^MAMMMMlMl??MW Kr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebell. NNN2'!IIe ^ f. P»,ia,»ter nehmen Pränumeration nn. I n Laibach pranumerirl ma» beim Verleger am Rann, Nr. lyo, im ersten «locke. Zusammentreffe«, N» ß wir zusammentrafen Auf wirrer Lebensbahn, Das hat fürwahr »ns Neiden Recht innig wohlgethan; Dieweil zusamm'getroffen Nicht Mensch mit Mensch allein, Ls trafen sich zwei Herzen, Di« gleich in Lust und Pein. Nun «her heißt es scheiden, Das ist ein schlimmes Wort, Ls reißt uns von einander Nach fernen Zielen fort. Doch tröstet uns noch Eines I » uns'rcr jetz'Ze» üuol, Daß wir zusammentreffen Vielleicht ei» zweites Mal. Job. Nep. Vogl. Nnd führe uns nicht in Versuchung. Erzählung»»» Raimund Klaus. »Wieder Nieten und nichts als Nieten, Mosje Hein­rich!« rief der alte Spitalschreiber Grünlin g dem jun­gen Chirurgen Vespermann zu, als er in die Barbier­stube trat, in der Heinrich sich mit seinen Instrumenten beschäftigte. »Da haben Sie den llnglückszettel« — fuhr der Gesprächige fort, indem er eine Karte auf den Tisch, und sich selbst in den Lehnstuhl warf. — „Wieder nur um ein —zwei Augen gefehlt — und, hol' der Henker das Glück, waren so süperbe Nummern, als sie je nur ein alter Spie­ler herauscalculiren kann. Da — die Sechsundzwanzig — hat mir doch so lebhaft von Ihnen geträumt, und die Sie­benundzwanzig wird gezogen; ist das nicht zum Rasend­werden? Aber wissen Sie auch ganz gewiß, daß Sie 26 Jahre alt sind, und nicht älter — und daß Th eres che« nicht mehr als siebzehn zählt? da steht die Achtzehn! .«„Ganz gewiß!"" antwortete Heinrich mit gepreß­ter Stimme, indem er seufzend die Serviette um den Hals schlang. „„Therese ist nicht älter als t?, ich 26."« „Nun da mochte man doch allen Glauben an Träume verlieren" — sprudelte Grünling unter Heinrichs ein­seifender Hand — „oder mein Traum hätte mir um ein Jahr später träumen sollen. Sie wissen ihn ja doch noch, Heinrich? So lebendig — ich habe Sie ordentlich gese­hen, Therese mit dem Myrthenlranze in den dunklen Lo­cken, und Sie—ganz ehrbar im schwarzen Frack an ihrer rechten Seite — ich höre mich noch ganz, wie ich das Amen zu dem „Gott segne und mehre euch« des Pfarr­administrators, so laut und klar, daß ich darüber aus dem Schlafe aufwachte, sprach. Die besten Traumbüchlein habe ich zu Rathe gezogen, und in der Kabbala zwei Nächte stu­diert — am Ende ist's doch nichts, als ein abgezupfter Zettel — Nieten, böse, dumme, ganz abscheuliche Nie­ten!« Die blanke Klinge in Heinrichs Hand hemmte den Redefluß des Calculators auf einige Augenblicke — endlich war die Operation überstanden, und von Neuem begann Grünling, während Heinrich düster schweigend den Schersack zusammenpackte. „Nicht um meinetwillen verdrießt es mich, daß wir wieder durchgefallen sind. Ich bin, Gott Dank, für meine letzten Tage versorgt, und was soll mir im Grunde der unnütze Mammon, da mir weder Kind noch Kegel zu beerben bleibt, wenn ich einmal ins Gras beiße. Ich hadre nicht mit dem Glücke—aber Sie dauern mich, Mosje Heinrich! — So mit einem Hundert blanker Füchslein wäre geholfen, nicht wahr; mein Traum ginge buchstäblich aus, und ich sagte wohl in ein Paar Wochen wachend und freudig mein Amen, wenn Magister Hol­born eure Hände in einander legt. Wir hielten dann hier den Ehrentag, Sie bekämen eine Offizin, und, heidi! Mosze Heinrich Vespermann wäre ein gemachter Mann sein Lebelang — ließe mir wohl einmal umsonst zur Ader im Frühjahre, oder ordinirte gratis Krampfpillen aus un­serer Spitalsapothele, wenn mich bei dem vielen Sitzen in der Schreibstube mein Wadenkrampf maltraitirt, und das alles aus Erkenntlichkeit. für die durch meinen Calcul ge­wonnene Terne sammt Bräutchen und Zugehör. Kindisch 2V6 sollte mich das freuen, und desihalb — nur noch einmal se­tzen, noch einmal — übermorgen — die Ternemuß kom­men, die Braut ist ohnehin vorhanden, es fehlt also nur an dem dummen Bischen Glück — drauf los also. Und jetzt guten Abend Mosje! übermorgen spreche ich mit mei­nem Barrabas da" — er strich dabei, über den Bart —> „wieder zu, und hole den Einsatz.« Mi i einem schmerzlichen Lächeln und kopfschüttelnd blickte Heinrich dem Hoffnungsseligen nach. „„Ich habe kein Glück, und die Hoffnung darauf ist mir längst unter, gegangen"« sprach er dann in die Offizin zurücktretend. „„Nur meine Liebe lebt noch, und mein Glaube an The­resens frommes, treues Herz — aber in dieser Liebe geht der Friede unter und die unbefangene Ruhe meiner Brust.«" Eine Thräne perlte in seinen Wimpern — hastig zer­drückte er sie, riß Hut und Mantel aus dem Schranke und eilte nach wenig Minuten in die Nacht hinaus, die kalt und sternenlos, wie ein grollendes Schicksal vom wol­lenbehangenen Himmel auf ihn niedersah. Heinrich war einer der liebenswürdigsten jungen Leute, die daS Unglück haben, ohne ihre eigene Schuld arme Teufel zu seyn. Jeder seiner Kunden schätzte und liebte den schmucken, bescheidenen und gebildeten jungen Mann, und Magister Lehrfeld, sein Brotherr, sah sei­ner Offizin durch ihn bald eine bedeutende Anzahl von bär­tigen Kunden zugewendet. Dabei gewährte es ihm außer­ordentliche Erleichterung, daß Heinrich außer dem Bart^ abnehmen noch etwas mehr gelernt hatte und ihm tüchtig zur Hand gehen konnte, wenn die Anzahl der die chirur­gische Hülfe des alten Praktikers suchenden Kranken sich zu sehr häufte, als daß er mit seinen alten, morschen Bei­nen bei Allen hätte herumkommen können. Heinrich hatte auf der Akademie was Tüchtiges gelernt, dazu seines Brotherrn praktische Erfahrung trefflich benützt, sein ein­nehmendes, gefälliges, menschenfreundliches Wesen mit der Fama von seinem Glück und seiner Geschicklichkeit ihm bald so viel Vertrauen erworben, daß Magister Lehrfeld ganz bequem daheim sich pflegen konnte, und höchstens nur sei­he alten Stammpatienten zu besuchen brauchte, die fest wie Kletten mit ihrem Vertrauen nur an ihm hingen. Dcß­halb machte sich auch der Alte gar wenig daraus, als die Backenbartmanie die alte Barbarei, in der man noch keine Scheermesser kannte, zurückzurufen drohte. — Heinrich half erwerben, redlich erwerben, auch ohne Scheermesser und Seifenbüchse — ja, seine unermüdete Thätigkeit und seine Beliebtheit bei allen Kunden vermehrte sogar das Einkommen seines Herrn. Es war daher kein Wunder, daß der Alre ihn so zu sagen auf den Händen trug — und er würde dem braven, jungen Menschen gerne sein ganzes Geschäft übergeben haben, wenn dies nur möglich gewesen wäre. Aber das ging nicht, aus ein Paar Ursachen, die sich eben nicht beseitigen oder herbeiführen ließen. Denn einmal lebte ein Neffe von ihm, der sich in Anbetracht der oheimlichen Barbierstube und dessen Credites der edlen Heil­funst widmen wollte, und bereits aus der vier Meilen ent­ fernten Akademie weidlich auf seinen künftigen Beruf, zu dem er selbst genug Beruf zu fühlen glaubte, losstudierte — dann hatte Heinrich selbst, um zur Uebernahme des altbürgerlichen Betriebes aus freier Hand fähig zu seyn, alle Eigenschaften, nur kein Geld, und — ke nen Geburts­schein; das letztere war der fatalste Casus von allen; denn wer hätte auch ohne bürgerliche Bestätigung an die Fä­higkeit zu einer bürgerlichen Existenz glauben sollen? Frei­lich hätte Herr Lehrfeld ein Paar Augen zuge­drückt, und Heinrich wäre vielleicht auch trotz dem fata­len Neffen doch so glücklich gewesen, der Nachfolger seines Brotherrn zu seyn, hätte der Alte nur ein heiratbares Töchcerchen gehabt, mit dunklen Augen und braunen Locken, in das Heinrich sich »ols«« volen» verlieben mußte. Allein das war eben das Fatalste, daß dieses nicht da war. Dem alten Lehrfeld hatte unter seinem Verbandzeuge nie das Herz nach einer ehelichen Verbindung geschlagen, er hatte nie an einem solchen Herzbruche gelitten, als daß er einen derlei Verband für nothwendig anerkennen gemußt — und so hatte es also auch der Zufall nicht gewollt, daß das jetzt so ersprießliche, mannfähige Töchterchen sich auf seinen Lebensweg gedrängt hätte, um einmal dem guten Hein­rich den Preis seiner Mühen in einem großen, mit Myr­then und Oelzweigen bekränzten Barbierbecken zu eigenthüm­lichen Posseß zu überreichen. Das in Rede stehende Clär­chen oder Hildegardchen, oder gar Euphrosinchen aber hätte eine beträchtliche Weile vor der Zeit, in der unsere Erzählung beginnt, schon vorhanden seyn müssen, denn jetzt war es leider zu spät zu dem erwünschten, und der Offizin wegen nothwcndigen Herzbruche von dieser Seite. Hatten alle bärtigen Kunden den feinen, jungen Mann gerne, der sich, ohne darnach mit dem beliebten Courtoisie-Angstschweiße unserer backenbärtigen Stutzer zu ringen, überall beliebt zu machen wußte, so nicht minder die unbärtigen Genien der Männerherzen im ganzen Stadtviertel. (Fortsetzung folgt.) Der Hagestolz. V°» Carl Linden. Der Herr Commerzienrath von Haaslci n war ein ganz interessanter Mann. Obwohl ihm bösgesinnte Be­kannte, seiner Dienstzeit nach, fünfzig geben wollten, hatte er doch die schönsten blonden Locken, seine Gestalt, zwar ein wenig gedrückt, war nichts weniger, als schwerfällig. Wenn er so einher schwebte, mit seinem Frack-> l'»NA!.-»'«« und seinen Hut nach allen Seiten grüßend schwenkte, mit seinem vielsagenden Lächeln im Gesichte, auf dem ein Widerschein von seinen jährlichen 4000 Thlrn. Interessen lag; wer konnte da läugnen, daß der Herr Commerzien­rath ein interessanter Mann sey? — Vorzügliches Inte­resse aber empfanden für ihn die Damen, d. h. nicht alle, sondern eine gcwiße Gattung Damen^ die unverehelicht und nicht mehr im Mittag, sondern — um meinem Bilde treu zu bleiben — in der Iausenzeit ihres Lebens waren; denn Herr v. Haaslei n war ebenfalls unverehlicht, ein 267 Junggeselle, fein Hagestolz. Allein der Herr Commerzien­rach interessirte.sich nicht viel um das Interesse dieser Da­men. Nicht das; er ein Weiberfeind gewesen wäre; nein, sondern der Herr Rath war ein Gourmand und hatte für sein Leben gerne ein kleines Gabelfrühstück und Damen aus einer jünger« Periode. Er hatte vor Kurzem den Ge­schäften entsagt, und einige Damen mit reger und gut­ mcinender Phantasie behaupteten oben so uneigennützig, als scharfsinnig: er sey deshalb aus dem Dienste ausgetre­ten, um in die Knechtschaft der Ehe einzutreten. Wenn er sich in vertrauter Gesellschaft befand, ver­absäumte er nicht, nachdem er vorher einen prüfenden Blick in den Spiegel geworfen, von seinen Kreuzfahrten in der Liebe nach dem Grabe des Iunggesellenstandes zu erzäh­len und mit einem tiefen, der Erinnerung geweihten Seuf­zer zu schließen, diese schöne Zeit sey nun vorbei; worauf dann die Gesellschaft nicht ermangelte, ihm die Mangel­haftigkeit seiner Gründe für den Mangel einer Liebschaft in der neuesten Zeit vorzuwerfen. Welche Bewegung verursachte daher in der früher er­wähnten Damenwelt, die auf den Commerzienrath wie auf den letzten Stern ihres allmählig erbleichenden Horizontes hinblickcen, die Nachricht, derselbe sey nach einer nichtsehr weit entfernten Prouinzialstadt abgereist, die wir M. nen­nen wollen. Hiemit sey jedoch keineswegs angedeutet, dasi I . eine der letzten oder wohl gar eine unbekannte sey. Dieser Mann, der eben geschildert wurde, war es, welcher in V> im Salon der Madame Wenin g von einer sogenannten gewählten Gesellschaft erwartet wurde. Der Salon, wenn man ein ziemlich geräumiges Zimmer so nennen darf, war der Centralpunkt, in dem sich alle courfähigen Individuen, die Gestirne von I . vereinten, und Madame Wening selbst die Sonne, die diese kleine Welt be­herrschte, mit den Strahlen ihres Witzes beleuchtete und mit dem Feuer ihrer Conversation und ihres Clavierspieles erwärmte; denn Essen und Trinken — pfui, welche Ge­meinheit! — Heute aber war die Gesellschaft besonders glänzend, außerordentlich zahlreich, nur hätte der geheime Beobachter eine gcwiße Spannung bemerken können, welche sich sowohl der Unterhaltung, als der einzelnen Gemüther bemächtigt zu haben schien. Die Hausfrau selbst, von ei­ner gewisien unruhigen Erwartung befangen, halte noch nicht die Schleusten ihrer Liebenswürdigkeit geöffnet, sie über die Versammlung zu ergießen, sie schien sie einem an­dern Zwecke vorzubehalten; noch hatte das Clavier mit kei­nem Tone das leise Geschwätz der Anwesenden gestört. I n einem anstoßenden Zimmer standen zwei Damen vor dem Stickrahmen der Frau von Wening. „Recht hübsch,« sprach die Aeltere, deren Figur allen 4 Weltthcilen anzugehören schien; über das amerikanische, kupferbraune Antlitz erhoben sich, drohenden Wetterwolken ähnlich, die Negerartigen Locken, und mit den glühenden, begehrenden Blicken einer Asiatin verband sie die vollendete Affectation einer Europäerin. „O!" sprach die zweite jüngere, nicht junge Dame, eine ewig schmachtende Blondine, „wem wird wohl dies bestimmt seyn?-ich kann nicht denken, daß man je etwas hübsches ohne einen besonder» Zweck machen könne; es fehlt jener Eifer und jene Vorliebe, welche al­lein den Geschmack bedingen.« „Und doch mein Fräulein,« sprach die Erste mit einem schalkhaft seyn sollenden Lächeln, „genießen Sie den Ruhm einer fertigen Stickerin.« „„Nun ja, Frau v. Schildern, ich habe manches gemacht, aber stets für mein Ideal, für einen Mann nimmermehr, denn die Männer sind viel zu roh und egoistisch, als daß sie der reinen, tiefgefühlten Liebe eines Mädchenherzens entsprechen könnten.«« „Wie unschuldig,« flüsterte Frau v. Schildern einer, inzwi­schen hinzugetretenen alten Dame zu, „und doch weiß man, daß sie mit allen Männern der Gesellschaft Verhältnisse hatte; jedoch, um wieder auf die Stickerei zu kommen, glaube ich Ihnen, mein Fräulein, im Vertrauen einen Wink geben zu können; der vor Kurzem angekommene Commerzienrath gilt sehr viel bei der Frau v. Wening.« „„Glauben Sie wirklich,«« erwiederte unsere Blon­dine, „„daß Frau von Wenin g ihn dem Doktor vorzie­hen werde, was sollte sie dazu bewegen? sie ist ja selbst reich und Liebe««—fuhr sie fort mit einem welterstürmen­den Blicke auf einen in der Nähe stehenden jungen Mann, „„Liebe lebt nur in unerfahrenen, jungen Herzen.«« „Sic haben Recht,« bestätigte Frau v. Schildern , „jedoch ich habe gewiße Zeichen, daß der Rath ihr nicht gleichgültig ist.« „„Aber der arme Doktor«« erwiederte die Blonde, „„der wird jetzt bei Seite gesetzt und er hatte doch schon alle Hoffnung.—«« I n diesem Augenblicke erhob sich das Gespräch im Salon zu einer größern Lebhaftigkeit, und unsere Damen begaben sich dahin, um an der allgemeinen Unterhaltung Theil zu nehmen; dort angekommen hörten sie, wie Frau v. Wening eben der Gesellschaft folgende Mittheilung machte: „Täglich« sprach sie, „früh bekommt nämlich der Herr Commerzienrath von der Post ein versiegeltes Käst­chen geschickt, welches er gleich darauf eben so wieder zu­rück schickt. Sie wissen ja, meine Verehrten, der Rath wohnt mir gerade vi« », vi», und da sehe ich, wie täglich der Postträger es hin und zurück trägt; Sie können leicht den­ken, daß, ohne mich in fremde Geheimnisse drängen zu wol­len, dies doch um den Commerzienrath einen räthselhaften Schleier wirft, den ich sehr gerne zerreißen möchte. Sind es vielleicht Briefe oder Geschäftsangelegenheiten?" „„Ver­zeihen Sie, meine Gnädige«« fiel der eifersüchtige Doktor jetzt ein, „„ich habe aus sicherer Quelle vernommen, der Herr Rath habe den Geschäften seit Kurzem entsagt, übri­gens ist das eine Sache, in der ich Ihnen, gnädige Frau, rathen würde, lieber alles zu ignoriren.«" „Und warum« fragte Frau von Wening gespannt. „„Nu,"« sprach der boshafte Doktor mit einer geheimnißvollen Miene, „„man hat Beispiele, daß selbst bejahrte Männer sich nichc entblödeten, an politischen Umtrieben Theil zu nehmen.«« Ein Schauer des Entsetzens durchflog die ganze Ge­sellschaft; das bloße Wort: politisch, obgleich sie damit keineswegs einen deutlichen Begriff verbanden, hatte für sie etwas Kerkerhaftes; rasch erwiederte Frau v. Wening , 268 tief verletzt: »O, wir danken Ihnen, Doktor!, für Ihren I n Rom hatte'man 5ie Beobachtung gemacht, daß wohlgemeinten Räch, Sie sind,« fuhr sie spottend fort, der Saturn nicht zwei, sondern vier conzentrische Ringe habe. Bei der genauen Prüfung dieser Nachricht auf der »ein wahrer Todtenvogel; Ihre Stimme weissagt immer Pariser Sternwarte hat sich gefunden, daß nicht blos vier, Unglück. < Die weitern Erörterungen über diesen Gegen­ sondern fünf Ringe vorhanden sind. — stand wurden jedoch durch die Ankunft des Commerzienra­thes selbst unterbrochen. Zu Thionville sollte neulich eine Frauensperson hinge­(Beschluß folgt.) richtet werden; allein der Scharfrichter von Verdun konnte wegen Verhinderung nicht abkommen und man befand sich beschall» in Verlegenheit. Da erbat sich ein Mann, der An das Gasthaus zu den zwölf Aposteln, als Zuschauer zur Hinrichtung gereiset war, das Henker­wo überaus schlechter Wein geschenkt wurde amt übernehmen zu wollen, und entledigte sich dessen zur Zufriedenheit des Gerichtes. Dieses erinnert an einen neu- Vergebens wird dein Schild mir Winsen, lichen Vorfall in einem nicht weit von Paris' entlegenen Zwar lieb' ich Maß und Ziel; Departement. Die Stelle des «Scharfrichters war erlediget; Doch eine Mos,, die Zwöl f nicht trinken, mehr als 400 Bewerber meldeten sich darum, und von die­ Ist zwölf Mol mir zuviel. sen hatte eine einzige Gemeinde sechs gestellt. Indessen wurde keiner derselben berücksichtiget, was die Gemeinde zu der Klage veranlaßre, daß der Präfect gar nichts Revue des Mannigfaltige«. für sie thue! Ein amerikanisches Schiff „le «.-»«tnl-ri« hat unlängst Theater in Laibach einen merkwürdigen Kondor nach Livorno mitgebracht, des­sen ausgebreitete Flügel eine Weite von 82 Fuß einneh­L p e r. men. Dieser sohlst so fürchterliche König der Lüfte ist der Als Venefice des Tenoristen Hrn. Henkel wurde am l. d. M. »die Art zahm und sanft, das; der junge Sohn des Herrn Mar­Stumm e von Port i ei" von ?! u b e r bei «ollem Hause gegeben/ und tin Ootaya, der ihn abrichtete, sich seiner, wie eines Pfer­somit der Zweck des Veneficiante» erreicht. Was aber das Publikum an des bedient, und auf seinem Rücken sitzend, zum größten Kunstgenuß hiebe, gewonnen, ist eine andere Frage. — Erstaunen Aller zu einer unermeßlichen Höhe hinaufstiegt. Bei unserer bet«»»!en Mäßigung in der Neurtheilung der hiesigen Am 45. Oktober hielt der junge Pamel o vom Waf­llpernproduktionen lag es zwar anfänglich in unserer Absicht, über diese fenplatze aus, seinen ersten Auffing. Auf einer gewißen mißlungene Vorstellung mit Stillschweigen hinauszugehen; «Hein die Pflicht Höhe angelangt, ließ sich der kühne Reiter mit seinem des unparlheiischen Kunstrichters erheischt, auch das Unangenehme zu be­ rühre». — wunderbaren Zelter so weit herab, daß man ihn sehen Zum Mißlingen der Oper haben hauptsächlich drei Ursachen beigetra­ konnte, und begrüßte mit einem Tuche wehend Livorno's gen. Erstens war») »othwendig viel verlieren mußten. zu gehen und es zu verschließen. Die herbeigeeilten Gens-Die Oper war übrigens zweckmäßig und den Localverhällnissc» ent­ d'armes versicherten sich alsbald des Verborgenen, welcher sprechend ausgestaltet. Nur tonnten wir bei der Ansicht des Nesuvs in eine Waffe bei sich gehabt haben soll. der schlußscene des fünften Actes zu keinem klaren Begriffe dieses fcuer­speienden Berges gelangen, dessen Krater diesmal durch die mächtige Wir­ kung der wuudervollen Naturkräfte gerade in seiner pcrpendituliirc» Es besitzt Jemand in Frankfurt eine Bibel mit Hand­ Mitte einen Riß bis in sein qualmendes Mark erhallen hatte, durch den zeichnungen und Vignetten von dem Lehrer Albrecht Dü ­ ein spindelförmig rollendes Feuer sichtbar wurde, das, nach seiner Rich­ rers. Er verlangt 3«0 Karolins dafür. Jede Vignette tung und Lage zu urlheilen, wie das Blut aus einer geöffnete» Ader soll ein Meisterstück seyn. — halte herausströmen müssen» was jedoch zum Glücke uicht geschah. ? edeni g. Im Anfange des diesjährigen Sommers hat der Pa­ter Quardian des heiligen Grabes in Jerusalem an 4? Türken aus dem Dorfe Vetrun die heilige Taufe ertheilt, Palindrom. und im Monate August soll er noch 80 Muselmänner ge­tauft haben, die sich bereits längere Zeit in seinem Un­Lieblich ergötz' ich das Äug', doch werd' ich mit Füssen getreten; terrichte befanden. — Lies mich zurück und — im Grab' schließe ich einstens dich e,n. — Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.