^r.^o. »84«. Der klinische Missionar Ignaz Knoblecher. Mitgetheilt von Joseph Partei. ^. (3 o r t s e tz u n g.) ^D ür diese Beharrlichkeit in der harten Probezeit ward Herr Knoblecher durch Gottes Vorsehung bald sichtlich belohnt. Er erhielt aus der für heilige Zwecke, wie zur Abhilfe jedweder Nothdurft offenen und freigebigen Hand Sr. Excellenz, unsers hochwürdigsten Fürstbischofs, Herrn Anto n Al. Wolf, zu wiederholten Malen bedeutende Geldunterstützun-gen, die ihm eben in den hilflosesten Tagen zukamen. Aber auch unter der Landgeistlichkeit fand seine schwere Lage und sein dabei ausharrender Muth theilnehmende und edelgesinnte Männer, insbesondere in den beiden Dccauaten Kraiu-bürg und Nadmannsdorf, welche einen bedeutenden Geldbetrag zusammen legten und diesen mir, zur Beförderung nach Rom, einsendeten, um unserm dnrch Noth bedrängten mu-thigeu Landsmaune in seiner schweren Lage zu Hilfe zu kommen und ihn dein erwünschten Ziele zuzuführen. Besagter Geldbetrag traf zur bestimmten Zeit in Nom ein, aber offenbar durch eine höhere Leitung, wie dies; Herr Knoblecher selbst gesteht, geschah es, das; der Adressat neben der für ihn angelangten Geldsumme Hunger leiden mußte, denn der Geldbrief lag in Rom, ohne in leine Hände zu gelangen. Knoblecher verlor jedoch den Muth nicht, besuchte fleißig die Collegien und fand endlich mitten in der größten Noth einen Wohlthäter in Nom selbst, der ihn als den Erzieher eines achtjährigen Sohnes bei einer angesehenen dänischen Familie einführte. Nach eingeholter Erlaubnis; von seinen Obern, begleitete er als Erzieher des Sohnes besagte Familie zur Sommerszeit 1842 aus Nom nber Florenz, Verona, München, nach Böhmen, Sachsen, Preußen, bis Hamburg, dann über Holstein und die Ostsee nach Kopenhagen. Auf dieser Neise sammelte er sich die ihm als künftigen Missionär nöthige Menschenkenntniß, und studierte zngleich fortwährend privatim den Hauptgegenstand, die Dogmatik. Mit der obbenanntcn Familie hätte er zur bestimmten Zeit wieder nach Rom zurückkehren sollen; aber uuvorgcse-hene Fälle verschoben die Rückreise derselben über die festgesetzte Zeit. »Da ich aber mit dem Beginn des neuen Schuljahres »bestimmt in Rom eintreffen sollte," schreibt er in einem dritten Briefe, li. »1. Rom 25. November 1842, »weil ich »die Erlanbniß zu dieser Reise nur unter der Bedingung »erhielt, als solche mir für meine Berufsbahn zu keinem »Nachtheile gereiche: so war ich genöthiget, die Familie zu »verlassen und die weite Reise aus dem Norden nach Rom »allein anzutreten. Ich fuhr demnach auf einem Damvf-»schisse am 5. Ocrober von Kopenhagen nach Deutschland »über, und zwar auf dem nämlichen Wege, auf dem ich-»dahin gekommen. In Hamburg schiffte ich mich vom Neun, »auf ein französisches Dampfschiff ein, durchsegelte in eini-»gen Tagen glücklich die Nordsee, gelangte in den Canal »la Manche und landete in Havre, an der Mündung der »Seine. Von Havre ging ich zu Land nach Paris. Nach-»dem ich mich einige Tage hier aufgehalten, begab ich mich »über Chalon 8„i- Saone und Lyon nach Marseille, und »schiffte mich hier abermals für Lworno und Civita-Vecchia »ein. So bin ich nun wieder im Hafen der.Ruhe, in der »heiligen Stadt, frisch und gesund, neubelebt und noch »mehr begeistert und entschlossen, mich für den großen Kamvf »auszurüsten." Herr Knoblecher trennte sich also von der dänischen Familie und eilte nach Rom znrück mit neuerdings trüber Aussicht für die Deckung seiner fernern Bedürfnisse. In Rom aber angelangt, ward ihm die, schon zwei Monate vor seiner Abreise ans Rom dort cingetrossene, früher erwähnte Umerstüh'ingssumme pr. 200 fl. eben zu rechter Zeit eingehändigt. Er spricht sich im erstberührten Schreiben hierüber mit folgenden Worten aus: »Ich kehrte also zurück nach Nom und nahm mir vor, »auf irgend welche Art für meine Bedürfnisse zu sorgen. »Und sieh! die göttliche Vorsehung zeigte mir hier ein rei-»chcs Häuflein großmüthiger Beiträge, für mich schon vor--»räthig, an ! Ich fand das Geschenk, das meine vielgeliebten »Landsfreunde aus Krain mir gesendet, in guter Aufbewahrung, und so bin ich hiedurch auf wunderbare Weise der »schweren Nahrungssorgen enthoben. Versichern Sie doch, »mein werther Freund! alle jene hochwürdigen Herren, die »mir diese Unterstützung zugesendet, meiner herzlichsten Dank-»barkeit und sagen Sie ihnen, das; ich ihre Namen stets 188 »in dankbarem Andenken vor Gott behalten wcrde." Ich e:hielt hierauf noch drei Briefe vom Herrn Kno blech er, in denen cr seine obigen Dankgefühle gegen seine Wohlthäter wiederholt und den Segen vom Himmel für sie herab-sieht. Desihalb bringe ich, vom Empfänger beauftragt, die Äußerungen seines herzlichsten Dankes nnter Einem allen berreffenden hochwürdigen Herren Pfarrern nnd Caplänen hiemit öffentlich dar, mit der freundlichen Bitte, das; sie diesen würdigen Mann, als Erstling der römischen Propaganda aus dem Krainlande, auch ferner noch auf seiner schweren Berufsbahn im Andenken behalten und mit ihrem Gebete unterstützen möchten. Im Jahre 1843 ward Herr Kno blech ev in die Zahl der Zöglinge der römischen Propaganda aufgenommen, und gelobte als unerläßliche Bedingung am Petri-Feste 1844 feierlich, den Vorstehern der Propaganda pünktlich zu gehorchen, und ihnen aus den europäischen Missionen jedes Jahr, aus denen in andern Welttheilen aber jedes zweite Jahr über das Gedeihen seiner Mission Bericht zu erstatten. Ueber den Empfang der heiligen Weihen schreibt er: »Am 2. März (dem vierten Sonntage in der Fastenzeit 1845) »erhielt ich vom Cardinal Patrizi, Vicär Sr. Heiligkeit, »in der Capclle des römischen Seminars die h. Weihe des »Subdiaconacs; am 8. März von eben demselben Cardmal »in der weltberühmten Kirche Sc. Johann de Lateran die »Weihe des Diaconats, und den 9. März (am Passions-»Sonntage) vom Cardinal Franzoni, Präfecten der rö-»mijchen Propaganda, in seiner Hauscapelle die h. Weihe »des Presbyteriats. Am 14. März desselben Jahres brachte »ich am Alrare der Kirche des Profeßhauses der Gesellschaft »Jesu das erste heilige Opfer Gott dem Allmächtigen dar." Nach dieser für nothwendig erachteten Einleitung möge hier der ausführliche, an mich gelangte Abschiedsbrief dieses eifrigen jungen Missionspriesters aus Nom folgen, der für seine Freunde und Gönner in Krain ohne Zweifel viel Interesse haben dürfte. ', Fortsetzung folgt.) Der Seiltänzer. Novelle von I. G. L. (Fortsetzung.) Von diesem Augenblicke an sprach Cosa nur von Venedig; sie glaubte fest, ihr Freund Belphegor sey gestorben und sie wollte durchaus auf seinem Grabe beten. Den Tag vor der Spazierfahrt auf dem Kai von Brighton hatte sie dem Herzoge von Minto erklärt, den nächsten Tag werde sie ihn verlassen, wenn er sie nicht an das adriatische Meer führe, und die ersten Worte, die sie an den jungen Bcauclerc richtete, als er sich neben sie gesetzt hatte, waren: »Herr, führen Sie mich nach Venedig!" »Gern, meine Schöne; nach Nom, nach Venedig, an das Ende der Welt, wenn es Dir gefällig ist." Cosa schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn vor der ganzen guten Gesellschaft vo'.: Ü^ighten, welche sich eben auf der Promenade befand. Eines Tages, als die Sonne in einem Funkenregen auf das adriatische Meer herab fiel, glitt eine hübsche Macht leicht vor den blühenden Ufern der Insel St. Georg vorbei und richtete sich nach dem Eingänge des großen Ca-nals. Ihre weißen Segel, gleich einem Brautschmucke, von denen geschmackvoll die sorgfältig schwarz angestrichenen Naaen und Taue abstachen, gaben ihr das Ansehen eines Adlers, der mit der Spitze seiner Flügel leicht die Wellen berührt. Das Holzwerk des Verdeckes war von schön geschnitztem Inselholze nnd zeigte oben ein großes, von einein Löwen und einem Einhorne getragenes Wappenschild. Zwischen den fünf Fenstern des Hintertheiles zogen sich zierliche Gewinde von Epheu nnd Weinreben, und durch die Scheiben hindurch erkannte man Vorhänge von buntgemustertem persischen Atlas. Das mit Holzmosaik, wie die modischen Salons, ausgelegte Verdeck von Palmenholze war mit einer herrlich ciselirten Broncegallerie umgeben, an welcher eine lange Schnur von scharlachrothcm Atlas hinlief, die zum Anhalren diente. Die Pacht trug sechs kleine Kanonen, die auf Lafetten von Mahagoni lagen, welche wiederum mic Arabesken von polirtem Kupfer ausgelegt waren, und neben ihnen schliefen Schiffsjungen in weißen Gewändern, die an einer langen silbernen Kette Pulverhörner vom schönsten Elfenbein trugen. Ein großes Sofa von feinem Damast, von einem kleinen Zelte geschützt, füllte einen Theil des Verdeckes, und Kisten mit Blumen und Gesträuchen, welche rund um das Verdeck herum standen, gaben demselben das Ansehen einer schwimmenden Insel, welche ihre reizen-de» Schweigern in den Lagunen begrüßen wollte. Die Pacht fuhr ohne Hindernisse vor dem Zollhause und dessen dorischen Säulen, mit den beiden knieenden Figuren darauf, vorbei, die in ihren Händen eine Erdkugel haben, auf welcher die leichte weibliche Figur zu tanzen scheint, welche man weit vom Meere ans erkennt. In Folge seiner Leichtigkeit und der geringen Tiefe seines Kiels gelangte das Fahrzeug schnell, wie eineGondel, in den Canal und ließ zurRech-ten den edeln Pallast Giustiniani, der einem alten, durch eine Küchenschürze erniedrigten Marquis gleicht, seit seine Wappenschilder durch das unedle Schild entehrt worden sind, auf welchem man mit großen Buchstaben: »IM«! 6s I'Hill'Nj)«" liest. Der Wind, der lustig die Segel schwellte, trug die Pacht bald vor zwanzig anderen gesprungenen, verrosteten, verlassenen Pallästen vorbei, bei denen die Sonnenstrahlen hindurch schienen, wie der funkelnde Glanz einer Degenklinge durch deu Körper, den sie durchbohrt hat. Von dein Verdecke bemerkte man nach einander die schönen Basreliefs des Pallastes Diario, die Capitäler des Pallastes Cainarim,, die gewaltigen Fanden des Pallastes Foscari, den die Republik sonst den Souveramen, welche sie besuchten, zur Wohnung anwies, die reizenden Terrassen jenes der Spi-nelli, die alten Hallen des Rialto, die von da Ponte in der Gestalt einer chinesischen Muschel gebaute, seltsame Brücke, mit den Kaufleuten und Müßiggängern unter ihren kühlen Galle-rien. Hier senkten sich die Segel der Yacht; es wurde ein Tau an deu Kai geworfen und das Schiff legte vor dem 199 Zollhause an, wo man auf den gewaltigen Mauern „och Spuren von Fresken Titiau's und Giorgones sieht. ! Während dieser ganzen Zeit saß eine Dame im In-ncrn der Yacht in einem Zimmer, wo das Gold, der Sammet und die Seide mit unerhörtem Lucus verschwendet waren. Zerstreut, mirccn unter kostbaren Gemälden, Porphyr.-vasen und seltenen Pflanzen an den Wanden von Ahorn und Pali,rander, lag sie nachlässig ausgestreckt auf einem jener großen Armstühle, deren sich sonst nur die Kranken bedienten, die aber durch die englische Bequemlichkeit in allgemeinen Gc-orauch gekommen sind. Sie heftete die Augen auf die Ufer des Canals, der sich vor ihr erweiterte, und betrachtete gerührt durch das offenstehende Fenster die Gebäude, welche schnell vor ihrem Blicke vorbeizogen. Ihr Kopf ruhete auf ihrer Hand, ihr entblößter, weißer und frischer Arm stützte sich auf die Lehne des Stuhles und ihr langes, hinten hinabhängendes Haar bildete gleichsam einen Hintergrund von schwarzem Atlas, auf dem sich das weiße Profil abzeichnete. Bioweilen zog sie mit vollen Zügen die warme duftige Luft «u, welche der Wind des Golfes von den Inseln umbrachte. Venedig war an diesem Abende sehr belebt. Bei jeder Anlande des Kai's der Dalmaticr schaukelte sich irgend eine Gondel mir ihrer Laterne, deren Licht auf dem Wasser zitterte; die hohen Zackenmauern und durchbrochenen Friese des herzoglichen Pallastes auf dem Marcusplatze stachen von dem Golde der untergehenden Sonne ab und seine bereits finsteren Gänge öffneten ihre Arcaden einer Menge geheimnißvoller Spaziergänger. Ein letzter Strahl der Sonne vergoldete auch die Tritonen und Syrcnen, welche um die drei ungeheuere!, broncenenFußgcstelle des Alessandro Leoparde spielen, m,d sti^g wie eine Feuerguirlande an den Fahnen-stocken darüber empor. Am Fuße der drei Masten viefen Handelsleute unter kleinen Zelten mit angenehmer musikalischer Stinnnenbeugung Käufer zu sich; Buden aller Art waren auf diesem Theile des Platzes aufgestellt und reichten bis an die Stufen der schönen Marmorloggia, welche San-sorino gleichsam aus Laune unten an dem Kirchthurme angebracht hat. Unweit davon waren eine Menge Frauen, Kinder und müßiger Matrosen in ihrer malerischen Tracht um das Polichinello-Theater versammelt, das man mir Blumen, Bändern, bunten Zeugen :c. geputzt hatte. Hier tändelten Damen in langen Mänteln mir Herren; junge Mädchen lachten laut unter ihrem Schleier und warfen schelmische Blicke "m I.chi man sah Malaien mit ihren weißen Turbanen, Armenier, echte Pariser aus dem. Oriente, zierliche mit Gold geschmückte Stutzer, Spitzbuben, wandernde Musikanten und einige Soldaten, welche unbeweglich auf ihren Posten standen; hinter d.e.er ganzen Menge, ganz im Hintergrunde dieses belebten Platzes, den Himmel im Schatten verbergend und das Gemälde wie eine Theaterdecoration schließend, die alte Sc. Marcuskirche mit ihren lausend Säulchen von Porphyr und Serpcntinstein, ihren Mosaikstufen, in den, qan'en ">nis ihres griechischen, vcnetianischen, arabischen und byzan-tunschen Schmuckes, mit ihren Basreliefs, Statuen und den v"r Kupftrkuppell! mit ungeheueren goldenen Sternen darüber. »Ist mein Venedig nicht schön?" sagte Cosa stolz zu dem jungen Lord, der alle diese Dinge gleichgilrig ansah. „Schottland ist auch schön," antwortete Nachlässig der junge Herzog von Beauclcrc. „Ja, Schottland ist schön, ich glaube es; aber sehen Sie, Horario, der Anblick Schottlands wird Ihnen nie das Glück gewähren, das ich hier fühle. Wissen Sie, woher meine Erregung bei dem Anblicke Venedigs rührt? Weil ich hier nie, wie Sie in Schottland, den Pallast wieder finden werde, in dem ich gewiegt wurde. Nicht jeder Schritt, den ich hier thue, erinnert mich an eine zärtliche Mutter; ich werde nie an die Jahre der schonen Kindheit denken können. Nein, was mich in Venedig bewegt, ist die Erinnerung an alles Elend und Leiden, das ich da erduldet habe. Wie oft l>abe ich die schöne Sonne, die Sie hier suchen wollen, mit meinen kindischen Verwünschungen entweiht, wenn sie mich des Mirrags auf den heißen Kai's brannte, wohin mich meine Mutter schickte, nm da Lieder zu singen, den Capi. tainen, die sich einschifften, die Hand hinzuhalten und ihnen im Namen der Jungfrau eine glückliche Fahrt oder einen reichlichen Fang zu wünschen! In den schönen venetianischen Nächten, die man, lustig singend, auf der Bank einer Gondel ausgestreckt, mit dem gestirnten Himmel über sich und dem die Sterne zurückspiegelnden Wasser unter sich, ver-briugr, schweifte ich auf den Plätzen und den Brücken umher, lind bat die schonen Paare, die mich nicht hörten, Mitleid mit meinem Hunger und meiner Armuth zu habeu. Da uutcn, wo die Menge sich um Stentorello uud Cassa n-dra drängt, gab es sonst ein anderes Schauspiel: ein mageres, blasses, erschöpftes Mädchen, das durch seiue Kunststücke mir Polichinello zu wetteifern suchte. Man bewunderte besonders ihre Ruhe und Kühnheit unter den Gefahren, denen sie jeden Augenblick ausgesetzt war, aber man wußte nicht, wie ihr Herz zitterte, wenn sie die Hand des Herrn, der sie gekauft hatte, und den Stock sah, unter dem sie zu Hause die Bc-wuuderung vor dem Publikum zu erregen lernte. Selxn Sie, Mylord, Polichinello ist Polichinello geblieben, aber das arme Mädchen ist eine große Dame geworden, die auf einer vergoldeten Yachr dahinschwimmt. Ist es nichc eine große Freude, seinen Nebenbuhler so zu demüthigen, und begreifen Sie nuu das Glück, das ich in Venedig finde?" Cosa begleircte diese letzten Worte mit lautem Lachen, aber einen Augenblick darauf füllten sich ihre Augen mir Thränen. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. (Liebeswahnsinn.) In Tokay sah man vor Kurzem einen jungen Menschen an der Thüre der Pfarrkirche steheu, dessen Miene düstere Schwermurh ausdrückte. In der Kirche wurde cbeu ein junges Paar feierlich getraut. Es ist nicht bekannt, ob die neuen Vermählrcn ihr Iaworr freudig oder norhgedrungen gaben; aber wie sie als Mann und Frau, umgeben von Verwandten und Bekannten, aus der Kirche traten, griff der vor der Thüre hairende Jung-ling in die Rocktasche, zog cii, Pistol, schoß die Braur nieder, und ehe die erstarrte Umqedunq es verhiüdl".» !on»ce, 2U9 jagte er auch sich selbst eine Kugel durch den Kopf. Unseliger Liebeswahnsinn, wie viel Opfer wirst du noch verschlingen! (Tödtet das Fallbeil augenblicklich?) Hier über waren, wie über so Vieles, die Gelehrten lange Zeit uneinig. Aldini hat an den Enthaupteten (1803) grauen.-erregende Versuche gemacht und die Meinung aufgestellt, der Kopf c'mes Gcwdreten habe noch mehrere Mimiten Bewußtseyn, ja, er äusiere noch nach drei Viertelstunden das Gefühl des Schmerzes bei einer Verletzung. Charlotte Cor-day, deren abgeschlagenem Kopfe der Henker Ohrfeigen gab, soll dabei erröthet seyn und Unwillen ausgedrückt haben. Oelsncr, Sö mmering, Sue, Cabanis, lauter berühmte Anatomen, verhandelten unter sehr verschiedenen Ansichten über dieselbe Sache; der Engländer Wilson behauptete, ein Geköpfter höre noch drei Minuten nach Trennung des Kopfes vom Körper. — Die neuesten Versuche eines jungen französischen Arztes in Algier an zwei geköpften Arabern durch Anrufen, Anschreien mittelst eines Hörrohres und anderes mehr, scheinen demselben die Ansicht zu rechtfertigen, daß der Enthauptete höchst wahrscheinlich das Selbstbewußtseyn im Augenblicke der Trennung des Kopfes von dein Körper gänzlich verloren habe. (Ans allen Ländern Guropa's lanten die Nachrichten iiber die bevorstehende Grnte) über aus günstig. Es wird im Norden, wie im Süden eine Ernte, wie wir sie seit vielen Jahren nicht gehabt, in allen Fcld-früchtcn erwartet, und dennoch steigen auf fast allen Mark-icn die Kornpreise; ein Beweis ^ daß die Speculation wieder ihr Händchen im Spiele hat und es wieder, wie man so zn sagen pflegt, diverse Ohrfeigen geben wird. (Der Aufwand der rnssischen Kaiserin) und ihres Hofes (150 Personen) während ihres Aufenthaltes in Italien soll — einem siorentinischen Corrcspondenten des „Journal de Dcbats" zufolge — monatlich 1,000.000 Francs betragen haben. (M5affer kühl zu erhalten.) Ein englisches Blatt empfiehlt als ein bewährtes Mittel, das Wasser auch bei der größten Hitze kühl zu erhalten, Folgendes: »Man umgebe das Gefäß, in welchem sich das Wasser befindet, mit einer oder mehreren Lagen grober, aber fenchter Baumwolle. In Indien und anderen tropischen Gegenden, wo man kein Eis hat, pflege man sich dieses Mittels allgemein zu bedienen." (Auch unsere Bauern kennen es und schlagen im Erntefelde feuchre Tücher um die irdenen Krüge.) Papierkorb des Amüsanten. Anf dem Dampfschiffe, das von Magdeburg nach Hamburg fährt, befand sich neulich ein Jude. Die Gesellschaft amüsirte sich mit Räthselaufgaben. Da sprach der Hebräer: >>Meine Herren, ich will geben a Räthsel, wer 's nicht lös'r, zahlt mir einen Silbergroschen." Man war das Ding zufrieden, und er begann: »Am Montag sieht es weiß, am Dinstag schwarz, wenn man 's Mittwoch mit Grün vermischt, wird 's grau, und sieht am Donnerstag wieder weiß aus." Der Erste wußte es nicht; Silbergroschen her! Der Zweite ebenfalls nicht; Silbergroschen her! — So ging dcr Jude die ganze Reihe durch. Als er geendet, nnd Alle auf die Auflösung gespannt waren, griff er in die Tasche und sagte: »Meine Herren! ich weiß es auch nicht," und legte ebenfalls einen Silbergroschen in — seinen Hnt. In Lincolm hatte ein zärtlicher Ehemann das Unglück, seine Frau zu verlieren. Er trauerte 8 Wochen um sie, und erkor sich eine zweite Ehegattin, mit der er gerade vor den Alrar treten wollte, als ein Gerichtsbote ihm die unbezahlte Rechnung über den Sarg seiner ersten präsentirte. Das gehört zu den kleinen Fatalitäten des menschlichen Lebens! Auswärtige Kunst- und Theaterrevuo. Das Künstler - Casino in Nom, welches vor Kurzem, wie wir bereits gemeldet, von deutschen Künstler» ins Leben gerufen wurde, erfreut sich eines fortwährenden zahlreichen Besuches in seinen Sälen; cs wurden schon mehrere Concerte arrangire. Vorläufig liegen im Lesecabinett bereits 12 deutsche Journale auf. Ein Wiener Journal behauptet, Dlle. K p e n g l e r sey im Leopoldstädter Theater nock nicht engagirt; mehrere andere Wiener Vläl-ter, denen man auch glauben kann, annonciren, sie sey cngagirt — Ist es — ist es nicht gcscbeh'n? — /)' ^,V Einerlei, für uns ist 's klar: ^//>' ' ^ Sie, die jüngst die Uns're war. Wird, trotz allem Engagiren, Künft'gen Herbst bei uns gastiren. Die Prager Kunst-Ausstellung ist dieser Tage beendet worden. Die Zahl des Ausgezeichneten und Werthvollen war bedeutend, das Wanz<-überstieg 300 Nummern, und wie der Zuspruch sehr zahlreich, waren auch die Einkäufe bedeutend. Fanny Elßler tanzt gegenwärtig im Pesther deutschen Theater. Das neue Stück vonFri edr i ch Kaiser: ,.Der Sohn der Haide," ist in Wien förmlich durckgefallen. Es wirt als ein verunglücktes Machwerk bezeichnet und die Kritik geht ihm scharf zu Leibe. Die am 16. Juni in der k, k. Hofl'urg aufgestellte FranzenZ-Sta< tu? wurde vom Ritter Pompeo Marckcli gegen ein Honorar von 100,000 fl. C. M. in Mailand gegossen. Für die Cultur der Musik in Frankreich ist eine wichtige Neuerunn dadurch geschehen, daß alle mit Prämien betheilte Zögling? des Conser-vatoriums auf Staatskosten auf ein Jahr nach Italien zu ihrer fernern Ausbildung geschickt werden sollen. Der berühmte Wiener Maler Kuppel wieser hat ein Altargemälde vollendet, welches den heiligen Vincenz de Paula in b"» Wolken, und unter ihm die barmherzigen Sck'vestern in ihrem Unterriä^te und mit ihrer Krankenpflege vorstellt. Das Gemälde wird als ein großes Meisterstück gerühmt. — d — Literarischer Gvnrier. Das brave Journal: „I5(!u c!cl l^ttoi-ni« ui^nli^o," vor 3 Ic.h-ren in Fiume von einer patriotischen Gesellschaft begründet, welches den Zweck hatte, Italien, vorzüglich das loml'ardisch-venetianische Königreicb und das Ausland überhaupt mit Ungarns Industrie und Handi-l, ferner das ungarische Küstenland mit dem Mutterlande Ungarn zu verbinde"' ist aus Mangel an Unterstützung im verflossenen Arril eingegangen, Da^ Aufhören dieser Zeitschrift wird jetzt allgemein bedauert. Jetzt. ja jetzt sx,«t s«Uim! — Schade, daß derWertb der Zeitschriften von Gehalt u>^ Tendenz erst dann anerkannt wird, wenn sie an Adonnentenschwäche selig gestorben sind — I3x<,>»^>In »unt uclin»!»! — „8pe«»wi-<: eZi2l!,„o" heißt eine neue Zeitschrift, die am 1. Mari d. I. zu Kairo in Acgypten herauskam. Sie erscheint wöchentlich zwei Mal und bespricht Wissenschaften, Künste, Handel und Literatur. Brauo', Aegyptier, nur vorwärts! — Auch die Vulgarier lassen eine Zeitung: ..Der bulgarische Adler," redigirt von Androw, nächstens ans Licht treten. Sie wird alle 14 T>" ge einen Bogen mit politischen Nachrichten nebst einem literarischen Ve>'M blatte liefern und — was das Sonderbarste ist — bei Brei tkopf un?M Härtel in Leipzig gedruckt seyn. — d — W Eonceet - Anzeige. Der hier so schnell beliebt gewordene Sänger, Herr G. Pigal>' ist so eben vonTriest auf der Rück- und Durchreise nach Klagenfurt, Is>'^ und Salzburg wieder in Laibach eingetroffen und aedenkt, über mehrseit'^ Aufforderungen seiner vielen Verehrer, morgen Mittwoch den L^l. d. n"^ ein Concert zu gcben. Das Nähere wird der Anschlagzettel enthalten. — d -- Verleger: Igna; Alois Edler v. Klein ma y r.