lür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordefch. ^4^ . Montag anr 1O. Juni Ä844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien «on Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtcs Costumebild, illyrische Volkstrachten in Boppclfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis dcsNlattcs ist in Laibach ganz» jährig «, halbjährig 3 fl. Durch die k. k, Post unter Couvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig i fl. C. ' , , , M. , und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration »n. I n Laibach vränumcrirt man beim Verleger «m R»»n, Nr. I9l>, im ersten Stocke. Der Seemann. *) Treulose, Gott befohlen! Der Kahn naht, mich zu holen. Der Schuß »om Schiffe mahnt. Leb' glücklich auf dem Lande, Mein Hoffen stieß vom Strande, Seit du dich «bgewandt. — Gott hörte mein Versprechen: Eh' soll das Herz mir brechen. Eh' meine Treue bricht. Wir reichten uns die Hände, Du schwurst bei Gott: Es wende Dein Herz von mir sich nicht. Mich haben Meereswogen Zur fernen Stadt gezogen, > Voll reicher Mädchenzier. Der Reiz des fremden Weibe«, Der Bau des drallen Leibes, Sie machten mich nicht irr', — Und wieder wehten Winde Die weißen Segel linde Zurück zum Heimatstrand. Nur Gott kennt meine Schmerzen, Als ich am fremde» Herzen, Als Weib mein Mädchen fand. Laßt neu die Segel schwellen. Wir bauen auf die Welle» Des klaren Elements. Die Wirbel kennt, die Riffe Der Steuermann »m Schiffe, Ein Weiberherz — wer kennt's? Nicht schreckt die Wuth der Stürme. Nicht schrecken Wogenthürme Den Schiffer, nicht der Tod. Das Grab Erinn'rung decket. Doch Licbesschmerzen wecket Neu jedes Morgenroth. Die Segel sind geschwollen, Treulose, Gott befohlen. Und alles Glück mit Dir! Leb' ruhig »uf dem Lande, Die Hoffnung stieß vom Strande, Wir segeln rasch nach ihr. — Der Gxaudi-Markt zu Sittich in Unterkrain. Mitgetheilt «on Alois Skraber. lie prachtvolle, so Klafter lange, aus zwölf Altären bestehende Pfarrkirche zu Sittich ist der allerh. Mutter „Hlarill «eptem solo-rum " geweiht, deren Iahresfest jederzeit in den letzteren Tagen der Fastenzeit fällt, daher auch dieses Patrocinium nicht an jenem Tage celebrirt werden kann, und aus dem Grunde auf den jedesmaligen sechsten Sonntag nach Ostern übertragen wurde. Diesen Sonntag nennt das Volt „portnll nedelja" und den Eraudimarkt ),?urtui lewenj". Der krainische Ausdruck rührt noch aus den Zeiten der in Sittich bestandenen Mönche, (Cistercienser) her. — An diesem Tage wurden alle Armen ohne Unterschied in des weitläufigen Stiftsgebäudes Vorhallen, welche das krainische Volk „na porti," (auf der Pforte) nannte, von dem Abte oder Prälaten reichlich betheilt. Der Ruf von dieser Bethei­lung wurde in allen Gegenden und besonders in den Nach­barprouinzen so sehr verbreitet, daßsich am Eraudi-Sonntage eine Menge Armer daselbst eingefunden, um an dieser Wohl­that Theil zu nehmen. Eraudi-Sonntag gründet sich auf die heil. Messe, welche an diesem sechsten Sonntage nach Ostern oder am Sonntage „iulra vetavam ^.«eeusiom»)" mit den Worten: Nxauäi VoNine vneew mellm etc. anfängt. Zu dieser Zeit wird in dem herrlich gelegenen Pfarr­orte Sittich der zweite und zwar größte der vier Iahres­märkte abgehalten. Er dauert drei Tage, fängt am vor­hergehenden Samstage an, endet am nächsten Montage, und darf, seiner eigenen Art und Seltenheit wegen, mit allem Rechte der merkwürdigste Markt Illyriens genannt werben. Schon am vorhergehenden Freitage wer­ -) Wir entnehmen diese gelungene Ueberseßung des im »Illyrischen Blatte« Nr. 2!) d. I, stehenden, herrlichen slawischen Gedichtes: den die gewöhnlichen Vorbereitungen hierzu getroffen, be­ »Noillär« von Di. Preschern »ns der Zeitschrift »Carinthi»,» Nr. 21 d. I . Die Redaktion. sonders aber die Krämerbuden und jene Hütten für die R8« Vuschenschänken, (so heißen die Wirthshäuser im Freien), aufgestellt. Die vier hölzernen Pflöcke, welche als Zeichen dienen, wohin eine solche Buschenschänle zu stehen kömmt, werden schon 14 Tage früher ausgesteckt, denn es ist an einem gut gelegenen Vuschenschank-Posten viel gelegen. Im. Jahre 1843 waren 51, im Jahre 1835 78, und im Jahre 1826 sogar 101 bloß derlei Wirthshäuser aufgestellt. Dieser Markt wird in drei Classen eingetheilt, in den Bock-, Mädchen- und Pferdemarkt. I. Der Vockmarkt am Exaudi-Samstage. Es ist fast unglaublich, welche Menge von Böcken, Ziegen, Lämmern, Schafen, überhaupt was zum Bocks­geschlechte gehört, man an diesem Tage in Sittich erblickt. Ich habe es aus der verläßlichsten Quelle, nämlich aus dem Munde der Zollpächter, daß im Jahre 1835 490 Ziegen, 786 Lämmer und Schafe, und 847 junge und alte Böcke, also zusammen 2223 Stück verkauft worden sind. Das Blöcken der Schafwelt und das Schreien der Unterhändler ist von der Art, daß man sein eigenes Wort kaum hört. Daß der Einkauf und überhaupt der Verkehr dieser Thiere auch vortheilhaft sein müsse, resultirt daraus, daß sich an diesem Tage Käufer aus den entferntesten Gegenden, besonders aus Idria, Bischoflack, Zarz, dann aus Kärnten, ja sogar aus Tirol einfinden, und enorme Schaaren davon einkaufen und forttreiben. Die Gebirgler überhaupt, besonders aber die Dürrenkrainer, (so heißen die Leute aus der Gurker, Sagrazer, Ambruße^, Hinacher, Seisenberger und anderen Nachbarpfarren), besitzen eine Menge Ziegen und Schafe, indem deren Zucht und der Verkehr einen bedeutenden Theil ihres Erwerbes bildet, und stellen sie auf den Markt. Ich habe die Über­zeugung, daß ein Müller aus der Pfarre Sittic h vor etlichen Jahren drei junge Böcklein um 51 Kreuzer erhan­delte, welche er im darauffolgenden Jahre um s fl. ver­kaufte. Schon hieraus kann man den Vortheil dieses Han­dels entnehmen. Böcke, die schon bei Pferden gewohnt sind, und gelbbraune Ziegen, welche die köstliche Milch ha­ben, die man häufig als Arznei wider die Auszehrung trinkt, bekömmt man nach Herzenswahl. Man reißt sich sogar um dieselben; auch wird es von einigen Einkäufern gar nicht gewartet, daß derlei Thiere auf dem Marktplatz ankämen, sondern sie gehen solchen weit entgegen und kaufen sie vor. Ich habe durch meinen zwanzigjährigen Aufenthalt in Sit­tich erlebt, daß von den unzählig auf den Markt gestell­ ten Schafen, Böcken und Ziegen nicht 20 unverkauft zu­rückgetrieben worden sind. Das bürgt wohl sattsam für die Wahrheit des Vortheils dieses Vocksverlehrs am Eraudi-Samstage. (Fortsetzung folgt.) Das Muttermaal und der Fünffranken thaler. (Keine Erkennungsgeschichte.) Von Rudoph Rigler. Wortsetzung.) Klarm an hatte inzwischen auch begonnen, Chri­stine zu malen, und hatte hiebei viele Gelegenheiten, um seiner schonen Sitzerin irgend eine zarte Schmeichelei oder eine Anspielung auf den Eindruck zu machen, den sie auf ihn hervorbrachte. Christine war viel zu wenig Welt­ kind, um den Sinn der Worte zu verstehen; allein es ging ihr damit, wie so Manchem mit der Musik; man hört sie gerne und empfindet dabei, wenn man auch leine Nöte da­ von versteht; übrigens ist es gerade der Maler, zu dem wir schneller als zu einem andern Künstler Zutrauen und selbst Freundschaft fassen; wir sehen gewissermassen unser liebes Ich in seinen Händen, und glauben uns selbst wohl zu thun, wenn wir ihm unser Herz und unsere Gedanken aufschließen. Christine war so sehr in ihrer Freude, gemalt zu werden, daß sie mit jedem Zuge, den Kla r man machte, zutraulicher und mehr und mehr für den. geschickten und freundlichen Künstler eingenommen wurde; sie mußte sich selbst gestehen, daß sie sich bei dem Maler ungleich besser un­terhalte, als bei den einförmigen Diskursen des Barons von seinen Münzen; Klarma n kam ihr schon häusig zu spät, und ging ihr oft zu früh hinweg; seine' Gesellschaft ward ihr, wenn er auch nicht an ihrem Bilde malte, ein Vedürf­niß des Tages, ja sie meinte sogar, in seinem Aeußern ein gewißes Etwas zu finden, das ihn bei Weitem nicht so häß­lich mache, als er ihr zuerst geschienen hatte. — Christine freute sich ganz vorzüglich darauf, ihr Por­trait neben jenes des Barons zu hängen, und hätte dar-­über beinahe, vergessen, daß der Baron bedeutend länger ausblieb, als er versprochen hatte. Es waren nähmlich schon einige Wochen vorbeigestri­chen, ohne daß Burnu ß auch nur das Mindeste von sich hatte sehen oder hören lassen; die Regenzeit und des Schul­meisters Podagra waren mit einander wieder abgezogen, und nur der Gedanke, daß Christinens Portrait noch nicht fertig sei, konnte Schuld sein, daß Prosk a und der Schul­meister seine Ankunft nicht so heftig herbeiwünschten, als ihre Anhänglichkeit an ihn es forderte. — m. 283 Meilen für fünf Franks. Der Baron war von seinem Schlösse kaum in der Stadt angelangt, als er sich zu seinem Freunde, Notar Mükenfuß, begab. Mükenfuß umarmte ihn mit der einen Hand, und mit der andern gab er ihm die Addresse des verstorbenen Pumpion . Seine Herrlichkeit lagen na­türlich mäuschenstille auf dem Paradebette da und schür­ten sich um keine Münze der Welt mehr; sein Haushof­meister, der um alle zeitlichen Güter des Lords wußte, be« dauerte, von dem Fünffrankenstücke nichts zu wissen; er meinte, der Advokat Seiner Herrlichkeit, der um sein Te­stament und um alle Geheimnisse wisse, werde auch dies wissen. Der Baron nahm die Antwort und lief damit zum Advo­katen; der Advokat wußte wirklich und sagte: „Seine Herrlichkeit haben dieses seltene Stück im Etui Ihrem Neffen noch wenige Tage, bevor Hochdieselben in die andere Welt sich zu bemühen geruhten, eigenhändig zum Geschenke ge­macht." — Der Baron nahm die Antwort und lief damit zum Neffen. Der Neffe hatte aber aus Schmerz über den t87 Verlust seines Oheims eine Zerstreuungsreise angetreten, und war nach Berlin abgegangen. Der Baron lief wieder zu Mükenfuß, zum Haus­hofmeister und zum Advokaten, ließ sich Addressen und Be­glaubigungsbriefe geben, und reiste nach Berlin. Als der Baron nach Berlin kam, war Neffe Pugg y eben nach München weitergefahren. Der Baron aß und reiste nach München. Burnu ß traf in München Abends um ? Uhr ein, und um 4 Uhr Nachmittags war Pugg y fort nach Zürch. Der Baron ihm nach. I n Zürch würden sich beide getroffen haben, wäre Puggy nicht im Hütel äu lae, und der Baron im Hotel B aur abgestiegen; bis der Irrthum in derAodresse sich auf­klärte, hatte Pugg y bereits den Kahn bestiegen, um alle Ufer des Zürchersees zu befahren; der Baron fuhr hinter ihm her und holte den Reisenden mitten im See ein; die beiden Kähne mochten noch einige Schiffsbreiren von einan­der entfernt sein, und schon erhob sich der Baron, grüßte und zog einige Briefe aus der Tasche: „Mein Herr", sprach er zu Pugg y hinüber, „wie mir aus diesen Briefen bekannt ist, sind Sie Besitzer eines napoleon'schen Fünffranken­thalers, eines numismatischen Schatzes, welchen Sie von Lord Pumpion erhalten haben; ich bin der Baron Bur­nuß, und reise Ihnen 283 Meilen weit nach, zu Land und Wasser, um dieses Stück zu kaufen; — was. fordern Sie dafür?" Esq. Puggy, (ein vollkommener Dandy) richtete über Gruß und Anrede des Barons sich nicht ohne Erstaunen empor, zog die Glacehandschuhe straffer an, erwiedcrte den Gruß, und antwortete nicht ohne ein Atom schalkhaften Lä­chelns in seiner hoflichen Miene: „Herr Baron, es ist mir sehr angenehm, daß mir Ih r wissenschaftlicher Eifer Gelegen­heit verschafft, sei es zu Land oder Wasser, Ihre Bekanntschaft zu machen; was das gewünschte Münzstück betrifft, so bin ich wahrlich untröstlich, Ihnen nicht mehr damit dienen zu können; denn ich habe es sämmt Etui einem meiner Ju­gendfreunde als Souvenir überlassen,> der eben auch seine Studien, so wie ich, vollendet hatte, und nun wahrschein­lich in die Welt gewandert ist." Burnu ß erblaßte, und wankend, wie sein Fuß über diesen Donnerschlag wurde, würde er in den See gefallen sein, hätte ihn nicht der Arm seines Ruderers gehalten; der Esquire grüßte und fuhr weiter; der Baron starrte schweigend und gefühllos in das Wasser, als wäre darin sein Fünffrankenstück versunken, sein Fünffrankenstück, das wie der Stern der Könige vom Morgenlande, hellstrahlend vor seinen Blicken bis nun einhergewandelt war. Ohne sich weiters um die Schweiz zu bekümmern, stieg Burnu ß nun ans Land', um nach Hause zurückzukehren. — Die erste Liebe und der lezte Wille. Beinahe zwei Monate waren seit des Barons Abreise verronnen und nicht einmal Notar M ü kenfuß, an den der Schulmeister sich um Nachrichten gewendet hatte, wußte mehr, als daß der Baron nach Berlin gereis't sei. — Klarman hatte sich, statt ChristinensVorurtheile zu bekämpfen, so heftig in das Mädchen verliebt, daß er selbst ohne sie nicht mehr leben konnte, und nur immer neue Vorwände ersinnen mußte, um seine Besuche bei Christinen als nützlich und unentbehrlich darzustellen, und um mit ihr so viel als möglich allein sein zu können. — Christinen wäre es auch nicht im Traume mehr eingefallen, nach der Schönheit Klarman's zu fragen, und sie hatte den jungen Maler durch seine Gemüthlichleit und die Gluth, womit er sprach, so lieb gewonnen, daß sie ger­ne die Hüll e der Seele mitliebte, die ihr so theucr gewor­den war! Das Feuer des jungen Mannes und das i? . Jahr Ch ristin ens hatten die letzten Schranken beseitigt, die ihrer gegenseitigen Liebe entgegengestanden waren. Das gute Mädchen ahnte nichts von dem Verrathe, den sie an dem Baron beging; wie ein Conglomerat verschiedener edler Ge­steine, hatte ihr Herz bisher aus einem Gemische von kind­lichen Sorgen, Hoffnungen, Träumen und dunklen, keimen­den Neigungen bestanden; der zündende Funke der ersten Liebe hatte darein geschlagen und sie unter ihren Gefühlen unterscheiden gelehrt; dem Baron war kindliche Verehrung, Dankbarkeit und ein frommer Glaube an seine herrlichen Ei­genschaften geblieben; ihre Liebe aber, die schöne erste Liebe, gehörte dem Maler! Ohne Verstand und Zukunft lange zu fragen, überließ sie sich ihren neuen, seligen Empfindungen; sie dachte wenig daran, wie der Mund beschaffen sein müsse, um schön zu sein, als sie die ersten Küsse der Liebe nahm und wiedergab, und so plastisch schön die dicke Fleisch­masse des Barons auch sein mochte, so schlang sie ihre Ar­me doch mit Vergnügen um die schlanke Hüfte ihres Ge­liebten, um ihn an ihr Herz zu drücken; ja sie spielte so­gar recht gerne mit seinen schwarzen Locken, ob sie nun Kohlen glichen oder nicht; sie liebte den Maler von innen heraus, und wer am Menschen durch die Seele den Kör­per lieben gelernt hat, der glaubt, ihm die inneren Schön­heiten auch von außen anzusehen. —Zwei Dinge waren Christinen in der neuen Lebensepoche, die sie durch Klarman n betreten hatte, drückend und befremdend: daß sie nicht Vertrauen und Muth genug besaß, um Prosta zu gestehen, was in ihr vorging, und daß sie ihr fertig ge­wordenes Portrait nicht mehr neben dem Bilde des Ba­rons sich denken mochte. — (Fortsetzung folgt.) Grabschrift eines Reichen. Hier ruht Lrispin, ein reicher, reicher Mann. — Lr brauchte nichts zu thun, und — hat auch nichts gethan, Feuilleton des Mannigfaltigen. (Tod des Herzogs von Angouleme.) So eben einge­troffenen brieflichen Mittheilungen zu Folge, ist der Herzog von Angouleme verflossenen Dienstags am 4. Juni Vormittags 11 Uhr in Gorz gestorben. Sogleich ließ sich der Herzog von Bordeaux im Kreise aller dortigen Franzosen zum König declari­ren und Huld ig eu. (Heilmittel gegen den Bandwurm) vi-. Mural er­hielt, wie uns die »Luna« mittheilt, für seine Schrift: »Ueber die Heilung vom Bandwurm« eine Prämie von 1500 Franks von der französischen Akademie der Wissenschaften. Sein Gegenmittel besteht in der Rinde des Granatapfelbaumes. Ungefähr 4 Loch der Rinde werden abgeschält, geschnitten, mit 1'/, Pinten heißen Wassers übergössen, die Nacht über stehen gelassen, der Aufguß R88 dann bis zu 1 Pinte eingekocht und des Morgens bei nüchternem Magen in 3 Gaben von Stunden zu Stunden eingenommen. Oft genügt eine Pinte, um den Wurm abzutreiben. Während der Wirkung des Heilmittels darf man nicht trinken. Sollte jedoch das Kneipen zu heftig werden, so kann man ein milderes Getränk, jedoch ohne Zucker, mäßig genießen. (Die österreichische Nationalbank) macht bekannt, daß ihre Kassen die Anweisung erhalten haben, auf Anfrage dem Pub­likum die Kennzeichen falscher Banknoten anzugeben. (Der König von Sachsen), bekanntlich ein eifriger Freund der Naturwissenschaften und ein besonders ausgezeichneter Bota­niker, hat eine Reise nach England angetreten und wird nach längerem Aufenthalte einen geologischen Streifzug durch Schott­land machen, der für die Botanik gewiß nicht ohne Folgen sein wird. (»Auf einem großen Fuße leben.«) Der Ursprung die­ses bekannten Sprichwortes datirt sich aus dem 14- Jahrhunderte. Die Schuhe hatten damals ihr bestimmtes Maß nach dem Range desjenigen, welcher sie trug. So waren die Schuhe einer fürst­lichen Person dritthalb Fuß, die eines Barons zwei Fuß und die eines Edelmanns anderthalb Fuß lang. Daher also die Redensart. (Louis Philipp, König der Franzosen), hat in diesem Jahre an seinem Namenstage 2500 Kreuze der Ehrenlegion »er­liehen. Unter diesen befindet sich auch Herr Galignani , der Begründer des »Ne^en^er.« — (Die totale Mondesfinsterniß) am letzten Mai d. I., von welcher wir in Laibach ob des gänzlich überzogenen Himmels nichts profitircn konnten, wurde nach einem Berichte der geschätz­ten Zeitschrift »Panonn i a« in Preßburg vom schönsten Wetter be­günstigt, und war überhaupt eines der erhabensten Schauspiele der Natur. Der Mond trat in den Schatten unserer Erde um 10 Uhr 17 Minuten mittlerer Zeit, und indem er immer mehr und mehr an Licht abnahm, färbte sich der verfinsterte Theil aschgrau, bis er um 11 Uhr 20 Minuten völlig in den Erdschatten trat und nun vermöge des Halbschattens unserer Erde ein rothbraunes Licht annahm. Es wurde nun allmälich die entgegengesetzte Seite, nämlich gegen Westen, immer lichter und der Mond fing an, aus dem Schatten zu tretten um 38 Minuten nach Mitternacht; das rothbraune Licht verwandelte sich abermals in eine graue Färbung, bis endlich die ganze Finsterniß um 1 Uhr 40 Minuten ihr Ende er­reichte. Ungeachtet dieses rothbraunen Lichtes wurde es doch so finster, daß man auch die kleinsten Sternchen selbst in der Milch­straße wahrnehmen konnte. Eine ähnliche Verfinsterung am Monde wird uns noch in diesem Jahre (am 24. November) zu Theil, wo der Mond aber nicht so nahe am Horizonte, wie diesmal, sondern sehr hoch zu sehen sein wird. Seine Höhe über dem Horizonte betrug am 31. Mai nur 21 Grade, im November wird sie hiw gegen 63 Grade über demselben betragen. Kritische Annoncen. Klagenfurt «m 2?. Mai 1844. Herr Fürst uom Stadttheater zu Aachen »ls Gast. I n den ersten Jahren de« verflossenen Bccenniums glänzte in Wien ein Echauspieler, dem die Natur eine Herocngestalt, wie sie nur Eßlai r ei« gen war, eine Stimme, die die höchsten Triumphe der tragischen Gewalt zu erringen vermocht hätte, und durch ihre intensive Stärke die heroische Natur symbolisch verkündete, außerdem eine wunderbare, leicht wiederproducirende Phantasie, kurz Alles gegeben hatte, um als bedeutender Genius auf dem deutschen Theater walten und in einer bedeutenden Stellung für sich, seine Kunst und Kunstgenossen wirken zu können. Selbst der übe» Schauspielkunst mehr als nöthigstrengsprechendc und scharf urtheilende Menzel konnte damals dem Heldenspieler Kunst die Bewunderung nicht versagen! — Nie ictzt die Sachen stehen, spielt Herr Kunst auf den kleinsten Prooinzbühnen seine abgenützten Glanzrollen, und wenn je eine größere Bühne die Pforten dieser Ruine öffnet, donnert der einst mit Beifall Ueberschüttete vor leeren Bänken und Sitzen. Die Effccthascherci und grelle Manier, die sich auf jenem Theater breit machten, die Monotonie de« Repertoires, das sich in Spottgcburten von Ritter- und GeistergeNalten gefiel, und noch mehr als dies das Herumpilgern von Stadt zu Stadt, von Qrt zu Qrt, wohlfeilen aber rasch welkenden Lor­ beer pflückend für wenige eingelernte Kunstgriffe, bewirkten das Morschwcrden dieses schönen Talente« vor der Zeit. Das gegebene Beispiel wirkte fort. Wie einst die Troubadours der Pro­ vence, ziehen gegenwärtig Heldenspieler von Bühne zu Bühne, Alle in den Bahnen'ihres Herrn und Meisters sich bewegend und als seine Jünger sich be» lennend. Ob die Kunst dadurch gefördert werde, ist eine andere Frage. — Wir, die wir auf den Besuch eines Theaters zweiten «der dritten Ranges beschränkt sind, können freilich hiebet nur gewinnen; denn derlei Gast» spiele bringen Frische, bringen de» uns nun einmal liebgcwordcnen Reiz der Neuheit in unsere Kreise, stören den Sumpf der Bühnenwelt, (ich spreche im Allgemeine», ohne Beziehung auf ein oder das andere Institut) in seiner tr»> gen Ruhe, und wühlen sie dadurch auch mephitische Dünste auf, so müssen diese sich doch mit der Zeit verfluchte». Herr Fürst gehört zu der bezeichneten Schule. — Der Abgrund liegt nahe, möge seine reiche Begabung ihn den rechte» Weg bald finden lassen! (Fortsetzung folgt.) Gorrespondenz. Gratz den l. Juni 1844. Florens Liebling, der Mai , entwich aus unserer Zone. Er war Heuer kein holdlächelnder, und schien so ziemlich mit seinem Vorgänger, dem April, einen Tausch - Contract geschlossen zu habe«. Mögen ihm die gekränkte» N»» turfrenndc seine Laune verzeihen; haben doch unsere Rccensenten auch oft die seltene Laune, über Stücke zu urthcilcn, deren Darstellung sie gar nicht bei« gewohnt haben. Verzeihung darum, »Da« ist de« Menschen Menschlichkeit, Wenn er Beleidigern — »erzeiht!!« — Bei solchen Mißverhältnißcn der Temperatur ist e« daher leicht be> greistich, daß die Genüße de« Vergnügensuchendcn einzig »uf die Bretter» weit, diese« alltägliche Steckenpferd jedes Städters, um s« mehr der vergnüg» lichen Graßcr, beschränkt sind. Ich erlaube mir daher, die verehrten Leser der Carnioli a diesmal etwa« mit unserer neuen Bühnencultur zu befreunden. Unser neues Repertoir, hat es bisher auch wenig Neues geboten, ist nun dennoch um so schätzenswerthcr, »ls wir, befreit von dem ewigen Possen» reißender vorigen Direktion, nun eine wahrlich lobenswerthe Oper besitzen, und abwechselnd mit gcrngesehencn Conversatwni-, nicht selten sogar mit kl»s> fischen Stücken überrascht werden, wobei die Regie derselben gar nichts zu wünschen übrig läßt. Für die Gediegenheit einer doppelt besetzte» Oper bürge« die Namen der Primedonnen:Dlle. Corradori und Caroline Ney, der Herren Te» nore Kahle und Steiner, des Herrn Bassisten Draller, welcher im Be» sitze einer kolossalen Stimme — besonders in deren untern Lage vorherrschend — ist; so wie der Herren Pichler. unsers gemüthvollen Barriton, und Ulram, des unübertrefflichen Bürgermeisters in Lorzing« »Czaor.« — Diese Beiden befinden sich gegenwärtig auf Gastrollen. Herr Director Rem mark wußte dadurch dem Publicum eine seinem Geschmack entsprechende Entreprise zu geben, daß er demselben eine noch nie, oder nur sparsam dagewesene Oper bot, welche er uns beinahe regel» mäßig die Woche dreimal vorführt. (Beschluß folgt.) Palindrom. Zwei Silben sind es, die in mirlsich paaren.— Obschon Natur mir keine Füße leiht. So lauf ich doch, allein ich nehm' mir Zeit Und schwerlich wird man meine» Lauf gewahren, Doch was mir aufstößt »uf der stillen Bahn, Dem biet' ich freundliche Umarmung an. Und wendet ihr die Ordnung meiner Zeichen, So laus ichstürmisch durch den düster« Wald, Zumal, wenn mir de« Feindes Stimme schallt. Nur schwer bin ich im Laufe zu erreichen. Und was darin mich je zu hindern droht. Das fall' ich an »uf Leben und »uf Tod. Gut erhaltene Exemplare der Garniolia vom zweiten Semester des ersten Jahrganges (vom November 1838 bi« Ende April 1839) werden uom Gefertigten gegen einen angemessenen Preis i« kaufen gesucht, oder auch gegen den ersten Semester des laufenden I»hr< ganges dieser Zeitschrift umgetauscht. Josef Blasnik, Verleger. Laibach. Druck und Verlag des Josef Vlasnik.