111218 Der CURORT RADEIN mit seinem reichhaltigsten Natron-Utliion- Sauerbrunnen (das steirische Vichy). Radein, Verhig der Curamtnlt Rad ein. Saison der Curanstalt 1. Mai bis 31. October. Versendung des Radeiner Sauerbrunnens zu jeder Zeit mit Ausnahme bei anhaltend strenger Kälte. Bestellungen auf Mineralwasser, sowie Anfragen wegen Wohnungen sind zu adressiren: An diu O 11 ranstalt in 11» dein, Post Radkersburg in Steiermark. Radein erreicht man am bequemsten von d/i' Südbahnstation Spielfeld, wo zu jedem Personenzuge Post- und Stellwägen nach Badkersburg und von da nach Radein bereÜ^5®5)K / ^ f,ey\ %\ I * Ljtibljaai 111218 ^f. f y¿\ a T3> Geschichte der Gründung der Curanstalt in Radein. Wenn man bedenkt, dass an der Stelle, wo jetzt die. wenn auch bescheidenen Anlagen einer neuen Brunnen- und Curanstalt einer freudigen Zukunft entgegensehen, vor kaum zwei Decennien unheimliche Pfützen waren und Dorngebüsche sich breit machten, so kann man dem Scharfblicke und dem schöpferischen Talente des Gründers dieser Anstalt, des verstorbenen Dr. Carl Henn, gewiss seine Bewunderung nicht versagen ! Schon als Student wurde Carl Henn, als er gelegentlich (1829) an dieser Gegend vorbeifuhr, auf die Radeiner Quelle in Folge ihres eigenth¡unlieben Brodeins und Sprudeins aufmerksam, wie er dies in seiner Broschüre vom Jahre 1871, „Der Sauerbrunnen zu Radein", erzählt, und obwohl er sodann durch eine lange Reihe von Jahren als Arzt und Leiter der Bäder zu Neuhaus, Römerbad und zuletzt im Kaiser Franz Josefs-Bade zu Tüffer l* für die leidende Menschheit unermüdlich thätig war, ja zur gegenwärtigen Bliithe dieser Bäder ein Wesentliches beitrug, so vergass er doch nicht der interessanten Quelle an der Mnr. Nachdem er diese Quelle zu wiederholtem Male und nach verschiedenen Methoden analysirt hatte und so der Werth derselben erwiesen war. fasste er den Entschluss, diesen so verkannten und doch so wichtigen Heilschatz zu cultiviren. Diesem Vorhaben stellten sich jedoch Hindernisse entgegen, da der damalige Besitzer der Quelle diese weder verkaufen, noch weniger aber selbst etwas zur Oul-tivirung derselben thun wollte. Nach mehr als 30 Jahren (1865) gelang es Dr. Carl Henn erst, die Quelle mit dem umliegenden Grunde zu erwerben und nun ging er, schon als Greis, rührig an's Werk. So wie die Quelle damals war, schmutzig und verunreinigt, war sie für den Versand nicht zu brauchen, er rnusste daher auf eine zweckmässige Fassung Bedacht nehmen. Der Ausführung dieses Planes stellten sich aber fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen und der sonst so redselige Manu, besonders wenn von seiner Quelle die Rede ging, die ihm ja völlig an's Herz gewachsen war. wurde still und schweigsam und schien fast den Muth zu verlieren, — ein grosser Theil seines mühsam erworbenen Vermögens stak ja in der Quelle — und das sollte nun da umsonst vergraben liegen. Noch einmal machte er einen Angriff auf den sprö- den Boden, und siehe! es gelang — nach vierjähriger, kostspieliger und sorgenvoller Arbeit (November 1869) sprudelte der Quell klar und lauter aus der Tiefe hervor, um nun seine Wunder zu thun an gesunden und kranken Menschen, um zu erfrischen, zu beleben, zu heilen, - wo manchmal schon alle Hoffnung geschwunden war. Die Hauptaufgabe war also gelöst. Nun baute er ein Wohn- und Gasthaus und ein Füllhaus, legte den Grund zu einem Bad- und Curhause, pflanzte Bäume, besonders Fichten, und gestaltete so allmfthlig die nächste Umgebung mit Benützung der vorhandenen Gebüsche und Wäldchen zu einem Parke um. Absatz war bald gewonnen, die vorzüglichen Eigenschaften des Wassers machten von selbst Re-clame. so dass heute der Radeiner Sauerbrunnen eines der gesuchtesten Mineralwässer ist. Aber noch waren das Cur- und Badehaus nicht vollendet, als ihn der Tod am 19. Juni 1877 seiner vielseitigen segensreichen Wirksamkeit entriss. Das unvollendete Werk führten dessen Kinder und Erben im Sinne und Geiste ihres Vaters fort, die angefangenen Gebäude wurden vollendet, die Einrichtungen verbessert und zuletzt die Verunstaltung getroffen, dass bei der Füllung eine Vermengung der atmosphärischen Luft mit dem Wasser vermieden wird. An Stelle der früheren unschönen Brunnen- t> iiiitte kam ein eleganter Pavillon ; die Parkanlagen wurden bedeutend vergrössert, Und so wurde die frühere blosse Versand-Anstalt zur Bad- und Our-Anstalt erweitert und als solche im Mai 1882 eröffnet. Und so kann nun dieses jüngste unter den heimatlichen Bädern froh der Zukunft entgegensehen. und es steht zu horten, dass die neue Anstalt in Kürze recht viele Freunde gewinnen wird. Eine Prüfung der auf Seite 14 befindlichen Tabelle, in welcher sich die Analysen der wichtigsten Netrokrennen Europa's zusammengestellt linden, wird zeigen, dass die Hoffnung gegründet und daher auch der Wunsch, diesem vaterländischen Heilschatze den wohlverdienten Huf zu verschaffen, vollkommen gerechtfertigt ist. Lage und Umgebung von Radein. ßadein liegt, in den Niederungen der Mur (46° nördl, Br. und 33° 42' geogr. Länge, 012 Fuss ii. d. Meeresspiegel) eine Stunde östlich von Radkersburg, knapp an der steirisch - ungarischen Grenze; das Klima ist mild und gesund, die Luft von seltener Reinheit, staubfrei, und selbst in den heissesten Tagen ist die Hitze wegen der durch den Murfluss unterhaltenen Ventilation gemässigt. Die Gegend gehört mit Bezug auf die Fruchtbarkeit des Bodens zu den gesegnetsten des Landes, besonders gedeihen daselbst die köstlichsten Weine. Obst, verschiedene Getreidearten und die Geflügelzucht steht auf' einer hohen Stufe. Die Bewohner, ein kräftiger, wohlgebildeter Menschenschlag, guf-müthig und zuvorkommend. Die Ausflüge in die nächste Umgebung sind lohnend und ist besonders hervorzuheben: Kapellen mit der Pfarrkirche von Radein. eine halbe Stunde südlich, der Weg dahin führt durch schattigen Laubwald , erst ziemlich weil oben durch Weingärten. Für die kurze Mühe des Aufstieges wird man, oben angelangt, durch eine prachtvolle, geradezu seltene Aussicht reichlich entschädigt. Hat man sich von der Ueberraschung des ersten Augenblickes erholt und sucht man sich nun zu orientiren. so hat man gegen Süden, nach Ost und West sich ausdehnend, Rebenhügel an Rebenhügel. wie erstarrte und gefahrlose Wellen des empörten Meeres, da und dort von kleinen Wäldern durchzogen und von den Höhen sowohl, wie den Abhängen und Thälern schimmern einem gleichsam die Segelschiffe dieses Rebenmeeres, weisse Kirchen und Landhäuser, entgegen; es ist ein Bild der üppigsten Fülle, eine wahrhaft paradiesische Landschaft! Gegen Nord und Ost breiten einem zu Füssen, vom Silberband der Mur durchzogen. die üppigsten Fluren von Steiermark und Ungarn sich aus mit vielen Ortschaften; links erblickt man die Thiirme von Radkersburg. Und diese Landschaft ist von drei Seiten hufeisenförmig von Gebirgen umschlossen, und zwar erblickt mam von der Mittagsseite angefangen, die Berge hinter Warasdin, das Matzelgebirge, die Kolos mit dem Donatiberge, den Bo6. Gebirge bei Cilli und Go-nobitz; gegen West imponirt das mächtige Bacher-gebirge bei Marburg, iin Hintergründe sieht man die Coralpe und weit in duftener Ferne die Gebirge der oberen Steiermark; wieder näher gegen Norden die Berge bei Graz mit dem Schocke! und in geringer Entfernung den Hochstraden bei Glei-chenberg, den steirisehen Brocken mit seinen unheimlichen Sagen von Hexentänzen, und hieran schliesst sich ein massiger Höhenzug (Totsak), der sich in der ungarischen Ebene verliert. Oestlich, weit draussen am Horizonte, bemerkt man einen weisslichen Schimmer, den Spiegel des Plattensees. Um die Gebirgsansicht am besten zu gemessen, sind vor Allem die Morgenstunden zu empfehlen. — Für gute Erfrischung ist im Gasthause der Frau Horwat bestens gesorgt. Radkersburg. eine Stunde von Radein, ein freundliches Städtchen am linken Murufer mit schöner, gothischer Pfarrkirche, einer Bezirkshauptmannschaft, einer Garnison, guten Gasthäusern. Am rechten Murufer Oberradkersburg mit dem gleichnamigen, hoch auf einem Berge, weithin sichtbarem Schlosse des Grafen Wurmbrand. Eine kleine Stunde nördlich von Radkersburg liegt das Pfarrdorf Kaltenbrunn (in Ungarn) mit, Vogler's vortrefflicher Restauration. 1 V? Stunden nordwestl. von Radkersburg die Kaltwas-ser-Curanstalt Iv I ö c h. Uebersetzt man von Radein aus die Mur. so ist die erste grössere Ortschaft auf ungarischem Boden, eine kleine Stunde entfernt, Tissina mit schöner Pfarrkirche, weiter östlich M u r a - S z o m-bat, ein kleines Städtchen mit einem Schlosse und prächtigen, weitausgedehnten Parkanlagen des Grafen Szapary, guten Gast- und Kaffeehäusern. Eine Viertelstunde weiter liegt Rakicsan, gleichfalls mit einem Schlosse, schönem, weit ausgedehntem Parke und Thiergarten. Eigenthum des Grafen Batthyanyi; in der Nähe des Schlosses ein vortreffliches Gasthaus, dessen Besitzer Herr Cacinovic für die gute Bewirthung der Gäste unermüdlich besorgt ist. Zu weiteren Ausflügen empfehlen sich: 1. Uber Kreuzdorf nach Luttenberg, einem schönen Marktflecken mit dem Sitze einer Bezirkshauptmannschaft und anderen Behörden. Die Umgebung dieses Marktes hat prachtvolle Aussichtspunkte und ist berühmt durch seine vorzügliche Weincultur. Vorzügliche Restaurationen hat Luttenherg mehrere. "I. Ueber Petanc (Säuerling), Mura-Szornbat nach Bellatinz mit dem Baron Sinaisehen Schloss und Parke (Restauration Most). 3. Ueber Radkersburg nach Halbenrein, Straden mit dem Johannesbrunnen, Gleichenberg, dem weltberühmten Ourorte. 4. Heber Kapellen nach dem benachbarten Pfarrorte St, Georgen im Stainzthale, von dort riacb Heiligen Geist oder etwas entfernterem K1 e i n so n nta g j für rüstige Fussgeher die sehr empfehlenswerte 5—6 Stunden erforderliche Parthie mitten durch die reizenden Windischbücheln über St. Anton und St. Andrä nach St. Urban mit unvergleichlich schöner Rundschau, und von da nach der benachbarten Stadt Pettau. 5. Von Rad ein aus durch das obere Stainz-thal mit dem WindischbüchJer Sauerbrunnen nach St. Anna und Maria Schnee, beide Orte mit lieblichen Panoramabildern. 6. Ueber Radeinberg nach Neggau, III. Drei fa I ti'gk ei tt St. Leon hard in Windischbücheln nach Marburg. Diese Parthie wird häutig von denjenigen Curgästen unternommen, die nach Beendigung ihrer Curzeit in Radeiii mit der Südbahn ihrer Heimat zusteuern. Physikalische Eigenschaften des Radeiner Sauerbrunnens. im Brunnen ist das Wasser in steter Bewegung; es steigen ununterbrochen Gasblasen auf, die. wie Perlenschnüre aneinander gereiht, der Oberfläche zueilen, wo sie unter knisterndem Geräusche zerplatzen. Ueber der Quelle ist eine Gasschicht von Kohlensäure gelagert, die nach der Bewegung und dem Druck der Luftsäule bald zu- und bald abnimmt. In ein Glas geschöpft, ist das Wasser vollkommen klar, stark perlend, von angenehm säuer lichern Geschmacke. Mit Wein vermischt, gibt es ein sehr angenehmes, stark und anhaltend moussiren-des Getränke. Selbst nach tagelangem Aufbewahren in offenen Flaschen inoussirt das Wasser noch stark, wenn es mit Wein oder Fruchtsäften vermischt wird*. * Manche Weine, wie Luttenberger, Insulaner u. tn. a Illingen, mit. Sauerbrunnen vermischt, eine schwärzliche Färbung hervor. Der Grund dieser Erscheinung liegt im Natrongehalte des Wassers. Da die Färbung der Weine nicht stattfindet, wenn dieses Alkali zuvor mit einer Säure gesättigt wird, so beweist gerade diese Erscheinung einerseits den höheren Werth der Weine, anderseits die Voi-trefflichkeit des Sauerwassers, indem sie eine grössere Menge von Natron — dem geschätztesten Bestandteile der Säuerlinge — anzeigt. da es eine bedeutende Menge gebundener Kohlensäure besitzt, welche Eigenschaft den Radeiner Sauerbrunnen vor vielen anderen vorteilhaft auszeichnet, die nur freie oder minder fest gebundene Kohlensäure enthalten, welche grösstenteils bei Entkorkung der Flaschen schnell entweicht. Chemische Analyse des R.acLeiner' Sauerbrunnen!!!! von Dr. Josef Mitteregger, k. k. Professor. Temperatur der Quelle : 18° C. Specifisehes Gewicht: = 1.00083. In 10.000 Theile dieses Wassers sind enthalten: Schwefelsaures Kali . . 1.779 Natron . 1.841 Chlornatrium . . 0.079 Bromnatrium . . 0 250 Jodnatrium.....0.384 Kohlensaures Natron . 30.107 Lithion . . 0.412 „ Magnesia . . 2.962 Kalkerde , . 4,513 „ Eisenoxydul . 0.087 Phosphorsaure Thonerde . 0.035 Kieselsäure . . . 0.190 Summa der fixen Bestandtheile 48.639 Halbgebundene Kohlensäure . 15.785 Freie Kohlensäure . . 20.090 35.875 Gesammte Kohlensäure . . 51.660 Freie Kohlensäure, dem Volum procente nach . . 107.272 Summa sämmtlicher Bestandtheile .... 84.514 "O œo«HWQ M pqpq 2? g fog-fc s EE: i a- S »>'i, O, 7E-a.Es.' « S S Sa" I 3 S S S ^ g 2 re ■ 0 i * p S s» ® 3 !L « S ^ r/î a S S fL » D C- a W ÜS ? 3 M = 3 £ r+ S g Sr ■ • ||E.£- • • ' S filis: 'S' Sr = % f ■ • S3 '3 - • • • g-ff'âe^r • 3 * g" y . . S*13. ? .... r . B............2 — J——„ -- • ' ' 1 1 ' r*— -........ ■ —-— a oc w k ä a © t- y» ee«i4j> o o Cgi » ^ in l40f «»bos'' s- »«je S" s — w a -i*- uffci-ios— er —• —»i 2 2 ,-/. si' — »- — -Ii« -i Ii M r p a» m u i> j. Ë. >- ©. o _ , je ^ ¡t» _ o, o, © m Beaton- ...... £ če b" o' ¡c!«' ' Sc n- o * Q* * bb hacher ">llin ^ te H 30 X Ci 14 04 14 "i 35 »M «"»WM» — ^ «J -.1 fr M tO Ol <--* — I - ~ ^ .) — 14 14 S \P C © «i-«j Bios Olelclien- '-.i ' ' ' ' ' ' č. m » * ' ' ' ' -b hehroter i,uriî s" . v i s fees ai * jQ So Mi- «©Oicl4©<3©C So 14 ,, ,p. , , jZ b b ' ' om' oo-iwï'obbo1 0-1 Bauer Vichy S ^ CP C« Pm ieotttoeifs »(> s 0> m> 14 14 14 -I H* h-" 00 41 -I -J' <4 * w r-f j. O' lAia .... S » p, . o ©. _ _ oi 14 tu_ c _ « sS , „ 1'achín- ■■ bv ï- ' " o ' >4 ' ' " en 1414 ' i» ' ' ' íua> Hisunot „ n « ^ — — ; i4 naiíi k o " ií f" O! 4- 5... C í- — 7. — M O* bû 14 Jï! ¡3 3- © © C — 14 14 O 10 ... , ,. , ,, ~ ** b©' • ö." ■ • Î4bi-- Î41 • • b¡4 Bischof Selters 5 ]Q te « o m o -3 » © ti -i * I **.. t ei-j _©____»i __ Se o ^ o t« © its Mitter- S" Sk" ' Š" " 22S 9" ' ' Š=Š" W 1reb,au 3 ¿i I gfcs S IÏ « ^ i4 o o w «i ». s -1 m _ , ... Johmnli- g'fe.....g" ' »b»' !«" " " ^ Schröter brunM - c» i— S ....._jžJ______I 2 It« «« ÄS I S i it- o om f i-« to © ® ... . i . M ÓB • • ;«ac' ' ■ «i-ju" b- " • Fischer bninn - i— if- -ja w i— o; w i4 i- i« JS !->>-• Öl -J CO 14 © QC MM _ __it « a a *-oo©©c QM-oe c M-i „ i--ob' ' • • -b'-bo b' htruvp , K™8 W wiïoeïil is m- S -i o mi 14 i—» 14 -j Çi ei i-. — ai qo _ ïî© c,o© 9 r r ? ? Schnei- Oiesn- >5 b " ó' b ' " * b b b b b ' © ' b ¡4 der hiihl » ; tu ht w -1 9Ú1AMU M "JIO * : 14 yi o 'r r. _ ^ly-OT-' 'j ' _____I 36 Radein hat drei Quellen: zwei Säuerlinge und einen Stahlbrunnen. Der wichtigste und werthvollste ist der Hauptbrunnen, seit dem Jahre 1872 unter dem Namen: Radeiner Sauerbrunnen bekannt und seither sowohl als Heilmittel, ata wie wegen seines angenehmen Geschmackes als Erfrischungsgetränke beliebt und gesucht. Mit anderen ähnlichen Quellen verglichen (siehe vorstehende Tabelle) ist er der reichste an wirksamen Stoffen (Kohlensäure, kohlensaures Natron und Lithion). so dass man ihn als den Repräsentanten der alkalischen Säuerlinge ansehen kann. Bei einem Vergleich der chemischen Analyse des Vichy- und des Radeinerwassers erscheint die Behauptung vollkommen gerechtfertigt, dass Radein im Stande ist, Vichy vollkommen zu ersetzen. Dieser Vergleich gilt natürlich nur in Bezug auf die Quellen, nicht die Curorte, denn Vichy in Krankreich ist derzeit wohl einer der grössten Curorte der Welt — während Radein eine bescheidene, jugendliche Curanstalt ist. Eine zweite Quelle: Der Neubrunnen, ist dem vorigen sehr ähnlich, nur ist er ärmer an Kohlensäure und fehlt ihm das Jod- und Brom- natrium gänzlich Kr eignet sich hauptsächlich für sehr empfind liehe Personen, wie Kinder und hysterische Frauen. Die Grifte Quelle: Die Eisenquelle, ist eine äusserst ergiebige, stark eisenhaltige Quelle, das Wasser, eben aus dem Brunnen genommen, ist vollkommen klar, etwas perlend , ohne allen Geruch. Längere Zeit der atmosphärischen Luft ausgesetzt, trübt es sich und lässt einen röthlichen Bodensatz fallen, der aus Eisenoxyd besteht. Der Geschmack des Wassers ist eisenhaft bitterlich, stark abstringirend. Es eignet sich daher nicht zu Trinkcuren. desto vorzüglicher aber zu Bädern, da es an Eisengehalt alle ähnlichen Mineralwässer weit übertrifft. l)a nur der Hauptbrunnen unter dem Namen Badeiner Sauerbrunnen zur Versendung gelangt, sowie auch hier an Ort und Stelle hauptsächlich zur Trinkcur verwendet wird , so wollen wir uns zunächst nur mit demselben eingehender befassen. Allgemeine Wirkungen der Quelle: Zu den wichtigsten Bestandteilen, aus denen der Radeiner Sauerbrunnen zusammengesetzt ist. gehören unstreitig: die Kohlensäure, das kohlen- saure Natron, das kohlensaure Lithion und das Chlornatrium mit seinen Anhängen von Jod- und Bromnatrium. Die Kohlensäure und das koh 1 ensau re Natron machen zusammen 78 Procent aller festen und flüchtigen Bestandteile des Mineralwassers aus und bestimmen somit den eigentümlichen Wirkungscharakter desselben. Ihnen verdankt der Säuerling seinen angenehmen Geschmack, seine stark moussirende Eigenschaft und den grössten Theil seiner alle Se- und Exemtionen betätigenden Kraft. Während die Kohlensäure gelinde belebend auf die Magennerven einwirkt, deren allzugrosse Reizbarkeit hebt und die Verdauung befördert, übt das kohlensaure Natron einen dreifachen Wirkungsact aus: erstens durch Entwicklung der Kohlensäure im Magen und Darmcanale; zweitens durch Sättigung der vorhandenen Säuren, und drittens durch Bildung neuer Salze mit den Säuren des Magensaftes, namentlich der Chlorwasserstoffsäure und der freien Milchsäure. Von den Natronsalzen ist es erwiesen, dass sie vom Darmcanale aus resorbirt werden und in die Blutmasse gelangen, denn alle Theile unseres thierischen Körpers, die festen wie die flüssigen, enthalten Natrien in bedeutender Menge und es unterliegt keinem Zweifel, dass sie zu den con-stituirenden Bestandteilen desselben gehören. Obgleich alle Natrien dieselbe Grundwirkung haben, so ist doch das kohlensaure Natron am 2 meisten geeignet, derlei chemische Processe zu veranlassen und neue Salze in unserem Körper zu bilden, schon der geringen Kraft wegen, mit welcher die Kohlensäure ihre Base festhält. Auch ist es das einzige Alkali, das ohne nachtheilige Nebenwirkung lange und in grossen Gaben vertragen wird. Während das schwefelsaure Natron die Schleimhäute des Verdauungsapparates beinahe feindlich angreift, die Verdauung leicht stört und abführend wirkt, vermindert die Verbindung des Natrons mit Kohlensäure nur dessen chemische Aelzkrat't, welche die Anwendung der reinen Alkalien, so wirksam sie auch sein mögen, nur in sehr verdünntem Zustande gestattet. Gleichsam die Mitte zwischen dem kohlensauren und dem schwefelsauren Natron hält das Ohlornatrium, welches zwar zur Durchführung grösserer Natronwirkungen weniger geeignet erscheint als das erstere, aber dennoch durch seine Eigenschaft, den Schleim flüssiger und die eiweiss-artigen Stoffe löslicher zu machen, zu einem der wichtigsten und vortrefflichsten Heilmittel wird In Bezug auf die Menge dieses Bestandteiles in unserem Mineralwasser (etwas über 7 Percent) darf man nicht übersehen, dass ein Theil de.s kohlensauren Natrons durch die freie Salzsäure des Magensaftes in Chlornatrium umgebildet und dadurch dessen Menge vermehrt wird. An das Chlornatrium schliessen sich das Brom- und das Jodnatrium an, deren Menge 0 75 Percent der Gesammtbestandtheile oder nicht ganz ein halbes Gran in einem Pfunde Mineralwasser beträgt. So gering diese Menge an und für sich ist, so wichtig ist sie dadurch, dass sie die Aufsaugung eiweissstoftartiger Exudate anregt, die Thätigkeit der Lymphdrüsen erhöht und so die Wirkungen der Natrien kräftig unterstützt. Von grosser Wichtigkeit ist noch das kohlensau re Lithion, da es das einzige Alkali ist, welches grössere Mengen von Harnsäure und harnsauren Salzen in unserem Körper aufzulösen vermag. wie dies die Versuche von Garrod* und anderen ausgezeichneten Aerzten beweisen. Der Radeiner Sauerbrunnen enthält unter allen bekannten Mineralwässern den grössten Lithion -gehalt, der um so schätzbarer ist, als sich derselbe als doppelkohlensaures Lithion in dem Wasser aufgelöst findet und dadurch sehr leicht ver- * Das kohlensaure Lithion ist hauptsächlich durch Garrod's Versuche bekannter und seit dieser Zeit häufiger angewendet worden. Er legte Knochen- und Knorpelstücke, die er von Gichtkranken nahm und die ganz mit harnsaurem Natron bedeckt waren, in gleit-,]) starke Lösungen von Lithion, Kali und Natron. Bei weitem das grösste Lösnngsvermögen zeigte das Lithion, welches die Knochenstücke nach kurzer Zeit ganz von dem IJnrate befreite. Dies bestimmte ihn, Versuche mit kohlensaurem Lithion bei Gichtkranken zu machen, deren Ablagerungen alsbald geringer wurden, dann gänzlich aufhörten. (Ein Theil Lithion löst in der Blutwärme und in 120 Theilen Wasser etwa 4 Theile Harnsäure auf.) (laut wird. Seine Menge in unserem Mineralwasser (ein halbes Gran in einem Pfunde) ist nicht unbedeutend, wenn man erwägt, dass dieses kräftige Alkali überhaupt nur in geringer Dosis verordnet und in grössern selten vertragen wird. In mässigen Quantitäten getrunken, ist unser Säuerling ein vortreffliches Digestivmittel, indem er einerseits die übermässige Magensäure neutrali-sirt und dadurch unschädlich macht, andererseits die Verdaulichkeit roherer Stoffe, wie der Proteinsubstanzen, die durch den Säureüberschuss einen Theil ihrer Löslichkeit eingebüsst, haben, mächtig befördert. Aus diesem chemischen Vorgange erklärt sich die Wirkung des Wassers bei mancherlei Symptomen stürmischer Nervenaufregung, wie bei Koliken, Magenkrämpfen und anderen Beschwerden, die nicht selten in übermässiger Säurebildung im Magen ihren Grund haben, Hier dürfte neben dem kohlensauren Natron auch das Chlornatrium von günstigem Einflüsse sein, da es zur Betätigung der Verdauung beiträgt und die ProteinstoÜe löslicher macht. Wo nicht durch Bildung neuer Salze im Magen und Darmcanale eine stärkere Keaction in den Schleimhäuten herbeigeführt wird, bemerkt man keine Vermehrung der Stuhlgänge, wie sie nach dem Genüsse von glauber- und bittersalzhaltigen Mineralwässern beobachtet weiden : wohl aber wirkt unser Säuerling stark auf die Absonderung des Harns, der nicht nur vermehrt, sondern auch chemisch verändert wird. Der sonst sauer reagirende Harn nimmt sehr bald eine alkalisehe Beschaffenheit an. Ungemein wichtig ist die Heilkraft des Wassers durch seinen reichen Kohlensäure- und Alkaliengehalt auf die Functionen der Leber, des Pankreas und der übrigen Bauchspeicheldrüsen, deren Thätigkeit erhöbt und zur Ausscheidung mehr flüssiger Stoffe angeregt wird. Vom Darmcanale aus pflanzt sich die Wirkung, wahrscheinlich durch den Oonsens, in welchem alle Schleimhäute zu einander stehen, auch auf die Schleimhäute der Lungen uud Harnwerkzeuge fort, deren Absonderungen ebenfalls dünner und flüssiger werden. Dass in Folge der grösseren Löslichkeit der Proteinstoffe durch das Natron eine bessere Chylus- und Blutbereitung eintreten mtiss, kann nicht zweifelhaft sein, zudem ist es erwiesen, dass die Natrien das Blut flüssiger machen, seinen Umlauf dadurch beschleunigen und gleichzeitig den Ueberschuss von Harnsäure in demselben beseitigen. Hierauf gründet sich wohl unstreitig die grosse Heilkraft der Natron führenden Quellen (Carlsbad. Ems, Vichy, Bilin etc.) bei Anhäufungen und Stockungen des Blutes, bei vorherrschender Trägheit in den Organen des Unterleibes, der sogenannten Atrabilarität. sowie in allen Krankheiten, wo die Harnsäure im Blute vorwiegt und die Natur nicht im Staude ist, sich derselben auf normalem Wege zu entledigen, so dass sieh harnsaure Ablagerungen bilden, wie wir sie bei der Gicht in den Gelenken, bei der Steinkrankheit in der Blase beobachten können. Dass hier der reiche Lithiongehalt unseres Wassers kräftig mitwirkt, die Auflösung harnsaurer Ablagerungen befördert und deren Ausscheidung begünstigt, haben wir schon erwähnt. Specieile Krankheiten. Wir stellen hier nur jene Krankheiten auf, in welchen sich der Gebrauch des Radeiner Sauerbrunnens vorzugsweise bewährt hat, und überlassen es den Herren Aeraten, seine Anwendung auch da zu empfehlen, wo er wie jeder andere Säuerling benützt oder als Beihilfsmittel der Cur gebraucht werden kann. Chronischer Mayen- und Darmkatarrh, liier vermag der zweckmässige Gebrauch des Radeiner Sauerbrunnens ausserordentlich viel, ja »lies zu leisten, was man yon einem Heilmittel fordern kann; er neutralisirt die übermässige Säure des Magensaftes, besänftigt diestürmische Erregung der Magennerven, stillt das krampfhafte Erbrechen, befördert die Verdauung und behebt damit ein ganzes Heer von Folgekrankheiten. Gelbsucht. Der Radeiner Sauerbrunnen hat sich in allen Formen der Gelbsucht oft bewährt, besonders bei Icterus aus heftigen Gemüthsaffecten isi derselbe eines der wichtigsten Heilmittel und stets ein sehr angenehmes Getränke, das zur Herstellung der gestörten Leberfunctionen von wohltätigem Einflüsse ist. Bei HömorrhoidalJcranJcheiten passt unser Mineralwasser hauptsächlich dann, wenn die so ver-hassten Molimina hartneckig andauern, und die Stuhlverstopfungen durch auflösende Mittel beseitigt sind oder wo die Schleimhömorrhoiden eine auffallend scharfe, saure Beschaffenheit zeigen. In allen den Fällen, wo Exsudate und Schwellungen drüsiger Gebilde zur Aufsaugung zu bringen, oder Hypertrophien zu beseitigen sind, gibt es kein besseres Mittel, als den energischen Gebrauch des Ra-deiner Sauerbrunnens. Kein anderes Mineralwasser der Welt enthält eine so beträchtliche Menge von Lithion in aufgelöstem Zustande, als der Radeiner Sauerbrunnen; derselbe ist daher bei Steinlcrankheiten ein unschätzbares Heilmittel. Chronischer Katarrh der Itcspirationsorgane. In dieser Krankheit gibt es kaum ein anderes Mittel, welches mit einem besseren Erfolge angewendet werden könnte, als unser Säuerling, entweder allein oder mit Milch versetzt. Bei Tuber culose (Lungenschwindsucht) wird unser Mineralwasser ebenso herrliche Dienste leisten, wie die alkalischen Säuerlinge überhaupt. Skrophulose (Drüsenanschwellungen , Kropf); gegen derartige Leiden ist der Gebrauch des Radeiner Sauerbrunnen ein sicheres Mittel und hat sich stets bewährt. Krankheiten des Harnsystems. Hier wirkt unser Säuerling einerseits dadurch, dass er die saure Beschaffenheit des Harns und Blasenschleimes mildert, anderseits aber die Grundursache dieser Leiden liebt, und die Blutdyskrasie bekämpft, deren Reflex sie sind. Eine Krankheit, in welcher der Radeiner Sauerbrunnen Grossartiges leistet, ist die BrigJdische Nierenentartung, namentlich dann, wenn ihr entweder Gefasstase. oder gichtische Dyskrasie, vorausgegangener Scharlach oder beginnende Tuber-culose zu Grunde liegen. Rheumatismus und Gicht. Unter allen Alkalien ist das kohlensaure Lithion dasjenige, welches die grösste Verwandtschaft zur Harnsäure hat und harnsaure Ablagerungen am wirksamsten auflösen kann, wie dies Versuche von Garrod bewiesen. Nachdem der Radeiner Sauerbrunn von allen Säuerlingen den grössten Lithiongehalt hat. so erklären sich daraus die mit diesem Mineralwasser erzielten überraschend günstigen Erfolge. Nervenleiden. Die wohlthätigen Wirkungen der Kohlensäure zur Stillung krampfhaften Erbrechens, noch mehr aber die Heilkraft des Natron biearbonicum bei Migräne, hypochondrischen und hysterischen Beschwerden, weisen daraufhin, dass Natronsäuerlinge in Nervenkrankheiten sehr wichtige Heilmittel sein müssen und so hat es die Erfahrung auch in zahlreichen Fällen bestätiget. Contraindicationen. Krankheiten , welche den Gebrauch des Radeiner Sauerbrunnens verbieten: 1. active Entzündungen und Congestionen, 2. active Blutflüsse, 8. unheilbare Desorganisationen innerer Organe durch Skirrhen, Miirkschwamm und andere Parasitenbildungen, 4. hektisches Fieber und Oollignationen. 5. bei auffallend alkalischer Beschaffenheit des Harns. Anwendung des Mineralwassers. 1. Kanu man den Säuerling zu jeder Jahreszeitgebrauchen, an der Quelle selbst oder in Flaschen gefüllt und versendet zu Hause. 2. l)a der Säuerling, massig getrunken, sehr leicht verdaut wird, so kann man denselben, wenn es die Noth erfordert, sogar im Bette gebrauchen. Die gewöhnlichen Bewegungen bei Verrichtung häuslicher Geschäfte reichen für alle Fälle vollkommen aus. 8. Morgens nüchtern sind 2, höchstens 8 Gläser in Zwischenräumen von einer halben Stunde genommen, genügend. Später, etwa eine Stunde nach dem Frühstücke, wird wieder ein Glas geleert u, s. f. In der Iiegel genügen 4—6 Gläser Vormittags, 2—8 Gläser Nachmittags. 4. Sehr empfindliche Personen, wie Kinder und hysterische Frauen, werden gut tliun, den Säuerling erst einige Zeit nach dem Frühstück zu trinken. Hier an der Quelle selbst würden wir für diesen Fall den minder kohlensäurereichen Neu-brunnen empfehlen. Bei Gebrauch von versendeten Radeiner Sauerbrunnen wird es rathsam sein, durch Eintauchen der geöffneten Flasche in warmen Wasser, einen Theil der freien Kohlensäure entweichen zu lassen. 5. Bei Kranken, die an Nieren- oder Blasensteinen leiden, ist es von Wichtigkeit, den Harn fortwährend im alkalischen Zustand zu erhalten, derartige Kranke müssen weit grössere Mengen zu sich nehmen. Ihnen empfehlen wir auch des Abends vor dem Schlafengehen einige Gläser zu leeren, um das Sauerwerden des Harns während der Nacht zu verhüten. 6. In Bezug auf die entsprechende Diät kann man im Allgemeinen nur sagen, dass ein Kranker den Magen niemals überladen darf und dass es am zweckmässigsten ist, sich auf wenige, aber gut zubereitete Speisen zu beschränken. Eine für alle Fälle passende Brunnen-Diätetik kennen wir nicht, da jeder Gebildete einsehen wird, dass sich eine Krankendiät nicht nach dem Brunnen, sondern nach der Krankheit zu richten hat. welche durch den Brunnen geheilt werden soll. Sie muss von Fall zu Fall besonders bestimmt werden. Das Trinken des Sauerwassers mit Wein, vorausgesetzt, dass der Arzt letzteren erlaubt, hat. ist immer gestattet, selbst Mittag bei Tische. 7. Wo einem Kranken, dem mehr die Herstellung seiner z e r r ü 11 e t e n G e 6 u n d h e i t, als übertriebener Luxus, grossartige Bälle etc. etc. in der Wahl seines Aufenthaltes leitet, gleichzeitig Luftveränderung oder Bäder angeordnet wurden, der wird seinen Zweck in Rade in mit geringen Kosten ebensogut oder noch besser erreichen, wie in den berühmtesten und teuersten Curorte n. Die Badecur wird in den meisten Fällen, namentlich bei Frauenkrankheiten, mit der Trinkcur verbunden, zu welchem Zwecke den P, T. Curgästen bequem eingerichtete Badezimmer zur Verfügung stehen Die Bäder werden bereitet aus Sauerbrunnen, Eisenwässer und Süsswasser oder aus beliebiger Mischung dieser Wässer. Die Temperatur der Bäder kann je nach Erfordernis beliebig regulirt werden. Die Wahl, aus welcher Quelle die Bäder gebraucht werden sollen, wird durch den Arzt bestimmt, namentlich gilt dies von den Sauer-b r u n n b ä d e r n, die von den gewöhnlichen Wasser- bädern wohl zu unterscheiden sind; ihre Wirkung ist im Verhältnisse zu diesen eine potenzirte, und so trefflich der Erfolg bei richtiger Anwendung ist, so nachtheilig können solche im Falle des Missbrauches werden. Die Dauer eines Bades ist anfänglich 1ji Stunde, später Stunde und nur in den Seltensten Fällen von längerer Dauer; man muss dasselbe verlassen, wenn Beklemmungen, Eingenommenheit des Kopfes, leises Frösteln, Unruhe und Schwindel eintreten. Im Allgemeinen werden Bäder am häufigsten mit einer Temperatur gebraucht, die der Blutwärme entsprechen, d. i. 26—28° R. Die geeigneteste Tageszeit zum Baden ist an warmen Sommertagen vor der Trinkcur etwa gegen 6 Uhr, an kühleren Tagen 1—2 Stunden nachdem Frühstück, ungefähr um 8—9 Uhr Vormittag. Nachmittagsbäder dürfen erst nach vollendeter Verdauung, also 3—4 Stunden nach dem Mittagstische genommen weiden. Nach dem Bade ist eine Ruhe von x/2—1 Stunde zu empfehlen und das Schlafen, wenn auch gerade kein Unglück, doch besser zu vermeiden; nach gepflogener Ruhe ist eine massige Bewegung erspriesslich. Preise der Wohnungen. Im Badhause ein Zimmer per Tag 40—60 kr. Im Curhause „ „ „ „ 50—1 fi. Im ßestaurationsgebäude eine Wohnung von 2-3 Zimmer 1 II. 50 kr. und 2 fl. 50 kr. Im Magazinshaus ein Zimmer 60 kr. Preise der Bäder. Ein Sauerbrunnbad 60 kr., ein Eisenwasserbad 30 kr., ein gemischtes Bad mit Sauerwasser 45 kr., ein Süsswasserbad 30 kr., ein gemischtes Bad ohne Sauerwasser 30 kr. Zimmerbedienung per Tag und Person 10 kr. Badebedienung per Bad 5 kr Füllung und Versendung des Sauerbrunnens. Aul'zweckmässige Füllung und Versendung des Sauerbrunnens wird die grösste Sorgfalt verwendet. Die Metnilkapseln des echten Radeiner Sauerbrunnen zeigen in ihrer Mitte ein Rad und führen als Rand-scbrift die Worte: Radeiner Sauerbrunnen 18 . . (laufende Jahreszahl). Jeder Kork hat an seinem untern, dem FJascheninhalte zugekehrten Ende, den Ortsnamen „Radein" eingebrannt. Die Versendung geschieht in Kisten zu 35 Flaschen ä l*/2, 1. % und % Liter Inhalt. Bestellungen auf Radeiner Sauerbrunnen, denen eine Darangabe beizufügen ist, sind an die Brunnen-Verwaltung zu Radein b,ei Radkersburg in Steiermark zu richten. Ausserdem nimmt jede solide Mineralwasser-handlung Aufträge an. Inhalt. Seite Geschichte der Gründung der Curanstalt.....3 Lage und Umgebung............6 Physikalische Eigenschaften der Quelle.....11 Chemische Analyse.............13 Vergleichung mit anderen ähnlichen Säuerlingen . . 14 Allgemeine Wirkungen des Sauerbrunnens . . . . ltf Specielle Krankheiten........... . 22 Anwendung dos Mineralwassers........25 Die Badecur...............27 Preise der Wohnungen und Räder.......29 Füllung und Versendung des Sauerbrunnens . . . 30 (s L m j .SXä______ Hauhdruckerei J oh. Junotta, Ura/.. ----------------cX5------ ~