einzelnen Orten die Reblaus auftrat, so wurde sie doch energisch bekämpft Große Mengen der geernteten G/irtenfrüfhte werden zu Marmeladen und Fruchtsdften Verarbeitet, die zum größt.en Teil nach Deutschland geschickt werden Neue Bauernsteilen In der Dobrudscha. Für die ITmsiedter aus der Süddobrud-«cha sollen in den Bezirken Konstantza und Tiilcea vom rumänischen Unter-«tnatssekretariat für Kolonisierung 100 Hauernünwe''en eibatit und andere 400 bis 600 Anwesen wieder hergestellt werden. Zu diesem Zwecke werden als Ar-bnitskrfifte Kriensgefnngene und jüdische Arbeitsdienstpfllchlige zur Verfügung gestellt und Liiuiwogen recjuiriert. Vrusere Kurzmeldungev Ein Mitarbeiter Schönerer«. Im Altersheim in Wels beging Direktoi in Ruhe Hans Röiiitier, Träger des Ehien-zeichoiis der NSiJAP, seinen 80. Cic-burtslarj. Hans Röbiqer ist einer der wenigen bherlehendeii aus dem persönlichen Kreise Georg Ritter von Schönerers. Kirschen als nelmalgriiß. Die mit Kirschbäumen reich gesegnete Gemeinde Weil a. Rhein hält für ihre von der Front komruciiden Urlauber eine schöne Gabe bereit. Ji dei erhall gegen Vorzeigung sc'iiu's Hrlaubscheines ein mit Kirschen bis zum Rande gefülltes Spankörbchen als Willkomrnengruß. 15 000 Ortsnamen zu verdeutschen. In der seit 1940 betriebenen Aktion zur Ver-deut.schung dei rund 15(MM) Orfsnainoii im Wurlhegau ist cler erste Abschnitt, die end(|uHige Benennung der Kreisstädte, abgeschlossen. In der zweiten Pluise erhielten 1200 Orte mit Biihn und Postdienststellen ihre Namen. BuchHpenden lür Dorpat. Die Bücherei der tierärztlichen Fakultät der Dorpuler Universität, die während der Kriegswirren Im Sommer IfMl eineji Teil ihres reichen Buchschatzes eingebüßt hatte, konnte ihre Bestände wieder erheblich aulfüllcn, hrtii))tsächlich durch Spenden aus DciUtschlnnd. Alleili die Hochschulen Hannover Berlin und Glessen haben der Dorpuler Hochschule 37f)0 Bände gestiftet. Japanische Pllegerlrelwllilge. Auf einen Aufruf der japanischen Regierung hin haben sich über 20 üOO Studenten freiwillig beim Spezial-Ausbildungskorps der kaiserlichen Marineluftwaffe gemeldet, Argentiniens Vizepresident gestorben. Nach kurzer Krankheit Ist der Vizepräsident von Argentinien, Saba Sueyro, am •Samstag gestorben. Mit Sueyro verliert die Regierung des General Ramirez einen treuen Mitarbeiter, der riie Ziele der Ml-lltärbew(?gung nach Kräften unterstützt hat. Gummi als Slraflenh«iu«loff. Gummi ist der neueste Straßenbaustolf, der in Zukunft in Ostasien an Stelle von Asphalt verwendet werden soll. Das neue Straßenbaumiiterial besteht aus einer Grundrnafise von Palmöl und Knlk, dem chemisch besonders behandelter üumml zuyesotzt witd« ' MARBURGER ZEITUNG Montag, 19. Juli * Nr. 200 * Seite 3 Keinen Flurschaden anrichten! Wem die Natur noch etwa« zu sagen hat, wer ihre geheimniBvollen Zusam-menhünge, namentlich auch in ihrer Beziehung zu un« Menschen, zu ergründen traöhtet, der steht in Ehrfurcht vor dem Werk der Schöpfung. Was in diesen Wochen und Monaten in unseren Gärten und Fluren heranw&chst, bildet unmittelbar oder mittelbar die elementarste Vor-eusietzung für unser Leben. Gleich, ob M sich um die ährenschweren Getreideschläge, um die kraftvoll sich entwik-kelnden Hackfrüchte oder um den Grasaufwuchs in unseren Wiesengründen handelt! es sind Erzeugnisse de« Bcwlens, der heimischen Scholle, auf die wir zur Erhaltung unseres Lebens nicht verzichten können. Kann es denn Menschen geben, die frevelnd mit roher Hand vernichten, was an neuer, unentbehrlicher Lebenskraft In der Natur heranwärhst? Man sollte meinen, so viel Unverstand und Herzlosigkeit könnten sich nirgendwo vereinigen Aber dennoch! Leichtsinn und Unvernunft siegen auch hier oft über den guten Kern des Menschen und führen vereinzelt zu größeren Schäden in den Fluren, zur Mißachtung der segensvollen Kräfte der Natur und zu einer Verhöhnung der unerroüdlichen Arbeit des Bauern, der sich unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte bemüht, durch die Erringung von Höchstcrträgen die Nahrungsgrundlage des Volkes zu fichem. Ehedem galt et alt tine der größten Verfehlungen, kleine und kleinste Brot-reste achuldhaft verderben zu lassen. Ist M etwas andere«, wenn die in unseren Fturtn heranwachsende Nahrung durch die frerelhafte Haltung einzelner in ihrer Entwicklung und in ihrem Ertrag nachteilig beeinflußt wird? Wer Flftrschiden, wenn sie im einzelnen auch klein und unbedeutend ericheinm mögen, verar-•acht, vertflndigt sich an der Volksgemeinschaft. Prägen wir daher auc^i unseren Kindern immer wieder ein, daß dranßen die Nahrung des Volkes heranwächst, auf die wir zur Erhaltung nnse-re« LeA)ens in vollem Umfange angewiesen sind. * TodMflUe. In der Lissagasse In Marburg verschied der 71Jährige Betriebsleiter i. R. Johann Kreiger. — In der Lütxowgase 12 in Marburg starb die 77 Jahre alte Private Mario Plöchner. HelMpaag elaes dentschea Kaafau-■ee. Vor einigen Tagen wurde auf den Bergfriedhof von GroS-Mallnitz im Kreis Rann der Kaufmann und RealitAtenbe-sitzer Hugo Rudmann zur letzten Ruhe gebettet. Der Verstorbene stond im 64. Lebensjahre und entstammte einer alten deutschen Kaufmanntfamilie. In Munkendorf, unweit Rann, hatte sich die Familie oeßhaft gemacht und durch unermüdlichen FleiB tn beachtlichem Wohlstand emporgearbeitet. Mit Hugo Rudmann ist der letzte Sproß dieser alten Kaufmannsfamilie bestattet worden. Er war ein weitgereister Mann und leidenschaftlicher Weidmann, sein Volkstum hat er auch in der Zeit schwerster Bedrückung nie rerleugnet. Nach dar Befreiung wer Hugo Rudmann Bürgermeister der Gemeinde Munkendorf und Ortsamtsleiter des Arbeitspolitischen Amtes. Beleatznag In Sachsenfeld. Auf dem Ortsfriedhofe in Sachsenfeld wurde vor einigen Tagen Frau Gertrud Perz beerdigt. Sie stand im 53. Lebensjahre und war die Frau des Besitzers Josef Perz. Außer dem Manne und den zahlreichen Familienangehörigen trauern fünf Söhne um die Verstorbene, die alle den grauen Ehrenrock des deutschen Soldaten tragen. Nachrichten aas Ponigl. Die Spielgemeinschaft Cilli erfreute am letzten Sonntag die Bevölkerung mit dem Lustspiel »Die Dreschmaschine«. Großer Beifall dankte den Cillier Kameraden für dia gute Leistung. — Den Besitzern Schi-bei und Andrinek in Brunndorf wurden durch Blitzschlag slmtiche Wirtochafts-geblude und Ställe eingeAschert. — Im Monate Juni wurden In Ponigl drei Kinder geboren. Gestorben sind: Franz Se-nitza, Peter Otorepetz und Ida Spole-nak. Getraut wurden: der Bahnarbeiter Ludwig Grmek mit der Landarbeiterin Maria Schureii der Goldschmied Anton Koschier mit der Schneiderin Maria Fer-leschj der Landarbeiter Martin Motschnik mit der Landarbeiterin Josefa Ribitsrh und der Hilfspolizist Michael Sakoschegg mit der Fabriksarbeiterin Hedwig Go-rianz. lostltnt fttr Fremdenverkehr la Wien. An der Hochschule für Welthandel wird mit dem kommenden Wintersemester ein Institut für Fremdenverkehr eröffnet werden. Diese neue Einrichtung hat sich aus dem Seminar und den seit t93fl eingeführten Reichshöchschulkursen für Premdonverkehr entwickelt. Ausgehend von der Überlegung, daß Lehre und Forschung sich ständig ergänzeit müssen, wenn sie in die Praxis umgeleitet werden sollen, wird das neue Institut methodisch alle für den Fremdenverkehr wichtigen Fragen wissenschaftlich untersuchen und gleichzeitig «inen geschlossenen Ausbildunqsgang für die führenden Berufe im Gaststätten- und Beher-bergungsgewerbe bieten. Diese Arbeiten können nur in engster Verbindung mit der Praxis gedeihen; es erscheint deshalb die Hochschule für Welthandel in Wien für die Errichtung eines derartigen Instituts besonders geeignet, weil die Fremdenverkehrswirtschaft gerade in den Alpen- und Donaugauen von besonderer Bedeutung ist, Gesundheitsbetreuung auf dem Lande DU Triiailtr Sauna ala Beitpld nnd Aotporn Gerade jetzt im Kriejl« werden Maß- Leiden tfewissermaOen eis Berufskrank-nahmen der verschiedeneten Art zur Ge- heiten auf. Hier sind Saunabäder von besonderem Wert; denn es ist bezeichnend, daß in Finnland, in dem die Sauna zur t&]flichen Körperpflege [{ehört, rheumatische Erkrankungen fast unbekannt sind. Bundheitsbetreuun|{ erj^riffen. Von allen Seiten der Wirtschaft wird die Gesund-heitsbetreuunil als unerläßliche Voraut-setzuntf zur Erhaltunif der Arbeitskraft anifesenen. Und in den Rahmen dieser Betreuung ifchört auch die in der Vorwoche «rfol|{tc Eröffnuntl einer Sauna in Trifait, der ersten in der Steiermark. Diese Fürsorge seitens verschiedenster Stellen erstreckt sich aber nicht nur auf den Berübau, auf die {{ewerbliche und industrielle Wirtschaft, sondern selbstverständlich auch auf die Landwirtschaft. Es ist länjtst kein Geheimnis mehr, daß da« Landvolk unter außerordentlich erschwerten Umständen das tjl|{liche Brot sichert und di^ß vor allem die Arbeitsbelastung der Landfrauen infol]{e der Einberufung aller wehrpflichti|{en Männer fast an die Grenze ihrer Kraft reicht. Da diese Arbeitsbclastunjl auch in Friedenszeiten infolge der Obermfißid starken Abwanderunit von Arbeitskräften vom Land in die Stadt vorhanden war und nicht erst eine Kriedserscheinung ist, ergibt sich umsomehr die Notwendigkeit, für das Landvolk mit Nachdruck gesund-heitsbetreuende Maßnahmen durchzuführen. Landkrankheit Rheumatismus Es steht fest, daß Rheuma die schlimmste Volkskrankheit ist, und zwar noch schlimmer als die vielfach zum Tode führende Tuberkuloiej denn ein Viertel aller Fälle von Frühinvalidität werden durch rheumatische Erkrankungen her-vorgerufen, bei denen in den meisten Fällen mit vierzig Jahren bereits volle Arbeitsunfähigkeit eintritt. Und gerade unter dem Landvolk treten rheumatische Für die Kinder und Mütter Bei der Gesundheitsbetreuung des Landvolks dürfen selbstverstlndlich auch di« Kinder nicht vergessen werden. Genau so wie die Stadtkinder aus gesundheitlichen Gründen verschickt werden, soll auch den Landkindern die gesundheitsfördernde Wirkung der See- und Bergluft durch entsprechende Landkinderverschickungen künftig zugute kommen Gerade Luftveränderungen im Kindesalter haben ja einen sehr vorteilhatten Einfluß auf die Gesundheit Daneben erfolgen Schulspeisungen für solchc Landkinder, die einen so weiten Schulweg haben, daß sie zu Hause stets nur aufgewärmtes und infolrfedessen nährwertarmes Mittagessen erhalten würden. Neben den besonderen Maßnahmen ist die laufende Gesundheilsbetreuung ebenso wichtig. Gerade durch sie sollen ja Krankheiten weitgehend verhütet oder ihr Anfangsstadium erkfinnt und rechtzeitig dagegen eingegriffen werden. Da es aber vor allem in den Streusiedlungsgebieten für die Landbevölkerung oft schwierig ist, den Arzt aufzusuchen, kommt der Arzt zu seinen kleinen Patienten. Dies gilt auch von der Mütterberatung. Das Dorfbod Wo eine Badegelegenheit nicht in der Nähe ist, sollten sich Dorfgemeinden einen Warmbad- und Duschraum einrichten. Auch da darf die Sauna von Trifail gewissermaßen als Beispiel gelten. Selbst- verständlich kann sich ein Dorf nicht ohneweiters solch ein Bad schaffen. Aber es geht auch mit beschränkten Mitteln, Durch Kampf zum Sieg Wehrmann Franz Ferme belgesetzi Als heiniatreuer Untersteirer und bester Wehrmnnn der Orfsgruppe Franz wurde der Bauer Franz Ferme von fremd-völkischen Banditen feige ermordet. Die Beerdigung gestaltete sich zn einer qro- die wohl jedes Dorf aufbringen kann, und ; f^en Trauerkundgehunq der heimattreiion es muß ja nicht unbedingt eine Sauna i Bevölkerung in der Ortsgruppe Franz, sein. Eine oder zwei Badewannen, die J In Vertretung des Kreisführers n.ihm ja auch aus Holz sein können, lassen sich j rührungsamtslniter P«iiilin Leben war Kflmpf und sein Ziel der Sieq. OberlruppKihrer Tnq, DerqHnl/ vr nichts zu ersetzen. Es ist eine die Sorge um HrtU.->halt und Kinder. Manche Fmu, die hierzu allen guten Willen und die besten Vorsätze hat, wird sich nun tragen, wie dies denn möglich sei, da sie doch durch ein oder mehrere kleine Kinder selbst ans Haus gebunden ist. Die Antwort hierauf ist nicht schwer und findet ihre klarste Form in dem Wort »Nathbarschofts-hilfe«. Nehmen wir einmal an. eine Mutter, die der Arbeitspflicht nicht unterliegt, hat ein oder zwei kleine Kinder in noch nicht schulpflichtigem Alter, vielleicht einen Säugling, der alle ihre Pflege braucht, und ein Krabbelkind, dag ständig beaufsichtigt werden will. Im gleichen Block wohnt eine grundlegenden Voraussetzunofn für H*p spätere Finschm'^lzung m die grori'» Volksgemeinschaft überhaupt Und dies ist wiederum die höhere Schau, von der aus die Kinfleihrtreuimg der Miti''*' untereinander im Rahmen der Nachbar-schnftshilfe zu sehen 'st: dfm eigenen Kind Kameraden und Kameradinnen zu geben. Von den alteriMi lernt es, dir jüngeren lehrt es in wechselseitiqem Vorbild und Beispiel, Nfit den äHrmn spielt es, d'e jünrieieM leite» e<; tuti Spirlp nn. Bei den liltrrrn stirbt ■ Schutz, die jüngeren hesrhiit/t es D Mutter sellist wird d.idtirch entl.istrt nehmen ihr doch die Kinder einen qro-Ren Teil der Fr/H'hunqsarbeit ab. Und werktätige Mutter, die zwei Kinder | pjgpppn denen sie, um (»iner werk- Wir verdunkeln im Juli von 22 bis 4 Uiir zwischen 6 und 12 Jahren hat, die sie neben de» Arbeit versorgen muß Trotz allen Pflichtgefühls ihrem Tagewerk gegenüber wird sie nie ohne Unruhe sein, wenn sie an ihre Kinder denkt. Diese beiden Frauen nun, negenseitig auf eine, kameradschaftlich mütterliche Hilfe angewiesen, ergänzen sich, wie es für beide Teile nicht besser gedacht werden kann. Nimmt nämlich die eine die Kinder der werktäqigen Nachbarin zu «ich, um sie mitziibetreuen, so wird das Mehr an Arbeit auch wieder durch eine Entlastung aufgewogen. Denn ihre "Pflegekinder«, nachdem die .Schule vorüber und die Schularbeit unter Aufsicht qemacht Ist, sind glücklich, ihr die eigenen kleinen Kinder abnehmen zu dürfen. Griffen wir eben nanz willkürlich zwei Beispiele von lausend verschiedenen tätigen Mutter /u helfen, q'^oRere Krt-merflden ziiqoseltt fiih'en sich qlüi"k''<'h die Hans- und *^pin1nrmrinschafl plöty-llch verrrröRert zu sehen. Für die in dei \rbeit stellende Frau, die ihre Kindnr umsorgt betiufsichtigt und sicher aufgehoben weiß, bedeutet diese Lfisunq eine unqemein qroße Fnt-lastung und die f^efreiunn von einer Sorge, d'e sie schwi'r drückte Daß durch die nachbarliche Hilfe qleith'eitiq hei getlnqsten Atifwa.id Kindertagesstätten entlastet werden können, sei nur am Rande vormerkt. So ergibt sith also aiKh in der Nnrh-barsi'haftshiUe ein Krlerrseinsatz dei deutschen Frau, in diesem Fall besonder der jungen jleutsi hen Multei — wenn auch einmal ganz anders. Dr. H, M -T. Öffentliche Versammlung! Heute Magdalenensaal 20.30 Uhr Ritterkreuzträger Leutnant Schreiber spricht zur Heimat von der Front Marburgerl Euer Erscheinen Ist der Dank, den wir den Soldaten schulden Seite 4 * ri* 200 * Montag, 19. JuH MARBUI^GER ZEITUNG Die 52. Zuteilttngsperlode Butter statt Speliefll Das Reichsministerlum für ErnShning und Landwirtschaft gibt bekannt: Die qerjen wart iqen Witterungsverhältnisse begünstigen die Grünfütterung und damit die Erzeugung von Milch und Butter. Auf der anderen Seite ist es erwünscht, daß die gut lagcrfiihigen pflanzlichen Ole so lange wie möglich auf Vorrat genommen werden. Aus diesem Grunde erhalten die über 14 Jahre alten Versor-gunqsherechtigten in der 52. Zuteilungsperiode vom 26. Juli bis 22. August anstelle von 100 g Speiseöl 12,5 g Butter. Auf den Reichsfettkarten 52 konnte diese Regelung noch nicht berücksichtigt werden. Dt'r Bestellschein 52 über Speiseöl gilt deshalb als Butterbestellschein. Auf den Bezugsabsrhnitt über 100 g Speiseöl können die Verbraucher 125 g Butter, jedoch kein Speiseöl beziehen. Die Speiseölzuteilung an den Inhaber der Reichsfettkarten für Selbstversorger mit Butter (SV 1 und SV 5) bleibt bestehen. Aul diese Karten gibt es somit, wie •fsprunglich vorgesehen, 100 g Speiseöl. Auf Margarine-, Reise- und Lebensmittelmarken sowie die Margarineabschnitte der Urlauberkarten können die Verbraucher im Rahmen der vorhandenen Vorräte weiter wahlweise auch Speiseöl beziehen. Kiemgartensiedlung ist wichtig Daß Kleingnrtensiedlungen In der heu- WIRTSCHAFT UND SOZIALPOLITIK Hollands grosse Fischerei Der Heringsiang im Wandel der Zeiten — Niederländische Fischer am Pelpus-See ßung und der damit zusammenhängenden Versüßung des Wassers die Seefische verschwunden, aber an ihre Stelle traten viele jener Fische, die die holländischen tigen Zeit eine Notwendigkeit sind, kann Binnengewässer In gleichem Maße be-wohl nicht klarer dargelegt werden all Völkern. Aal und Zander, Stint und Der Krieg und seine Begleiterscheinungen haben es mit lieh gebracht, daß selbst in den wasserreichen Niederlanden der Fisch auf den Küchenzetteln recht selten geworden Ist Damit haben sich die Holländer, die merkwürdigerweise auch vor dem Krieg keine allzu großen Fischesser waren — erhebliche Mengen der Fänge wurden ja exportiert — längst abgefunden. Die Hochseefischerei, einst die Haupteinnahmequelle der holländischen Wirtschaft, ist unter dem Zwang der Verhältnisse vollständig lahmgelegt und mußte auf die wenig leistungsfähige und dazu heute gefahrenvolle Küstenfischerei beschränkt werden, die von den deutschen Behörden allerdings weitgehend unterstützt wird. Gold aut d«m Mem | Anders steht •§ selbstverstAndllch mit der niederländischen Binnenfischerei, die nach wie vor in vollem Umfang ausgeübt werden kann. Hier nimmt vor allem das Ijsselmeer, die ehemalige Zuidersee, einen bedeutenden Platz ein. Aus diesem nehatte. Es war im 16. und 17. Jahrhun-, quem zu werden. Wiederholt kam «s in dert vor allen Dingen der Heringsfang,. der Folgezelt zu kriegerischen Autelnder mit Recht die »große Fisfherei« ge- andersetzungen zwischen den Nlederlan-nannt wurde. Wogegen die sogenannte den und dem perfiden Albion, die Grönlandfischerei (Walfischfang), die | scbließUch so endeten, daß der einst so immerhin auch recht lohnend war, nur berühmten und gewinnbringenden hol-als »kleine Fischerei« galt. Ungeheure' ländischen Heringsfischerei fast vollends Gewinne erzielten die Holländer mit dem Heringsfang. Weit über tausend »Bilsen« (Schiffe) zählte damals die holländische Fischerflotte, die einen Wert von nicht weniger als fünf Millionen Gulden hatte und für Netze, Taue, Tonnen, Einpökeln und Arbeitslohn jährlich ungefähr neun bis zehn Millionen Gulden brauchte. Kein Wunder, daß sich damalt das Wort prägte: »Andere Völker mögen ihr Gold aus der Erde graben, die Holländer holen es aus dem Meer«. Geschichte des Herlngsfangs • Der ungeahnte Aufschwung, den die Heringsfischerei nßhmen konnte, geht im Grunde auf die Erfindung des »Ha-ringkakena zurück, wobei das Eingeweide ausgenommen und durch Einsalzen Binnenmeer sind zwar seit der Abschlie- i die längere Haltbarkelt der Fische ge- durch die Erhöhung der Zuschüsse des Reiches für derartige Anlagen, die dieser Tage in der Presse bekanntgegeben wurden. Nicht umsonst wird darauf hingewiesen, daß den Kleingartensiedlungen giöflte Aufmerksamkeit entgegenzubringen ist. Kaulbarsch, aber auch Plötze und Schleie finden sich In hellen Scharen In Ijsselmeer, das heute ein Zentrum der niederländischen Fischerei überhaupt darstellt Leider verstehen sich die Ijsselmeerfhcher nicht nur ausgezefch-i net auf den Fang selbst, sondern sie Ohne Zweifel kann der Kleingarten ' sind auch gewiegte Händler, die für ihre die Ernährungswirtschaft zum Teil ent- l-isten, und gleichzeitig dem arbeitenden Menschen Entspannung und Freude bringen In erster Linie kommen daher Planungen von Kleingartensiedlungen in Städten und besonders in Industriegebieten in Frage. Hier kann dem schaffenden Menschen ein Stück Land zur Bearbeitung gegeben werden, in dem er in seiner Freizelt tätig ist und gleichzeitig Produkte heranzieht, die seinem Lebensunterhalt zugute kommen. Selbstverständlich muß so eine Klein- gegenwärtig begehrenswerte, well mar-kenfreie Ware oft unter Umgehung der gesetzlichen Bestimmungen Absatz suchen und finden. Dem ist es wohl zuzuschreiben, daß die Süßwasserfische in vielen Fällen auf den dunklen Wegen des Schwarzhandels die Verbraucher orreichen. Indem sie zu unerlaubten Preisen an den Mann gebracht werden Die Fischer in Holland erleben nach langen Jahren des Verfalls und des Niedergangs der FHcherel heute eine Blft-tezelt. die unwillkürlich an jene Zeiten ein Ende bereitet wurde. Von der stolzen, eineinhalbtausend Schiffe z&hlenden Flotte verblieb den Hotländern nur ein geringfügiger Rest von 200 Kähnen. Das Schicksal der »großen Fischerei« schien für immer besiegelt zu sein. Kriegskonjunktoi für Blnnenllscher Tatsächlich hat diese »große Fischerei« lange Jahre hindurch ein kümmerliches Dasein geführt, bis sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts der holländischen Hochseefischerei neue Ausblicke öffneten. Der Vorhafen Amsterdams, Ijmulden, entwickelte sich zum größten Einfuhrhafen für Fische in Europa. Die Heringe, die ja nicht in lebendigem Zustand angeliefert werden, mußten teilweise den Butten und Kabeljauen, den Schellfischen und Seezungen Platz machen. Von Ijmulden aus wurden diese Fische auf schnellstem Wege nach vielen Ländern des Kontinents exportiert, wo sie sogar die verwöhntesten Feinschmecker immer lu schätzen wußten. Im ersten Weltkrieg erfuhr die niederländische Fischerei erneut eine Unterbrechung, da Fische 1916 von den Engländern zur Bannware erklärt wurden. Die holländische Regierung verbot daraufhin kurzerhand den gesamten währleistet wird. Dieses Konservierungsverfahren, das heute bei Heringen angewendet wird, erfand ein einfacher see-ländischer Fischer um das Jahr 1380. Freilich verstand man die neue Methode erst einige hundert Jahre später voll und ganz zu nutzen, als sich die holländischen Fischer um die Mitte des 17, Jahrhunderts von den Küsten ab- und dem offenen Meere zuwandten. Man., entdeckte die reichen Fischgründe an der _____ englischen Küste, vernachlässigte Jedoch ^ F;;*ch7äng. und" wTederiag" die HocWe nicht die Küstenfischerei. Auch der Wal-1 fjscherei danieder, um sich erst in der fang wurde weiter in bedeutendern Um- • zwanziger Jahre von diesen , Rückschlägen zu erholen. Als dann 1939 die Holländer zu Anfang des 17. J^hr- Krieg ausbrach, gelanges hundertt Flschrftcht© erworben. An den ,,^3^ ^nfAnna Hia hrkiiMnH{ schalt verbesserten die Frauen des SCC um fast 700 Punkte ihre Punkteanzahl, die nun 16 393,98 Punkte beträgt. Die deutschen Kegelmeistersclialten wurden in Mannheim abgeschlossen. Auf Asphalt holte sich der Magdeburger Reinhard mit 789 Holz den Sieg. Auf der Zehnkegelbahn verteidigte Meister Riedel (Hamburg) mit 1528 Punkten erfolgreich seinen Titel. Münchner Tennis. Nach den Frauen gelang nun auch den Männern des TTC Iphitos München mit Eberl, Hüni, Dr. Kovacs und Frühwein dar Sieg in der Tennismannschaftsmeisterschaft des Gaues München-Oberbayem. Zur SchiuflveranstaUung der wttrtlem-hergl sehen Jugendkampfspiele waren nicht weniger alt 30 000 Zuschauer in die Stuttgarter Adoli-Hitler-Kampfbahn gekommen. Dia Lelatungen verdienten aber auch solchen Zuspruch. Hitlerjunge warf den Hammer 43,70 m. Die herausragende Leistung des Wiener HJ-Gebietssportfestes war der Hammer-wurf von Kunz mit 43,70 m, Kunz gewann außerdem den tOOO-m-Lauf in 2:43,2, Elu Pimpf warf den Schlaigball 78,15 m weit. Im Trab-Jtennen um den mit 75 ODO RM ausgestatteten Preis »Goldenes Pferd von Deutschland« in München blieb Merkur siegreich, der von Absmeler gelenkt wurde. Die Kilometerzeit lautete 1:26. Finnlands Stalfelmelster über 4x100 m. Pyrintö Tampere in 44,9 und über 4x1500 Meter IFK Helsinki in 16:39,2 sowie über 4x400 m in 3:30. Schwedens Leichtathleten gewaonaa in Kopenhagen ihren zweiten Länderkampf innerhalb von vier Tagen. Nachdem sie in Stockholm Ungarn geechla-gen hatten, traten sie einen Tag später schon in der dänischen Hauptstadt an, wo sie mit 131:72 Punkten siegreich bUa-ben. »Olympischa Flamme« tob Dr. Carl Diem. Im Deutschen Archiv-Verlag, Berlin, erschien eine dreibändige Ausgabe (1637 S) von Autzügen aus Werken und Schriften Dr. Carl Diems, des Direktort det Internationalen Olympischen Instituts. Die ertta Pioniergeneration det deutschen Sporta hat heute ein Altar erreicht. In dam es nicht nur ein Verdienst, sondern auch eine Notwendigkeit ist, zur Feder zu greifen, um auf diesem Weg Dinge zu überliefern, die den späteren nicht mehr gegenwärtig werden könnten. In dieser Hinsicht hat jana Generation aber noch zu wenig getan, doch hat Dr, Carl Diem diese Sünde det Nur-Aktlven und Nur-Praktlker weltgehend gutgemacht. Dieses Werk schließt die ganze Entwicklung einer Idee in sich vom Stadium des verrückten Einfallt (in den Augen der Umwelt) bis zur Aner« kennung als Wissenschaft. Die »Olympische Flamme« ist die Dokumentation dieser ungeheuren Strecke Wegs uro dia Rechtfertigung des erreichten hohen Grades, Wir hören im Rundfunk Moala|, II. Jtlli üatckiMBiltri 1I.3&—tl.40 Chirlollc Kncbn-Bthrtof: Und wieder •in« a«u« Woche. — 12.35 —13.43 Der Btrichi lur Lttfe. — 15—16 Lied- «nd KlaTlermoeiki Brabme, Choplo. Drofak «. a. — 16—17 «Wcail bekannt — und doch Iniereeeanl«. — 17,19—18.30 Bunte Unterhaltung aut Wien. — tS.Sfr-1« Der Zeilapiagel. - 19-19.19 Polltl-acher Komnentar Ton Dr Karl Scharpiag. — 30.IS —22 »FAr laden etwaa«. DentachlandieBderi 17.19—18.30 Orchcater und Frauenchor dei Sladttheateri StraOburg. Leitung) Han« Roibaud und Hana Frank. — 20.IS—31 Lieder and Duette Ton Weber. — 31—32 »Kompeni-eteo dirigieren« — Werner Egk. IMMENSEE Novelle von Theodor Storm 2, Fortsetzung Vor ihnen war ein kleiner Bach, jenseits wieder der Wald. Reinhard hob Elisabeth auf seine Arme und trug sie hinüber. Nach einer Weile traten sie aus dem schattigen Laube wieder in eine weite Lichtung hinaus, »Hier müssen Erdbeeren sein,« sagte das Mädchen, »es duftet so süß.« Sie gingen suchend durch den sonnigen Raum; aber sie fanden keine. »Nein,» sagte Reinhard, »es ist nur der Duft des Heidekrautes.« Himbeerbüsrbe und Hülsondom standen überall durcheinander! ein starker Geruch von Heidekräutern, welche abwechselnd mit kurzem Grase die freien Stellen des Rodens bedeckten, erfüllte die Luft. »Hier Ist es einsam«, sagte Elisabeth) »wo mögen die andern sein?« An den Rückweg hatte Reinhard nicht gedacht »Warte nur; woher kommt der Wind?« sagte er und hob seine Hand In die Hrthe. Aber es kam kein Wind. »Still,* sagte Elisabeth, »mich dflnkt, ich hörte sie sprechen. Rufe einmal da hinunter.» Reinhard rief durch die hohle Hand; »Kommt hieherl« — »HIeherl« rief es zurück. »Sie antworten!« sagte Elisabeth und klatschte in die Hände. • Nein, es war nichts, es war nur der Widerhall.« nisabeth faßte Reinhards Hand. »Mir giaut!« sagte sie »Nein,« sagte Reinhard, »das muß es nicht. Hier Ist es prächtig. Setz dich dort in den Schatten zwischen die Kräuter. Laß uns eine Weile ausruheni wir finden die andern schon.« Elisabeth setzte sich unter eine überhängende Buche und lauschte aufmerksam nach allen Seltent Reinhard saß einige Schritte davon auf einem Baum-stumnf und sah schweigend nach ihr hinüber. Die Sonne stand gerade Ober ihnen; es war glühende Mittanshltzei kleine goldglänzende, stahlblaue Fliegen standen flügelschwingend in der Lufti rings um sie her ein feines Schwirren und Summen, und manchmal hftrte man tief im Walde das Hämmern der Spechte und das Kreischen der anderen Waldvogel, »Horch!«. sagte Elisabeth, »Es läutet.« »Wo?« fragte Reinhard. »Hinter uns Hörst du? Es ist Mittag,« »Dann liegt hinter uns die Stadti und wenn wir in dieser Richtung grade durchgehen, so müssen wir die andern treffen.« So traten sie ihren Rückweg am das Erdbeerensuchen hatten sie aufgegeben, denn Elisabeth war müde geworden. Endlich klang zwischen den Bäumen hindurch das Lachen der Gesellschaft) dann sahen sie auch ein weißes Tuch am Boden schimmern, das war die Tafel, und darauf standen Erdbeeren id Hülle und Fülle. Der alte Herr hatte eine Ser- viette im Knopfloch und hielt den Jungen die Fortsetzung seiner moralischen Reden, während er eifrig an einem Braten herumtranschierte. »Da sind die Nachzügler«, riefen die Jungen, als sie Reinhard und Elisabeth durch die Bäume kommen sahen. »Hieher!« rief der alte Herr, »Tücher ausgeleert, Hüte umgekehrt! Nun zeigt her, was Ihr gefunden habt.« »Hunger und Durst!« sagte Reinhard. »Wenn das alles ist,« erwiderte der Alte und hob ihnen die volle Schüssel entgegen, »so müßt ihr es auch behalten Ihr kennt die Abredei hier werden keine Müßiggänger gefüttert.« Endlich ließ er sich aber doch erbitten, und nun wurde Tafel gehalten) dazu schlug die Drossel aus den Wacholderbüschen. So ging der Tag hin. — Reinhard hatte aber doch etwas gefunden) waren es keine Erdbeeren, so war es doch auch im Walde gewachsen. Als.er nach Hause gekommen war, schrieb ar in seinen alten Pergamentband; Hier an der Bergeshalde Verstummet ganz der Windi Die Zweige hängen nieder, Darunter sitzt das Kind. Sie sitzt in Thymiane, Sie sitzt in lauter Dufti Die blauen Fliegen tummen Und blitzen durch die Luft. Es steht der Wald so schweigend, Sie schaut so klug darein) Um ihre braunen Locken Hinfließt der Sonnenschein. Der Kuckuck lacht von ferne, Es geht mir durch den Sinn; Sie hat die goldnen Augen Der Waideskönigin. So war sie nicht allein sein Schätzung) sie war ihm auch der Ausdruck für alles Liebliche und Wunderbare seines aufgehenden Lebens. DA STAND DAS KIND AM WEGE Weihnachtabend kam heran.—Es war noch nachmittags, alt Reinhard mit andern Studenten im Ratskeller am alten Eichentisch zusammen saB. Die Lampen an den Wänden waren angezündet, denn hier unten pämmerte es schont aber die Gäste waren sparsam versammelt, dia Kellner lehnten müßig an den Mauerpfeilern. In einem Winkel des Gewölbes saßen ein Geigenspieler und ein Zithermädchen mit feinen ziegeunerhaften Zügen) sie hatten ihre Instrumente auf dem Schöße liegen und schienen teil* nahmlos vor sich hin zu sehen. Am Studententische knallte ein Cham-pagnerpfropfen »Trinke, mein böhmitch Liebchen!« rief ein junger Mann von junkerhaftem Äußern, indem ar ein volles Glat zu dem Mädchen hinüberreichte. »Ich mag nicht«, tagta tia, ohne ihre Stellung zu verändern. »So singen!« rief der Junker und warf ihr «Ine Sllbermünza in den Schoß. Das Mädchen strich sich langsam mit den Fingern durch Ihr schwarzes Haar, während der Geigenspieler ihr Ins Ohr flüsterte) aber sie warf den Kopf zurück und stützte das Kinn auf Ihrer Zithar »Für den spiel Ich nicht«, sagte sie. Reinhard sprang mit dem Glase in der Hand auf und stellte sieb vor fia. »Was willst duf« fragte tia trotzig. »Deine Augen sehn.« »Was gehn dich meine Augen an?« Reinhard sah funkelnd auf sie nieder. »Ich weiß wohl, sie sind falsch!« — Sie legte ihre Wange in die flache Hand und sah ihn lauernd an. Reinhard hob sein Glas an den Mund. »Auf deine schönen, sündhaften Augen!« sagta ar und trank. Sie lachte und warf den Kopf hanim. »Gib!« sagte tia, und in dem sia Ihra schwarzen Augen in die seinen hafteta, trank sie langsam dan Rett. Dann griff sie einen Dreiklang und sang mit tiefer, leidenschaftlicher Stimma: Heute, nur heute Bin ich so schön) Morgen, ach morgen Muß alles vergehnl Nur diese Stunde Bist du noch melm Sterben, ach sterben Soll ich allein. Während der Gelgentpieler in raschem Tempo das Nachspie] einsetzte, gaseilte sich ein neuer Ankömmling zu dar Gruppe. •Ich wollte dich abholen, Reinhard«, sagte er »Du warst schon fort) aber das Christkind war bei dir eingekehrt.« »Das Christkind?« sagte Reinhard, »das kommt nicht mehr zu mir.« »Ei was! Dein ganzes Zimmer rocb nach Tannenbaum und braunen Kuchen.« Reinhard setzte das Glas aus der Hand und griff nach nach seiner Mütze. »Was willst du?« fragte das Mädchen. »Ich komme tchon wieder.« MARBURGER ZEITUNG Montag. 19, Jtili * Nr. 200 * Seite 5 4:2 und 2:2 gegen Rapid-Oberlaa Eindruckivollsr Sieg der Marburger Kelchsbahnw — Dl« Wiener la CllU erfolg- reich In der Unterstelermark weilte Saooetag und Sonntag die Wienei Fußballelf von Papld-Oberlcia und trug in Marburg und Cilli zwet Gastspiele aus, in denen lie zwar ein ausgereiftes Können aufzeigte, aber dennoch nur einen halben Erfolg erzielen konnte. In Marburg trat den GÄsten die mit einigen neuen Spielern verttärkte Mannschaft der Abt. Reichsbahn der SG Marburg entgegen. Nach einem zumeist offenem Spiel landeten die Reichsbnhner mit 4:2 (2:0) einen recht eindrucksvollen Sieg, wobei sich Türk und Hennann mit jp 7.wei Treffern als Schützen hervor-iatcn. Für die Wiener war Dibisch zweimal erfolgreich. Die Wiener, von der Reise noch ziemlich hergenommen, kamen mir schwer In Schwung,, zeigten aber nach der Pause vollauf ihre Klasse, doch verstanden die Reichsbahner ihren fiinmnl erzielten Vorsprung tu behaupten. 600 Zuschauer, Schiedsrichter Nemetz. Tagedarauf war Rapld-Oberlaa Gast dar SG Cilll In CDU, wo sich 800 Zuschauer eingefunden hatten, die ein recht flottes, zeltweise rassiges Spiel zu sehen bekamen. Cilll begann mit großer Energie und kam auch durch Tschatter bereits nach zehn Minuten In Führung, doch glückte den Gästen der Ausgleich noch vor der Paus« von 1:1. Nach Sei-tenwechtel gingen die Wiener nun aufs ganze und ließen dfn Heimischen keine Chance mehr Erst bei 3:1 drückte abermals Tschatter das Ergebnis auf 3:2 mit einem schönen Kopfball herab, doch erhöhte Puchsbaum bald darauf auf 4:2, womit der Schluflstand gegeben war. Für die Wiener erzielte die ersten drei Treffer der kleine Internationale Hor-wath. Das Spiel stand auf hohem Niveau, wobei sich namentlich die. Wiener durch genaues Zuspiel und sicheres Kopfspiel auszeichneten. Spielleiter war Schiedarichter Pressinger. Dienststellenwettkampf der Deutschen Reichsbahn eröffnet 400 Minner und Frauen ana der ganiea Unterstetermark Im sportlichen Wett- atrelt Im Rahmen einer würdigen Feier wurden Sonntag vormittag Im Marburger Reichsbahnstadion die arsten Dienstitel-lenwettkiimpfe der Deutschen Reichi-bahn in der Untersteiermark aröffnat. Im weiten Rund des Stadioni hatten sich mehrere hundert Zuschauer ■owie 400 Wettkämpfer und Kampferinnen eingefunden, die nun durch sechs Wochen Im «portlichen Wettstreit stehen werden. Nach der Plaggenhissung ergriff Werkdirektor Dipl.-Ing. Rachle das Wort, um in einer feierlichen Ansprache Sinn und Bedeutung der WettkÄmpfa der Reichs-bahndienststellen der Untersteiermark herauszustreichen, deren Ausrichtung gerade im Kriege erhöhte Aufmerksamkeit beigemessen werden muO. Mit den Liedern der Nation schlofi die Eröffnungsfeier, worauf Werkdirektor Dipl.- Ing. Rächte die Wettkämpfe als eröffnet erklArta. Dia grolle iportliche Leistungsschau der untersteirischen Reichsbahner zeigte t)ereltt am arsten Tag, daß sich die einzelnen Dienststellen der Bedeutung der körperlichen Ertüchtigung ihres Personals vollauf bewußt sind. Die Männer, die Wettbewerbe im Laufen, Keulenwerfen und Weitspringen austrugen, warteten mit ansehnlichen Leistungen auf. U. a. wurden im Weitsprung 6,10 m, im Keulenwurf 50 m und im 75 m-Lauf 8,1 Sekunden erzielt, Auch die Frauen, die gleichfalls Laufdfszinllnen sowie Srhlng-ballschleudcrn und ein Weitsprinqpn austrugen, standen ihren m;innlichpn Kameraden nicht nach. Die Kämpfe wnrden bl« Ende August jeden Monntfin, Vt'tt-woch und Freitag abend sowie Sonntag vormittag weitergeführt. Der Knute Moskaus entronnen Deutsche Radmeisterschaften Harry Saager wird StraBMmeltlar — 50 000 Zuschauer tn Brealaa Eines der sportlich wertvollsten Ereignisse am Sonntag war die deutsche Meisterschaft im Einer-Streckenfahren, die die besten deutschen Amateurstraßenfahrer in Breslau am Start vereinte. Zum arsten Mala wurde die Maliter-schaft in Form einet Rundstreckanran-nens Inmitten der Straßenzüge Breslau! entschieden. Aber such diese neue Form der Austragung konnte der Meisterschaft nichts von der HArte, mit der sie erkämpft wurde, und der Volkstümlichkeit nehmen, die sie bei der Bevölkerung nuilöste. Alles, was Klang und Namen hatte in der Zunft unserer Straßenfah-ler, befand sich am Start, doch keine 20 von den angetretenen 52 Fahrern beendeten dieses selten schwere Rennen. In ganz besonders guter Tagesform stellte Bich der Berliner Harry Saager, der die 80 Runden, d. a. 85 Kilometer, In 2:07.1t Stunden zurücklegte mit rund 400 Meter Vorsprung einen ganz überlegenen und eindrucksvollen Sieg davontrug. Hinter ihm belegte der frühere deutsche Meister Karl Kittflteiner durch starken Spurt den zweiten Platz vor dem Lokalfavoriten Mlrke, Nothdurft und Heuser. Die rund 50 000 Zuschauer, die in den Straßen Breslaus den Kampf verfolgten, feierten begeistert den Sieger und seine Rivalen. • Lohtnann deutscher Stehermeister Zu einem großen Erfolg für den detit-schen Radsport gestaltete sirh am Sonntag auch der Kampf um die deutsche Als wir, tun dl« acht« Abendstiinde, auf dem Gefechtstand de« ff-Regiments eintrafen, saß da Jefim der Überläufer. Zufriedenen Gesichts rauchte er eine der Zigaretten, die ihm die »deutschen Pans« geschenkt hatten. Nun sind Überläufer hier an sich nichts besonderes. Doch weil wir hörten, daß Jefim einmal Lehrer gewesen war und bei den Sowjets den Rang eines Sergeanten bekleidet hatte, beschäftigten wir uns ein wenig mit ihm. Im Abenddämmern des vorhergehenden Tages war Jefim beim vorgeschobenen Posten eines unserer Stützpunkte angelangt. Er hatte »Heil — nix schießen — Stalin kaputt« gerufen. »Seit langem«, so erklärte der sowjetische Sergeant dem Dolmetscher, »habe ich auf eine Gelegenheit zum überlaufen gewartet. Aber sie passen höllisch auf bei uns, und wenn es bekannt wird dt»ß einer übergelaufen Ist, dann büßt die Familie für ihn, und die Kommissare sind Teufel. Judenteufell Ach, es sind viele, die so denken wie ich und so handeln möchten. Aber wer traut sich? Und besprechen untereinander, das kann man sich nicht, denn in Jeder Gruppe ist ein Spitzel, den niemand -kennt. Wer weiß, mit wem er spricht und ob er nicht in dar nächsten Stunde bereits abgeholl wird, um nie wiederzukehren«. An jenem Abend hatte jedoch Jefim wie er sich ausdrückte. Glück gehabt Er war mit einem Kameraden ins Vorfeld gekrochen, um etwas an den Minen In Ordnung zu bringen, als das Geschoß qines deutschen Granatwerfers in ihrer Nähe einschlug, Den Kameraden hatte es getötet, er aber schlug sich in die Der UberlXnier Jefim erzählt BüscAia und kroch auf uusera Stellungen zu. »Nun werden sie denken, wir wären beide toti und wenn sie nachsehen und finden nur einen, dann sagen sie, den Jefim, den haben die Germanskis geholt, denn eure Spähtrupps sind ja ständig im Vorgelände und machen Getangene bei uns«, meint Jefim abschließend. Drüben haben sie übrigens, das sagt der Sergeant weiter aus, den Auftrag, um jeden Preis einen Gefangenen einzubringen, denn man weiß nicht, wen man zum Gegner hat. Seit Monaten jedoch bemülit ni, 2. Werner (Hannovfr) IfifiO rn 3 Hoffmann (Rerlin) 1710, 4, Schindler (Chemnitz) 3000 m, 5, Schorn 3500 m zurück. Vienna gewinnt T schammer-Pokal-Endspiel Das Wiederholungsspiel um den Tschammer-Pokal-Endsieg im Bereich Donau-Alpenland brachte Vienna Wien einen 5:4 (4;l)-Erfolg über den Florlds-dorfer AC. Nach den schwachen Leistungen der Döblinfjer im ersten Spiel war das Praterstadion diesmal nur mit 1400 Zuschauern besetzt. Der Sieg des Meisters wird als unverdient bereichnet, da die Florldsdorfer im Feldspiel die bessere Mnnnschnft stellten. Rapid-Marburg in Klagen für t Die Fußballelf von Rapid-Marburji trat am Samstag in der Hauptstadt des Kärnt-ner-Gaues zu einem Freundschaftsspiel •icftcn die zusammenfJeBchlossvne Elf von KAC und Rftpid-Klajjcnfurt an, Das Spiel, das durchwc^s offen verlief, sah bald die eine, bald die andere Mannschaft im Vorteil. Zur Pause stand es noch 2:2, dann aber kamen die Klafjenfurter zu drei weiteren Treffern, denen die Gäste nur ein Tor ge^entibergtellcn konnten. Die kombinierte KAC-Rapid-Mannscbaft sieifle somit mit 5.4 (2:2), Die Titelkämpfe im Ringkampf Die Titelkämpfe in vier Klassen des klassischen Stils beendeten im Münchner Zirkus Krone die die«jährif{en deutschen Meisterschnften. Die KrjJebnisse: FcderjJewicht: Hcßber-(Jer (Frankfurt'Main); V/elterßewichtht: HcrtlinjJ (KM); Hfllbschweröewicht: Laudien (KM); Schweri^ewicht; Mililer (Bamberg). In Saarbrücken besiegte der FC Nürnberg den Endspielgegner des Dresdner SC in ein^m Freundschaftsspiel mit 5:2, Familie nicht mehr gesehen. Seit der Zeit dient er in der Sowjetarmee und hat noch keinen Urlaub gehahl. Aus den spärlichen Nachrichten, die die sthieihl funktionieiende Feldpost, meist zensiert, vermittelt, hat er entnehmen können, daß es seiner Familie schlecht geht. Schwere Arbeit, ungenügende Crnahiuiig und keine Aus&icht aul Besserung der Lage, das ist das Los. Es fehlt an Pferden zur Feldbestellungi die Treikturen sind ebenfalls für die Armee boschldgnahint Nun ziehen die Frauen den PIlug und nur ein Teil der Pehiei kann noch bestellt werden; Irot/.dem langen hinterher die vorhandenen Kräfte nicht zur Bergung der Ernte. So wächst die Not von Jahr zu Jahr. Zum , Schluß fragt der Dolnu-tsrher Jefim nach den Verhältnissen st ines Dn-seins im Frieden. Da hat er als Lehrer 300 Rubel im Monat verdient. F.in kq Fleisch kostet 100 Rubel; für einen Anzug minderer Qualität muRtP er sein ganzes Monatsgehalt drangeben, für ein Paar Lederscluihc ebenfalls 100 Rubel zahlen, Und so war es mit allem, Ai>er da seine Frau im Kolchos des Dnrtes arbeitete und dort mit Naturalien entlohnt wurde, konnte er sich mit seiner Familie recht imd schlecht durchschlagen, Na, und dtinn hatte man ihm ja auch immer erzählt, in den anderen, d<>n kapitalistischen Ländern, vor allem aber im Nazideutschland, sei alles noch vipl, viel schlechter. »Und was wußten wir?« sagt Jefim, »Nichts von dem, was über unseren Grenzen war. So trugen wir unser Los und glaubten, noch, dankbar sein zu müssen, daß es uns am Leben ließ.f Ehe der Überläufer geht, zeigen wir ihm ein paar Photos, Aufgenommen bei landeseigenen FreiwiHigenverbänden Er sieht, es sind »Riiskis«, wie er sich ausdrückt. Gut uniformiert. Im Dienst, bei Spiel und Tanz, gesund, gut ernährt. Zufriedene Gesichter, sauber, frei . . . »Charascho«, — d. h, gut —, murmelt er immer wiedfr, und wir glauben, daß es nicht lange dauern wird, und er hat sich seinen kamernden angeschlossen, die an unserer Seite für ein Rußland, frei von der Knute Sinlins, kämpfen wollen. »Charascho«, sagt Jefim auch, als er dann in dem Beiwaqen des R-Krades steigen darf, das ihn welter nach hinten bringt. So eine »prima Masch'na* hätten sie in der ganzen Division nicht gehabt, meint er. Und dann haben ihm die Kommissare ja auch erzählt, daß die Deutschen sie mit Stockhieben und Ftißfrit-ten weilertreiben würden, wenn nie erst einmal übergelaufen wären. Jefim der Überläufer, er ist einer der Vielen, die täqlich kommen. Endlich hat er die Dumpfheit abgeschüttelt und sich freigemacht. Frei, wie Hunderttausende vor ihm, frei wie die, die nach ihm kommen werden. Auch der Sowjetmensch also, soweit er nicht schon völlig rnm Tier geworden ist, scheint einmal die llnertraglichk^lt der Knute Moskaus zu spüren. ff-Krieqsberlchter P. E. Rings UNTERSTEIRISCHE LICHTSPIELTHEATER MARBURO-DRAU | BUII6-LICWTSPI1LE H«ute 1# 18 30 20 45 Uhr F^rnni« 321» tinr« Koniar, Dorlt KrrynItT, Jehapnai ÜMfleri. Axel von Ambi-sicr KU.hard Kouanowakr. Hana Mover, Gii»la( Waldau in Karneval der Liebe Drullig«, erlu'iie.ntla und ülierr.iiiclientle AtH'Uluuef ans der Welt dci Kulissen, dnrrhlluUt von chdrman-1er Musik und IröhtiilieTi l-ledernl Für Jugendllrhe nlihl tuq«lA*tcal Fem A II ▲ ikC VVO lA. 18 30, 20 4.S Uhr t J P Vtk Ii ^ ty MI So 13 45. tb, 1» 30 20 45 tJhx Wenn die Sonne wieder scheint Lin reirrt-lilit. Hill PdUl Wcjjener, Paul Klngot, irmil Iflbl and Hlirte Janiea nucli drrn Roman „Dor Flttrha* arker" von StMn Sireuvel«. Püt JuniDdllche antei 14 JanrM nicht lagelaaaenl lich^ipiele KaJertentciiMle Monl'ig, !• .lull uro 1!) tlhr Ihr erstes Rendezvous Pil» Ju(,endliche tihtil «oftela**eol ___ Curg-Lickispiete Cillf Sarhaenfeldet«!! Rfi 32, JuM Karneval der Liebe mit Dnra Komat, Jobanne« Heuateri Durll Kreyitur, Hdn« K(o>ier. — Flr JuyenillUhc nicht fugelaNienl liei-t} Kontoristin, der Stenographie und dcR Maschinschreibens kundig, wird aufgenommen bei C. Biidpfeldt, Marburg-Drau, Herrenqass« 4-6, —6 Z« mieten Surhe dringend kleines, leeies Zimmer. Pptiowitsch Theresa, vlarhurg-Drau, Mozartslrafle 51 4H0-fl Kaffee Rathaus roHlcfunmvn rcHoricrl, slfmhfrch r GT M Z.«, .Mdrburg-Drau. 47.v9 Verschiedenes Nach langem, gualvollem Leiden hat unsere geliebte Mutter, Schwlegermutte/, Großmutter, Schwester und Tante. F'rau MARIA RIEDL Lehrerin I. R. ihren Kreuzweg des Lebens beendet. Die irdlsfhen Überreste wurden Sonntag um 9 Uhr am heimischen Friedhof zur ewigen Ruho bestattet. II a s e I b rt c h, den 19 Juli 194.1 183-7 Die trauernden Ilinterhllehenen. IVaim, Woioi icnnKj bleibt das GASTHAUS VIKTOR STIBIER, Vlktringhofgasse 3, von 21. Juli bit ft. August 1943 getchloiten. 479 TiUischo goldene Danienarm-banduhr tiir Sportwagcrl oder Ottoni'ine. Krainz, Mo7,irt-strdßp 48, Part., Marbtirg-Drau. 47(j-l4 Kleiner Anzeiger Zu verkaufen |Zu verkanten verschledent leere Flaschen sowie kleiner fiiskiisten um 100 RM. Anfragen von 12—14 Uhr Ernst-Goll-Gasse 4, Tür Marburg-Drau —3 Verkaufe schwarzes Stdden-kltid. Atilragt^n Dienst,ig von 11—12 Uhr. .Adresse In der M. Z», Marburg-Drau. 470-1 Knu'e Rtindfunki'inpfringer, not orhülteni — Andreas Holor, Patkenslcln, Cilli. —4 Zu kaufen gesucht Saiiggafianiage Deutz, kompl., 40 rs, (lenerdtor, 220 :iHO V, zu kauf, gesucht Marburqer Ver-laris- und Druckerei-Ges. m. b. H., Mcirl)ino Drau. _ 4 Dreiteilige, gutorhaltene Ma-Iralren für Bett, IDO cm lang dringend zu kiuifen gesucht. Anf|et»oie «n J. Witlek, Ihesen, Gmbelgahüe 10, eibetuu. 4ü2-4 Der Stadtplan URd dos Stp^i5»nnpzg|r.lini> von MariHirg/Dpiiu 2. Auflage Ist in allen einschldgigcD Geschäften und beim Schalter des Verlagen ler »Marburger Zeitung« mm Preise von RM l,— erhaltlich F^miliEn-llnzeigen finden durch die »Marburger Zeitung« welteile Verbreitung Seilt 6 * Nr. 200 * Moatatf. 19. Juli t MARBURGER ZEITONO Das Erbe Wilhelm ßaabes Geburtstagsbesuch bei seiner Tochter Margarete Am 30. Todeslage des Dichters WII-hplm Raabe, am 15. November 1940, wurde im Rahmen eines leierlichen Aktes im Braunschweiger Rathaus der Nachlaß Wilhelm Raabes in das Eigentum der Stadt Braunschweig übernom-mon. Er soll unverändert und lückenlos perlingsgnsse, e'n Erstlingswerk der Fotografie. In dem Haus Nr. II dloser Gasse in Berlin bezog Wilhelm Rnabe im April 1R54 ein Zimmer bpim Schneider und königlichen Tafeldecker Wnttke und schrieb auf das abnerlssene, gelbe Papier einer Zirrflrettenkiste d'e ersten Worte seines Werkes, das der Beginn seiner dichterischen Laufbahn werden sollte- »Die Chronik der Sperllngs-qnsse". Es ist ein kleiner, enger, dunkler, ■schmaler nnd stMler Winkpl diese Sner-tinasO'3ssp, ein Zipfelchen Glück in der Weltstadt _ Hans Sachs in Passau Das sommerliche Freilichtspiel in Passau kann auf eine neunjährige Arbeit zurückblicken. Heuer sollte Hans Sachs lebendig gemacht werden Zur Anffilhrung von zwei weniger bekannten, aber sehr wirksamen SchwÄnken schrieb Ernst Fle.ssa eine Rahmenhandlung, in welche Lieder, Tänze und llolzbläsermusik ein-getlochlen war. Den Verwundeten und Uiislungsdrbeitern sollte Heiteres geboten werden. Es kam auf dem Burgiiofe der Vesta Oberhaus gelegentlich dor Passauer Kulturtage eine überzeugeixlf Autführung zustande Damit wurde ein neuer Weg unter Leitung von Franz Ctoe-bels, Berlin, erfolgreich beschritten. Nicht nur Hans Sachsens Werk windo den Gegebenheiten der Menschen dei Gegenwa'-t entsprechend offenbar go-m-icht, sondern es konnte auch gezeigt werden, wie sehr das alte deutsche Lied-()ut boi sf)icher Dorbietunn auch die hou tigen Werktcitigen iinspricht. Franz Sieger! Eine eiiroDä»sche Kunst-Enzyklopädie Um di« geistigen und kflnstlerlschen Beziehungen zwischen den einzelnen eii-ropciisrhen Ländern zu vertiefen, wird auf deusch« Initiative eine »Enzyklopädie der bildenden Künste Europas« geschaffen. Ihre Veröffentlichung erfolgt »inter Förderung und im Aufgabenbereich der deutschen Akademie Herausqebor ist Dr Rolf Hetsch in Berlin unter Mitar bpit zahlreicher Farhnelehrter des In-und Auslandes. Namhafte Persönlichkeiten der europäischen Kunstwissenschaft, de/fn Forschung sich auf die großen Ge slcht5punkte gemeinsamer abendländischer Rindung und Verpflichtung richtet sind rnr Mitarbeit eingeladen Es blüht weiter Eine Eizählung aus unseren Tagen Von Friedl Marygraf Auf den breiten Fenstersimsen mancher Blumenlrffunde gedeiht zwischen Fuchsien, Wassergeianien, Kreuzdorn und Wachsblume häufig jenes liebliche, nn-spiuchslosr Grwdchs, das zu allen Zeiten dpk Jühres unermüdlich eine Fülle bldöroter Blüten treibt und deshalb vom Volksmund »Fluiliiges Lieschen« genannt wird. Am Morgen nach dem Tenorangrilf auf eine Stadtrandsiedlung Stih die Buchhalterin Jutta Praetorius vor dom Nach-bt-^haus zwischen Ziegelbrocken und zerspellten Türbalken solch eine Blume auf der StraPe lingen. Sie war mit der jungen Frau diesp« Hauses von Kindes-bc'inen an bf^frcundrt. Frau Flsbeth liebte DlumcMi üi)pr allv's, und sie hatte ihren gfiri/pn Stol7 darein gesetzt, daß ihi Haus stets den reichsten blühenden Schmuck aufwies Nun aber hotte ein zur Uimritur «ntat-»pi'>r Haß das friedliche kle'ne Meimwesen mitsamt allem Blühenden zerstört. Ein Unh"il, das um so schwerer wog. als die junge Frau, deren Mann an dpr Ffopt stRn^Gps'-h''~b*r der Normannen In Sizilien« (IR*")) und »Poesie nrd Kunst der Araber In Sn^m'en und Sizilien« Mit Sizilien Ist schließlich einer der herbsten und tragischen Verluste der deutschon Literatur verbunden: Heinrich von Kleists Tragödie »Robert Gulficard«, deren Stof er der Geschichte der Normannen in Südltallen entnahm. Wir he-• itzen nui ein Fragment dieses n^nlalen Dramas Di-» bereits weit vollendete Urschrift verbrannte der Dichter In e'ner seinor nee1l'=chrn Krisen In Paris, Das erhiltpne RruchstflcV schrieb Kleist snflter vrt#»der au» dem Gedächtnis nieder ^Vir können ans der dramatischen Wucht der wenigen Szenen die dichterische Größe des Urentwur'ep nur noch ?"hnen men halte. »Oh, da ist nichts zu danken!«, eiwriderte diese schnell. »Das andere, — das war Ja wohl selbstverständlich. Was aber das Fleißige Lieschen an-btttrifft, da» ist nämlich dein eigunesl Ich hab ihm nur ein frisches Bett gemacht. Und sieh mal: es blüht schon wieder wel-terl Als ob gar nichts geschehen wäre. So kräftig ist dies kleine Leben. Und so tapfer. Ist dag nicht wunderbar?« »Ja, es Ist wunderbar!' «wiederholte die junge Frau, und flüchtig zog's wie ein hellerer Schein über ihr bleiches Gusicht. Dann aber verschattete es sich jäh wieder in tiefem Ernst. »Früher«, sagte sie leise, »früher habe ich einmal die Furcht gehabt, daß es der Tücke unserer Wider sacher einmal doch gelingen könnte, die Herzen unserer Männer zu erschüttern. Wenn sie ganz und gar allein stünden. Aber uns? Die Mütter? Etwas, das blühen will und blühen muß? Uns kann man nicht mit List noch Gewalt überwinden. Und diese Gewißheit, 8ieh.st du, das ist nun mein bester, Trost: daß nicht nur der Tod unüberwindlich ist, sondern auch das Leben. Und dies Leben blüht In uns weiter, Jutta, trotz alcin — es blüht weiter!« ■ Franzensbader Episode Des Morgens, wenn ich unter den al- Mes Morgens, wenn Ich unter den alten Bäumen die Straße am Kurpark hln-ubging, um ins Badehaus zu gelangen, Wiedererstandenes Schwarzmeer-'Theater Vom Opernhaus der Stadt Odessa Als am 1. Januar des Jahres 1873 eine schadhafte Laterne an der Fassade das Opernthcatcr der Stadt Odessa in Brand setzte, brach ein Bau lusammen, der cu den schönsten seiner Zeit ({ehörtc. Doch hatte das Haus einen solchen Ruhm erworben, daß sich mühelos die Mittel fanden, die einen neuen und größeren Bau ermü^liclitcn, 1884 waren die neuen Pllne fertii>}{C8tent und am 1. Oktober 1887 das Haus seiner Bestimmung übergeben. Entwurf und AusführunfT hatte man diesmal den Eibauern des Wiener Burgtheaters anvertraut, ^ie Odessa eine einzigartige Bühne schenkten. Dem äußeren Aufwand entsprach von Jahr zu Jahr immer mehr auch die künstlerische Leistung. Im beschwingten Rhythmus eines großstädtischen Lebens, das in seinem künstlerischen Ausdruck bestimmt war von den Kulturbegriffen welterfohrener Großkaufleute, vermögender Reeder und der südlichen Bojarenschaft, die sich bu heiterem Genuß in der Sch%\'arzmeer-Stadt zu treffen pflegte, erblühte hier weitab vom westlichen Europa eine arteigene und Ausgepr>e Kunst, an der sich manche Persönlichkeit vo« späterer Weltjicltung entzündete. Erst waren es ausschließlich italtenische Sänjfer- und Schauspieltruppen, die alljährlich übers Meer kamen, bis man endlich Mut faßte und an die Heranbildung clifenen Stammes von Schauspie lern und Sängern dachte. Den Anfang machte die Anwerbung eines Großteils der Kräfte des bekannten Theaterdirek-tors Sibiriakovj bald gelang es auch, ein eigenes Orchester aufzustellen. Das Ballett von Odessa aber brauchte nach dem Urteil von Zeitgenossen einen Vergleich mit St, Petersburg und Moskau nicht zu schcuen. Als der alte Herr, der das Opernhaus der Stadt am Meer noch auf dem Höhepunkt der Entfaltung erlebt hatte; mir im befreiten Odessa davon erzählte, verweilte er länger als bei anderen Namen bei einem Mann namens Gomberg, der ein Deutscher gewesen war und sich verpflichtet ffefflhlt halte, den größten Teil des Vermögens, das er sich als Direktor und Pächter des Operntheaters ehrlich erworben hatte, in immer neuen Schen-Vunjrcn dem Hause wieder zuzuführen. Die meisten der heute noch benütrten Kostüme sind von ihm gestiftet. Jahre des Glanzes gingen dahin. Dann kam der Sturz in das seelenlose Nichts bolschewistischer Kulturschändung. Sie mag an solcher Stätte äußerlich weniger Jahr« alt. sichtbar geworden sciii. Desto unverhfilter aber trat sie in der inneren Haltung und in dem verbrecherischen Geist in Erachei-nuntf, der bedenkenlos Kulturwerte einer anderen Welt für seine Zwecke prostituierte, nachdem die Herren erst einmal willfährige Werkzeuge ihres Treibens gefunden hatten. Das konnten auch hier nur Juden sein, und sie sind es auch wirklich gewesen.; Weltbekannte Opern wurden »ruppellos bolschewistisch frisiert, ganze Abschnitte der Texte umgearbeitet und die sogenannte »künstlerische Leitung« einem Ausschuß anvertraut, von dessen 12 Mitgliedern 9 Juden waren Es war deshalb kaum noch verwunderlich, daß in Gounods »Margarethe« Mephisto, wie es tatsächlich geschah, statt vor dem Kreuz zurückzuweichen, sich mit grimmigem Schnauben darauf stürzte, um auch nicht das geringste Mißverständnis Über die wahren Gefühle und Absichten des bolschewistischen Satans und ' seiner Lehre aufkommen zu lassen. Waren so systematisch die inneren Werte dieser alten Kulturstätte zerschlagen worden, sollte in der letzten Stunde des Rehmes auch der Bau selbst sowjetischer Zerstörungswut tum Opfer fallen. Die Geistesgegenwart eines rumänischen Soldaten, der sich mitten im Sturm des Einzuges in die eroberte Stadt nach dem Theater durchgefragt hatte, rettete es vor der umfassend vorbereiteten Sprengung. Nun liest man seit dem 7. Dezember 1941 wieder die unvergänglichen Opemnamen auf den Plakaten, dazu alte und neue Ballette. Den einheimischen Kräften gesellen sich rumänische Künstler lu. und der Strom von jungen Menschen, die sich der Bühnenlaufbahn verschreiben wollen, offenbart sich die Gesundung der Seele von Menschen, die verstummt C/emeni Mofkut Im Wiener deutschen' Volkstheater geht als nächste Neuinszenierung »Die heilige Johanna« von G, B. Shaw mit Ing« Konradi in der Titelrolle In Szene. Der Wiener Schauspieler Rudolf Teob-1er ist plötzlich im Alter von 62 Jahren einem Herzschlag erlegen. Der Künatler, der seit vielen Jahren Mitgliad des Theaters in der Josefstadt war, hat der deutschen Bühne viele fesselnde Gestalten geschenkt und noch am Vortage seines Todes in Hölderlin« »Empedokles« den Amphares gespielt. Der bekannte Psychiater, Profesor Dr. Kehrer, Münster, wird am 19. Juli 60 begegnete ich oft einem Gefährt, das die Küchenabfälle abholte. Langsam, In ergebenem Trott zog ein alter Brauner den Wagen von Tür zur Tür. Der Gaul war nicht ohne Pflege. Gewiß bekam er sein ausreichendes I'utter, aber man sah ihm an, daß er für anderes wohl nicht mehr zu brauchen war. Er schien bei der äußersten Möglichkeit seiner Verwendung angelangt, wie man hierzulande sagt, er schien auf den letzten Füßen zu stehen. Heute mußte Ich zur Nachprüfung des Kurerfolges beim Arzt vorsprechen. »Franzensbad hat Ihnen mal wieder gut getan. Wenn Sie schön geruhig leben, Kollege, geht es wieder! Allerdings. Wehrmachtdienst und solche Gedanken müssen Sie sich aus dem Kopf schlagenl« Mit diesem Bescheid zog Ich ab. Um ihn zu verdauen, schlenderte ich noch ein wenig durch die Straßen. PInzllch sah Ich mich wieder dem Abfall-Sammelwagen gegenüber. Er liielt vor dem Seltenausgang eines Hotels. Mein alter Gaul stand mit hängendem Kopf müde und verdrossen in seinem Geschirr, ein Bild verbrauchter Lebenskraft, wie einer, der stumpfsinnig »einen Trott welterzockelt und dem es gleichgültig geworden Ist, wo er sein baldiges Ende findet. »Na, Aller, du scheinst mir noch eine Station weiter als ich.. .t luhr es mir durch den Sinn, In diesem Augenblick erschallte nämlich Marschgesang von einer Wejnen Truppe auf, die irgendwo in der Nähe ihres Weges zog. Knapp und schneidig klang die frische Welse: Auf der Heide blüht ein kleine« Blümelein... Durch den Braunen is es wie ein elektrischer Schlag gefahren. Er stutzt, hebt plötzlich den Kopf, spitzt die Ohren. Seine Beine straffen sich, der ganze Körper gewinnt eine strammere Haltung. Nun wendet der Gaul den Kopf nach der Seite, von wo der Gesang erschallt Seine Augen, die vorher stumpf und glanzlos unter halbgeschlossenen Lidern teilnahmslos ins Leere schauten, gewinnen plötzlich Leben und Feuer. Ein freudiges, beinahe möchte Ich sagen! lächelndes Erkennen läuft über das Gesicht des alten Pferdes. Die knochigen Beine werden unruhig, es sieht fast aus, als finge der Alte an zu tänzeln. Gerührt betrachte ich dos veränderte Tier. Ich nicke Ihm zu: »Ja, ja, Alter, standest wohl auch mal in Reih und Glied..., hast's nicht vergessenl« Vergebens suche ich in meiner Tasche nach einem Stück Zucker. »Na warte, morgen früh, wenn wir uns wieder begegnen —1« Und wieder nicke Ich ihm zu wie einem alten Kameraden und gehe langsam weiter. Auch meine Haltung hat sicli gestrafft Noch ein paar Tage, und ich werde wieder auf meinem Posten stehen. In der Ferne verklingt das Lied dar marschierenden Soldaten