Kamstag ^ den s. Vuly 1828.^ Oäsar Gctavianllö vor MetMum. (Vallade). l. ^^uf! auf ihr Nömer weiter dringt! ,Mit siebender Hand »Das karnische Land »Dem römischen Reiche erzwingt, »Durchzieht das Land: die Höh'n besteigt! vNur muthig zum Krieg, »Es winkt jctzt der Sieg, »Der Kriegsgott sich huldreich uns zeigt. „Metullum trotzt noch stulz und kühn 5 „Ist dieß auch besiegt, «Uns alles erliegt. »Drum auf denn ihr Mannen bahn,!* 2. Ss sprach Cäsar; und zum Ziel« Brechen alle Schaarcn auf; Gierde »ach dem blut'gem Spiele, Leicht beschwingt des Siegers Lauf. Oftmal's schon Ja poden »Horden Kämpften mit dem Römerheer; Zweymahl war der Sieg geworden Ihrer tapfern Gegenwehr; Aber dießmahl mußte wcicheu Was der Nömer Heer bedräut, Schon Metullum sie erreichen, Alles ist zum Sturm bereit, 5^ Und in dessen Doppelmauern Weilten nur dreytausend Mann, Während Nömer zahllos lauern. Jeder schon auf Beut« sann. Doch sie blieben fest die Kühnen, Und vertrauten ihrem Muth; Will der Feind die Stadt gewinnen. Kaufe er den Sieg mit Blut. 3. Zween Walle wurden hoch gethürmet. Die Wandelbrücken angebracht. Selbst Cäsar mit die Feste stürmet, Und seiner Krieger Mltth «sacht. Drey Brücken stürzten krachend nieder. Und noch die vierte zu berennen, Dieß waget jetzt kein Nömer wieder, Noch von dem Heere sich zu trennen. Sich! da stürzt Cäsar selbst von hinnen Mit Schild und Schwert rennt er hinan, Die Brücke will er noch gewinnen, Betreten kühn die Eiegeßbahn, Durch Cäsar's That und keckes Wagen, Der Muth der Nömer sich erneut. Verschwunden war das bange Jagen, Und alles — ist zum Kampf bereit. 4. Da stürzt eine Menge Im wilden Gedränge Hin auf die Brücke/ dtm Führer nach. Auf und nieder Schwingt man den Widder, Stein« be Iapoden erfüll«, Und auf au5 dem Joch' sie sich raffen. Die Waffen verbiethet die Ehre, zu geben, Auf, auf ihr Iapoden 3 empor, Eher den Tod, als ein schmähliches Leben' S>1 hallt's zu der Sieger Ohr. 8. Und mit wuthentbrannten Sin» Eile» sie zum NathhauZ hin, Nehmen all ihr Gut und Habe, Tuagen's froh, zum düstern Grab«. Und als alle drinnen weilen, Eh' man sie noch kann ereile«, Werfen schnell sie und behende. In die Mauern — Feuerbränd«. Ha! schon .qualmt der Nauch empvf In die Luft; Und zur Gruft Wird das Haus dem kühnen Lhpr. Fürchterlich Greift's um sich, Selbst das Dach umschlingt di» Muth, Und erfaßt, Einkt die Last, Stürzt — in öden Schutt. U»d iu flammenden Ruinen, Sind begraben all' die Kühuen, Doch vertilgt nicht durch oie Flamm,«/ Ewig — lebet der IapodenNahme! 9. Gm solch' Gefühl beherrscht b>eft 3M Der Nichter und ver Zchneiver. Gottlob Wilhelm Vurmann (geb. 1723) war ztt seiner Zeit einer der beliebtesten Dichter in Berlin, wozu hauptsächlich ein Gedicht: Die Quaterne, viel beigetragen hatte. Seine ökonomische Lage war, nach der gewöhnlichen Weise der Dichter, nicht von der Art, daß er nicht oft, theils unverschuldet, theils verschuldet, mit Nahrungssorgen kämpfen mußte. Er benutzte daher sein schönes Talent zu Gelegenheitsgedichten, und, bekannt und beliebt, wurde er sehr oft deshalb in Anspruch genommen. In dieser Absicht kam denn auch einst ein Schnei-bermeister zu ihm und wünschte ein Ho'chzeitgedicht-Burmann versprach, nachdem er sich einige nähere Auskunft übee das Brautpaar und über die Verhältnisse des Kleivermachers zu diesem geben lassen, dem Anlie-gen zu genügen, und bestellte den Schneidernach einigen Tagen wieder zu sich. Dieser stellte sich pünctlich ein: Vurmann übergab ihm das Gedicht, und erfüllte' auch noch die Bitte des Bestellers, solches laut vorzlli lesen. Der Kleibermacher war sehr damit zufrieden» und fragte: «Was bin ich schuldig?« Auf diese Frage erwiederte Burmattn: »Das kann ich nicht bestimm nlen, das muß ich Ihnen überlassen." Der Schneider erklärte, es sey das erste Mahl in feinem Leben, daß er ein Gedicht habe machen lassen; er möchte ihm daher den Preis sagcn. „In der Regel erhalt' ich einen Ducaten,« erklärte jetzt Vur-mann. Der Schneider erschrack darüber nicht wenig, und nach einer Pause, in welcher er sich zu fassen suchte, sagte er: „Ich muß Ihnen offenherzig gestehen, das hab' ich mir nicht vorgestellt. Einen Thaler wollt' ich wohl daran wenden. Können fie mir das Gedicht nicht kürzer machen?" »Das ist gleich geschehen," erwiederte Burmann. «Das Gedicht hier hat neun Strophen. Ich will Ihnen den dritten Theil davon lassen; sind Sie damit zufrieden?« Er schnitt nun drei Strophen ab und reichte sie dem Schneider dar. Dieser zahlt« einen Thaler, völlig zufrieden, in der Ueberzeugung, daß man Verse, wie Tuch, ellenweis« kaufen könne. Auflösung vcs Näthsels im Dlly?. Blatte Kr. 26. Nevacteur: Fr. rav. AeinriO. Verleger: Mnaz M. GVler v. Uleinmalzr.