poSlnina plsösns v gotovini. Nr. 45. Erlcheint jeden 1., 10. und 20. 4. (19.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Loiiernpartel. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12-50 Din. D.-Oesterrei 1: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17 —Din. Amerika: 2-50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Weihnacht. Ich will mein Klagen lassen, Will lassen all mein Leid. Es nahl in Freuden wieder Die heil'ge Weihnachtszeit. Die Zeit zwar ist entschwunden, Wo auch ich glücklich war, Als ich mit frohem Herzen Gebetet am Altar. In sturmbewegtem Kampfe Erjage ich das Brot Und suche zu entfliehen Der bitterbösen Not. Und doch, trotz all dem Kummer, Trotz all dem herben Leid, Ersehn' ich deine Ankunft, Du schöne Weihnachtszeit. Was and're sich erbitten, Ich fleh': Ein Stündchen Rast Gewähre nur Christkindlein, Nach all des Lebens Hast. Karl Rom. Weihnachten in unserem Ländchen. Mag sein, daß die heutige Zeit und mit ihr unser heutiges Geschlecht nicht mehr mit jener traumhaften Innigkeit Feste feiert, wie es zu Gro߬ mutterszeiten üblich war, so sind gerade die Weih¬ nachtstage in allen heimatlichen Familien, wo noch eine gütige Mutter- und eine feste Vaterhand walten, mit ihrer Innigkeit, ihrer tief regiliösen, und daher das Seelenleben unseres Geschlechtes zur Gänze erfassenden Art uns erhalten geblieben. So besonders in den Dörfern unseres Gottscheer- ländchens, die zur Weihnachtszeit wie Krippen in den Mulden unserer ruhenden Landschaft die Heilig¬ keit dieser Wintertage erleben. Weihnachten im Dorfe ist anders als Weihnachten in der Stadt. Ich habe beide erlebt, d a die glanzschimmernden Nächte und dort das Glück eines häuslichen Erlebens. Aber wie himmelhoch steht in meinem Lebenskämpfe die Zeit der Weihnächte im verschneiten Dorfe gegenüber jener der glitzernd funkelnden, modernen der Stadt! . . . Waren die Tage vor dem Weihnachtsabend voll so edler Erwartung, wobei die Vorbereitung die Stufenleiter zum Feste bildete, so ist der Christ¬ abend, der 24. Dezember, in unseren Gottscheer Familien immer ein Ereignis gewesen. Da fanden sich alle wieder einmal in der Stube zusammen, ich sage alle, die zur Familie gehörten, wenn sie auch in weiter Ferne, vielleicht gar in Amerika weilten. An diesem Abende versammelten sich die leidenden und frohen Herzen in der Stube, jung und alt, und verrichteten die althergebrachten Ge¬ bete, erneuerten die von den Großeltern über¬ Mittwoch, den 20. Dezember 1922. nommenen Gebräuche und Sitten, um dieser großen Zeit gerecht zu werden. Eine kunstvoll hergerichtete Krippe mit grünendem Moose in der vorderen Stubenecke war das weihnächtliche Zeichen. So¬ genannte Christbäume mit Gold- und Backwerk und Kerzlein sind in ihrer heutigen Menge früher nicht vertreten gewesen. Sie waren vereinzelt und sind erst nach und nach aus der Stadt ins Dorf gekommen. Grüne Tannenzweige guckten hinter den Bildern hervor. Der Tisch, mit einem weißen Tuche überdeckt, trug die Werkzeuge und Erträgnisse der Wirtschast: Eine Sichel, eine Sense umlagerten den „Schippling" mit den drei Täub¬ chen. Überhaupt war für jedes der Kinder eine eigene zierliche Taube vorhanden. Der „Schloikar" mit einem Kruge Milch, ein Bund Kukuruzkolben der schönsten Art und etliche Ähren bedeckten vollauf den Tisch. Ein Bund geweihter Kerzen trug an dem einen Ende ein flackerndes Lichtlein I .. . Und weihevoll mit segnender Fülle würzte dies Weih- nachtswerden unsere Bauernstuben I So war der Weihnachtsbrauch seit jeher in unseren Bauernstuben. Freilich ist's heute nicht überall mehr so. Alte Bräuche und Sitten sind vielfach vergessen, oder hat der in der weiten Welt herumwandernde Gottscheer sich den Bräu- chen der Außenwelt angepaßt. Aber wo noch feste, alte Wurzeln unseres Bauerntums daheim sind, da wird jetzt noch Weihnachten im Zeichen der heimatlichen Art und Sitte gefeiert. Recht so!... Und sollen die Jungen auch erfahren, was der Sinn dieser Bräuche ist! . . . Damit erhalten wir ja auch den Sinn, was uns Weih¬ nachten überhaupt bedeutet; Weihnachten, das uns in allen Fasern unseres Herzens mit der Väterscholle, mit der Heimaterde aufs Neue verbinden soll. Wo in aller Welt sind nicht die Gottscheer herum gewandert. Wo in allen Weltteilen sind sie nicht seßhaft geworden. Die magere, sandige Heimaterde konnte nicht alle^befriedigen. Und so sind sie heute in aller Herren Ländern zerstreut und verteilt, um das bißchen Menschenleben zu erhalten oder vielleicht zu krönen trachten. Jede Pfarre, jede Gemeinde hat vielleicht doppelt so viele Angehörige in der Welt draußen, als sie in ihren Hütten beherbergt...! Aber zur Weih¬ nachtszeit, da kommen alle nach Hause, da reichen sich alle die Hände im Gruße, da kehrt selbst der treulose Sohn wieder zur Mutterstube heim. Zur Weihnachtszeit können die Herzen in unserer Brust, getrieben von jugendlicher Sehnsucht, keine Grenzen und Entfernungen; in der Weihnachtszeit fliegen die Täubchen vom „Schippling" durch Dors und Stadt, durch alle Welt und rufen und mahnen uns zur Treue und Einkehr für Heimat und Boden, für Familien- und Volkesglück! — Da Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte find an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Koeesje. ruhen die Arbeitshände unserer Landsleute in aller Welt, und in kurzen Gedankensätzen wird das Glück zu schauen versucht, das uns eine Heimat zu geben vermochte. So sei es auch in diesem Jahre! — Unser Völklein ist arm. Not und Entbehrung sind ihm seil 600 Jahren kein fremder Gast ge¬ wesen und ewiger Kampf bedeutete das Leben. So manche deutsche Familie ist durch die Ereig¬ nisse der Zeit hinausgestoßen in die Nacht... Aber an der Schwelle des Christfestes können wir wieder alle reich werden, Trost schöpfen und stark werden für den Kampf jedweden Lebens. Lands¬ leute, füllet eure Seelenkammern, eure deutsche Herzen mit dem Göttlichen einer Weihnachsstunde, mit dem hoffenden und starken Scheine der Weih¬ nachtskerzen .. . und werden wir edel und treu auch in dieser Zeit! Josef König Politische Rundschau. Inland. WriöiLevie als Diktator oder Revolutionär. Unterrichtsminifter Pibiäevic wurde vom König Alexander in Audienz empfangen, — Ein Mit¬ arbeiter des Belgrader „Tschitschwaritschef Beo¬ gradski Dnewnik" wendete sich an Unterrichls- minister Swetosar PribiLevic mit der Frage, was Pibiöevic tun würde, wenn die vereinigten Radi- kalen und Demokraten bei den Neuwahlen keine Mehrheit erhalten würden? Pribiccvic antwortete, daß in dem Falle die neue Nationalversammlung aufgelöst und noch einmal Neuwahlen ausge¬ schrieben werden würden und wenn auch bei den zweiten Wahlen die Regierungsgemeinschaft unter¬ liegen sollte, würde Pribiccvic eine Diktatur ein¬ führen. Auf die Frage, was Pribiceviä tun würde, wenn er sich in der heutigen Lage des Kroatischen Blocks befände, -erwiderte der Minister in ent¬ schiedenem Tone: Ich würde in Kroatien eine Revolution machen; mein Bruder, der Offizier ist, würde, die Massen zu bewaffnen wissen. F*aSiö will die Nationalversammlung auslösen. In politischen Kreisen verlautet, daß die neue Regierung, mit deren Bildung Pasic betraut wurde, nicht mit der heutigen Nationalversammlung arbeiten werde- sondern diese auflösen und Neu¬ wahlen ausschreiben werde. Ausland. Ngarn und Italien gegen Jugoslawien. Der gewesene Außenminister Graf Julius Andrassy erklärte Pressevertretern, daß Ungarn Italien in allen seinen Aknonen gegen Jugoslawien