J ahresbericht des k. Staats-Gymnasiums in ZMZsLrb-u.rg_ Veröffentlicht von der Direktion am Schlüsse des Studienjahres Im Verlage des k. k. Staats-Symnasiums. Druck vou Ed. Juusebitz Nfgr ' (L, Kralik) in Marburg a/D Inhalt: Die beschreibenden Epitheta der Pflanzen bei den römischen Dichtern. I. Holzgewächse. Von Dr. Jos. Murr. Schulnachrichten. Vom Director Dr. Peter Stornik. Die beschreibenden Epitheta der Pflanzen bei den römischen Dichtern. I. Holzgewächse. Von Dr. J o s. Murr. Einleitung. In der Programmabhandlung „Welche Blume hat man sich unter dem växtvOog der Alten zu denken?“ (Erlangen 1880) hatte G. Bissinger den richtigen Weg zur Lösung der gestellten Frage in der Weise eingeschlagen, dass er zuerst sämmtliche auf die Pflanze bezüglichen Stellen der griechischen und römischen Poesie sammelte und die daraus sich ergebenden Resultate mit den Beschreibungen der alten Naturhistoriker vergleichend zusammenstellte. Allerdings gelang es Bissinger in diesem bestimmten Falle nur, die Monokotyledonen als jene große Gruppe der Blütenpflanzen, zu welcher der vnxiv&og gehören müsse, mit hinlänglicher Sicherheit zu erweisen, während die Feststellung der bestimmten Art noch nicht zu einem befriedigenden Abschlüsse gelangte. Indes waren durch jene Vorarbeiten dem Schreiber dieses, als er neuerdings (im Programme des k. k. Staatsgymnasiums Innsbruck 1888 p. 48—61) an die Behandlung dieser Frage gieng, die Wege schon geebnet und nach Richtigstellung zweier irrthümlicher Voraussetzungen Bissingers die Wiedereinsetzung des Hyacinthus orientalis L. in seine althergebrachte Geltung so ziemlich durchgeführt. In dieser Weise wird der Verfasser einer verbesserten Flora classica in allen einzelnen Fällen die Sammlung sämmtlicher Stellen der nicht wissenschaftlichen antiken Literatur, insbesondere der Dichter, mit der auf Autopsie des antiken Florengebietes beruhenden Behandlung der alten Naturhistoriker zu verbinden haben, und diesen Zweck, eine Vorarbeit für die systematische, verlässliche Behandlung der Flora classica zu liefern, verfolgt die vorliegende Abhandlung. Der Verfasser wandte sich zuerst nicht der griechischen, sondern der römischen Poesie zu, aus dem einfachen Grunde, weil, wie der Augenschein lehrt, die Ausbeute an beschreibenden Beiwörtern und sonstigen Notizen bei den römischen Dichtern eine weit größere ist; von den griechischen Dichtern konnten bislang nur die älteren und wichtigeren, welche den Römern vor- züglich zum Muster dienten, an ihrer Spitze Homer und Theokrit, deren Flora bereits eine selbständige Behandlung gefunden hat1), durchgesehen und zum Vergleiche herangezogen werden. Besonders charakteristische Epitheta sind durch fetteren Druck gekennzeichnet. Auf das von uns an erster Stelle behandelte Gebiet, das der Holzgewächse, vermögen freilich die Dichterstellen mit ihren im ganzen mehr allgemein gehaltenen Angaben — nur in sehr wenigen Fällen wird z. B. auf die doch fast in erster Linie in die Augen fallende Blattform Bezug genommen — meist nicht so sehr ein neues Licht zu werfen als die bisher bestehenden Deutungen zu bestätigen. Indessen dürfte die systematische und übersichtliche Sammlung der bei den Dichtern vorkommenden schmückenden Beiwörter allein schon ein größeres Interesse beanspruchen und selbst als Fundgrube für den Nachweis der Beziehungen zwischen jüngeren und älteren Dichtern mit Erfolg zu benützen sein. Große Dienste hat uns bei Abfassung vorliegender Arbeit das Buch von HugoBlümner „Die Farbenbezeichnungen bei den römischen Dichtern“ (Berlin 1892) geleistet, obwohl wir natürlich stets auf die antiken Quellen selbst zurückgiengen und dieselben einer planmäßigen Durchsicht unterzogen. Auch im Ausmaße der heran gezogenen antiken Literatur haben wir uns fast vollständig an Bliunner gehalten2), also kein irgendwie bedeutenderes Werk auch der späteren Epochen übergangen. Die Beschränktheit des zur Verfügung stehenden Baumes hat uns durch-gehends die Wahl der knappesten Form auferlegt. Auf die geographische Verbreitung der Pflanzen bezügliche Epitheta und Angaben mussten wegbleiben ; wir werden unsere bezügliche Sammlung späterhin zu einer zusammenfassenden Behandlung antiker Pflanzengeographie im Anschlüsse an unsere Programmabhandlungen über die geographischen Namen der altgriechischen Welt u. s. w. (Hall 1889—90) verwerten. Mannigfacher Mängel und Ungleichmäßigkeiten, die zum Theile in der erschwerten Zugänglichkeit einschlägiger Literatur ihren Grund haben, sind wir uns wohl bewusst und möchten die geehrten Herren Kritiker nur gebeten haben, sich das eine vor Augen zu halten, was es für den mit Berufsarbeit wohl bedachten Lehrer der alten Sprachen bedeuten will, im Verlaufe von beiläufig zwei Semestern die gesammle römische Poesie und einen guten Tlieil der griechischen durchzugehen und das gewonnene Material zu verarbeiten. ') Euch hol/. Flora Homerica (Programm von Culm 1848); vgl. auch den betreffenden Abschnitt in Friedlich Die Realien in der Iliade und Odyssee und Buchholz Homerische Realien I, 2. Fee Flore de Theocrite (Paris 1832). J) E*ie Anthologia latina von Al. Riese I, 1. 2 (zum Unterschiede von der Ausgabe von Baehrens in den Poetae latini minores mit R bezeichnet) und die Ausgabe der Poetae latini minores von Lemaire (ex rec. Wernsdorflana) boten auch manches bei Blümner nicht zur Verwendung gelangte. A (1-20). Wildwachsende Laubbäume. 1.—4. Eichen. I. Sommer-, Winter- und Flaumeiche (quercus, robur; dov?. Quercus „Robur“ L.“) 1). Die in der römischen Poesie entgegentretenden Attribute von quercus und robur sind begreiflicherweise durchwegs zu allgemein gehalten, um eine Verlheilnng unter die verschiedenen in dem Collectivnamen Quercus Robur L. inbegriffenen Arten, welche für Italien besonders in Frage kommen, nämlich Quercus sessiliflora Sm., die Wintereiche, Qu. pedunculata Ehrh., die Sommeroder Stieleiche und Qu. pubescens W., die Flaumeiche, vornehmen zu können2). Wir führen hiemit die auf quercus und robur bezüglichen Epitheta und beschreibenden Wendungen gemeinschaftlich an. a) Wuchs, Stamm u. Holz: ingens Verg. Aen. XI 5. Ov. Met. VIII 743. Val. Fl. VII 519. Claud. Epigr. 3, 15. Epist. 1, 40. Epithal. Pall, et Geier. 8. ingenti robore Sil. It. VI 192. vasta Sen. Here. Oet. 1628. magna Verg. Geo. III 332. Enn. Ann. v. 189 Müll. Vgl. iitydlri Ar. Nubb. 402. aeria Verg. Aen. III 680. IX 679. Lučan. III 433. praecelsa Publil. Opt. Syrinx 1. vertice celso Verg. Aen. III 679. celso cacumine Sil. It. 689. coelo attollunt capita Verg. Aen. IX 681 f. intonsaque attollunt laetae capita et sidera pulsant Coripp. Iust. III 175 f. quales premunt, nunc sidera quercus Sil. It. III 690. proferre sub astra cacumen Sil. lt. V 486. supra eminens despectat alte quercus et vincit nemus Sen. Thyest 655 f. sublimis Lucan. 1 135. Phaedr. II 4, 1. sublimi vertice Verg. Aen. IX 682. altissima robora Prise. Perieg. 476. alta Ov. Met. VII 630. Phaedr. III 13, 1. silva alta Iovis Verg. Aen. 111 681. Vgl. 6q. vxfjiKcinrjvni; 11. XII 132. Hom. liymn. in Vener. 264; v\piKO(io^ II. XIV 398. Od. IX 186. XII 357. XIV 328. XIX 298. Hes. Scut. 376. O. D. 509; vxptjXt; Eurip. Gycl. 383; vipirina. Theocr. Id. 8, 46. patula Ps. Verg. Gatal. 11, 17 = Eleg. ad Messal. 17. patula Iovis arbore Ov. Met. I 106. diffusos patulo stipite frondes Sil. lt. X 487. patulis rarissima ratriis Ov. Met. VII 622. ingentis tendat ramos Verg. Geo. III 333. stat late quercus ultraqne totum porrigit ramos nemus Sen. Here. Oet. 1628. latam spargens quercus . . . umbram Sil. It. X 170. nudosque per aera ramos effundens Lucan. I 138 1'. quatientem brachia queicum Catull. 64, 105. ') Über die Eiche in der altclassischen Literatur handelt ausführlich Dr. P. R. W agier in der Programmabhandlung „Die Eiche in alter und neuer Zeit. Eine mythologisch-kulturhistorische Studie. 1. Theil“ (Wurzen 1891), woselbst p. 25 f. die wichtigeren Attribute der Eichenarten in der altclassischen Literatur aufgeführt sind, allerdings nicht erschöpfend und auch nicht in systematischer Ordnung, sodass eine nochmalige Zusammenstellung keineswegs überflüssig erscheint. 2) Vgl. Murr Die Pflanzenwelt in der griech. Mythologie (Innsbruck 1890) p. 3 f. und unsere Programmabhandlung „Die geographischen und mythologischen Namen der altgriechischen Welt in ihrer Verwertung für antike Pflanzengeographie“ (Progr. des k. k. Gymn-Hall 1890) II, p. 3 f. rigida (von den gerade und weit abstehenden, in die Weite starrenden Ästen, doch entschieden auch mit Bezug auf die starre, rauhe, rissige Rinde) Verg. Ecl. 6, 28. nodosa robora Ov. Met. VI 691. nodosi roboris rami Sil. It. V 244. gravis Ov. Amor. III 7, 57. grave robur Val. Fl. III 164. Vgl. nt signg dnvog Soph. Trach. 760. vali da Verg. Aen. IV 144. fera robora Ov. Met. XIV 391 (nähert sich in der Bedeutung dem Epith. rigida). (Iura Verg. Ecl. 4, 30. Ov. Fast. IV 400. duro robore Verg. Aen. VIII 315. XI 893. durior annosa quercu Ov. Met. XIII 799. nisi duritia robora vincis Ov. Heroid. 7, 52. tenax robur Sen. Here. Oet. 1643. situ non expugnabile robur Stat. Theb. VI 103. Dagegen, natürlich nur von einem sehr alten Baume: putri robore quercus procumbit Stat. Theb. IX 533. putres situ ramos Sen. Oed. 547. fissile robur Verg. Aen. VI 181; cf. multifldam quercum (als Fackel) Stat. Theb. X 843. antiqua Sil It. VI 192. Coripp. Iust. IV 42. antiquo robore quercus Verg. Geo. III 332. proavis ab origine cognita Sil. It. X 165. vetus luv. 14, 184. longaeva robora Stat. Theb. VII 747. longum molita per aevum. Sil. It. V 485. tenerae iam longum oblita iuventae Stat. Theb. II 707. annosa Ov. Met. XIII 799. Sen. Oed. 547. annosa robora: Stat. Theb. I 565. Sen. Oed. 743. Agam. 95. Lučan. IX 450. annoso robore quercus: Verg. Aen. IV 441. Ov. Met. VIII 743. annoso robore lucus Sil. It. UI 689. cava Ov. Amor. UI 8, 40. arida Hör. G. IV 13, 9; cf. Priap. 3, 3. sicco robore Sil. It. II 471. Vgl. 6\). ci£a).(n II. XI 494. b) Laubwerk: frondosum robur Coripp. Iust. III 174. umbrosa Eleg. in Maec. 1, 33; cf. Hör. Epist. 1 16, 9 f. Stat. Theb. XII 731. Sil. It. X 170. 488. Coripp. Iust. III 175. viridis (umbra) Stat. Theb. IX 592. viridi sub tegmine quercus Verg. Catal. 11, 17 = Eleg. in Messal. 17; cf. Ov. Trist. IV 9, 14. Lučan. III 502. Dagegen: canenti vertice (von einer alten Eiche) Sil. It. V 486. Blattform: quernae similem frondi, artatam laterum conveniente sinu P. L. M. 44 (Rutil. Namat.) 2, 19 f. Das oben und unten sich verengende Italien wird mit dem beiderseits mehrfach eingebuchteten Eichenlaube verglichen. • Blatthonig1): duraeque quercus sudabant roscida mella Verg. Ecl. ‘) Das Honigtriefen der Eichen wird von den Dichtern allgemein in das goldene Zeitalter verlegt, geht aber auf die vielfach zu beobachtende Erscheinung zurück, dass die Blätter der Bäume, besonders an der der Sonne ausgesetzten Seite einen honigartigen Saft ausschwitzen, den die Alten als aus der Luit stammend und als Ausfluss des himmlischen Nektars ansahen. Theophr. h. pl, III 7, 0. Plin. h. n. 31. Roscher Nektar und Ambrosia p. 16, Wagler p. 30. 4, 30. mellaque decussit foliis Verg. Geo. I 131. ipsae mella dabant quercus Tibull. I 3, 45. mellaque quernis penderent foliis Ps. Verg. Aetna 13 f. rora-bant querceta favis Glaud. in Ruf. I 383. c) Frucht: glandifera Ov. Met. XII 328. Lucr. V 939. Bei Coripp. Inst. Hl 172 ist statt coniferae . . . quercus entschieden glandiferae zu lesen. Das Verderbnis rührt von einer Reminiscenz an Verg. Aen. III 680 (aeriae quercus aut coniferae cyparissi) her. Vgl. Hesiod. O. D. 233. Theocr. Id. 8, 79. hiberna . . . glande Verg. Ecl. 10, 20; cf. Verg. Geo. I 805. d) Standort1): Auf Bergen: Ov. Fast. V 382. Ibis 135. Catull. 04, 105 f. Sil. It. V 243 f. 488. Avian. 16, 1. innata rupibus altis Ov. Heroid. 7, 35. Vgl. II. XII 132. Hesiod. O. D. 232. 510. An Flüssen: Verg. Aen. IX 679; cf. X 423. Claud. in Prob, et Olybr. cons. 259 f. e) Eichenwald (quercetum): Hör. G. II 9, 7. Claud. 1. 1. f) Gesellschaft: neben der aesculus Verg. Geo. II 16. Ov. Met. X 91. Sil. It. V 481 ff.; ilex Hör. Epist. I 16, 9. Mart. VII 27, 1; tilia Ov. Met. VIII 620; cyparissus Verg. Aen. III 680; arbutus Verg. Geo. I 148. Lucr. V 962. 2. Speise-Eiche (aesculus;

]ydg. Quercus „Esculus L.“). Auch zur Unterscheidung der aesculus von der gewöhnlichen Eiche bietet uns die römische Poesie kaum einen Anhaltspunkt, selbst an Stellen, wo, wie Sil. It. V 481 ff., die aesculus neben der quercus genannt und beschrieben ist, man müsste denn, was schwerlich gerechtfertigt ist, ein besonderes Gewicht darauf legen, dass dortselbst v. 484 bei der aesculus die nigra umbra hervorgehoben wird, bei der quercus v. 488 aber der patulus stipes mit den diffusae frondes gegenüber der auf die aesculus bezüglichen Wendung v. 480 „excelsos tendebat in aethera ramos“, womit also im Vergleiche zur echten Eiche dichteres, dunkleres Laubwerk und mehr aufstrebende Äste gekennzeichnet wären. Aber abgesehen davon, dass in solchen Fällen das Spiel der dichterischen Phantasie stark hervortritt, kann in der römischen Poesie die Nachahmung der Griechen nicht genug betont werden, welche ihrerseits die Namen ögvs und 907770? augenscheinlich öfter willkürlich vertauschten. Dazu kommt noch, dass der äußere Unterschied der Quercus Esculus L. und der Qu. Robur L. nicht bedeutend zu sein scheint; denn Boissier (Flora orientalis II p. 1164) führt den Namen Qu. Esculus nur als fragliches Synonym unter Q. sossiliflora, der Wintereiche, auf2). ') In dieser und der folgenden Bubrik machen wir hier und bei den anderen Species nicht Anspruch auf Vollständigkeit. ’) S. Murr „Speise-Eiche, Kastanie und Verwandtes“ (Programm des k. k. Gymn. Innsbruck 1888 p. 62 ff., bes. p. 67 A. 4). ln Griechenland konnte Fraas (Synopsis plantarum florae classicae p. 252) an dem von einem früheren Forscher angegebenen Standorte auf Euböa die Speise-Eiche nicht wiederfinden. Nur v- Heldrich sah sie bei üivri in Elis. Wir lassen nunmehr die Epitheta der aesculus, welche sich mit den entsprechenden der quercus, wie gesagt, beinahe vollständig decken, in geordneter Aufzählung folgen. celsa Sil. It. X 164. frondibus altis Ov. Met. X 91. excelsos tendebat in aethera ramos Sil It. V 480. magnas superardua silvas nubibus insertans altis caput ibid. 482. quae quantum vertice ad auras aetherias tantum radice in Tartara tendit Verg. Goo. II 291 f. (cf. dijvg ßa&VQQi£og Soph. Trach. 1195). Vgl. vxprjXri II. VII GO. tvnQtfivog Call. h. Dian. 239. maxuma Verg. Geo. II 15. an nosa Sil. It. V 480. veteres quae porrigit aesculus umbras Calp. Ecl. 5, 59. Vgl. -rnlmn Soph. Trach. 171. solidum nunquamque natabile robur, esculus Coripp. Iust. IV 43 f. frondens Claud. Fese. IV 19. frondosi roboris Sil. It. V 484. umbrosum caput Sil. It. V 481 f. instar nemoris ib. 483. lateque tenebat frondosi nigra tellurern roboris umbra ib. 483 f. veteres quae porrigit aesculus umbras Calp. Ecl. 1. 1. Vgl. ox/epi] G. lentae Catull. 04, 290 (von den in Pappeln verwandelten Heliaden); cf. populei flexus Val. Fl. V 185. rugosus cortex Ov. Heroid. 5, 28. In derselben wird eine Strophe eingeritzt ; dies ist wohl auf der glatten, stellenweise warzigen Rinde der Silberpappel, nicht aber auf der tief rissigen der Schwarzpappel möglich. b) Blattwerk: virides (sorores Phaethontis; das Epitheton soll nur die Verwandlung in Bäume zum Ausdruck bringen) Stat. Silv. I 2, 124. Vgl. von der afysino? U. nrt).en) TheOCr. Id. 7, 9: ^/.biQoitrtv nirni.oiair XMijniqu'lg xo/7rov Sopli. Oed. Col. 676. nutante corymbo Sen. Oed. 407. turgentes corymbos Ser. Saram. 352. Vgl. avfrtcsi Hom. h. VII 41. gravidis corymbis Ov. Met. III 665. Nemes. Ecl. 3, 18. Inc. Epitaph. Luccei v. 35. teneris corymbis Stat. Silv. I 5, 16. Vgl. %aQisig . . . xnnnog Ilom. h. VII 41. pallente corymbo Verg. Cul. 144. 405. Calp. Ecl. 7, 9. Das Attribut geht wahrscheinlicher auf die weißliche Abart des schwarzfrüchtigen Epheu [Diosc. II 2101 als auf den gelbfrüchtigen. variis corymbis Calp. Ecl. 4, 56. Prise. Perieg. 587. Entweder ist auf eine Mischung von schwärzlichen und weißlichen Beeren zu denken (s. o. bicolor hedera) oder auf ein Zusammensein der schwarzfrüchtigen und der gelbfrüchtigen Art. eroceos corymbos Colum. X 301 (Hedera poetarum Bert.). Vgl. xqo-xotvtn . . . xiijtrop Theocr. Epigr. 3, 3 f. xctQntS . . , xnoxoevri Theocr. Id. 1, 31. Diosc. I. 1. ') Murr Pflanzenwelt pag. 142. aureolos corymbos Verg. Cul. 142; cf. Val. Fl. I 273. 37. Waldrebe (vitis alba. Clematis Vitalba L.). lentior vitibus albis Ov. Met. XIII sdo. Die an den Bäumen emporrankenden Zweige der Waldrebe zeichnen sich durch große Zähigkeit und Biegsamkeit aus und ähneln in dieser Hinsicht sehr der echten Rebe. 38. Mäusedorn (ruscus. Ruscus sp , bes. aculeatus L.). Der Mäusedorn, ein Halbstrauch, den die alten Griechen und Römer wegen der Ähnlichkeit der eiförmigen stechenden Phyllodien und des starren Wuchses überhaupt für eine wilde Art Myrte (nynin /.ivoaivr), heute noch GfivnrnxarOa) ansehen, mit der er aber als Spitzkeimer nicht im geringsten verwandt ist, bedeckt oft in größter Menge die warmen Abhänge des südlichen Europa. Seine Attribute sind: horridil rusco saepes Colum. X 374. horridior rusco Verg. Ecl. 7, 42. duris ruscis Calp. Ecl. 3, 4. aspera vimina rusci Verg. Geo. II 414 f. hirsuto rusco Colum. I. 1. (nicht „behaart“, sondern „scharf- und spitzblättrig“ ; man vergl. das zu demselben Epitheton bei der ilex und laurus gesagte). 39. Geissklee, Bohnenbaum (cytisus. Cytisus sp., z. Th. auch Medicago arborea L.). Die verschiedenen, im April, Mai und Juni reichlich blühenden Arten von Geißklee, niedrige Sträucher und Halbsträucher, als deren häufigste wohl der Cytisus hirsutus Scop. bezeichnet werden kann, sind neben den Ginsterarten für die Mittelmeerländer überaus charakteristisch. Der cytisus heißt: tenuis Ov. Ars am. III 692. Hörens (= floridus) Verg. Ecl. 1, 78. 2, 65. rroceus („sattgelb blühend“) Avian 26, 5. 40. Ginster (genesta. Genista sp., bes. G. tincloria L. und hispanica L.1). Die in sehr vielen Arten durch Italien verbreiteten Ginsterarten, zum Theil Halbsträucher, aber noch niederer als der Geißklee, zum Theil fast krautartig, bilden mit den Arten von Cytisus vielfach das Unterholz der Laubund Nadelwälder des südlichen Europa. Der Ginster heißt: liumilis Verg. Geo. II 434. longa Mart. I 43. 5. Die dünnen, zähen (s. die zwei folgenden Epitheta) Schösslinge einzelner Arten sind wie die unseres Besenstrauches (Sarotharnnus) ziemlich lang und wurden zum Aufhängen von Zwiebeln etc. verwendet, tenera Ser. Samm. 698. lenta Verg. Geo. II 12. gracili de fronde genestae Ser. Samm. 1. 1. Die kleinen Blättchen sitzen zerstreut an den langen Trieben. Iiirsuta Calp. Ecl. 1, 5. Hier ist an die dichte Behaarung mehrerer Arten von Cytisus (bes. C. hirsutus Scop.) und Genista, sowie an die besonders bei manchen Ginsterarten vorkommenden Dornen zu denken. ') Fraas Synopsis plantarum florae classicae p. 4'J. umbram sufficiunt (neben der Weide; natürlich kommen liier nur die kräftigsten Arten und Individuen in Betracht) Verg. Geo. II 435. scopulosa sementis genestae Ser. Sanim. 507. Die Samen mancher Arten sind steinhart und dabei tief runzelig. C (41—50). Nadelhölzer. 41. 42. Pinie und Föhre (pinus. niivs, Tnvxtj. Pinus Pinea L. u. P. hale- pensis Ait.)1). Ohne Zweifel sind die bei den römischen Dichtern auf die pinus bezüglichen Bemerkungen und Epitheta unter die Pinie und die ihr zunächst verwandte, in Italien und Griechenland häufigste Kiefernart, die Aleppo-Föhre, zu vertheilen2), schon aus dem einen Grunde, weil die an den Gebirgs-abhängen oft weite Strecken erfüllende Föhre von den Dichtern doch kaum ganz übersehen worden sein kann, wenn auch die Pinie wegen ihrer Schönheit zu dichterischen Schilderungen und Vergleichen weit mehr geeignet erscheint als die übrigens auch recht ansehnliche Aleppo-Föhre. Freilich wird sich kein der Föhre beilegbares beschreibendes Epitheton finden, das nicht auch der Pinie zugewiesen werden könnte; doch* werden wir mit einiger Sicherheit behaupten können, dass dort, wo die Größe und Schönheit, sowie die hohe, weite, dichte Schirmkrone und das Vorkommen in Gärten und Niederungen bei der pinus hervorgehoben wird, die Pinie zu verstehen sei, in jenen Fällen aber, wo die pinus auf Bergen und waldbildend erscheint, im allgemeinen3) die Aleppo-Föhre gemeint sei. Eines ergiebt sich mit Entschiedenheit aus den anzuführenden Dichterstellen, dass die Pinie in Italien doch schon seit früheren Zeiten allgemeiner eingebürgert gewesen sei, als dies Hehn4) und andere angenommen haben. a) Pinie. pulcherrima (in hortis) Verg. Ecl. 7, 65; cf. v. 68. nobilis silvae filia Hör. G. 1 14, 11. silvarum gloria Stat. Silv. V 1, 15. Über das Vorkommen im Walde vergleiche man das gegen Schluss der Einleitung bemerkte; an der ersteren Stelle weist das „iactes et genus“ v. 16 auf den zunächst auf die Pinie sich beziehenden Ursprungsmythos von der Verwandlung des Attis, bei der zweiten Stelle spricht das „alta comam“ für die Deutung auf die Pinie. ingens Hör. C. II 3, 9. 10, 9. Glaud. in Ruf. I 121. ') Ausführlicheres über die Nomenclatur der Nadelhölzer bei den Alten s. in unseren Schriften Die Pflanzenwelt in der griech. Mythologie p. 110 f. und Die geogr. Namen etc. II p. 14 A 1. ’) Lenz Botanik der alten Griechen und Römer p. 377 f., 380 ff. bezieht den Namen pinus mit Unrecht ausschließlich auf die Pinie. 5) Freilich tritt einerseits auch die Pinie da und dort waldbildend auf, andererseits haben sich die römischen Dichter offenbar öfters die Freiheit erlaubt, die Pinie entgegen den thatsächlichen Verhältnissen in die -Wälder und Höhen des Gebirges zu versetzen. 4) Culturpflanzen und llausthiere etc. 5. Aufl. p. 240 ff. ardua Lučan II 694. Coripp. Iust. IV 38. Claud. Id. 1, 32 (wo aber das „Caucasio de vertice“, eine Nachbildung von Verg. Geo. II 440, der Wirklichkeit nicht entspricht); cf. Verg. Aen. V 44i>. celsa Sil. lt. X 549. aerios pityonas Mart. XII 50, 1. minans Lučan. VII 449. actas ad sidera pinus Verg. Aen. XI 13G. astris minantem pinuin Sen. Here. Oet. 1625. alta Verg. Geo. II 399. Vgl. ixfjijXni . . . mvxai Theocr. Id. 22, 40. uberrima Verg. Geo. IV 141. fundens sua bracllia P. L. M. 53, 28. pinea brachia Sept. Ser. frg. 2, 2. coronantem arva pinum Sil. It. VIII 596. alta comam Stat. Silv. V 1, 15. Alle drei Epitheta mit einander kennzeichnen die herrliche Schirmkrone der Pinie, durch die dieser Bauin der Palme zu vergleichen isl. hirsuta vertice Ov. Met. X 103. Auch dieses Attribut weist darauf hin, dass die mit den Nadelbüscheln endenden Äste sich erst nahe dem Gipfel des Baumes ausbreiten. densis frondibus Claud. Rapt. Proserp. I 201 f. schattenspendend Calp. Ecl. 4, 16. P. L. M. 44 I 284. Claud. 1. 1. Prop. IV 12, 37; auch von diesen Stellen kann ein Theil zur Föhre gehören. coniferis ramis Claud. Rapt. Proserp. I 203. Vgl. coniferae frondosa cacumina silvae Coripp. Iust. II 322; doch in diesem Falle vielleicht besser auf die Föhre zu beziehen. Die schönen, großen, kugelig eiförmigen Zapfen der Pinie heißen in hervorragendem Maße coni. Vgl. Theocr. Id. 7, 4SI: ßtiX/.u de xai « nhvg vipofte xuvovg. in hortis pulcherrima Verg. Ecl. 7, 65; cf. 68. Geo. IV 141. cultaque pinus Ov. Ars am. III 692. arva coronantem Sil. It. VIII 596. pinigeris Mycalessos in agris Stat. Theb. VII 272. an Felsen Calp. Ecl. 4, 16. b) Aleppo-Föhre: proeeras silvas decorat Verg. Culex 136. Vgl. nlrvs ßlaOnri II. XIII 300. fiaxQrjaiv nixvaiv Od. IX 186. annosa Ov. Met. XII 357 (ob zur Pinie gehörig?), hirsuta per artus Verg. Cul. 138 (im Gegensätze zu hirsuta vertice [s. o.]; die Aste beginnen bei der Föhre weit tiefer als bei der Pinie). gracilis comas ubi pinea denset silva Calp. Ecl. 1, 9 f. Wir halten auch hier den Bezug auf die Pinie durchaus nicht für ausgeschlossen. acuta pinus Ov. Heroid. 5, 135. Met. I 699. acuta comas Sil. It. XIII 331. foliis acutis Auson. Ep. 25, 15. litora amantein pinum Sil. It. XIII 331. pinigero Lechaeo Stat. Theb. VII 97 pineaque extremis fluctuat umbra fretis | bei Graviscae in Etrur.] P. L. M. 44 I 283. Isthmiaca pinu Claud. in Ruf. 1 252. An den Abhängen der Meeresufer breitet sich vielfach die Meerstrandskiefer, Pinus maritima Lam., eine Abart der Aleppoföhre, aus. auf hohen Bergen: Atlantis . . . piniferum caput Verg. Aen. IV 249 f. aut Erymantho aut Ida in magna . . . eruta pinus ibid. V 448 f. Idaeae sacro de vertice pinus ibid. X 230. Vesulus pinifer ibid. X 708. celsi plaga pinea montis (die Kiefernregion) ibid. XI 230. Maenalus . . . pinos . . . sernper habet Ecl. 8, 22. pinifer . . . Maenalus ibid. 10, 14 f. gelidi pineta Lycaei Ov. Met. I 217. cinctaque pinetis nemoris iuga Nonacrini Fast. II 275. summa (Pelionis) virent pinu ibid. V 382. Peliaco quondam prognata vertice pinus Catull. 61, 15. Othrys piniger Val. Fl. VI 392. pinifera Ida Stat. Silv. III 4, 12. pinea Caebennarum confinia Auson. Ord. nob. urb. 11, 5. pinifer Olympus Sen. Agam. 348. piniferum . . . caput, Apenninus Sil. It. IV 742.' pinea fron-dosi coma . . . Apennini1) Cornel. Sev. frgm. ex Schol. Pers. 1, 39. nemus Rhodopes pinusque minantes Lučan. VII 449. piniferi . . . Ossae ibid. I 388; cf. Verg. Geo. IV 112. Ov. Heroid. V 137. Met. I 95. Val. Fl. II 633. III 521. Sil. It. I 206. V 613. Vgl. r^v iv "iSy nivxtjr Eurip. Hippol. 1253 u. s. w. in Wäldern und waldbildend: pineta Ov. Met. I 217. Fasti II 275. IV 273. Prop. III 32, 67. pinea silva Verg. Aen. IX 85. Galp. Ecl. 1, 9 f.; cf. Verg. Geo. I 256. II 238. Gul. 136. Vgl. ntvxq. iv ovntiu Eurip. Troad. o33 u. a. 43. Weisstanne (abies; Udrt]. Abies pectinata DG.), pulcherrima Verg. Ecl. 7, 66. Avian. 19, 1. audax Stat. Tlieb. VI 104. deductum surgens in nubila corpus verticis erectas tollit in astra comas Avian. 19, 5 f. Vgl. naxoordzrj mtpvvia di i}sqos aiOto i'xartr II. XIV 288. ildzt] z ijv uvoaiou^xrjg Od. V 239. do&tj d' ig 60. longa luv. 3, 254; cf. Verg. Aen. XI 667 (von einem daraus verfertigten Speerschafte). Vgl. Udir/v . . . ntQifiijxtTov 11. XIV 287. gravata pondere Glaud. Rapt. Proserp. III 351 f. Vgl. ildzag dt nn-%stag Hes. O. D. 509. Iligra nemus abiete Verg. Aen. VIII 599. Die Nadeln der Weißtanne sind wie die der Eibe auf der Oberseite schwärzlichgrün. Dagegen: ^la^nlg in ü.nzaig Eurip. Baccli. 38, was hier aber gleichfalls satt- oder dunkelgrün bedeutet. enodis (glatt) Ov. Met. X 94 (im Gegensätze zum rauheren, oft knotigen Stamme der Fichte und Föhre). umbrosa late Glaud. Rapt. Proserp. III 349. Die Äste der Weißtanne stehen horizontal im Gegensatz zu den hängenden der Fichte. montana Coripp. Iust. IV 45. Auch bei uns bewohnt die Weißtanne vornehmlich die höheren Regionen des Gebirges, densos abiete lucos Sil. It. III 422. 44. Rothtanne, Fichte (picea. Abies excelsa DG.). Die nach dem reichen Pechgehalte des Stammes picea benannte Fichte fehlt auf den Gebirgen Griechenlands wie auch auf denen des südlichen und mittleren Italien, weshalb sie auch bei den Dichtern verhältnismäßig sehr selten genannt und bei Vergil (Geo. II 257) neben der Eibe ausdrücklich als ‘) Die Aleppo-Föhre ist gerade am Apennin häufig. Lenz p. 374. ein kälteliebender Baum bezeichnet wird. Von den wenigen ihr beigelegten Attributen ist keines besonders bezeichnend. Sie heißt: nigrans Verg. Aen. IX 87. nemus piceis et frondibus ilicis atrum Ov. Heroid. 12, 67 (Übrigens dürfte die Fichte wohl selten neben der ilex zu finden sein). opaca Val. Fl. III 533. squalentibus umbris Sil. It. I 83. densa vallis piceis Ov. Met. III 155. 45. Eibe (taxus; [oiijs . . . /lehr/dia Hom. h. in Cerer. 372. Dagegen o\vy\vwav . . . qoüv Aristoph. fr. 20. imitata breves rosas Punica grana Mart. I 43, 6. 55. Apfelbaum und Apfel (malus, malum; iirjMu, /lijXov. Pirus Malus L.). a) Blüte: purpureo flore primum nascentia poma Germ. Arat. Progn. 4, 4. b) Frucht: grandia mala Priap. 72, 4; cf. grandia poma Tibull. I 1, 8. Dagegen exiguo . . . malo Golum. X 410 (eine Persica genannte Sorte), putria mala Ov. Met. VII 585 (von reifen Äpfeln), caildida mala rubent Ps. Tibull. III 4, 34. poma candida parte . . . parte rubent Ov. Met. III 483 f. candida sanguine poma rubent A. L. 408, 10. riibentia mala A. L. 81, 3. suave rubentia m. Verg. Copa 19. ut non-nulla rubent ardenti poma colore Coripp. lusi. I 323. candida sanguine poma rubent A. L. 408, 10; cf. Ps. Tibull. 1. 1. Ov. Met. III 483 (s. o.). IV 331. Hör. Sat. II 8, 31 (von den melimela). Petron. frg. 50, 2. Vgl. ficuoiaiv . . . cqsvOojitroicnr Theocr. Id. 7, 117. ') Auf die Blüte des Granatbaumes würde allerdings zunächst die — vielleicht von ihr hergenommene — Bezeichnung j>uniceus, „scharlachroth“, passen. dulcia poma (wohl vorzüglich auf Äpfel zu beziehen) Lucr. V 1375. Tibull. I 5, 31. dulcibus aut certant quae melimela favis Mart. 1 34, 4. mitia poma Sen. Thyest. 104. redolentia mala Ov. Met. VIII 675. suave olentia mala Ps. Verg. Priap. 3, 13; cf. Iuv. 5, 130. 11, 74. Mart. III 65, 1. roscida mala (bethaut) Verg. Ecl. 8, 37. Claud. Epith. Pall, et Celer. 14. hrberna maturescentia capsa (wie unsere Lederäpfel u. s. w.) Mart. XI 8, 3. frigoribus pigro veniunt Asiatica foetu Colum. X 4-12. silvae dant mala rubentia A. L. 81, 3. 56. Quitte (cydonia; ufjkov Kvömvior. Cydonia vulgaris Pers.). aurea mala Verg. Ecl. 3, 71. 8, 52. A. L. 93, 1; cf. Ov. Heroid. 19, 237. Außerdem gehören hieher eine große Anzahl von Stellen, die sich auf die Hesperidenäpfel beziehen, unter denen wir, da die Citrone dem früheren Alterthume, die Orange aber den Griechen und Römern überhaupt unbekannt war1), zunächst an die Quitte zu denken haben2), an die sich jene mythologischen Vorstellungen anschlossen. Lucr. V 32. Ov. Met. IV 638. 644. XI 114. Sen. Agam. 903. Here. Oet. 18. Claud. Laus. Seren. 169. fulvis pomis Claud. Rapt. Proserp. II 293. Vgl. ^ovaen /irjXn Hes. Tlieog. 215 f. ncty/ovota liijln ibid. 335. pjvoeor . . . xannov Eurip. Here. für. 396. Jegliches thatsäch-lichen Hintergrundes entbehrt es natürlich, wenn die dichterische Phantasie auch die Blätter und Zweige als goldfarbig ausmalt. Ov. Met. IV 638. X 648. Sil. It. IV 637. Lučan. IX 359. Claud. Rapt. Proserp. II 290 f. IV cons. Honor. 37 f. Maximian. Eleg. 1, 90. cerea cydonia Calp. Ecl. 2, 91. Auch die cerea poma bei Mart. X 94, 6 gehören hieher. palluit ut . . . quae suos curvant matura cydonia ramos Ov. Ars. am. III 705. cana . . . tenera lanugine Verg. Ecl. 2, 51. cerea sub tenui lucere cydonia lana Calp. Ecl. 2, 91. velleribus vestita cydonia canis A. L. 117, 3. Vgl. fialn . . . 'oäovTtt Theocr. Id. 27, 49. dnoaoi; [s. o. roscida mala] xnl -/vovs (lanugo), wrrntn fitjXotaii’ inrjv&Bt. fulgentia mala (Hesperidum) Lucr. V 32. fulgentia poma Lučan. IX 365; cf. Calp. Ecl. 1. 1. Cecropio melle saturata cydonia Mart. XIII 24, 1. stringentia palatum mala A. L. 93, 5. plumbea mala (wertlose Quittenäpfel, im Gegensätze zu den aus lauterem Golde bestehenden des Hesperischen Gartens) Mart. X 94, 4. silvestri ex arbore lecta (aurea mala) Verg. Ecl. 3, 70. 57. Pfirsich (persicus, persicum (malum). Amygdalus Persica L.). cara persica („theuer, wertvoll“, wegen des köstlichen Geschmackes und der verhältnismäßig späten Einführung) Mart. XIII 46, 2. ‘) De Candolle p. 2Ž2. 2Ž7 f. Hehn 5 p. 36i ft'. 558 ff. ’) Murr Pflanzenwelt p. 5!) ff. 65. insita praecoquibus prunis Galp. Eci. 2, 42. e nucleo . . . interiore Ser. Sanmi. 400. 58. Mandel (amygdalus, amygdalum. Amygdalus communis L.). flore purpurae fulgens amygdalum Priap. 51, 13. cum se nux1) plurima silvis induet in florem et rarnos curvabit olentis Verg. Geo. I 187 f. amygdalinae nucis Ser. Sannn. 459. im Walde wildwachsend Verg. Geo. 1. 1. 59. Citrone (citrus, malum citreum2). Citrus medica L.). In den Georgica des Vergil (II 126—134) und in mehreren auf Vergil zurückgehenden Nummern der Antliologia latina (349—351) finden wir recht zutreffende Bemerkungen über den Citronenbaum, der nach seiner seit den Zügen Alexanders (daher ^.ov Mrjdixov) erfolgten Einführung in Griechenland und Italien3) wegen der seiner Frucht beigemessenen Bedeutung als Gegengift und Heilmittel, sowie wegen anderer auszeichnender Eigenschaften zu großem Ansehen gelangte. a) Stamm und Äste: ingens arbos Verg. Geo. II 131. saepta spinis micant felicis munera mali A. L. 349, 1. b) Blattwerk: faciem simillima lauro Verg. 1. 1. 131. folia haud ullis labentia ventis ibid. 133. c) Blüte: flos ad prima tenax ibid. 134. Der Citronenbaum trägt gerne selbst neben den Früchten noch Blüten. d) Fracht: mirabilis arbos (in Bezug auf die Eigenschaften der Frucht sowohl wie diejenigen der Blüte und des Blattes) A. L. 350, 1. micant • . . munera mali (von dem Glanze der Fruchthaut) A. L. 349, 1. auro similis arbos A. L. 350, 1. aureus tumor A. L. 349, 2. ut superent auro vera metalla suo A. L. 321, 4. flavesc.uilt mala ingenuo colore1) A. L. 321, 3. ambrosios sucos praebent poma, quae barbara Persis miserat Colum. X 408. 405 f. ') Die Mandel wurde häufig kurzweg als nux, auch als nux Graeca oder Thasia bezeichnet. Murr Speise-Eiche, Kastanie und Verwandtes p. 73. An die Walnuss mit ihren unschönen, grünen Blütenkätzchen ist liier nicht zu denken. s) Nach dem oben bei Besprechung der Quitte gesagten kann das malum citreum nicht mit Lenz (p. 644 etc.) auf die Orange bezogen werden. 3) Hehn 5 p. 355 IT. De Candolle p. 220 ff. ') Wir glauben hinreichenden Grund zu haben, auch die mala Matiana in der A. L. 32t auf Citronen zu beziehen; wenigstens deckt sich das von ihnen und von den Citronen ausgesagte auffallend; möglich wäre freilich auch ein Bezug auf eine Quittensorte. tri s t is sucos (weil sauer und zusammenziehend) Verg. 1. 1. 126. armata vencnis patriis poma (weil als Gegengift angesehen) Golum. X 406. tardum saporem(von dem lange anhaltendem Nachgeschmäcke)1) Verg.1.1. ternus sapor ab hoc semper carpitur ore (ein bitterer, saurer und süßer) A. L. 351, 4. late iartat odorem (sed alium ac laurus) Verg. 1. 1. 132. l'elix malum (von den Wirkungen) ibid. 127. A. L. 349, 1. omne genus mali indignum est adsurgere citro A. L. 351, 1. 60. Birnbaum und Birne (pirus, pirum; o^vi?. Pirus communis L.). Das Klima Griechenlands und Italiens ist für die Gultur der Birne ebenso wie für die des Apfels meist schon zu warm; daher der Umstand, dass beide Fruchtsorten, besonders die Birne, in der altclassischen Literatur verhältnismäßig wenig genannt werden, albo flore piri Verg. Geo. 11 71 f2). eduram pirum ibid. IV 145 („abgehärtet, hart“, also noch wenig veredelt). gravibus volemis („ Pfund “birnen) ibid. II 88. insitiva pira Hör. Epod. 2, 19. Das Propfen der Äpfel auf Birnen wird erwähnt Verg. Geo. II 33 f. Prop. V 2, 18. Galp. Ecl. 2, 42. 61. Pflaume (prunus, prunum. Prunus domestica L.). spinos iam pruna ferentis Verg. Geo. IV 145. Die wilden Pflaumengehölze sind wie ihre Gattungsverwandte, die Schlehe (Prunus spinosa L.), und die wilden Apfel- und Birnsträucher mit Dornen bewehrt, lapidosis pomis pruni obruta terra Golum. X 15. parva cottana (eine Sorte Pflaumen) Mart. VII 53, 7. rugosa (doch nur von getrockneten oder längere Zeit aufbewahrten Pflaumen) Mart. XIII 29, 1. cerea pruna BWachs“pflamnen Verg. Ecl. 2, 53. Copa 18 A. L. 117, 5. generosa novasque imitantia ceras Ov. Met. XIII 818. magisque cera luteum nova prunum Priap. 51, 9. cereolis (prunis) Golum. X 404 (cerina Plin. N. H. XV 41). canis prunis (von der bläulichgrauen Bereifung der dunkelfarbigen Sorten) Mart. VII 53, 7. liventia nigro suco Ov. Met. XIII 817. Das Attribut „liventia“ bezeichnet wohl ebendieselbe Eigenschaft wie oben canus; wörtlich besagt aber der Ausdruck, der sclnvarzrothe Saft der Pflaumen scheine an der Oberfläche der Frucht als blauvioletter Anflug durch. ') S. Ladewig-Schaper z. St. 3) Die Stelle, welche vollständig lautet „omus incanuit albo flore piri“ zeigt aufs deutlichste, dass incanescere und canus von einem reinen, aber matteren Weiß gebraucht wurde, Man vergleiche unsere Bemerkungen zu Silberpappel und Liguster. praecoquia pruna Galp. Ecl. 2, 42. autumnalia pruna Prop. V 2, 15; cf. Verg. Gopa 18. 62. Kirsohbaum und Kirsche (cerasus. Prunus avium L.). rutilauti libro Calp. Ecl. 3, 44. Der Bast des Kirschbaumes ist röthlich, die Rinde silbergrau und glatt und so wie die der Buche zum Einritzen von Zeichen geeignet. Gerasi tua cortice verba notabo Calp. Ecl. 3, 43. inciso servans mea carmina libro Nemes. Ecl. 1, 29. dulces cerasos Prop. V 2, 15. Das Attribut zeigt, dass unter den cerasi nicht Weichsein (Prunus Gerasus L.) gemeint sind, sondern Süßkirschen1), rubere cernis dulces cerasos Prop. 1. 1. 63. Nussbaum und Nuss (iuglans, nux. xuqvt], xnnvov. Iuglans regia L.). a) Bauni: annosa luv. 11, 119. in patulas coepimus luxuriare comas Nux El. 20. b) Frucht: lamina mollis adhuc tenero est in lacte, quod intra est (von der „grünen“ milchigen Nuss mit noch weicher Fruehtschale) Nux El. 95. minimas nuces luv. 5, 144. vitiosa nuce Plaut. Miles 316. cassa nuce Hör. Sat. II 5, 36. fllSCO suco digitos notat Nux El. 155. 64. Weinstock und Traube (vitis [palmes, pampinus], uva; d/mdos, arnq vlr, u. ßovnvi;. Vitis vinifera L.). a) Wuchs, Stamm, Zweige: longa vitis Ov. Met. XIII 813. densa virgultis labrusca Verg. Gal. 52; cf. densis vitibus Glaud. in Eutrop. II 270. praevalida vitis Verg. Geo. II 190. tenera vitis Tibull. I 1, 7. 7, 33. tener palmes Ov. Fast. III 238. A. L. (R) 571, 3. teneros ramos Goripp. loh. VIII (VII) 517. supinus palmes Mart. XII 31, 1 f. lenta vitis Verg. Ecl. 3, 38. 9, 42. 10, 40 (lentus palmes ibid. 7, 48). Catull. 61, 102 f. Calp. Ecl. 3, 72. Glaud. Laus Stil. II 262. lentis uva racemis Verg. Copa 21. nodosa vitis luv. 8, 247. feri palm;tes Golum. X 14; cf. silvestris labrusca Verg. Ecl. 5, 6 f. Vgl. dyn tag dno . . . nnhutig dfintiov Aesch. Pers. 614 f. ') Der wilde Kirschbaum ist in Italien ursprünglich heimisch (Serv. Verg. Geo. II 18; vgl. Hehn 6 p. 32G); Lucullus brachte die veredelte Süßkirsche nach Rom; diese und nicht die Weichsel traf K. Koch (s. dessen Bäume und Sträucher des alten Griechenlands p. 194} in den Bergwäldern beim alten Kinaoovg in Tontus wild. b) Blüte: cum floret ca n a priinis racemis vinea Mart. III 65, 3. Die gelblich grüne Blüte des Weinstockes ist, besonders am Anfänge und bei gewissen Sorten, mit graulichem Flaume bekleidet. c) Laubwerk (pampinus): alba pampinus (vom weißlichen Flaume des jungen Laubes) Lucil. frg. 1181 k (Lachm.); dagegen „serae lectis de vite racemis pallescunt frondes, quas nova laesit hiems“ Ov. Ars am. III 703 f von den durch Herbstfrost gebleichten Blättern. laeta vitis („freudiggrün“) Verg. Geo. II 221. 2G2. laeta vineta Lucr. II 1157. V 1371. aurea vitis Ap. Sid. 24, 70 f. („goldiggrün“, wie der Zusatz „eleetro viridante pampinata“ zeigt). viridis vitis Cic. Aratea 423. Bacchus, Lyaeus = vitis Mart. XIII 39, 1. Auson. Mos. 162. 196; cf. 21. palmes Verg. Cul. 73 f. pampinus Hör. G. III 25, 20. IV 8, 33. Mart. IV 44. 1. Coripp. loh. VIII (VII) 515. Vgl. jj).«»« t rcxTti 7iolv; die Verben auf [i< unii die übrigen Classen. eingeübt an den Sätzen des Übungsbuches; monatlich eine Haus- und eine Schulaufgabe. 3 Stunden. Gram malik; Systematischer Unterricht. Syntax des zusammengesetzten Satzes, die Periode. Grundzüge der Prosodie und Metrik. Lectüre mit besonderer Beachtung der stilistischen Seite. Memorieren und Vortragen. Im Sem. 8 schriftl. Arbeiten. plan. Lein-gegenstände. Slovenische Sprache. Geschichte und Geographie. Mathematik. Naturwissen- schaften. 3 Stunden. Formenlehre, der einfache Satz, orthographische Übungen, Lesen Erklären, Wiedererzählen, Memorieren und Vortragen ausgewähltei Lesestücke. Im I. Sem. monatlich 4 Dictate, im II. Sem. monatlich 1 Haus-, 1 Schularbeit u. 1 Dictat. 3 Stunden. Die nothwendigen Vor-begrilfe der mathematischen Geographie, allgemeine Begriffe der physikalischen und politischen Geographie, specielle Geographie der 5 VVelttheile. Kartenskizzen. 3 Stunden. Die 4 Species in unbenannten, einfach u. mehrfach benannten ganzen u. Decimalzahlen. Theilbarkeit Vorübungen für das Bech-nen mit gemeinen Brüchen. Die Grundgebilde: Gerade, Kreis, Winkel u. Parallelen. Die einfachsten Eigenschaften des Dreieckes. 2 Stunden. Die ersten G Monate: Säugethiere und Insecten. Die 4 letzten Monate: Pflanzenreich. 3 Stunden. Analyse des zusammengesetzten Satzes, Fortsetzung cl. Formenlehre. Lesen, Erklären, Wiedererzählen, Memorieren und Vortragen ausgewählter Lesestücke. Monatlich 3 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Specielle Geographie Asiens und Afrikas ; allgemeine Geographie von Europa, specielle von Südeuropa, Frankreich, Großbritannien. Kartenskizzen. Geschichte des Alter-thurns (hauptsächlich der Griechen u. Bömer) mit bes. Bücksicht auf das biogr. und sagenhafte Element. 3 Stunden. Die Bruchrechnung. Verhältnisse und Proportionen. Einfache Begeldetri. Die 4 Congruenzsätze nebst Anwendungen auf das Dreieck. Der Kreis, das Viereck und das Vieleck. 2 Stunden. Die ersten 6 Monate: Vögel, Beptilien, Amphibien und Fische. Einige Formen aus den übrigen Abtheilungen derwirbel-losen Thiere. Die 4 letzten Monate: Pflanzenreich. Forts, des Unterrichtes der ersten Classe. 2 Stunden. Wiederholung entsprechender Partien der Formenlehre, Syntax der Nomina und Casus. Lesen, Erklären, Wiedererzählen, Memorieren und Vortragen ausgewählter Lesestücke. Im Semester S schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte des Mittelalters mit Hervorhebung der österr.-ungarischen Geschichte, Geographie Deutschlands, der Schweiz, Belgiens, der Niederlande, Nord- und Osteuropas, Amerikas und Australiens. Kartenskizzen. 3 Stunden. Das abgekürzte Bechnen mit unvollständigen Zahlen. Die vier Bech-nungsarten mit ein- und mehrgliedrigen besonderen und algebraischen Ausdrücken, die 2. Potenz und die 2. Wurzel dekadischer Zahlen. Die Lehre vom Kreise. Ähnlichkeit. Flächen-Inhalts- Bestimmungen. 2 Stunden. I. Semester: Vorbegriffe der Physik. Wärmelehre und Chemie. II. Semester: Mineralogie. 2 Stunden. Fortsetzung und Beendigung der Syntax, die Wortbildungslehre, Lesen, Erklären, Wiedererzählen, Memorieren und Vortragen ausgewählter Lesestücke. Im Semester 8 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Übersicht der Geschichte der neueren und neuesten Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte Österreich-Ungarns; österreich-ungarische Vaterlandskuride. Kartenskizzen. 3 Stunden. Cubieren und Cubikwurzel-ausziehen. Gleichungen mit einer und mit mehreren Unbekannten. Die zusammengesetzte Begeldetri, die Zinseszinsenreclmung. Gegenseitige Lage von Geraden und Ebenen. Hauptarten der Körper. Oberflächen- und Baurn-inhaltsberechnung. 3 Stunden. Magnetismus, Elektricität, Mechanik, Akustik u. Optik. Elemente der mathematischen Geographie. Glasse Stun lien-zi lil. Religions- lehre. Lateinische Sprache. Griechische Sprache. Deutsche Sprache. V. 27 2 Stunden. Einleitung in die katholische Religionslehre. 6 Stunden, liv. I, XXI. Ovid (ed. Sedlmayer) Metam. 3, 4, 5, (>, 14, 17, 18, 20, 22; Jugendgedichte 1. 5; Fasti 5. G. ; 'l'ristia 1. 2v 3. 4. 8. 12. Ex Ponto 1. 4. Wiederholung ausgewählter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde grammat.-stilistische Übungen, monatlich eine Schulaufgabe. 5 Stunden. Xenoplion: Ausgewählte Abschnitte aus der Anabasis I—IV. Homer, Ilias A.n. 13. Wöchentlich 1 Grammatikstunde. Erklärung und Einübung der Syntax (bis zur Lehre von den Genera des Verbums), im Semester 4 Schulaufgaben. 3 Stunden. Lectüre mit, besonderer Rücksicht auf die Charakteristik der ep., ly r. und didakt. Gattung. Memorieren, Vortragen. Aufsätze: jedes Semester 7 Arbeiten, vorwiegend Hausaufgaben. VI. 27 2 Stunden. Katholische Glaubenslehre. 6 Stunden. Sallust. Bell. Jug. Verg. Eclog. 1. V, VII, IX. Georg. I, 1-42; II, 136-176; 458-540; IV, 116-227; 315 —558. Aen. lib. 1. Wiederholung ausgewählter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde graminat.-stilistische Übungen, monatlich eine Schulaufgabe. Privatlectüre : Cic. in Cat. 1. Caes. bell. civ. 1. I. 5 Stunden. Homer: Ilias III. IV, 422—456, 539-544, VI, VIII, 335-349, 485-565, XI, 1-195, XVI, XVIII. XXII. Herod.: VII. B. Xenophou: Auswahl aus Anab. und Comin. Wöchentlich 1 Grammatikstunde. Tempus- und Moduslehre, im Semester 4 Schul: u jaben. 3 Stunden. Genealogie der germanischen Sprachen. Mittelhochdeutsche Grammatik und Lectüre. Neuhochdeutsche Lectüre: Klopstoek, Wieland, Lessing, mit besonderer Rücksicht aut die Charakteristik der stilistischen Formen. Literaturgeschichte bis zu den Stürmern. Vorträge memorierter poetischer Stücke. In jedem Semester 7 Aufsätze, davon 4 Hausarbeiten. VII. 27 2 Stunden. Katholische Sittenlehre. 5 Stunden. Cic. Pro Milone, pro Arch. poeta. Cato maior. Verg. Aen. 11, III und VII. Wiederholung ausgewählter Abschnitte der Grammatik, wöchentlich 1 Stunde graminat.-stilistische Übungen, im Semester 5 Schulaufgaben. 4 Stunden. Demosth.: I. und III. Rede gegen Philippos. Rede vom Frieden. Homer, Odyssee : Auswahl aus d — £*, ganz: ly x, L Alle 14 Tage eine Grammatikstunde : Iufinitiv, Participium, Negationen, Conjunctionen; im Semester 4 Schulaufgaben. 3 Stunden. Literaturgeschichte von den Stürmern bis zu Schillers Tode. Lectüre (zum Theil nach dem Lesebuche): Herder. Goethe, Schiller, mit besonderer Rücksicht auf die Charakteristik der stilistischen Formen. Redeübungen. Aufsätze, wie in der VI. Classe. VIII. 27 2 Stunden. Geschichte der christlichen Kirche. 5 Stunden. Tacit. Hist. I.; Germ. Horaz : Auswahl aus den Oden, Epoden, Satiren und Episteln. Wiederholung verschiedener Partien der Formen-und Satzlehre, wöchentlich 1 Stunde grammat.-stilistische Übungen, im Semester 5 Schularbeiten. 5 Stunden. ?laton: Apol., Protagoras (priv. Kriton, Gorgias, Laches). Sophokl.: König Ödipus. Homer, Odyss. 12, 13. Alle 14 Tage eine Grammatik“ stunde (Wiederholung ausgewählter Abschnitte der Grammatik), m Semester 4 Schulaufgaben. ä Stunden. Lectüre (zum Theil nach dem Lesebuche): Goethe u. Schiller, Leasings „Laokoon“. Grillparzer: Ahnfrau ; König Ottokars Glück und Ende. Literaturgeschichte bis zu Goethes Tod. Redeübungen. Aufsätze, wie in der VI. Classe. Slovenische Sprache. Geschichte und Geographie. Mathematik. Naturwissen- schaften. Philosoph. Propädeutik. 2 Stunden. Metrik. Tropen und Figuren. Lectüre mit besonderer Rücksicht auf die Charakteristik der epischen Gattung. Vorträge memorierter poetischer Stücke, Wiederholung der Grammatik. In jedem Semester 4 Haus- und 3 Schularbeiten. 3 Stunden. Geschichte des Alter-tliums, vornehmlich der Griechen und Römer bis zur Unterwerfung Italiens mit besonderer Hervorhebung der cultur-liistorischen Momente und mit fortwährender Berücksichtigung der Geographie. 4 Stunden. Einleitung, die Grundoperationen mit ganzen Zahlen, Tlieilbarkeit der Zahlen, gemeine und Decimalbrüclie, Verhältnisse und Proportionen. Gleichungen 1. Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Longimetrie und Planimetrie. 2 Stunden. I. Semester: Mineralogie. II. Semester: Botanik. r- 2 Stunden. Grammatik : Lautlehre, Genealogie der slav. Sprachen. Elemente der lyrischen und dramatischen Poesie in Verbindung mit entsprechender Lectüre, Vorträge memorierter poetischer Stücke. Aufsätze, wie in der V. Classe. 4 Stunden. Geschichte des Alterthums von der Unterwerfung Italiens bis 375 n. Chr. Das Mittelalter. Erweiterung der geographischen Kenntnisse. 3 Stunden. Potenzen, Wurzeln, Logarithmen, Gebrauch der Logarithmentafeln, Gleichungen 2. Grades mit einer Unbekannten. Stereometrie, Goniometrie und ebene Trigonometrie. 2 Stunden. Zoologie. — 2 Stunden. Literaturgeschichte von Cyrillus und Methodius an. Lectüre: ,.Pegam in Lambergar" v. Dr. Fr. D. Freie Vorträge. Aufsätze, wie in der V. Classe. 3 Stunden. Geschichte der Neuzeit mit Hervorhebung der österr.-ungarischen Geschichte. Erweiterung der geographischen Kenntnisse. 3 Stunden. Unbestimmte, quadratische, Exponential- und einige höhere Gleichungen. Progressionen nebst ihrer Anwendung auf die Zinseszinsrechnung, Combinationslelire und binomischer Lehrsatz. Anwendung der Trigonometrie und der Algebra auf die Geometrie. Elemente der analytischen Geometrie in der Ebene mit Einschluss der Kegelschnittslinien. 3 Stunden. Einleitung, allgemeine Eigenschaften der Körper, Mochanik fester, flüssiger und luftförmiger Körper, Wärmelehre und Chemie. 2 Stunden. Logik. 2 Stunden. AltslovenischeFormenlehre mit Lese- und • Übersetzungsübungen, übersichtliche Zusammenfassung der slovenischen Literatur. Freie Vorträge. Aufsätze, wie in der V. Classe. 3 Stunden. Geschichte, usterreich-Ungarns. Im II. Semester 2 Stunden Geographie und Statistik Österreich-Ungarns. Wiederholung von Partien aus der griechischen und römischen Geschichte, wöchentlich 1 Stunde. 2 Stunden. Wiederholung des gesammten mathematischen Lehrstoffes und Übungen im Lösen mathematischer Probleme. 3 Stunden. Magnetismus, Elektricität, Wellenbewegung, Akustik, Optik. 2 Stunden. Empirische Psychologie. 15. Freie Lehrgegeustände. 1. Slovenische Sprache für Schüler deutscher Muttersprache in 3 Cursen zu je 2 Stunden. I. Curs: Laut- und Formenlehre, Vocabellernen, Übersetzungen und Sprechübungen, 7 schriftliche Arbeiten. II. Curs: Beendigung der Formenlehre, Vocabellernen, Satzlehre, Übersetzungen und Sprechübungen, 10 schriftliche Arbeiten. III. Curs: Wiederholung der Grammatik, Übersetzen, Sprechübungen und 7 schriftliche Arbeiten. Lectüre: Babica von Cegnar-Božena Nčmcova. 2. Französische Sprache. I. Abtheilung, 2 Stunden: Laut- und Formenlehre, (inclusive die wichtigsten unregelmäßigen Verba). Übersetzen und Conversation. 3. Steiermärkische Geschichte und Geographie. 2 Stunden. 4. Stenographie. Untere Abtheilung, 2 Stunden: Wortbildung und Wortkürzung. Obere Abtheilung, 2 Stunden: Wiederholung der Lehre von der Wortbildung und der Wortkürzung. Satzkürzupg. Schnellschriftliche Übungen. 5. Zeichnen. 1. Unterrichtsstufe. I. CI. 4 Stunden. Anschauungslehre. Zeichnen ebener geom. Gebilde u. des geom. Ornamentes. Grundbegriffe der Raumlehre. Erklärung der elementaren Körperformen. II. Unterrichtsstufe. II. bis IV. CI. 4 Stunden. II. CI. Perspectivisches Freihandzeichnen nach Draht- und Holzmodellen. Zeichnen einfacher Flachornamente im Umriss. III. CI. Perspectivisches Freihandzeichnen nach Holzmodellen und Modellgruppen. Zeichnen und Malen von Flachornamenten der antikclassischen Kunstweise. Übungen im Gedächtniszeichnen. IV. CI. Perspeclivisches Freihandzeichnen nach einfachen Gefäßformen und Baugliedern. Zeichnen und Malen von Flachornamenten der classischen und der übrigen Kunstweisan. Zeichnen nach ornarn. Gipsmodellen. Gedächtniszeichnen. 111. Unterrichtsstufe. V. bis VIII. CI. 3 Stunden. Erklärung der Gestaltung des menschlichen Kopfes und Gesichtes. Kopfzeichnen nach Vorlagen und Reliefabgüssen, Masken und Büsten. Wiederholung und Fortsetzung des Stoffes aus den vorhergehenden Classen. Übungen im Skizzieren. G. Gesang, 1. Abtheilung (Anfänger) 2, II. (Sopran und Alt), III. (Tenor und Bass) und Ge-sammtchor je 1 Stunde: das Ton- und Notensystem, Bildung der Tonleiter, Kenntnis der Intervalle und Vortragszeichen, Einübung vierstimmiger Gesänge und Messen im einzelnen, im Gesammtchore und für Männerstimmen. 7. Turnen in 3 Abtheilungen zu je 2 Stunden: Ordnungs-, Frei- und Geräthturnen. 8. Schönschreiben, 2 Stunden. Die Current- und Lateinschrift nach der Tactiermethode. C. Lehr-, llilfs- und Übungsbücher. Beligions^hre: Dr. F. Fischers Lehrbücher der kathol. Beligion (I. A—III. A), der Liturgik (II. A), der Geschichte der göttl. Offenbarung des alten und neuen Bundes (111. A und IV.); Lesars Katekizem (I., II. und III. B), Liturgika (II. B), Zgodbe svetega pisma stare in nove zaveze (III. B und IV. B); Dr. A. Wapplers Lehrbücher der kathol. Beligion für die oberen Classen der Gymnasien. (V.—VII.): Dr. P. Kaltners Lehrbuch der Kirchengeschichte (VIII.). Lateinische Sprache: Dr. F. Schultz’ kleine latein. Sprachlehre (I.—VIII.) und Aufgabensammlung zur Einübung der latein. Syntax (III.—V.); E. Neubauers latein. Übungsbuch (I. A u. II. A); Kermavners Latinska slovnica (I. B—IV. B); Wiesthalers Latinske vadbe (I. B und II. B); Kermavners Vadbe v skladnji latinski, I. (111.—IV. B); Corn. Nep. vitae ed. Weidner (III.); Caesars bell. Gallicum (lV.i; Ovid ed. Sedlrnayer (IV. und V.); Livius (V.); Sallusts Jugurtha (VI.); Cicero und Vergil (VI. u. VII.); Tacitus u. Horaz ed. Petschenig (VIII.). (Tempsky'sc.he Textausgaben); C. Süpfles Aufgaben zu latein. Stilübungen, 2. Thl. (VI.-VIII.). Griechische Sprache: Dr. G. Curtius, griech. Schulgrammatik (III.—VIII.); Dr. Val. Hintner, griech. Übungsbuch zur Grammatik von Curtius-Hartel, 3. Aufl. (III. u. IV.); Dr. K. Schenkl, griech. Elementarbuch (IV. u. V.); Chrestomathie aus Xenophon (VI.) und Übungsbuch zum Übersetzen (VI.—VIII.); B. v. Lindner, Auswahl aus den Schriften Xenophons (V.); Homer (V.—VIII.); Dr. V. Hintner, „Herodots Perserkriege“ (VI.); Demosthenes (VII.); Platon und Sophokles (VIII.). (Tempsky’sche Textausgaben.) Deutsche Sprache: Dr. F. Willomifzers deutsche Grammatik für Österreich. Mittelschulen (I.—IV.); Leopold Lampels, deutsches Lesebuch (L—IV.); Kummer und Stejskal, deutsches Lesebuch für Österreich. Gymnasien, V.—VIII. Bd. (V.—VIII.); Lessings „Emilia Galotti“, „Minna von Barnhehn“, Goethes „Hermann und Dorothea“ (VI.); Schillers „Wallenstein“, „Jungfrau von Orleans“, „Kabale und Liebe“, „Räuber“, „Maria Stuart“. Goethes „Göt.z v. Berlichingen“ (VII.); Lessings „Laokoon“, Goethes „Iphigenie“, „Torquato Tasso“, Schillers „Wilhelm Teil“, Shakespeares „Julius Caesar“, Grillparzer: Ahnfrau und König Ottokars Glück und Ende (V1IL). Ausgaben von Gräser und Holder. Slovenische Sprache. Für Slovenen: Šket-Janežičeva Slovnica (I„ II., III., IV.); Šumans Slovenska slovnica (V., VI.); Janežič’ Cvetnik für Untergymnasien (III., IV.); Dr. Skefs čitanka (I., II.), berilo (V., VI.) u. Navratils (VII., VIII.) Lesebuch; Dr. Fr. D. Pegam in Lambergar (VII.). Für Deutsche: Lendoväeks sloven. Elementarbuch (I.—III. Curs); L. Lampels deutsch. Lesebuch für die IV'. Classe (111. Curs); Babica von Cegnar-Božena Nčmcova (III. Curs). Geschichte und Geographie: F. M. Mayers Lehrbuch der Geschichte (II. u. III.); Dr. A. Gindelys Lehrbücher der allgem. Geschichte für Unter- (IV.) und Obergymnasien (V.—VIII.); G. Herrs Lehrbücher der Erdbeschreibung (I.—III.); Dr. F. M. Mayers Geographie der österr.-urrgar. Monarchie (IV.); Dr. E. Hannaks Lehrbuch der Österreich. Vaterlandskunde (VIII.); Atlanten von Stieler u. Ko/.enn (I.—VIII.); Putzger (II.—VIII.) und Steinhäuser (IV. u. VIII.); Atlas antiquus von Kiepert (II., V., VI. und VIII.). Mathematik: Dr. F. R. v. Močniks Lehrbücher der Arithmetik und Geometrie für Untergymnasien (I.- IV.), (für die 1. B, II. B, III. B und IV. B die von J. Celestina besorgten slovenischen Ausgaben); Algebra und Geometiie für Obergymnasien (V.—VIII.); Dr. A. Gernerths logarithmisch-trigonometrisches Handbuch (VI. — VIII.); E. Heis’ Aufgabensammlung aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra (V.—VIII.). Naturlehre: Dr. J. Krists Anfangsgründe der Naturlehre für die unteren Classen (Ul. u. IV.) und Dr. A. Handls Lehrbuch der Physik (VII. u. VIII.). Naturgeschichte: Dr. A. Pokornys illustr. Naturgeschichte (I.—Ul.); Dr. M. B. v. Wretschkos Vorschule der Botanik (V.); Dr. F. v. Hochstetters und Dr. A. Bisebings Leitfaden der Mineralogie und Geologie (V.); Dr. V. Gräbers Leitfaden der Zoologie (VI.). Philosophische Propädeutik: Dr. G. A. Lindners Lehrbuch der formalen Logik (VII.) und empirischen Psychologie (VIII.). Steiermärkische Geschichte: Dr. C. Hirsch, Heimatkunde des Herzogthums Steiermark. Stenographie: R. Fischers theoretisch-praktischer Lehrgang der Gabelsbergerschen Stenographie. Französische Sprache: A. Bechtel, Französisches Sprach- und Lesebuch. I. Stufe. D. Themen. a) Für die deutschen Aufsätze. V. Classe: 1. Was lehrt uns der Herbst? 2. Wie hat Schiller in den Kranichen des des Ibykus den ihm vorliegenden Stell' umgestaltet? 3. Vergleichung zwischen „Erlkönig“ von Goethe und „Erlkönigs Tochter“ von Herder. 4. Calamitas virtutis occasio est. 5. Was ist der Grundgedanke in Schillers Gedicht „Kassandra“? (i. Eisenbahnfahrt und Fusswanderung. 7. Der Tod eines Tyrannen (nach Geibels „Tod des Tiberius“). 8. Kurze Charakteristik der Idylle. 9. Warum wird das Epos „Gudrun“ eine deutsche Odyssee genannt? 10. Der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn. (Schiller.) 11. Bedeutung der Flüsse für die Entwicklung der Cultur. 12. Charakter Philos in Klopstocks „Messias.“ 13. Charakter Hüons in Wielands „Oberon.“ 14. Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen. (Goethe.) VI. Classe: 1. Der Nutzen des Reisens. 2. Die Verkehrsverhältnisse in alter und neuer Zeit. 3. Welche Rolle spielt der Nibelungenhort in der altnordischen Erzählung und im Nibelungenliede? 4. Schwert und Feder. 5. Das Wunderbare in der Darstellung Siegfrieds und Brunhildens (Nibel.). 6. Warum ist der Ackerbau die Grundlage des staatlichen Lebens? 7. Der Aufenthalt der Burgunden bei Rüdiger und die Bedeutung dieser Scene. 8. Das Schicksal kann die Heldenbrust zerschmettern, doch einen Heldenwillen beugt es nicht (Körners „Zriny“). 9. Goethes Ansicht über die verschiedenen Stände (Herrn, u. D. V., 15—36). 10. Eindruck einer alten Burg aul den Beschauer. 11. Der Krieg in seinen verderblichen und in seinen wohl-thätigen Folgen. 12. Charakter des Apothekers in Goethes „Hermann und Dorothea.“ 13. Gang der Handlung im 1. Acte von Lessings „Minna v. B.“ II. Charakter Teilheims („Minna v. B.“). VII. Classe: 1. Weshalb ist es für die Menschen heilsam, dass sie Kinder der Soige sind? 2. Wozu lernen wir Latein? 3. Über den Wert fremder Sprachen. 4. Scenarium der ersten 3 Scenen in Goethes „Götz v. Berlicbingen.“ 5. Götz v. Berlichingen (Charakterbild), ü. Segen der Arbeit. 7. In der Geschichte wie in der Poesie spielt die Liebe zum Vaterland eine große Rolle. 8. Geld verloren, etwas verloren; Ehre verloren, viel verloren; Muth verloren, alles verloren. 9. Das Heer Wallensteins (geschildert nach Schillers: „Wallensteins Lager“). 10. Rastlos vorwärts musst du streben, Nie ermüdet stille stehn, Willst du die Vollendung sehn. 11. In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne, 12. Welche Ursachen haben die französische Revolution herbeigeführt? 13. Das Land an der Donau, der Schauplatz großer, weltgeschichtlicher Ereignisse. 14. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen. Vorträge: 1. Rom zur Zeit Ciceros und Athen zur Zeit des Demosthenes. 2. Goethes Jugend. 3. Theodor Körner. 4. Ans Vaterland, ans theuere, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen: Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. 5. Die Todtenbestattung bei den Griechen. 6. Überlegenheit der Griechen über die anderen Völker der Welt in Bildung und Gesittung. 7. Beziehungen der religiösen Weltanschauung zur Kunst bei den Griechen und Römern. 8. Andreas Hofer, der Sandwirt in Passeier. VIII. Classe: I. Iphigeniens Klage und Sehnsucht nach der Heimat. 2. Das menschliche Leben ein Kampf. 3. Was und wie sollen wir lesen, um uns zu bilden? 4. Wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt, Ist ein Barbar, er sei auch, wer ei- sei. 5. Entstehung und Entwicklung des Gegensatzes zwischen Tasso und Antonio. 6. Charakter des Teil, soweit derselbe aus dem I. Act von Schillers Drama zu erkennen ist. 7. Die Kostbarkeit der Zeit. 8. Mit welcher Berechtigung zählen wir Grillparzers Ahnfrau zu den Schicksalstragödien? 9. Graf Eberhard der Rauschebart (Charakterbild nach Uhlands Balladencyklus). 10. Des Helden Name ist in Erz und Marmorstein So wohl nicht aufbewahrt, als in des Dichters Liede. 11. Willst du getrost durchs Leben gehn — blick über dich; Willst du nicht allein im Leben stehn — blick um dich; Willst du dich in deinem Werke sehn — blick in dich. 12. Die Meinungen der Zeit verschlingt die Zeit; doch, was alle Zeiten groß genannt haben, bleibt unerschütterlich in jedem Wechsel. 13. Nehmet den heiligen Ernst mit ins Leben hinaus; Denn der Ernst, der heilige, machet allein das Leben zur Ewigkeit. 14. Veredelnder Einfluss der Poesie auf die Bildung der Menschheit. (Maturitätsprüfungs-Thema.) — Vorträge: 1. Eine Wanderung durch Untersteiermark. 2. Ursachen, welche die Neuzeit hervorgerufen haben. 3. Maria Theresia. 4. Die Schönheit der Natur und ihr Verhältnis zum Menschen. 5. Ein Bild der Beiehshauptstadt. 6. Eine Wanderung in der Triglavgruppe. b) Für die Slovenischen Aufsätze. V. Classe: 1. Oris svečanosti o priliki otvoritve novega gimnazijskega poslopja v Mariboru dne 18. septembra 1893. 2. Titus Livius, njegovo življenje in spisi. 3. Naj lepši dan mojih zadnjih Šolskih počitnic. 4. Setev in učitev. Primerba. 5. Heroslav pride v lepo Italijo. Pripovest po Liviju. (j. Beka človeškega življenja živa podoba. 7. Posip Dobrača na Koroškem ali postanek narodne pripovedke iz zgodovinskega dogodki). 8. Legenda v obče in tako imenovana Levstikova legenda „Zivopisec in Marija.“ 9. Stili dobe človeštva kakor jih nam riše Ovid v svojih metamorphozah. 10. Ktere lastnosti ima balada in kako se te na narodni haladi „Mornar“ v berilu dajo pokazati. 11. Ogenj -prijatelj in sovražnik človekov. 12. Spomlad. Popis. 13. Drevo podoba človeškega življenja. 14. „Ljubušina sodba“ po zgodovini, vsebini, meri in njeni podobnosti z drugimi slovenskimi narodnimi pesmotvori. VI. Classe: 1. „Zvonikaijeva“ po vsebini, meri in lastnostih pesminih. 2. C. Sallustius Crispus, njegovo življenje in spisi. 3. Kar si od svojih prednikov podedoval, osvoji si, da imadeš. 4. Kakor si kdo postelje, tako tudi legne. Motritev. 5. „Bojakom.“ Cegnarjeva pesem. Slovstvena razprava. (>. Helena pokazuje Prijamu in drugim Trojancem iznad Trojanskega obzidja grške junake. Po Homerju oris. 7. „Na Vršacu.“ Vodnikova oda po pesniku, vsebini, namenu, meri, osnovi in neznanih ali vsaj manj znanih besedah. 8. Olibanova glosa „Ozir v nebo.“ Slovstvena razprava. 9. .Samota.“ Josip Zemljina kancona. Slovstvena razprava. 10. Basen, njena zgodovina in njen pomen v slovstvu. II. ,Kdor po letu praznuje, po zimi gladuje.“ Po tem pregovoru naj se osnuje primerna basen z naslovom: „Bučelica in muren.“ 12. Virgilius Maro, njegovo življenje in njegova dela. 13. „Bežimo lenobo!“ V podobi syllogisrna. 14. Orestov samogovor v Stritarjevi tragediji „Orest“ po vsebini in umetalni oceni. VII. Classe: 1. Slavnostni govor v svojih glavnih mislih na kratko označen o priliki otvoritve novega gimnazijskega poslopja v Mariboru dne 18. septembra 1893. 2. Brez muke ni moke. Motritev. 3. Atene v dobi Demosthenovi. Slovstveno-zgodovinska razprava. 4. Zakaj začinjamo na meji petnajstega in šestnajstega stoletja novo dobo v zgodovini? 5. Sila moč razvija. Zgodovinska motritev. Dokaze treba vzeti iz Bimske zgodovine. (5. Sopar v službi človekovi. Kulturno-zgodovinska razprava. 7. Brizinski spomeniki po vsebini, jeziku, domnevnem pisatelju, času in imenitnosti za Slovenski narod. 8. Na ktere načine naznanja človek človeku svoje misli? 9. Primerjajte kompozicijo Virgilijeve Aeneide z kompozicijo Homerjeve Odysseje. 10. Moje misli, kdar pogledam v pretekle čase naše domovine. 11. Vzkrs novoslovenske pismenosti v šestnajstem stoletju in njeni vzkrsitelji. 12. Velika noč. Kako praznujejo v vaši domačiji ta vzvišeni in veseli praznik? 13. Zmaga samega sebe je naj slavnejša zmaga. 14. Gorski venec, ki krasi okolico našega mesta. Vorträge: 1. Družinsko in dižavno življenje starih Slovenov. 2. Dr. Franc Prešeren in njegove poezije. 3. Človek — čudno bitje. 4. Dr. Lovro Toman. 5. Življenje in slovstvene zasluge Levstikove. 0. Anton Martin Slomšek, škof, pisatelj in domoljub slovenski. 7. Jovan Vesel Koseski in njegova dela. 8. O početkih slovenske književnosti. 9. Tomaž Hren in njegove zasluge za slovensko slovstvo in katolško vero med Slovenci. 10. Valvazor z posebnim ozirom na Kranjsko. 11. Vodnik, njegovo življenje in njegove zasluge za slovenski narod. VIII. Classe: 1. Staroslovenski jezik in njegova imenitnost za temeljito naučenje novo-slovenskega jezika. 2. Kratek pregled razvitka grške filozofije od prvih početkov do Platonovih časov. 3. Blagoslov dela. 4. Cornelius Tacitus, njegovo življenje in njegovi spisi. 5. Bazum je v človeku doma, kakor iskra v kremenu, ne ukreše se sam, ampak mora biti ukresan. Motritev. 0. Kaj naganja vse človeka v ptujino? Kulturno-zgodovinska motritev. 7. Vpliv sinov sv. Benedikta na povzdigo zapadno-evropske omike. 8. „Bog hoče“ ali početek križarskih vojsk. 9. Horac, njegovo življenje in pesniška dela. 10. Kaj je hotel Cir z besedami reči, ki jih je na smrtni postelji izgovoril: „Zahvalujem se Vam, neumrjoči bogovi, da niste nikdar pripustili, da bi bil kdaj pozabil v svojem življenju, da sem človek.“ 11. Krepost je jedna! Kako dokazuje Platon to trditev v svojem dialogu Protagora? 12. „Nil sine magno vita labore dedit mortalibus.“ Hör. Sat. I. 9. GO. 13. Protagora, Platonov razgovor v slovenski obleki. 14. Nadaljevanje in konec istega razgovora. Vorträge: 1. O Vodniku in njegovem slovstvenem delovanju. 2. Otec Marka Pohlin. 3. O početkih novoslovenske književnosti. 4. Protireformacijska doba. 5. Staroslovenski slovstveni spomeniki. C. Franc Cegnar, njegovo življenje in delovanje na pesniškem polju Slovenskega slovstva. 7. Bazvitek Grške tragedije. 8. Anton Janežič, zaslužen Slovenski književnik. 9. Anton Murko, imeniten slovničar Štajerskih Slovencev. 10. Ozir na Slovensko slikarstvo. 11. Brizinski spomeniki glede na njihov postanek, njihovo vsebino in važnost za Slovenski jezik. 12. Prešernov „Krst pri Savici“ po vsebini in pesniški oceni. 13. Franc Erjavec, odličen Slovenski pisatelj in rodoljub. IV. Vermehrung der Lehrmittel. A. Bibliothek. 1. Lehrerbibliothek. (Unter der Obhut des Prof. J. Meisel.) a) Geschenke. 1. Des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht: a) Österr. botan. Zeitschrift, 1892; b) Germania, Vierteljahrschrift für deutsche Alterthumskunde, 1892; c) Fachkataloge der internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen, Wien, 1892; «) der musikhistor. Abth. von Deutschland und Österr.-Ung.; ß) der Abth. für deutsches Drama; y) der Ausstellung des Königr. Großbritannienu. Irland; fi) der Abth. des Königr. Italien; *) der Abth. des Kaiserth. Russland; C) der Ausstellung des Königr. Spanien. 2. Der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien: a) re. Anzeiger der phil.-hist. CI., 1892; ß. Anzeiger der math.-naturw. CL, 1892; b) Archiv für österr. Geschichte, 78. Bd. 1. Hälfte; c) Sitzungsberichte: re. Philos.-hist. CI. 126., 127. Bd.; ß. Math.-naturw. CL: Abth. I: 100. Bd. 8. Heft. 101. Bd. 7. Heft; Abth. II a: 100. Bd. 8. Heft, 101. Bd. 7. Heft; Abth. II. b: 100. Bd 8. Heft, 101. Bd. 7. Heft; Abth. III: 100. Bd. 8. Heit, 100. Bd. 7. Heft; d) Almanach, 1892; e) Register zu den Bänden 97—100 der math.-naturw. CL 3. Der k. k. CentraIcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale: Mittheilungen, 1892. 4. Des fürstbischöflichen Lavanter Consistoriums: Personalstand des Bisthuines Lavant, 1893. 5. Des histor. Vereines für Steiermark: a) Mittheilungen, 4-0. Heft; b) Beiträge zur Kunde steiermärk. Geschichtsquellen, 24. Jahrg. 6. Des Verf. Dr. Fr. Ritter v. Hauer: Annalen des k. k. natur-histor. Hofmuseums. Jahresbericht für 1892. 7. Des Verf. Egger-Möllwald: Die Wander-Versammlnng deutscher Philologen und Schulmänner. Wien 1893. 8. Des Directors Dr. Steinwenter: „Mittelschule“, VI. 9. Des Fabrikanten K. Hauser: Mittheilungen des uaturwissen-schaftl. Vereines für Steiermark, 1892. 10. Des Verfassers Dr. J. Murr: Zur Diluvialflora der Ostalpen. II. Des Verwalters der Lehrerbibliothek: „Gymnasium“, Jahrg. 1—9. 12. Ungenannter Spender: a) Pesmi Franceta Preširna (2 Ex.); b) Martin, Ph. L., Die Praxis der Naturgeschichte, I. u. II. Tlil.; c) Cantor, M., Vorlesungen über Geschichte der Mathematik. b) A n k a u f. 1. Zeitschrift für die österr. Gymnasien, 1892. 2. Literarisches Centralblatt für Deutschland, 1892. 3. „Gymnasium“, 1892. 4. Linzer theologisch-praktische Quartalschrift, 45. Jahrg. 5. Wolfsgruber, C., Gregor der Große, ü. Ders., Kardinal Migazzi. 7. Bibüotheca philologica classica, 1892. 8. Handbuch der classisehen Alterthumswissenschaft, herausgeg. v. Iw. Müller, VIII., 2. 9. Roscher, W. H., Ausführliches Lexikon der griech. u. röm. Mythologie, 22.-24. Liefr. und Supplement dazu. 10. Grimm, J. u. W., Deutsches Wörterbuch, IV., 9, VIII. 10—12, XII. 5. 11. Deutsches Heldenbuch, II.. 111. 12. „Aus deutschen Lesebüchern“, herausgegeben v. R. u. W. Dietlein, Gosche und Polack. 13. baumbach, R., Ges. Werke. 14. Uhlands ges. Werke, 6 Bde. 15. Jagič, V., Archiv f. slav. Philologie, XV. und Supplementbd. Ki. Levstikovi zbrani spisi. 17. Letopis matice slovenske, 1892. 18. Zabavna knjižnica, VII. 19. Slovenska zemlja, 1. 20. Slovenski nemški slovar, ured. M. PleterSnik, I. Heft. 21. Die österr.-ungar. Monarchie in Wort und Bild (158—180). 22. Mittheilungen der k. k. geograph. Gesellschatt, 1892. 23. Österr.-ungar. Revue, 13. Bd. 21. Wiedemann, Annalen der Physik, 46.-48. Bd. 25. Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft, 1892. 26. Maly, Dr. J. K., Flora von Steiermark. 27. Hinterwaldner, J. M., Wegweiser für Naturaiiensammler. 28. Jahrbuch des höheren Unterrichtswesens in Österreich, 1893. 29. Kreunz, F., Bewegungsspiele und Wettkämpfe für Mittelschulen. Gegenwärtiger Bestand: 2946 Werke in 6087 Bänden, Heften u. s. w. und 15.883 Programme. 2. Schülerbibliothek. (Für das Untergymnasium unter der Obhut des Gymnasiallehrers Ign. Pokorn, für das Ober-gymnasium unter der Obhut des Gymnasiallehrers B. Matek.) a) Geschenke. 1. Der Verlagsbuchandlung Graes er in Wien: a) Goethes Gedichte; b) Lessing, Die hamburgische Dramaturgie in Auswahl. 2. Der Verlagshdlg. A. G. Ploetz in Berlin: Ploetz, Dr. K.. Auszug aus der alten, mittlern u. neuern Geschichte. 10. Aufl. 3. Des Vert. Dir. Fr. Scheller: Lehr- und Lesebuch der Gabelsbergerschen Stenographie. 4. Aull. b) A n k a u f. I. Freytag G., Die verlorene Handschrift. 2. Goethes Gedichte (Graesersehe Ausgabe). 3. Stoll, Bilder aus dem altgriechischen Leben. 4. Pütz, Historische Darstellungen und Charakteristiken. 3. Bd. 5. Ebers G., Die Schwestern. 6. Smolle L., Auf den Feldern der Ehre. 7. Schulze E., Die bezauberte Rose. 8. Kluge H., Geschichte der deutschen Nationallitteratur. (5 Ex.) 9. Uhlands Gesammelte Werke, (1.—5. Bd., Cotta). 10. Baumbach, Zlatorog, ins Slov. übersetzt v. Funtek. 11. Jos. Stritar-ja zbr. spisi. 12. Funtek A., Luči. 13. Otto Spamers Illustr. Volks- und Jugendbibliothek, 5. Heft. 14. Kilbn, Spiegelbilder aus dem Leben und der Geschichte der Volker. +., 5., 9., 17., 18, 21. Bdchen. 15. Pichler Luise, Historische Erzählungen für die Jugend. 26., 29., 37.. 46. Bdch. l(i. Kätscher H., Vamberys Leben und Reiseabenteuer. 17. Stökl Hel., Drei Wochen am Gardasee. 18. Weller Fr., Niclas Graf v. Zrinvi. 19. Moritz P., Die letzten Tage von Pompei. 20. Pederzani-Weber, Erzherzog Kurl und seine Grenadiere. 21. Dungen J„ Märchen und Sagen, 50.—51. Bd. 22. Braut G., Mythen- und Sagenmärchen. 23. Wiechovsky W., Märchenbuch. 2i. Groner A., Erzählungen aus der Geschichte Österreich-Ungarns. 25. Zöhrer Ferd., Österreich. Künstlerbuch. 2(i. Fr. Hoffmanu, a) Bog pomaga; b) Kako vzgaja usoda; e) Peter Prostak; d) Kar Bog stori, vse prav stori. 27. Knjižnica družbe sv. Cirila in Metoda, 7. Bd. 28. Schmidt, Roza jelodvorska. 29. Vrtec, 1891. 30. Kočevar, Mlinarjev Janez. Gegenwärtiger Bestand: 001 Werke in 1081 Bänden und Heften. 1!. Historisch -geographische Lehrmittelsammlung. (Unter der Obhut des Prof. Franz Horäk.) Ankauf. 1. Ed. Hölzels ^Geographische Charakter-Bilder“ Nr. 33 und 3t (Heine auf den Lofoten, Mont Perdu) sarnmt Text. 2. Julius Lohmeyers „Wandtafeln für den geschichtlichen Unterricht“: Tafel 1. Römisches Lagerbild (Ansprache Trajans vor der Schlacht); Tafel 5. Angriff der athenischen Hopliten bei Marathon; Tafel 7. Die Gothenschlacht am Vesuv. Stand der Sammlung: CS Wand- und Handkarten, 19 Atlanten, 30 geogr. Bilder mit 10 Heften Text, 05 historische Bilder, 2 Globen, 1 Tellurium. C. Physikalisches Cabinet. (Unter der Obhut des Prof. J. Hirschler.) Ankauf. Fallrinne nach Galilei, Communicierende Röhren, Hydraulische Presse, Regnault’s Hygrometer sarnmt Aspirator, Döberreiner’s Zündmaschine, Spectraldochte. Durchschlagende Zungenpfeife, Motor nach Froment, Vorrichtung zur Kraftübertragung, Galvanische Batterie, Taucherfiguren, Eisenkessel zur Sauerstoffdarstellung, Gasentwicklungsflaschen, Gas-waschflasche, Bunsensche Wasserluftpumpe. Tafellineale und Tafelzirkel. Das Inventar der physikalisch-mathematischen Sammlung enthält 552 Nummern. D. Murhistorisches Cabinet. (Unter der Obhut des Gymnasiallehrers Dr. Anton Schwaighofer.) a) Geschenke. Sammlung von Conchylien aus der Umgebung von Marburg, von Herrn Dr. J. Murr. Squilla mantis, Echinus melo, Toxopneustes lividus, Asteropecten aurantiacus, Kückenschulpe v. Sepia officinalis, von Herrn Dr. C. Lippitsch. Balg von Archibuteo lagopus, von dem Realschüler Hock. Balg von Chelidon nrbica, von dem Schüler der 1. A Classe L. Irgolitsch. Ein Hornisnest v. dem Schüler der I. B Classe J. Tušak. Zinnober von R. Sark (111. A Classe). Calcit von F. Voglar (III. B Classe). Seesalz von A. Cvetkovič (III. B Classe). Mehrere Insecten von Schülern der I. Classe, sowie brauchbare Exemplare aus einer Sammlung des Schülers der VI. Classe A. Spitzv, wurden in die Schulsammlung eingereiht. Vom Custos wurden Präparate angefertigt von Tropidonotus natrix, Anguis fragilis, Rana temporaria, Aphis rosae, der Larven von Cerambyx heros u. Myrmecoleon formicarius, ein Metamorphosenpräparat von Musca vomitoria. und einige große Krystallnipdelle. b) Ankauf. Testudo graeca. Trockenpräparat eines Wiederkäuermagens. 9 mikroskopische Präparate. Eine Serie (0 Tafeln) von Leutemanns zoologischen Abbildungen. Einige Steinsalzstücke. Verbrauchsmaterialien und Werkzeuge. Die Sammlung zählt gegenwärtig 15116 Stücke in 1598 Nummern. E. Lehrmittel für den Zeichenunterricht. (Unter der Obhut des Realschullehrers A. Hesse und des Bürgerschullehrers F. Schuster.) Ankauf, a) 37 Wandtafeln für den Zeichenunterricht von Franz Steigl. Stand der Sammlung: A. 5 perspect. Apparate; B. 20 elementare Drahtmodelle; C. 0 elementare Holzmodelle; i). 10 architekt. Elementarformen; E. 0 architekt. Formen; F. 5 Ge-fäßformen; G. 12 ornamentale Stilformen; H. 2 figurale Gipsmodelle (Beliefs); 1. 5 figurale Gipsmodelle (Büsten und Hautreliefs); K. 06 Stück Varia; L. 12 Vorlagenwerke, 22 besondere Vorlagen. F. Musikaliensammlung. (Unter der Obhut des Gesangslehrers August Satter.) Ankauf, a) Cantica Sacra von Anton Förster; b) Vera, upanje, ljubezen von Anton Förster, beide Mannerchöre. Verehrung des heiligen Altarsacrarr.entes, gemischter Chor von B. Kiel. Barden-Chor, Mannerchor von Silcher. Stand der Sammlung: a) 12 Wandtabellen für den Gesangsunterricht; b) 13 Tantumergo und Segenlieder mit 290 Stimmen; c) 56 Kirchenlieder, Graduale und Offertorien mit 1096 Stimmen. Weltliche Lieder: a) 54 deutsche mit 1500, b) 21 slovenische mit 380 Stimmen, zusammen 3266 Stimmen, eine Stimmgabel und 12 Wandtabellen. G. Münzensammlung. (Unter der Obhut des Prof. Franz Horak.) Geschenke. Des Herrn Friedrich Leyrer, Sparcassacontrolors in Marburg: 3 Spielmarken aus Messing; des Secundaners Repolusk Andreas: 2 Kupfermünzen aus der Regierungszeit Franz 1. (II.) und 1 aus der Regierungszeit Ferdinands I:, (1848); des Tertianers Rojko Josef: 1 kleine Silbermünze aus der Regierungszeit Leopolds I: des Secundaners Mlakar Johann: 2 Kupfermünzen aus der Regierungszeit Franz 1. und 1 aus der Regierungszeit Franz Josefs 1.; des Secundaners Lukmann Franz: 1 kleine Kupfermünze aus der Regierungszeit Franz I. (II.) und 1 aus der Regierungszeit Ferdinands I. (1557); des Primaners Irgolitsch Leo: 6 Kupfermünzen aus der Regierungszeit Franz I. (II.), 1 Kupfermünze aus der Regierungszeit Franz Josefs 1. und 1 Centim aus der Regierungszeit Victor Emanuels, 2 deutsche Bronzemünzen; des Primaners Čeh Johann: 3 Kupfermünzen aus der Regierungszeit Franz 1. (II.), 2 aus der Regierungszeit Franz Josefs I. Summe aller numismatischen Gegenstände: 115)7. Anhang: 1 röm. Fibula, Bruchstücke eines röm. Mosaikbodens, Lachmanns Münzkunde und Hickmanns „Vergleichende Münzen-Tabelle“, angeschafft im Jahre 1893. Für alle den verschiedenen Lehrmittelsammlungen des Gymnasiums gemachten Geschenke wird den hochherzigen Spendern hieinit der wärmste Dank ausgesprochen. V. Unterstützung der Schüler. A. Die zwei Plätze der Andreas Kautschitsch’schen Studentensliftung, bestehend in der vom hochw. Herrn Canonicus, Dom- und Stadtpfarrer Jakob Philipp Bohinc gegebenen vollständigen Versorgung, hatten inne die Schüler Johann Kolar der III. A und Josef Weber der IV. A Classe. B. Die Zinsen der A. Kautschitsch’schen Stiftung im Betrage von 6 11. wurden zur Anschaffung von Schreib- und Zeichenerfordernissen verwendet. C. Aus der Ring auf'sehen Stiftung wurden an dürftige Schüler Arzneien im Kostenbeträge von 10 11. 97 kr. verabfolgt. D. Von den aus der Marburger Sparcasse-Jubiläumsstiftung bis 31. December 1892 fälligen Zinsen wurden laut Gemeinderathsbeschlusses vom 24. November 1892 die h. o. Schüler Schlauss Karl der I. A, Marwieser Joh. der II. A, Matbi^šič Gottfried der III. A, Haus Moriz der IV. A und Hadwiger Franz der V. Classe mit je 10 fl. betheilt. E. In die Gasse des Vereines zur Unterstützung dürftiger Schüler des Gymnasiums haben als Jahresbeiträge oder Gaben der Wohlthätigkeit für 1892/93 eingezahlt: fl. kr. Se. Fürstbischöfliche Gnaden Dr. Michael Napotnik, Fürstbischof von Lavant . . '20 — Der hochw. Herr Ignaz Orožen, infulierter Domdechant und apost. Protonotar . 3 — „ „ „ Franz Kosar, Domherr, Monsignore, päpstl. Hausprälat . . . 2 — „ „ „ Lorenz Herg, Domherr......................................2 — „ „ „ Dr. Johann Križanič, Domherr, Mitglied des k. k. L. Sch. R. . 2 — „ „ „ Jakob Philipp Bobine, Domherr, Dom- und Stadtpfarrer . . 2 — „ „ „ Karl H ribo vä-e k, Domherr, Director des Diöcesan-Priesterhauses . 2 — „ „ „ Dr. Johann Mlakar, geistl. Rath, Theologie-Professor und Leiter des f. b. Knaben-Seminars...................................3 — „ „ „ Josef Zidanšek, Theologie-Professor und Sub-Ilegens des f. b. Knaben- Seminars ................................................................2 — „ „ „ Josef Majcen, f. h. Hofeaplan............................2 — „ , „ Dr. Franz Feuš, Theologie-Professor......................2 — „ „ » Dr. Alois Meško, Theologie-Professor.....................2 —- „ „ „ Jakob Kavčič-, Chorvicar..................................2 — „ „ „ Dr. Anton Suhač, geistl. Rath, Pfarrer zu St. Anna am Kriechenberge 2 — Fürtrag 48 fl. kr. Übertrag 48 — . 2 1 — 3 — 2 10 — 2 2 esitzer . 1 — . 1 — 2 3 3 — 2 — 15 — . 1 — . 10 — 1 — 2 2 — 2 4 — 2 • 2 2 — Herr Adolf Lang, k. k. Hofrath i. P. in Wien, Ehrenmitglied des Vereines „ Barth. Kitter von Carneri ............................................... Frau Anna Majciger, Professorsgattin, Haus- und Realitätenbesitzerin Herr Theodor Kaltenbrunner, Buchhändler und Hausbesitzer . , Philipp Terč, med. Dr.................................................. „ Dr. Barth. GlanCnik, Advocat und Realitätenbesitzer „ Dr. Johann Sernec, Advocat und Realitätenbesitzer .... „ Dr. Johann Orosel, Advocat und Realitätenbesitzer .... „ J. V. Supan, Hausbesitzer................................................. „ Dr. Franz Radey, Landtags-Abgeordneter, k. k. Notar und Realitätenl „ Franz Oehm, Hotel- und Realitätenbesitzer................................. „ Franz Kočevar, Weingroßhändler............................................ „ Andreas Platzer, Papierhändler............................................ „ Jacob Bancalari, k. k. Kreissecretär i. P................................. „ Dr. Arthur Stein wenter, k. k. Gyrnnasial-Director in Graz „ Dr. Peter Stornik, k. k. Gyrnnasial-Director.............................. „ Johann Majciger, k. k. Gymnasial-Professor................................ „ Dr. Josef Pajek, k. k. Gymnasial-Professor................................ „ Anton Lantschner, k. k. Gymnasial-Professor............................... „ Josef Meisel, k. k. Gymnasial-Professor................................... „ Jakob Hirschler, k. k. Gymnasial-Professor................................ „ Karl Kirchlechner, k. k. Gymnasial-Professor „ Johann Košan, k. k. Gymnasial-Professor................................... „ Georg Pölzl, k. k. Gymnasiallehrer........................................ „ Franz Jerovšek k. k. Gymnasiallehrer...................................... „ Ignaz Pokorn, k. k. Gymnasiallehrer....................................... „ Bl, Matek, k. k. Gymnasiallehrer.......................................... „ Dr. Anton Schwaighofer, k. k. Gymnasiallehrer...............................................1 — „ Dr. Josef Murr, suppl. Gymnasiallehrer......................................................1 — „ Otto Toifel, suppl. Gymnasiallehrer.........................................................1 — „ Dr. Johann Tertnik, suppl. Gymnasiallehrer..................................................1 — Ergebnis einer Sammlung unter den Schülern des Gymnasiums*) . . . 82 3t Summe 220 fl. 34 kr. Rechnungsabschluss Nr. 36 **) vom 1. Juli 1893. Die Einnahmen des Vereines in der Zeit vom 1. Juli 1892 bis 1. Juli 1803 bestehen: 1. Aus den Jahresbeiträgen der Mitglieder........................................ 2. Aus den Spenden der Wohlthäter................................................ 3. Aus dem Legate der Frau Maria Belos........................................... 4. Aus den Interessen des Stammcapitales ....... 5. Aus einem Papierverkauf....................................................... (S. Aus dem Cassareste von 1892 .......................................... Summe Das Stammcapital beträgt 5200 fl. ö. W. in Papieren. Die Ausgaben für Vereinszwecke in derZeit vom 1. Juli 1892 bis 1. Juli 1893 betrugen: 1. Für die Unterstützung würdiger und dürftiger Schüler: a) durch Beistellung von Freitischen....................................... 352 fl. 82 kr. b) durch Ankauf und Einband von Lehrbüchern und Atlanten, welche den Schülern geliehen oder geschenkt wurden . . . . 94 „ 67 „ c) durch Verabfolgung von Kleidungsstücken und Bargeld . . . 5 , — „ 2. Für Regieauslagen (Entlohnung für Schreibgeschäfte etc.) . . . . 1(1 „ 20 „ Summe 468 fl. 69 kr. Es bleibt somit ein barer Cassarest von.................................... 304 fl. — kr. F. Zu besonderem Danke sind viele Schüler des Gymnasiums den Herren Ärzten in Marburg für bereitwillige und unentgeltliche Hilfeleistung in Krankheitsfällen verpflichtet. (i. Frau Oberst Anna Edle v. Steyskal, hat drei Schüler der Anstalt mit Kleidungsstücken versorgt. Dem Unterstützungsvereine spendeten im Schuljahre 1892/3 Mally A. (IV. A) und Benesch H. (IV. A) je 2 Bücher. 129 fl. — kr. 91 1) 34 V 9 n 34 V 209 w 60 n 1 n 18 n 332 n 23 » “772 n. 69 kr. *) Die Schüler der I. A Classe spendeten T fl. 00 kr., der I. B Classe 9 fl. 63 kr., der II. A Classe 5 fl. 60 kr., der II. B Classe 5 11. 60 kr., der 111. A Classe 7 fl. 40 kr., der III. B Classe 12 fl. 10 kr., der IV. A Classo 7 fl. 50 kr., der IV. B Classe 8 fl. 10 kr., der V. Classe 3 fl. 62 kr., der VI. Classe 5 fl., der VII. Classe 3 fl., der VIII. Classe 7 fl. 70 kr. **) Der Rechnungsabschluss Nr. 35 wurde in der ordentlichen Generalversammlung vom 4. December 1802 geprüft und für richtig befunden. Der Ausschuss dos laufenden Vereinsjahres bestand aus den Herren : Dr. Peter Stornik. k. k. Gyrnnasial-Director, Obmann ; J. V. Supan, Hausbesitzer, Johann Majciger, k. k. Gymnasial-Professor, Dr. Josef Pajek, k. k. Gymnasial-Professor, Johann KoSan, k. k. Gymnasial-Professor, Ausschussmitglieder; als Reclinungs-revisoren fungierten die Herren: J. V. Supan und Professor Dr. Meško. H. Freitische wurden mittellosen Schülern von edel herzigen Wohlthätern 391, vom Unterstützungsvereine 36, zusammen 427 in der Woche gespendet. Für alle den Schülern des Gymnasiums gespendeten Wohlthaten spricht der Berichterstatter im Namen der gütigst Bedachten hiemit den gebürenden innigsten Dank aus. VI. Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend. In Befolgung des diesen Gegenstand betreffenden hoh. M. E. vorn 15. September 1890 Z. 19097 wandte sich der Berichterstatter wie sein Arntsvorgänger in den vorhergehenden Jahren auch heuer an das k. u. k. Stations-Commando und an den Ausschuss des h. o. Stadtverschönerungsvereines, welch beide Vorstellungen der h. o. Gymnasial-Jugend eine namhafte Preisermäßigung, erstere bei Benützung der Bade- und Schwimmanstalt in der h. o Franz Josef-Kaserne, letztere bei Benützung des Eislaufplatzes auf dem Stadtteiche in liebenswürdigster Weise bereitwilligst einräumten, wofür ihnen an dieser Stelle zugleich der beste Dank der Anstalt ausgesprochen sei. Für die Jugendspiele im Freien wurde vom k. u. k. Stations-Commando und von dem hoclnv. f. b. Präsidium der Cavallerie-Exerzierplatz vor Windenau zur Benützung überlassen. Die ungünstige Witterung, besonders im Monate Mai und in der ersten Hälfte des Monates Juni, die große Entfernung des Spielplatzes und die mannigfachen Beschränkungen in der Benützung desselben, der Mangel eines Spielleiters und an verfügbaren Geldmitteln ließen einen regelmäßigen Betrieb der Jugendspiele nicht zu, doch wurden vom Turnlehrer während des ganzen Schuljahres in den Turnstunden Bewegungs- und Ballspiele geübt. Zur Anschaffung der für letztere nöthigen Geräthe spendeten die Schüler im vorigen Jahre zusammen 35 fl. 70 kr. Hievon wurden laut Rechnung der Firma M. R. Salzmann in Wien für 1 Schleuderball, 2 Stoßbälle, 2 kleine Lederbälle, 2 kleine Gummibälle und 2 Schläger samrnt Nachnahmegebür 26 fl. 8 kr. verausgabt; es verbleibt somit ein Cassarest von 9 fl. 02 kr. Zudem unternahmen die Herren Professoren, besonders Jerovšek, Košan, Matek, Meisel. Dr. Murr, Dr. Schwaighofer, Toifel etc. mit ihren Classen im Winter- und Sommersemester häufige Ausflüge, auf denen wohl auch Jugendspiele veranstaltet wurden. Der dies majalis fiel auf den 1(J. Mai. Die Conferenz betreffend die Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend wurde am 22. December 1892 abgehalten. VII. Erlässe der Vorgesetzten Behörden. I. Verordnung des h. k. k. Ministeriums für Gultus und Unterricht vom 15. Juli 1892 Z. 13835 (L. Sch. R. Erl. vom 21. Juli 1892 Z. 5200), wodurch die Eröffnung einer Parallel- abtheilung mit slovenischer Unterrichtssprache (in Religion, Latein, Slovenisch und Mathematik) für die IV. Classe der h. Anstalt angeordnet wird. 2. Erlass des hochlöbl. k. k. steierm. L. Soli. R. vom 9. September 1892 Z. 5231, wodurch angeordnet wird, dass in der IV. Gymnasialclasse die Kirchengeschichte als Lehrgegenstand fallen zu lassen und dafür die biblische Geschichte des neuen Bundes das ganze Jahr hindurch zu behandeln ist. 3. Erlass des hochlöbl. k. k. steierm. L. Sch. R. vom 18. September 1892 Z. 6671, betreffend die zum Schutze vor der Cholera zu ergreifenden allgemeinen und individuellen V orbeugungsmaßregel n. 4. Erlass des hochl. k. k. steierm. L. Sch. R. vom 8. Novomber 1892 Z. 8087, wodurch die Directionen infolge Ersuchschreiben der k. k. statist. Central-Commission vom 31. October 1892 Z. 11417 angewiesen werden, die statist. Nachweisungen über die Mittelschulen bis Ende September jedes Jahres vorzulegen. 5. Erlass des h. k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 4. December 1892 Z. 9G39 ex 88, betreffend die Remunerationen der Bibliothekare der Mittelschulen. (i. Erlass des hochlöbl. k. k. steierm. L. Sch. R. vom 6. November 1892 Z. 7029. Um Flüssigmachung der Remunerationen für Mehrleistungen ist im Sinne der Ministerial-Verordnung vom 22. Juni 1892 Z. 7030, P. 7 am Ende jedes Semesters einzuschreiten. 7. Erlass des h. k. k. Ministeriums für Cultus u. Unterricht vom 1. März 1892 Z. 23250 ex 1891, betreffend die Errichtung und Verleihung von Stipendien an Lehrpersonen der Mittelschulen für Studienreisen nach Italien und Griechenland. 8. Erlass des h. k. k. Ministerium, für Cultus und Unterricht vom 5. November 1892 Z. 21171, wodurch angeordnet wird, dass vom Schuljahre 1893/94 an der Unterricht in den freien Lehrgegenständen an den Staatsmittelschulen in Steiermark, gleich wie in allen übrigen Kronländern, durch 10 Monate zu ertheilen ist. 9. Erlass des hochlöbl. k. k. steierm. L. Sch. R. vom 0. April 1893 Z. 1927, womit gestattet wird, auch fernerhin freiwillige Geldbeiträge von Schülern für die Zwecke der Jugendspiele, jedoch mit Vermeidung jeglichen Zwanges zu sammeln. 10. Erlass des h. k. k. Ministeriums für Cultus u. Unterricht vom 17. März 1893 Z. 4818. Eine Wiederholungsprüfung über den naturwissenschaftlichen Lehrstoff des 1. Semesters der I., II. und III. ('lasse ist in Hinblick auf die gegenwärtige Vertheilung des Lehrstoffes nicht erforderlich. 11. Erlass des h. k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, wodurch eröffnet wird, dass die Noten des Protokolls über die Aufnahmsprüfung zur Feststellung der Noten aus der Religionslehre, der Naturgeschichte und der philosophischen Propädeutik bei der Maturitätsprüfung nicht maßgebend sind. VIII. Chronik. a) Veränderungen im Lehrkörper. Mit hoh. Minist.-Erl. vom 28. Juli 1892 Z. 9830 wurde der h. ä. Supplent Blasius Matek zum wirklichen Lehrer an der h. Anstalt ernannt. Mit Ende September 1892 wurde infolge des hoh. Minist.-Erl. vom 23. August 1892 Z. 18904 der h. ä. Professor Job. Schmierer krankheitshalber in den zeitlichen Ruhestand versetzt. Prof. Schmierer gehörte seit dem Schuljahre 1885/86 der Anstalt an und wirkte während dieser Zeit mit der ganzen Kraft seines Könnens und gediegenen Wissens. Collegen wie Schüler werden ihm stets ein freundliches Andenken bewahren. An seine Stelle trat der bisherige Supplent der k. k. Staatsoberrealschule im 11. Gemeindebezirke in Wien, Dr. Anton Sclnvaighofer, der durch den hoh. Minist.-Erl. vom 27. August 1893 Z. 19488 zum wirklichen Gymnasiallehrer ernannt wurde. Mit Erl. des hochl. k. k. steierm. L. Sch. R. Z. 6891 und 6892 wurden die Herren Dr. Josef Murr, Dr. Johann Tertnik, Jakob Kavčič und Otto Toifel als Supplenten abermals bestätigt, resp. neu bestellt, während Dr. Cajetan Lippitsch anderwärts Verwendung fand. Laut Erl. vom 7. Jänner 1893 Z. 27036 ex 1892 hat sich Se. Excellenz der Minister für Cultus und Unterricht bestimmt gefunden, den h. ä. Professor Franz Horäk in die VIII. Rangclasse zu befördern. b) Die wichtigsten Daten. Am 30. Juli 1892 übernahm der Berichterstatter die Leitung der Anstalt und amtierte bis 1. September v. J. noch im alten Schulgebäude. Am 18. August 1892 wohnten die in Marburg anwesenden Mitglieder des Lehrkörpers dem zur Feier des Geburtsfestes Sr. k. und k. Apostolischen Majestät des Kaisers cele-brierten Hochamte bei. ln der ersten Hälfte des Monates September 1892 fand die Übersiedlung in das neue Schulhaus statt. Die Schüleraufnahme erfolgte am 15. und 16. Juli, ferner am 16. und 17. September. Eröffnungsfeier. Sonntag, den 18. September 1892 fand die feierliche Eröffnung des neuen Gymnasialgebäudes statt. Nach einem Festgottesdienste in der Aloisikirche zogen die Schüler paarweise, geführt von ihren Lehrern, in das neue Schulgebäude. Dieses war auf der Hauptfront mit Flaggen in den Reichs- und steiermärkischen Landesfarben geschmückt, und in dem prachtvollen Festsaale umgaben die große Büste Sr. Majestät des Kaisers schöne Blumen und üppig grüne Blattpflanzen. Die Schüler stellten sich auf den ihnen angewiesenen Plätzen im Festsaale und in dem daneben gelegenen großen Zeichensaale auf. Hierauf nahm der hochwürd. Herr Fürstbischof Dr. Michael Napotnik unter Assistenz die kirchliche Einweihung der Gymnasialkapelle und der für die Lehrzimmer bestimmten Crucifixe vor, worauf die eigentliche Eröffnungsfeier begann. Zu derselben waren erschienen: Se. fürstbisch. Gnaden Dr. Michael Napotnik, Fürstbischof von Lavant, Herr Statthaltereirath August Edler von Taubenberg als Vertreter Sr. Excellenz des Statthalters, Herr Landesschulinspector Dr. Johann Zindler, Herr Bezirkshauptmann Franz Kankowsky, Herr Bürgermeister Alexander Nagy, Herr Vice-bürgermeister Dr. Hans Schmiderer, Herr Landesausschuss Dr. Josef Schmid erer, die Vertreter der k. k. Staats- und autonomen Behörden und andere geladene Honoratioren. Die Feier begann damit, dass der Gymnasial - Sängerchor unter der Leitung des Herrn Gesang-lehrers August Satter das Lied „Die Ehre Gottes” von Beethoven mit großer Wirkung absang. Der Statthaltereirath von Taubenberg hielt sodann folgende Ansprache: Hochgeehrte Versammlung! Da Se. Excellenz, der Herr Statthalter, durch dringende dienstliche Geschäfte verhindert ist, heute hier zu erscheinen, ist mir die ehrenvolle Aufgabe zutheil geworden, Sie in dessen Vertretung zu begrüßen. Gestatten Sie mir, in Bezug auf die Bedeutung der heutigen Feier einige Worte an Sie zu richten. Se. Majestät unser Allergnädigster Kaiser und Herr hatte kaum den Thron Seiner Väter bestiegen, als Allerhöchstderselbe durch weise Regierungsacte zu erkennen gab, dass Er die Sorge für die Pflege der Wissenschaften als eine Seiner ersten Herrscheraufgaben erachte. Mit der Einführung der Lehr- und Lernfreiheit an den Universitäten war innig und als eine nothwendige Folge die Reform der österreichischen Gymnasien verbunden, welche bis dahin, ziemlich eingeengt in veraltete Formen, den Bedürfnissen der- Neuzeit, in welcher die Naturwissenschaften zu so hoher Bedeutung gelangt sind, nicht mehr völlig entsprachen. Das neue Gymnasium sollte unter wesentlicher Benützung der alten classischen Sprachen-und ihrer Litteratur, dieses Urquelles unserer modernen Gultur, eine höhere allgemeine Bildung gewähren und damit zugleich für das Universitätsstudium vorbereiten. Diese Prinzipien haben in dem Organisationsentwurfe vom Jahre 1849 unter der Agyde des damaligen, um die Wissenschaft so hochverdienten Unterrichtsministers Grafen Leo Thun und unter der Mitwirkung ausgezeichneter Fachmänner ihren classischen Ausdruck gefunden. Aber die Organisation der Gymnasien sollte dieselben nicht wie ein metallenes Kleid umschließen und in unveränderlichen Formen festhalten. sondern vielmehr in das Leben dieser Institute eindringen, mit ihnen wachsen und sich gestalten. Und so haben denn seither unter Festhaltung an den einmal als richtig erkannten und bewährten Grundsätzen Lehrplan und Methode mancherlei Verbesserung erfahren, wie dann überhaupt der fortschreitende Werde-process noch nicht zum Abschluss gediehen ist. Die Ungunst der Zeitverhältnisse und namentlich der finanziellen Lage des Staates haben es nicht sofort gestattet, dass die Maßnahmen für die räumliche Unterbringung der wissenschaftlichen Lehranstalten mit ihrer inneren Organisation gleichen Schritt hielten. Durch die allumfassende Fürsorge Sr. Majestät ist aber auch in dieser Richtung, und namentlich in neuerer Zeit Vieles und Großes geschehen und insbesondere ist es die Steiermark, welche auch diesbezüglich der Allerhöchsten Huld zur Dankbarkeit verpflichtet ist. So ist in der Landeshauptstadt ein neues Universitätsgebäude im Entstehen, während stattliche Neubauten für die technische Hochschule und für die beiden Staatsgymnasien daselbst bereits vollendet und ihrer Bestimmung zugeführt sind. An diese reiht sich nun auch dieses Haus. (Zum Director gewendet.) Indem ich dasselbe Ihnen, Herr Director, hiemit namens der Regierung übergebe, spreche ich Ihnen und dem gesammten Lehrkörper in vertrauensvoller Zuversicht die Erwartung aus, dass die Anstalt unter Ihrer Leitung und auch fernerhin in dem neuen Heim gedeihen werde als eine Stätte wissenschaftlichen Strebens und wahrhaft religiösen und patriotischen Sinnes, zum Wolde nachwachsender Enkelgeschlechter und zur Ehre des Vaterlandes. Hierauf ergriff der Director das Wort und erklärte, das Gebäude zu übernehmen, welches, den so überaus schulfreundliehen Intentionen der hohen Regierung sein Entstehen verdankend, ausgezeichnet durch seine Lage und durch den vornehmen Stil, in allen seinen Räumen vollkommen den Anforderungen der modernen Schulhygiene entspreche. Wenn er das Gebäude in seiner Vollendung überblicke, so habe er das Gefühl der Freude, an der sicherlich Lehrer wie Schüler theilzunehtnen allen Grund haben. Er schloss mit den Worten: „So folgt dem Gefühle der Freude auch das der Dankbarkeit. Ich bitte daher Euere Hochwohlgeboren als Vertreter der hohen Regierung, den tiefsten Dank für das große und herrliche Geschenk entgegennehmen zu wollen mit dem ernsten Versprechen, dass wir, Lehrer wie Schüler, durch die strengste Pflichterfüllung dahin streben werden, zum Ruhme und zur Ehre unseres großen Vaterlandes und zum Wohle unserer engeren Heimat nach unseren Kräften beizutragen. Gott schütze das neue Haus und segne das Wirken in demselben!“ Nach dieser Ansprache trug der Sängerchor das Lied: „Mein Vaterland“ von J. Gauby in höchst gediegener Weise vor. Hierauf hielt Herr Professor Karl Kirchlechner die Festrede des Tages. Diese lautet: Hochangesehene Versammlung! Aufgefordert, zur Feier der Eröffnung unseres Gymnasiums die Festrede zu halten, dachte ich mit Rücksicht auf die besonderen im heurigen Jahre für die Steiermark in Betracht kommenden Gründe an die Rehandlung eines historischen Themas auf breiterer Grundlage als man es vielleicht sonst für eine derartige Feier zu wählen pflegt. Steiermark feiert im laufenden Jahre das Fest der 700jährigen Vereinigung mit Österreich, einen historischen Gedenktag, an den uns bereits eine in Graz erschienene Festschrift erinnerte. Ich möchte nun. an jene Festschrift anknüpfend und einen Schritt weiter gehend, das Werden, den Aufbau und die Ausgestaltung jenes großen Länder- und Völkerhauses, unseres schönen Österreich selbst, schildern, in dem eben die kleine aber reizende Steiermark neben den beiden Stammlanden der Monarchie einen der ersten und einen der wichtigsten Grund- und Ecksteine gebildet hat. Können wir ja doch nicht oft genug uns selbst und der uns zur Erziehung und Heranbildung anvertrauten Jugend die Geschichte der Heimat, die Geschichte des Staates, dessen Bürger wir sind, wiederholen. Der Anfall der Steiermark an Österreich erfolgte 1192 nach dem Tode des letzten Traun-gauers Ottokar VIII. und unter der Regierung Leopolds V. von Babenberg. Da der Anfall selbst sowie die Zeit der Babenberger in der genannten Festschrift erörtert ist, so gehe ich über diese Periode rasch hinweg und bemerke nur, dass die Zeit der Babenberger in cultur- historischer Beziehung außerordentlich wichtig war. Wird uns ja doch der Hof der Babenberger als einer der glänzendsten von Sängern und Dichtern gepriesen ob seiner Milde und Frei gebigkeit und wegen der Pflege, die Kunst und Gesang hier fanden. In politischer Beziehung war auLSer der bedeutenden Erweiterung des Gebietes für den Besitz der Babenberger noch wichtig geworden die Erhebung desselben zum Herzogthum 1156. Dritthalb Jahrhundeite hatte die Herrschaft der Babenberger gedauert, und man kann sie, wenn man den bescheidenen Anfang, den fortschrittlichen Verlauf und das gute Endergebnis derselben betrachtet, ein fröhliches, erfreuendes Vorspiel nennen zu dem großartigen, mehr als 600 Jahre dauernden geschichtlichen Drama, welches sich mit der Thronbesteigung der Habsburger auf dem Territorium der heutigen österr.-ungar. Monarchie abzuspielen beginnt. Zuerst verdüstert sich das freundliche, heitere Bild. Sang und Lied verstummen im wüsten Lärm der kaiserlosen, schrecklichen Zeit. Auf die vorhin noch glücklichen und blühenden österreichischen Lande fallen die düsteren Schatten des Interregnums. Diese traurige Zeit fand die österreichischen, Länder in doppelter Beziehung verwaist. Nicht nur war 1250 Kaiser Friedrich II. gestorben und mit ihm Deutschlands Macht und Herrlichkeit dahin, es war ein paar Jahre vorher in Österreich auch das eigene Fürstengeschlecht ausgestorben mit dem Tod des letzten Babenberger Friedrich II. des Streitbaren in der Schlacht a. d. Leitha gegen die Ungarn 1246. Böhmen und Ungarn, von den nun henenlos gewordenen Ländern selbst zu Hilfe gerufen, dringen von Norden und Osten in Österreich ein, und die zwei schwachen Frauen, zwei weibliche Seitenverwandte des letzten Herzogs, Margaretha u. Gertrud«, Schwester und Nichte Friedrich lt., treten bald ganz in den Hintergrund zurück, im Vordergrund der politischen Bühne aber erscheint der böhmische Ottokar, der II. dieses Namens, stolz, mächtig und ehrgeizig, klug geleitet von seinem Kanzler Bischof Bruno von Olmütz. Es ist bekannt, wie Ottokar dadurch, dass er auf zwei Seiten zugleich seine Stimme abgab, die Doppelwahl des Jahres 1257 herbeiführte, die zwei Schattenkönige auf den Thron erhob, von denen keiner imstande war, seine königlichen Hechte geltend zu machen. Das war nun die Zeit, in der Ottokar reiche Ernte hielt von der Zwietracht, die er unter Deutschlands Fürsten gesäet hatte. Durch List, Bestechung und Gewalt gelangt er bis zum Jahre 12f>9 in den Besitz aller Baben-bergischen Länder und hatte so ein Reich gegründet, das den größten Theil des heutigen Cisleithanien umfasste und sich erstreckte vom Riesengebirge bis an die Adria. Da erhebt sich neben dem mächtigen König ein einfacher, bescheidener Graf, schlicht und demüthigen Sinnes, ein gutes Schwert an seiner Seite, das er nur im gerechten Kampfe zu ziehen entschlossen war. Im Reiche rifif man schon lang nach einem König, der dem rechtlosen Zustand ein Ende machen und wieder Recht und Gesetz dort aufrichten sollte, wo zu lange schon nur mehr die Gewalt des Mächtigeren gegolten hatte. Endlich im September des Jahres 1273 treten die Fürsten zusammen, einen neuen König zu wählen. Ihre Wahl füllt auf jenen schlichten Grafen, und Rudolf, der erste Habsburger, der Ahnherr unserer erlauchten Dynastie, bestieg den deutschen Thron. Der Stern Habsburgs war aufgegangen und — o wunderbarer Gang der Geschichte — als Weiser aus dem Morgenlande, so möchte ich ihn nennen, erscheint Burggraf Friedrich von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern, der von dem Wahlorte vorauseilt, der Welt die frohe Botschaft zu verkünden, dass in Deutschland wieder ein König sei. Den Bemühungen des Burggrafen und d;s Erzbischofs Werner von Mainz war Rudolfs Wahl zu danken. Mit der Wahl Rudolfs war indessen noch nicht alles gethan. Jetzt galt es, auch wirklich König zu sein in dem Reiche, das so lange schon des Rechtes und der gesetzlichen Ordnung entbehrt hatte. Es ist bekannt, wie wacker Rudolf sich gehalten hat, wie er des Reiches Rechte zu • wahren und zu schützen wusste. Der stolze Böhmenkönig wird geächtet, da er einer mehrmaligen Aufforderung, an den Hof des deutschen Königs zu kommen und Böhmen und Mähren als Lehen zu empfangen, die Babenbergischen Länder aber herauszugeben, nicht Folge leistet, ln einem zweimaligen Waffen gang wird nun zwischen Rudolf und Ottokar um den Besitz der österreichischen Länder gekämpft. Das erstemal fallt die Entscheidung 1276. Auf einer kleinen Insel in der Donau treffen die beiden Gegner zusammen und Ottokar empfängt hier Böhmen und Mähren als Lehen aus der Hand Rudolfs, nachdem er die Babenbergischen Länder herausgegeben hat. Allein der stolze Böhtnenköuig konnte den Verlust der schönen Länder nicht verschmerzen, und so grill' er plötzlich wieder zu den Waffen. Rudolfs Lage war verzweifelt, da er an einen Vertragsbruch nicht gedacht und sein Heer bereits entlassen hatte. Da war es nun, wo sich die Bevölkerung der österreichischen Länder mit Entschiedenheit auf die Seite der Habsburger stellte und deren Sache rettete. Rudolf erhielt von auswärtigen Mächten wenig Unterstützung, dagegen waren zahlreich in seinem Heere Salzburger, Österreicher, Kärntner, Steirer und Krainer. Die Entscheidung fällt diesmal auf dem sogenannten Kruterboden an der oliern March zwischen den Orten Dürnkrut, Laa und Stillfried 1278. Rudolfs rechter Flügel war anfangs im Zurückweichen begriffen, er selbst ward vom Pferde geworfen. Erst als die Reserve unter Ulrich v. Kapellen anrückte, drangen seine Scharen unaufhaltsam vor. Ottokar, seine Sache verloren sehend, stürzt sich ins wilde Getümmel des-Kampfes und sinkt, von der Rache unedler Feinde getroffen, in den Staub. Als nackte, blutentstellte Leiche sah Rudolf seinen Gegner wieder. Wie der Vorhang in der Tragödie war das unerbittliche Verhängnis herabgefahren auf König Ottokars „Glück und Ende.“ Vier Jahre später tagte ein großer Reichstag zu Augsburg. Die Fürsten des Reiches waren versammelt, an ihrer Spitze der König. Mit Zustimmung der Fürsten belehnte nun hier Rudolf seine beiden Sühne mit den Babenbergischen Ländern; es war der 27. December 1282. Seit der Zeit regieren die Habsburger in Österreich, aber das, was man einen österreichischen Staat nennt, bestand nocli lange nicht, wenn schon diese Länder jetzt den Krystallisationspunkt abgeben, um den sich, freilich erst im Lauf der Jahrhunderte, die verschiedenen Königreiche und Länder zu gruppieren beginnen, wie sie eben heute den Bestand der österreichisch-ungarischen Monarchie ausmachen. Die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte, die Zeit von 12!) 1—1493, zeigt überhaupt, mit wenigen Ausnahmen, den regen Pulsschlag nicht mehr, wie ihn die erste Hälfte des Mittelalters charakterisiert. Was Österreich anbelangt, so durchlebte es anfangs eine der glücklichsten Zeiten unter der Regierung Albrechts 11. des Weisen oder des Lahmen. Nach seinem Tode beginnt auch für die Habsburgischen Länder eine trübere Zeit. Wie muss doch der gute Herzog Albrecht II. sein eigenes Blut gekannt haben, dass er, gleichsam mit prophetischem Blick die kommenden Dinge vorausahnend, kurz vor seinem Tode 1355 in einer eigenen Hausordnung seine Söhne in liebevoller Weise ermahnte, sie sollten stets in brüderlicher Liebe, mit gleichen Bechten bei einander bleiben und ihre Länder gemeinschaftlich regieren. Immer aber sind es die jüngeren Brüder, die das ältere, friedliebende Haupt des Hauses zwingen, die Besitzungen zu theilen. So spaltet sich das Habsburgische Haus endlich durch den Vertrag von Neuberg 1379 in 2 Linien, die Albertinische und Leopoldinische, jede mit eigenen Besitzungen, und die ehemalige Einheit blieb nur dadurch angedeutet, dass jeder der Herzoge die Titel und Wappen aller österreichischen Länder führte. Die Gefahr der gänzlichen Zerreissung der österreichischen Länder lag nahe, und nur das Glück hat hier noch weiter geholfen. Die Albertinische Linie starb 1457 mit Ladislaus Posthumus aus, und ihr Besitz fiel an die Leopoldinische. Zwar haben Streitigkeiten im 15. Jahrhundert auch diese Linie gespalten in eine steirische und tirolische, aber glücklicherweise starb auch hier mit dem Tode Sigmunds des Münzreichen von Tirol (1496) die letztere aus, und der ganze österreichische Besitz kam abermals in eine Hand. Die wirkliche Vereinigung Tirols mit den übrigen österr. Ländern erfolgte schon ein paar Jahre vor dem Tode Sigmunds. Von da an begann nicht bloß für Österreich, sondern auch für das ganze Beich die Zukunft freundlicher zu werden, als der alternde Kaiser Friedrich III. gestorhen war und ein neuer Fürst Habsburgischen Stammes den deutschen Thron bestieg, der herrliche, ritterliche Kaiser Max. Stets wird dieser Kaiser eine der schönsten Gestalten der deutschen Geschichte bleiben, wenn ihm auch bei vielen seiner Pläne das Glück nicht hold war. Reich begabt und herrlich von Gestalt, muthig, ritterlichen Sinnes, vereinigt er den letzten Nachklang jener eigenartigen Poesie, die das vergangene Zeitalter — wenigstens in der besseren Hälfte seiner Zeitdauer — charakterisiert, ebenso in sich, wie die Bestrebungen der neuen Zeit. Kein Wunder also, dass diese Gestalt dem poetischen und dem Volksmunde nicht entgangen ist und der Kaiser noch heute fortlebt in der Dichtung wie in der Sage. So wenig oll Maximilian bei seinen Unternehmungen, die das deutsche Reich betrafen, vom Glück begünstigt war, für Österreich hat er viel erreicht und noch mehr und Wichtigeres hat er vorbereitet. Nicht nur dass er für Kunst und Wissenschaft viel in seinen Erblanden that, namentlich die Universität in Wien durch Berufung der berühmtesten Männer hob, er vergrößerte auch den österreichischen Besitz durch die Gewinnung von Görz, Gradiška, Mitterburg, der nord-tirolischen Gebiete Kufstein, Kitzbühel, Rattenberg, sowie des östlichen Pusterthaies. Geradezu merkwürdiges Glück hatte Maximilian mit allen seinen Heiratsprojecten. Nicht nur hat schon dieser Habsburger eine kühne, sagenumwobene Brautfahrt um die reiche, viel-begehrte Maria v. Burgund gethan in das Land, das auch in unseren Tagen Österreich eine künftige Herrscherin geben sollte, dem ritterlichen Freier scheint niemand widerstanden zu haben, auch dann nicht, wenn er für andere auf Werbung gieng. Seine zwei Heiratsprojecte, denen ein merkwürdiger Zufall die Erfüllung nicht versagte, drohten fast zwei Welttheile in ihren politischen Grenzen zu verrücken. Durch die Vermählung seines Sohnes Philipps des Schönen mit Johanna von Castilien kam die ganze spanische Monarchie in Habsburgischen Besitz, durch die von ihm eingeleitete Doppelheirat seiner Enkel Ferdinand und Maria mit den Kindern des Königs Wladislav II. von Ungarn und Böhmen bereitete er die Erwerbung dieser beiden Länder für die Habsburger vor. Wieder traf alles, sogar in den nebensächlichen Umständen ein, so wie man es gewünscht hatte. König Wladislav hatte zur Zeit der Schließung des Ehecontractes noch nicht einmal den an Maxens Enkelin zu verheiratenden Sohn; derselbe stand erst in Erwartung. Des Königs Hoffnung ward nicht getäuscht, und später heiratete sein männlicher Sprosse die ihm durch Vertrag vorherbestimmte Braut Maria. Die Ehe zwischen Ferdinand und Anna aber kam 1521 zustande. Als nun 152(i Ludwig II., der Gemahl Marias, ohne Erben in der Schlacht bei Mohacs fiel, war, freilich erst nach längeren Kämpfen, das Endergebnis: Die Gewinnung Böhmensund Ungarns für die Habsburger. Tu felix Austria nube! Jetzt stand es da, das herrliche Reich, und zwar in allen seinen wesentlichen Bestandteilen. Ein Blick auf die Karte zeigt ja sofort, dass die 3 Ländergruppen, die deutsch-österreichischen Länder, Böhmen und Ungarn, ein zusammengehöriges Ganzes zu bilden bestimmt sind, wenn sie auch in ethnographischer Beziehung noch so getrennte Gebiete zu sein scheinen. Das Band, das die 3 Ländergruppen zusammenhielt, war indessen noch schwach, da sie nur geeint erschienen durch die Person des gemeinsamen Monarchen. Erst nach und nach konnte ja das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit und gemeinsamer Interessen in den verschiedenen Völkern der 3 Ländergebiete erwachen, während die Habsburger selbst darnach trachten mussten, das so Geschaffene für alle Zeiten durch ein sich reres Band zu verknüpfen, als es die bloße Personalunion war. Vorderhand freilich war sogar der Habsburgische Gesammtbesitz noch einmal der Gefahr der dauernden Zerreißung ausgesetzt, indem was früher die Uneinigkeit der Habsburgischen Prinzen herbeiführte, jetzt eine allzuweit gehende Vaterlandsliebe verschulden zu wollen schien. Ferdinand I. theilte, obwohl er wissen musste, dass er dadurch die Erhaltung des Gesarnmtbesitzes für kommende Zeiten unmöglich machte, seine Besitzungen unter seine 3 Söhne Maximilian, Ferdinand und Karl, so dass wir jetzt eine österreichische, eine tirolisehe und eine steirische Linie der Habsburger erhalten. Aber zum (ilück war es wieder die steirische Linie, welche die beiden ändern überlebte und zum zweitenmal den Gesammtbesitz der Habsburger in ihrer Hand vereinigte. Von da an hat dann die ereignisreiche Geschichte bis auf Karl VI. die Zusammengehörigkeit der österreichischen Länder und Völker in moralischer und staatsrechtlicher Beziehung gefördert. In moralischer Beziehung tliat dies besonders die Hegierung Leopolds I. Es war dies die Zeit des gefährlichen Übergewichtes Frankreichs, die Zeit der schrecklichen Türkengefahren. Aber es waren das auch die Tage des glorreichsten Buhmes für die österreichische Armee und deren Führer, den Prinzen Eugen von Savoyen und, was noch mehr besagen will, für die Bürger des österreichischen Staates sebst, es war diese Zeit mit einem Worte das Heldenzeitalter Österreichs. In den Kriegen gegen jeden der beiden Feinde — Franzosen wie Türken — finden wir glänzende Beispiele heldenmüthiger Vaterlandsvertheidigung, Thaten, die an die schönsten Muster antiker Bürgertugend erinnern, wie es z. B. die Vörtheidigung Wiens war gegen die Türken 1083 oder der Aufstand Tirols gegen die Baiern und Franzosen 1703. So tief gewiss jederzeit der Eindruck bleiben wird, den z. B. die heldenmüthige Schai des Leonidas in ihrem Kampf gegen die Perser aut' uns macht, wir hätten trotzdem nicht nothwendig, immer und immer wieder den nun schon breit getretenen Weg zu den Thermopylen zu thun. Die Verteidigung der Pontlatzer Brücke durch die Tiroler gegen die Übermacht der Baiern, der heldenmüthige Kampf Wiens gegen die Scharen Kara Mustafas, auch sie sind classische Beispiele heldenmüthiger Vaterlandsvertheidigung, heroischer Bürgerwehr, nur dass ihnen der Schimmer einer mehr als zweitausendjährigen Verklärung fehlt. So sehen wir Österreich in diesem Zeiträume aus allen ihm drohenden Gefahren siegreich und sogar in seinem Umfang durch die italienischen Besitzungen vergrößert hervorgehen, während die Kraft seiner stolzen Feinde gebrochen ist. Frankreichs bisher drohendes Übergewicht ist vernichtet im spanischen Successionskrieg, für den Islam aber bedeutete die missglückte Belagerung Wiens den dauernden Niedergang seiner Macht. Österreich aber machte bald unter der Iiegierung Karls d. VI. einen weiteren Schritt zu seiper inneren Festigung. Der Kaiser hatte keinen Sohn, und um seiner ältesten Tochter Maria Theresia die Nachfolge zu sichern, schuf er ein neues Staatsgrundgesetz, das bekannt ist unter dem Namen „pragmatische Sanction.“ Es bestimmt im wesentlichen, dass die österreichischen Erblande nie getheilt werden sollen, dass zuerst der Mannsstamm des Erzhauses nach dem Bechte der Erstgeburt folgen solle, wenn er aber ausgestorben wäre, die weibliche Linie, ebenfalls nach dem Bechte der Erstgeburt. Zugleich verfügte es. dass zuerst die Töchter Karl VI., dann die Josefs I., weiter die Leopolds 1. und sofort die Erbfolge haben sollten. Bis zum Jahre 1725 hatten alle Völker und Länder des österreichischen Staates das neue Staatsgrundgesetz anerkannt, und Karl VI. suchte nun dafür auch die Garantie der euro- päischen Mächte zu erlangen. Die schwersten Opfer brachte der Kaiser und er erlangte auch wirklich die Zustimmung der meisten Mächte, aber wie es sich bald zeigte, nur vorübergehend und ohne dass sie einen wirklichen Wert gehabt hätte. Karl hatte eben die Zeit nicht bedacht, in der er lebte. Es war die Zeit der abgefeimtesten Diplomatie, wo man Verträge nur zu schließen schien mit der bestimmten Absicht, sie bei passender Gelegenheit wiederum zu brechen. Kaum hatte Karl der VI. ausgeathmet, standen, wenn man von Baiern, das dii pragmatische Sanction nie anerkannt hatte, absehen will, fast ebenso viele Staaten bereit, seiner Tochter das Erbe ihrer Väter streitig zu machen, als früher die pragmatische Sanction beschworen hatten. Zwar hat die Politik nie andere Erwägungen gekannt als die der k.ilten berechnenden Vernunft, aber in dem Bilde, das der österreichische Erbfolgekrieg uns zeigt, scheinen Licht und Schatten doch zu ungleich aufgetragen, so dass man sich unwillkürlich fragen muss: Sind das Europas Könige und Fürsten des 18. Jahrhunderts, die, nur weil sie ein schwaches Weib auf dem Throne glauben, sich aufmachen, sein Erbe einzunehmen'? Der Kampf endete rühmlich für Österreich, wenn auch mit dem Verlust des schönen Schlesien. Da Maria Theresia vermählt war mit Franz v. Lothringen, also ihre Sprossen, die nach ihr Österreich beherrschten, Habsburgisch-Lothringischen Stammes waren, so scheint die Personalunion in ihrer schroffsten Gonsequenz gebrochen und Österreich als Staat auch dem Auslände gegenüber anerkannt. Übrigens war gerade die große Kaiserin aus den Erfahrungen, die selbst hatte machen müssen, klar zu erkennen imstande, dass Verträge und Fürstenwort allein keine sichere Gewähr bilden können für den Bestand eines Staates, sondern dass das Reich seine erste und beste Stütze in sich selber finden müsse. Da begann sie jetzt in ihren Staaten jene durchgreifenden inneren Reformen, durch die sie im geistigen Sinne Österreich neu geschaffen hat. Trotz des KS. Jahrhunderts war dieser Staat noch ein ganz mittelalterliches Gebilde geblieben. Erst ihre Reformen hoben Österreich über die große Klult herüber, die zwischen der Feudalzeit mit ihrer ständischen Gliederung und dem neuen Zeitalter mit seiner persönlichen Freiheit und seiner politischen Centralisation gähnt. Ihre Reformen erstreckten sich aut alle Gebiete. Das Heer, die innere politische Verwaltung, Finanzen und Justiz werden davon ebenso betroffen, wie kirchliche Verhältnisse. Den Hauern gab schon Maria Theresia theilweise ihre persönliche Fieiheit, wenn schon ihrem Nachfolger in dieser Beziehung noch viel zu thun übrig blieb. Welchen Schatz an staatserhaltender Kraft hat sie dann erst niedei-gelegt in ihren Reformen auf dem Gebiete der Schule. Die Volksschule schuf sie neu, Gymnasien und Universitäten hat sie reformiert. Mit ihr arbeiteten Männer, die Sinn und Verständnis hatten für die Bedürfnisse der Zeit und des Volkes: ein Kaunitz, Karl v. Lothringen, Daun und Lichlenstein auf dem Gebiete des Heerwesens, van Swieten, Bischof Firmian von Passau, Abt Felbiger auf dem Gebiete der Volksschule, während wir in dem aus Innsbruck berufenen Rieger sowie in Josef von Sonnenfels Leuchten der Wissenschaft jener Zeit sehen können. Was Österreichs Völker einstens der verlassenen, an den Stufen eines wankenden Thrones um Hilfe rufenden Frau 1111 Gut und Blut geopfert hatten, es war nie vergessen geblieben. und mit Zinseszinsen zahlte die mächtige Kaiserin jetzt an geistigen und materiellen Gütern jenen einstens dargebrachten Tribut aufopfernder Unterthanentreue wieder zurück. Ja, als das Jahr 1780 die große Fürstin nul' der Todtenbahre liegen sali und ein Schrei des Schmerzes durch alle Gaue dieses schönen Reiches gieng, da war es, als fühlten Österreichs Völker, dass die edle Kaiserin nicht bloß reichlich wieder vergolten habe, sondern dass eine erkleckliche Schuld ihnen verblieben sei, die Schuld der Treue, Dankbarkeit und Liebe gegen Maria Theresiens weitere Nachfolger. — In die Zeit der großen Kaiserin hinein fällt nun auch die Gründung des Marburger Gymnasiums. Dasselbe erscheint eigentlich als die Fortsetzung einer in Maria-Bast schon seit dem H. Jahrhundert bestehenden Anstalt. 1150 unterrichtet daselbst Andreas Conti zahlreiche Jünglinge, und im 14. Jahrhundert wird als der hervori agendste Lehrer der 1380 verstorbene Thadäus Gumbernigg genannt. Ein regelmäßiger ununterbrochener Unterricht beginnt in Maria-Hast erst mit dem Jahre Ritt. Von da an steigt die Zahl der Schüler regelmäßig. 1645 werden 17, 1(>98 schon lllil Schüler gezählt. Nicht weniger als 3 Erzbischöfe und 17 l’rälaten giengen aus dieser Raster Schule hervor. Die Anstalt hörte auf mit dem Jahr 1758. Bereits am 8. Jänner 1767 halte nämlich die unvergessliche Kaiserin mit allerhöchstem Entschluss die Errichtung einer Residenz in Marburg gestattet, wobei als Gründungsfond das Vermächtnis eines Mitgliedes des Jesuitenordens, des Pater Adalbert aus dem in Steiermark reich begüterten Geschlecllte der Grafen von Burgstall, dienen sollte. Die diesem Convict an-gehörigen Patres nun gründeten ein Gymnasium, das als 'sechsclassige Privat- und Hauslehranstalt der Jesuiten bestand und sogar die 1773 erfolgte Aulhebung des Jesuitenordens überdauerte, indem, wie es in einer Entscheidung der Regierung heisst, wegen der in Marburg obwaltenden besonderen Umstände die lateinischen Schulen neben den Normal-, Land- und Sprachschulen als kaiserliche Anstalt forlbestehen sollten. Auch unter Josef JI. wandte die Regierung dieser Anstalt ihre besondere Aufmerksamkeit zu. Der Kaiser besuchte die Anstalt sogar persönlich am 20. Juni 178t>. Das Gymnasium muss die Zufriedenheit Sr. Majestät in hohem Grade erlangt haben, denn bereits am 3. Juli desselben Jahres traf die Intimation ein, dass an 5 Marburger Studenten Stipendien ä 50 fl. verliehen wurden. (Festprogramm des k. k. Gymnasiums in Marburg 1858.) Bekanntlich hat dann auch Josef II. die von seiner Mutter begonnenen Reformen wieder aufgenommen. Aber er arbeitete hastig und durchaus nicht so sicher wie die zarte, nivellierende Frauenhand, die vor ihm gewaltet hatte. Es ist bekannt, dass Josef rasch und rücksichtslos mit allem brach, was ihm veraltet oder schlecht erschien. Durch dieses rasche Brechen mit alten Rechten und Gewohnheiten schlug er bei seinen Beformen auch tiefe Wunden, die empfindlich schmerzten, bis man sich endlich gegen seine Neuerungen auflehnte. Kaum scheint eines Fürsten Schicksal so tragisch als das Josef II., wenn man sein edles Wollen vergleicht mit dem Misserfolg, der seine Ausführung begleitet hat. Dass es ihm aber nicht um bloße Befriedigung eitler Herrschbegierde zu thun gewesen, bewies er deutlich auf seinem Todbette. Gebrochenen Herzens, mit dem Tode ringend, lag er da und widerrief alle seine Neuerungen. Nur zwei, es sind wahre Edelsteine, 11111 die ihn jeder Fürst beneiden könnte, hielt die ermattende Hand auch noch im Todeskainpfe fest, sie heißen Toleranz- und Unterthanen-Patent. Die Geschichte Österreichs in der Zeit der Napoleoniscben Eroberungen und seiner Gewaltherrschaft war eine wahre Leidensgeschichte. Es war ein schweres, blutgetränkter Weg, der unsern Staat von Cainpo Formio über Pressburg und den Wiener Frieden von 1809 bis zu seiner endlichen Wiederherstellung aut' dem Wiener Gongress des Jahres 1815 führte. Zweimal zerschlagen und völlig zertrümmert, erhob es sich stets von neuem wieder gegen den corsi-ichen Eroberer, und auch hier fehlt es nicht an Beispielen heldenmüthiger Aufopferung für die Sache des Vaterlandes, sowohl von Seite einzelner wie ganzer Völker und Länder. Wie im Heldenzeitalter Prinz Eugen v. Savoyen, so bildet hier Erzherzog Karl den Mittelpunkt aller auf den Kampf fürs Vaterland und die endliche Befreiung desselben vom Joche der Fremdherrschaft gerichteten Bestrebungen. Waffenthaten, wie der Kampf um Tarvis gegen die öG Franzosen unter Massena 1797, die mit dem Mulhe der Verzweiflung durch den Hauptmann Hensel gehaltene Festung Malborghet, seitdem die österreichischen Thermopylen genannt, das Blockhaus auf dem Predil, durch Hauptmann Hermann vertheidigt, der hartnäckige Kampf um den Schlossberg bei Graz zwischen der tapferen Schar unter Major Hakher zu Harl und den Franzosen, die zweite Erhebung Tirols und die Schlacht auf dem Berg Isel, den in kurzem das Standbild des wackeren Sandwirtes zieren wird, sind vollgiltige Beweise dafür, dass die Enkel der Helden, die einst Eugen von Sieg zu Sieg geführt hatte, ihrer tapferen Vorfahren nicht unwert waren. — Auch unsere Anstalt hat ,an jenem Kampfe rühmlich theilgenommen. Bereits 1808, als der Ausbruch des Krieges bevorstand, traten 59 Marburger Studenten freiwillig unter die Falme der steirischen Landwehr und wählten sich, von dem ihnen zugestandenen Hechte Gebrauch machend, einen Officier, zwei Feldwaibel und zwei Korporale aus ihrer Mitte. Vor dem Bathhause erhielten sie die österreichische Kokarde und waren durch die kraftvolle Hede, mit der sie der Obristlieutenant St. Julien, Freiherr v. Meldegg, zum Kampf für Kaiser und Vaterland aufforderte, ganz begeistert. Im April des nächsten Jahres zogen sie dann unter ihrem Hauptmann Thum mit den übrigen steirischen Landwehrbataillonen nach Kärnten ab. — Österreich, das schon unter Maria Theresia das Innviertel mit Braunau, die Bukowina und einen Theil Galiziens erhalten hatte, und dessen Herrscher seit 1804 den Titel „Kaiser von Österreich“ angenommen hatte, bekam durch den Gongress seine illyrischen Provinzen wieder, Mailand, Venedig, Salzburg und Tirol, endlich einiges von den 1809 verlorenen polnischen Besitzungen, die erweitert wurden durch die Angliederung von Krakau 184-G. So wieder zu seiner früheren Macht gelangt, trat es in die letzte und jüngste Peiiode der europäischen Geschichte ein; wir hören bereits die ersten dumpfen Schläge der Bevolution von 1848. Die Geschichte dieser Zeit bis herauf in unsere Tage ist ja so noch in unser aller Gedächtnis. Viele unserer Zeitgenossen haben sie ja miterlebt und mitgemacht, angefangen von den Herbststürmen des Jahres 1848, und wer sie nicht selbst erlebt hat, empfand doch auch als später Geborener aus den sich allmählig vollziehenden Veränderungen die Bedeutung jener merkwürdigen Zeit. Menschenalter wechseln wohl rasch, aber die Spuren, die sie oft hinterlassen, verwischen sich nicht so leicht. Es fühlt der Lebende, sofern er seine Zeit zu begreifen sucht und warmen Sinn hat für die Geschicke des Staates, dem er angehört, ja selber noch den Hauch vorausgegangener Jahrzehnte. So sei es also kurz gesagt. Österreich ist nicht stehen geblieben im letzten Jahrhundert seit Rudolf 1. seine Söhne belehnte. Zwar thürmten sich auch hier Gefahren, schwer und groß, aber sie sind bezwungen worden. Ein neuer schöner Freiheitsfrühling brach sogar an, als wieder ein junger ritterlicher Monarch den Thron Österreichs bestieg, der Geber der Verfassung, wie wir stolz ihn nennen dürfen, Kaiser Franz Josef 1. Welch ungeahnter Aufschwung im Innern hat unter der Regierung unseres Kaisers stattgefunden auf allen Bahnen, die dem menschlichen Fortschritt gewiesen sind, geistigen wie materiellen! Die Aufhebung der Robott 1848 noch v o r und deren strenge Durchführung unter der Regierung unseres Kaisers, die Gründung landwirtschaftlicher Schulen und Vereine, die Veranstaltung landwirtschaftlicher Ausstellungen, ein neues Forst-, ein neues Berggesetz sollten die Landwirtschaft und überhaupt die Rohproduction fördern, während auf dem Gebiete des gewerblichen und industriellen Schaffens die Einführung von Handels- und Gewerbekammern, die Errichtung von Geld- und Creditinstituten, von Fach- und Gewerbeschulen einen neuen Aufschwung herbeiführten. Durch die Einführung der Gewerbefreiheit einerseits und durch die später erfolgte Einführung des Befähigungsnachweises andererseits sollte die rechte Mitte zwischen dem ehemaligen Zunftzwang und der schrankenlosen Willkür in der Production gefunden werden. Die Früchte vieler dieser Neuerungen konnten sich denn auch schon glänzend zeigen auf der Wiener Weltausstellung 1873. Greradezu Großartiges aber ist geschehen zur Förderung des Handels und Verkehrs. Österreich ist ein classischer Boden für Straßen- und Eisenbahnbauten geworden, und wahre Triumphe feierte die moderne Technik in der Anlage unserer weltberühmten Alpenbahnen. Ebenso eifrig wurde gearbeitet auf dem Gebiete der Schulreform. Durch das Volksschulgesetz vom 14. Mai 1869 ward die allgemeine Schulpflicht vom (I. —14. Jahr eingeführt, für Schulbautcn und die Heranbildung tüchtiger Lehrer und Lehrerinnen in den Lehrerbildungsanstalten wurde Sorge getragen. Gründlich war die Umwälzung im Mittelschulwesen. Die Bealschulen wurden neu ins Leben gerufen, für die Gymnasien erfloss der Organisationsentwurf des Jahres 1849, der das achtclassige Gymnasium schuf, in dem neben dem zwar noch vorwiegend philologischen Unterricht doch auch den Realien gebürend Rechnung getragen erscheint. Auf den Universitäten wurde die Lehr- und Lernfreiheit eingeführt, die heutige philosophische FacuUät als gleichberechtigt mit den bisher bestehenden geschaffen, bestehende Hochschulen wurden erweitert, andere (4 im ganzen) neu gegründet. In diese Zeit fällt auch die Blüte der medicinischen Wissenschaft, und ihre glänzendsten Vertreter hatte und hat sie unter den Lehrern der Universität Wien. Dazu kommt noch die ganze colossale Arbeit auf dem Gebiete der Heeresreform, angefangen von der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bis herauf zur Neuschaffung einer Marine und zur völligen Neubewaffnung und Umformung des Heeres. Und das alles — nur kurz und flüchtig angedeutet — war dem Staate und seinen Bürgern nicht etwa in einer langen, ungestörten Friedensperiode zu erreichen vergönnt gewesen. Nein — es musste neben dieser rastlosen inneren Thiitigkeit auch schwere, blutige Arbeit verrichtfet werden. Er.-t hatten die Herbststürme des Jahres 1848 den Staat in seinen Grundfesten erschüttert, aber nachdem der Aufstand bewältigt war und Österreichs Aar unter dem alten Radetzky auch in Italien den Sieg behauptet hatte, stand es wieder geeint und gekräftigt da. Und als nach einem Jahrzehnt der Rausch der Revolution verflogen war und einer ruhigeren Auffassung Platz gemacht hatte, vollzog sich die Umwandlung unseres Staates in eine consti-tutionelle Monarchie; ihr folgte 1807 der Ausgleich mit Ungarn, die Einführung1 des Dualismus. Büßten wir auch 185!) im Kampfe mit Sardinien und Frankreich und 1806 mit Italien und Preußen trotz aller Tapferkeit unseres muthigen Heeres die Vormachtstellung in Italien und Deutschland ein, so werden doch stets die todverachtende Haltung unserer Truppen in den Schlachten von Solferino und Königgrätz, der ruhmvolle Kampf in Schleswig, das glänzende Seetreffen bei Helgoland 1864 unter der Leitung eines tapferen Sohnes der Steiermark, die herrlichen Siege von Custozza und Lissa unvergängliche Beweise aufopfernder Vaterlandsliebe und pflichtbewusster österreichischer Soldatentreue sein. Und was wir anfangs als schweres Unglück betrachteten, erwies sich später heilsam für den Staat. Österreich kehrte zu seiner alten Aufgabe zurück, Vermittler der Cultur zu sein zwischen Osten und Westen, ln dieser Mission rückte es in Bosnien und der Herzegowina ein, um kraft des ihm übertragenen europäischen Mandates Besitz zu ergreifen vom Nordwesten der Balkanhalbinsel. Sein alter 'Vaffenruhm erglänzte wieder in der mit bewunderungswürdiger Ausdauer und Zähigkeit bewältigten Aufgabe der Occupation. So hatte die österreichische Politik wieder eingelenkt in die Bahnen, die sie einst schon Eugen gewiesen hatte, Eugen, der nicht nur Österreichs größter Feldherr, der auch sein größter Staatsmann war. Und nun gestatten Sie mir noch einen kurzen Rückblick auf den Entwicklungsgang der österreichischen Geschichte. Überblicken Sie noch einmal kurz das in gedrängter Kürze entworfene Bild vom Werden und der Entwicklung und Ausbildung unseres Staates und vergleichen Sie dasselbe mit der Geschichte anderer Reiche, so werden Sie Völker und Staaten in der Weltgeschichte finden, deren Entwicklungsgang glänzender, vielleicht sogar bestechend sein mag, die mit titanenhafter Kraft und keckem Muth daran giengen, sich die Welt im Sturme zu erobern und dieselbe auch wirklich für einige Zeit und bis zu einer gewissen Grenze erobert haben. Aber an tugendhafter Tapferkeit der Selbstvertheidigung, an jener sittlichen Kraft, die ihre Quelle einzig und allein in dem Bewusstsein jedes Bürgers hat, du kämpfst für Heimat, Herd und Vaterland, du kämpfst für deinen Kaiser, der nicht in keckem Übermutli fremden Besitz antasten will, der nur zu erhalten trachtet, was ihr beide, Er und du, von den Vätern ererbt habt, an dieser sittlichen und wahrhaft staatserhaltenden Kraft hat uns kein Volk oder Staat der Erde übertroffen. Es ist, um ein bekanntes Dichterwort zu gebrauchen, der schmale aber sichere Weg der Pflicht, den dieser Staat, den seine Fürsten und ihre Völker gerade in den schönsten und erhebendsten Perioden seiner Geschichte stets gewandelt sind. Und auf diesem Weg der Pflicht allein werden Österreichs Völker auch in der Zukunft den Staat erhalten können. Wer aber kann ihnen, wer kann uns allen, jedem in seiner Stellung, ob hoch ob nieder, ein glänzenderes Beispiel strenger Pflichterfüllung und ernsten Pflichtbewusstseins geben, als gerade unser Kaiser selbst. Immer rastlos und mit demselben Eifer seinen schweren Beruf erfüllend, nie ermüdend und selbst nach den herbsten Enttäuschungen und furchtbarsten Schicksalsschlägen stets mit derselben Arbeitsfreudigkeit und Schaffenslust den Pflichten eines Regenten obliegend, verehren wir in Sr. Majestät nicht bloß den erhabenen Monarchen dieses Reiches, vor dein wir uns in dynastischer Treue beugen; viel erhebender, viel aufmunternder für uns, in allen Berufsstellungen, hohen wie niederen, unsere Pflicht zu thun, soll das Bewusstsein sein, dass dieses Reiches Herrscher auch zugleich sein bester Bürger ist, der es am strengsten stets mit sich selber nimmt und mit seinen Pflichten gegen diesen Staat. So wollen denn auch wir, im Hinblick auf unser erhabenes Vorbild, in dem neuen schönen Hause, das des Kaisers fürsorgende Huld und Gnade uns geschenkt hat, die Arbeit beginnen mit frischem Muth und froher Hoffnung und mit dem heiligen Vorsatze, neben dem Sinn für alles Schöne, Gute und Wahre besonders jene zarte Pflanze zu hegen und zu pflegen, ohne die es kein wahres bürgerliches Glück und keine gesicherte staatliche Existenz gibt, die Liebe zum Vaterlande und zur angestammten Dynastie. Das Marburger Gymnasium bat, wie Sie aus den wenigen eingestreuten Notizen ersehen können, einen guten Ruf genossen, schon in alter Zeit und in fernen Tagen. Unser Streben soll es nun sein, dass auch die Gegenwart der rühmlichen Vergangenheit nicht unwürdig sich an die Seite stellen darf. Nunmehr erfolgte die Hede des Herrn Landesschulinspectors Dr. Johannes Zindler an die studierende Jugend: Meine jungen Freunde! In der kurzen Zeit von 3 Jahren ist es heute schon das i. mal, dass ich dns Glück habe, der Eröffnung eines neuen Gymnasial-Gebäudes beizuwohnen. Die Unterrichtsverwaltung scheut keine Anstrengungen und keine Opfer, um die studierende Jugend unter möglichst günstige Verhältnisse zu versetzen und den Anstalten die Lösung ihrer Aufgaben zu erleichtern. Welche sind diese Aufgaben? Die Inschritt auf dem schönen Baue, der heute seiner Bestimmung zugeführt wird, gibt Antwort auf diese Frage: Juventutis studiosae amori patriae excitando, ingenii doctrina roborandis, moribus rite conformandis. Die Vaterlandsliebe in den Herzen der Jugend zu wecken und zu nähren, das ist die erste und vornehmste Aufgabe der Anstalt; die beiden ändern, die Ausbildung der Geisteskräfte, die Veredlung der Sitten, sie bilden nur die Mittel zur Erreichung des ersten, höheren Zweckes. Die Geschichte aller Staaten lehrt, dass dieselben mit der Aufopferungsfähigkeit und der Vaterlandsliebe ihrer Bürger stehen und lallen. Wie sich dieser Salz auch an unserem Staatswesen bewahrheitete, haben Sie soeben aus dem Munde des Herrn Festredners vernommen. Kein Wunder also, dass man der Vaterlandsliebe, dieser zarten Pflanze des menschlichen Herzens, besondere Aufmerksamkeit widmet, um sie durch treue Fliege, durch Lehre und Beispiel zu einem kräftigen Baume zu entwickeln, der da trägt tausendfältige Frucht. Dass Ihre Liebe zum Vaterlande sich zu einem so herrlichen Baume entfalte, das walte Gott zur Ehre der Anstalt, zum Wohle des Staates, zu Ihrer eigenen Befriedigung. Am Beginne Ihrer patriotischen Thätigkeit nur ein Wort: „Kindlein, liebet Euch unter einander!“ Dieses Mahnwort des Lieblings des Herrn, es hat in unseren Tagen nicht nur religiöse, sondern auch patriotische Bedeutung. Innerhalb der weiten Grenzen unseres Reiches fehlt es heutzutage leider nicht an Anzeichen der Verrohung der Völker, hervorgerufen durch die Leidenschaftlichkeit einer maßlosen nationalen Agitation. Fern sei von Ihnen ein gleiches Beginnen, fern jede Gehässigkeit, jeder Zank. Nur ein Streit bestehe unter Ihnen, der Wettstreit einander zu überbieten in wissenschaftlichen Leistungen, in der Begeisterung für alles Edle und Gute, in der Liebe zum gemeinsamen Vaterland. Ein leuchtendes Vorbild hierin, sowie in vielen ändern Richtungen, haben wir an unserem erhabenen Monarchen, der alle seine Völker mit gleicher Liebe umfasst, für deren Wohlergehen rastlos arbeitet und seine väterliche Fürsorge allen staatlichen Einrichtungen, insbesondere auch der Jugenderziehung zuwendet, wie die Herren Vorredner des näheren ausgeführt haben. Darum heben wir unsere Blicke dankbaren Herzens auch in dieser Stunde zu Ihm empor und vereinigen unsere Wünsche in dem Gebete: „Gott erhalte, Gott beschütze Unsern Kaiser, unser Land.“ (Hier ertönte die Volkshyrnne, gesungen vom Gymnasial-Sängerchor. — Nach derselben): Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Herr, Franz Josef I.. lebe hoch! hoch! hoch! Alle Anwesenden stimmten mit stürmischer Begeisterung in das auf Se. Majestät den Kaiser ausgebrachte dreifache Hoch ein. Hierauf besichtigten die Festgäste unter der Führung des Directors die Anstaltsräume und damit schloss die schöne Feier. Nachmittag fand bei Sr. fürstbiscböfl. Gnaden anlässlich dieser Feier ein Diner statt. Am 4. October feierte die Lehranstalt das Namensfest Sr. k. und k. Apostolischen Majestät des Kaisers mit einem feierlichen Gottesdienste und ebenso am 19. November das Namensfest Ihrer Majestät der Kaiserin. Aus Anlass der glücklichen Entbindung Ihrer kais. und kön. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Marie Valerie von einem Prinzen überschickte der li. ä. Lehrkörper am 21. Februar an das hohe k. k. Statthalterei Präsidium eine Adresse mit der ergebensten Bitte, die darin dem Allerdurchlauchtigsten Herrscherhause ausgedrückten unterthänigsten Glückwünsche an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu lassen. Am 11. Februar wurde das I. Semester geschlossen, am 15. begann das II. Am 24. und 25. März wurden die österlichen Exercitien in Verbindung mit dem Empfange der heil. Bußsacramente abgehalten; außerdem einpfiengen die Schüler dieselben zu Anfang und zu Ende des Schuljahres. Am Ž5 Mai beehrte Se. Excellenz der Herr Statthalter, Baron Kübeck von Kübau, die Anstalt mit seinem Besuche, besichtigte das Neugebäude und wohnte dem Unterrichte fast in allen Classen durch längere Zeit bei. Arn 7. Juni fand im Beisein des Herrn Bezirkshauptmanns Franz Kankowsky und des Herrn Vicebürgermeisters I)r. Hans Schmiderer die Prüfung aus der Steiermark. Geschichte statt. An derselben betheiligten sich die Schüler: Gerstlauer Julius, Majžer Anton, Mally Arnold und Vajda Franz (IV. A) Kukovec Alois, Limovšek Josef und Slavič Matthias (IV. B) und gaben durch ihr vorzügliches Wissen Kunde von dem besonderen Eifer, den sie auf dieses Studium verwendet hatten. Die besten Leistungen waren die der Schüler Limovžek Josef und Mally Arnold, denen die vom hohen Landesausschusse gewidmeten Preismedaillen zuerkannt wurden. Da jedoch auch vier andere Bewerber, unter diesen namentlich Vajda Franz, vorzügliche Kenntnisse zeigten, so wurde ihnen hiefür die verdiente Anerkennung ausgesprochen, und sie erhielten, und zwar: die Schüler Vajda Franz und Majžer Anton je einen vom Herrn Vicebürgermeister Dr. Hans Schmiderer und vorn Director gespendeten Ducaten, der Schüler Slavič. Matthias 10 Kronenstücke, ein Geschenk des Herrn Landtags- und Reichsraths-Abgeordneten Professor Franz Robič, und endlich der Schüler Kukovec Franz ein vom Herrn Fachlehrer Professor Karl Kirchlechner gewidmetes Preisbuch. Die Preise vertheilte der Herr Bezirkshauptmann nach einer warmen Ansprache an die Schüler. Am 28. Juni wohnten die dienstfreien Mitglieder des Lehrkörpers dem in der Domkirche lür weiland Se. Majestät den Kaiser Ferdinand I. celebrierten Trauergottesdienste bei. Vom 21. Juni bis 6. Juli wurden die mündlichen Versetzungsprüfungen, vom 7. bis 10. Juli die Classification vorgenommen. Bei derselben erhielten die erste Classe mit Vorzug folgende Schüler:' Schlauss Karl, Sparl Anton und Stornik Paul der I. A; Estrin Matthäus, Fekonja Lorenz, Heric Anton, Masten Johann, Osterž Franz, Tiller Victor, Vazzaz Ludwig und Zemljič Milan der [. B; Sedlar August und Solak Josef der II. A; Lukmann Franz der II. B; Lovrec Andreas und Mathiašič Gottfried der III. A; Cvetkovič Franz, Kranjc Andreas, Pupacher Franz, Skvarč Josef und Wraber Maximilian der lil. B; Vajda Franz der IV. A; Kukovec Alois, Limoväek Josef, Slavič Matthias und Vargazon Matthäus der IV. B; Dolär Anton, Korošec Alois, Kukovec Florian, Stegenšek Augustin, Skerbs Boman und Žičkar Markus der VI.; Jerovšek Anton, Noroglav Friedrich und Terstenja k Boman der VII.; Ac hi tsch Adrian, Ma th i aschitsch Franc, Terč Rudolf und Vogrinec Anton der VIII. Classe. Am 15. Juli wurde das heilige Dankamt abgehalten, nach demselben der Preis der Schillerstiftung lür den gelungensten poetischen Versuch in slovenischer Sprache dem Schüler Zemljič Matthias der VIII. Classe überreicht und mit der Vertheilung der Zeugnisse das Schuljahr geschlossen. Nachtrag zu den Veränderungen im Lehrkörper. Mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Juni 1893 wurde der h. ä. Professor, l'b. geisll. Ralh, Dr. der Theologie Josef Pajuk zum Ganonicus des Lavanter fürstbischöflichen Kathedralcapitels ernannt. Dr. Josef Pajek wirkte durch volle 24 Jahre an der hiesigen Anstalt; er war ein väterlicher Freund der studierenden Jugend, der die Schüler mit frommen Eifer auf dem Wege des Herrn geleitet, ihnen auch allenthalben Bildung, Vaterlandsliebe, Wohlanständigkeit und Sittsarnkeit mit außergewöhnlichem Erfolge beizubringen wusste. Als Wohlthäter der armen Studenten, als weiser Berather der Eltern und als liebenswürdiger College wird er stets in ehrenvollster und dankbarster Erinnerung seiner Amtsgenossen und seiner Schüler bleiben. IX. Statistik der Schüler. C 1 a S S € 1 11. III. IV. Zusammen v. VI. VII. VIII a b a b a b a 1 b Zu Ende 1891/92. . . . 27 34 25 39 38 24 2 8 28 20 23 II 297 Zu Anfang 1892/93 . . . 32 65 29 28 29 35 32 22 27 25 17 IS 359 Während des Schuljahres eingetreten ... — — — — - — — — — - 1 1 2 Im gniucn nlso nufgrnonimen . . 32 65 29 28 29 35 32 22 27 25 18 19 361 Darunter: Neu aufgenommen u. zw.: aufgestiegen .... 62 6 — 2 3 — 4 — 3 1 111 Repetenten .... 1») 1 Wieder aufgenommen u. zw.: aufgestiegen .... — 21 26 23 33 29 22 23 25 15 18! 235 Repetenten .... 3 2 2 3 2 — — — — 14 ) Während des Schuljahres ausgetreten .... 4 9 3 1 - — 4 — 1 1 2 — 25 Schülerzahl zn Ende 1892/93: Öffentliche .... ?8 56 24 27 29 35 26 22 26 24 16 19 332 Privatisten .... — — 2 _ — — 2 • — 4 j 2. Geburtsort (Vaterland). • - Marburg 9 2 7 — 13 9' 1 6 3 3 3 56' Steiermark (außer Marburg) 12 50 151 27 12 33 13 21 16 17 12 13 2411 Niederösterreich .... 2 — 1' — 1 — — — 2 — — 6' Oberösterreich — — — — — — — — Kärnten 1 1 2 Krain 3 — — — 1 — — 1 - — 5 Küstenland i1 0' — 1 — 1 4' Tirol 1 Dalmatien Böhmen — 1 — — — — 1 — 2 Mähren 1 1 Galizien — Ungarn 1 1 2 — 2 1 — — 7 Kroatien i — 1 1 1 4 Bosnien _ Deutschland 1 Summe . . 28 56 242 27 29 35 26' 22 26 24 16 19 3321 3. Muttersprache. I Deutsch 24 215 18 19' 12 10 4 5 1133 Slovenisch 4 56 2 27 10 35 7 22 13 14 12 13 215 Ceehoslavisch — 1 1 — — 1 3 11 alienisch 0' 0' Ungarisch — — — 1 — — _ 1 Summe . . 28 56 24J 27 29 35 26‘ 22 26 24 16 19 332' 4. Religionsbekenntnis. Katholisch, lat. Ritus . . 26 56 24’ 27 28 35 23' 22 26 24 16 19 3263 Evang., Augsb. Confession — — — — • — — 2 — — — — — 2 .. Helvet. 1 — 1 ! Griechisch-orientalisch . . 0' - 0' | Mosaisch 1 — — 1 - 1 — — — — — 3 Summe . . 28 56 24’ 27 29 35 26» 22 26 24 16 19 332* | *) Im Laufe des I. Semester aus der IV. A Classe zurückgetreten, tl G 1 a s s e T 1 TT. -1 TIT. 1 TV. | Zusammen i V. VI. Vll. Vlli 5. Lebensalter. a ; b a b i a 1 b 1 a b 10 Jahre . .... 1 1 2 11 8 6 2 16 12 10 9 6' 2 1 — — — — — — 282 13 „ 5 12 10 9 7 2 1 1 — — — — 47 14 4 15 3 4 8 3 7 1 — — — — 45 15 _ — 8 1 9 7 14 6' 3 9 1 — — 58' 16 „ — 5 2 3 5 10 5' 7 5 3 2 — 47' 17 .. .— — — — 1 5 4 8 9 5 2 1 35 18 „ — — — — 1 2 2 1 10 5 4 25 19 1 - 2 5 0 2 15 20 „ 2 7 9 21 „ — — 3 3 22 „ — — — — — — — — — — — 2 2 23 „ 24 „ 25 „ Summe . . 28 56 21' 27 29 35 26' 22 26 24 16 19 332' 6. Nach dem Wohnorte der Eltern. Ortsangehörige .... 18 6 14 2 17 1 14' 2 13 9 4 6 106' Auswärtige 10 50 10J 25 12 34 12' 20 13 15 12 13 2263 Summe . . 28 56 24' 27 29 35 26' 22 26 24 16 19 3324 7. Classification. a) zu Ende des Schuljahres 1892/93. I. Fortgangscl. mit Vorzug 3 8 2 1 2 5 1 4 — 6 3 4 39 I. Fortgangsclasse . . . 17 41 17' 24 18 24 21 16 20 15 12 15 240' Zu einer Wiederholungs- prüfung zugelassen 3 5 4 2 o 2 3 2 6 1 — — 33 II. Fortgangsclasse . . . 4 2 1 — 4 3 1' — — 2 — — 17' III. Fortgangsclasse . . . 1 — — — — 1 0' — — — — — 2' Zu einer Nachprüfung zu- gelassen 0' — — — — 1 — 1' Außerordentliche Schüler . — — — - — — — — — — - — Summe . . 28 56 24‘ 27 29 35 26' 22 26 24 16 19 332' b) Nachtrag zum Schuljahr 1891/92. Wiederholungsprüfungen waren bewilligt . . . 4 1 1 2 7 2 1 — — 5 5 — 28 Entsprochen haben . . . 2 — 1 I 7 1 1 — — 5 o — 23 Nicht entsprochen haben (od. nicht erschienen sind) 2 1 — 1 — 1 — — — — — — 5 Nachtragsprüfungen waren bewilligt — — — — 21 — — — — — — 1 3' Entsprochen haben . . . 1 31 Nicht entsprochen haben . — — — — — — — — — — — — — Nicht erschienen sind . . Darnach ist das Endergebnis für 1891/92: I. Fortgangsclasse m. Vorzug 1 1 — 3 3 4 1 — 5 3 2 3 26 j 22 27 21 32 273 18 27 — 23 15 21 8 24t4 II. ” . . . . 3 5 1 4 o 2 — — 2 — — 22 III — 1 1 Ungeprüft blieben . . . — — — — — — — — — — — — — Summe . . 26' 1 34 25 39 353 24 28 ~ 28 20 23 11 2934 8. Geldleistungen der Schüler. C 1 a s s e I. II. HI. IV. V. VI. VII. VIII. Zusr.nimcn Das Schulgeld zu zahlen waren verpflichtet im I. Semester *) im 11. Semester *, Zur Hii|fte waren befreit im I. Semester im 11. Semester Ganz befreit waren im 1. Semester im 11. Semester Das Schulgeld betrug im ganzen im I. Semester 11. im 11. Semester fl. a I b a h a b a I» i 26a) 15d) 6 15 360 195 49b) ; 15e) 1 16 45 690 172-so 20 20t) 9 9 300 285 (i! •r>£) 22 23 90 60 14 16 15 13 210 240 6 7 29 28 90 105 17 22 i 1' 10 255 330 4- 4 IS 18 60 60 1 9c) 11 18 15 120 165 5 7 20 18 75 105 6 7h) 11 11 90 90 4 3 15 16 60 45 166 132 1 194 221 24-00-— 1852 50 Zusammen 11. aoa 86-2-50 585 150 450 195 585 1-20 285 180 180 105 j 425250 Die Aufnahmstaxen . betrugen . . 11. 63 130-so 12 60 — 6-30 — 10-50 — 8-40 4-20 6-30 2-10 243-60 Die Lehrmittelbei- träge betrugen 11. 32 65 29 28 29 35 33 22 27 25 18 19 362-—! Die Taxen für Zeugnisduplicate betrugen . . fl. — — 2 — 2 — — — — 2 — 6'- Summe 11. 95.— 159-so-4360 28— 37-30 35'— 43 5u 35-40 29-20 26-30 2110 611-60 9. Besuch des Unterrichtes in den relat.-oblig. und nicht obligaten Gegenständen. - Zweite Landes- sprache (Slovenisch) 1. Curs — — 5 — 1 — — — 1 — — — 7 11. Curs — — — — 2 — 3 —■ 1 — — — 6 111. Curs — — — — — — 1 — 1 3 2 3 16 Französ. Sprache . — — — — — — 2 4 6 7 — 19 Kalligraphie . . . 5 13 4 — — — — — — 22 Freihandzeichnen 1. Curs 9 11 1 3 _ _ 24 11. Curs — — 5 -> 7 5 4 2 — — — _ 25 111. Curs — — — — — - — — 3 4 3 2 12 ! Turnen: 1. Curs 11 8 7 — — — — — — — — — 29 11. Curs _ — 3 10 14 3 1 1 — — — — 32 111. Curs _ — — — — 6 — 3 2 1 4 16 | Gesang: 1. Cuis 10 19 — — — — — — — -- — 29 11. Curs — — 6 12 7 14 — — — — — _ 39 j III. Curs — — — — — 4 3 4 7 2 5 25 1 Stenographie: I. Curs — — — — — — 16 18 2 — — — 36 : 11. Curs _. — — __ _ — — 9 4 3 — 16 | Steierin. Geschichte 6 10 — — — 16 ! 10. Stipendien. Anzahl der Stipendien im I. Sem. 1 1 1>) 2 3i) 6k 2 4 4 8 32 32 im 11. Sem. — — 1 1 U) 2 30 6k 2 4 4 8 Gesammtbetrag im I. Sem. fl. — — 50 50 100 75 320 147-50 247-50 250 400 1640 — II. Sem. 11. - — 50 50 — 100 75 350 147-s( 247-50 250 : 400 I570-— Zusammen — 1 — j 100 j 100 1 — ~ 200 150 570 295 - 495 — 500 800 3210 — *) Davon sind vor (1er Zahlung des Schulgeldes ausgetreten: a) 2 Schüler, b) 3, c) 1, d) 2, e) 4, f) 1, g) 1, h) 1 Schüler. i) Darunter je 1 Naturalstipendium. k) Darunter 1 Stipendium mit ganzjähriger Auszahlung am 1. November. X. MaturitätsprQfung. Im Sommertermine 1893 unterzogen sich sämmtliche 19 Schüler der VIII. Classe dem Maturitätsexamen; die schriftlichen Prüfungen wurden vom 5. bis 10. Juni vorgenommen und hierbei folgende Themen zur Ausarbeitung vorgelegt: 1. Aus dem Deutschen: Veredelnder Einfluss der Poesie auf die Bildung der Menschheit. 2. Zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische: Zweites Buch der Aeneis des Vergil von Prof. Dr. Braut in der Beilage zum Jahresbericht des k. Gymnasiums zu Cöslin über das Schuljahr 1884/85, Nr. 1 und 2. 3. Zum Übersetzen aus dem Lateinischen ins Deutsche: Cie. Tusc. V, 21—22 (me delectant mea.) 4. Zum Übersetzen aus dem Griechischen: Platon, Sympos. p. 221 (fri roirvv, w avdgeg..) bis p. 222 A (. . .« iyoo —wxQixTr] innivä.) 5. Aus der Mathematik: 1. Die (ganzzahligen) Winkel eines Dreieckes sind so beschaffen, dass der fünfte Theil des ersten, der achte Theil des zweiten und der dreizehnte Theil des dritten zusammen 21° betragen. Wie groß sind die Seiten des Dreieckes, wenn c > b und die Fläche f — 1 a beträgt? 2. Mit dem Halbmesser r — 5 soll ein Kreis beschrieben werden, welcher durch den Punkt P, (5, 9) geht und die Gerade 4 x + ,3 y + 3 = 0 berührt. Construiere den Kreis und bestimme dessen Gleichung. 3. In einer arithmetischen Beihe ist das Product der ersten vier Glieder — 15, der Quotient aus dem zweiten und dritten Gliede 3. Wie viele Glieder müssen addiert werden, damit die Summe Null sei? G. Aus dem Slovenischen: a) für Slovenen: Austrije junaška doba je tudi junaška doba Slovencev; b) zum Übersetzen ins Slovenische für Schüler deutscher Muttersprache: Lampel, Deutsches Lesebuch für die III. Classe, 2. Aufl., Nr, 53 Seite 81: „ Der Weinstock“ von Herder. Die mündliche Maturitätsprüfung wird vom 24. bis 26. Juli unter dem Vorsitze des k. k. Landesschulinspectors Dr. Johann Zindler abgehalten werden. XI. Aufnahme der Schiller für das Schuljahr 1893/94. Das Schuljahr 1893/94 wird am 18. September 1. J. um '/,8 Uhr mit dem hl. Geistamte in der Gymnasialkapelle eröffnet werden. Die Aufnahme der Schüler in die erste Classe wird am 15. Juli, ferner am 16. Sept. von 10—12 Uhr im Lehrzimmer der 1. B CI., die der übrigen neu eintretenden am 16. Sept. um die gleiche Zeit ebendaselbst stattfinden. Die Aufnahme der Schüler, welche der Anstalt schon angehört haben, erfolgt am 16. und 17. September von 9—12 Uhr im Lehrzimmer der I. A CI. Später findet keine Aufnahme statt. Schüler, welche in die erste Classe aus der Volksschule aufgenommen werden wollen, müssen das zehnte Lebensjahr noch im laufenden Kalenderjahre erreichen und sich einer Aufnahmsprüfung unterziehen, bei welcher gefordert wird: a) Jenes Maß des Wissens in der Beligion, welches in den ersten vier Gassen der Volksschule erworben werden kann, b) In den Unterrichts-Sprachen: Fertigkeit im Lesen und Schreiben der deutschen und lateinischen Schrift; Kenntnis der Elemente der Formenlehre; Fertigkeit im Zergliedern einfach bekleideter Sätze; Bekanntschaft mit den Hegeln der Bechtschreibung und richtige Anwendung derselben beim Dictandoschreiben. c) Im Bechnen: Übung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen. Nicht-katholische Schüler haben bei der Einschreibung ein vom 4Heligionslehrer ihrer Confession ausgestelltes Zeugnis über ihre religiöse Vorbildung beizubringen. Einer Aufnahmsprüfung haben sich auch alle Schüler zu unterziehen, welche von Gymnasien kommen, die a) nicht die deutsche Unterrichtssprache haben, b) nicht dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien unterstehen oder c) nicht das Öffentlichkeitsrecht genießen. Schüler, welche von öffentlichen Gymnasien kommen, können einer Aufnahms-prüfung unterzogen werden. Alle neu eintretenden Schüler sind von ihren Eltern oder vertrauenswürdigen Stellvertretern derselben vorzulühren und haben sich mit ihrem Tauf- oder Geburtsschein und den Frequentationszeugnissen oder Nachrichten über das letzte Schuljahr auszuweisen und die Auf-nahmstaxe von 2 fl. 10 kr., den Lehrmittelbeitrag von 1 fl. und das Tintengeld für das ganze Schuljahr im Betrage von 30 kr. zu entrichten. Die nicht neu eintretenden Schüler entrichten bloß den Lehrmittelbeitrag und das Tintengeld. Die Taxe für eine Privat- oder Aufnahmeprüfung beträgt 12 fl.; für die Aufnahmsprüfung n die erste Classe ist jedoch keine Taxe zu entrichten. Schüler, welche von einer ändern Mittelschule kommen, können ohne schriftliche Bestätigung der an derselben gemachten Abmeldung nicht aufgenommen werden. Das Schulgeld beträgt 15 fl. für jedes Semester und ist in den ersten sechs Wochen jedes Semesters in Form von Schulgeldmarken bei der Direction zu erlegen. Von der Zahlung des Schulgeldes können nur solche wahrhaft dürftige*) Schüler befreit werden, welche im letzten Semester einer Staatsmittelschule angehört, in den Sitten die Note „lobenswert“ oder *) Der Nachweis hiefür ist durch ein genaues, nicht über ein Jahr altes, Ton Gemeinde- und Pfarramt ausgestelltes Mittellosigkeitszeugnis zu erbringen. .befriedigend“, im Fleiße die Note „ausdauernd“ oder „befriedigend“ und im Portgange die erste allgemeine Zeugnisclasse erhalten haben. Die bezüglichen Gesuche sind bei der Aufnahme zu überreichen. Für das 1. Semester der I. Classe gilt die h. k. k. Ministerial-Verordnung vom 6. Mai 1890, deren wesentlichste Bestimmungen folgende sind: 1. Das Schulgeld ist von den öffentlichen Schülern der I. Classe im I. Semester spätestens im Laufe der ersten 3 Monate nach Beginn des Schuljahres im vorhinein zu entrichten. 2. Öffentlichen Schülern der 1. Classe kann die Zahlung des Schulgeldes bis zum Schlüsse des I. Semesters gestundet werden: a) wenn ihnen in Bezug auf sittliches Betragen und Fleiß eine der beiden ersten Noten der vorgeschriebenen Notenscala und in Bezug auf den Fortgang in allen obligaten Lehrgegenständen mindestens die Note „befriedigend“ zuerkannt wird, und b) wenn sie, beziehungsweise die zu ihrer Erhaltung Verpflichteten, wahrhaft dürftig, das ist, in den Vermögens Verhältnissen so beschränkt sind, dass ihnen die Bestreitung des Schulgeldes nicht ohne empfindliche Entbehrungen möglich sein würde. 3. Um die Stundung des Schulgeldes für einen Schüler der 1. Classe zu erlangen, ist binnen acht Tagen nach erfolgter Aufnahme desselben bei der Direction jener Mittelschule, welche er besucht, ein Gesuch zu überreichen, welches mit einem nicht vor mehr als einem Jahre ausgestellten behördlichen Zeugnisse über die Vermögensverhältnisse belegt sein muss. Zwei Monate nach dem Beginn des Schuljahres zieht der Lehrkörper auf Grund der bis dahin vorliegenden Leistungen der betreffenden Schüler in Erwägung, ob bei denselben auch die unter Punkt 2, lit. a) geforderten Bedingungen zutreffen. Gesuche solcher Schüler, welche den zuletzt genannten Bedingungen nicht entsprechen, sind sogleich zurückzuweisen. • Die definitive Befreiung von der Zahlung des Schulgeldes für das I. Semester wird unter der Bedingung ausgesprochen, dass das Zeugnis über das I. Semester in Beziehung auf sittliches Betragen und Fleiß eine der beiden ersten Noten der vorgeschriebenen Notenscala aufweist und der Studienerfolg mindestens mit der ersten allgemeinen Fortgangsclasse bezeichnet worden ist. Trifft diese Bedingung am Schlüsse des Semesters nicht zu, so hat der betreffende Schüler das Schulgeld noch vor Beginn des II. Semesters zu erlegen. 4. Jenen Schülern der I. Classe, weiche im I. Semester ein Zeugnis der ersten Classe mit Vorzug erhalten haben, kann auf ihr Ansuchen von der Landesschulbehörde die Rückzahlung des für das I. Semester entrichteten Schulgeldes bewilligt werden, wenn sie die Be- freiung von der Zahlung des Schulgeldes für das II. Semester erlangen. Die Wiederholungs- und Nachtragsprüfungen we/den am 16. September von 8 Uhr an abgehalten werden. Mit Bezug auf den § 70 des O. E. wird den auswärts befindlichen Eltern hiesiger Schüler die Pflicht ans Herz gelegt, dieselben unter eine verlässliche Aufsicht zu stellen; allen Eltern und deren Stellvertretern aber wird auf das eindringlichste empfohlen, bezüglich ihrer der Lehranstalt anvertrauten Pfleglinge mit derselben in regen Verkehr zu treten, da nur durch das einträchtige Zusammenwirken von Schule und Haus das Wohl der Jugend erreicht werden kann.