Freytag den 17. Iuny 1625. Ueber die Feuchtigkeit der Mauern und du Mittel dagegen. (Aus dem Wanderer.) Die Feuchtigkeit der Mauern entsteht aus verschiedenen Ursachen; die schädlichste ist der Salpeters. A„ Mauern von gebrannten Back - oder Sand-stcmen ;?iqr sich zuweilen ein Anfiug von feinen, jpce-,sugen Krystallen; die Oberflache der Steine wird dabey mürbe und zerfällt nach und nach. Steine auf denen sich dieses Übel einmahl festgesetzt hat, sehen zerfressen auS, llnd werden mit der Zeit ganz zerstört Das gemeine Volt nennt diese Steine gewöhnlich Wassersie ine. Mauern von Basalt, Thonschiefer und festen Kalksteinen sind dem Salpeterigst nicht unterworfen. Wenn sie Kiese eingesprengt haben, verwittern sie aber auf ähnliche Art. Sehr nachtheilig für die Mauern und ihre Festigkeit ist es, wenn zir dem Mörtel nichr reiner Sand, sondern mit Erde vermengter genommen wird, welche nicht selten Salziheile enthalten. Wollte man immer reinen und weniger Sand und mehr Kalt zu dem Mörtel bey den Gebäuden verwenden, fo wurden dieselben, wie an alten Mauern zu seh'en ist, mehr Dauer und Festigkeit erhalten, und man würde nicht so oft neue Gewölbe und Gebäude einstürzen sehen. Das Salz, das bey solchen Gebäuden an den Mauern auswittert oder erzeugt wird, ist gewöhnlich Kalksalpeter (salpetersaurer Kalt), seltener G lau^ bersalz (schwefelsaures Natron) oder ein anderes Salz. Besonders bemerkt man diese Zerstörung an Stellen, wo die Mauern feuchte und den Salzanflug an Orten, wo eine kalte, trockene Luft ist. Bey feuchter Luft scheint das Salz zu zerstießen, und ist daher we« niger sichtbar, obgleich ' es vielleicht zerstörender auf den Stein wirkt/I,m Winter bildn sich mehr Anflug, als im Sommer... , ., ^ - Die Ursache,, dieser,Erfcheiniing^sind noch nicht ge« nau untersucht. Auf jeden Fall sind es mehrere, und die vorzüglichsten dürften nachstehende seyn. Salze, die in den Steinen von Natur e n t« h^ltxn /,i,nd^ In,diesem FaU ist es natürlich, daß si« mit der Zeit, besonders wenn, die Sceine an einem feuchten ,O>te sich befinden, auswittern und hierbey dM Ste.it' selbst angreifen und zersetzen. Es kann dieß zum Theil auch dadurch geschehen, das) sie ihn ze>soren< gen, indem sie krystallisiren. Abwechslung von Nasse und Trockenheit wirken vorzüglich nachcheilig ein. Bey g»-b rannten Steines (Ziegeln) kann di«ß besonders der Fall seyn, wenn der Thon odor das Wasser, mit dem er angemacht wird, oder beyde, Salze enthalt; seltener bey natürlichen Sandsteinen, die, so viel man weiß, keinen oder nur sehr wenig Kalksalpeter, und »och weniger Glaubersalz, enthalten. Enchält das Was. ser, mit dem der Thon zur Ziegelbildung angemacht wird, Kochsalz, so wird dieses mit der Zeit auch von dem im Stein enthaltenen Gyps zersetzt und in salz«« sauern Kalk und Glaubersalz verwandelt werden, wrle ches die Bildung von Glaubersalz 'an Wanden und Backsteinen erklart, die Dr. Vogel, so wie Dr. John beobachteten *). 1. S a! z 4, die in dem Kalk e n th abtet^ sind, der zu dem M3rtel H«^om zes veraulaßt"'*). In Kellern, an Orten, wo dieLuft ruhig und verwesende Thier- öder Menschenabgänge, faulende Pfianzenkörper sind, bildet sich oft Salpetersäure. Einhalt der Stein Kalkerde, so wird diese sich mit derselben zu Kalksalpeter vereinigen. «) S. Kunst- und Goverbsblatt des polytech». Vereins im Königreiche Bayern. Jahrg. 1U20. S. 218. '*) Man erficht hieraus zur Genüge, wie nothwendig es ist, daß Bauherren auf qut gebrannte Steine und nuten Mörtel sehen, wenn sie ihre Häuser zum eigenen Gebrauch/ uno nicht etwa zum Verkauf baueu» / Man kann jedoch diesen Übeln nach ttmstäüden mehr oder weniger v 0 rbeu g e n , u»d auch a b« helfen. Ziegel- oder Backsteine müssen so hart als mög« lich geb l aun t seyn. Enthaltende Salze,'so werden diese dadurch zersetzt, daher saugen sie dann auch weniger Feuchtigkeit ein. Sie dürfen an keinem, feuchten Orte gelegen ha< ben. Sandsteine dürfen Viicht gebraucht werden, wenn sie erst aus dem Steinbruch kommen, sondern müsse-n .vorher (2 bis 2 Jahre) an der Luft und Sonne gelegen haben, und'gut ausgetrocknet seyu. Der Kalk muß frisch gebrannt und nicht etwa all b« 3uft zerfallener, lange gelegener, angewendet werden, der sich berrits mit Kohlensaure gesättigt hat. Der Sand, den man zum Mörtel nimmt, muß keine Erde beygemischl enthalten; im entgegengesetzten Falle muß er gewaschen, geschlemmt werden. Man kann ihn dann in Haufen an der Luft liegen lassen. Man hat mehrere Mittel, die gegen den Salpeterfraß angewendet werden. Man hauei die Steine und den Kalk so tief aus, als sie angefressen sind, spritzt sie dann mehrmahls mit Wasser aus, um dasSalz auszulaugen, das noch etwa vorhanden seyn.könnte, laßt die Steine trocken werden, oder trocknet sie, durch Anstauben mit gebrinn« tem Gyps, aus, und trägt dann solchen gepulverten zu Mörtel angemachten Vyps auf, in cen man Holzkohlen steckt. Die Kohlen müssen gespalten seyn, und so ziemlich alles bedecken oder ausfüllen. Es ist sehr gut, den Gops frisch angemacht schnell aufzutragen. Ist er trocken und siud die Kohlen mit ihm verhärtet, so trägt man den Überwurf von Kalk auf, und macht die Oberfläche mit den: Nichtscheid glact. Statt der Kohlen kann man auch Ziegelmehl unter den Gyps mengen. Oder man mauert das Ausgehauene mit festen Steinen oder stark gebrannten Ziegeln mit eiuem Mörtel zu, zu welchem statt Sand Ziegelmehl genommen wird. Trümmer von stark gebrannten Ziegeln, oder Scherben von Töpfergcschirr sind, gestoßen, hierzuan« wendbar. Wenn der Salpcterfraß nicht schon zu sehr über< Hand genommen hat, so hilft oft auch ein wiedelhohl- ter Anstrich von frisch gelöschtem Kalk, der mit Stärkmehl und Milch angemacht wird. Das wesentlichste Erfordernis; zu einem guten Mör, tel ist der Kalk, Vorzüglich kommt es darauf an, daß er gut gebrannt sey, woran es sehr oft gebricht. Wenn man unter drey Theile eines dünnen abgelöschten Kalkbreyes einen Theil pulverisirten gebrannten Gyps rechr wohl durcheinander rührt, so erbalt man daraus einen Mörtel, der keine Nisse bekommt, und zu obigem Behufe vorzüglich anwendbar ist. Man kann auch in dieser Absicht zwey Theile an der. Luft zerfal« lenen Kalk mit einem Theil Gypspulver und einem Theil gestoßeilen lebendigen Kalk (frisch gebrannten) vermenge«; nur muß auf ein Mahl nicht mehr vorbereitet werden, 'als man füglich sogleich verbrauchen kann. Auf gleichem Grundsätze beruht Bar^io ts Feuer« und Witterung widerstehender Kitt. Dieser Kitt besiehet aus fein gestoßenem Ziegel-wehl, welches mit wenigem Kalk vermischt zu einem wässerigen Mörtel angemacht wird. Soll derselbe auf getragen werden, so wird das Ziegelmehl mit frischem ungelöschten Kalkpuloer geschwind zu einem Brey angemacht und sogleich aufgetragen. Es ist auch eine Art Kalk bekannt, der hier und da gefunden wird, die man magern Kalk nenin, weil eine gleiche Menge desselben keinen so fetten Mör^ tel gibt, wie der gewöhnliche Kalk; aber dieser Kalk .besitzt eine Eigenschaft, die ihn sehr schätzbar macht; er verhärtet im Wasser. Bergmann zeigte, daß diese Eigenschaft von einem kleinen Antheil Braunstein (Manganoxyd) entsteht, den dieser Kalt enthält. Man kann diesen Kalk aber auch künstlich bereiten, wenn man 4 Theile grauen Thon (auch blauer Thon, Tiegel genannt) und sechs Theile schwarzen Braunstein zn s)U Theilen eines fein gepulverten guten Kaltsteins mischt. Biese Mischung wird gut calcinirt, abgelüyls, und mir 60 Theilen Kieselmehl (Kieselerde) zusammengemengt. Braunstein, Torfasche, Steinkohlenasche unterden Mörtel gemengt, verbessern denselben auch beträchtlich ; dagegen muß mun weniger Sand nehmen. Mit der Asche d«r thonhaltigen Braunkohle habe ich, ohne Sand, einen vortrefflichen Mörtel bereitet. Manoury d'Ertot wendet beym Wasserbau eine Mischung von einem Theil feingemahlt!,?,, H.im^ merschlag / drey Theile geglühten Kieselpulver, vier Theile rolher Ockererde, vier Theile Ziegelpulver und zwey Theile gebrannten, gepulverten Kalk, alles dem Gewichte nach, an, und mischte es mit Waffer. Es wird so fest als Stein. In England werden feuchte Wände mit äußevst dünnen Bleyplatten überzogen und mit kleinen Draht« spitzen von Kupfer, die nicht rosten, fest genagek. Dann werden gewöhnlich die Zimmer tapezirr. Dieses Mittel hat sich so bewährt/ daß in England sogleich eine Bley, platten-Fabrik angelegt ward. Diese Platicn werden in gleicher Dünne verfertigt, wie man sie zum Füttern der Theebüchsen und Tabaksdosen braucht, und von derselben Länge und Breite, welche die Papiertapeten zu haben psiegei,, und man verkauft sie um sehr billige Preise. Sie lassen keine Feuchtigkeit durch. Zinkblech dürfte eben so anwendbar seyn, oder auch mit Thon seife getränktes, starkes Papier, welches bemahlt, als Tapeien angewendet werden könnte. Da die Bley - oder Zinkplatten in ebcn der Breite und Länge, wie die Tapeten, verfertigt werden können, s» könnien diese mit Ohlfarbe bemahli, selbst a!Z Tape» ten dienen, und das besondere Tapezieren erspart wer« den. Tapetenfabrikanten dürften sich von solchen Tapeten, welche auch Ungeziefer abhalten, einen guten Absatz versprechen. Ich habe schon mehrere feuchte Zimmer, in welchen sich Stiefel, lederne Bücherbände u. s. w. mit Schimmel überzogen, befanden, auf eine sehr einfache Weise vollkommen ausgetrocknet; und auch Andere, welchen ich mein Mittel anrieth, haben es bewährt gefunden. Ich nahm eine Kohlenpfanne von Töpfera/schirr^), füllte sie mit Holzkohlenglutl) , und warf so lange g e« pulverten Salpeter darauf, bis der Dampf d^s Zimmer erfüllt hatte; dann verschloß ich es, bis sich Derselbe verloren und den Mauerwänden mitgetheilt, d.i. auf dieselben eingewirkt hatce. Dieses Salpeterverpuffen muß aber öfter und so lange wiederhohlc werden, bis das Zimmer ga nz ausgetrocknet ist. Die Größe *) Wenn gcschmolzem'r Salpctcr auf Eisenblech fäl5t, so wird oassclde durchlöchert.< H des Zimmers und der Grad der Feucht'gkeit bestimmen die Wiederhohlungen. Man wird bemerke«, wie sich die Feuchtigkeit an den Mauermanden vo» oben herab nach und nach verliert, bis sie endlich g^nz getilget ist. Der Salpeterdampf seht keinen Nuß ab/ schadet also weder den Gemählden noch Meubel»; auch ist er der Gesundheit nicht nachtheilig. Das Sauer- und Stickstossgas/ die sich aus dem Salpeter bey dem Verpuffe,: entwickeln/ absorbiren den Wasserstoff aus den Mauern, indem sie selben aufneh, men und verflüchtigen. Zinkbleche. Schon seit mehreren Jahren lasen wir in den öffentlichen Blättern von der vonheilhaften Verwendung der Zinkbleche zur Eindeckung der Gebäude, zu Dachlaumen, Röhren und Rinnen. Da das Handlungs-haus I. M. Malr>ieur in Wien diese Bleche ankündigte, so wurde die vom Herrn Grafen von Brandis auf der Weingebirgsanhöhe nächst M.n'burg »rbaute Mariencapelle mit Zinkblech eingedeckt, wozu «inem Flachenraum von l) Quadratklaflern nur drey Centner Zinkblech verwendet wurden. Es wllrten also mit einein Centner, der 22 fl. C. M. kostet, drey Quodraitlafter eingedeckt. Die Eindeckung, welche eine besondere Behandlungsart erioroert, geschah durch den GratzerKlampferer-«eister Herrn Del Negro, »uelcher sein (Gewölbe im ». Widmanstätt'scheu Hause zwischen der Post und Stadtpsarre hat. In Wien und Baden sieht man dieses wohlfeile Material haussg bey Gebäuden verwendet. In Paris, Berlin und Petersburg sind ganze Paläste damit eingedeckt. Nach letzterer Residenz gehen jährlich gegen i2/«o0 Centner zur Verwendung für öffentliche Ge« baude ab. Nun befinden sich von diesen Zinkblechen di«: Mu-st« ;'.ir öffentlichen Ansicht im Industrialmuseum des Ioanneums zu Gratz. Ein Dachblech, ein Nähren» und cin Ninnenblech. Ein Nöhrenblech, l Klafter lang und 18 Zoll breit, iviegt 7 Pf,ind ; ein Ninnenblech, eben so lang und breit, 12 Pfund, und ein Rinnenblech, eben so lang und 24 Zoll breit, 16 Pfund. Sonderbares Testament. Eii, gewisser vor einiger Zeit in London versior« bener Herr Thelusson hatte in seinem Testamente die Verfügung getroffen, daß von seinem großen Vermögen drey Ge»erationen lang immer dieZinsen zum Capital geschlagen und früher unter keinem Vorwa»de' Gelder an seine Erben ausbezahlt werden sollen. T«' Hinterlassenschaft ist jetzt bereits auf ein Capital von 4 Mill. Pf. St. angewachsen. Die Eröen, die kei.« neilwegs von gleicher Liebe für die vierte Generation, wie d^r Herr Erblasser, beseelt zu sein scheinen, und schon jetzt etwaS von den Früchten zu kosten wünschen,, die erst den Kindern ihrer Kiüt'eskinder bestimmt sind, haben dieses sonderbare Testament angefochten, und die Sache ist am 16. April zum ersten Mahle vor dein Lorctanzlcr verhandelt wort en. Das Reservat. Laß ab mit deiner Eifersucht, Die peinlich ist und ohnc Frucht! — Wir Granen haben« zwölf Manieren,, Diü Gatten hinter'ö Licht z» führen. „Q laß mich hören!« bath der Mann^ Sie lachte schmppifch, und begann Die List und die Schlauheit der Frauen zu erja'hleu. Er horchte mit Äugst uu) Staunen zu. , Sie schwieg. — „Härmn dcnu pausirest Du? Die zwölfte Manier darf auch uicht fchlcn." Ve, gib! erwiedert iu gleichem Nu Die schlaue Frau dem Verlegnen Alten: Die zwölfte will ich mir vorbehalten. Fr. H aug. G e d ruck t dey I cj n a z Al 0 ys i^ dlen v u i: Kleinniayr.