Eine unscheinbare keramische Fremdform aus dem hallstattzeitlichen Grabhügelfeld von Farovske njive bei Otocec Überlegungen zu transalpinen Kontakten vor dem Hintergrund des Salzbergbaus in Hallstatt* Robert SCHUMANN Izvleček Članek obravnava keramično posodo, ki jo je Jernej Pečnik leta 1894 izkopal v starejšeželeznodobni gomili na Farovških njivah pri Otočcu. Tipološka analiza za jugovzho-dnoalpski prostor neznačilne oblike nakazuje možen izvor posode: širše območje halštatske kulture severno od Alp, najverjetneje ozemlje današnje Gornje Avstrije ali Spodnje Bavarske. Tam je kar nekaj najdišč s posodami podobne oblike, številne so z grobišča Linz - St. Peter. Ugotovitev je le izhodišče za nadaljnja razmišljanja o stikih med jugovzho-dnoalpskim prostorom in predgorjem severnih Alp v starejši železni dobi. Osredotočena so na vlogo samega Hallstatta in organizacijo trgovine s soljo. Razprostranjenost arheoloških najdb in na območju samega Hallstatta celo prisotnost tujcev - posameznikov, ki so domnevno pripadniki sočasnih jugovzhodnoalpskih kulturnih skupin - nakazujeta, da so omenjene skupine igrale pomembno vlogo pri trgovanju s soljo na širšem območju Alp. Klučne besede: Farovške njive pri Otočcu, Dolenjska, starejša železna doba, Hallstatt, Linz, Gornja Avstrija, halštatska doba, uvoz, trgovina, trgovanje s soljo, čeza-lpski kontakti * Für die Möglichkeit, die Funde aus Farovske njive bei Otocec sowie die Korrespondenz bezüglich der Ausgrabungen im Original studieren und die Funde zum Teil neu umzeichnen zu können, möchte ich mich bei dem Leiter der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien, Hofrat Dr. Anton Kern, herzlich bedanken. Ebenso danke ich Prof. Dr. Erwin Ruprechtsberger vom Nordico, Stadtmuseum Linz, die Vergleichsfunde aus Linz-St. Peter neu aufnehmen zu dürfen. Mag. Kerstin Kowarik und Mag. Hans Reschreiter (beide Wien) danke ich nicht nur für zahlreiche anregende Diskussionen. Für die engagierte Hilfe bei der Einsicht in die Fundakten bezüglich der Ausgrabung danke ich Dr. Angelika Heinrich (Wien). Für kritische und weiterführende Anmerkungen, von denen diese Arbeit sehr profitiert hat, möchte ich zudem den beteiligten Mitgliedern des Editorial Boards der AV meinen Dank aussprechen. Abstract This paper deals with a vessel excavated by J. Pecnik in the Hallstatt period tumuli of Farovske njive near Otocec in the year 1894. The typological analysis of this vessel indicates that it was originally made in the Hallstatt regions north of the Alps, most likely in Upper Austria or Lower Bavaria, where several vessels of a similar shape can be found, in particular in the necropolis of Linz-St. Peter. This conclusion provides a starting point for some remarks on transalpine connections between the southeastern Alpine region and the northern alpine uplands, with a special focus on the role of Hallstatt and the organisation of the salt transfer from Hallstatt to the southeastern Alpine region. The spread of archaeological finds as well as the presence of individuals from the southeastern Alpine Hallstatt groups in Hallstatt indicate that those groups played a very active role in the transalpine salt trade during the Early Iron Age. Keywords: Farovske njive near Otocec, Dolenjska, Early Iron Age, Hallstatt Period, Hallstatt, Linz, Upper Austria, import, trade, salt transport, transalpine contacts Auf einer sanften Bodenerhebung westlich von Otocec1 befanden sich zwei mittlerweile verebnete Grabhügel mit Durchmessern von 15 und 20 m. Im Frühjahr 1894 wurde der kleinere der beiden Grabhügel (Hügel A) durch J. Pecnik angegraben (Abb. 1: 2). Während dieser Grabung konnte er die Scherben dreier hallstattzeitlicher 1 Gelegen in der topographischen Einheit Trška Gora nach der Gliederung des Arheološka najdišča Slovenije 1975 (Šašel 1975). In den im Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien lagernden Korrespondenzen und Berichten über die Ausgrabung dieses Grabhügelfeldes wird dieses mit dem der damaligen politischen Situation verdankten Namen "St. Peter bei Rudolfswerth" bezeichnet. Abb. 1: Farovške njive bei Otočec. Lage im Gelände (nach Dular 2003, Abb. 116). M. = 1:5000. Sl. 1: Farovške njive pri Otočcu. Lokacija najdišča (po: Dular 2003, sl. 116). M. = 1:5000. Gefäße bergen, jedoch keine Grabzusammenhänge dokumentieren. Im Sommer des gleichen Jahres wurde der Grabhügel von R. Hoernes im Laufe von acht Tagen vollständig ausgegraben. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde auch Grabhügel B2 ergraben (Abb. 1: 1). Aus diesem konnten jedoch keine Funde sondern lediglich Leichenbrand und aufgehäufte Steine geborgen werden3. Die im Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums verwahrten Akten geben zumindest über die Grabung R. Hoernes umfangreiche Auskunft. Über die Probegrabung J. Pečniks selbst liegen keine Informationen vor, sie wird jedoch in den Akten zur Grabung Hoernes mehrmals erwähnt. Den größten Anteil an den Informationen über die Ausgrabungen der Tumuli von Farovške njive bei Otočec nimmt der von R. Hoernes am 06.09.1894 verfasste insgesamt 37-seitige "Bericht über die im Auftrage der praehistorischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen' ein, in dem er sich ausführlich zu den Begebenheiten 2 In der Korrespondenz zwischen R. Hoernes und J. Pecnik werden die Hügel ebenso wie auf dem Plan des Grabungsgeländes als Hügel A und B bezeichnet. Dieser Einteilung wird aufgrund der vielen direkten Zitate von R. Hoernes im Rahmen dieser Arbeit gefolgt. J. Dular bezeichnete Hügel A als Hügel 2 und Hügel B als Hügel 1 (Dular 2003, 202-203, Taf 36: 5-7; siehe Abb. 1: 1-3). 3 Dular 2003, 202-203; Sasel 1975. Abb. 2: Farovške njive bei Otočec. Plan der Ausgrabungen von R. Hoernes im Jahre 1894 (R. Hoernes, Bericht über die im Auftrage der praehistorischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen, Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). Sl. 2: Farovške njive pri Otočcu. Načrt izkopavanj R. Ho-ernesa leta 1894 (R. Hoernes, Bericht über die im Auftrage der praehistorischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen, Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). äußert4. Zudem liegt eine umfangreiche briefliche Korrespondenz von R. Hoernes in den Fundakten der Prähistorischen Abteilung vor, in der er über den jeweiligen Fortgang der Grabung berichtet. Bei der Fundstelle handelt es sich wie bereits erwähnt um zwei große Grabhügel von ca. 70 m Umfang und einer erhaltenen Höhe von über 2 m5, die auf dem Acker des Pfarrhauses lagen, was der Fundstelle auch ihren Namen gab (Abb. 1). Bereits im Frühjahr des gleichen Jahres hatte J. Pečnik eine Sondagegrabung in einem der Hügel durchgeführt, der die hier behandelten Gefäße erbrachte und die J. Pečnik, der R. Hoernes mit den Grabhügeln bekannt machte, diesem übergab: "Bemerkt sei hier, dass Pečnik im Frühjahre an dem östlichen der beiden Tumuli eine kleine Probegrabung vorgenommen hatte. Er übergab mir die damals gefundenen drei Gefäße (oder vielmehr die Scherben derselben), es waren typische Fussurnen der Hallstätter Zeit"6. Die Grabung J. Pečniks ist in dem Grabungsplan R. Hoernes eingezeichnet (Abb. 2), der gut wiedergibt, dass es sich hierbei um eine Grabung handelte, die direkt auf die zentrale Grabkammer des Hügels abzielte. Ob die Gefäße tatsächlich aus der zent- 4 R. Hoernes, Bericht über die im Auftrage der praehistorischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen (Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). Der Bericht wurde erst im Jahre 1994 wiederentdeckt und in das Fundaktenarchiv gebracht. Nach den ersten beiden Seiten scheinen einige Seiten zu fehlen. 5 Ebd. - Über den größeren Hügel macht R. Hoernes weiters die Angabe "etwa 2,20 hoch und 70 Meter im Umfang" (Brief von R. Hoernes an J. Szombathy am 15.08.1894; Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). 6 R. Hoernes, Bericht über die im Auftrage der praehistorischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen (Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). ralen Primärbestattung des Grabhügels stammen ist nicht mehr zu rekonstruieren, da unbekannt ist, auf welcher Höhe im Grabhügel die Gefäße geborgen wurden. Weitere Informationen zu J. Pecniks Grabung liegen leider nicht vor. Die Grabung von R. Hoernes begann am 11. August 1894 und endete am 20. August 1894. Begonnen wurde mit Tumulus A, der der damaligen Grabungstechnik entsprechend von einer Seite angegraben wurde, mit dem Ziel den Grabhügel komplett abzutragen7. Nach dem gleichen Muster wurde auch bei Tumulus B vorgegangen, das Unterfangen wurde mangels Funden jedoch nicht zu Ende geführt: "[...] Es wurden bei letzterem Hügel [B; Anm. d. Verf.] gar keine Funde gemacht, erst als am Nachmittage die Grabung über die Mitte des Tumulus gegen dessen Südostseite fortschritt, kamen in sehr reichlichem Leichenbrand zahlreiche große Kalksteinblöcke vor. Vergeblich wurde zwischen diesen ganz unregelmässig zusammengelegten Blöcken nach irgendwelchen Bestattungsbeigaben gesucht, und ebenso vergeblich dieser aschenreiche Theil des Tumulus soweit abgegraben als sich noch Spuren der Brandschicht zeigten. Ich beschloss deshalb die Einstellung der Grabung bei B und sah mich veranlasst, noch am Abend desselben Tages die früher bereits erwähnten römischen Flachgräber weiter zu verfolgen"8. R. Hoernes konnte somit keinerlei hallstattzeitliche Funde aus den Grabhügeln von Farovske njive bei Otocec bergen. Die Ausführungen belegen jedoch zumindest eine Bestattung in Hügel B, die mangels Fundmaterial aber nicht datierbar ist. Aufgrund des enttäuschenden Verlaufs der Untersuchungen der beiden Grabhügel wandte sich R. Hoernes den auf dem gleichen Areal liegenden römischen Flachgräbern zu und konnte hier auf dem Grabungsareal 14 Bestattungen dieser Zeit dokumentieren. Auch für die Archäologie der Hallstattzeit sind die Ausgrabungen der zwischen den Grabhügeln liegenden römischen Gräber jedoch von besonderem Interesse. Diese liegen mit Ausnahme von Grab 1, das westlich von Tumulus B gelegen ist, etwas nördlich zwischen den beiden Grabhügeln. Interessant ist hierbei, dass in Otocec bereits im späten 19. Jahrhundert die Fläche zwischen den 7 Zur Grabungsmethode vgl. Dular 2003, 86-89; Heinrich 2003, 15-17. 8 R. Hoernes, Bericht über die im Auftrage der praehi-storischen Commission der k. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1894 in Unterkrain durchgeführten Ausgrabungen (Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). beiden Grabhügeln untersucht wurde. Dies stellt ein großes Forschungsdesiderat der Archäologie der Hallstattzeit auch im Südostalpenraum dar. In Otocec erbrachte diese Untersuchung ein negatives Ergebnis, es konnten keinerlei zwischen den Grabhügeln liegende hallstattzeitliche Flachgräber dokumentiert werden, ein zumindest beachtenswerter Befund. Dass die Grabung für die Archäologie der damaligen Zeit nicht die gewünschten Ergebnisse - insbesondere in Bezug auf geborgene Funde - erbrachte, macht R. Hoernes in einem Brief unmissverständlich deutlich: "[...] denn die beiden sehr verlockenden Tumuli auf dem Acker des Pfarrers entsprachen den Erwartungen ganz und gar nicht. In dem Einen fand ich nicht einmal Scherben, sondern nur Steine und Leichenbrand in dem anderen beglaubigten wenigstens etwelche keramische Reste, dass er der Hallstätter Periode zuzurechnen ist. Für die Enttäuschung, welche mir diese beiden Tumuli bereiteten, und welche mir so unliebsamer war, als sie auch zimlich viel Grabungskosten verursachten/ ich habe in St. Peter an Arbeitslöhnen incl. Pecnik, dem ich 10 Fl gab, über 60 Fl vergraben /, boten mir die Römergräber in der unmittelbaren Nachbarschaft dieser Tumuli wenig Ersatz, da sie fast alle beraubt waren. [...] Hoffentlich geht es mir hier besser. In Bezug auf Leibeswohl hatte ich allerdings bei dem guten Pfarrherrn in St. Peter keineswegs zu klagen. Ich war dort so gut versorgt, wie noch nie bei Ausgrabungen. Aber hätte ich mir etwas weniger culinarische Genüsse und etwas mehr Grabungsschwein gewünscht. Nun vielleicht kommt es hier oder in Sittich'"9. Deutlich wird hierbei, dass die Grabungen dieser Zeit vorrangig der Erweiterung der Museumsbestände der Museen dienten. Aufgrund der geringen Menge an Funden mit einem vermeintlich geringen Wert wird klar, warum sich R. Hoernes fast entschuldigend zu den hohen Grabungskosten äußert. Die Funde aus der Ausgrabung von J. Pecnik sandte R. Hoernes gemeinsam mit den römischen Funden aus seiner Grabung als Geschenke der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften noch im Jahre 1894 an das Naturhistorische Museum Wien10. Sie wurden erst über 100 Jahre nach ihrer 9 Brief von R. Hoernes vom 19.08.1894 (Fundaktenarchiv der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien). 10 Vgl. F. von Hauer, Jahresbericht für das Jahr 1894, Annalen des k.k. Naturhistorischen Hofmuseums X,1, 1895, 38. Die Funde besitzen heute die Inventarnummern 87457, 87455 und 87454. Die Funde aus den römischen Abb. 3: Farovske njive bei Otočec. Gefäße aus der Grabung von J. Pečnik. M. = 1:4 (1-2 nach Dular 2003, Taf. 36: 5.7; 4 - Zeichnung: D. Knific Lunder). Sl. 3: Farovske njive pri Otočcu. Posode s Pečnikovih izkopavanj. M. = 1:4 (1-2 po: Dular 2003, tab. 36: 5.7; 4 - risba: D. Knific Lunder). Ausgrabung von J. Dular im Rahmen seiner Abhandlung über die hallstattzeitlichen Grabhügel in Dolenjsko erstmalig vorgelegt11. Die Zugehörigkeit der einzelnen Gefäße zu diesem Fundort ist durchaus problematisch, da im NHM Wien vier Funde als diesem Fundort zugehörig verwahrt werden, in den Grabungsakten jedoch explizit von drei Gefäßen die Rede ist. Die in der Prähistorischen Abteilung Gräbern weisen die Inventarnummern 87458-87468 auf. Die von R. Hoernes beschriebenen "keramischen Reste" aus Grabhügel A scheinen nicht geborgen worden zu sein, zumindest deutet nichts auf ihr Vorhandensein in der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien hin. 11 Dular 2003, 202-203, Taf. 36: 5-7. des NHM Wien lagernden Funde aus Grabhügel A, die von J. Pecnik geborgen wurden, umfassen zwei Fußgefäße sowie ein Kegelhalsgefäß, die bei Dular 2003 vorgelegt wurden, sowie ein weiteres bis dato noch unpubliziertes Gefäß. Bei letzterem handelt es sich um einen fast vollständig erhaltenen Henkelkrug mit einem rundlichen Gefäßkörper und ausbiegendem Rand (Abb. 3: 4)12. Er besitzt eine polierte rötlich-braune bis dunkelbraungraue Oberfläche mit zahlreichen Abplatzungen. Die Außenseite ist verziert mit einer umlaufenden horizontalen Rille und Knubben. In dem Gefäß, das auch in der Inventarliste der Prähistorischen 12 Inv.-Nr. 87456. Abteilung des NHM Wien als von diesem Fundort stammend verzeichnet ist, befindet sich ein handschriftlicher Fundzettel auf dem "Tumulus A. St. Peter. Von Pečnik erhalten" vermerkt ist13. Ob das Gefäß tatsächlich ebenfalls aus dem Grabhügel stammt, ist über 100 Jahre nach dem Fundeingang ins NHM Wien nicht mehr sicher zu entscheiden. Gegen eine Zugehörigkeit ist anzuführen, dass R. Hoernes ausdrücklich betont, J. Pečnik habe ihm die Scherben dreier Gefäße überreicht (siehe oben), was nicht für ein fast vollständig erhaltenes Gefäß spricht. Der Fundzettel in dem Gefäß verweist jedoch explizit auf eine Herkunft von diesem Fundort. Denkbar wäre, dass dieser Henkelkrug gemeinsam mit den Scherben der anderen Gefäße in die Prähistorische Abteilung gelangte und erst bei der Restaurierung deutlich wurde, dass es sich bei den fragmentierten Stücken um drei und nicht um zwei Gefäße handelte14. Der Henkelkrug datiert jedoch deutlich anders als die übrigen Gefäße aus Otočec, was ebenfalls ein Hinweis darauf sein könnte, dass dieses Gefäß einem anderen Fundort zugewiesen werden muss. Derartige Formen treten im Typenspektrum der spätbronzezeitlichen Virovitica-Gruppe auf15. Gute Vergleichsfunde, die auch eine gleichartige Verzierung aufweisen, stammen beispielsweise aus Brinjeva gora bei Zreče16. Somit spricht nicht nur die vollständige Erhaltung, der die Protokolle explizit widersprechen, sondern auch die spätbronzezeitliche Datierung gegen eine Zuweisung zu den Funden von Farovške njive bei Otočec17. 13 In den anderen Gefäßen liegen ähnliche Fundzettel. Die beiden Fußgefäße besitzen einen gleichen Fundzettel mit dem Vermerk "Von Pecnik in St. Peter als von Tumulus A herrührend erhalten (ganzes Gefäss?)". In dem Kegelhalsgefäß befindet sich ein Fundzettel, auf dem in einer anderen Handschrift "Tumulus a. St. Peter" geschrieben steht, was als "Tumulus aus St. Peter" zu lesen ist und somit lediglich den Fundort und die Herkunft aus einem Grabhügel angibt. 14 Die Gleichartigkeit der Fußgefäße könnte hierfür sprechen. Diese sind sich nicht nur typologisch, sondern auch in Bezug auf die Oberflächenfarbe und -behandlung sowie die Magerung sehr ähnlich. Dagegen spricht wiederum der explizit erwähnte Fragmentierungsgrad der Gefäße. 15 Vgl. hierzu Dular et al. 2002, 197-205. 16 Pahic 1981, 116, Abb. 28. Für diesen Hinweis danke ich Dr. Janez Dular (IzA ZRC SAZU, Ljubljana). 17 Leider liegen keinerlei Informationen bezüglich der Restaurierung oder der Behandlung der Gefäße zwischen ihrer Einlieferung und der Publikation bei Dular 2003 vor, die die Situation erhellen könnten. Die Zugehörigkeit des Kegelhalsgefäßes (Abb. 3: 3) zu diesem Fundort ist ebenfalls diskussionswürdig, unter anderem, da die besten Vergleiche von einem Fundort stammen, der auch die Bezeichnung St. Peter trägt. Eine Zuweisung zum hallstattzeitlichen Gräberfeld von Linz-St. Peter kann jedoch ausgeschlossen werden18. Auch eine Inventarvermischung mit anderen Fundorten, die den Namen St. Peter tragen, ist aufgrund der Inventarbücher der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien sehr unwahrscheinlich, da von den anderen Fundorten keinerlei prähistorische Keramik und auch keine hallstattzeitlichen Funde bekannt sind19. Auch die Gleichartigkeit der Restaurierung der Fußgefäße und des Kegelhalsgefäßes sowie der fragmentierte Zustand - vor dem Hintergrund der Äußerung R. Hoernes, dass es sich um die Scherben dreier Gefäße gehandelt habe - spricht eher für die Zugehörigkeit des Kegelhalsgefäßes denn der Henkeltasse, die auch typochronologisch klar abzugrenzen ist. Aus diesen Gründen ist eine Zuweisung des Kegelhalsgefäßes zu dem Fundort meines Erachtens nach durchaus wahrscheinlich, kann letztlich aber nicht endgültig bewiesen werden. Die Fußgefäße können nicht zuletzt aufgrund der in den Protokollen angegebenen Beschreibungen der Funde aus Otocec als sicher diesem Fundort zugehörig gelten. Sie bestehen aus einem dunkelbraunen Ton, besitzen eine schwärzliche gut geglättete Oberfläche und waren mit Ausnahme der Füße, deren unterer Abschluss fehlt, komplett rekonstruierbar. Die beiden Gefäße stehen sich typologisch sehr nahe. Beide besitzen eine verhältnismäßig niedrige Schulter und einen gedrungenen 18 In Linz-St. Peter liegen keinerlei Tumuli vor, der Fundzettel in dem Kegelhalsgefäß weist jedoch explizit auf einen Tumulus und zudem gelangten die Funde aus Linz nicht ins NHM Wien wodurch eine Vermischung dieser Inventare ausgeschlossen werden kann. 19 Neben dem hier behandelten St. Peter bei Rudolfswerth sind in der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien drei weitere Fundorte mit diesem Namen bekannt. Es handelt sich hier um St. Peter b. Görz, St. Peter a. d. Sann und St. Peter i. Holz. Von erstgenanntem St. Peter liegen lediglich zwei Tierknochen vor (Inv.-Nr. 4293-4294). Aus St. Peter a. d. Sann stammen zwei Funde, wobei es sich um ein Steinartefakt und einen römischen Fund handelt (Inv.-Nr. 11352 und 35214). St. Peter i. Holz erbrachte lediglich einen Klopfstein (Inv.-Nr. 89.396). Denkbar wäre auch eine Herkunft von einem anderen Ort mit dem Namen St. Peter, der in den frühen Inventarbüchern nicht erfasst wurde. In jedem Fall dürfte sich der Fundort, wie auch die typischen Fußgefäße deutlich zeigen, im Bereich der südostalpinen Hallstattgruppen befinden. Gefäßkörper (Abb. 3: 1,2). Die Schulter geht ohne Umbruch in den leicht ausschwingenden Hals über. Die Randdurchmesser der Fußgefäße liegen bei 16,5 bzw. 18 cm. Eine typologische Einordnung dieser beiden Fußgefäße in die Gliederung hall-stattzeitlicher Grabkeramik von J. Dular gestaltet sich relativ schwierig, da derartige Profilverläufe verhältnismäßig selten sind und die Gefäße keine Verzierungen aufweisen, die ebenfalls eine Zuweisung ermöglichen könnten. Vergleichbare Profilverläufe kommen in J. Dulars Fußtopf Typ 320 und vor allem im zweiten Typ der Fußgefäße vor21. Während die Datierung der Fußtöpfe dieses Typs nicht sicher zu greifen ist22, gehören die Fußgefäße Typ 2 in den jüngeren Abschnitt der älteren Hallstattzeit und den Beginn der späten Hallstattzeit23. Gute Vergleichsfunde für die beiden Exemplare aus den Grabhügeln von Farovske njive bei Otocec finden sich unter anderem aus Podzemelj24, Zadnja hosta bei Podturn, Grab 1425, Magdalenska gora-Lascik, Hügel 8, Grab 426, sowie Dolenjske Toplice, Hügel XI, Grab 6, und Hügel XII, Grab 1227, was belegt, dass es sich zwar nicht um eine der typischen aber eine durchaus geläufige Gefäßform im hallstattzeitlichen Slowenien handelt. Der breite chronologische Rahmen dieser Vergleichsfunde zeigt jedoch auch, dass Gefäße mit derartigen Profilverläufen anhand rein typologischer Merkmale kaum genauer zu datieren sind. Aufgrund des Fehlens weiterer Funde muss die Datierung der beiden Grabhügel verhältnismäßig ungenau bleiben und kann lediglich auf die Hallstattzeit eingegrenzt werden. Eingehend behandelt werden soll an dieser Stelle das Kegelhalsgefäß (Abb. 3: 3). Es handelt sich hierbei um ein Gefäß mit einem rundlichen Körper, der nur wenig abgesetzt in einen kurzen Kegelhals übergeht. Das Gefäß ist zu ca. 60-70 % erhalten, weite Teile des Gefäßkörpers sind rekonstruiert. 20 Dular 1982, Taf. 11: 109. 21 Dular 1982, Taf. 12: 118. 22 Lediglich das Exemplar aus Deržanič, Tumulus 1889 (= Deržaničev gozd auf der Libna), konnte über die Vergesellschaftung mit einer Kahnfibel datiert werden (Dular 1982, 182-183). Dieses wiederum besitzt einen anderen Profilverlauf als die vorliegenden Fußgefäße. Generell dürften diese Formen jedoch der älteren Hallstattzeit zuzuweisen sein. 23 Dular 1982, 183. 24 Barth 1969, Taf. 20: 6-7, 29: 2. 25 Dular 2003, Taf. 25: 6. 26 Tecco Hvala et al. 2004, Taf. 2: C1. 27 Teržan 1976, Taf. 62: 1, 76: 12. Der deutlich ausbiegende Rand endet mit einer außen leicht abgestrichenen Lippe. Der Boden des Gefäßes ist flach und nicht vom kugeligen Gefäßkörper abgesetzt28. Mit einer Höhe von ca. 21 cm, einer maximalen Breite von ca. 23,5 cm, einem Mündungsdurchmesser von 14-15 cm und einem Bodendurchmesser von ca. 6 cm gehört das behandelte Exemplar zu den eher kleineren Kegelhalsgefäßen. Es ist aus einem dunkelbraunen Ton mit homogener Matrix und nur wenigen feinen bis groben Magerungsbestandteilen gefertigt und besitzt eine schwärzliche, polierte Oberfläche. Die Innenseite der Gefäßoberfläche ist in weiten Teilen geglättet. Betrachtet man das vorliegende Gefäß unter typologischen Gesichtspunkten29, fällt sofort auf, dass der sehr flache und kurze Kegelhals im Südostalpenraum untypisch ist. Kegelhalsgefäße in diesem Teil der Hallstattkultur besitzen üblicherweise einen wesentlich steileren und längeren Kegelhals, der in vielen Fällen deutlich weicher in einen leicht nach außen gebogenen Rand übergeht. Der scharfe Umbruch von Hals zu Rand und der merklich ausgestellte Rand ebenso wie die Länge des Kegelhalses weisen in andere Regionen der Hallstattkultur. Eine derartige Randgestaltung in Kombination mit einem nicht einziehenden Gefäßunterteil, das bruchlos in den Gefäßboden übergeht, ist bei Kegelhalsgefäßen im Bereich der Hallstattkultur nördlich der Alpen, insbesondere in Bayern und Oberösterreich, üblich. Im weitesten Sinne entspricht ihr Verbreitungsgebiet also dem 28 Anzumerken ist hierbei, dass das Kegelhalsgefäß mangelhaft restauriert wurde. Die Form des Gefäßkörpers kann aufgrund der Restaurierungstechnik nicht sicher bestimmt werden, was den Vergleich mit den Stücken nördlich der Alpen deutlich erschwert. Sicher ist jedoch, dass der Gefäßkörper zum Boden hin nicht einzieht, womit die Vergleichsfunde das gleiche typologische Merkmal aufweisen. Dies gilt auch für die beiden Fußgefäße, bei denen die zeichnerisch wiedergegebene Form des Gefäßkörpers ebenfalls stark von der Restaurierung beeinflusst wird. 29 Da bei der Suche nach Vergleichsfunden einer so unscheinbaren Form der komplette Profilverlauf berücksichtigt werden muss, fallen Siedlungsfunde an dieser Stelle fast vollständig aus, da hier kaum mit vollständig rekonstruierbaren Profilverläufen zu rechnen ist und der Vergleich somit nicht gegeben ist. Auch bei unrestaurier-ten Grabfunden, die als Teilzeichnungen wiedergegeben sind, kann nicht mit Sicherheit auf eine Typengleichheit geschlossen werden, womit einige mögliche Vergleichsfunde wie beispielsweise aus Linz-Hühnersteig (Weißenborn 1983, Taf. 107: 3) leider hypothetisch bleiben müssen. Abb. 4: Verbreitung der im Text behandelten Kegelhalsgefäße. Farovške njive (1), Linz-St. Peter (2). Sl. 4: Razprostranjenost v besedilu omenjenih posod s stožčastim vratom. Farovške njive (1), Linz - St. Peter (2). südlichen Teil dessen, was u. a. W. Torbrügge30 und H. Parzinger31 als eine Art mittleren Hallstattkreis definierten32, oder enger gefasst und treffender der niederbayerisch-oberösterreichischen Keramikprovinz nach S. Stork (Abb. 4)33. Als Beispiele für derartig profilierte Kegelhalsgefäße seien aus Bayern Exemplare aus Dietfurt a. d. Altmühl, Grab 1234, Riedenburg-Untereggersberg, Grab 6635, Pflaumheim36, Steinkirchen37, Sulzbach-Rosenberg, Hügel 138, Zeholfing39 und vor allem am treffendsten Künzing, Grab 47 und 5040, mit mehreren guten Vergleichsfunden genannt. In Oberösterreich liegen Formen dieser Kegelhalsgefäße aus Linz-St. Peter, Grab 72, 168, 172, 173, 30 Torbrügge 1979, 12. 31 Parzinger, Nekvasil, Barth 1995, 225. 32 Vgl. hierzu zuletzt wertend Müller-Scheeßel 2000, 38-42. 33 Stork 2004, 28-34. Vergleichbar und sich im groben regional deckend mit dem Typus Huglfing-Schärding nach R. Pittioni (ders. 1954, 555-572). 34 Röhrig 1994, Taf. 17: 8. 35 Nikulka 1998, Taf. 101: 7. 36 Behrends 1986, Taf. 26: 9.11. 37 Stork 2004, Taf. 93: 2. 38 Torbrügge 1979, Taf. 145: 13. 39 Schmotz 1989, Taf. 62: A. 40 Schopper 1995, Taf. 191: 2.8, 192: A6. 446, 455, 46041, Braunau-Roiderholz42, Neukirchen an der Enknach43 sowie aus Mitterkirchen44 vor. Auch in dem im Bundesland Salzburg gelegenen urnenfelderzeitlichen Gräberfeld von Obereching ist ein Kegelhalsgefäß dieser Formgebung aus dem hallstattzeitlichen Grab 140 belegt45. Aus dem nordalpinen österreichischen Gebiet liegen ebenfalls vergleichbare Formen vor, wie beispielsweise aus Hallstatt, Grab 10 1 946, oder Bischofshofen-Pestfriedhof, Grab 19447. Das vergleichbare Formen auch östlich und westlich dieses skizzierten Verbreitungsgebietes vorkommen, belegen Exemplare aus Tauberbischofsheim-Dittigheim, Grab 631, in 41 Adler 1965, 157, Abb. 4, 203, Abb. 3, 205, Abb. 3, 209, Abb. 2, 281, Abb. 2, 295, Abb. 5, 303, Abb. 1. 42 Stöllner 1996, 10-15, Taf. 22-25. 43 Stöllner 1996, Taf. 21: C9. 44 Für die Möglichkeit die Gefäßkeramik von Mitterkirchen vor der Publikation einsehen zu dürfen, danke ich Dr. Jutta Leskovar (Linz). 45 Höglinger 1993, Taf. 58: 1. 46 Kromer 1959, Taf. 194: 6. Auch aus den neuen Grabungen des NHM Wien im Gräberfeld von Hallstatt liegen ähnliche Formen vor, die jedoch allesamt verziert und in ihrer Gesamterscheinung deutlich abzugrenzen sind. Für die Möglichkeit, die Keramik aus diesen Grabungen einsehen zu können, danke ich Dr. Anton Kern (Wien). 47 Lippert, Stadler 2009, Taf. 50: 1. Baden-Württemberg48 und Statzendorf, Grab A027 und A045, in Niederösterreich49, ebenso wie ein Exemplar aus Protivin in Böhmen50, der Schwerpunkt dieser Gefäßform liegt jedoch eindeutig in Oberösterreich und Südbayern51. In jedem Fall handelt es sich bei diesen Gefäßen um eine Form, die vor allem im Bereich der Hallstattkultur nördlich der Alpen auftritt. Legt man nun einen engeren Maßstab an die Vergleichsfunde zu dem Stück aus Farovske njive bei Otocec an und schließt auch die Gefäßproportionen sowie das Ausbleiben jeglicher Verzierung als Kriterien mit ein, so dünnt die Anzahl der verbleibenden Vergleichsfunde deutlich aus. Vorrangig und in größerer Stückzahl sind es lediglich die Gefäße aus dem Großraum Linz (Abb. 4: 2), insbesondere die aus der Nekropole von Linz-St. Peter, Grab 116, 168, 172, 455, 460 (Abb. 5), und die Funde aus Künzing, Grab 47 und 50, die sich mit dem slowenischen Exemplar vergleichen lassen. Mit Ausnahme des deutlich kleineren Gefäßes aus Grab 172 fallen die Gefäße aus Linz-St. Peter etwas breiter als das Exemplar aus Farovske njive bei Otocec aus, das mit 23 cm rund 5 cm schmaler ist als die Linzer Vergleichsstücke. Die typolo-gische Übereinstimmung dieser Gefäße ist jedoch derart auffällig, dass hier von einer gleichartigen Konzeption der Gefäße auszugehen ist. Zahlreiche genannte Vergleichsfunde von anderen Fundorten weichen in einzelnen Merkmalen oder in ihrer Gesamtkonzeption im Gegensatz zu den Linzer Funden und denen aus Künzing bereits deutlich von dem Stück aus Farovske njive bei Otocec ab, jedoch lassen sich auch von den anderen Fundorten passende Vergleiche anführen, wobei es sich hier lediglich um einzeln auftretende Gefäße dieser Form handelt. Da die Linzer Exemplare allesamt aus Grabzusammenhängen stammen52, kann eine chronologische Einordnung über die Fundzusammenhänge vorgenommen werden. Bei Grab 116 handelt es sich um 48 Baitinger 1999, Taf. 78: B3. 49 Rebay 2006, Taf. 25: PA56216, 38: PA42663. 50 Michálek 2003, 164, Abb. 12: 21. 51 Diskussionswürdig und möglicherweise anzugliedern wären auch zwei Gefäße aus Klentnice in Mähren (Stegmann-Rajtár 1992, Taf. 63: 5, 64: 4). 52 Hinzuweisen ist jedoch auf die zum Teil mangelhafte Dokumentation der während des zweiten Weltkrieges durchgeführten Ausgrabungen in Linz-St. Peter, aufgrund derer zahlreiche Inventare als nicht gesichert gelten müssen (Adler 1965, 9-15). Für die meisten hier interessierenden Inventare sind jedoch keinerlei Unstimmigkeiten vermerkt. ein Körpergrab, in dem eine Nadel mit doppelkonischem Kopf, ein Feuersteinabschlag sowie sieben Gefäße, darunter das hier behandelte Kegelhalsgefäß, ein Großgefäß, drei Schalen, zwei Tassen und ein Topf, niedergelegt worden waren (Abb. 6: 1-9)53. Da die Funde kaum feinchronologisch signifikante Merkmale aufweisen, kann Grab 116 nur allgemein in die ältere Hallstattzeit datiert werden. Bei Grab 168 handelt es sich ebenfalls um ein Körpergrab, das an Beigaben eine Nadel mit kleinem Vasenkopf und tordiertem Hals sowie sieben Gefäße, darunter ein Kegelhalsgefäß, drei Kragenrandgefäße, eine Schale und das hier interessierende Kegelhalsgefäß aufwies. H. Adler erwähnt, dass sich im Fundbestand des Stadtmuseums Linz ein bauchiges Gefäß befindet, das nicht zu diesem Inventar gehören dürfte, ohne dass klar wird, auf welches der Gefäße er sich bezieht54. Die Keramik dieses Inventares weist typische Formen älterhallstattzeitlicher Ware auf. Eine etwas genauere Datierung könnte die Vasen-kopfnadel mit kleinem Kopf erlauben, die allgemein eine jüngerurnenfelderzeitliche Form darstellt, die jedoch auch in älterhallstattzeitlichen Kontexten noch auftritt55, womit das Grab möglichweise in einen früheren Abschnitt der Stufe Ha C gestellt werden könnte. Hierfür sprechen auch die Kragenrandgefäße, die als frühe Form innerhalb der Stufe Ha C angesehen werden56. In Grab 172, ebenfalls einem Körpergrab, fanden sich neben einer Rollenkopfnadel insgesamt sechs Gefäße, darunter zwei Kegelhals- und zwei Kragenrandgefäße57. Da es sich bei Rollenkopfnadeln um bekannte Durchläufer in den prähistorischen Metallzeiten handelt58, können lediglich die Gefäße, insbesondere die Kragenrandgefäße, einen Hinweis auf eine mögliche frühe Stellung in der älteren Hallstattzeit geben. Von dem Fundbestand aus Körpergrab 455 sind leider vier Gefäße verschollen, lediglich zwei Eisennadeln mit elipsoiden Kopf, ein Gefäß ohne erhaltenen Rand und das besagte Kegelhalsgefäß blieben erhalten 53 Adler 1965, 160-163. Aufgrund der starken Schematisierung der Zeichnungen in der Publikation von H. Adler, wurden die hier behandelten Kegelhalsgefäße erneut zeichnerisch erfasst (Abb. 5). Auf Abb. 6 sind die Zeichnungen von H. Adler wiedergegeben, da hier die Gesamtheit der jeweiligen Inventare und nicht das jeweils spezifische Gefäß im Mittelpunkt steht. 54 Adler 1965, 200-203. 55 Stöllner 2002a, 48; Trachsel 2004, 65-68. 56 Kossack 1959, Taf. 16; Nagler-Zanier 1999, 77-86, Abb. 9; Stöllner 2002a, 235-247, Abb. 107. 57 Adler 1965, 204-205. 58 Rihovsky 1979, 135-145. Abb. 5: Kegelhalsgefäße aus Linz-St. Peter. Grab 455 (1), Grab 168 (3), Grab 173 (4), Grab 460 (5), Grab 172 (7), Grab 116 (8), ohne Grabzusammenhang (2,6). M. = 1:4. Sl. 5: Posode s stožčastim vratom z najdišča Linz - St. Peter. Grob 455 (1), grob 168 (3), grob 173 (4), grob 460 (5), grob 172 (7), grob 116 (8), brez grobne celote (2,6). M. = 1:4. (Abb. 6: 10-13)59. Nadeln mit elipsoidem oder linsenförmigem Kopf sowie einem Schwanenhals, den die Exemplare aus diesem Grab nicht aufweisen, datieren nach M. Trachsel vom mittleren Ha C1 bis zum Ende von Ha C260. Körpergrab 460 erbrachte neben dem Kegelhalsgefäß drei Schalen und eine Tasse sowie eine Nadel mit geripptem Kopf61. Da die chronologisch unsensible Keramik keinen Feindatierungsansatz bietet, bleibt nur die Nadel als datierendes Element. Nadeln dieser Form werden als Typ Statzendorf bezeichnet, finden sich vor allem im nordostalpinen Raum und datieren in die ältere Hallstattzeit62. Nach O. Dörrer schlägt sich in diesem Nadeltyp ein picenischer Einfluss nieder, der gemeinsam mit einheimischen Vorläufern zu diesem Nadeltyp führt63. Für die beiden Künzinger Gräber ist eine ähnliche Datierung anzunehmen wie für diejenigen aus dem Gräberfeld von Linz-St. Peter. In Grab 47, einem Brandgrab, sind die beiden Kegelhalsgefäße mit einem weiteren kleinen Kegelhalsgefäß, den Resten eines großen Kegelhalsgefäßes, zwei Schalen, einem Henkelbecher, einer Stufenschale sowie einem Armring und einer Nadel mit kleinem Vasenkopf und tordiertem Schaft vergesellschaftet64. In Grab 50, ebenfalls einem Brandgrab, liegen neben dem Kegelhalsgefäß zwei weitere Gefäße dieser Grundform, drei Schalen und das Bruchstück einer Schale, eine Henkeltasse und ein Gefäßboden vor65. In Grab 50 wurde dem anthropologischen Befund zufolge eine spätadulte Frau bestattet66. Während Grab 50 aufgrund seiner Keramik nur 59 Adler 1965, 294-295. 60 Trachsel 2004, 68-69. Ob das von Trachsel abgebildete Exemplar aus Großeibstadt (ebd. 68, Abb. 37: 4b) jedoch tatsächlich eine Nadel darstellt, ist fraglich, da es nicht in Trachtlage sondern neben den Beinen des Bestatteten in der Nähe eines Rades des Wagens gefunden wurde (Kossack 1970, Taf. 30) und Aufsätze dieses Wagens ebenfalls linsenförmige Köpfe besitzen (ebd. Taf. 39: 64-65). Zudem wäre die Beigabe von vier Nadeln untypisch. 61 Adler 1965, 302-303. 62 Rihovsky 1979, 222-223. 63 Dörrer 2003; siehe auch Dörrer 2002, 60-61 mit Liste 2. 64 Schopper 1995, 339-340, Taf. 191. 65 Schopper 1995, 340, Taf. 192. 66 Kritisch zu den anthropologischen Analysen, die am Künzinger Skelettmaterial durchgeführt wurden und allgemein in die ältere Hallstattzeit datiert werden kann, sprechen sowohl die Keramik als auch die Nadel mit kleinem Vasenkopf aus Grab 47 für eine Datierung dieses Grabes in einen frühen Abschnitt der älteren Hallstattzeit67. Die hier behandelten Kegelhalsgefäße datieren somit in die Stufe Ha C, möglicherweise vorrangig in einen älteren Abschnitt, auch wenn diese feinchronologische Einordnung anhand der Linzer und Künzinger Inventarvergesellschaftungen mit Vorsicht zu genießen ist, auch, da es sich um eine sehr allgemeine Form hallstattzeitlicher Keramik handelt. Hierfür spricht jedoch auch eine Kombinationstabelle der Inventare aus dem Gräberfeld Linz-St. Peter von S. Stork, in die jedoch nur zwei der hier behandelten Gräber eingingen und die Gefäße unterschiedlichen Varianten zugewiesen wurden68. Sie finden sich jedoch in der ersten Hälfte der Typenmatrix und sind auch hierrüber somit als tendenziell älter anzusprechen. Für eine frühe Datierung dieser Gefäße könnte auch Grab 140 aus Obereching sprechen, dem einzigen hallstattzeitlichen Grab im Bereich dieses urnen-felderzeitlichen Gräberfeldes, das P. Höglinger an den Beginn der Hallstattzeit datierte69. M. zu Erbach konnte ein weiteres Gefäß dieser Form aus Linz-Schörgenhub, Grab 5, vorlegen, das anhand der Vergesellschaftung mit einem nicht erhaltenen Etagengefäß in die Urnenfelderzeit datiert wurde, was wiederum einen Hinweis auf eine frühe Stellung dieser Gefäße in der Hallstattzeit liefert70. Legt man einer Verbreitungskarte dieser Gefäße nun lediglich die oben genannten Vergleichsfunde je nach Bearbeiter deutlich abweichende Ergebnisse erbrachten Schopper 1995, 107-110. 67 Vgl. Anm. 56. - F. Schopper Ausführungen zur Chronologie des Künzinger Gräberfeldes sind äußerst knapp (Schopper 1995, 126). Er verweist bei den älterhallstatt-zeitlichen Bestattungen jedoch darauf, dass die Formen der hallstattzeitlichen Gräber auf urnenfelderzeitliche Vorläufer hinweisen (ebd.), was für eine frühe Stellung innerhalb der älteren Hallstattzeit sprechen könnte. 68 Stork 2004, 30-33, Abb. IV-VI. Sie weist die behandelten Kegelhalsgefäße ihren Varianten 4a und b zu. 69 Höglinger 1993, 62. Vgl. hierzu auch Stöllner 2002a, 237, Abb. 107. 70 Zu Erbach 1985, Taf. 36: D1; dies. 1986, 84; dies. 1989. Abb. 6: Linz-St. Peter. Grab 116 (1-9), Grab 455 (10-13). 5,11 Bronze, 8 Stein, sonst Ton. M. 1-4,6,7,9,10,12,13 = 1:4; 5,8,11 = 1:2 (nach Adler 1965, 161 Abb. 1-4, 163 Abb. 1-6, 295 Abb. 3-6). Sl. 6: Linz - St. Peter. Grob 116 (1-9), grob 455 (10-13). 5,11 bron, 8 kamen, ostalo keramika. M. 1-4,6,7,9,10,12,13 = 1:4; 5,8,11 = 1:2 (po: Adler 1965, 161 sl. 1-4, 163 sl. 1-6, 295 sl. 3-6). zugrunde, ergibt sich ein eindeutiges Bild, auch wenn hier kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden soll und kann (Abb. 4). Das Gefäß aus Otocec lässt sich, obwohl es eine in der Hallstattkultur sehr unspezifische Form aufweist, eindeutig als eine Fremdform im hallstattzeitlichen Südostalpenraum aufzeigen, die ihren Weg aus dem niederbayerisch-oberösterreichischen Raum - vermutlich dem Großraum Linz - nach Slowenien gefunden hat. Wünschenswert wären für die Verifizierung dieser rein typologischen Überlegungen natürlich naturwissenschaftliche Analysen an den Gefäßen der genannten Fundorte mit den entsprechenden Vergleichsfunden und demjenigen aus den Grabhügeln von Farovske njive bei Otocec, die jedoch an dieser Stelle nicht geleistet werden können. Der typologische Befund scheint jedoch derart klar, dass er auch für sich allein stehend ein schlüssiges Bild vermittelt. Anzunehmen ist, dass das Gefäß primär aufgrund seines zu vermutenden Inhaltes den Weg in den Südostalpenraum gefunden hat und nicht aufgrund des Wunsches Kegelhalsgefäße aus den Regionen nördlich der Alpen zu importieren71. Der Nachweis eines Gefäßes aus dem Großraum Linz - oder vorsichtiger formuliert aus dem niederbayerisch-oberösterreichischem Raum - im südöstlichen Alpengebiet wirft zahlreiche Fragen zur Deutung dieses Befundes auf. So stellt sich die Frage, über welche Verkehrs-/Handelsrouten das Gefäß aus dem Großraum Linz seinen Weg in den Südostalpenraum gefunden hat. Hier bietet sich eine direkte transalpine Route an, die zunächst über Hallstatt verläuft, das in der Hallstattzeit enge Beziehungen zum Südostalpenraum aufweist und somit als Mittler eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte (siehe unten). Linz und Hallstatt sind direkt über den Flusslauf der Traun verbunden, eine Route, die mit den Fundorten von Waschenberg und Traunkirchen regelmäßig mit dem Salzhandel aus 71 Denkbar ist natürlich auch, dass es sich um eine lokale Produktion im Südostalpenraum handelt, die in jedem Fall auf Vorbilder nördlich der Alpen zurückzuführen wäre und somit ebenfalls in diesem Kontext zu diskutieren wäre. Hallstatt Richtung Norden in Verbindung gebracht wird72. Während für die Späthallstattzeit die Verkehrswege über die Ostalpen verhältnismäßig klar herausgearbeitet wurden, sind deren Routen für die hier interessierende ältere Hallstattzeit noch relativ unklar73. M. Egg verbindet den Fundort Strettweg in seiner Analyse eng mit dem Salzabbau in Hallstatt und schlägt eine Route entlang dem Pölsbach über den Hohentauern-Pass zum Ennstal und von dort über Bad Mitterndorf nach Hallstatt vor. Für den weiteren Weg nach Slowenien bietet sich eine vom Murtal abbiegende Route an, über die man über den Obdacher Sattel nach Kärnten und Slowenien gelangt74. Ausgehend von der Lage des Burgstallkogels bei Klein-Klein stellte C. Dobiat Überlegungen zur verkehrsgeographischen Bedeutung der Flüsse Drau und Save an75, wobei aufgrund der Lage von Otocec südlich der Alpen hier vor allem die Save als Verkehrsweg in Erwägung zu ziehen ist. Diese dürfte in der hier interessierenden Zeit über die Siedlung von Rifnik erreichbar gewesen sein76. Über die Mündung der Krka in die Save, in deren Nähe die ebenfalls in der älteren Hallstattzeit belegten Grabhügel von Velike Malence liegen77, dürfte das Gefäß dann Krka aufwärts, oder weiter westlich vom Saveverlauf zur Krka oder der Temenica über Novo Mesto nach Otocec gelangt sein78. Denkbar wäre natürlich auch eine längere Route zunächst die Donau abwärts und dann über die Verkehrswege des Ostalpenlandes, die in der Hallstattzeit auch für einen intensiven Austausch zwischen der südostalpinen und der ostalpin-pannonischen Hallstattgruppe genutzt wurden79. 72 Vgl. hierzu zusammenfassend Stöllner 2002b. 73 Stöllner 2002b, 64. 74 Egg 1996, 274-276 mit Abb. 152. 75 Dobiat 1980, 41-42. 76 Vgl. zusammenfassend zum Fundort Rifnik: Terzan 1990, 49-54. 77 Dular 2003, 233-237; Gustin 1996; Stare 1960-1961. 78 Vgl. hier auch die Verkehrs- und Kommunikationsnetze im südlichen Slowenien bei Dular, Tecco Hvala 2007, 221-223, Abb. 128. 79 Stegmann-Rajtar 2002; Parzinger, Nekvasil, Barth 1995, 227 mit Abb. 6. Diese Verkehrswege lassen sich an zahlreichen Fundgattungen festmachen, so beispielsweise an den hallstattzeitlichen Schüsselhelmen, die ihren Verbrei- Die Frage nach dem Verwendungszweck des Kegelhalsgefäßes im Kontext der transalpinen Kontakte kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Da der Grabzusammenhang des Gefäßes nicht dokumentiert wurde, kann auch die Verwendung im Rahmen des Bestattungsrituals in den Grabhügeln von Farovske njive bei Otocec nicht interpretiert werden. Das Gefäß zeigt jedoch eine Verbindung zwischen dem Linzer Zentralraum oder zumindest dem niederbayerisch-oberösterreichischen Gebiet und dem Südostalpenraum auf. Dies wird im Folgenden als Ausgangspunkt für einige Überlegungen zu den transalpinen Kontakten während der Hallstattzeit genutzt. Die Erforschung von transalpinen Kontakten über die reinen Verkehrsrouten hinaus kann für die Hallstattzeit insbesondere aufgrund der Salz-bergbaunekropole von Hallstatt, aber auch der vom Dürrnberg, auf eine lange Tradition zurückblicken, vor allem in Bezug auf den Nachweis von Fremdpersonen und deren sozialer und ökonomischer Stellung80. So konnte M. Egg bei seiner Analyse des Grabes 259 in Hallstatt überzeugend belegen, dass es sich bei dieser Bestattung, die an Beigaben unter anderem einen Doppelkammhelm, einen Bronzeblechgürtel, drei Lanzenspitzen sowie eine Bronze- und eine Knochenhülse aufwies, um ein Inventar der Dolenjsko-Gruppe handelt81. Der hier Bestattete war ein Krieger dieser regionalen Gruppe, der im Zuge des Salzhandels als Teil einer Handelskarawane nach Hallstatt kam, dort verstarb und nach den Sitten seiner Heimat in Hallstatt bestattet wurde82. Dieser Interpretation von Grab 259 widersprach B. Terzan aufgrund einer Hülse und der Klinge, die sie als Teile eines westhallstät-tischen Dolches ansprach und das Inventar somit eher dem Westhallstattkreis zuordnete83. O. Dörrer merkte jedoch treffenderweise an, dass besagte Klinge zu lang und spitz für einen westhallstätt-ischen Dolch sei84. Insbesondere die Verbindung der Beigaben mit der Körperbestattung, die in tungsschwerpunkt im Südostalpenraum besitzen, zusätzlich aber in lockerer Streuung im Ostalpenraum vorkommen (vgl. Egg 1988, 217, Abb. 7). Anhand des ausgegrabenen südostalpinen Fundgutes im nordalpinen Raum, dürfte die Route über Hallstatt jedoch wahrscheinlicher sein. 80 Vgl. zusammenfassend zuletzt Stöllner 2002a, 399-405 mit weiterführender Literatur. 81 Egg 1978. 82 Egg 1978, 196. 83 Terzan 1998, 533. 84 Dörrer 2002, 55, Anm. 4. Hallstatt bei den reicheren Bestattungen verhältnismäßig unüblich ist, in Dolenjsko jedoch die vorherrschende Bestattungsform bildet85, spricht für die Interpretation M. Eggs. In einer ähnlich angelegten Studie konnte O. Dörrer Grab 24/1907 aus Hallstatt ebenfalls als Fremdperson herausstellen, genauer als einen Krieger aus dem nordostalpinen Raum86. Aufbauend auf dieser Interpretation stellte er Überlegungen zur Einbindung ortsfremder Personen in den Hallstät-ter Salzhandel an. Er kam hierbei zu dem Schluss, dass diese eine wichtige Rolle in der Salzwirtschaft gespielt haben dürften und die Regionen, aus denen sie stammten, auch Ressourcen für Hallstatt stellten und somit dessen Subsistenz sicherten sowie als Salzhandelspartner fungierten87. Neben diesen einzigartigen Befunden können auch einzelne Fundstücke transalpine Beziehungen zwischen dem Südostalpenraum und Hallstatt sowie dem nordalpinen Alpenvorland aufzeigen. Für die Fibeln in Hallstatt konnte B. Glunz zahlreiche Formen herausarbeiten, die vorrangig im Südostalpenraum auftreten, jedoch auch in Hallstatt belegt sind88. Auf weiteres Fundgut des Südostalpenraumes machten M. Egg in seiner Abhandlung über Grab 259 und Th. Stöllner aufmerksam89. A. Kern konnte bei den neuen Ausgrabungen im Gräberfeld von Hallstatt neue Funde dieser Provenienz in der Salzbergbaunekropole nachweisen90. Besonders an den Fibeln lassen sich die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Hallstatt und dem Südostalpenraum sowie der Hallstattkultur im nördlichen Alpen- und Voralpenland deutlich ablesen91. Eindrucksvoll demonstrieren dies die Šmarjetafibeln, die massiert in Slowenien, lose streuend im Ostalpenraum und östlich davon sowie darüber hinaus nur am Dürrnberg, in Hallstatt und in Gilgenberg-Gansfuß92 auftreten (Abb. 7)93. 85 Vgl. zusammenfassend zu den Bestattungssitten der Hallstattzeit in Slowenien Gabrovec 1999, 151-157. 86 Dörrer 2002. 87 Dörrer 2002, 74-75. 88 Glunz 1997. 89 Egg 1978; Stöllner 2002a, 400-402. 90 Kern 2003; ders. 2008. 91 Glunz 1997; jüngst anhand neuerer Funde Glunz-Hüsken 2008. 92 Th. Stöllner konnte bei der Bearbeitung des Fundmaterials der Grabhügelgruppe von Gilgenberg-Gansfuß weitreichende Beziehungen im Fundmaterial aufzeigen, die er mit dem Salzabbau in Hallstatt verknüpfte, für den aus dem Innviertel möglicherweise Lebensmittel oder Rohstoffe geliefert wurden (Stöllner 1994, 651). 93 Stöllner 2002a, 56, Abb. 20. Abb. 7: Verbreitungskarte der Šmarjetafibeln (nach Stöllner 2002a, 56 Abb. 20). Sl. 7: Karta razprostranjenosti šmarjeških fibul (po: Stöllner 2002a, 56 sl. 20). Gut erkennbar und zu verorten sind die buckelverzierten Gefäße des Ost- und Südostalpenraumes nördlich der Alpen, mit denen sich Th. Stöllner zuletzt ausgehend von den Funden vom Hellbrunner Berg intensiv beschäftigt hat94. Derartige Gefäße liegen auch aus Grab N65 in Hallstatt95 und aus Traunkirchen96 vor, kamen also in nennbarer Zahl in den nordalpinen Bereich, erreichen das nördliche Voralpenland jedoch kaum97. 94 Stöllner 2002a, 210-214. 95 Kern 2003, 97-98; ders. 2008. 96 Die Gefäße wurden bei der Grabung im Klosterhof von Traunkirchen im Jahre 1994 aufgefunden (einführend S. Nicolussi, KG Traunkirchen, Fundberichte aus Österreich 33, 1994, 531). Die Funde dieser Grabung ebenso wie weitere hallstattzeitliche Funde aus Traunkirchen sind durch Verf. zur Publikation in Vorbereitung. 97 Eine Ausnahme könnte hier ein buckelverziertes Schüsselfragment aus Biburg, Oberbayern, darstellen. Es stammt aus einem hallstattzeitlichen Herrenhof und wurde bei einer Die wenigen genannten Beispiele zeigen neben anderen, dass sich südostalpine Formen in Hallstatt und anderen Fundorten im nordalpinen Bereich gut nachweisen lassen. Deutlich schlechter wird die Quellenlage in Bezug auf Fremdformen nördlicher Provenienz im südöstlichen Alpengebiet. Da die transalpinen Verbindungen zumeist an Metallfunden, insbesondere an Fibeln festgemacht Grabung im Jahre 2009 geborgen. Anhand der Beifunde kann der Herrenhof in die Hallstatt- und/oder Frühlatenezeit datiert werden, für eine genauere chronologische Ansprache liegen jedoch nicht ausreichend Funde vor. Bei der Grabung konnten kaum aussagekräftige Gefäßfragmente geborgen werden. Eine Vorlage dieser Funde und Befunde bleibt für die sichere Einordnung abzuwarten (Later 2009). Zu nennen ist auch das buckelverzierte Gefäß aus Straubing (Tappert 2005, Taf. 46: 2). Bei den Gefäßen im Donauraum bleibt es jedoch immer fraglich, ob sie aus dem Südostalpenraum oder dem Ostalpenraum stammen, da sich hier die Donau als möglicher Verkehrsweg geradezu aufdrängt. werden, verwundert es nicht weiter, dass außer dem hier vorgestellten Gefäß Keramik für diese Fragestellung fast vollständig ausfällt. Bei ihrer Analyse der Fibeln von Hallstatt, konnte B. Glunz lediglich eine Fibelform herausstellen (Kahnfibel V5 Form A), die ihren Verbreitungsschwerpunkt im nordöstlichen Bayern besitzt, jedoch auch einmal in Sv. Lucija, Grab 780, vorkommt98. Es handelt sich hierbei um ein Brandgrab, das an Beigaben vier Kahnfibeln, zehn Sanguisugafibeln, einen Halsring, Armringe, kleine Bronzeringe sowie ein Fußgefäß beinhaltete99. Da der Typ und somit auch die Verbreitungskarte dieser Fibeln von B. Glunz jedoch vorrangig auf der Verzierung in Form von längs angebrachten Rillen basiert100, kann diese Fibel nicht, wie die Verbreitungskarte suggeriert, als Indiz für transalpine Kontakte gedeutet werden. Vielmehr dürfte es sich um eine Variation der im Südostalpenraum üblichen Zickzackverzierung auf Kahn- und Sanguisugafibeln handeln, da auch für die Form zahlreiche Vergleiche aus den hallstattzeitlichen Nekropolen Sloweniens bekannt sind101. Aus Magdalenska gora liegt eine späthallstattzeitliche Scheibenfibel vor102, die ihre besten Vergleichsstücke in Hallstatt103 und Mechel104 besitzt. Generell weisen derartige Fibeln vor allem in den Westhallstattkreis. Ob es sich bei der inneralpinen Variante aus den genannten Fundorten jedoch um Zeugnisse transalpiner Kontakte handelt, bleibt aufgrund der typologischen Abweichung zu den westhallstättischen Exemplaren, die zu einer inneralpinen Variantenbildung führte, fraglich105. 98 Glunz 1997, Karte 29. 99 Teržan, Lo Schiavo, Trampuž-Orel 1984-1985, 151-152, Taf. 78. 100 Glunz 1997, 109. Die der Verbreitungskarte zugrundeliegenden Fibeln (ebd. 188-189) weisen in anderen typologischen Merkmalen zahlreiche Unterschiede auf, sodass sie die Variantenbildung lediglich aufgrund der Verzierung ungeeignet erscheinen lassen. 101 Vgl. beispielsweise unter vielen Anderen Magdalenska gora-Laščik, Grab 1882/1 (Tecco Hvala, Dular, Kocuvan 2004, Taf. 3: A1); Vače, bezeichnenderweise ebenfalls mit Längsrillen auf dem Bügel (Stare 1955, Taf. 30: 8); Most na Soči, Grab 783 (Teržan et al. 1984-1985, Taf. 79: 4), um nur einige wenige typologisch nahestehende und an prominenter Stelle publizierte Exemplare herauszugreifen. 102 Hoernes 1915, 99 Abb. I: 16. - Dem gleichen Typ zugehörig sein dürfte eine Fibel aus Magdalenska goraPreloge, Hügel 2, Grab 42 stammt (Tecco Hvala, Dular, Kocuvan 2004, 133 Taf. 39: 3). 103 Kromer 1959, Taf. 8: 28, 203: 8. 104 Merhart 1927, 93 Abb. 8,12. 105 Stöllner 2002a, 64 Abb. 25. G. Tomedi machte darauf aufmerksam, dass die schwarz-rot bemalte Keramik ebenso wie die Bernsteinschieber aus Frög wohl aus dem nordalpinen Bereich stammen und der "Reflux südostalpiner Güter seien, die dorthin verhandelt worden sind"106. Vergleichbare Stücke weiter südöstlich als Frög sind derzeit jedoch nicht belegt. Anhand dieser kurzen Ausführungen, die in einer größer angelegten Studie noch deutlicher werden dürften, wird klar, dass der Niederschlag an nordalpinem Fundgut im Südostalpenraum, vor allem im Vergleich zu jenem des südostalpinen Fundgutes im nordalpinen Raum, verhältnismäßig gering ist. Während der südostalpine Einfluss im nordalpinen Bereich bereits intensiv diskutiert worden ist, stellt der Negativbefund im Südostalpenraum, der anhand der sehr großen Menge an ausgegrabenen und publizierten Gräberfeldern in Slowenien nicht auf die Quellenlage und den Forschungsstand zurückgeführt werden kann, ein kaum beachtetes Phänomen dar. Hinzuweisen ist jedoch auch darauf, dass es zahlreiche Fundgruppen gibt, die in beiden Regionen vorkommen. Bei derartigen Funden kann selbstverständlich anhand der typologischen Analyse die Herkunft der Objekte nicht bestimmt werden. Dennoch bietet auch dieser Negativbefund die Möglichkeit einige Überlegungen zur Struktur und Organisation des Salzbergbaus in Hallstatt anzustellen, der nach vorherrschender Forschungsmeinung den Hauptgrund für den intensiven Kontakt des Südostalpenraums mit dem nordalpinen Gebiet darstellt. Fasst man die oben skizzierten Überlegungen von M. Egg und O. Dörrer zu den Fremdpersonen in Hallstatt zusammen, bleibt als Fazit das Teilhaben dieser Personen am Salzbergbau und/oder dem Salzhandel von Hallstatt aus bestehen, wie es bereits in älteren Arbeiten vermutet wurde107. Vor dem Hintergrund dieser 106 Tomedi 2002, 201-202, 244, 348. Bezeichnenderweise datieren diese Gefäße wie das hier behandelte auch in die ältere Hallstattzeit (ebd. 244). Das Kragenrandgefäß mit runder Bemalung auf der Gefäßwand (ebd. Taf. 9: B1-2) besitzt seine besten Entsprechungen in noch unpublizierten Stücken aus Traunkirchen und Hallstatt, was die Vermutung G. Tomedis bezüglich der Anbindung an den Hallstätter Salzhandel stärkt. 107 B. Glunz-Hüsken merkte hierzu an, dass lediglich die beiden genannten Gräber als Fremdpersonen identifiziert werden können und weitere möglicherweise bereits "hallstättisch assimiliert" wurden (Glunz-Hüsken 2008, 37 Anm. 25). In Anbetracht der grundsätzlichen Schwierigkeit in der Hallstattzeit derartige Inventare auszusondern, bereits zwei derartige Bestattungen ein bemerkenswerter und nicht zu unterschätzender Befund. Handelskontakte ist das Ausbleiben nordalpiner Formen im Südostalpenraum ein interessantes Phänomen. Die Erklärung, südostalpine Formen wären als Austauschgüter für das verhandelte Salz in den nordalpinen Raum gelangt, wird in Teilen der damaligen Wirklichkeit entsprochen haben, greift jedoch deutlich zu kurz. Unter anderem auch, da M. Egg anhand des Bestatteten aus Hallstatt, Grab 259, nachweisen konnte, dass nicht nur Sachgut sondern auch Personen nach Hallstatt kamen. Anhand des weitestgehenden Ausbleibens nordalpiner Formen im Südostalpenraum kann die Stellung dieser Fremdpersonen in Hallstatt möglicherweise noch präzisiert werden. Begründet man den vorliegenden typologisch-chorologischen Sachverhalt nicht nur mit dem Handelsgut Salz, das in den Südostalpenraum kam, lässt sich dies möglicherweise dadurch erklären, dass der Salzhandel in den Südostalpenraum nicht von der in Hallstatt ansässigen salzabbauenden Bevölkerung betrieben wurde, sondern von Händlern aus dem Südostalpenraum108. Diese kamen über die oben beschriebenen Verkehrswege nach Hallstatt, brachten die Waren zum Gütertausch dorthin, transportierten das Salz eigenhändig in den Südostalpenraum und verhandelten es dort weiter. In diesem schematischen Modell wäre die Anwesenheit nordalpiner Salzhändler im Südostalpenraum obsolet, die somit auch keinen Niederschlag im Fundgut des Südostalpenraumes hinterließen. Im Gegenzug lässt sich das südostalpine Formenspektrum in Hallstatt ebenso erklären wie die Anwesenheit einzelner Personen aus diesem Gebiet. Die in Hallstatt identifizierten Personen mit südostalpinem Hintergrund könnten in diesem System entweder Mitglieder einer Handelskarawane gewesen sein, die in Hallstatt verstarben und hier beigesetzt wurden, wie M. Egg es für Hallstatt, Grab 259, annahm109, oder, folgt man den Ausführungen O. Dörrers, der eine permanente Anwesenheit dieser Personen in Hallstatt postuliert110, vor Ort den Salzhandel für den Südostalpenraum organisiert haben. Somit ließe sich vermuten, dass diese Personen direkt vor Ort das Salz für einen bestimmten Absatzmarkt einhandelten und dieses selbstständig, und ohne das Zutun der salzabbauenden, einheimischen Bevölkerung111, in das jeweilige Absatzgebiet 108 So auch Kossack 1982, 103-104. 109 Egg 1978, 196. 110 Dörrer 2002, 74-75. 111 Was natürlich nicht ausschließt, dass besagte Personen nicht auch direkt selbst am Abbau des Salzes in Hallstatt exportierten112. Die Abwicklung des Salzhandels durch Mitglieder der Gesellschaft des hallstattzeitlichen Südostalpenraumes direkt von Hallstatt aus bietet somit ein schlüssiges Erklärungsmodell, das sowohl die fehlenden nordalpinen Formen im Südostalpenraum als auch die Anwesenheit des südostalpinen Kriegers sowie die zahlreichen südostalpinen Formen während der älteren Hallstattzeit in Hallstatt erklärt. Inwieweit sich diese wirtschaftliche Ordnung Hallstatts in der jüngeren Hallstattzeit geändert hat, muss offen bleiben. Anhand des Ausdünnens ost- und südostalpiner Formen in diesem späteren Zeitabschnitt und der Zunahme westhallstättischen Fundgutes, kann angenommen werden, das die Intensität dieser Kontakte und somit auch die Präsenz dieser Personengruppen vor Ort deutlich abgenommen hat113. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es sich bei dem älterhallstattzeitlichen Kegelhalsgefäß aus Hügel A von Farovske njive bei Otocec aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Importfund aus dem niederbayerisch-oberösterreichischen Donauraum, vermutlich aus dem Großraum Linz, handelt, da aus Linz-St. Peter und auch in geringerer Stückzahl aus Künzing die besten Parallelen zu diesem Stück ausgemacht werden können, die tendenziell in einen früheren Abschnitt der älteren Hallstattzeit (Ha C) datieren. Das Gefäß, das deutlich zeigt, dass auch unscheinbare Formen zur Untersuchung überregionaler Kontakte herangezogen werden können, dürfte potentiell über die Traun in den Alpenraum gekommen sein und über die bekannten transalpinen Routen der Hallstattzeit seinen Weg in den Südostalpenraum gefunden haben, wo es schlussendlich als Grabbeigabe niedergelegt wurde. Die Identifikation dieses Gefäßes als potenzieller Importfund erlaubt einige Überlegungen zu den transalpinen Kontakten zwischen dem Südostalpenraum und dem nordalpinen Gebiet während der Hallstattzeit. Beim derzeitigen Forschungsstand lassen sich zahlreiche südostalpine Formen im nordalpinen Raum, vor allem in Hallstatt selbst anführen, im Gegenzug bleiben Nachweise nordalpiner Typen im Südostalpenraum sehr selten. Dies kann als Hinweis darauf interpretiert werden, beteiligt waren. Hinweise zu dieser Tätigkeit ergaben die anthropologischen Analysen von Muskelmarken an Skeletten aus Hallstatt (Pany 2005). Für Grab 259 liegen jedoch leider keine anthropologischen Daten vor, da J.G. Ramsauer die Skelette größtenteils nicht geborgen hat. 112 Kossack 1982, 103-104. 113 Terzan 1998, 533; Stöllner 2002a, 401. dass der Absatz des in Hallstatt abgebauten Salzes in den Südostalpenraum von Personen aus diesem Gebiet selbst gesteuert und durchgeführt wurde und nicht von der einheimischen Bevölkerung in Hallstatt. Hierfür sprechen das Fehlen nordalpiner Formen im Südostalpenraum und das Auftreten zahlreicher südostalpiner Formen im nordalpinen Gebiet ebenso wie Bestattungen von osthallstätti-schen Bevölkerungsmitgliedern in Hallstatt selbst. Diese dürften entweder als in Hallstatt verstorbene Mitglieder von Handelskarawanen oder viel eher als in Hallstatt ansässige Händler zu identifizieren sein, die das Salz für ihre jeweiligen Absatzgebiete direkt in Hallstatt erwarben und den weiteren Transport, Handel und Verkauf ohne das Zutun der salzabbauenden Bevölkerung durchführten und somit eine aktivere Rolle im eisenzeitlichen Salzhandel gespielt haben als ihnen zumeist zugesprochen wurde. Das hier diskutierte Gefäß dürfte jedoch in einem anderen Kontext zu interpretieren sein. Es wird zwar wahrscheinlich über Hallstatt seinen Weg in den Südostalpenraum gefunden haben, der Grund für diesen Befund dürfte in diesem Fall jedoch nicht primär im Hallstätter Salzhandel zu suchen sein. ADLER, H. 1965, Das urgeschichtliche Gräberfeld von Linz-St. Peter. - Linzer archäologische Forschungen 2, Linz. BAITINGER, H. 1999, Die Hallstattzeit im Nordosten Baden-Württembergs. - Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 46, Stuttgart. 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Lahko bi izvirala s širšega območja Linza, kajti na grobišču Linz - St. Peter je bilo med gradivom odkritih kar nekaj posod podobne oblike (sl. 4, 5), v manjšem številu pa jih najdemo tudi na najdišču Kunzing in še drugje (sl. 6). Datirane so v zgodnji odsek starejše železne dobe (HaC). Posoda bi v Alpe lahko prišla čez Traun in čez znane prelaze v jugovzhodnoalpski prostor, kjer je končala kot grobni pridatek. Če v njej prepoznamo import, dokazuje, da tudi manj značilne oblike omogočajo razmišljanje o medregionalnih stikih. Trenutne raziskave kažejo, da na območju severnih Alp, predvsem v samem Hallstattu, lahko zasledimo številne oblike, ki so sicer značilne za jugovzhodnoalpski prostor. Nasprotno pa so sledovi severnoalpskih tipov tukaj redki. Nesorazmerje bi lahko pojasnjevala ideja, da so prodajo soli za območje jugovzhodnih Alp vodili in izvajali ljudje prav iz naših krajev, ne pa domačini, ki so v Hallstattu sol pridobivali. Takšno domnevo morda potrjujejo tako odstonost severnoalpskih oblik pri nas in nasprotno, pojav številnih jugovzhodno-alpskih oblik v severnih Alpah kot tudi pokopi pripadnikov vzhodnohalštatskega prebivalstva v samem Hallstattu. Morda jih smemo prepoznati kot v Hallstattu umrle udeležence trgovskih karavan ali, kar je bolj verjetno, kot tam zasidrane trgovce, ki so sol za svoja tržišča nabavljali neposredno v Hallstattu in skrbeli za nadaljnji transport, trgovino in prodajo - brez sodelovanja lokalnih solinarjev. Morali bi jim pripisati aktivnejšo vlogo v takratni trgovini s soljo. Obravnavano posodo je potrebno razumeti v drugačnem kontekstu. V jugovzhodnoalpski prostor bi lahko prispela preko Hallstatta, vendar njenega pojava ne smemo kar povezovati s trgovino s soljo. Prevod: Anja Ragolič Robert Schumann Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie Geschwister-Scholl-Platz 1 D-80539 München mail@rschumann.eu