^UL. 6«. »84«. Nekrolog, gss^ricden vom Profcssoi Dr. Vleiweis. Johann )dep. Felix Hradeczky, k. k. Nach, Bürgermeister der k. k. Provin^ial-Hauprstadr Laibach, Verordneter dcr landcsfürstlichen Städte bei dcr krain. ständischen Verordneten Srcllc, Beisitzer bei den Berathungen des k. k. illyr. Gubcrniums in ?lngelegenhcitcn des stabilen Catasters, Muglied der Vi'orast-Entsumpflings'Localcommission, Direcror und späterhin Curaror des Laibacher Sparcasse- und Prorecror des bürgcrl. Schützen-Vereins, Ehren - Curator der östcrr. allgemeinen Versorgungs-Anstalt für die Commandirc Laibach, Mitglied des beständigen Ausschuffes der k. k. Landwirrh-schaft-Gesellschaft in Krain, des Museal-Vereines in Laibach, des inncröstcrr. historischen Vereins und des Vereins zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg, und correspondirendcs Mitglied der k. k. Landwirthschaft - Gcscllschafcen in Sicycrmark, Kärnten und Gorz, wurde geboren in Laibach am 30. August 1775. Sein Vater, Franz 3 aver, aus Guctenbcrg in B'öh-men gebürtig, >rar ein sehr geachteter Staatsbeamte und starb als jnbil. k. k. Provinzial - Staarsbuchhalrungs-Rech-nungsrath im Jahre 1814 zu Laibach, nachdem er nur 3 Monate weniacr als 50 Jahre dem Sraare gedient hatte. Er hinterließ 7 Kinder, starb jedoch in oer Beruhigung, alle seme Söhne bereits in Staatsdiensten versorgt zu wissen. Nachdem Johann Nepomuk im Jahre 1792 in ^"-atz die philosophischen Studien mit dem besten Erfolge volley ha^e, trar er in einem Alter von 17 Jahren am ^ September 1792 bei der k. k. Provinzial-Staalsbuch-halcung j„ Laibach al5 Pracrikant in-Staatsdienste, verblieb bei diescr Branche bis zum Jahre 1794, von wo er ", die Dienste der k. k. über- trat und vorerst als Praccikanr an die Sraatöherrschafr Münkendorf übersetzt wurde, wo er zur besondern Zu-tticdeicheit scines Annsvorstehers ausgezeichnete Fähigkeiten un Domainenfachc an den Tag legte und im Jahre 1795 als Amtsschreibcr auf die Staatsherrschaft Pletcrjach übersetzt wurde. Nachdem er als Amtsschreiber in der Reihenfolge zu Plererj ach, Kaltcnbrunn und Freuden rhal gedient hatte, wurde er im Jahre 1800 zum Controllor der Staatsherrschafr Münkendorf befördert. Im Jahre 1802 wurde ihm von dcr k. k. Staats-Güter.-Administration die I nrerimal - Verwa ltun g der Srudienfondshcrrschaft Kaltenbrunn und des mir ihr vereinigten Staatsgutes Thurn anvertraut. Wie sehr er sich an diesem Posten dcr Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörden würdig erwies, geht aus dem Umstände hervor, daß ihn nach cincr 3jährigen hicrortigen Amtirung der damalige k. k. Staatsgüter-Administrator als den Tanglichsten erkannte, welcher den provisorischen Verwalter der Herrschaft Freuden rhal zu substituircn im Stande warc. In dieser Periode, als auf allcrhöchstcn Befehl Sr. Majestät, weiland Franz I., im Jahre 1803 die historische Gutsbeschreibung dcr Studienfouds-Herrschafr Kaltenbrunn angeordnet wurde, hat Hradeczky dieses Operat übernommen und es so zweckmäßig und entsprechend zu Stande gebracht, daß Sc. kaiscrl. Hoheit, Erzherzog Carl, mir, höchstem Handschreiben vom 14. Februar 1803 ihm die gnädigste Anerkennung zu Theil werden ließen. In derselben Periode wurde ihm auch die Leitung der Untersuchung)-Commission über die in Sall och anqekom-menen Acrarial - Naturalien anvertraut und Hradeczky wurde zum politischen Lommissär ernannt. Aeußerst mühsam und mit unglaublich vielem Zcitaufwande war dieses Ge. schäfr verbunden, in welchem er, laut Beweises dcr fast täglich vorgelegten Protocolle, dem allerhöchsten Aerario dergestalt ersprießliche Dienste leistete, daß die vorgesetzte Behörde ihn mir cincm ehrenvollen Bclcbungs - Decrete auszeichnete. Wie schon oben bemerkt, wurde auf den auszeichnenden Vorschlag des k. k. Staatsgüter-Admimstrators im Jahre 1896 Hradcczky als prov. Verwalter nach Freuden rhal übersetzt, und er har in diesem schwierigen Posten dcn an ihn gestellten Erwartungen ganz besonders entsprochen. Zur vollen Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörden vcrwalcere er sein neues Amt, wie es der Vortheil der Ren- 262 ten und die Wohlfahrt der vielen und so weit entfernten, in 2 Kreisen an den entgegengesetzten Gränzen des Landes zerstreut wohnenden Unterthanen, erforderte. Hier vermählte er sich im Jahre 1807 mit Maria, gebornen Schweizer, Tochter des Salzversilberers, Johann Nepomuk Schweitzer, zu Spiral in Ober-kärnten und begründete durch diese Wahl sein schönstes Lebensglück. (Fortsetzung folgt.) George Vremont. (Eine Criminal-Geschichte aus dem Tagebuche eines Franzosen.) Von Carl Wilhelm. (Vchluß. ) Ich folgte der unglücklichen Erpedition nach St. Do-mmgo, wurde dort gefangen, blieb einige Zeit auf Jamaika und kehrte endlich nach Frankreich zurück. Ein Urlaub von drei Monaten vergönnte mir, meine Heimat zu besuchen, und ich begab mich, die Einbildungskraft, wie immer, mit den schönsten Bildern beschäftigt, dahin. Gleich nach meiner Ankunft lud mich Mercourt, mit dem ich gefrühstückt hatte, ein, ihn auf den Gerichtshof zu begleiten, wo ein wichtiger Criminal - Prozeß verhandelt werden sollte. »Man wird,« sagte er, »einen jungen Menschen richten, der einer Papier-Verfälschung wegen angeklagt ist, wodurch er eine beträchtliche Summe sich hatte zueignen wollen." Die Sache machte großes Anfsehen in der Stadt. Bei unserer Ankunft fanden wir den Saal bereits gedrängt voll, aber auf meines Freundes Empfehlung erhielt ich noch einen Platz nahe bei der Bank der Angeklagten. Kaum hatte ich mich gesetzt, als auch schon der Beschuldigte hereingeführt wurde. Aller Augen richteten sich auf ihn und ich war ganz versteinert vor Schmerz und Erstaunen, als ich in ihm eben jenen George Bremont erkannte, zu dem ich, ohne selbst recht zu wissen, warum, eine besondere Zuneigung gefaßt hatte. Wie ein Blitzstrahl fuhren mir Merc o urt's prophetische Worte durchs Gedächtniß. »Himmel!" rief ich mit halbunterdrückter Stimme, und sprang plötzlich auf, »hätte er die Wahrheit verkündet?« — Glücklicher Weise wurde meine unglückliche Ausrufung von Niemanden bemerkt und ich sammelte mich. Meine Blicke vermochten nicht, sich von dem unglücklichen Manne abzuwenden. Er schien ruhig und seiner Sache gewiß zu seyn; aber sein Antlitz war blaß und von Gram verdüstert, seine feurigen Augen lagen matt und tief in ihren Höhlen. Er hielt den Kopf gesenkt und erhob ihn nur, um auf die erste, an ihn gerichtete Frage zu antworten. Plötzlich erblickte erMercourt, der als Präsident ihn befragte, und er vermochte kein Wort hervorzubringen. Seine Lippen bebten, sein Auge erlosch. Todtenblässe bedeckte sein Gesicht und ein heftiges Zittern überflog alle seine Glieder. Er blieb in diesem Zustande die ganze Dauer der Sitzung hindurch. Endlich, nach langen Debatten, wnrde er, aus Mangel überführender Beweise und seines bisherigen untadelhaf-ten Betragens wegen, vom Gerichtshöfe freigesprochen. Dieser Ansspruch, den der Angeklagte/ ohne da5 min., deste Zeichen der Theilnahme, anhörre, erfüllte mich mir der lebhaftesten Freude. Ich sprang von meinem Sitze auf und eilte, George's Hand zu ergreifen, die ich kälter als Marmor fand. »Junger Mann!« rief ich ihm zu, »Sie sind freigesprochen, der Gerichtshof hat Sie für unschuldig erklärt!" »Wird auch die Welt glauben, daß ich es sey?" fragte, mtch fieberhaft anstarrend, George. »Zweifeln Sie nicht daran. Man wird Ihnen die unverdient erduldeten Leiden gewiß zu vergüten sich bemühen." Ein tiefer Seufzer war seine ganze Antwort. Wie ich vorausgesagt hatte, wurde er von jetzt an erst der vollkommene Gegenstand des Wohlwollens und der Aufmerksamkeit aller Einwohner von Amiens. Herr Durand beschwor ihn, ihm seinen falschen Verdacht zu verzeihen; er bot ihm alle mögliche Entschädigung an und erschöpfte sich in Bitten, ihn wieder zur Rückkehr in sein Haus zu bewegen. Aber George encgegnete auf Alles dieß nicht Ein Wort. Kurz darauf starb der Oheim des jungen Bremont und hinterließ ihm sein ganzes Vermögen. Er stürzte sich nun in die Geschäfte; Alles gelang ihm, und während er die Meere durchschiffte, erwarb er sich unermeßliche Reichthümer. Er vermählte sich mit einer liebenswürdigen Dame und wurde Vater von 3 Kindern, welche sein Leben noch verschönerten. Doch, obschon er Alles sein nannte, was auf dieser Erde die Glückseligkeit des Menschen zu begründen im Stande ist, so war er doch nichts weniger, als froh, und eine düstere Schwermuth umlagerte seine Seele. Er schien mir erdrückt unter der Last des schmerzlichen Andenkens jener traurigen Begebenheit. — Während des Friedens mit England hatte ich mich in Amiens niedergelassen; aber in dem moralischen Zustande, in welchem sich George Bremont befand, vermied ich es sorgfältig, mit ihm zusammenzutreffen und besuchte ihn niemals. Eines Tages kam ein Diener seines Hauses und meldete mir die dringende Bitte Bremont's, ihn sogleich zu besuchen. Ich ging, und — wie erschrack ich nicht — als ich ihn mit dem Tode ringend fand. »Treten Sie näher, mein Herr!« sagte er mit matter Stimme, »ich habe wohl nicht nöthig, Ihnen zu sagen, daß ich derselbe bin, den Sie vor 21 Jahren als Kind so gütig behandelten. Sie haben mich längst wieder erkannt. Ich fühle jetzt, daß mein Ende herangenaht ist, und ich vielleicht in wenig Angenblicken nicht mehr unter den Le< benden seyn werde, und ich habe Sie nur deßhalb zu mir bitten lassen, um mein Herz, bevor es bricht, von einer unerträglichen Last zu erleichtern. — Sie haben mich zuerst bei Herrn Durand wiedergefunden, der mich aus dem Elende gezogen hat, und dessen Güte und Vertrauen unbe-gränzt waren. Sie sahen mich darauf eines abscheulichen Verbrechens angeklagt und dlirch Mercourt gerichtet. 263 Er erkannte mich nicht, aber ich hatte seine Züge nie vergessen, und in dein Momente, wo ich ihn wieder er-blickte, traf seine furchtbare Voraussetzung, wie ein Donnerschlag, mein Ohr, und erschien in Feuerschrifr überall um mich her. — Als ich freigesprochen worden und für unschuldig erklärt war, bestrebten Sie sich umsonst, mich aus der Niedergeschlagenheit zu reißen, in welcher meine ganze Seele versenkt war. — Vernehmen Sie nun aber: ich war schuldig!" — »Schuldig!« rief ich halblcife. „Obgleich meine Richter mich freigesprochen, so war ich dennoch ein Verbrecher, und Mercourt hatte nur zu richtig prophezeihet. — Als ich nach dem Urtheilsspruche die Glückwünsche meiner Freunde empfing, als meine ehrwürdige Mutter mich in ihre Arme schloß und dem Himmel dankte, ihr den unschuldigen Sohn wieder gegeben zu haben, da wütheie der fürchterlichste Schmerz in meinem Innern, der nur wenig durch den Gedanken gemäßigt werden konnte, daß, wenn ich den Pfad der Tugend wieder becrcre, ich doch ruhige Tage verleben könne. Aber die göttliche Gerechtigkeit, dieß unfehlbare Gericht einer weisen Vorsehung, behielt mir eine schwere Strafe vor. Mein Wohlthäter, der Mann, der mich wie seinen Sohn behandelt hatte, und der dadurch eine Schlange an seinem Busen nährce, bewarb sich um meine Verzeihung und um meine Freundschaft. Die Gewissensbisse, die ich in diesem Augenblicke fühlte, überstiegen Alles, was man sich nur immer Furchtbares zu denken vermag. Indessen hatte der Himmel, nach seinen, unerforsch-lichen Rathschlusse, seit jener Zeit seine Wohlthaten auf »nein verbrecherisches Haupt fallen lassen; aber Alles, was einen Jeden hochbeglückt haben würde, durchbohrte immer tiefer mein Herz. Die Liebkosungen meiner Gattin und meiner Kinder verdoppelten meine Verzweiflung, weil sie mich nur um so lebhafter an mein Verbrechen erinnerten, und das Wort »Verfälscher« schien mir auf jeder Banknote, auf jedem Wechselbriefe, den ich berührte, oben angeschrie-ben zu seyn. Mehrere schnell aufeinander folgende Unglücksfalle richteten meinen frühereu Prinzipal, den ich so schändlich betrogen, gänzlich zu Grunde, und ich mußre schweigen, "icht um meiner — nein, bloß um meiner Gattin, meiner Kinder willen; mußte ein Geheimniß bewahren, daö mich zu erdrücken drohte. Ich habe ihn bis auf den heutigen Tag unterstütze und ihm die Summe längst doppelt, ja, dreifach abgezahlt, lim welche ich ihn einst betrog; doch meine See-"N'uhe konnte ich mir nimmer erkaufen. Ich beschwöre Sie, »nein H^r, ^ ^^ ^ ^,^ ^Mre zukommen zu las-len; aber er erfahre nie, von wem er sie erhielt. Aus Liebe, aus Pflichtgefühl f^. „^m^ Kinder, wünsche ich, das; mein Andenken nicht mit Schande bedeckt seyn möge!« > Ich versprach, bis in das Innerste gerührt, dem unglücklichen Bremont sein Verlangen zu erfüllen. - Er starb des andern Tages und wurde mit dem Pompe begraben, den man bei der Beerdigung der Reichen für nö-th>g hält. Er war sonst ein gefühlvoller, sanfter, zuvorkom-'"eiider und dienstwilliger Mann, und ich konnte mich nicht enthalten, eine Thräne des Mitleids und de.< Bedauerns zu vergießen, wenn sie schon auf das Grab eines Verbrechers niederfiel. Die Paoiere, welche ich Herrn Durand übergab, ohne den Namen des Spenders zu nennen, enthielten die Anweisung auf 100.000 Francs, die Herr Dur and bei einem Pariser Hause zu erheben harie, wodurch der unglückliche Mann wieder in seinen früheren Wohlstand versetzt wurde. Niemand erfuhr von diesem Geheimnisse etwas, als Herr Mercourt, welcher mir lächelnd entgegnete: »Zweifeln Sie nun noch an meiner Menschenkenntniß?« — Mir blieb aber dieser Vorfall im steten Angedenken. > (Oesterr. Volksblatt.) Diverse Unglüeksfälle. (Von A. Weil, aus der Zeitschrift „Vaterland/') Zu A. fiel ein Kornhändler zugleich mir den Preisen, ein Gallenfieber schlug sich hinzu, und er starb an der Hilfe zweier Aerzte. In B. wurde ein Baumeister beim Einsturz eines halb gebauten Hauses erschlagen, welches er auf 10 Jahre reparaturfrei garancirr harte. In C. bekam ein Börsianer bei einer Treibjagd plötzlich einen Schuß. Die Wunde war anfangs nicht gefährlich, doch er kaufte eine tüchtige Anzahl von Actien, worauf eine Differenz folgte, die ihm ein Wechselfieber zuzog, weßhalb er von der Börse ausbleiben und sich einer Badecur unterziehen mußre. In D. prozessirten zwei junge Leute um eine Erbschaft. Beide waren kränkelnder Natur. Doch Aerzte und Advocaten, gleich geschickt, hielten Krankheit und Prozeß so lange auf, bis Beide nach 60 Jahren an Altersschwäche starben. Zu E. hatre ein Arzt die fatale Gewohnheit, bei der Leiche jedes seiner Patienten zu weinen. Der Arme zog sich hierdurch eine Thränenfistel zu. Ein Bäcker zu F. genoß aus Versehen ein selbst ge-backenes Brot. Im Anfange fühlte er sich so leicht, als härte er gar nichts zu sich genommen. Sparer schlug jedoch in der Gegend des Magens ein schwarzer Fleck durch die Haut und er starb an einer Unverdaulichkeit. Ein Dichter zu G. las kürzlich seine eigenen Gedichte. Er verfiel deßhalb in eine Schlafsucht, welche so lange währte, bis das Klingeln einiger Honorarducaten ihn er.-weckte. Einige Tage später jedoch zog er ein Schubfach sei' nes Secretärs zu heftig auf. Der größre Theil seiner Ma-nuscripte siel auf ihn und brachte ihn dadurch dem Ertrin-ken nahe. Mit seltener Geistesgegenwart erfaßte er bereits im Sinken einen seiner jüngst geschriebenen Aufsätze und kam glücklich wieder auf das Trockene. Feuilleton. (Ginen Kälte erzeugenden Apparat), mittels dessen bei den größten Wärmegraden in weniger als 20 Minuten das härteste Eis dargestellt werden kann, hat ein Herr Lahoche in Paris aufgestellt. Für die Kauflustigen wird drei Mal in der Woche an demselben erverimenrirt, und 26^ die gedruckte Gebrauchsanweisung ist in den verschiedenen Depots des Apparats zu haben. (Den Schmer; in cariösen Iähuen radical zn stillen), ohne den Zahn auszureifen, soll einein jungen Pesthcr ?lrzr gelungen seyn. Wenn's wahr ist, so wäre jener Arzr ein wahrer Wohlthäter der Menschheir. (Nache eines Pferdes.) Es ist oft wiederholt worden, das; es gefährlich sey, die Thiere zn mißhandeln; cin neues Beisoiel zeugr rou der Rache, zli »velcher sie getrieben werden können. Das Pferd eiueö Mullers »vurde von diesen: häufig misihandelr, und zeigre sich deßhalb gegen ihn böswillig, wahrend es gegen alle anderen Personen sanft und gehorsam war. Vor mehreren Tagen wollre der Müller sein Pferd anspannen und mischandelre es dabei wiederum; da packle es ihn endlich, wie in Wuth, am Arme, hob ihn empor, warf ihn nieder und biß ihm dabei Stücke Fleisch aus dem einen Arme, wahrend es den andern buchstäblich zermalmte. Die Frau, die ihrem Alaune zu Hilfe eilce, wurde niedergeworfen, und ein anderer Mann, der hinzukam , ebenfalls gefahrlich gebissen. Von dem Knechte des Mullers aber, der das Thier immer gut behandele harre, ließ es sich sofort besänftigen und ruhig anspannen. Der Müller starb nach einigen Tagen an seineil Wunden. (Gin treffendes 'Anagramiu.) Die Romer haben die zwei gröstren W.^hlrharen, welche Pa'^st Pin 5 IX. in der kurzen Zeir seiner Regierung seinen i,lnrerrhauen erwiesen (die Amnestie und die Zusicherung von Eisenbahnen) aus seinein Namen herausgelesen. Sie machcen nämlich folgendes Anagramm: ^ «l(>V/V>>l >IVlt!> >lz8!5l ^kllkkl ll; Die zweite Zeile enthält ganz dieselben Buchstaben, wie die erste. (Scherzfrage.) Welches Versatzami fchlr noch im 3eben, und wäre das nothwendigste?" — Ancworr. Ein Versatzamt, in welchem man sich imm.'r in die Lage des Andern versetzen könnte; wir würden dadurch raufend schiefe Urtheile ersparen. Papierkorb des Nmüsanteu. Ein Madchen, das einen Witwer heirarhete, wurde acht Tage nach der Hochzeit sichtbar mißmurhig. Als man sie um den Grund befragte, sagte sie.- »Ich habe immer gehört, wenn man einen Hofralh Heirather, wird man Hof-rärhin; wenn man einen Professor heirarh.'t, Professorin; darum glaubte ich, wem: man einen Wirwcr heirarhcr, würde man Witwe werden, und nun sehe ich, wie ich mich täuschte!" »Malen Sie mein Gesicht für 3 Louisd'or?'' fragte cin Spötter den bei'ühmrcn Maler Rigaud, um ihn zu beleidigen. »Umnöglich!>> sagte der Künstler ruhig, »sie sind nicht hinreichend zu Farben für Ihre — Ohren." In Mainz waren, wie das »Frankfurter Journal" meldet, am 20. Juli die Bäcker in einem öffentlichen Lo-cale zur Berathung, wahrscheinlich über die Brotangelegcn-heir, versammelt. Während aber die Herren dorr consulrir-ten, machte die Polizei bei mehrere», derselben Visirc und confiscirte gleich im ersten Laden 50 Laib Brot, weil cs nickt vollwichtig war. Noch in vier andern Laden fand sich zu leichtes Brot. Im sechsten Laden traf man kein Brot mehr an ; die nunmehr vorbereiteten Inhaber harren dasselbe bereits weggeräumt. Die Moral dieser Geschichte ist, wie das »Frankfurter Journal" meinr: »Man darf nicht zn leichtes Bror backen, wenn man ruhig an einer Berathung Theil nehmen will." Vor vielen Jahren brannte in D. cin großer Pallast ab. Es fehlte an Hilfe. Ein dicker Herr mit einem grosien Muffe — denn es war im Winrer — stand da und sah ruhig zu. — »He, helfen Sie hier Wasser tragen!" rief ihm ein Wasserträger zu. — »Ich bin Hofrath N." sagte der Mann mir dein Muff. — »Und ich," sagte der Was-serrrager, der wohl glaubte, jener wolle ihn zum Besten haben, »nnd ich bin der Herzog von Eurland!" hiebei goß er dein Hofrath den Wassereimer über den Kopf. Jüngst trat Jemand in eine Buchhandlung und sah daselbst B o z's neuesten Roman. Auf dein Titclblatre stand nun neben dem Schriflstellernamen B o z der wirkliche Name des Dichrers: Dickens. Dieß schien unserem Jemand sehr lustig nnd kopfschüttelnd bemerkte er: »Ein curioses Volk, die Engländer! der Teufel kann ihre Sprache lernen. — Da schreiben sie B o z hin , und nachher heißt es Dickens! — Journalistische Stachelbeeren. Herr Saphir hat unlängst im ..Humoristen" cin collegialisches Ansuchen der meisten Wiener Redacteur? an ausländische Nedactionen: iil der Wahl iiber Korrespondenten aus Oesterreich sorgfältiger und vorsichtiger zu lcyn < veröffentlicht. Das ist nun freilich ei» sehr lobenswerlher Schritt, aber bei dein liberalen Heißhunger des Auslandes müssen wir leider an d>m guten Erfolge dieser zeitgemäßen Aoreguna zweifeln. Indeß wärt wohl auch mehrcren inländischen Zeitschriften auf die eingesendeten Artikel ein besseres Augenmerk zu empfehlen, damir sich solch geist-lind talentloses Gelichter nickt in ehrenhaften Vlätter» herumtreiben und die Spalten derselben mit ihrem Gesudel verunreinigen könnte. In den letzte,, ..journalistischen Stachelbeeren" haben wir bei Erwähnung des (lomödianten-Scaodais in Linz den geschlagenen Theat terr.'fcrcnten irrig als einen Herrn N''" bezeichnet» indes; sich die Ge< schichte nur mit einem Herrn P, zutrug. Der Irrthum lam daher, daß es in dem uns zugekommenen Schreiben bloß: >,der stabile Ncfcren: des hiesigen Theaters" ohne Angabe des Namens hies< und wir daher in die« sem den bekannten Herrn R'"' vermuthet.». Es sey indes; Pelcr oder Paul — der Herr Stahl bleibt doch immer ein — (iomödi>:nl! — Wir lesen in einem ungaiischcn Platte, daß man in England cin neues Mittel erfunden habe, die ^chlachlochsen auf eine völlig schmerzlose (?) Weise zu todten. Man macht nämlich dem Thicre einen Einschnitt zwischen die Ripven unt> bläs'l Luft hinein, worauf der Ochs umfällt und stirbt .Das Vlatt fügt noch bei, daß. wenn bei uns alle aufgebla» senen Ochsen sterben müsiien, es wohl ga,iz anders aussehen würde. Sehr w,'.hr und treffend! — Klagenfurt, am 2. ^luaust 18!l6, A. C. Nießncr. Charade. ( V i ersy l b i c,,) Die ersten Drei sind Eylben und auck keine. Sie sind ein Theil vom größeren Vereine, Den Euch ihr Kleeblatt nennt. — Ich bin Euch diese Zeilen Durch sie allein im Stande mitzutheilen. Die Letzte huldigt oft dem Kamrf, oft dem Vergnügen; No sie sich künstlich müht, dem Namen iu genügen. Da sieht mit Sicherheit man nach dem Ziel sic streben. Oft — leider! — isl dieß Ziel ein bares Menschenleben. — ?Nein Ganzes weis; noch nichts vo„ einem fernern Ziele, Weil lcichier übet es den Hang zu frohem Spiele. Noch jetzt hängt mir dap Herz nach seinem Alter hin. Dock heißen mag ich's nicht, da nun ich älter bin. — G-n. Verleger: Igna; Alois Edler v Kleinmayr.