Nummer 16. pettau, den 17. April 1898. IX. Jahrgang erscheint jeden Konnt.ig. Prei» für Pettau mit Zustellung in« Hau»: «ierteljährig fl. 1.20, halbjthrig fl. 2.40, gamiührig sl. 4.80, mit Postversendung im Jntande: «ierteljährig fl. 1.40. halvjithrig fl. L.SO, ganzjährig fl. ö.SO. - Einzelne Rummern 10 h. 2d)riftleitct: R»««ald I«rib «ahrr, Herrenzaffe Rr. 23, I. Stock. Sprechstnnde von 1 di» 2 Uhr — «eroaltang »ab «erlog: W. »laufe, Haaptplay Rr. 6. Handichristen werden nicht zurückgestellt, Ankündigungen billigst berechnet. — Beitrüge sind erwünscht und wollen »ängsten» bi» Freitag jeder Aoche eingesandt werden. Rundschau. Auf allen Gebieten der inneren und äußeren Politik dauert die österliche Ruhe anscheinend noch sott, bis auf den amerikanisch-spanischen Conflict, bezüglich dessen das allgemeine Interesse ein noch höheres geworden; da die mit solcher Spannung ermattete Botschaft deS Präsidenten Mac Kinleh am Ostermontag weder Krieg noch Frieden brachte, sondern das wunderbarste diplomatische Acten« stück ist, waS jemals aus dem weißen Hause hinaus flatterte, voll Hinterliste» und Zweideutig, leiten; denn Mac Kinley bläSt in einem Athem die Friedensschalmei und hetzt zugleich zum Kriege, mit echter Uankeeschlauheit die Entschließung aus den Eongres« überwälzend. Diese Botschaft bat nur einen Zweck: Spanien so lange hinzuhalte,i, bi» Nordamerika seine Rüstungen zur See vollendet hat. um da» von langwierigen InsurrectionSkriege» aus Euba und den Philippinen an Geld und Mannschaft erschöpfte, von anarchistischen und carlistifchen Umtrieben durchwüblte und ge-schwächte Spanien um so sicherer schnellsten« zu überwältigen. Vielleicht ermöglicht eS die Ungeberdigkeit de« »«gesehensteu Führers der Insurgenten, der den von den Großmächten bei Spanien erlangten Waffenstillstand nicht anzunehmen erklärt, oder die aufhetzende Agitation de» General-Eonsul» Über die Eigenthümlichkeiten der alte« deutschen Rechtösprache. (ftatttaitf Ktboten ) Die in der ganzen deutsche» Sprache und Dichtkunst eingewurzelte alliterirende Form ist auch in den altdeutschen Gesetzen und gerichtlichen Urkunde» zu Hause und wir finde» in der alten RechtSsprache, so weit sie nicht durch spätere lateinische Redaktion verderbt ist, eine substantivische, adjektivische und verbale Alliteration. Viele dieser allitenrenden WeiSthümer sind bis auf den heutigen Tag der deutschen RechtSsprache eigen und theilweise in die allgemeine Redeweise über- Segangcn, oder habe» sich in Sprichwörtern erhalten, öir erinnern nur an folgende allbekannte Reden«, arten: „mit Herz und Hand", .mit Kind und Kegel", „bei Nacht und Nebel", „unter Schutz und Schirm", in welchen die Substantivs allite-riren, dann: „durch dick und dünn", „blau und braun", „gang und gebe", „lieb und leid", „lo« und ledig", auch die verbale Alliteratio» sindtt sich oft. wie in: „haben und halten", „tragen (altd. dragen) und dulden". Seltener al» die Alliteration kommt der Reim vor, doch findet auch dieser sich in vielen, der alten RechtSsprache entlehnte» Redensarten, wie in: «Gut und Blut", „Dach und Fach", „Weg und Steg", „Hülle u»d Fülle". Wie man aus den augeführten Beispielen ersieht, enthalten die meisten Alliterationen und Reime eine Wiederholung de« Begriffes, besonders wenn die beiden Wörter nur durch die copula „und" verbunden sind; — steht ein „oder" da-zwischen, so erscheinen meist mehrere Begriffe neben einander gestellt. Lee, dass der von den Amerikanern beabsichtigte, aber für sechs Monate später ius Auge gesaßte Kriegsausbruch früher, vielleicht schon in einigen Woche» oder Tagen auSbricht, da die BolkSleiden-schaften hüben wie drüben über dem großen Waffer bereits bi« zur Siedhitze gestiegen sind. so. dass jede» Augenblick eine Explosion stattfinden kann. — Hier geht die Sage, der Finanzminister Dr. Kaizl hätte im Ausgleichskampfe mit Ungar» für Eisleithanien einige, den wirtschaftlichen Tod bedeutende Ostereier ausgebrütet; nämlich: Er-höhung der Zuckersteuer, der Biersteuer, der Branntweinsteuer und des Petroleumzolls. Wenn daS wahr würde, könnte Dr. Kaizl noch das Käuzl (Todtenvogel) Österreichs werden. Während die Deutschen sich zum Gaudium aller Nicht- und Undeutschen gegenseitig anklagen und sich mit Mißtrauensvoten bombardieren lassen, spinnt die vereinigte Rechte ihr feudal antonomistischeS Netz emsig weiter, in dem sich der dumme deutsche Michel fangen soll, der, statt sich gegen seine geschworenen Feinde zu wenden, mit sich selbst rauft. Sonst brachte die Osterwoche für Osterreich uur Trauriges, nämlich die Opfer der Oster-Berg-fahrten und den Bergsturz des Hajenberge» bei Klappai, !o^vie den statistisch»'« Bericht der Wiener Polizei -Direktion, aut welcheiwzu ersehen ist. das« im ersten Quartal 1&98 wieder 88 Personen au» Verzweiflung in den Tod gegangen siud, in dem lustige» Wien. Die deutsche RechtSsprache begnügt sich jedoch nicht mit der bloßen Laut-Alliteration, sie wirkt insbesondere durch die BegriffS-Alliteration. Der Gedanke oder Begriff deS ersten WorlS wird durch den gleichen oder verwandten eines zweiten oder dritten Wertes wiederholt, wodurch der ganze Satz an Eindringlichkeit und Festigkeit gewutnt „nd sich dem Verständnis und Gedächtnis leichter einprägt; so finden wir in diesen Tautologie», die bald zwei» bald dreigliederig sind, ost Kraft mit Macht, schuldig init pflichtig, heische» mit mahnen gepaart, oder wo es sich um Verfügung über ein Grundstück. Kans. Tausch oder Erbe desselben handelt, wird eS mit den Worten Gebiet. Grund und Boden nahmhaft gemacht; der Meineidige wird treulos meineidig und ehrlos genannt, der Verbrecher ist gerichtet, geächtet und geschätzt. — In anderen Fällen wird die Eindringlichkeit durch Anhänge» de« NegativsatzeS verstärkt; in den WeiSthümern finden sich eine Unzahl Verord-»ungen und Bestimmungen in solcher Fassung, wie zum Beispiel: dass Jedermann recht geschehe — und Niemand unrecht, eine Bürde dürreS Holz und nicht grünes — die Ärmel enge und nicht weit u. s. w. Selbst später, al» bereit» Latein zur Rechts-spräche erhoben war, mußte sich die fremde Sprache dem einheimische» Gebrauch fügen und so finden wir auch in de» lateinischen Formeln ahb. Zeit die Verschärfung durch Wiederholung oder Stei-gerung de» Begriff«, sowie durch die Anführung de» Gegensatzes. Wie in allem, so gleicht auch hier ein noch wenig civilisirteS Naturvolk dem Kinde und soll das Gesetz nicht starrer Buchstabe sein, sondern in Leben und Bewusstsein eine« solchen Volkes Die Auserstehung Pettaus. i. Mit dem Erwachen der Natur und dem Eintrittc des Wiederaufbauen« aller pflanzlichen Gebilde, »ritt auch die menschliche Thätigkeit, so-wohl auf dem flachen Lande, wie in den eng zu-sammengkpserchten Städte» in volle Wirksamkeit. Während der Landwirt seine Felder bebaut, seine Weingätten und Hopfenanlagen in Stand setzt, beginnt man in den Städten und Wohn-orten mit dem Laue vo» Heimstätten, Fabrik«-anlagen. Schulen. Kirchen, wissenschaftlichen In-stituteu oder Heilstätte». Kurz: wie in den Pflanzen die Säfte beginnen rascher z» circu» liere» und ihre sich immer steigenderen, treiben-den Kräfte Blüten und Blätter ansetzen und Slrauch und Baum, Au uud Feld, Wälder und Gärten schmücken und sie zur künftigen Ernte vorbereiten, so auch regen sich nun allüberall Geister und.flaut* geschäftiger u»d eiliger, neue Wette zu schaffen oder doch die großen und kleinen gemeinsamen Heimstätten der Mensche», Städte. Märkte und Dörfer zu verschönern oder durch Erhöhung der Bequemlichkeiten, der Rein-lichkeit, der Vermehrung der Wohnungen und der gesundheitlichen oder nützlichen Anstalten, so-wie der Schaffung neuer, industrieller, einträg-licher Anlage», die Wohlfahrt, die Annehmlich-feit zu heben und dadurch diese Orte zu An- übergehen, so muss e» zu ihm sprechen in der einfachen, klaren Sprache eineS Katechismus, die Rede — durch Wiederholung und durch au«-drückliche Abweisung des Gegensatzes stärkend; nur so kann e« gelingen, die Begriffe von Recht und Unrecht, Erlaubtem und Unerlaubtem einem Volke einzuprägen. Jene vorwaltende Neigung zu bestimmten Ausdrücke», Alliterationen und Tautologie» leitete von selbst aus ein strenge« Formelwesen, welche« sich zuerst i» dem Bestehen feierlicher, wiederkehrender, sinnlich gewandter RedenSatten äußerte, au« welchem eine Menge gereimter und ungereimter allgemeiner Rechtssprüche hervorgienae», welche ollmählich zu Sprichwörtern werdend, Gemeingnt de« ganze» deutschen Volkes wurden und noch der modernen hochdeutschen Sprache Leben und Farbe verleihen. — Wo die alten RechtSiprüche nicht gereimt sind, wirken sie durch den poetischen Nachdruck der Beiwörter; so heißt eS z. B bei scheinender Sonne am hellen Tage, in dunkler Nach«, die rothe Erde, der grüne Tors, da» weiße Silber u. s. w. Auch hierin wird dem kindlichen Sinn deS Volkes Recynuug getragen, der »ach einer nähere» Bezeichnung de» Gegenstandes, gleichsam einer Unterstüsung seiner Phantasie, verlangt; erzählt man dem Kinde von den »veißen Lämmern, die aus der grünen Wiese weiden, so tritt das ost gesehene Bild wieder vor sein geistige« Auge; ebenso ist dem Naturmenschen der grübelnde Gedanke sremd, nur was er mit den Sinne» er-fassen kann, macht ihm Eindruck, prägt sich seinem Gedächtnis ein. darum muss man, soll er sich etwas vorstellen, immer auf seine Sinne zu wirken sttchen; auch viele spätere Formeln, die schon in Bestimmungen übergehen, aber au« dem Kreis der i ziehungSpunkten für Fremde, die nach neuen Nieder-lafsungSorten suchen, zu machen, um so die Eon-fumenten zu vermehren und sowohl den an-sässigen Handels» und Gewerbsleuten erhöhten Verdienst zu verschaffen, al» auch die Einnahmen dieser Orte selbst zu vergröbern. Ein »achahmungswertes Beispiel hiefür bietet, uns das benachbarte Marburg, das in un» unterbrochener Thätigkeit beflissen ist, die Stadt zu vergrößern uud zu verschönern und neue, den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechende Wohnungen herzustellen, unbeeinflußt von dein engherzige» Geist beschränkter Köpfe, die da der verkehrte» Ansicht sind, die Bewohner einer Stadt würden Schaden leiden, wenn neue .Häuser ge-baut würden, weil dann die Miethe herabgienge. oder das Leben würde dadurch verlheuert werden, weil dann bei dem vermehrte» Bedarf die Lebens-mittelpieife steigen würden. Von dieser Ansicht a»sgehe»d, an diesem Irrthume krankend, hat man Pcltau gewaltsam in seinem Wachsthum, in feiner Krästiguug behindert Als vor Jahren die Südbah» hier ihre Werkstätten erbaue» wollte. >vod»rch sich die Eon» summten vermehrt hätten und für die Kanfltnte wie für den Handiverker, für Gastwirte und Händler wie für die Landwirte der Umgebung eine Erhöhung des Verdienstes gesichert worden wäre, hat man den Ingenieure» der Gesellschaft alle möglichen Hinderisfe in de» Weg gelegt, bis diese zusammenpackten und den Verkehrsknotenpunkt von hier nach Pragerhof verlegten. Ebenso wollte kein Hausbesitzer, dass gebaut werde, immer von der blassen Furcht «»gekränkelt, dass da»» die WohnniigSmiethen herabgehen und er in seiner Einnahme geschmälert werde. An diesen Irrthümern, an diesem Jrrwahne liegt eS. warum Pettau sich nicht weiter ent-wickelt hat. sein Wohlstand — statt zu steige» — zurückgegangen und Pettau eine todte Stadt ist, trotzdem' es alle Faclore» besäße, um zu gedeihen, zu wachsen und zu erstarken. Wir wolle» aber hoffen, dass die unter so schweren Kämpfen durchgesetzte Errungenschaft der Vervollständigung deS Gymnasiums nunmehr all diese Vorurtheile über den Haufen wirft nnd — mit dem neuen Erwache» der Natur a»S langem Winterschlaf? — auch die Pettauer aus Hirte» und Ackerbauer herstammen, athmen episches Natnrleben, So heißt es in einer Erbverfügung bei Eisenhart sehr poetisch: WaS die Egge be-strichen und die Harke bedecket hat. folget dem Erbe; schönlieblich wird auch der Sonnenuntergang ausdrückt: die Sonne unter zu Gnaden gieng. oder: als die Sonne in Gold gehet." Das Scheinen der Sonne, das Falle» deS Regens und des Thones, Strömen deS Wassers. Wehen deS Windes, Krähen deS Hahnes. Grünen des Grases, sind Bilder der Unermäßlichkeit deS Raumes und der Zeit, daher die noch heute im Volke üblichen Redensarten. „So weit der Himmel blan ist," „so lange die Sonne scheint." So lauge Wind weht und so lange der Hahn kräht." Alle«, was der Wind bewegt und der Rege» beipre»gt. So lange die deutsche RechtSsprache nicht durch daS Latei» verdorben und ihrer Eigen» thümlichkeit beraubt wurde, verfehlte sie in ihrer einfachen Großartigkeit niemals den Weg zum Herzen nnd Gewissen des Volkes, 'ans dem sie hervorgegangen war. Von geradezu tragischer Wirkung mußten die Formeln der Vervehmung uud Verbannung sein. Welch' Entsetzen, welches Grauen mußten die Versammlung ergreifen, wenn der Richter den Verbrecher für vogelfrei erklärte. Ergreifend sind auch die Formeln, welche bei der Versöhnung der Erben eines Ermordeten mit dem Mörder nach erlegter Buße üblich waren. Da heißt eS in einer alten Formel auS der altnordischen Grftgft in der Übersetzung Jacob Grimms: „Sie sollen theilen miteinander Messer und Brate» und alle Dinge, wie Freunde nicht wie Feinde; wer da» bricht, soll landflüchtig und vertrieben fein, so weit Menschen landflüchtig sein können, fo weit Christen» ihrem langen Schlafe der Unthätigkeit erwachen läßt und die Sonne der Erkenntnis die Nebel der Irrthümer zerstreut, so dass »nn zum Besten aller daran gegangen wird, sich tüchtig zu regen und zu bauen. Nicht weniger als fünfzig Parteien Mengen im Vorjahre den Fremdenverkeyrs Verein an, theils um sich hier bleibend niederzulassen, theils um hier Sommeranfenthalt zu nehmen. Auch diese» Winter wollte» sich einige WarnSdorfer hier ankaufen, um sich bleibend nieder zu lasse». Ebenso wurde der Schreiber dieser Zeile», der rege Propaganda für de» bleibenden oder zeitweilige» Aufenthalt in Pettau bei seinen Be» suchen in Wien machte, wiederholt angegangen, ob hier c»tspreche»de Wohnungögrlegenheiten vor» Hände» seien, aber an der WohnungSMlsvre, die der Schreiber dieses selbst seit l. October bis zum I. April schaudernd erprobt halte, scheiterte alles. Wären Wohnungen vorhanden, so wäre» schon im abgelaufenen Jahre tt0—70 F^iuilien hiehergezogen, die Hausbesitzer würden also nicht in die Gefahr gekommen sein, dass ihre Woh-nungen leer geblieben wäre», weil in einem Jahre gar nicht so viel gebaut werden könnte; wohl aber hätten diese Familien, die entweder Vermögen besitzen oder Pensionen beziehen, einen Geldstrom von außen Hieher gelenkt, der in die Taschen aller Kaufleut,, Gewerbetreibenden und Landwirte der Umgebung geflossen wäre und wen» durch diese Erhöhung der Bevölkerung die Preise der Lebeusmittel etwas gestiegen wären, so würde dadurch nur wieder die Kauskrast der LebenSmittelhändler und Producenten gestiegen sein, was nur zugunsten der Kanfleute und Gewerbetreibende» wäre und wobei »ach den all» gemein geltenden Gesetzen des wirtschaftlichen Kreislaufes die Miethpreise sicher nicht gefalle» fondern sehr wahrscheinlich gestiegen sein würden. Die neu Angesiedelten hätte» aber sicher unwillkürlich Propaganda gemacht und so würde der Zuzug sich immer steigern nnd somit würde die Nachfrage nach Wohnungen bei continuirlichem Bauen inimer eine entsprechende sein, denn in Speculationsbauten, wie dies zeitweilig in Groß' städte» vorkommt, wird sich hier gewiß niemand einlassen. mensche» i» die Kirche gehe» und Heidenlente in ihren Tempeln opfern, Feuer brennt und Erde grünt, ttind nach der Mutter schreit und Mutter Kind gebiert, Holz Fener uährt, Schiff schreitet, Schild blinket, Sonne den Schnee schmilzt. Feder fliegt, Föhre wächst, Habichi fliegt den langen Frühlingstag und Wind steht unter seine» beide» Flügeln. Himmel sich wölbt. Welt gebaut ist. Winde brausen. Wasser zur See strömt »»d Männer Kor» säen, ihm sollen versagt sein Kirchen und Gotteshäuser, guter Leute Gemeinschaft nnd jederlei Wohnung, die Hölle ausgenommen " So kurz diese Formel ist. so schließt sie doch alles in sich ein. was dein Lebe» der Alten Werth verlieh, was ihnen heilig war. Wie ganz anders mußten solche Worte die örer erschüttern, als die spätere» lateinische» ormeln, die dem Volk unverständlich waren und eS nur mit Grauen erfüllten. Der Richter, der im Ting den Urtheilspruch verkündete, sprach im Namen der ganze», durch den Übelthäter beleidigten Gemeinde in einer Alle» verständliche» Sprache er: erschien dem Volk nicht mit unheim-licher Gewalt bekleidet, sonder» als der aus seiner Mitte hervorgegangene Rechtsbrecher. Durch die Einführung der lateinischen Sprache in das deutsche Gerichtsverfahren, gieng alles Eigenthümliche, Nationale desselben verlöre», das Gesetz. daS sowohl seinem Wesen als seiner Sprache nach nicht mehr deutsch war. erschien dem Volke als eine fremde, unheimliche Macht, der sie sich nothgedrungen fügte», ohne sie im Herzen an» zuerkennen; so geschah seit Karl'S des Großen bis in die neueste Zeit alles, um die Eigenart deutschen Wesen« und Sinne» zu brechen und unter fremde» Joch zu beugen; nun, da der Diejenige», die es bisher verhindert haben, dass in Pettau gebaut wurde und dass die Stadt ihre günstige Lage, den schönen reizvollen und gesunden Aufenthalt, den sie Leidenden zu bieten vermag, zu einer Einnahmequelle für ihre Be» wohner machten, haben daher die Allgemeinheit und sich selbst geschädigt. Weil die Stadt einst, von einem reiche», weilausgedehnten Weingebiete »mschlosfe», in dem Weinbau eine goldene Einnahmequelle besaß, hat man vermeint, ans jede andere Geldquelle verzichten zu können. Und selbst jetzt, wo da» fürchterliche Ungeheuer, die kleine Reblaus, diesen einstigen reichen Besitz vernichtete, wo ein Hagel-schlag vor zwei Jahren das Wenige, was noch gerettet wurde, für Jahre schädigte, starrt man i» die Kolos wie die Franzosen in daS Loch in den Vogesen und vergißt, dass auch die Wieder» aufzucht mit amerikanischen Reben nicht vor Hagelschlag. Kälte. Regen uud ungünstige Witterung schützt; dass die Landwirthschaft ei» Lotteriespiel ist und keiner weiß, ob die Ernte mit einem Haupttreffer oder mit dem Verluste selbst des Einsatzes — der Saat — endigt. Darum darf auf dieses Lotteriespiel. das trotz Fleiß. KeuntuiS und Geldopfer statt Treffer Nieten bringen kann, nicht ferner gebant werde», sondern es müsse» stetige Einnahmequellen ge-schaffen werde», die liege» in der Heranziehung vo» Personen, die entmeder Vermögen oder ge-sicherte Bezüge, also Pensione» besitze». Hiezu zwingt auch die Ausgestaltung des Gymnasiums; denn auch für die Frequentaiite» desselben und deren Angehörige muß kür Unterkünfte gesorgt werden. Pettauer Wocheubericht. (Znsormationsbcsnch.) Bürgermeister und LandtagSabgeordneter «odolilfch und Gemeinde» rath Leyrer ans Radkersbueg trafen Mittwoch mit dem Schnellzuge um 3 Uhr 10 Minuten, nach vorhergegangener Anmeldung. h,er ein, r t verschiedene städtische Anlagen und Ein.chtun,.... zu besichtigen. Dieselbe» wurden von unserem Bürgermeister Herrn I. Lrnig und den Gemeinde» räthen Herren Professor Brigola, Joses Kollenz. Jacob Matznn und dem Schriftleiter unsere» dentsche Aar wieder seine Schwingen zn regen beginnt, ist es Aufgabe aller echten Duitiche», das NatioualitätSgefühl zu hebe», um in Sitten, Sprache. Denkungsart und Kunst wieder deutsch zu werden. _ Die rothe Flagge. Erzählung nus dem Ipanischen Boltöltben v E Laferme. 'JlaUIiutf tttbulot Eine gewisse Aufregung machte sich bei der ganzen Mannschaft deS Schiffes bemerkbar, galt e» doch diesmal die erste große Fahrt in ferne, durch ihre Stürme berüchtigte Meere um den gefährliche» Walfijchsang zu wagen. Nachdem alles zur Abfahrt bereit war, {prang Jörge in ein kleines Boot und steuerte mit einigen kräftigen Ruderschlägen dem User zu; schon halte er Bianca erblickt, deren thränenvolle Augen nach dem Fahrzeug spähten. daS Jörge hinwegführen sollte, unkaniiteii Gefahre» entgegen. Ihre langen schwarzen Zöpfe flatterten in» Winde, ihre Arme streckten sich sehnsuchtsvoll dem tNeiiebten entgegen. „Trockne Deine Thräne, Schatz", rief Jörge, ans Land springend und Bianca in seine Arme schließend, „bald wirst Du mich mit reicher Ausbeute wiederkehren sehen!" „Gott erhöre Dich!" flüsterte Blanca. „Und dann werden wir un? vereinen, um uns nie wieder zu trenne»!" „Ach, Jörge", schluchzte Blanca, „ich fürchte für Dich, ich fürchte für Dich!" „Du fürchtest für mich! und warum?" frug Jörge. „Der .Requin' ist verschwunden." flüsterte Blanca." Blattes, denen sich später auch Genieinderath Herr Kaspar «en. zugesellte, empfangen. Die Genannten fuhren zuerst iu die Parkanlage» an der Drau, wo die Steiiimaucrung des Kai« bereit« vollendet ist und soeben die Ausstellung der steinernen, durch eiserne Schienen mit einander verbundene», schön behauene» pyramidalen Prellsteine vorgenommen wurde. Die Gäste sprachen ihre besondere An-erkennung sowohl bezüglich der geschmackvollen Anlage und des reizenden Fernblicks, den die Promenierenden von hier aus genießen und be-züglich der Solidität der Ausführung aus; als auch in Betreff der Neuanlage drauabwärtS. welche Vergrößerung unserem kleinen Stadtpark immer mehr zu», Rendezvous der Pettauer machen wird. Hierauf fuhr man nach Rann, um die neuen Rebenanpflanzungen und die dort im große» betriebene Art und Weise der Bered-lung der amerikanischen Rebe» in Augenschein zu nehmen, welche unter bewährter Leitung eben vorgenommen wurden, welche Besichtigung außerordentlich interessant und belehrend war. B«rn hier aus fuhr die Gesellschaft zurück nach Pettau, um da« Badhaus zu besichtigen, dessen eben so geschmackvolle als praktische Anlage den uneingeschränktesten Beifall fand, wobei Herr Bürgermeister Oruig darauf besonders aufmerksam machte, welch' außerordentliche Heizmaterial Er. spann« durch den von der so berühmten, größten continentalen Kesselschmiede-Fabrik Dürr. Gerntr & Comp. in Mödling gegen de» früheren Kessel erzielt würde. Dann ginge» die Herren in das Ferk-Mnsenm, welches einer ziemlich eingehenden Besichtigung unterzogen wurde, nnd dessen Reich-haltigkeit nnd abennalige Vermehrung interessantester Fundstücke. Antiquitäten und culturhistori-scher Objecte durch de» Bienenfleiss deS derzeitigen Obmanns, Herrn Professor Ferk in Graz. wieder-holt von alle» Besucher» die vollste Anerkennung und das reichste Lob fand, wobei auch der Thar-fache envähnt wurde, dass sich derselbe iu auf-opferndster und wirkungsvollster Weife für die Erreichung des ObergymnasinmS in Pettau be-müht und die hiesige», darauf zielenden Bestre» bungen kräftigst unterstützt habe. Die Herren besichtigten dann noch das Theater und die Fenstermalereien der Kirche und schloffen diesen Abend mit einer gesrlligen Zusammenkunft im Jörge richtete den Blick auf die Stelle, auf der der „Requin" so lange vor Anker gelegen und bemerkte erst jetzt seine Abwesenheit. „Und warum erregt dies Deine Furcht. Herz, fürchtest Du, Beausort werde mich auf offener See augreifen?" „Ich weiß nicht, Jörge aber ich habe eine Ahnung, das« Deine Reise keine glückliche sein wird." „Vertrane auf Gott. Blanca, er wird uns in allen Gefahren beschützen." „Der Auftritt von gestern Abends will mir nicht aus dem Sinn! Der Zorn hat Dich zu sehr übermannt. Jörge!" „Und soll ich ruhig zusehen, wenn Einer Dich beschimpft? nein, Blanca das kannst Du nicht verlangen! „Ach, Jörge, die Stelle, aus die er mich geküßt hat, brennt mich noch heute!" rief Blanca und barg das erröthende Haupt an Jorge'S Brust. „Nie wieder soll er Dich beleidigen, Blanca, daS schwöre ich Dir! Fast reut eS mich, dass ich ihn gestern nicht niedergestochen." „Schweig Jörge", bat das Mädchen weinend, „nicht mit solchen Gedanken folst Du zur See gehen! Oh, mein Liebster, setze Dich nicht leicht-sinnig der Gefahr aus; bedenke, dass Du a» dieser Küste eil, Weib zurückläßt, das sterben muss, wenn Tu stirbst. Damit D» immer an mich denke» mnsSt. nimm diese rothseidene Schärpe, in die ich meinen Namen und eine Taube ein-gestickt habe." Jörge küßte die Schärpe, umarmte noch einmal die Geliebte nnd sprang ins Boot, um zu seinem Schiff zurückzukehren. Hotel Osterberger ab, wobei die Gemeinderathe fast vollzählig erschienen waren. Den nächsten Tag »ahme» fie Einsicht in die städtische Buch-Haltung, die. bekanntlich von unserem als Fachmann bewährten Sparcasse-Buchbalter Herrn I. Kaspar nach cameralistischem System eingerichtet, eine wahrhafte Musterbuchführung ist, und nach welchen die Gemeindebuchhaltung iu RadkerSburg anlegen zu lassen. Herr Bürgermeister Kodolitsch sofort erklärte, der die ivärmsteu Worte der An-erkennung für die Übersichtlichkeit, die Präcision und saubere Ausführung spendete, ebenso auch Herr Gemeinderath Leyrer. Unsere Gäste besichtigten dann auch noch daS Sparcassegebäude, wo sie für die mustergiltige Führung der Geschäfte eben» falls nur uneingeschränktes Lob hatten, ebenso daS Postgebäude und zum Schlüsse das Schloss Ober-Pettau, wo sie die prachtvolle Aussicht, die man von dort genießt, bewunderte», um ihren Besuch mit einem Spaziergang durch den VolkSgarten zu beenden, dessen Anlage, der Wechsel von Laub-uud Nadelwald, die sanften, wechselnd n Hügel. daS Schweizerhaus, der mit Kähnen best^ 'e Te> und der herrliche Ausblick über die T > v die Pettauer Ebene in die weinrei^ i, von Dou und Wotsch überragte» Berge der *, sie wahr hast entzückte. Mit lebhaften Wort es Danket schieden unsere Gäste, denen eiu herzliche«: „Auf baldiges Wiedersehen" von ihren Begleitern zu-gerufen wurde. lTranung.) Gestern fand in der hiesigen Stadtpfarrkirche die Trauung des Herrn AloiS Kraker, Mitchef der Firma Raimund Sadnik & Comp. in Pettau, mit Fräulein Anna Sedlaöek, Tochter des Herrn StationS-Chef der k. k. priv.-Südbahn^ hier und dessen Gemahlin Fran Jo-sephine Sedlaöek, geborene Painer statt. Die Ceremonie wurde vo» dem hochwürdigen Herrn JaroSlav Seblacek, Professor der Theologie an der Universität in Prag, einem Oheim der Braut, vollzogen. Als Trauzeugen fungierte» die .Herren Josef Ornig. Bürgermeister von Pertau und Land-tagSabqeordneter und Herr Gemeinderath Raimund Sadnik, Chef der Firma R Sadnik & Comp.. Brautführer war Herr Hans Tschinkel, Gymnasial-Professor in Prag, Cousin der Braut nnd Kranzel-jungfer Fräulein Emma Steiner. Fabriksbesitzers-Tochter aus Graz. Wenige Minuten später sah die halbohn-mächtige Blanca vom Mast der „Paloma" ihre rothe Schärpe wehen und unter den Segenswünschen und Zurufe» der versammelten Bewohner von Pasages lief das Schiff aus dem Hafen. Der Wind blähte die dreieckigen Segel und die Ca-ravelle entfernte sich schaukelnd von der Küste. So lange eS in Sicht war, stand Blanca unbeweglich, mit thräuenumflorten Angen ins Meer hinausschaiiend; sie sah da« Fahrzeug immer kleiner und kleiner werden, bald sah man nur »och die weißen Segel und hoch oben am Mast die rothe Schärpe, dann glich es nur mehr einer niederfliegende» Möoe, um endlich ganz zu verschwinde». * * * Wind und Wetter waren der „Paloma" günstig gewesen, nur wenige Tage noch und sie hat ihr Ziel erreicht. Jörge liegt in feinen Mantel gehüllt auf dein Deck und richtet den Blick nach Osten; eine seltsame Schwermuth befällt ihn; wird fein Fuß je wieder die heimatliche Erde betreten, sein Auge freudetrunken an der Geliebten hängen? Wann wird er Hand in Hand mit Blanca nach St. Lezo wandern, um vor dem Gnadenbilde des Erlösers die zwei Kerzen ans reinem Bienenwachs, die er ihm gelobt, anzu-zünden? — Wenn ihn daS Wetter auch weiter so begünstigt, fo kann er in nicht ga»< zwei Monate» Blanca i» die Arme schließen!— Warum ist er, der Muthige, Hoffnungsvolle, heute so verzagt? — Er weiß es selbst nicht; eS liegt wie ei» Alp auf ihn! Aus diesem schwermüthigen Brüten reißt ihn der Steuermann Gil, der sich ihm mit besorgter Miene nähert. (Coucerl desMusillverriiiks i» petlau.» Wie u»S berichtet wird, war Dienstag das am 12. d. M. stattgefunden? Concert trotz des schlechten Wetter« gut besucht n»d fanden sowohl die Prodnctione» de« Orchesters unter der umsichtigen Leitung de« Kapellmeister« Herrn Schachenhoser eine sehr beifällige Aufnahme, als auch die Leistungen der Mitwirkende» ; fo Herr Moriz Schachenhoser, Schiller deS Conservatoriums ans Wien, mit seinem Violin» vortrage und dem Flötensolv, wie auch Fräulein Gisella Oschgan mit ihrer Arie aus Taunhäuser. Verdiente Anerkennung wurde auch der Technik deS Herrn Musikdirektors HänSgen zntheil für das Concert von Beethoven op. 58, trotzdem er wegen der Minderwertigkeit des Flügels nicht jene Effekte zu erzielen vermochte, wie ihm dies wohl sonst zweifellos gelungen wäre. (Sitzung drs ^usjchulfrs der Sparkasse in pettau > Am 2. April nachmittags 3 Uhr fand die Sitzung statt unter Vorsitz des Direc» tionS-ObmauneS Herrn Notar Filaferro und in Anwesenheit der Herren Ausschüsse I. Matzun, Steudte, Professor Brigola, I. Wreßniz, Sellin-'cheag, Blanke. Roßmann, Kaspar sen., I. Kollenz, ^tersche und Dr. Treitl, sowie des RegieruagS-vertretet Herrn Obercommissär Czapek nnd des Schriftführers Herrn Secretär I. Terdina. Der-selbe verlas den Rechuungs-Bericht pro 1897, aus welchen hervorgieng, dass die Sparkasse mit dem Jahre 1897 ihr 36. Geschäftsjahr abschloß. Der Cafsenumsatz betrug int Jahre 1897 in 20578 Posten fl. ».'>78843 51 gegci, 1896 mit 5 904.211.26'/, somit mehr um st. 673.632.24'/,, womit der höchste Umsatz erreicht wurde und die Pettaner Sparkasse von den steiermärkische» Spar-lassen den zweiten Rang einnimmt, da ihr Um-say nur von der Marburger Sparcassa über troffen wird. Die Einlage» betrugen 1897 fl. 1.379.376.88'/,. Behöbe« wurden hin gegen fl. 1276243.28. Somit ergaben die Einlagen ei» PluS von fl. 103.133.60'/,. Unter Hinzurechnung der nicht behobeneu und zum Capital dazu geschlagene» Zinsen mit fl. 60837.41 erhöhte sich der EinlagenftatuS um st. 163971.1'/, und betrug am 31. December 1897 in 4966 Posten fl. 1.734376 08. Im abgelaufenen Jahre traten 951 Interessenten eiu und 958 aus. so das sich deren Gesainmtstaud um 7 Interessenten „Holla, Gil I was gibt eS?" rief Jörge. „Du blickst besorgt." „Jörge, hast Du heute Nacht den See-Adler singen gehört?" fragte Gil. „Ja wohl", erwiederte Jörge, „aber warum fragst Du?" „Ist Dir an seinem Gesang nichts auf« gefalle» ?" „Nicht dass ich wüßte." „Höre, Jörge, Du kennst mich als uner-schrocknen Seemann, ich fahre auf den schwankenden Brettern länger als Du lebst, ich kenne die Stimmen der ilüellen. dcr Seevögel, die schlimmen und gute» Anzeichen und die klagenden Töne, die der See-Adler heute auSstieß, als er unser Schiff umkreiste, bedeute» nichts Gutes!" „Und das« allein macht Dich fo besorgt?" „Nein, nicht daS allein, kaum war der See» Adler verstummt, so tanzten St. ElimS-Fener auf dem Mäste." „Oho!" rief Jörge, nun selbst besorgt sich aufraffend, „das ist viel schlimmer." „Auch eiu Seewolf steckte feine Schnauze aus dem Waffer und stieß einen Schrei aus, der nichts Gutes bedeutet, und Delphine tanzte» um das Vordertheit des Schiffe« und flohen gegen Osten, als wollten sie mir ein Zeichen gebe», ihnen »achzusteuer»!" „Und aus alledem schließt Du, dass sich eiu Sturm vorbereitet?" D» wirst e« nur zu bald sehen; die Sprache des Meeres und feiner Bewohner ist für mich so klar, wie das Latein des Meßbuches für de» Pfarrer vo» Lezo." GorNetziin, («las.; wrringerte. Die Hypothekar-Darlehen erhöhten sich um fl. 76960.37 und betrugen fl. 1.404571.62 in 3140 Posten. Angelegt wurden in 288 Posten fl. 131.875. rückbezahlt in 79 Posten fl. 54915.13. Die Zahl der Schuldner hat sich um 210 ver-mehrt. Das Wechselportefeuille betrug Ende 1897 1048 Appomtcs mit fl. 170807.91 und hat sich somit gegen 1896 um 135 Appointe« mit fl. 48229 33 vermehrt. Die Vorschütze auf Wert-Papiere gierige» um fl. 1585.99 zurück und betrugen am 31. December 1897 nur fl. 18535.16 in 38 Posten. Ebenso verminderte sich der Effecttiistand gegen da« Vorjahr um fl. 107.38 und betrug derselbe nach dem CurSwert pr. 1897 im Hauplfond fl. 42603.82 und im Haupt«-fervefond fl. 28897.25. Der Realitäten-Conto stieg um fl. 1750 und betrug zum Jahresende fl. 37030. Die Weinvorräthe verminderte» sich dagegen um fl. 374.57, so das« dieselbe» nur mehr Miclusive Gebinde einen Wert vo» fl. 2550 repräsentieren. Die Zinsenrückstände wuchsen gegen da« Vorjahr um fl. 1113.75 an und betrugen zum Jahresschluße fl. 42436.55. Die Bestellung der Weingärten erforderte fl. 3811.57 und warfen die Grundstücke infolge dessen »ur einen Reingewinn von fl. 155.99 ab. Diese außer-ordentlich hohe AuSgabepost trug jedoch zur Er-höhung deS Bodenwertes bei »i'd wird später durch einen zu erhoffenden höheren Ertrag der Weingärten hereingebracht werden. Der Reserve-conto für CurSdifserenzen ergab bei dem Effecten-verkauf einen Verlust von fl. 96.85, der Stand der EurSreserve beträgt fl. 3848.54. Da« Ge-winn- und Verlustkonto de« Sparcassen-Haupt-fondeS schließt mit einem Gewinnsaldo vo» fl. 8676.97. jener des Reservefondes mit fl 5006.74, zusammen somit fl. 13683.71, welche dem Reservefond zugeführt wurden, der sich hie-nach auf fl. 158.435 81 erhöhte und 913"/, de« Einlagestandes beträgt. Dieser Gewinn wurde nur mit fl. 210.86 überholt. Das geiammte BerwaltnngSvermögen hat sich um fl. 147357.48 gehoben und beträgt nun fl. 1753.351.14, die Sparkasse verwendete seit ihrem Bestände für wohlthätige Zwecke fl. 17141.91 also pro anno fl. 476.16'/, und zahlte an die Stadtgemcindc fl. 89992.22. Nach Beendigung de« Geschäft«-und Eafsenberichte« wurde von den .^rren Fr. Kaiser und I Mahnn beantragt, der Direc-tion da« Absolutorium zu ertheile», welcher An-trag einstimmig angenommen würd«.. Hierauf be-antragte der Vorsitzende. DirectionSobmann Herr Notar Filaferro, den Ankaus der beiden Reali-täte» vo» RuSieka um 8000 fl. und vo» Fren-tovltsch um 3000 fl. zn genehmigen. Nachdem noch Gemeinderath Blanke beantragt hatte, den DirectionSmitgliedern durch Erheben von den Sitzen den Dank für ihre Mühewaltung ouszu-drücken und ebenso Herr Steudte den Fleif' und Eifer der Beamte» dankend anzuerkennen, womit alle einverstanden sind, wurde die Sitzung ge-schlössen. (Vtolschrs Vereiushaus.) Donnerstag fand auf Veranlassung de« Obmannes, Herr» Schulfink, eine außerordentliche Vollversammlung der Mitglieder de« Vereine« statt. Nachdem der Vorsitzende, Herr Obmann Schulfink, die Be' schlußsähigkeit der Versammlung constatiert hatte, wurde die Verhandlu»g«schrift der letzten Ge-nerolversammlung vo» dem Schriftführer. Herrn Kaspar jr. verlesen und genehmigend zur Kennt-ni« genommen. Sodann la« Herr Schulfink den mit der Besitzerin des Hotel Lamm. Frau Frantisca Georg, bezüglich dieser Realität abge-schlössen?» Pachtvertrag vor. nach welchem der Verein .Deutsche« Vereinst!«»«" die gesammte Realität sammt allem Zubehör, somit auch die in der Gemeinde Rann liegenden Gründ«, mit dem Rechte der Wiederverpachtung, von der oben-genannten Besitzerin erpachtet und zwar für die Dauer von 5 resp. 10 Jahre», ob 1. April 1898 und zwar für einen Pachtbetrag von 650 fl. pro lmno für die beiden ersten Jahre uud von 850 fl. für die darauffolgenden, wobei dem Vereine da« Recht vorbehalten ist. entweder nach — 4 — Ablauf dieser fünf Jahre de» Vertrag halb-jährig zu künden oder aber den Pacht weitere 5 Jahre aufrecht zu erhalten, in welch letzterem Falle sich der Pachtzins auf 1000 fl. pro »nno erhöht. Außerdem hat sich der Verein verpflichtet, der Besitzerin da« Zimmer Nr. 14 und die Kammer Nr. 15 sowie eine Kellerabtheilung und Holzlege und eine Bodenabtheilung unentgeltlich zu überlassen. Der Verein ist ferner verpflichtet, die Steuer für de» Betrieb de« Gasthause« zu entrichte», während die Grund- und HauSsteuer von der Besitzerin wie bisher z» leisten ist; ebenso ist dieselbe verpflichtet, alle zur äußerlichen Instandhaltung der Gebäulichkeite» nöthigen Reparaturen und von dem Verein nöthig oder er-wünscht befundenen Veränderung«« und Adap-tierungen aus dessen Kosten vorzunehmen, oh»e dass der Verein jedoch bei Aufhören de« Pacht-verhältuisfes verpflichtet wäre, die inneren Räum-lichkeite» wieder in den vorige» Stand her-stellen zu lassen. Zu Punkt 3 der Tagesordnung theilte der Vorsitzende mit, das« die Veieinslei-tuug die Absicht hege, aus der großen Thorein-fahrt ein Zimmer herzustellen so dass dann zwei große Räumlichkeiten zur Verfügung wären und da« kleinere Nebenzimmer für Clubsitzungen bliebe, sowie von den im ersten Stocke befindlichen Passagierzimmern vier derselben, durch Um-ändening eines kleinere» Zimmer« in eine Küche, zn einer JahreSivohnung umgestalten und zu vermiethen, die restlichen Zimmer aber wie bis-her für Reisende zur Verfügung zu lassen, welche beide Anträge einstimmig genehmigt wurden. Dagegen rief Punkt 4 der Tagesordnung, die Forderung des Ausschusses, ihm, nachdem er statuarisch nur bi« zu einem Höchstbetrage von 100 fl. frei verfügen dürfe, ein außerordentliches Verfügungsrecht bis zu dem Höchstbetrage von 4000 fl. einzuräumen, um die nöthigen Mittel zur Herstellung der bauliche» Veränderungen und Anschaffungen deS gesummten Inventar« an Wäsche, GlaS. Küchen- und Tafelgeschirr, Be-stecke, Tische und Stühle, Vorhänge. Spiegel. Uhren, Beleuchtungskörper. Keller und Hausse-rathe für die GasthauSlocalitäten zu besitzen, eine sehr lebhafte Debatte heTvor, an welcher sich Herr Blanke. Herr Dr. GlaS, die Herren Kollenz und Herr Kaspar jun., Herr Sellinschegg, Herr Prantner, Redacteur Bayer und noch einige Herren beteiligten, die schließlich i» dein verei-nigten Antrag der Herren Bayer, Blanke. Dr. GlaS und A. Kollenz gipfelte: .Es werde dem AuSlchuße da« von ihm geforderte VersügungS-recht auf deu angesprochenen Höchstbetrage von 4000 fl. gegen dein bewilligt, dass sich der AuS-schuh durch drei weitere, möglichst fachmännische Mitglieder, deren Wahl sofort vorzunehmen sei. verstärke und dass die Lieferung der zu be-nöthigenden Eiiirichtungsgegenstände ausschließlich an hier ansässige, deutschgesinnte Geschäftsleute zu vergeben sei. welcher Antrag allseitig genehmigt wurde. Ebenso wurden, dem von den Herren Blanke und Bayer gestellten Antrage entsprechend, die Herren Dr. GMa«. Kaiser und I Kasper zur Verstärkung des Ausschusses mit Acclamation ge. wählt. Punkt fünf: Lieferung von Wein nnd Bier in eigener Regie anzukaufen und an den zu bestellenden SubPächter des Gasthose« abzu-lasse», wurde wegen Abwesenheit de« Antrag-stiller« Herrn Hutter. vertagt. Ebenso Punkt 6: Die VerpachtungSbedingnisse, Miethe tc., unter welchen dem SubPächter. Herrn Carl Hartmann, der Betrieb der Gastwirtschaft wie deS Gasthofe« zu überlassen sei. Nachdem unter Allfällige« noch eine Anfrage de« Schriftführer». Herrn Kaspar ju»., erledigt wurde, fand der Schluß der offiziellen Sitzung statt und wurde eine zwang-lose Conversation eröffnet. (/tierberkilschast der freiwilligen Jtitx-ivehr.jl Für die laufende Woche hält der l. Zug und die I. Rotte Feuerbereitschast. — Zugsführer Lorentfchitfch. Rottführer Martschitschund 8Mann. Feuerrneldungen sind auf der Centralstation in der Sicherbeitswachstube im Rathau« zu machen. (Seliißigunge« des publicnms.) Wiederholt kommen die Klage» zu un«, dass die verschiedensten Speculanten auf da« gute Herz und die Brief-tasche solcher, von denen sie erhoffen, dass sie sich anzapfen lasiea, diesen retomandierte Briefe unter der Maske geschäftlicher oder amtlicher Zuschriften schicken, bereu Inhalt dann Lose für irgend welche Zwecke sind, die mit Wohlthätigkeit oft gar nicht« zu thun haben, um so die Leute gewissermaßen zu zwingen, dieselben zu behalten oder rekommandiert zurückzuschicken. Diese Schlau-meier gehen nämlich von der berechtigten Ansicht au«, keiner wolle sich der Gefahr aussetzen, vielleicht irgend welche Scherereien zu haben und werde e« daher vorziehen, entweder die Lost ganz oder theilweise zu behalten, oder rrkonimandirt sofort zurückzusenden. Gegen diese Unverschämtheit gibt e« nur ein Mittel, entweder die Lose ganz ruhig liegen zu lassen, bi« der betreffende Sender sic sich selbst holt, oder sie erst am Tage vor der Ziehung Jurückzuschicken, damit niemand anderer mehr ehelligt werden kann. Beide Methode» werden diesen zudringlichen Spekulanten ihr Handwerk bald verleiden. tU«AlijcksfalIr brim Gsterschikßen.» Der zwölfjährige Knabe GeilSek hat sich bei der hier herrschenden Sitte oder eigentlich Unsitte deS Osterschießen« an, Samstag, bei dem Abschießen einer Pistole erheblich an der Hand verletzt und mußte i» daS hiesige Krankenhaus gebracht werde». — Dagegen ist in einem anderen Falle die Sache »och glücklich abgelaufen. Der 13 Jahr alte Keuschlerssoh» Michael Schegula «choß am Ostermontag vormittags i» der Kaiiischavorstadt mit einer Pistole dem Meßner Schenturz gerade vor die Füße, wobei da« Pisto» der Pistole weg-gerissen wurde, ohne dass jedoch jemand belchä-digt wurde. Der muthwillige jugendliche Schütze wurde durch einen Wachmann arr«tiert> (Slotige Häusern.) Donnerstag um 2 Uhr nachmittags geriet he» mehrere von der Stellung »ach Hause gehende Bursche» auf dem Fußwege zwischen dem Gasthause zum Mohrenwirt und dem Hause deS Herrn Pisk in der Kanischavor-stadt in Pettau in eine Rauferei, bei welcher Josef Cedj. KeuschlerSsohu au» Pichldors, mit einem scharfe» Instrument in die Schulter u. den rechten Oberschenkel gestochen und schwer, möglicherweise sogar lebensgefährlich verletzt worden ist. Herr Doct. Treitl hat demselben auf dem Thatorte einen Nothverband angelegt und wurde der Ber-wundete dann mittelst Krankenwagen in das all-gemeine Kraukenhan« transportiert. Dein Thäter, welcher sich nebst seine« Begleitern auf einen Wagen schwang und davon fuhr, ist mau bereit« auf der Spur. (Achlacht-Lallelin.) Unter Anführung der als die wildesten Raulbolde bekannte» Keuschler«. söhne Franz und Martin Mahoriö aus Tristel» berg. Franz Wrabel, Simon Voda, Franz und Anton Horvath au« Staotberg, letzterer ein ganz besonders verwegner Bursche, überfiel eine Schar halbbetrunkener Rtcrute», mehrere, ebenfalls von der Rtcrutitnuig heimkehrende Keuschlerssöhue au« Sagorez, unmittelbar vor dem Gasthaus Turk. und verfolgte dieselben bis zur letzte» Villa de« Bürgermeisters Ornig, auf dem ganzen Wege wurde mit Stöcken. Zaunlatten und Messern zugeschlagen und gestochen, bis endlich Anton Erhardiö schwer ver-wundet zusammenstürzte, während Jacob Filipiü, Anton Taschner und Jacob Holz nur leicht ver-wund-t wurden. Beim Herannahen der sie ver-folgenden GenSdarmerie ergriffen sie wohl im eiligen Laufe die Flucht, bewarfeu sich aber gegen-festig beständig mit Steinen. Die mittlerweile herbeigekommen?» Wachleute legten den Verwun-bete» Rothverbände an, und brachten den leben«-gefährlich verletzten Anton Erhardit in da« Krankenhaus. iVerhiitete Schlägerei.) Durch die Besonnen-heit eine« Pionnierfeldwebels wurde am Montag eine Schlägerei zwischen Bauernburschen uud Pionnieren verhindert. Die letzteren wurden näm-lich ohne jede Veranlassung au« einem Gasthause in der Gemeinde Karöovina, an dem sie auf ihrem Spaziergange vorbeikamen, mit Biergläsern beworfen. ohne dass jedoch einer der Soldaten beschädigt oder auch nur getroffen worden wäre. Nur dem Tacte des betreffenden Unterosfieiers ist e» zu danken, das« die harmlos ihres Weges gehenden und also provocierten Soldaten nicht m daS betreffende Gasthau« mit Gewalt ein-drangen, wo e« dann jedenfalls zu einer blutigen Schlägerei gekommen wäre. Die Excedenten wurden jedocb. nachdem man sie im Gasthaus? bis abend« eingeschloffen hielt, durch eine Pionnier-Patrouillc abgeholt und in die Stadt eScortiert und dem Stadtamte zur vorläufige» Benvahrung über« geben. Vermischte Nachrichten. Die k. k. ItaatSbah». direction Billach schreibt die Lieferung und Le-gung der Rohre für die in der Station Selzthal zur Herstellung gelangende Wafferleitung a»S. Die Offerte sind bi« 20. April 1898 bei der ge« nannten Direction einzubringen, wo die ProjectS» pläne. die allgemeinen und besonderen Beding-nisse. die Baubeschreibung und die Kostenberechnungen eingesehen »oerden können. Die BauauS» schreibung liegt im Bureau der Handel«- und Gewerbekammer Graz auf. (Adreßbuch de« HandelsK-mmerbezirKe« Im Berlage von Gotthard Ferrari jun. ia Bozen ist ei» von der Handel«- und Gewerbe« kammer i» Bozen herausgegebene« .Adreßbuch des HandelSkammerbezirke« Bozen" erschienen. Da« Buch, dessen Pr?i« 3 Kronen beträgt, ent-hält die Behörden und öffentlichen Anstalten, Gemeindevorstehungen und Gemeindeämter. Bereine. Eorporationen und Genossenschaften, sowie die Ramen sämmtlicher Handel- und Gewerbetreiben-den de« Bezirke« der genannten Deutsch-Südtirol um-faflenden Kammer. Außer der Stadt Bozen gehören zu diesem Kammersprengel die BezirkShauptmann-schaften Bozen. Meran. Brixen, Bruneck. Lienz und Amp«M. Briefkasten. M. O. Leider auch in der vernewerttll Fafiung un-brauchbar. Abschied vo« Pettau. Richt« bleib« für immer mir hienieden Bon Erdexlust und Erdenleid. Bon wilden Sturm und sanften Frieden, Al« die Erinnerung ferner Zeit. Wenn pfeilschnell auch die Jahre schwinden. Und kann ich manch?« theure Gut Voll Sehnsucht weinend nicht mehr finden. Da e« in kühler Erde ruht; So wird de« Schmerzes heiße Wunde Gelindert und da« Weh versüßt. Wenn in erinn'rung«rtlcher Stunde Ein längst kntschwund'ne« Bild mich grüßt. Und ist vom Schicksal mir versaget, Was ich geglaubt, gehofft, geliebt; Und wenn umsonst ich wild geklaget Und weiß nicht, wo e« Tröstung gibt; So wird Erinn'rung mich umschweben. Sie heilt mit leiser milder Hand Den Schmerz, der mir in meinem Leben Bom Schicksalslose zugewandt. Ich laß' an mir vorüberziehen Die Zeit, wo ich noch ohne Schmerz, Und die Erinn'rung wird nicht fliehen, Sie gießt Balsam in mein Herz. Und ist am späten Lebensabend Mein Haar gebleicht und müd mein Blick. O, wie erquickend dann und labend Fällt auf die Jugend er zurück! Und was ich einst an Glück erfahren. Wa« jubelnd meine Seele sang. — O selig? wenn in spätern Jahren ES in Erinnerung wieder klang! 3. N. willterkeiaer. JfÄHRRÄDCR The Premier Cycle Co. Ltd. (Hillmann, Herbert & Cooper.) ( Conventry Eger Doos ® n. | (England). (Böhmen), (b. Nilrnb«rg) Jahresproduction 60.000 Fahrräder. Vertreter: Aug. Scheichenbauer, Pettau. PETTAU, WILHELM BLANKE, PETTAU. Buchhandlung empfiehlt »ich rur Besorgung aller Lieferungs- journale, Zeitschriften, werke, Bücher xu den Original-Laden preisen ohne Jedweden Aufschlag füi Porto u. dg. 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Landwirten, welche gnte» Saalhafer suchen, möcyten a» den geldenen Juli Hafer erinnert Wade», derselbe steht über alle anderen Sorten durch sein schönes, weißes, dickes ttorn. seinen Ertrag und seine Widerstandsfähigkeit gegen FriihjahrSsröste und Nässe erhaben da und wer die Tausende von Felder» im bayerischen Walde in goldiger Reife sah, mußte sich gestehen, keine schöneren Saaten jemals gesehen zu haben! Der Juli Hafer bestockt sich sehr reich und seine schönen, vollen, dünnschaligen Kölner liefern 50—OOsachen Ertrag. dabei verlangt er keinen fetten Boden, den man hier der gebirgigen Lage wegen gar nicht geben kann, sondern er ist an sandiges, mittelmäßiq.s Erdreich gewöhnt. Man lasse sich per Post ein Probe-Söckchen von Albert Fürst in Schmal Hof. Post Bilshofen in Niederbayern für 2 Mk oder 50 Äo. per Bahn für 14 Mk. kommen, um sich zunächst von der Qualität zu überzeugen und wird seine Freude an den, schönen Saatgut haben. Dessen neues Preis-BerzeichniS enthält übrigens noch mehrere andere seltene Samensorten, die wir selbst in unsern modernste', Katalogen nicht finden, daher wir Landwirte und Gartensreunde zum Bezüge aufmerksam machen, eingedenk deS Spruches: ..Auf reine Saat sei stets bedacht. _Goldig lacht Dir dann der Ernte Pracht." -JJJTrcatiiil- (gouoerts mit Firmadruck ^»45 von fl. 2.— per mille an, liefert die Silchdriickerei V. Slaicke, pettau. m ICH DTENI Um t»M TBu-Mkpngtn voran-b*gg«n, führ« ▼ob nun an dleae tMhOrdlloh re gl-atrlrte Sobuta-mark« Allein echter Balsam (Tlnctnra balaamiea) liefert «» hh und cd deull nur die behördlich coQceftilonlrte and handelHrerlehtllch protokulHrte Balsam-Fabrik dee Apotheker» A. Thii^rry in Prtgrada bei Rohitach Eebl mr mit dieser hmndels-gerlchllich regislrirlen grünen Schutzmarke. Die Geiammtadjustirung meines Balsums steht unter gesetzlichem Mutterschutz«. 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Julie hatte dem Geliebten die behaglich und schön eingerichtete Wohnung gezeigt und sich gefreut, daß der Baron von der ge-schmackvollen Ausführung sehr entzückt war. .Dennoch werde ich mir hier stet« wie ein Gast vorkommen.' meinte er, „erst wen» ich Dich in mein alte», stark verwittertes Burgstetten geführt habe, wird mir so recht wohl als Hausherr sein. Diesen Sommer mußt Du noch recht fürlieb nehmen. Liebste. Hoffmtlich gelingt eS mir im nächsten Jahr, den gamiliensitz reno-vieren zu lasten." .Wir wollen tüchtig sparen, Gerhard, das soll dem Sause zu »ute kommen: Übrigens schriebst Du mir doch von dem hübsche» Zurmzimmer. daS Du hast neu einrichten lasten, weißt Du, daß ich darauf sehr begierig bin?" „Es wird Dir gefallen, meine Julie, es ist ein echter, rechter Tichterwinkel mit Aussicht auf deu schimmernden Fluß, da kannst Tu schreiben und fabulieren nach Herzenslust." .Weißt Du. Gerhard, ich habe daran gar keine so große Freude mehr — seit ich Glück erlebe durch Dich und Deine Liebe, fehlt mir ganz die Fähigkeit, etwas zu erfinde,. — müßte ich jetzt schrei-den, ich glaube, ich würde doch immer nur von Dir und mir be-richten, ich habe doch wohl meinen rechten Beruf erst jetzt ge-funden, im Schriftstellern wäre ich sicher nur eine Dilettantin geblieben." .Die Kunst, glücklich zu machen, verstehst Du aber voll und ganz, meine Julie," sagte der Baron galant. Und liebevoll umarmte er da» erglühende Mädchen. .Hast Du den Töchtern den Wnnsch erfüllt und ihnen ein Porträt von Dir gesendet?" fragte der Baron, al« sie am Morgen des HochzeitageS im Salon der Kommerzienrätin die wunderbare Fülle der Hochzeitsgeschenke betrachteten, unter denen ein Familien-bild, Kinder und Enkel deS BaronS darstellend. JnlienS besondere Freud? erregte. .Nein, Gerhard," sagte sie und sah ihm voll ins Auge, .ich that eS absichtlich nicht, Dn weißt gar nicht, wie eitel ich sein kann, meine Bilder werden sonderbarerweise immer schlecht, ich hatte den große» Wunsch, den Kindern zuerst persönlich entgegen-zutreten, nun freilich, da sie heut' zur Feier nicht komme» können, bereue ich fast, es nicht gethan zu habe», nun wissen sie nicht ein-mal, wie die böse Stiefmutter aussieht," scherzte sie. .In der groben Stadt, die wir auf der Hochzeitsreise berühren, holen wir e» nach," beruhigte sie der Baron, .und wenn das Bild nicht gut wird, dann gebe ich einen Bericht dazu, der es den Kin-dem klar machen muß. wie mein Lieb ausschaut." — Um zwölf Uhr waren sie vom Standesamt gekommen. Der Justizrat Wolfers und Doktor Paul Erdmann, ein jün-gerer Journalist, mit dem der Baron durch de» Maler Günther, >» desie» Hanse beide verkehrten, befrenndet geworden war, hatten als Zeugen figuriert. Die niedliche Eva Günther stand unten a» der Hausthür »nd streute der jungen Frau Blumen auf de» Weg. Eine herrliche Rose war gerade vor Doktor Erdmann niedergefallen, er hob sie auf und steckte sie mit vielsagendem Blick auf das erglühende Mädchen in die Brusttasche. An der Balkontreppe stand die Kommerzienrätin, ans den Arm deS nachbarlichen Freundes, des Professors Günther, gestützt. Julie löste ihren Arm aus dem des Gatten und lief eilig die Treppe hinauf. Nun hielt sie die zarte Gestalt der Mutter in ihre» Arme», nun küßte sie immer wieder die bleiche Stim und den zuckenden Mund und beruhigte die erregte, alte Dame. .Meinen Glückwunsch der gnädigen Frau Baronin," knixte die alte Beate. Und andere Gratulanten kameil und drängten sich herzu, und Blumen und Gratulationen wurden gespendet, srohe Reden wurde» gehalten, die auserlesensten Speisen, die feinsten Weine wurden ge-reicht und das Wohl immer wieder und wieder getrunken. Nach dem Kaffee zogen sich die meisten Gäste zurück, Julie ging in ihr Boudoir, um mit Hilfe der Jungfer die kostbare Salon-touette mit einem grauen, eleganten Reifekleide zu vertauschen. Sie war gerade in den letzten Borbereitungen zur Abfahrt fertig, als es an die Thür klopfte. Die junge grau rief .herein". Onkel Wolfes, dessen dunkelrotes Gesicht grotesk ans der weißen, großen Kravatte heraussah, trat ein. .Entschuldige Störung, liebe Nichte," begann er, .mußte Dich aber vor Abreise noch sprechen. Erstens bitte freundlichst, kleines Geschenk anzunehmen," er zog ein Sammetetui hervor, öffnete es und überreichte der Erstaunten eine» in den schönsten Farben blitzenden Anker, der, aus Saphiren und Diamanten gebildet, eine Art Broche bildete und mit unverhohlenem Entzücken von Julie bewundert wurde. Sie umarmte den kleinen Herrn in inniger Dankbarkeit, und mit einiger Verlegenheit brachte der Justizrat noch ein anderes Papier zum Vorschein. .Hier, liebe Nichte, nötiges Dokument, muß Dich bitten. Na-men zu unterschreibe«, gehört zur Bestimmung über Gutergemeiu-schaft, nämlich — rheinisches Recht und preußisches — ganz ver-schiedene Di»ge, mußte daher verklausuliert werden. Hier, bitte. Deinen Namen," mtb der knöcherne Fingtr zeigte aus eine leere Stelle unter dem Dokument, „bin TeinAnwalt, werde alles vertreten." .Und das mnß so sein?" fragte die jnnge Fra», nachdem sie die k»rze Schrift durchflogen. .ist das so Gebranch uud Sitte?" .Natürlich, natürlich," beeiferte sich der Justizrat zu sage», .wird immer so gemacht bei verständige» Mensche»." .Und liegt auch kein Mißtrauen darin?" fragte sie weiter, die Feder in die Hand »ehmeitd. „Bewahre, bewahre." schüttelte der Alte den grauen Kopf, .ist nur wegen Leben und Sterben, besondere Unglückssäile. ist immer bester so. die BurgstettenS für sich und die Wolfers auch." .Und .. . noch eins, verzeihe, lieber Onkel, hätte mein Bater das ebenso für mich bestimmt?" fragte die Zögernde noch einmal, „Aber natürlich, nun schreibe, schreibe, liebe Nichte, ist höchste Zeit, auch der Baron muß unterschreiben, vergiß das nicht, daß alles in Richtigkeit .. ." .So , , . schön ... schön . . fügte er hinzu, als er sah. wie Jusie mit festen Zügen ihre» Namen darunter sevte. „Nun, für jetzt lebe wohl, am Bahnhof ans Wiedersehen." Damit eilte er hinaus, den nochmalige» Dank der Nichte vo» sich weisend. »Bist D» bereit, teure Julie?" ries a» der Thür die Stimme des Barons, der bereits in Reisekleidern war, „die Mutter er-wartet Dich, um Abschied z» nehme». >»ach' es ihr »icht schwer, Geliebte, sie scheint mir ganz »»gemein erregt." »Die arme, nute Mutter," sagte Julie ergriffe» uud zog de» Gatte» ins Zimmer. .So lauge ich zurückdenke, bleibt sie znm erstenmale allein, wie schwer wird sie'» empsi»den, ich werde ihr sagen, daß wir nicht allz» la«ge wegbleibe» uud daß sie nachher in uns an den Rhein kommen muß, »icht wahr. Gerhard? Und »»» »och e!»s, bitte, sieh' hier dies Schriftstück, das mir Onkel ^»stizrat vorher gebracht hat. Bitte, lies eS d»rch und unterschreibe es bau», siehst Du. ich habe heut schon zum zweitenmale meinen neuen Namen geschrieben, wie gut sich daS macht: Julie, Baronin von Burgstetten, geb. Wolfers." Sie legte sich Hut nnd Handschuhe zurecht und ordnete einige Blumen. »Julie, hast Du das Schriftstück gelesen?" sragte Baron Ger-hard, kreidebleich. »Und Du billigst da», was hier steht, was man mir znr Schmach herausgeklügelt hat?" Drohende Falten zeigten sich auf der sonst so nissigen, hohen Stirn. — Die erschreckte Frau vermochte kaum ein Wort hervorzubringe». .Die Mutter ... der Onkel ...," hauchte sie, .er 'meinte, das sei eine Garantie, eine gegenseitige, es wiiHe Dir sogar lieb sein . . ." «Gegenseitige Garantie, o wie sie niich verhöhne», den fast Be-sivlosen, weißt Dn denn, Julie, was da steht, hast Du es denn begriffe», hier, komme her, lies eS mit mir." Er reichte ihr mit zitterndenHä»-den, immer noch blaß vor Erregung, das unglückselige Schriftstück und la» e» ihr mit fast heiserer Stimme vor: .A 1, § 2, da» sind wohl die landläufigen Bestimmungen, aber hier, 8 3, da kommt es, da steht es. was einem Manne wie mir mehr wie ein Dolch. stich ist — da höre, wa» man wagt. mir zn sagen: .Dem gesamten Gute der Ehefrau wird die Eigenschaft de» vorbehaltenen Vermögens beigelegt. Insbesondere soll der Ehefrau an demselben die Verwal-tnng, der Nießbrauch und die freie DiS-Position in vollen, Umfange Anstehen, nnd begiebt sich der Ehemann ausdrücklich jeder ihm in den Gesetzen etwa bei-gelegten Befugnis, in diese Verwaltung >,»d freie Disposition irgendwie einzugreifen, wie anch die Ehefrau sich verpflichtet, in gleicher Weise keine An-ipriiche a»f das Vermöge» oder die Per-waltung des Vermögens ihres Eheherm zu machen. .Und nun weiter $ 4: .Sollte die Ehe mit Kinder» gesegnet sein nnd die Ehefra» vor dem Ehe-»na»,, versterben, so soll die Verwaltung de» mütterlichen Erbteil» der Kinder nicht dem Ehemann, sondern dem ältesten männlichen Verwandten der Ehefrau zustehen." »Sorgsam ausgeklügelt, jedes Wort ei» Schlag in» Gesicht, wie sonnte man das thun, Gott im Himmel, wie bürste man mir das anthun." Er hatte da» Papier auf den Tisch geworfen, an dein Julie in unbeschreiblicher FassiingSlvsigkeit staub. Sein Blick streifte ihr trauriges Gesicht. Er schüttelte, wie verständnislos, den Kopf. .Und das hast D» unterschrieben, und das giebst Tn mir im letz-ten Monient? I»lie. Jnlie, wie grenzenlos weh thnst Dn mir mit Deinem Mißtrane». Das also ist mein angebetete» Ideal, das sich im Moment, wo unser Glück Bestätigung gefunden, nur darum sorgt, daß der Ma»». der nur sie und sie allein gewollt, auch keine Ansprüche ans ihr Geld mache. Weißt Dn den», wie die Sorge» »m mein ttinb. »m meine Don» mich geanält habe», aber ehe ich Dir ei» Wort davo» gesagt hätte, eher wäre ich bei ander» betteln gegangen, an der einen einzigen Stelle packen sie mich, wo ich empfindlich bin, e» ist schmachvoll." .Du thust mir unrecht, Gerhard, ich habe mich ja um nichts bekümmert, ich folgte blindlings, ich habe mir e» ja nicht einmal klar machen laffe», was e» bedeutet." Sie weinte leise in ihr Spitzentuch hinein. „Warum hast Du Dich so am Gängelbande leiten lasten, warst Tu nicht alt, nicht verständig genug dazu, Dir selbst klar zu machen, um wa» es sich handelt. Habt ihr den» kein Gefühl mehr für eines Edelmannes Ehre, glaubt ihr den», daß der Mammon alle», alle? an sich reißen kann? Unsere Herzen hatten sich ge- innden, Julie, unsere Häude sind heute ineinander gelegt, aber unsere Wege gehen auseinander." »Gerhard, um Gottes willen, das kannst Du nicht wolle», D» thust mir ja »»recht mit Deinem Mißtrauen, sieh' doch, ich zer »eiße das unglückselige Blatt, das unser Glück zerstöre» will, wa<> ist mir denn an Geld und Gut gelegen, ich will nichts al» Deine Liebe, gieb her da» Blatt, daß ich'» vernichte." „Das wirst Dn nicht thun, Julie," rief er mit lauter, harter Stimme. .Dein Herr Onkel, der so an, besten glaubte, für Dein Glück zu ivrgeu, soll sich nicht getäuscht sehen, er in seiner nie drige» Gesinnung, bei der ihn. Deine Mutter beistaud." „Gerhard," schrie sie, schmäh' meine Mutter nicht." „Sie solle» nicht glanben, daß ich Dich jetzt beeinflußt habe,' fuhr er fort. „Hier ..schnell hatte er die Feder ergriffen nnd schrieb, am Tisch sitzend, mit kräftige» Zügen seine Namen . . . > dann klingelte er. ein Diener erschien. »Ties Schriftstück wird sogleich dem Herrn Iustizrat Wolsers übergeben. So. hier, in demselben Convert. Wenn der Herr nicht mehr im Hanse anwesend, so bringen Sie e» sofort in seine Woh iinng, aber hören Sie, guter Freund, sofort." Der Diener verneigte sich und verließ das Zimmer. Die junge Fran stand mit gerungenen Händen nnd verzweifel-lern Gesichtsausdnick vor dem tief erregten Mann. So elend war ihr in ihrem ganzen Leben wohl »och nicht zu Mut gewesen, wie war es nur möglich, dachte sie bei sich, daß höchste» Glück in so knrzer Zeit zum tiefsten Leid wer den konnte. Anch der Baron fand in diesem An genblicke nicht die rechten Worte. Er starrte mit finsterern Blicke vor fich hin. Da kamen hastige Schritte vom Korridor, ein eiliges Klopsen an der Thür ertönte und die entsetzt aussehende Jungfer stürzte in» Zimmer. »Gnädige Frau, um Gottes willen, schnell, kommen Sie," rief sie, .die Iran Kommerzienrätin ist schwer erkrankt." .Meine Mutter!" schrie Julie auf, und ohne ein weiteres Erklären abzuwarten, ohne den, ebenfalls erschreckte» Baron nur ein Wort zu sagen, stürmte sie zum Gemach hinaus uud eilte iu fliegender Haft nach den Gemächern der alten Dame, die sie besinnnngslos auf einem Ruhebette fand. .Ein Herzkrampf," flüsterte die wei-»ende Beate, .e» ist schon zu Aerzten geschickt, ach, jammern die Frau Baronin doch nicht so, es wird ja wieder vorübergehen, die Anfregnng war ja zu groß." Schwere Stunden der Angst und Sorge folgte«. Julie wich nicht vo» dem Lager der Mutter, bis die Aerzte jede (Gefahr für beseitigt erklärte» und die Kommerzienrätin selbst die ganz gebrochene junge Frau mah»te, zur Ruhe zu gehen. Im Salo» traf die erschöpfte Julie de» Justizrat. der ihr mit-teilte, daß der Baron soeben, nachdem er eine dringende Depesche von Hanse erhalten und zu seiner Freude erfahren habe, daß keine Besorgnis für den Zustand der Schwiegermutter nötig sei, abge-fahren sei. Er hätte die Tochter in ihrer Liebespflicht nicht stören wollen nnd habe ein diesbezügliches Billet an seine Gemahlin znrückgelasie». .Dort ode» a»s dem Schreibtisch liegt es!" Damit beeudete der Instizrat die diesmal ausführlichere Rede, die ihm ganz be-sonders schwer geworden war. Julie stierte den Oheim so verständnislos, so geisterhaft bleich an, sie wankte nnd wäre zn Boden gesunken, wenn er sie nicht gehalten hätte. Er rührte sie znm Diwan nnd sagte dann, liebe-voller wie je: .Ich werde Dir die Jungfer schicke», Julchen, mußt zur Ruhe kommen." Sie aber schüttelte hestig den Kopf, drängte ihn fast von sich nnd flüsterte: .Niemand, niemand kann ich sehen, niemand, laßt mich nur allein, nur allein." Der alte Herr war gegangen. Kaum hatte er die Thür ge-schloffen, so schien neues Leben Julie zu durchströmen. Sie sprang vom Ruhebett auf, verließ eiligst den Salon und lies »ach ihrem Zimmer. Doch ans dem Schreibtisch sollte der Brief de» Gatten liegen, so hatte der Onkel gesagt, eine Botschaft vo» ihm ... wie würde sie la»te» ... was würde er ihr sage« ?" ,ytcil|ttr Hermail» »«» *!ocbl, drr neue Minister ffir «allzitn. (Alt Xcrl.) I .Ich bin ruhiger geworden, meine arme Julie, und will Dir Dein Gent so schwer getroffenes Herz nicht mehr belasten, als nötig ist. Du bist in anderen Jbeen, bist von anders empfindenden Menschen erzogen worden und hast, trotz der Feinsühligkeit Deiner Seele, trotz Deiner ideale» Bestrebungen, doch nicht vermocht. In den, Mädchenstiibchen, daS fie heut für immer verlassen tollte, unter all den Andenken an ihre glücklich verlebte Jugend-irit, dicht vor dem Blumenstrauß aus Moire de Dijou-Rofeu, die er Ihr des Morgens als Liebesgabe gebracht, lag der Brief, ein viereckiges, weißes Stück Papier, auf dein in den steile« Züge«. Pie ihr so lieb ge-ivordeu waren, ihr Name zu le-ien war: .Frau Barouiu v. Burg-itetten." Sie stand und starrte rö eine___ ___ «i. i mm. a ^ 1 *mm s wage sie dasselbe _______ tÄ i « .ai i « e den sie als sein Weib empfing. ___ ___ 5Ä*.I "»«tw I -s*KS»i.iv m i I i«B M. 4L p I m kwmw Sl * Wie förmlich! die» .Frau Ba-rouln vo» Burg» stetteu." Ach, sie hatte noch gehofft, ihn zu finden, ihn zu sprechen, e» hätte ihr ja gelingen müssen, ihn zu überzeuge», daß Üc schuldlos war ______ -"'derKränk»,,g. | 'M-K ^ Hl » = Al» fie vorher lauge am Bett der kranken Mutter saß ... ttotz ihrer iuuereu Angst um dieselbe. waren ihre Gedanken ab-geirrt, zu ihm hin, zudem heißgelieb-tun Manne. Eiu Bibelspruch war ihr nicht aus dem Änn gekommen^ es gefühlt, sie wäre ihm vorn __ _ Lager der Mutter weg ge> - folgt, wenn er sie »MBERm gerufen hätte. hatte sie nicht ge-rufe», er hatte sie verlaffen, er hatte __ _ sttiS m ■ ■ . *M id « einmal ins Ange m« i: s sie sich mit den feine» Händen das schlichte Haar von der Stirn, gleich-sani, als wollte sie den Kops von________ der Last befreien, die ihn drückte. Dann lieft sie sich langsam in den Sessel nieder. Dich In meine Empfindungen zu versetze». Ich gestehe auch ein. der vor dem Schreibtisch stand und erbrach den Brief. da« ich bei deni jähen Sturz vom reinsten Glück bis zur tiessieu Der Baron schrieb: .Traurige Stunden find vergangen, seitdem wir ratlos neben» einander standen, was nun werden kaun uud werden soll — eine höhere Fiigilng hat unS de» Weg gezeigt. — Demütigung meine Worte vielleicht etwas herb gewählt habe. .Es ist beffer, wir begegnen uns jetzt nicht. Ich kann nicht verlange», daß Du die schwerkranke Frau augenblicklich verlaffen sollst, aber und diese Empfindung ist die stärkste in mir — ich 64 könnte momentan unter dem Eindruck der letzten Stunden nicht i» anscheinender Ruhe mit Dir unter dem Dache und unter den Augen derer, die mich so tief gekränkt haben, leben. Ich müßte ein Heuchler werden, da» kann Deine Liebe von meiner Mannes-würde nicht verlangen. Ich gehe nach Burgstetten, man wird Dir sage», eine Depesche habe mich dahin gernsen. Die Depesche kam in Wirklichkeit vo» den löchtern, die ihre Glückwünsche sandten. Bou Burgstetten geh ich dann weiter, wohin, weiß ich noch nicht. Wir wollen uuS gegenseitig Ruhe und Zeit gönnen. Wunden müssen ausheilen. Lebe wohl. Jnlie, ich werd« oft an Dich denken. Gerhard Bnrgstetten." (ftort|r»una folgt.) $tt Frühling. «Ich» wundervollen tdne Durch bie lichte« Haine gehn! j «ch Katar, in deiner Schone, 1 Wirft bu wieder aufersteh'»! Wonnig rauscht e» durch die Wälder. Strahlend zieht der Lenz einher. Streut sein Füllhorn auf bie Felder Und e» wird «in Blumenmeer! Mathilde Walker. Freiherr Hermann »»» L»ebl, der neue Mi»ister für Galizien. Der neue Minister für «alizien entstammt einer lener schwäbischen Koloniftenfami-lie», die unter »aiser Joseph ll. nach «alizien berufen wurden, «in 29. De-iember 1836 in Sambor geboren, absolvierte er daselbst da» «»mnastum und studierte die Rechte in Lemberg. 1857 trat er in den Staat»dienst bei der «alizischen Statthalter«! ein, wurde 1871 zum Btzirtthanptwaun und zwei Jahre darauf zum Vorstande de« Präfldialburlau» der galizischen Stallhalterei ernannt. In dieser Stellung wurde er zunächst Stallhaliereiral und «rhieli >880 den Titel eine» Hofrate« Am «. September 1883 wurde Loebl, '.»zwischen in den Ritterstand erhoben. zum vicepräfldente« der «alizischen ^.atthalterei ernannt. Am 14. November 1888 erfolgte seine Berufung a» f den Statthalter» vosten in Mähren, ei» Jahr später erhielt er die Aeheim aUwlirde und im Jahre 1891 die Eiserne Krone erster »lasse. Am 1. Rov.-mber 18S3 wurde Loebl auf sein Ansuchen unter Verleihung de» Freiherrn titel« in den Rulsestand verseht, au« dem er jetzt wieder in den aktiven Dienst b-rufen worden ist.— Während seiner Thätigkeit in Rühren wurde ihm eine objektive, unparteiische Amt»verwaltung, die auch die deutsche Bevölkerung zufriedenstellte, nachgerühmt. Schloß SchillingSfKrft, da« Stammschloß de« deutschen Reichskanzler». Auf dem HSchsten Punkt der Frankenhühe, jene» Hähenzuge», der die WMer-scheide zwischen Donau und Main bildet, liegt S07 Meter aber dem Meere», spiegel ba« Stammschloß be» beutschen Reichskanzler» Fürsten Chlodwig zu .i>oheulohe.Schilling»fvrst. wer mit der Eisenbahn die Linie Rürnberg-Crail». heim ober Srail»heim Mergentheim bereist, sieht den mächtigen Schloßbau her. übergrüßen weit in da» fränkische Württemberg herein, «uf d«m Plan be» Schlosse» entfaltet sich vor den Blicken eine reiche Fülle landschaftlicher Schön-kielten in den tief unten liegenden Ihalgründen d«t Wärnitz und der lauber. Unwillkürlich wird man auch hier an die Wahrheit der oft aulgesprocheneu Bemerkung erinnert, daß wie die geistlichen Ordenlleute so auch die Ritter »nd Herren in alter Zeit ganz hervorragenden Aeschmack und Sinn fär Natur-schvnhelt verrieten in der Wahl der Orte, auf denen st» sich anbauten. Und wenn auch nicht immer diese «estcht«punkt», sondern «her Vorteil und Zweck-mäßiKkeit st« leiteten, so war e« doch gut, daß die Art, wie fl« dies« letztern »erstanden, Nch s« leicht mit der Schdnheit verband. In jenen Zeiten, da die Kultur erst in vereinzelten Spuren hier auftrat, mag allerding» ring»um in diesem Thal viel Wald und Wlldnl» gewesen sein, allein der Schdnheit der Landschaft selbst that die» stcher keinen Eintrag, denn ihr Charakter, jetzt vor-wiegend idyllisch, war damal» eben ein au»geprägt romantischer. Unten am Fuße de» Schloßberg» liegt der alte Ort Frankenheim, von wo au» einsten« der fabelhafte Frankenkbnig Pharamund seine Krieg»züge an den Rhein unter, nvmmen haben soll. Hier entspringt bie Wdrnitz, die da» geseguete Wbrnltz. thal gegen Süden durchstießt und stch bei Donauwdrth in die Donau ergießt. Die gegen Rordwesten vordeistießende Tauber führt ihre «ewässer durch ein .fein lieblich Thal" dem Main zu. Rückwärt» vom Schloß, gegen Osten, dehnt sich der Markt Schilling»fürst an«, dem man e« an seiner breiten Straße «nd den schmucken »ebäude« anfleht, daß er die Residenz eine» souveräne« Fürsten gewesen ist. «uf drei Seiten ist da» Schloß von starten Abhängen umgeben, die ihm ein festunglartige» «»«sehen verleihen. Und doch würd« dieser an. scheinend starke Punkt im Laufe der Zeiten dreimal erobert. Da» erste Schloß wurde im Streite jwischen Friedrich dem Schdnen und Ludwig' dem Vaier von diesem «ach längerer Belagerung am SS. «pril 1318 erstürmt und bann niedergebrannt. Da» an seiner Stelle n«uerstandene Schloß wurde am 18. Mai IK2d von den .Bauern" eingenommen und ging drei Tage darnach in Flammen aus. In der ersten Hülst« de» Monat« Juli 1832 finden wir Schloß Schilling«. fürst von den kaiserlichen besetzt, die, al» die hohenlohesche Landmiliz zum Entsatz herbeieilte, am 18. Juli auf allen Seiten Feuer anlegten unb, nach, dem st« stch von der zerftdrend«« Wirkung de«selben versichert hatten, eiligst die Burg verließen. BI« »um Jahre 1723 begnügte sich die gräflich hohen. Ivhefche Familie mit einem Rotbau, der jedoch nicht an Stelle der alten Burg, sondern in einem vorhos errichtet worden war. Diese» «ebäube enthielt nur einen Saal und die notwendigsten «emScher. Indlich sollte, einem Phbnix gleich, da» Schloß zum drittenmal« v«rjüngt au» sriner Asche emporsteigen «ras Philipp Ernst, der im Jahre 1744 in den Reich»ftirstenstand erhoben wnrde, faßt« den Entschluß, »inen ganz neuen Bau «»»zuführen, wozu vom ^ahie 1723 an die Arbeite» uniernonxne» wurden. So entstand der stattliche Palast, wie er heute vor un» steht: ein gegen Abend gerichteter Hauptdau mit zwei Seitenstügein gegen Mittag und Mitternacht, mit vielen schvnen «emächrrn und stattlichen Räumen, die im Jahre 1750 zum erstenmal bewohnt wurden. Freundliche Anlagen umgeben da» Schloß, und die aus der Rordselte von Zchillingsfürst liegenden .Hosgärten" sind seheniwert. In diesen Anlagen er-blicke» wir auch den vom jetzigen R»tch»kanzler für sich uud sein« Rachkommen angelegten Friedhos mit der herrlichen Friedhoskapelle, einem wahren Schatzkält-lein der Botik. Einigemal im Jahre, meist zur Zeit der politischen Stille, bewohnt Fürst Chlodwig mit Familie sein Siammschloß. Die wenigen Tage der Erholung, die er dann hier zudringt, widmet er meisten« der Jagd »nd seinen herrlichen Waldungen, die sich weit um Schilling«sürft au«dehnen und In ihrem trefflichen Zustand zu lohnende» Spazier- und Jagdgüngen einladen. P. <9 ik Am Hulgeschift. Verkäuferin: »Die Blume an dem Hut mach! da« gnädig« Fräulein drei Jahr« jünger!- — Fräulein: .So!? dann machen Sie mir noch zwei Blumen auf den Hut hinauf!' Tick und dSnn! Die franzdstfchen Schauspieler Defesfart »nd Dugazon gerieten einst in S:>eit und forderten stch. Ersterer war kurz und beleibt, letzterer lang und dürr wie eine Hopfenstange. «I« sie, die Pistole in der Hand, schon bereit standen, durchschritt Dugazon feierlichst den fie trennenden Ra»m, nahm ein Siück Kreide au« der Tasche, zog mit ihr aus dem Leibe Desefsart« «in« Lä»»«li»ie und fragte ernsthaft: .«uf welche Seite soll ich zielen? Siehe» mir beide Seiten zu freier Verfügung, dann hab« ich zu viel vorau»!" Desessart, der beleidigt« T«il, mußt« lach«n, umarmte Dugazon unb von einem Duell war nicht mehr bi« Rede. D. I« Eifer. Geheimpolizist: , Ihr verdacht gegen Ihren Kassierer ist nicht ger«chtf«rtigt, er lebt bescheiden und anständig ...» — Chef: .Herr, von dem «ehalt, welche» ich ihm gebe, kann er aber absolut nicht anständig leben." Partei»»!. Eine spoletanische Chronik berichtet folgende» Zug blinder Parteiwut: während die «hidellinen eine» Tage« alle Häuser ihrer «egner anzündeten, sah eine Frau von der guelfischen Partei ihren ghibellinifch ge-flnni«n Bruder mit d«r Fackel in der Hand auf ihr Hau» zukommen, um auch di«s«» in Brand zu stecken. Sie ftieg, ihr» b»id»n Kinder auf den «rmen, auf den Turm d»« ring« von d«n «»gurrn umstellten und bald i» Flammen auf-lodernden ««bände», für die Unmündigen und für Nch um »nade flehend. Da rief der grausam« Bruder ihr zu, die junge Brüt in die Flammen hinadzuwersen, dann solle ihr Lebe« geschont werde«. Die Mutterliede überwog jede andere Empfindung: die Heldenmütige verbrannte mit ihren Kinder« zugleich. St. ememnühjgeg «rdeitSkalender für den Monat «pril. Der «pril ist der Lege- und Brutmonat für alle Hühnerrassen. Ei brüten «änse, Enten, Hühner und Truthühner. Da» Hauptaugenmerk hat der Züchter auf die Reinhaltung der Rester und die Pflege der auigefallenen Kücken zu richten. Die Verabreichung vo» kräftigem Futter und Schutz vor Rässe und Raubzeug ist nicht zu vergessen. Die Hühner müssen «rünfutter, junge« «ra« oder Kl«« bekommen. Jung« Ent-chen dürfen schon in den ersten Tagen ans da« Wasser. Die KanarienvSgel hob«» schon flügg« Jungen. Fall» die «llen mit den Jungen raufen, sperrt man dieselben extra in weitmaschige Käfige, fl« lernen dadurch eher da» Futter-uehmen. Man hüte flch, den Jungen zu starkgeweichie», nasse» Futter zu geben, viel« unserer exotischen Stubenvdgel sangen jetzt zu hrüten an. Im Monat «prll kehren der rotkdpflge Würger, da» Blaukehlchen, Rotschwänz-chen, die Schwalb«, «ra»mücke, Nachtigall. später auch der Kuckuck und die Sturmschwalben zurück und beleben wieder die im Herbst verlassenen Woh-nungen oder bauen neue Rester. ErkiltungSkatarrhe, die stch In jetziger Zeit leicht einstellen, werden sehr gelindert dnrch da» folgend» «pfelwasser: Man z»rschneidet sech» gute «epfel mit der Schale, übergießt st» mit »in»m Liter brausend kochendem Wafler, fügt 50 «ramm dtsttn Honig unb d»n Saft von zwki Citronen hinzu unh läßt die« Wasser »ine gut« Stunde verdeckt an heiß«r Herdstelle stehen, seiht »« daraus durch und giebt davon dem Kranken heiß zu trinken. Auslösung. L | T1 r, it ! a j a k | ni! n B| •[ 1 N | 1 | o rn| a | c 1 fl | fl 1 a a j r | a 1 x | n | • T | o| r|n ji| 8| 11 e | r inst «l fiTcl r s« | r| Ariihmogriph. «7 h. Stadt In westruhland. >. Eine Pflicht jede» Soldaten. «in Relwnflufe der Donau. Sin weiblicher «arname. !> Ein« Stadt in «Ohmen. 7 J. Sin europlilcher Staat. Hin Redenfluh der tona«. Sine yarlx. H. M Ühlert. Die