Samstag den 27. NZ,ril 1833. Rrains Vorzeit unv Gegenwart. Zun.chme bcr Vcvöllcrung Lsil'ach's. ^s war in der zweiten Hälfte des vierzehnten Icchrhundcnes, daß die Türken nicht nur häufig die ungarischen Gränzländer überschritten, sondern auch mehrmals bis in das Herz der innerösterreichischen Lande ohne kräftigen Widerstand zu finden vordrangen, die Einwohner entweder niedermetzelten oder in die Gefangenschaft schleppten, und überall Angst und «Schrecken verbreiteten. In jenen Zeiten waren ummauerte, mit einer wehrhaften Bürgerschaft versehene Städte meistens der Zufluchtsort der Bevölkerung des Flach? landes, und es war den Landesfürsten bei dem gänzlichen Mangel eines stehenden Heens besonders daran gelegen, solche Städte immcr in einem vorzüglichen Vcrchcidiglmgszustande zu wissen. Daß L^ihach, berühmt durch seine zweimii'ge wackere Vertheidigung — das erstemal 1^2 gegen die vereinigten Schaaren des Erzherzogs Albrecht, Bruder des K. Friedrich III. und des neu gefürstcten Grafen von (Zilii; das zweite Mal Hl»72 gegen die Türken — bic gewöhnlichen Uc. Verfälle abzuweisen vermöge, und daher vor einem Handstreiche sicher sey, hatte K. Friedrich selbst ersah-'ren; deßhalb war es feine besondere Sorge, die Stadt so viel als möglich befestigt und bewehrt zu wissen. Doch nicht Bastionen, Wartthürme, neue Mauern, Gräben und sonstige Befestigungen damaliger Art konnten der Stadt allein Schutz und Sicherheit verleihen, es mußie ihr auch nicht an Einwohnern, an Vertheidigern fehlen. Nun mochten wohl in der letz-tcn Belagerung, wo die Türken di« St. Peterskirche niederbrannten — ein in der Kirche unweit dls Ein? ganges eingemauerter Stein bezeuget den fernen Nach« kommen dieses Faktum — die Reihen der Vertheidiger gelichtet worden seyn, welches den um Laibach hochverdienten K. Friedrich III. vermochte, dem Bür-gerrathe den Befehl zu ertheilen, jeden Fremden in die Siadt aufzunehmen. Dieser Befehl lautete folg?n-dermassen : »Wir Fridreich von gots gnaden Römischer Kaiser zu allenn tzeitn merer des Reichs, zu Hungern, Dalm^citn, Croacien :c. kunig, hertzog zu Osterreich, zu Steir zu kernnden vnd zu kram. Bekennen daz wir den Erdern weisn vnsern getrewn liebn „, dem Richter, Rat vnd vnsern bürgern zu laibach. Damit dicselb vns Stat desterpas widerumb besetzt vnd be-huet müg werden, die sunder gnad getan haben wissentlich mit dem brief, was sich lcwt oder holden von lannd in die bemelt vnfere Stat setzen vnd dalelbs we-sennlich beleibcn wellen, da; Sy die aufncmen vnd dieselben nymands aus derselben vnserr Stat zeant" wurtn schuldig sein sulln, doch nur vntz auf vnser wi-derruffen verrer geschcsst vnd beuelhen, dauon gebiet« wir den Edln vnsern liebn getrewn «« allen vnsern haubtlewten, Grauen, Herrn, Nichtern vnd knechten, Verweserü, vitztumbn, phlegern, Vurggrauen, KZur-germ.nstcll,, Richtern^ 3ieten, Bürgern, Gemain-den vnd allen andern vnsern Ambtlewtn, vntertan Vnd gerrewn ernstlich vnb wellen daz Sy die demeltn Nichter, Rat vnd vnser Bürger daselbs zu Laibach bey diesen vnsern gnaden genntzlich vnd berüblich beleihen lassen, vnd In daran kam Irrung noch Hindernuß tun noch des ycmannds anndcrm zeluu gestatten in khain weis. Doch nur vntz auf vnser wiocrruffen verrer ge» schesst vnd bencihen als vorstect. Das mainen wir ernstlich. Mit vrkimd des briefs. Geben zu Greh an Montag nach dem Eunlag Letare in der vasten. Nach 68 Cristi gepurde vlerzehenhundert vnd acht und sieben-zigistcn, unsers kaisertumbs im Sechsundzwainziaistcn, vnserr Reich des Römischen im Achtunddreiffigisten vnd des hungrischen im Newnzehennten Iare. Vermöge dieses Gnadenbriefes siedelten sich sowohl Landleute als auch besonders fremde Handwerksleute in Laibach an, und dieß mag auch mit ein Grund seyn, daß man mitten unter eimr slavischen Bevölkerung so viele deutsche Namen antrifft. Ver Wallfahrtsort Ginsieveln. Aus dc>» Tagebuche meiner S chweizerrciso, niitgetheilt vou I>p. C. A. U. VonSchwyz führen zwei Wege nach Ein siedeln,, der eine und kürzere durch das Alpthal und über den Haken, der andere und längere über den Biber-ström, Schnabelsberg und die Alp; Letzterer, da «r der bequemere ist, war auch der meinige. Die Gegenden, deren man hier ansichtig wird, sind wegen der beteutcnd hohen Lage, meist rauh und wild, doch wegen der vielfachen Abwechselung und den mannigfaltigen, Aussichten romantisch schön. Endlich gelangt man zu dem Kloster und Wallfahrtsorte Einsiedeln, das in der Mitte des Alp- und Sil-Tl) ales- liegt. Der ankommende Wanderer staunt schon vom fernen Berge ubcr das Große und Unerwartete, das sein Auge in dieser Einöde erblickt. Das Gebäude, mir wahrhaft fürstlicher Pracht, auf einer Anhöhe von Abend gegen Morgen ganz frei gestellt, und im Hintergrund von einem steigenden Tannenwalde umkränzt, bietet sich seinem Blicke dar. Da vergießt man die Beschwerden der mühsamen Vergreise, und verdoppelt, von Bewunderung Hingeriffen, seine Schritte. Ueber den großen V orplatz, wo halb^ runde bedeckte Gärige und ein uierzchnröhriger Springbrunnen von Marmor stehen, erblickt man die breite und hohe Vorderseite des Klosters, in deren Mitte sich majestätisch die Kirche mit ihren zwei schönen Thürmen erhebt, und mit tiefer Ehrfurcht erfüllt, steigt man allmählig die vielen Treppen hinauf, und tritt in das Heiligchum selbst ein. Wundersam wird man angesprochen durch den Anblick der vielerlei Wallfahrter, die auf den Knien liegend mit erhobenem Gemüthe, die Stunde des Glaubens und Vertrauens aufGott feiern. Dieser Wallfahrtsort verdankt sein Daseyn und , seinen Namen Meiurad dcm Ein sied ler. Mei n-rad stammte aus dem gräflichen Geschlechte von Hohen z ollern in Schwaben» wurde zu Su lgeu im Iahce 805 geboren, in dem Kloster Neichenau, auf der Insel gleichen Namens im U n t e r se e, erzogen, .und kam sodann als Lehrer nach Vollingen amobern Zücchersee. Hier weckte der Anblick des waldigen Ezel« berges im stillen Sinne des Mannes das Verlangen nach einem einsamen Leben. Nur einige Bücher mit sich nehmend, zog sich endlich Meinrad auf den Ezel, wo ihm eine fromme Witwe von Altendorf eine Hütte zur Wohnung und ein kleines Vethaus bauen ließ, und ihm die nöthigsten Bedürfnisse des Lebens reichte. Doch von ferne und nahe bekam er zahlreichen Zuspruch, daher er sich nach sieben Jahren seines Aufenthaltes auf dem Ezel eine Stunde weiter in den finstern Wald neben eine reiche Wasserquelle zurückzog, eben an den Ort, wo jetzt das Kloster und der Flecken gleichen Namens stehen, Hildegard, Aebtissinn des Frauenmünsters in Zürich, baute ihm da eine andere Wohnung und Kapelle, und schenkte ihm das bis nun bewahrte Maria- Bild. Auch da wurde M e in» rad, obschon selten von Jenen besucht, die Belehrung und Trost suchten, und sich durch die Beschwerlichkeit des Weges nicht abhalten ließen. So verlebte er 26 Jahre, bis ihn zwei Landstreicher, durch Raubgier ge-locket, nachdem er sie noch vorher freundlich gespeiset hatte, grausam ermordeten. Dieß geschah im Jahre 36). Von zwei Raben, die der Heilige genährt hatte» verfolgt, wurden die Räuber bald auf der Flucht entdeckt und zu Zürich hingerichtet. Vier und vierzig Jahre nach dem Tode Mein-ra'os blieb seine Zelle unbewohnt, nur von Wallfahrtern besucht und verehrt. Im Jahre 907 kam Ven-no, ein Domherr von S tra ß b urg, entsprossen aus dem herzoglichen Hause von Burgun.d dahin, entschlossen aus Liebe zur Einsarnkcit da zu bleiben, und ließ sich demnach die Zelle und Kapelle Meinrads ausbessern. Bald gesellten sich zu ihm noch mehrere Genossen, die sich ebenfalls Zcllcn bauten, und zum Behufe ihres Unterhaltes ansingen, das Land umher urbar zu machen. Die Freigebigkeit der benachbarten Herrschaften unterstützten die arbeitsamen Einsiedler. Der Ruhm von Ben'no's Tugend verbreitete sich so weit, daß ihn Kaiser Heinrich I. im Jahre 925 zum Bischöfe von Metz ernannte. Ungern verließ Ven-ns seine Einsamkeit, und nachdem ihm eine Bande.von Ruchlosen, ^um Danke für/eine Ermahnungen die Au,-gen ausgestochen hatte, kehrte er in seine vorige-Ein« siedelei zurück, und le1>te da mlt feinen Mitbrüder-n bis zum Jahre 9'w. " ' i <..-. -'- , Dem Beispiele Benno ' s folgte' auch/ (5,0 e r -hard , Dompropst von Straßburg / kam nach Einsiedet», und erhielt von Benno die Aufsicht über die Gemeinde und die Sorge für den Vau des neuen Klosters. Eberhard sing an, theils aus;dlm eigenen mitgebrachten Vermögen, cheils aus den Schenkungen Hermann's, des Herzogs von Alleuia- 69 ln'en, zuerst die Kapelle und Zelle Meinrad's neu aufzurichten, schloß dieselbe in die Mitte dcr neuen Kirche ein, und baute die Klosterwohnungen herum. Auf diese Art bildete sich zu Einsiedeln die erste Klostergemeinde unter der Regel des heiligen Benedicts, und Eberhard war ihr Stifter und erster Abt. Vin sehr geringem Anfange crdob sich das Stift Einst edeln zu hohem Ruhme und zu einer seltenen Große. Seine Besitzungen erhielt es theils durch Schenkungen, theils durch Erwerbsflciß. Zu den ersten und größten Stiftern und Wohlthätern gehören Hermann, Herzog von Allemanien, und seine gottselige Gemahlinn, Regu linde, welche die ganze Wilbniß um Meinrads zell, die Insel Ufnau im Zürchersee sammt vielen Gütern und G«r«cht« samen ausweiden Ufern vcrgabtcn. Ihr Sohn Adel-rich kam selbst in's Kloster, und beschloß darin sein Leben. Kaiser Otto I. bestätigte die Schenkung Hermann's, gab dem Moster alle Vorrechte tin.s Neichsstiftes, den Aebtcn den Titel und die Rechte der Reichsfürstcn, und überdieß noch viele Güter; so wie auch seine Gemahlinn Adelheid. Gerold, Herzog von Sachsen, dcr als Einsiedler im Vorarlberg lebte und dessen zwei Söhne Religiösen in Einsicdeln geworden waren, vergable dahin die von ihm bewohnte und von dem Landgrafen daselbst ihm geschenkte Wi',tn,ß. Die Herrschaften Sonnende lg und Freuden fels im Canton Thurgau brachte das Stift käuflich an sich. Kostbare Kirchcngefäße, reichgefaßle ' Reliquien waren ebenfalls fromme Gilben fürstlicher Personen. Die regierenden Häuser von Frankreich, Spanien, Baden -- Baden, und vorzüglich das ErzHaus Oesterreich wetteiferte- gleichsam, ihre Verehrung gegen Ein siedeln bei verschiedenen Anlässen durch königliche Gaben an den Tag zu legen, besonders Herzoginn Magdalena von Oestcrrei ch und Herzog Maximilian, Bruder Kaise'r R u-'dolph II. -" Von der Stiftung an bis zur Reformation scheint das Kloster nur dem Adel offen gewesen zu seyn. Seither aber werden aufgenommen, welche man für die Beschäftigung des Klosters nöthig findet, und so viele als die Stiftung erlaubt. Die Hauptbeschäftigung der Religiösen sind die Eerlsorge, die Schulen und die 5) aus Haltung. — Das Vcrzeichniß vom Jahre 1850 zählt 52 Priester, 8 Kleriker und 18 Laien-Brüder. Der Vü-cherschatz in der großen Bibliothek und in den zwei klei' "eren des Seminars und Gymnasiums mag sich über 26.000 Bände belaufen. Ferner befindet sich hier eine sehr ansehnliche und wohlgeordnete Mineraliensammlung, ein kleiner physischer und mathematischer Appa- rat, sammt einer beginnenden Münz- und Kupfer« sammlung. — Dieses Stift hatte jedoch vom Anfange her mit vielen widrigen Schicksalen zu kämpfen. Große und langwierige Streitigkeiten erhoben sich überfeine Be» si'hungcn und'Güter. In den Jahren 1029, 1226, 1^65, 1577 wurde das ganze Kloster ein Raub der Flammen, und zur Zeit der Revolution kam das Klo« ster in tiefsten Verfall. Kaum aus dieser Lage, durch scinen verdienstvollen Abt Ludwig II. gerissen, schien bei abermaliger Revolution sein Untergang gewiß. Die Religiösen wurden geächtet und vertrieben, und das ganze Kloster dem Raube und der Verheerung preisgegeben. Aber es war ihm bestimmt noch länger zu bestehen, und es kehrten seine zerstreuten Bewohner zurück aus dem Sturm dcr Zeil. Friedlich wohnt Einsiedelns Stift wieder, und wirkt still imMuen Ledcn. — Dcr jetzige Bau des Klosters ist seit der ersten Stiftung bereits dcr sechste oder siebente, und wurde mit tkeilweiser Abtragung des vorigen im Jahre i?0'l angefangen. Das Hauptgebäude bildet ein großes Viereck; mitten in der Breite steht die Kirche, welche von dcr Vordcr- und Rückseite, und durch zwei Ncbenflügel mit dem übrigen Bau zusammenhängt, wodurch a Höfe oder Gärten abgeschlossen werden. — N^onl-I^ol-Inülo in seinen I.c!t!ix',5 sur !a 3u'i85«. l'ul-is 1325, sagt von der Kirche zu Einsiedeln: «sie ist das schönste Gebäude, das ich in der ganzen Schweiz gesehen; ih« Lage in einem einsamen Thale und in Mitte von nicdcrn und gebrechlichen Wohnungen, über die sie sich wie schützend erhebt, erhöhet noch den Eindruck ihrer edeln und regelmäßigen Bauart, und gibt ein rührendes und fühlbares Bild vom Schutze, den die Religion den Schwachen gewährt, die bei ihr Zuflucht suchcn.« Die Kirche, in der Mitte des Klostergebäudcs, steht diescm halbrund vor. Zu beiden Seiten des Einganges erheben sich majestätisch zwei Thü,rme mit dreifacher Säulen-Ordnung. Von daher erschallet weithin der harmonische Klang von 10 Glocken, wovon die größte l20 Centner wiegt. Das innere der Kirche laßt nicht ohne tiefen und ernsten Eindruck. Die wundersam gewölbte Decke wird von 8 colossalen Säulen getragen. Im Schisse dcrKirche steh^nzu Heiden Seiten 10 Altäre, die zwei ersten von Marmor, die andern von Gyps gebaut, auf Bogen erhaben schweben an jeder Seite 4 Altanen, und in gleicher Höhe führen Gallerien mit eisernen Geländern in der Kirche herum. — Die vielen Gliuälde sind von verschiedenen Meistern. Die besten Frrskogcmalde, wie die W e i hn a ch t und das Ab end-mahl sind von Kosmus Asam , k. haierlschem Hofmahler, die Altarblätter und Gemälde im Chor von 76 Franz Kraus aus Wibllng,« sn Schwaben; die Statuen sind von Babel aus München und Carloni, einem Italiener. Der Hochalter, aus schönem Marmor, wurde in Mailand verfertigt, das schöne aus Erz gegossene Abendmahl ist von Pozzi und das hohe Altarblatt, mit der Aufnahme Maria's, ist von Kra^s. DaS Merkwürdigste von Ein fiedeln ist aber die Wallfahrt, kr Einsiedeln nicht nur seinen Nuf, sondern auch sein bedeutenderes Daseyn verdankt. Es wird besucht von Pilgern aus der ganzen katholischen Schweiz, aus Frankreich, Deutschland, Italien — ja aus den fernsten Gegenden und Ländern, und zwar in einer Zahl, die sich im Jahre I7l0 auf 260,9^0,-im Jahre l760 auf 202,000 und sonst jährlich wenig-siens auf 150,000 Personen belauft. — Ergriffen vom heiligen Schauer des Grmüthes klang es in mir: Aus dcs Lebens laschein Ctrome Fliehet oft ein armes Herz, Eilt so sehüfuchti'voll zion Doinc, Wo ei» Gott heilc feinen Schmerz, Doch wie sich die Tempel heben Di» wir staunend 07t geschaut. Mied die Krön« dem gegeben T«r sich uns in» Vufen baut. Willst dn dich znm Höchsten schwingen Such' es in den Formen nich:, In dein Inn'res mnstt l>» dringen Daß »ei Demants Hülle bricht. MaturhlNorische Merkwürviakeiten. Der elc « trisch e Aal. Der clettrische Aal (^mnotus) ist der größt, Fisch dieser Gattung. Cs gibt deren von 5 Fuß 4 Zoll bis 5 Fuß 7 Zoll Länge.' Eines dieser Thiere, das ?l Fuß t Zoll maß, wog l5 2^l Pfund,- seine Farbe war ein schönes Olivengrün, unter dem Kopfe war es gelb mit Noth gemischt. Längs dem Nucken ziehen sich zwei Ncihen kleiner gelber Flecken hin, und in der Mitte eines jeden befindet sich eine kleine Oeffnung, die zur Absonderung des Saftes dient, von dem die Haut des Fisches stets glatt und schlüpfrig erhalten wird. Herr von Humboldt fand diesen Aal in dem stehenden Gewässer, das den Oronoko umgibt. Zur Vertheidigung dient diesen Fischen ihre ungemeine Be^ hendigkeit, so, daß es nicht möglich ist, sie mit Netzen zu fangen. Hr. von Humboldt schlug vor, betäubende Kräuter oder Wurzeln in das Wasser zu werfen, wo man sie spielen sah, um ihrer vielleicht auf diese Art habhaft zu werden. Während man hierüber noch berieth, machten die Indianer, die zugegen waren, den Vorschlag, die Aale mittelst Pferden zu sischen. Wirklich liefen sie auch über die Savannen, und kehrten mit einigen dreißig Pferden zurück, die sie in das Sumpfwasser trieben. Der Lärm, den die Pferd? mit ihren Hufen machten, trieb die Aale zu Tausenden aus dem tiefen Schlamm, und reizte sie zur Vertheidigung. Der Kampf, der nun zwischen diesen so höchst verschiedenen Thiere» begann, war merkwürdig anzusehen. Die Aale, welche großen schmutziggelben Wasserschlangen glichen, kamen auf die Oberfläche des Wassers, und sammelten sich unter den Bäuchen der Pferde und Maulthiere. Die Indianer, mit Harpunen und langen dünnen Röhren bewaffnet, hielten den Sumpfweg umschlossen, und E nige kletterten auf Bäume, deren Zweige weit über das Wasscr hinein ragten, und hielten durch ihr wildes Geschrei und ih-l, langen Stäbe di, Pferde ab, sich dem Ufer zu nähern. Die Aale, von dem Lärm zur Verzweiflung gebracht, entluden ihre electrifchen Batterien, und schienen lange Zeit im Vortheile zu seyn. Mehrere Pferde sielen von der Gewalt der unsichtbaren Schlag,, die sie an den empfindlichsten Theilen ihres Körpers er.-hielten, und sanken betäubt von den wiederhslren elektrischen Erschütterungen zu Grunde. Die andern sch>?>'": bend, mit aufgesträubten Mähnen, stieren Augen und allen Zeichen der furchtbarsten Angst suchten Ven Ail-. griffen ihrer schrecklichen Feinde zu entfiel»?« j allein die Indianer nm Ufer trieben sie immec wieder in deN Kampf zurück. Einigen gelang es jedoch, die Wachsamkeit der Indianer zu lauschen, und das Ufer zil erreichen, wo sie erschöpft und von den elektrischen Schlagen an allen Gliedern betäubt auf den Sand niederstürzten. In wenigen Minuten waven fünf Pferde todt. Die Aale, indem ste sich dicht unter d?n V'b Hr. von Humboldt dadurch in den Stand gesetzt, die gewünschten Untersuchungen an diesem merkwürdigen Fisch anzustellen. Diesem Blatte liegt eine Außerordentliche Beilage bei. VlVacleur: H^r. kav. Keinrich. Erleger: Mna) Al. Odler v. Kleinmaer.