Laibacher Wochenblatt zum N u h'en un d 35e rgnüg en Bemerkungen über die Quarantaine-Anstalten in Venedig, Liborno, Malta, RußlanV und Großbrittannien. Alle Schiffe, welche in einem christlichen , am Ufer des nnttelländifthcn Meeres gelegenen Hasen , einlaufen , mujsen sich einer strengen Untersuchung untönvcr-fen , um ausfindig zu niüchcn , ob sie aus einem Hafen kommcn, wo die Pcst herrscht, oder Güter an Bord habcn , wclche O,ua-rantaine halten müsscn. Diese Untersuchung wird auf der Nordküste des mittelländischen Meeres mit großer Strenge angestellt, weil hierein hanfiger und unmittelbarer Verkehr mit den s andern herrsa t in denen die Pest einheimisch ist. Jedes von den Schiffen das aus der Türkey nach Italien segelt, zieht, wenn es in dem kaiserlichen Gebiet ankommt , eine gelbe Flagge auf, zum Zeichsn, daß kein Boot an Bord kommen , noch -rgend ein Verkehr mit der Küste statt finden dürfe, so lange diese Flagge weht. Das Lazareth von Venedig liegt aus einer der kleinen Inseln zwischen der lan- gen "nsöl und dem festen Lande, welche den Eingang zum Hafen bilden , Mala-nwcco und L obi. Ein razäreth ist zu? A^isnihme der Paffagiere, ein anderes für die Gliter bestimmt. Die Zimmer für die ersteren sind gvoß und lustig, und so' eingerichtet, daß jede Schiffsgefellschaftvon der Zandern getrennt ist, wobey es aber nicht an freyen Plätzen f>hlt, um darauf spatz ercn zu gehen. So wie man in. das Lazaroth kommt, erscheint d^ Prior und nimmt die Namen und das Signalement, jedes Einzelnen, woher er kommt und vorzüglich den Gesundheitszustand des ^ afens, von dem das Schisszuletzt aus gesegelt ist, auf. Jedes Lazareth steht untsr einem Prior und Viceprior, welche die Oberaufsicht über die innere-Verwaltung habcu, und nach Sonnenuntergang herum gehe n , um jede Schlsssgeseüschaft einzeln einzuschließen. Jeder Person wird überdieß ein Aufseher zugeordnet, um darauf zu halten, daß die Quarantaimgesetze gehörig beobachtet werden. — In einem besondern Theile des Lazareths wird ein Markt ge holten, wo man alls Lebensbedürfnisse erhalten und auch siir den folgenden Tag bestellen kann , was man haben will. Die Lazarcthe sü'' die Guter sind sehr geräumig und ein jedes derselben groß genug, die ganze Landung eines Schtffs zu fassen, »v?lche nach der Landung, von einsr großen Mcl'.ge Tra.^r gehörig venhcill wird, die unter" der Aufsicht eines dafür verantwortlichen Ausfthsrs, die Waaren täglich um-kchrcn , uln sie zu lüften , so wie siä auch die Ballen öffnen und wieder verpacken. Diese Träger halten also mit den Gutern die Qnarantaim aus, wofür die Eigenthümer sicso lange unterhalten müssen. ^- Mit eitmu reinen Gesundheitsscheins (V-lcsr bill o5 ^ä-Ird)d. h. mit einem Zeugniß, das in dem Haftn von dem man ausgesegelt ist, nicht dis Pest herrftht, halten Güter gewöhnlich eine Q.uarantaine von Zo Tagen ; mit einem unreinen Schein (5>ul i>,ll)'volle 40; die Passagiere im «rstcn Fall 20, im letztern 30 Tage. Bey alle dem wäre es dennoch nicht zu bewundern , wmn die Pest nach Italisn v^'pflanzi würde. Die Passagiere werden zwar anschauend von einandev abgesondert gehalten, aber dis Aufseher sind schlechte Msnscheu ^ vorzüglich seit dem Fall der Rspubnt, welche für Geld alles thun; übcrd^ß kommen Mt Passagiere sämmtlich in dem Haus? 0?s P'-iois zusummrn, jn mög^n lttm einen Monath oder einen Tag Quarantaine gehalten haben. In Adorno ist die Quarantüine wohl eingerichtet; die Schifwgeseilschaftcn zyer-den gleich beym EmniM ciug^schlosstn «nd dürfen ni .t eher wiedev hclauskoms men , als nachdem dis voll^ Zeuv^st'ichen ist. Alle LchcnsbedmfniK w..den ihn'y durch eine Gitterthür gereicht. Die Laza^ rethe sind üb^rhau t dort so sckön mk> d<' qunn als man sich nur wuuschnl kaun; pe liegen in einer luftigcn G.g nd vick't am Ufer, sind wie kleine F stung.n gebaut und mit einem tiefen Glftdm utld einer Mauer umgeben. Aufdiesem Graben, welcher mit dem Meere in Verbindung ftcht,b werden die Güter auf Booten in das Lazareth gebracht und nachdem sie ihre Zeit übn standen, aufcinnn Kanal m dlS °!Ztadt verschifft, von der sie wenigstens eine Mnls entfernt lieg.«. . Die Quarautams auf Malta ist äus-ersi strenge und die Lazarethe, welche in einer tieftn Buchs hinter der Sttidt Valltla liegen, sind groß und zweckmässig angelegt. Dis größte Gefahr sutstsht zu Malla aufdem Gesuudheitsantte, wo alle Gchlffss gestllschaften zusammnttreffm und sich an dem Ufer unter einander mischen , obgleich sie eigentlich einander nicht berühren sollen. In Rußland, das den Stammorten dsr Pest wnt näher Uegt, siud die Anstalten sehr verwerflich. — In Qoessa ist zwar jetzt ein z'.emlich gutes Lazareth für Passagiers , aber die Güter bleiben die bestimmte Zeit der Quarttntmne über am Bold des Schifft D^ regelmäßige Zeit für. dis er« stersn ist 13 Tags, «velche aber durch Bestechung zuweilen anf !i Tags herab^ gesetzt wiro : dabey mischen sich die Mann? fchaften oller Gch:st> ohne Rückhalt un-. ter «inandsr. Zu Taganwck sind Platzt am Usir bcz».'!^ntt , wo sich di: Paffag^rs den, ^,0^^,., oder Auskleiden un:evw,cfttt müssen. Hey der Aukm,ft kommt jeoer emzeln an das Ufer, wo er bey d^n Gesundheitsamts von einem Arzte un^--sucht wird und sich entkleiden muß Hier- ' auf kchnn all? an Bord zurück; diejenige, welche ihre Quarantain? a,n User aus-juhaltcn wünschen, kommen nach < Tagn w^der,wo su- an nnen, b'st:mmttn Pla'ze noch 6 Tigi !'l.':ben müssen Dann wccden sie wieder wie vorher von ein.'m Arzt tMd.csucht, e;ng?väncl>cl t und müss.n dann nackt das Ufer hmab du ch em? M ugK von Zlischauern^ in das Mer lftußn; nach dieser Waschung bringt man ihnen frische Kleider aus der Stadt und nun kön cn sie gehen , wohin sie wollen, — Auch hier mischen sich absr allo an den Kustsn un» ter einander und die Kapitäne dor Schiffs, wslchö beynahe reine Geftlnoheitsscheine haben , machen sich kein Gnvijstn daraus , das Gepäck ihrer ' Freunde in die Scadt zu schicken, damit sie es gleich an dsm Tage der Untersuchung dort haben mögen. Früherhin waren nur die Schiffe, welche aus der Kevanle kamen,der Untersuchung unterworfen , da aber auch aus dem Westen KranktMen herverpflanzt werden können, so sollte man alle aus West- Indien und namentlich ans Nord - Amerika kommende Schiffe genau unt.'rsuch?n, und die Mann--.schast vor dieser 'Untersuchung nicht mit den Einwohnern m England zusammen kommen lasftn. Die jey';ge Qnaramaine in England ist entblöß? Form, und doch ist das gelbe Fieber viel su chtbarer als bis Pest Im Jahre i3^5 zitterte die ganze Türkn) dayor und in Rußland waren in eben dem Jahre Schiffe, die aus Spanien unv Malta kamen, gezwungen, eine wöit stvengere Quarantaine zu halten , ais Schiffeaun nnch e'n Gesundheitsamt errichttt nad ke nmi Schisse Gemeinschaft Mir dvs K iste verstaue werden, bevor nicht eine stscngs Utttecsuchttng angesiöllt ist. Merkwül d'ger Kampf mit einem Wslf un;oeit Moltasterzista D>s G'schkcht der WW gshZvt un ßrell.g zu y^» ältesten «uo berühmtesten in Europa. Die alte Geschichte weiß so manches von ihnen zu erzählen, unv in den Zsicungm macht die Beschreibung ihe rer muthvollen Thaten ejnen beynahe stehenden Artikel. Hier ein Beyspiel eines Duells, welches 'sich am heutigen Tage hier ereignet hat: Ein hiesiger Blirger wurde von dem Dominium beauftragt, in dem eiue halbe Meile von hier entlegenen Walde den Holzhauern nachzusehen. Dieser Mann, Nahmens Nadlowski, ging mit einem Stocke von Unbedeutcnheit', seinen Auftrag zu befolgen, wurde aber iu der Halbscheid dss dicken Waldes vo» einem starken Wolfe unversehens von hin-, ten angefallen. Da er sich auf seinen einzigen Gofährlen, den uubedeutenden Stock, nicht verlassen zu können glaubte , so suchte er sein Heil blos in seiner Geistesgegenwart un) seinem Muthe. Er packte das gnmm:ge Thier mtt seinen Armen, rief die verwandten Fusse zum Beystande, und es qelang ihm, nach ei--nem mühsamen und blutigen Kampfe, seinen Gegner zu erlegen. Obgleich schwer, und, sozusagen, tödli 5 verwundet, und gräßlich zugerichtet, nahm RadlowSki, wle ein anderer Alcid, seine Beute auf seine Schulter, und trug das große Thier, beynahe tausend Schritte weit, in das nächste Dorf Slobutka dolna voz, wo der Sieger und der Besiegte auf einem Schlitten t^.eher gebracht wurden. Von Scitcn des Dominiunls wurden sogleich Anstalten zur Vnbmoung und H.'-l ng seiner Wunden getroffcn ; nur entsteht die Frage, ob das Thier nicht wüthend gew seu,.da es einzeln sich an einen so tapfern Man» wagte- Radlöwski ist n,ittl.'l5< Statur« mager, in einem Alter von 56 Jahren, Dcutsche Treue einer Französinn Zu Ansang der Revolution hielt sich zu Fvaukfmt eine vornehme ftayzösischs Lnngrantenfamilie auf. Die Fiau kam ebn in die Wochen, als die Nachricht erscholl, die N.'ufranken war n im Anmärsche. Die Familie mußte sich schleunigst flüchten, und gab das kl in^ Kind, ein Mädchen, einer Anmn Familie im Do^-ftF .-. . f, zahlte 200 fi. Kostgeld für 2 Jahrs, und lcbte der Hofzwmg, bis dah'n ihr Kind wieder zu sichzu nehmen.Das S icksal wollte es aber cm'ders; man hövte nichts mehr' von der Emia/anten-familie , und das Mad^ en blieb" bis in ihr lotes Jahr in dem Hause ihrer Psicg-eltern. Nun nahm sie ein wohlhabender Müller zu sich/ und ließ sie mit feinen Kindern erziehen. Das Mädchen blieb im Hause des Müllers, und heyrathete dann einen jungen, braven, aber armen Ti'chler. Zn Ende des vongen Jahrs erhielt ein Handelshaus den Auftrag, sich nach dem Mädchen zu erkundigen. Man erfuhr bald obiges Resultat, und bald darauf kam ein Wechsel von 100 Louisd'ors, und später ein zweiter von 40000 Franken. In der Nähe des Dorfes B . . . l wurde ein Gut angeschafft, und das beglückte Paar erfreute sich einer glucklichen Zukunft, als die junge Frauvon Seite der Eltern die Zumuthung erhielt, sich von ihrem Manne zu trennen, da sie von hohem Stande sey. Das edle Weib aber, das in Deutschland deutsche Treue gclernt hatte, antwortete: Ihr Mann habe sie genommen, da sie arm gewesen sey, und mit ihr glücklich gelebt: sie werde ihn nun auch nicht verlassen, da ihr einige irdische Glücksgüter zu Theil geworden. Die Alkornoque, oder neues Mittel gegen die Lungenschwindsucht. Diese köstliche Arzw'y wichst im Spanischen Amerika als Baum ohne Kultur, und ist zu Martinique entdeckt wov Wirkung ftlbstaneincm Kmsmanne von Martinique, Hr. Badolet, zu bemerken G^geuhöit hatte, nach Frankreich übe^gesühct. Auch sindct man diests Arzneymittel schon im Handel, in der Foun von Scheitern von einem bis ) Kilogrammen, wie dasS'ossa-frasholz. Um es anzuwenden, wird es in Pulver verwandelt und mit guttm W'in übergössen. Die Dosis ist 5 oder 6 Löffel voll täglich, Fruchtbarkeit der Ehen. Franz Tail, Schulmeister aufderbrit-tischen Insel Sttc-nna hinterließ 1795, 24 Sohne, von denen 6 bey den Land-truppen, und labn der Marine dienten. Am 14. November 1784 starb zu London Nicolaus Hommond, 122 Jahre alt, in einer Straße, in welcher 1I0 seiner Nachkommen wohnten. Fedor WassVlew, ein Vauer in dem Schaiskischen Kreise der Moskauischen Statthalterschaft, starb im Jahre 1782, 75 Jahre alt; er hat mit 2 Weibern 87, sage sieben und achtzig Kmder erzeugt. Seine erste Frau g'.'bar sieben und zwanzig Mahl, und zwar vier Mahl Vierlinge, sieben Mahl Tnllinge und seä -zehn Mahl Zwillinge, und seine zw^ycs Frau in acht Wochenbetten achtzehn Kmder.