für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigier von Leopold Kordesch. ^5 IVtt . Freitag am 13 . Dezember Ä.844« Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien uon Meisterhand in Kupfer gestochene« kolorirtes Costumcbild, illyrischc Volkstrachten in Dopvelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist in Laibach H»nz, iährig L, halbjährig 3 fl. Durch die t. t, Post unter Couuert »oriofrci ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. L. M., und wird halbjährig Vorausbezahlt. Alle t, t. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lerchci am Hauptplaye. Der Scharfrichter von Kostel. Erzählung aus Krain's Vorzeit von vi-. Rudolph Puff. Wortsetzung,) la mir das Waffenhandwerk nicht zusagte, ließ mich die Gnade des Grafen die Schule zu Laibach vollenden und mit kindlichem Ge­fühlen denke ich der Wochen und Jahre, die ich in eurem Hause als Kostgänger — nein als Sohn und Bruder zu­brachte. Die Ferien vor meiner Wanderung nach der Pa­duaner Hochschule führten mich nach Kostel, und da ich mich dort nach wenigen Tagen mit dem hochmüthigen Schloß­hauptmann Gregor Gumpler überwarf, bestimmte mich eine freundliche Einladung, vor meiner Abreise einem Hoch­zettfeste in Pölland beizuwohnen. Der bunte Reigen der Freude riß auch mich lustigen Studiosus mir. Aber bald war es nicht der ergötzliche Hochzeitführer im hellrothen Kapenek mit Mütze und Fahne, nicht die schmucke Braut mit der Nauschgoldkrone und dem bunten Gürtel, nickt der wirbelnde Tanz, was meine Aufmerksamkeit fesselte, sondern nur die Zigeunerbande, welche lustig Geige und Triangel ertönen ließ. Mitten darunter saß ein schlankes Mädchen, hellfarbig und theilnahmlos für den Lärm ihres Stammes und edel, wie eine Königin, kalt für die Freuden des Fest­tages. Die Zigeuner nannten sie die schöne Iell a und ehrten und achteten sie wie ein Wesen höherer Art. Für die Gabe, die Zukunft zu durchschauen, hatte ich keinen Sinn; wohl aber war ich ganz Ohr für ihre Lieder, ganz Auge für ihre Blicke; kurz, ich fühlte, daß mein Herz ihr gehörte, fühlte dies im ernsten Tempel der Studien, fühlte es nach jahrelanger Trennung unter den herrlichsten Frauen Venedigs, und behielt den warmen Glauben, daß sie mich liebe, treu und innig liebe, den mir ihr Wort heilig und unwandelbar in den Busen schrieb in den trüben Stunden, die mir meine Pflicht als Arzt auflegte, wie in den grellen Farben tödtlicher Fieberträume. Nun weißt du Alles." Während Lieschen tief aufseufzte und Erhar d m stilles Hinbrüten versank, war Vater Pau l in die Laube getreten; seine Rechte knitterte an dem breiten Festtagshute, während die Linke wie unwillig bald an dem rothen Be­sätze des langen Reckes, bald an den lichten Knöpfen auf und niederfuhr. „Vergebt, lieber Herr, daß ich euch den Morgen trübe, aber es scheint keine gute Botschaft zu sein, die ich bringe. Als ich aus der Kirche trat, machte sich der Gerichtsschreiber des hohen Rathes an mich, fragte, ob bei mir ein sicherer Erhard Bresnik, so als Doktor von Padua gekommen, verweile, und gebot mir auf meine Bejahung, euch zu melden, daß ihr euch sogleich in die Rathsstube zu verfügen habet; zur größeren Bekräftigung des Gebotes und Beschleunigung des Gehorsams folgte mir der Büttel auf dem Fuße nach, aber nicht zur Auferbauung ehrsamer Bürger, die mir kopfschüttelnd nachsahen." „Um Gorc!" bebte Lieschen erbleichend, „was hat, was will man mit euch?" „Ruhig, meine Lieben!" lächelte Erhard , „entweder waltet hier ein Mißverständnis ob, oder der ehrsame Rath bedarf meiner Hülfe in diesen Tagen der Roth und der Krankheit, in jedem Falle soll euch meine baldige Gegen­wart die Versicherung geben, wie sehr ihr allein meines Vertrauens und meiner Liebe werth geworden." II. Rollt der Donner dumpf und lange, Bricht das Herz doch nicht sein Schall, Tödtend, gleich der schnellen Schlange, Tödtcnd trifft der Wettelstrahl. — Ruhig verfügte sich Erhar d in das Haus der Ge­rechtigkeit, wenn auch nicht ohne der wiederholten Selbst­frage: Was die geehrten Schoppen von dem kaum gene­senen Fremdlinge wünschten, nicht ohne dem gewissen Ban­gen, welches leise wie der Fittig des nächtlichen Todten­vogels das Gemüth bei unbestimmten Gefahren berührt. Bei seinem Eintritte in den Gerichtssaal ergriff ihn ein unwillkürlicher Schauer beim Anblicke des verhaßten Schloß­hauptmanns Gregor Gumpler von Kostel, hinter wel­ 398 chem in gebührender Entfernung mit grinsendem Lächeln Meister Hämerling , der Scharfrichter von Laibach, stand. »Man nennt euch Erhard Bresnik von dem Birken­baume, unter welchem ihr nächst der Culpa gefunden wur­det^" redete den Eintretenden gemessen und kalt der Bür­germeister an. »So ist es!" ewiederte mit stolzem Nicken der Arzt. „Laut den Papieren, die sich im Nachlasse des vor sechs Monaten verstorbenen Marti n Petek, Nachrichters zu Kostet, befanden," fuhr der Gestrenge fort, „seid ihr jenes Nachrichters zweitgeborener Sohn, welchen seine El­tern, «m ihn nicht zu dem in der Familie erblichen Blut­geschäfte aufzuziehen, aus überzärtlicher Neigung an der Culpa aussetzten, in der Hoffnung, daß ihn der erlauchte «Herr und Graf von A*^ , der in der Nähe jagte, oder sollst ein Mann ehrlichen Gewerbes auffinde und zu etwas »Besserem bestimme, wie es also durch die wunderbare Zu­lassung des Himmels wirklich geschehen. Da nun in der Familie Recht und Pflicht des hochnothpeinlichen Dienstes erblich, Marti n Petek aber und kurz vor ihm Arnek, sein ältester Sohn, respective euer Bruder, des Todes ver­blichen, im Schlosse zu Kostet mehrere der Justiz verfallene Matefizpersonen der Amtsvollstreckung harren, so hat ge. genwärtiger Herr Schloßhauptmann Gregor Gumpler euch durch uns nach vollständig gelieferten Beweisen äß Hur« et kaotn fahnden lassen, wozu wir ihm in nachbar­licher Freundschaft eben so willfährig gewesen, als wir zu eurem Frommen und Besten zur geziemenden Erlernung eures Berufgeschäftes, euch somit unsermstädtischen Meister Hämerling Mark o zu Händen überliefern, auf daß ihr nach Einübung der nöthigen?laotiea zu Ehren Gottes und der ^ustiti«, eurem wichtigen Amte würdig vorstehen und die euch unter die Hände Gegebenen mit Lust und Freude bedienen möget, wozu wir euch aufrichtig Gedeihen wünschen." „Haltet ein!" rief Erhard, „können Haß und Zorn einen Menschen so weit treiben zu meinem Verderben? Hört mich an, ihr Herren des Rathes, der richtet. Vier Jahre sind es nun, daß ich zu Koste! mich befand bei meinem Pflegevater Ulrich, dem einstigen Leibdiener des Grafen A*^^ . Man munkelte Verschiedenes von edlen Herren, die wider Recht und Fug gefangen gehalten wurden vom listigen Schloßhauptmanne. Neugier und jugendliches Rechtsgefühl trieben mich, der Sache auf den Grund zu kommen, und so war ich es, der den edlen Herren Prein ­berg und Harrer aus dem Cillier Thurme zur Freiheit half, daß sie den schändlichen Räuber — rollt nur euer Auge, Herr Hauptmann, Gottes Gericht ereilt euch gewiß — klagten, und er dann Raub und erpreßtes Gut wieder erstatten mußte. Dies scheint ihm Grund genug zur him­, melschreienden Rache." „Ist entschieden und geschlichtet der Streit Pein­berger und Harrer gegen Herrn Gumpler," siel der Bürgermeister ein, „und die Umstaltung des wohlweisen Doktors in den Nachrichter dürfte um so leichter sein, als derselbe des Nachrichters eigener Sohn und als derselbe noch M a 8tuäio8U8 schon zu Pölland mit Zigeunern, Musicis und cmderm unehrlichen Handwerke weidlich Um­ gang gepflogen, wie wir solches aus dem Munde des ehren­ werthen Hauptmanns selbst erfahren. Sollte selber Zweifel haben über die entscheidende Abstammung, so wollen wir solche beseitigen." Der Bürgermeister schellte und Ulrich, der greise Diener des Grafen, auf zwei Schoppen gestützt, wankte in die Stube. „Erhard, mein armer Erhard," kreischte er, „leider ist es so; dein Vater Petek hat am Todtenbette das leidige Geheimniß, das besser mit ihm zu Grabe gegangen wäre, geoffenbart. Doch sei getrost! schon sind meine Boten dem gestrengen Herrn Grafen in das Lager nachgeeilt, er wird dich retten, gewiß retten." „Unser Herr und Feldoberste hat einstweilen mehr zu thun, als sich um Henker zu kümmern!" rief mit Hoch­ muts) der Schloßhauptmann, „Meister Hämerling thut, was eures Amtes." „Nun bist du einer der Unseren," grinste der Nach­ richter und schlang die Arme um den Nacken des jungen Mannes. Keine Hand erhob sich zum Schutze des nach den Zeitbegriffen unehrlich Gewordenen, der, ein willenloses Opfer, von Gump ler's Hohngelächter begleitet, dem Scharf­ richter folgte, um wochenlang, gemieden von seinen Freun­ den in Laibach und sie ängstlich meidend, ein, wenn auch durch keinen Zwang bestimmbarer Gehülfe in seinem häßlichen Amte, doch wenigstens erzwungener Zuseher in selbem zu werden. III. Der Mensch allein ersinnt der Menschheit Qualen, Sein Ich zerknittert er zu fremdem Fluch, Des Bruder« Glück läßt ihn die Rache zählen Mi t eig'ner Ruh' als fremdes Leichentuch. Der kleine Markt Grafenwart am Nacken des Fels­berges, dessen Haupt die trotzige Veste Kostet trägt, war von Heimischen und Fremden seltsamer Bewegung voll. Der Schloßhauptmann, dessen eigenmächtiges Thun und Treiben als blutige Geißel auf der Gegend und ihren barm­losen I'nsaßen lag, hatte sich den armen Erhard , des verstorbenen Nachrichters unbekannten Sohn, in des Va­ters schauriges Geschäft ertrotzt, heute war der Unglückliche aus Laibach, mit Meister Hämerlings zweideutigem Lehr­briefe versehen, angekommen, heute sollte er den Sühnungs­besuch abstatten in dem Gefängnisse bei einer jungen Zi­geunerin, welche er übermorgen abthun sollte am Richtptatze vom Leben zum Tode, als der Zauberei, Gotteslästerung und insbesondere eines verderblichen Einverständnisses mit den nahen Türken durch ein von Gumple r zusammengesetztes und geleitetes Gericht überwiesen und aus übergroßer Nach­sicht zum Rade verurtheilt. Vor ungefähr einem Jahre war das Mädchen mit ihrer Mutter nach Grafenwart unter allerlei Vorwänden gekommen, hatte sich nach diesem und jenem, vorzugsweise aber nach des alten Ulrich's Pflege­sohn erkundigt, hatte durch ihr sonderbares Benehmen den Verdacht der Marktinsaßen, durch ihre seltsame Schönheit die Aufmerksamkeit, und, wie man sich heimlich zuflüsterte, die Liebe des Schloßhauptmanns erregt, wurde endlich von selbem verhaftet, während ihre Mutter entfloh und hatte, von ihm zu geheimem Verhöre gefordert, nicht blos den 399 Dolch auf ihn gezückt) sondern den gestrengen Machthaber ,sogar verwundet, mit der peinlichen Frage bedroht, sogleich alle gemachten Beschuldigungen eingestanden, und saß nun zum Tode verurtheilt im Cillier Thurme im innersten Ringe der Festung. Jetzt schritt von'den Schergen begleitet ein bleicher Mann im rothen Mantel, Ms welchem der breite Griff des Gerichtsschwertes blinkte, die Stufen des Schloßes hinan; es war Erhard, dem außer dem alten Ulrich mancher biedere Bürger mit thränendem Blicke nachschaute. Hellebardiere trieben das gaffende Volk zurück und hinter dem Armen schloßen sich die ehernen Flügel des Burgthores. Er aber schritt kalt und ruhig durch den inneren Hof dem Thurme zu; auf seinen starren Zügen kündete selbst dem lauernden Auge des Schloßhauptmanns kein Zucken den innern Kampf, die Riegel rasselten auf, beim Scheine einer düsteren Lampe erhob sich die schlanke Gestalt der Verur­ teilten. „Gottlob!" rief sie, „die Erlösungskunde ist mir auch in dieser Botschaft willkommen." „Iella!" schrie Erhard, und sank wie vom Schlage gerührt zu Boden. > (Beschluß folgt.) Nie Stadt Lack und das ehemalige Schloß Wildenlack. Nach Valuaso,r, Buch XI., und nach andern Quellen in histo­rischer uno industrieller Beziehung dargestellt von A.Iellouschek. Die Stadt Lack, welche in Oberkrain, drei Meilen von Laibach und i ^ Meilen von Krainburg an dem Ab­Hange einer Bergkette in einem, durch die Zusammenmün­dung der zwei Flüße Zeyer und Polanschza gebildeten Win­kel liegt, mag nicht viel später, als die benachbarte Stadt Krainburg entstanden sein, und hieß angeblich zu Römer­zeiten ?raßtarium I^tovionruw und ^llpoÄuui Muni­cipium^ — Später bekam sie diesen Namen von der eine halbe Stunde im Gebirge entlegenen Burg und hieß Lack so lange, bis sie sammt ihrem Gebiet Kaiser Ott o II . dem Bisthum Freisingen verschenkte, worauf sie dann ge­wöhnlich auch Bischoflack genannt wurde. Ihre Herren mag sie Anfangs wohl auf dem alten Bergschloße Lack gehabt haben, das aber schon durch bei­nahe drei Jahrhunderte verlassen und öde steht und nur noch wenige Ruinen, von dichtem Gesträuche umgeben, trotzen dem nagenden Zahne der Zeit (daher der Name Wildenlack). — Die Grundeigcnthümer und Herren dieser Burg spielten eine bedeutende Rolle in Kram, sowohl als Helden durch ihren gewichtigen Ausschlag bei Verhandlun­gen, als durch Verwandtschaften mit den ersten Häusern .dieses Landes. Vorzüglich bemerkenswerth sind: Conrad von Lack, Landvicedom in Kram, 2265; — der Kriegsheld Wernhard von Lack,,vermählt mitAgnes vonSaurau; — Willungus von Lack; — Berthold von Lack, dessen T.ochter Adelheid im Jahre 4280 Friedrich, Grafen von Ortendurg, und ein anderer Berthold von Lack, welcher im Jahre 1330 eine Tochter Albrecht's von Auersperg zur Ehe hatte. Endlich schloß Gallus von Lack in den Klostermauern der Minoritten zu Laibach als Guardian im Jahre 144« die ganze Reihe dieses ruhmvollen Stammes. Abraham, ein Pfalzgraf aus Kärnten, und seit dem Jahre Zs? fünfzehnter Bischof des, vom heil. Cor­binian im November 720 gestifteten Bisthumes Freisingen, bekam gemäß der vom Kaiser Otto II . am 30. Juni 8?3 und am 23. November »?4 gefertigten Schenkungsbriefe, die Herrschaft und Stadt Lack zum Geschenke. Er und seine Nachfolger hatten aber noch andere Besitzungen in Krain, welche die Markgrafen und Herzoge von Oester­reich, als bischöflich - freisingische Lehen besaßen, bis diese am 4. Apri,l 122,9 de,r Herzog Leopold VII. . der Glor­reiche, vom Bischöfe Gerold um 1650 Mark Silber er­kaufte, wodurch der Grund zur Besitznahme Krains durch die Herzoge von Oester reich und zur Vereinigung Krains mit Steiermark und Oesterreich gelegt wurde. Ottokarll. , König von Böhmen, der sich nach dem bald darauf erfolgten Aussterben des Babenbergischen Herrscherstammes wäh­rend des deutschen Interregnums allmählich der Herzog­ thümer Steiermark, Kärnten und Krain bemächtiget hatte, schenkte am 24. Oktober 1274 dem freisingischen Bischöfe Conrad II. (Wald- und Wildgrafen) die nun noch immer vom Patronate der Herrschaft Lack abhängige Kirche St . Magdalena zu Okroglach in der Pfarre Naklas im De­canate Krainburg und die Kirche St . Michaelis zu Lengen­feld, welche letztere nun seit dem Jahre 4481 eine Pfarr­ kirche ist. Leopold (seit 18?8 acht und dreißigster), Bischof von Freisingen, fiel auf einem Spazierritte zu Lack von der hohen Brücke — die noch jetzt nur aus einem Schwib­bogen besteht und sehr künstlich und fest gebaut ist — am 5. August 1381 in die Zeyer, ertrank und wurde in Lack begraben. Sein Nachfolger, Berthol d von Wechingen, ließ Lack erweitern und mit Mauern umgeben, von denen gegen Morgen noch ein Theil zu sehen ist. Der nach seinem Tode vom Papst Johann XXIII. zum Bischöfe von Freisingen bestimmte vormalige Fürstbischof von Gurk, Con­rad , wurde noch vor der Besitznahme des Bisthums Frei­singen, auf dem neuen Schloße zu Lack von der nach seiner Barschaft von 5000 Kronen lüsternen Dienerschaft, im Jahre 1411 auf eine schändliche Art eroroßelt. Es vergingen über 20 Jahre, ehe man die schändlichen Mörder erfuhr. Der Leichnam des Bischofs wurde in einem Garten vergraben, woraus ihn aber der Bischof Nicodemus äe 8e»Ia im Jahre 1437 in die gegenwärtige Pfarrkirche übersetzen ließ. I n den nachmaligen Fehden der Grafen von Cilly und Albrecht's VI. von Oesterreich gegenKaiser Fried­rich IV. , 1456, wurde Lack hart mitgenommen. Was von einem, in dem nämlichen Jahre durch Unglück entstandenen Brande übrig blieb, ließ Johann Witcowitz gänzlich einäschern, nachdem er Stadt und Gegend ausgeplündert hatte. I m Anfange des folgenden Jahrhunderts wurde zu Lack ein Vikariat errichtet, und dieses im Jahre 18U4 zu einer Pfarre erhoben. 4»0 Das dortige Nonnenkloster zählt die Herzoge von Oesterreich , die Bischöfe von Freisingen und die Herren von Bur g stall zu Gründern; die Einweihung der Kloster­kirche erfolgte aber im Jahre 1669 durch den Laibacher Fürstbischof, Joseph Grafen von Rabatta. Zur Zeit der Reformation kamen auch evangelische Prediger nach Lack, und diese müssen wohl viele Anhänger gezählt haben, indem sie mehrere Einkünfte dieses Klosters an sich rissen und einen großen Theil des weitläufigen Gebäudes für sich verwenden durften. — (Beschluß folgt.) Feuilleton des Mannigfaltigen. (Für den Haushalt.) Es ist bekannt, daß gewisse Speisen in weißblechenen oder eisernen Töpfen ohne Emaille blau oder schwarz werden- Um dieses zu »erhindern, braucht man nur Kaffee in denselben zu brennen und gehörig darin herumzuschütteln. Von Zeit zu Zeit wiederholt man dies Verfahren. (Leinwand in acht Tagen zu bleichen.) Wenn die Leinwand »om Leinweber kommt, muß man sie im warmen Wasser waschen, damit die sogenannte Schlichte herauskommt. Dann steckt man sie in eine starke, aus Buchenasche, Rettigwurzeln und schwarzer Seife verfertigte Lauge. Nachdem sie mehrere Stunden darin gelegen, breitet man sie bei heiterem Sonnenschein auf den Rasen, begießt sie fleißig mit Flußwasscr, an Uferstellen geschöpft, wo keine Erlen wachsen, und wiederholt die Laugenbeitze noch ein bis zwei Mal , worauf die Leinwand in der benannten Frist die gehörige Weiße erlangen wird, ohne durch schädliche Veitzmittel gestört zu werden. (Widersprüche unserer Zeit.) Zu keiner Zeit hat man so wenig geglaubt , als in der^jetzigen, und doch gab es noch nie so viele Gläubiger , als eben jetzt. Zu keiner Zeit konnte man so schnell von einem Orte zum andern kommen, als in der jetzigen, und doch schreitet die Welt so langsam vorwärts. Zu keiner Zeit gingen so viele Menschen durch, wie in der gegen­wärtigen, und doch können jetzt so wenige fortkommen . Zu keiner Zeit gab es so schwerfällige Stücke, als in der jetzigen, und doch fie l nie so leicht eines durch, als eben jetzt! — (Die heilige Schrift.) Die Vibcl findet man in Europa gegenwärtig in mehr als 140 Sprachen übersetzt, so daß eine vollständige Vibelsammlung schon selbst eine kleine Bibliothek ausmachen würde. (Die Pariser Druckereien.) Um einen Begriff von dem Umfange zu haben, welchen die Druckgeschäftc in Paris erlangt haben, erwähnen wir, daß in den Pariser Druckereien circa 5000 Setzer und 2500 Drucker beschäftigt sind. Die Bedürfnisse der Lesewelt liefern 1200 Handpre„en und 140 Schnellpressen. (Gräßliches Unglück.) In Torndorf warf ein Vater Mist aus seinem Stalle. Ein ansehnlicher Haufe liegt schon vor der Thüre, der ihm die Aussicht auf den Hof versperrt. Wie er die letzte Gabel voll hinausstößt, hört er einen durchdringenden Schrei. Er hat seinem vierjährigen Knaben, der, über den Hau­ fen klimmend, nach ihm suchen will, das Auge und den Kopf durchgestochen. Das Kind starb wenige Stunden darauf. Amerikanische Puffs. Ein Engländer wollte sich auf eine originelle Art um's Leben bringen. Lange studirte er darüber; endlich «erschluckte er ein großes Paquet Streichzündhölzchen, und rieb sich mit der Hand um die Gegend des Magens so lange, bis die Hölzchen Feuer fingen und den armen Schelm von innen heraus »erbrannten. Ein Tenorist sang an einem Abende so hoch, daß ihm in Folge der scharfen und dünnen Luft in den obern Regionen das Blut zum Munde, zu Nase und Ohren herausquoll. Wiener Gisenbahnbriefe. Von A . O. Naske. Ende November l84i. Wir habe» »us der, in dem Jahrhundert der Selbstsucht so gelichteten Zahl durchaus rechtschaffener, durchaus menschenfreundlicherMänner nun wieder um einen weniger unter uns — Kürzlich raffte der Tod den durch so nicle wohlthätigc Stiftungen rühmlich bekannten k. 't. pri». Groß­händler Hrn. Hermann Todesco hinweg, dessen Nerlassenschaft auf sieben Millione n Gulden Conv, Mze. geschaßt wird. Sein Leichenbegängnis war eines der merkwürdigsten und schenswerthesten der letzten 2« Jahre. Dem Leichenzuge folgten gegen ?N0 Wqaen, außerdem »Uc k. k. priu. Großhändler, alle Wechsel- und Börse-Sensalen, und die bethcilten Mitglieder der von dem Verewigten gestifteten Wohlthätigkeits-Anstalten. Sein Ableben erzeugte nicht unbedeutende Bewegungen »uf der Börse und wirkte auf den Cour« ein. Doch ist diese Crisis vorüber und die Geschäfte gehen wieder ihren gewöhn» lichcn Gang. Der nächste Carnevol scheint sich sehr glänzend gestalten zu wollen. Die Vorläufer desselben, die K»th»rincn»Ballfcste, waren sehr stark besucht; na­mentlich war die Redoute glänzend. Der Besuch war zwar nicht so stark, als sonst, aber die Masten waren luxuriös und prachtvoll. Unsere neu auf­getauchten Walzerhcrocn Schröder, Adam und Ioh. Strauß Sohn be­reiten schon Composstionen mit den bairokesten Titeln vor, und unsere Ball­Titel-Erfinder gehen mit hochgczogenen Augenbrauncn und so wichtigen Nasen­spitzen umher, »ls hätten sie des Zirkels Viereck ergründet. Natürlich werden wir bei der jetzt so sehr eingerissenen Rebus-Mani e gewiß auch ein »Re­bus-Ballfest« verdauen müssen. Unstreitig gehört die Rcbui>M»nie zu den modernen Epidemien, die zwar nicht gefahrbringend, aber über alle Begriffe lächerlich sind. I n der Theaterwelt sind einige Stockungen eingetreten, deren Grund, in den vielen durch das schlechte Wetter der letzten Zeit eingetretenen Kränk­lichkeiten der Bühnenkünstler gesucht werden muß. P roch's oft angekündigte Oper: »Ring und Mäste« mußte wegen Kränklichkeit des Herrn Stau» digl neuerdings «erschoben werden, wird aber doch demnächst in die Sccne gehen. Das neuclLallet: »Fortun» und der Stern« gewährt zwar eine imposante Augenweide, qualificirt sich jedoch keineswegs zum Magnete für die Theaterkasse. — I m Theater »n der Wien erwartet man die neue Ne» Nroy'schc Posse, von welcher man sich sehr viel verspricht. Mittlerweile wird »»selbst das de,m Französischen von I. F. Castelli nachgebildete Vau­dcviUe: »Satan in Paris« mit vielem Glücke gegeben. Auch Herr Find­eisen wird demnächst als Dichter debutiren. Zu vorzüglicher Beliebtheit haben sich die Schauspielerinen, Geschwister Erck emporgeschwungen. Mad. Brüning h»t dagegen bedeutend verloren. Kurand» hat im Wiener Hof» burgtheatcr mit seiner »letzten weißen Rose« mehr Glück gemacht, als im übrigen Deutschland. Der Enthusiasmus des ersten Abends jedoch gehört nun schon zu den Sagen der Vorzeit, und die Wiederholungen finden vor mäßig besuchten Häusern Statt. — Im Lcopoldstädterthcater werden jetzt fiel» big die älteren Nestroy'schcn Stücke als Novitäten auf dieser Bühne abge­spielt. Jetzt sind gerade die »Eisenbah »heiraten« im Zuge. Der Schau­spieler Herr Brabbee suchte den alten »Fiaker »ls Marquis« aus dem Staube der Bibliothek hervor und machte damit eine recht gute Einnahme. Im Iosephstädtertheater hat die Kaiscr'sche Posse: »Der Krämer und sein Commis« wirtlich unerhörtes Glück gemacht, und in 42 Vorstel­lungen bei 26.NUU fi, C. M . eingetragen. Der Verfasser bezog, mit Einschluß seiner beiden Einnahmen, schon über 7U0 fi. C, M . an Honorar. — Ein neues Ausstattungsstück vonTold—eine Bearbeitung des alten Zaubcrspicls: »Das Donauwcibchen« unter dem Titel: »Dolch und Rose« geht morgen in die Scene. Herr und Mad. Bekmann vom Königsstädtertheater in Berlin sind mit l. Jänner 1845 engagirt. Dieses Ereigniß ist um ein Bedeutendes erfreulicher, als das leider abermals erfolgte Engagement des Regisseurs Just, welcher sich in Stücken, wie: »Der brennende Wald«—»Albrecht der Streitbare« , dann als Gottlicb Koke und Maurerpolier Kluk vorzüglich gefällt und diese »ltcrschwachcn Parodepfcrde bei jeder Gelegenheit vorzureiten bemüht ist. D» werden wir wohl demnächst wieder faustdicke Tyrannen und katzcnbuckelndc Intrigu»nts verdauen müssen. — Herrn v. Told's Krank­hcitszustand läßt leider nicht gewärtigen, daß er je wieder für die Bühne thätig sein werde. In der literarischen Welt machen sich die Buchhandlungen Ign. Klang und Brau müller und Seidel fortwährend durch interessante Novitäten bemerkbar. In letzterer Buchhandlung erscheint demnächst: »Die Justiz« T»r-Norm « von den, ausgezeichneten juridischen Schriftsteller Blumen ­tritt , wor»uf wir in Vorhinein aufmerksam machen. Auslesnng der Mandeln in Nro. 99. 1. Farrenkraut. 2. Nachtlicht. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.