für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Neujahrswünsche. ^cder wünscht sich langes Leben, Seine Kästen voller Geld, Und was sonst das Glück kann geben; — Aber würde Alles wahr, Nas man wünscht zum neuen Jahr, Dann erst wär' es um die Welt Vollends jämmerlich bestellt. Lebten wir schon tausend Jahre. Was gewännen wir dabei? Kahle Köpfe, graue Haare, Und das ew'ge Einerlei! Im erschrecklichen Gedränge Ungeheurer Menschenmenge Würden Stadt und Dorf zu enge, Ja, die ganze Welt zu klein; Niemand könnte etwas erben. Denn es würde Keiner sterben, Und wer möchte Arzt dann seyn? Ware Jedermann so reich» AIs ein Jeder wünscht zu werden: Ei, da würden wir auf Erden Uns als Lumpen Alle gleick; Da um Lohn des Andern Bürdc Keiner mehr dann tragen würde: Müßte Jedermann allein Selbst sein cig'ner Diener seyn; Selber seine Strümpfe stricken. Möcht' e« nicht gern barfuß geh'n; Selbst sich Rock und Hosen flicken. Wollt' er nickt wie Adam steh'n; Müßte kochen, braten, backen, ' ,Liebte er schmackhafte Kost; Müßte selbst sein Holz sich hacken, Wäre er kein Freund von Frost. Wären alle Damen schön. Und von Außen wie von Innen, Und vom Gcl'eitel bis zur Zeh'n Zauberische Huldgöttincn: Zu alltäglich und gemein Würden dann die Schönen sevn; Niemand würde auf sie blicken. Ware Alles Diamant, Nas jetzt Kiesel ist und Sand, Niemand wiirde sich d'rum bücken. Wüßte jeder Tropf genug, Wären alle Thoren klug, Könnte Niemand Vess'res sagen: Ach! so gäb's auch nichts zu fragen. Nichts zu lernen, nichts zu lehren, - Nichts zu tadeln, zu bekehren; Die Lcctoren und Doctoren, Protectoren, Curatoren, Candidaten und Studenten, Und Verleger wie Scribenten, Journalisten und Copistcn Strich man aus der Menschheit Listen; Jeder schwatzte wie ein Vuch, Nirgends wäre Widerspruch. Und die Welt. bei Ja und Nein. Vchlief aus Langeweile ein. Jeder wün!cht zum neuen Jahr; Aber würde Alles wahr. Dann erst wär' es um die Welt Vollends jämmerlich bestellt. D'rum, wollt' Ihr sie »un verbessern, Fange Jeder an bei sich, Denn der Mittclpunct der größern Welt ist Jeglichem ftin I ch. Was du von dem Leben sagest, Was du über Menschen klagest, Was d» preisest, was du tadelst, Was du schmähest, was du adelst» Schildert, glaub' es sicherlich, Nilbt die Welt — es schildert Dich! Alles ist von dir gesagt, Hast dich selber angeklagt. W "" Naturhistorisches aus Kram. Von Ferdinand Schmidt- <^Dch habe, nachdem ich den geehrten Lesern dieser Zeitschrift vor einem Jahre (Illyr. Blatt Nr. 98, Seite 39l) von dem unoermuchecen Erscheinen des eben so schönen, als seltenen, Weinschwarmers (l)«i Ispliila Oßlsrio) Meldung machte, zugleich auch des erst neuerlich entdeckten, bloß in der Grocte lebenden, augenlosen Laufkafers (^nopllt!»»!» mu«) erwähnt und gesagt, daß der als Botaniker und Entomolog besonderer Auszeichnung werthe hochwürdige Herr Dom. Bilimek, Bibliothekar des Cistercienser-Stiftes zu Neukloster in Wiener - Neustadt, mir eist Exemplar des Anopli-tligilmis mitgetheilt habe, welches aus einer Grotte bei Laas stammt und größer ist, als alle bis zu der Zeit in der Luegger Grotte und jener am Krimmberg bei Iggdorf aufgefundenen Individuen dieses höchst interessanten Käfers. Meinem Vorsatz getreu, habe ich es mir heuer angelegen seyn lassen, zu erforschen, ob alle in derselben Grotte sich aufhaltenden augeulosen Käfer von gleicher Größe sind, und O ich halte es daher für meine Pflicht, den Lesern dieses Blattes die Resultate meiner Bemühungen mitzutheilen. Vorerst muß ich berichtigen, das; der fragliche Käfer nicht aus der Grotte bei Laas, sondern aus einer Grotte bei dem Orte Sele, 2/4 Stunden von Gottjchee cntfeinc, stammt, wo mein Freund B i l i n eck, im Beiseyn seines Begleiters, de) ebenfalls sehr eifrigen Botanikers, Herrn Alex. Skofitz, l4 Exemplare gefunden. Herr Skofitz macht von dieser Begebenheit in seiner der Zeitschrift »Gegenwart" eingerückten, und aus dieser in das «II lyrische Blatt" übertragenen „Beschreibung von zwei besuchten Grotten in Kram" (Seiie 2l8) eine Erwähnung, und ich konnce, nachdem ich mich heuer von der W^h'heit überzeugt kalte, nichts Besseres thun, als die in der Grolle bei Scle vorkommenden augenlosen Laufkäfer, von dem ich mehrere Exemplare erbeutete, einer genauen Prüfung und Vergleichuog zu unreizieheu. Bei die« ser ergab es sich mm, daß der fragliche Käfer aus der Se-ler - Grotte nicht allein in der Größe von dem in der Grotte bei Luegg und auf dem Krimmberg lebenden ^noplllll»!-mus 8cI»mid der Flügeldecken darbiete. Der Rückenschild ('1'ln'ux) ist bedeutend weniger ausgeschweift, vor Allem aber bieten die Fühler einen festen Anhallspunct zur Unterscheidung dar; dem, während bei dem bereits beschriebenen augenlcsen Käfer aus der Luegger und Krimmberg-Grotte das zweite Fühlerglied in der Länge kaum die Hälfte des ersten, zugleich auch bedeutend dickern Gliedes erreicht, sind bei dem ^noplillmlmus aus der Grotte bei Sele die eben erwähnten beiden Fühlerglieder, den bedeutenderen Umfang des erstes Gliedes abgerechnet, in der. Lange gan; gleich, oder kaum zum Kennen verschieden. Alles zusammengenommen deweijer die Rechte der eigenen A>c, und ich erlaube mir daher, diesen neuen krainischen Grotten-bewohner, zu Ehren seines Eindeckers, als /ViiopINlmlinu» Lililiseii,! bekannt zu machen und in die !?»»»» Krain's zu verzeichnen, nebstbei aber auch noch anzuführen, daf; mir die Podlaaser Grotte heuer als dritter Fundort ebenfalls zwei Exemplare von Annplltliälmu» 8l!limi8^)'Ni ge-liefert habe. Ich glaubte den ^l>s»l>Il!ll»!in,i8 auch in der Magd ale n en-Grotte bei Adelsberg, die ich heuer wah-reno meines viertägigen Aufenthaltes in Adelsberg besuchte, zu finden, allein, alle meine Mühe blieb dießmal vergebens; doch gebe ich die Hoffnung nichc auf, den Anoj»lil1lgllmi8 später einmal, vielleicht erst nach Jahren, auch in dieser Grotte zu finden, und stütze mich dabei auf die mir gerade an diesem Orte beim Hinabsteigen zum Eingang in die Grotte zu Theil gewordene freudige Ueberraschung durch das Auffinden der Rauoe von I'Iii8i3 Ol icilulcea, der ich früher wahrend dem Zeitraum von 18 Jahren vergebens nachspürte. Ich fand jedoch, vermuthlich weil die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt war, nur drei bereits ausgewachsene Raupen dieses ausgezeichnet schönen, in die Abtheilung der goldreichen Eulen gehörigen Nachtschmetterlings auf der 8älvi» "lutinc»»^ wovon ein beschädigtes Exemplar bald darauf zu Grunde ging. Von den übrigen zwei Raupen, die sich beide verpuppten, entwickelte sich bloß aus einer d,r Puppen cm herrlicher Schmetterling, der gegenwärtig meine Sammlung ziert, während die zweite Puppe vertrocknete. (Schluß folgt.) Das StrauHchen. Eine Erzählung ucm K. Krane r. Motto: Armuth macht den Mann beschämt, Sckam und Unglück macht ih» muthlos, Muthlos wird er unterdrückt; — <3ram lind Kummer schwächt die Secle. >-Ach, so senkst du I'öse. Armuth. Endlich in das tiefste Weh! Herder. Rauh und verworren find die dunklen Pfade, auf denen so manches menschliche Talent sich mühsam während sei» ner Entwickelungsperiode zu einem endlichen Wohlbefinden durchaibeitet; Armuth und socialer Eaoiöm, zwei seiner verderblichsten Feinde, verfolgen es unablässig und streben hohnlachend, es zu unterdrücken. Viele glhen in diesem steten Kampfe mit dem Materiellen zu Grunde. Wir begegnen ihnen häufig im Leben. Sie schleppen bei nichc erreichter Bestimmung ein elendes Daseyn mit sich fort, bis ein mitleidiges Spital oder irgend ein anderer entlegener Winkel ihnen ein Plätzchen bietet, die müde und frühmoische Hülle abzuwerfen. Der Menschenfreund weihet ihnen gerne, wie jedem andern Unglücklichen, eine Thräne des Mitleids und der reinen Menschenliebe, wenn er ihnen nichc helfen kann. Der trockene, speculalive Geldmensch aber verachtet sie! DerOit, wo die Handlung unserer Erzählung beginnt, ist eines jener unfreundlichen Hofzimmerchen, die für ärmere Zimmerherren, wie man meistens juuge, amtlose Männer oder Studierende zu nennen pflegt,'in Bereitschaft gehalten werden und nach dem Isolirungssysteme kaum einige Qua-draifuß klaren Himmels durch das oft nur einzige Fenster Hereinschemen lassen. Die ganze Einrichtung ist ärmlich und trägt das Gepräge längst verflossener Ursprungszeir und Mode. Das schmale Lager st.ht noch aufgerichtet, obgleich die Früh-glocke schon erklang, und auf dem Tische wirft eine halb er« löschende Lampe ihr mattes Lichi in den noch dunklen Raum. Ein Jüngling ist beschäftigt, mehrere Schriften und Bücher, die zerstreut auf dem Boden herumliegen, zu sammeln und in einen Schrank zu verschließen. Jetzt ergreift seine Hand etwas Dürres, das sorgfältig in einer farbigen Papierhülle verwahrt ist. Seine von Krankheit und N'chtwach.n schlaffen Gesichtsmuskeln zucken im Affecte der freudigen Ueberraschung und im lichten Roth malen sich nach langer Zeit wieder die ersten Rosen der Freude auf den fahlen Wangen. Er nähert sicy der Lampe, seine Augen leuchten stärker, die -pände zitiern, während sie das Papier entfalten, aus dem ein kleines, dürres Sträußchen auf den Tisch fällt. Inwendig auf einem rothen Blatte stehen einige Verszeilen von weiblicher Hand geschrieben; er liel't halblaut vor sich hin: „Nimm der Liebe sino'ges Zeichen, Diese Blumen zart und schön! Siehst Du ihre Farben bleichen, Ihre Reize einst vergeh'n; — Denk': „Stirbt VIalt und Krone ab, Liebe blüht Dir über's Grab!« 7 ..ArmeS Herz eines liebeschwärmendeu Mädchens," murmelt der Jüngling weiter und blickt stier auf's verdorrte Stläuß-chen, »deine Gefühlsstaike ist oft von kürzerer Dauer, als das Leben einer Frühgeburt! Dich blendete damals noch das schimmelnde Morgenroth deiner Jugend, daß dein Auge nicht in die dunkle Nacht der Zukunft seine Blicke werfen konnte; dein engelreines Gemüth ahnte nichts vom Verkaufe der Seelen, vom Gefühlszwauge! Eine Stunde noch und des Priesters Segen hat dich an einen Mann gekettet, das; man meinen sollte, der Frühling habe sich mit dem Winter gepaart!" — Bei diesen Worten schwebt ein leises Hohnlächeln über seine Züge. Schnell hat er das Ganze zusammengepackt und in die Brustlasche geschoben. Das sterbende Flämmchen der Lampe flackert noch einige Male hell auf, als wolle es sich sträuben vor dem Untergänge — jetzt ist es erloschen; der schwache Dämmerungsschein eines nebligen Herbstmorgens beleuchtet das vom innern Sturme verzerrte 'Antlitz des Jünglings. »Stirb immerhin, karge Flammc," seufzt er, »meine Frelldeuquelle ist jchon lange versiegt; bald wird auch, wie du, mein müdes Herz ausgerungen haben." Jetzt macht er sich bereit zum Fortgehe». AIs er der Thüre sich näherc, rauscht es plötzlich in einem Winkel des kalten Zimmers. Ein Pudel streckt sich freundlich knurrend zu den Füßen seines Herrn und folgt ihm nach. Dieser steigt die laugen Treppen der Stockwerke hinunter mit siechem Korper und innerer Zer-lvorfenheil. In den Gassen ist es noch einsam, nur auf ei-liem Platze der Stadt, wo der Geld- und Adelstolz seine steifesten Vertreter sah, waren vor dem Hause eines reichen Fabrikanten mehrere Wagen vorgefahren. Dieser steht heute im Begriffe, sein jüngstes Kind, ein Mädchen von kaum sechszehn Jahren und von anmuthiger Schönheit mit einem an Reichthum vollgewichcigen Speculanten aus einer fernge-legenen Provinzstadt zu vermählen, dessen Stirne schon fünfzig Lebensjahre durchfurchten. Mic Wehmuch sieht der Jüngling diese Vorbereitung zum Brautzug, wirft noch ein Maleinen heimlichen Blick empor zu einigen mit Blumen besetzten Fenstern des ersten Stockwerkes und biegt, eine Thräne mit den Wimpern zerdrückend, rasch um die nächste Häuserecke. Hin' aus drängt es ihn mit unsichtbarer Gewalt aus den Mauern der Stadt, von dem einzigen Wesen begleitet, das ihm noch zugethan war, von seinem treuen Hunde. Das freundliche Schnuppern und die munteren Sprünge dieses Thieres erbittern ihn; er hebt den Stock auf und schencht es von dannen. lind fort geht es von der Fahrstraße ab nach einer nahegelegenen, waldbewachsenen Anhöhe; dort, hinler blattlosem Sirauchwerk und schroffen Felsen will er sich seines unerträglichen Schicksales durch — Selbstmord entledigen. (Fortsetzungfolgt.) Feuilleton. Der Patriarch-Grzbischof Pyrker —wurde in Lilienfeld durch cen hochwüidigsten Bischof von St Po'i. ten, unter Assistenz des Abtes und der infulinen Domherren von St. Pölcen und Erlau äußerst feierlich beigesetzt. Sein Herz aber ward, obschon im Testament nicht bedungen, auf die Bitte der Erlauer Domherren, mit Zugebung deS Lilien-felder Abtes, nach Erlau überbracht. Die Gisenbahnstrecke zur Umfahrnng des SemmeringS —mit der Route über Neichenau — soll bereits entschieden seyn und im kommenden F'ühjahre in Angriff genommen werden. Zur Warnung auf Eisenbahnen. — Unlängst ereignete sich auf der Eisenbahn von Orleans nach Eorbeil folgender Fall: In einem Waggon der zweiten Elaste saß ein Mann, welcher seinen fünfjährigen Knaben vor sich stehen hacce. Das Kind war sehr lebhaft uud hüpfte immer vor den Augen des Vaters auf und nieder. Mit einem Male ging durch einen unerwarteten ^toß die Waggonthüre auf, und — der Knabe flog hinaus; er fiel zuerst auf den Abhang des Eisenbahndammes und von diesem glitschte er iu den Graben desselben hinab. Ein StaiionSwächcer sah das Kind zum Glück und hob es auf. Alleiu der Train hielt nicht an. Der geängstigce Vater sah wenigstens zu seiner Beruhigung, daß dem Kinde nichlö geschehen war. Bei seiner Ankunft in Paris beeilte er sich, im Bahnhofs - Bureau von dein Vorfalle die Anzeige zu machen, und alsogleich wurde ein Locomocio von ter Administration retour gesandt, welches binnen zehn Minuleu das unbeschädigte Kind in die Arme seines Vaters brachte. Die Zeitrechnung in 3lom. — Wer in Nom gewesen ist, kennc die Verwirrung in'den dortigen öffentlichen Uhren. Viele Italiener hängen an ihrer nach lxm Sonnenuntergang, geregelten Zeitrechnung; andere erkannten dcu Vortheil der dort sogenannten französischen oder astronomischen Uhr. Ohne dem Vorurcheil des Volkes zu nahe zu treten, fand Pius IX. auch hier einen Weg zur Besserung: er ließ die llhr seines Pallastes nach astronomischer Zeit stellen uud bald folgte freiwillig der größte Theil der Stadt seinem Beispiele. Seit Kurzem ist eine neue Verbesserung eingetreten: rin Kanonenschuß von der Engelsburg verkündet täglich die genaue Mittagsstunde. Nichts ist dem Menschen mehr heilig. — Eine enalljche Zeitung meldet, es seyen mehrere Mil< liouen Scheffel menschlicher Gebeine auf den Schlachtfeldern von Leipzig, Wacerloo :c. uud mit Pferdeknochen untermischt, vom Eontinent nach Hnll gekommen. Von Hüll sollen sie »ach Vo'ksshire ^bracht, dort zerstampft und dann als Düngermehl verkauft weiden. Vor 20 Jahren noch hätte man dergleichen einen Frevel, eine Nichtswürdigkeit genannc; man hätte ausgerufen: »Um GocceS willen, laßt die Todten ruheu!" — Jetzt, — gehr man mit den Lebenden schmachvoll um, und nennc, wenn Wucher und Speculalion den Menschen auSsaugen, und die Knochen der Todten als Dünger vei brauchen — Industrie. Eine -allerliebste Zeit! Seltsamer Fund. — Ein Fund der seltsamsten Art ist unlängst in der Ungargasse zu Pesth gemacht worden. Er bestehr in nichts weniger, als in einem menschlichen — Ohre, das nach ärztlicher Aussage von einem lebenden Körper abgelösc worden seyn mufue. Wahrscheinlich wurde Jemand bei eiuem Diebstahle ertappt und ist standrechtlich zu dieser Strafe verurtheill worden. Die Reliquie kann sofort dem unredlichen Verlierer auf Verlangen zurückgestellt werden. Uebrigens ist diese Historie, wenn auch nicht appetitlich, doch für das böse Gesinde!, das sich des Nachts in den Gassen herumtreibt, einigermaßen lehrreich, und „wer Ohren hat, der höre!" 8 Die zwei schönsten Pferde — auf dem eben abgehaltene» Noßmarkie in Pesth wurden vcn zwei Zigeunern und zwar für dei, billigsten Preis erstanden. Nachdem die sorgfaltigste, alle Details mit Kennermienen erschöpfende Untersuchung angestellt und man über den Preis einig geworden war, kam es zum Prodiren. Der eine der Herr.» bestieg das eine Pferd, ritt einige Male auf und ab und dann auf und davon; der zweite, der eben auf's Pferd gestiegen war, nahm, wahrscheinlich um seinen Gelahrten einzuholen, in gestrecktem Galopp dieselbe Richtung, und «Roß und Reiter sah man niemals wi,der" ! Das; die Käufer wirklich Zigeuner waren, brauchen wir nicht eist zu betheuern. Papierkorb des Amüsanten. Wie lange sind gewöhnlich junge Mädchen gute Freu n dinen? (fragt das „Siebb. Wochbl.") Ho lange sie gegenseitig sich loden, so lange keine sich glänzender und geschmackvoller kleidet, und so lange nicht ein Courmacher die Eine vor der Andern bevorzugt. Warum vermögen es die Frauen nicht über sich, auf Gardinenpredigten Verzicht zu leisten? — l) Weil sie sich für das fatale Bibelwort (1, Mos. 3, ll,), entschädigen wollen: Dein Wille soll deinem Manne unterworfen seyn und er soll dein Herr seyn. 2) Weil sie es nicht vergessen können, daß Adam so indiscret war, die Naschhaftigkeit seines Weibes gegen Gott mit den Worten auszuplaudern: das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baume, und ich aß (l, Mrs. 3, 12). 3)We,I sie solchen Predigten als Ersatzmittel für ihr untergeordnetes Benehmen, das sie gegen ihren Gatten in öffentlichen Gesellschaften auch um ihrer selbst willen beobachten müssen, nicht entsagen können. 4) Weil sie ihnen zu einem heilsamen Medicament dienen, um sich einer Ueberfüllung der Galle zu entledigen. Unlängst versammelte sich eine ungeheure Menschen« menge auf dem Boulevard Montmartre in Paris. Sie be, trachtete einen enoim großen Lastwagen, welcher mit Ballen weißen Schreibpapiers hoch belastet war. Acht kräftige Fuhr-mannsrosse, welche vorgespannt waren, konnten trotz gewaltiger Peitschenhiebe den schweren ^astwaqen nicht von der Stelle bringen. Der Fuhrmann sah sich zuletzt genöthigt, noch vier Pferde als Vorspann kommen zu lassen. Fünfzig und einige Menschen legten mit Hand an und die ganze schwere Last bewegte sich nun gegen das Hotel Alexander Dumas zu. Der berühmte Schriftsteller hat seinen Win-teroorraih an Schreibpapier bekommen. Er hoffc, mit demselben auszureichen. Dri'tthalb Fässer Tinte und ein Schubkarren Federn sind noch unterwegs. In einem Hamburger Banquiershause waren drei Brüder, Namens »Tag", angestellt, von welchem der'jüngste kassier war. Einst kam ein Fremder, um eine Summe Geldes zu beheben, als der letzte nicht zugegen war. Nicht wenig wunderte er sich daher, als ihm der Buchhalter sagte: „Da müssen Sie warten, bis der jüngste Tag kommt" Theater in Laibach. Die Referate über unsere ständische Schaubühne sind bereits seit mehreren Wochen, und zwar größtentheils wegen der zweimaligen Abwesenheit des Referenten, ganz weggeblieben. Indem !ch in dem neuen Iahr-qange dieser Zeitschrift Ven Faden der unterbrochene» Theaterberichte wieder aufnehme, glaube ick mit dem Gastspiele des Herrn W- Kunst aus Wien am würdigsten beginnen zu können. Herr Kunst trat !eit dem >6. December bis zum heutigen Tage in 8 Gastrollen auf unserer Vühne ailf; diese waren: »Hamlet," Spiuarosa in H o u w a l d's »Vild ," „Tcll," Oberförster in Iffland's: «Die Jäger/' Gaugraf Philipp in „Hinko, der Freikneckt," »Bertrand du Guesclin" und „Jean Bart" in den zwei gleichnamigen Stücken, und Gotthold von Felseck in ,,Frido!in." — Den ersten vier Gastvorstellungen, die bekanntlich zu den Glanzdcbuts des berühmten Gastes gehören, konnte ich leider nicht anwohnen , da ich mich eben in Wien befand; allein ick weiß es aus frühern Jahren, wo ich den Künstler in Wien zu bewundern Gelegenheit hatt,, daß er als Hamlet , und Tell in Deutschland unübertroffen dastehe. In allen vier von mir ,nicht gesehenen Debüts, namentlich aber in „Hamlet," erregte, der allgemeinen Stimme zu Folge, Herr Kunst einen ungeheuern Euthusias» mi^s und wurde z. V. am ersten Abende I^l Mal stürmisch gerufen. Ich s.,h ihn als Gaugraf Philipp am 27. December hier zum ersten Male und dann in den folgenden schon oben genannten Rollen. Was ließe sich über tas Vpiel eines tactftsten, denkenden, mit sich einigen und bestrou-tinirte» Schauspielers, der den Namen Künstler mit Reckt verdient, sagen, als daß es richtig, wahr. kräftig, naturtrcu, ergreifend, mit einem Worte: wahrhaft künstlerisch sey. Ick will die lobqualmenden, oft bizarr klingenden Epitheta nicht wiederholen, mit denen sich Recensenten so oft außer Alhem setzen und — lächerlich machen. Kenntniß des Terrains, richtige Auffassung der Aufgabe, Besonnenheit, vornehmlich aber Kraft und männliche Ritterlichkeit sind die Vorzüge dieses Heldenspielcrs < den übrigens auch die Statllickkeit seiner Gestalt und sein sonores, markiges Organ dazu stämpeln. Es ist wahr, Herr Kunst liebt kräftiges Ruftragen, aber der Held soll kräftig seyn; überdieß ist Herr Kunst von großen Theatcrsälen her aufeinen klangreichen, lauten Vortrag gewöhnt. Mit welch' edler Männlichkeit gab er seinen Gaugrafen Philipp den Wilden! und in seinem Veneficestücke: „Bertrand du Guesclin/' oder »Ein Held und seine Lieb?;" wie wahr. ergreifend und echt künstlerisch wußte er besonders im zweiten und fünften Acte die schön gezeichneten Momente des entsagende!» Helden darzustellen! Dieses letztgenannte »eue romantische Drama des Carl Elmar ist in der That durch Erhabenheit und Adel der Idee, wirksame Gcenirung und besonders durch die schöne, wirklich poetische Färbung des sehr gelungenen ersten und fünften Actes, als eines der besseren Bühnenstücke der Gegenwart zu bezeichnen, und Herr Kunst fand bei sehr zahlreich besuchtem Hause, des herrlichen Spieles und der guten Wahl wegen, doppelten und reichen Beifall. Er wurde übrigens von Dlle. Fliedertee Melchior (Katharina), Dlle- Strampfer (Adeline) und Herrn Vuckwald (Pierre Turgot) sehr wirksam unterstützt. Was ich dem Dichter dieses Drama's ausstellen möchte, ist, daß er Bertrand's. des Kriegshelden Kind, welches die entsagende Mutter entfernt von ihrem geliebten Galten in ferner Einsamkeit auferzicht, bei diesem seinem Muthe und kriegerischem Sinn, statt eines Mädchens (Adeline), nicht als einen Knaben hingestellt habe; ,r hätte hier das Geschlecht des Kindes nicht einer Hrirath opfern sollen; Henri Poverill, der Neffe Guesclins, (Herr Fritsche) hätte eben so gut ein warmer Freund eines Sohnes Ber-trand's werden können, als er hier am Schlüsse der Gemahl Adelinen's wird. Jean Bart hat keine besondere dramatische Vedeutenheit, außer daß er sich durch sein rauhes, offenes Seemannswesen bemerkbar macht. Herr Kunst stellte diese Parthie, wie es sich von selbst versteht, sehr entsprechend und beifällig dar, aber auch sein Vorgänger, Herr Schnitzer, wußte darin bei der ersten Aufführung dieses Stückes zu ercelliren. Vorgestern sahen wir Herrn Kunst als Golthold von Felseck im „Fridolill" in seiner vorletzten Gastrolle. Neben ihm erwarb sich auch Herr Engel« brecht, als Graf von Savern, besonders im vierten Acte, laute, wohlverdiente Anerkennung, i„dem er stürmisch hervorgerufen wurde- Herr Kunst triit heute als „llballino" im gleichnamigen Stücke und in der Doppelrolle zum l e tz t e n Male als Gast auf und soll, wie man vernimmt» nach Klagenfurt auf einige Gastvorstellungen und von dort direct nach Wien zurückreisen, wo man im Theater an der Wien seine Abwesenheit schwer vermißt. Der Künstler nimmt auch aus Laibach die Ueberzeugung mit, daß er sowohl durch sein eminentes Talent, wi« auch durch seine persönliche Liebenswürdigkeit im Umgänge sich viele, sehr viele warme Freunde und Verehrer in Krain erworben. Leopold Korde sch. Berichtigung. In dem Gedichte: «N eu j a h r s - 8 c:!, e,-2 a ," in unserm letzten Blatte ist zu berichtigen, Zeile 23: Den Leitton thut zwar oft das Weidchen singen, statt: den Leitton thut zwar das Weibchen oft sin« gen. — Zeile 27: n s>ul:' » ^cn:o, statt: n ^ocu u s>u(,-u, — und Zeile 3