„/ltihtii, Ulohlllaiid, Zildiiig str All»." MMp MW Nr. ISS. Krettag S. Stovember VI» Jahrgang vi« »Mardiirgkr «scheint jedc» Soimlag, Miliwoch »iid Anitag/ Pie>I- - sil> Mardur«: g<>n,iähriq « ft., I>>>lbii>ln>g «ierilljährig Ist. s» Ir-, fSr gMüiiua lNß Gauß monatlich IV ks. Mit ^ostversenduttg: s.anzjal)rig t!st., halbjährig 4 st., t'ierteijühiig 2 st. T^ie ein Mal gespaltene Garmondzeile wird l)ei einmaliger Einschaltung ___mn !0, vtt zweimaliger m,t 15, bei dreimaliger m.t 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 80 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. ^i»>' .jji'liijislit'' Cni.i»'--.. Vom Kriegsschauplätze sind einige wichtigere Rachrichtcn eingelaufen ; die bedeutendste ist jedenfalls daS Tel'gramm deS g.M L. Wagner an den Minister Taaffe. welches lautet: „Eine Dtpntalicn an» Zuppa. welche gestern beim Statthalser war. 30 Individuen an der Zahl, und den Antrag auf Unterwerfung stellte, gestand, daß nicht die Llixd-wchrfragr. sondern serbo flavische Aufstach'lung die bewaffnete Erhcliunst veranlagte; Popen und andere Agitatoren f.n,.,tlsirten da» Volk, fremde Hilfe in Aussicht stellend. Erfolge unserer W.iffen halien die Insurgenten entmuthigt und entzwrit. aber der Terrorimu.^ dauert fort. Hrute besetzt General Dormus die Orte Lisevac und Branovic. der Eonte v. Lazz.ukvlch dringt nach Umständen bis Poberdje, Oberst Fischer biS in die Höhe von Sutvara vor". Sonst weiter find noch Vorb rcitungen zur Weitersjihrung des Kampfes bekannt ; so stnd die Urlauber und Reservisten drr Regimente Albrecht. Ernst und granzKarl einberufen und theilweise schon abgeganlie«; leider ist auch schon der erste Vclwundkten-TranSport in Triest uudWien angelangt; auch die Division Philippovich. die in Wien garnisonirt. H^U Marschbereitschaft erhalten. — Zu den PrivtUberichlen über die traurige Verpflegung drr Truppen nimmt sich der offizielle Bericht der Wiener-Zeitung sonderbar auS: die Verpflegung geht geregelt gut ; Anstände kein noch zur Sprache grkot'lmen. — Ueber die Vetheiligung Garlbaldis .m Kampfe ist man noch nicht sicher; die italinlische Regierung sucht eS zu verhindern. — Auch der Fürst von Montene.^ro protestirt gegen die^Zirr-dächtigung einer Unterstiitzung der Aufständischen. . Ueber die Kämpfe am 23. biS 26. erfährt man, daß mehrere feiie Punkte von den Insurgenten gllichzeitig anj,«griffen; durch Zusammen« ziehung vieler Truppenkörper konnten sie erst zurückgedrängt wer^e«. — AuS Zara wird telegrciphirt: Im hiesigen MilitärVerpflegSmagnzin, in welchem sich zahlreiche Biktualienvorräthe liefindcn. ist heute N.^chts Feuer ausgebrochen. Dasselbe ist rettungSloö vcrloren. SteiermSrkifcher Landtag Tiebenundzwanzigste und letzte Sitzung vom 30. Oktober. (Schluß.) Dr. Altmann bringt die Schlußanträge deS Finanzausschusses vor das Haus. 1. Der Voranschlag der LandeSfonde für daS Jahr 1870 wird im Erfordernisse auf l.904.114 fl. in der Bedeckung auf 907.316 sl.. und im Abgange auf 996 798 st. festgestellt. 2. Zur Deckung dieses Abganges sei cine Landesumlnge mit auf die direkten Steuern umzulegen. und dazu die a. h. Genehmigung einzuholen. (Wird angenommen.) Der Geunindeansschuß (Dr. Wcisserfall Referent) beauftragt den Landesansschub. die Gemeinden aufzufordern, die Zim'utirungsvorschriften strenge einzuhalten und dieselben revidirt in der nächsten Session vor-zulegen. ?ie Berathung des Gemeinde Statutes der Stadt Marburg wird über Ncupauer'S Antrag bis auf die nächste Session vertagt. A iedricb Brandstcttcr plaidirt eindringlich für die sofortige Berathung. bleibt aber mit seinem Anträge bei dcr Abstimmung in der Minorität. Als Grund der Vertagung wird der große Umfang der Vorlage und daS Abweichen derselben in vielen Punkten von den Anschauungen der Regierung geltend gemacht. Unter Einem wird beschlossen, das vom Sonde r-AnSschusse re-vidirte Statut der Stadtg m indc Marburg zur Aeußcrung über die vorgenommen» Abänderungen mitzutheilen. was jetzt wegen Kürze der Zeit nicht mehr möglich gewesen wäre. (Wir bringen nächstens die beantragten Abänderungen. Die Red.) Ucber die beantragte LandtagSzeitung soll der Landesausschuß in nächster Session Bericht erstatten. Die stenographischen Protokolle sollen den Bezirksvertretungen über-sandt werden; selbe ins slovenische zu übersetzen, nach Baron Hammer-Purgstall's Antrag, wird abgewiesen. WM»» And Ivenn? Eine Erzählung von Karl Bergmann ^us „Fanst". In meinen Junggesellen-Jahren speiste ich eine Zeit lang an der Table d'hote eines lNasthofeS in einer kleinen deutschen Stadt, deren Namen ich verschlveige. weil er nichts zur Cache thut. Unter den regei-mäßigen Tischgästen befand sich ein altes freundliches Männchen. daS wegen seiner Gutmüthigkeit, die jeden Scherz vertrug, und tvegen einiger Sonderbarkeiten seines WesenS gar oft die Zielscheibe deS Spotte? der Tischgesellschaft war. ES war ein pensionirter Offizier, der sich in den Befreiungskriegen enen Orden und eine Tapferkeitsmedaille erworben hatte, und den man schlechtlvfg den „Kapilan" nannte. Er tvar ein guter Sechziger, doch trug er seine Jahre mit einer Rüstigkeit, die manchen Vierziger beschämen konnte. Cr tvar klein, - .frentc sich einesansel)nlichcn BäuchleinS. hatte ein kugellundeS Gesicht ui.d fris.^ic rotlie Wangen, wie ein unverdorbener Jüngling. Hätte er sie!) entschließen können, cine „Atzel" zutragen, er hätte seinen Taufschein um gute zwanzig Jalzre vorwärts datiren können. Sein Haupt allein strafte sein jngeudlicheS Aussehen Lügen, denn es war vollkommen kahl und zeigte nur ans dem Scheitel ein dünneS Büschlein weißer Haare. daS sich auf der glatten Fläche tvie eine Oase in der Wüste ausnahm. Sein Anzug tvar stets der gleiche. Man sa^ ihn nie anders als im Frack, enganliegenden grauen Beinkleidern, Stiefeln a la Sutvarolv. und ein großes spanisches Rohr in der Hand, daS er beim Gehen lvie ein Tambour-Major hin-und herschlvenkte. Um daS Bild zu vervollständigen, ertvähne ich noch, daß er eine blaue Brille und eine goldene Uhrkette trug, an welcher unzählige Petschafte baumelten. Es konnte nicht fehlen, daß cine Erscheinung lvie der Kapitän, der sich unter der, größtentheilS auS jungen lebenslustigen Männern bestehen-den Tischgesellschaft lvie ein lel'endiger AnachioniSmuS auSuahm. gar oft sich zum Stichblatt hergeben muszte, an dem der nicht immer sehr »irbanc Witz der Gesellschaft feine Kräfte übte. Aber wie tveit sie cS auch bis-weilen mit dem guten alten H^rrn trieben. eS gelang ihnen selten, ihn ernstlich böse zu machen. Seine Gutmüthigkeit war in den meisten Fällen größer als die Spottsucht seiner Necker. Nnr einen Gesprächsstoff gab eS, der ihn auS dem Gleichgewicht bringen konnte, nämlich leichtfertige Reden, die daS andere Geschlecht zum Gegenstände hatten. Nahm daS Tischgespräch diese Wendung — und dieS geschah bei einem Dntz nd junger Leute, meist Offiziere und Beamte, nicht selten — so rückte cr unruhig aus dem Sessel hin und her nnd geberdete sich wie ein verschämtes Mädchen. Da man diese Eigenheit kannte, so lenkte man oft absichtlich daS Gespräch in diese Richtnng und erlnstigte sich an den komisijen Geberden deS gnten alten Herrn. Nicht zitfrieden damit, er-klärten sie seine Tugend sür bloße Maöke und behaupteten, er sei ein heimlicher Don Jnan. vor dessen Nachstellungen keiiie Frau und kein Mädchen sicher sei. Man schob ihm allellei lose Streiche in die Schuhe, und iveun die (^kroriit^us 8eanc!a!su8o dcS OrteS irgend ein pikantes Faktum zu verzeichnen hatte, so hieß eS? daS hat Niemand als der Kapitän gelhan. Ciunial hatten die überinüthigen jungen Leute seine tugendhafte Entrüstutig so in Harnisch gebracht. I'as; er votn Tische auf-'" nd nnd die Gesellschaft veiließ. lvornnf er eine Zeit lang Ruhe hatte. Zu seinen sonstigen Ei^^enthümlichkciten gehörte eine stereotype denSart. die er häufig im Mnirde führte. Diese Redensart nek: Rei „Und tvenn?" Die Art und Weise, wie er diese Worte anwandte, wird t>em Leser klar werden, lvenn wir eineS der Tischgespräche belanschen. ..Kapitän!" sagt sein vi8.a..vi3. «n dlcker Regiments Arzt, „wissen Sie etlvt^S Neues? Die Cholera soll in München anSgelirochen sein, und bald lverdcn irir sie auch hier habttt." „Und wenn, so tvird ja daS löbliche Medizinal Kollegium Vorsorae getroffen haben." „Allerdings. Kapitän, allein ich muß Ihnen mit Bedauern sagen, daß ttach den bisherigen Erfahrungen die Dicken am meisten von der aslatisä^en Ruhr zu brsorgen liaben.^' „Und wenn, mein Päckchen ist geschitürt. ich kann die Reise jede Stunde antreten." „Die hentigen Nachrichten aus Frankreich." läßt sich ein Anderer vernelimen. „lauten sehr bck'enklich. die Gährung soll schon einen hohen Grad erreicht haben, der gegenwärtige Herrscher von Frankreich soll sich Dl e Petitionen deö Demokratenvtreines in Grnz betreffend daS ob« j jektive Strofvkrftchren in Pießscichen und dcS Adniontcr Gymnasiums in Graz werden zustimmend der Regierung übergeben; in Brzul^ auf^tj)tereK wird ausgesprochen, man erkenne den Stiütsvertrag mit dem Stift Admont als unvireinbar mit dem K. 6 deS Reichsges^tzeS vom 25. Mai 18c!8. Unter allgemeiner Heiterkeit berichtet Abg. Scholz über die s hr naiv gehaltenen Pttitiouen mehrtrtr konservativ'n B,reine, welche gegen g. 21 des ReichSschulj,ksttzes (über die Dauer der Schulpstichtii^keil) gerichlet find. Die Peterlten behaupten unter Anderem, daß die Schulpflicht die zum vierzehnten Jahre die Sittlichkeit der Jugend gefährde! Die Petition der Stadt Marburg um Errichtung eineS Gerichtshofes in Marburg (Berichtelstatter Dr. Baltl) tviro der Rejiierung mit Befürwortung des Bcgelirens vorgelegt. Baron Hammer > Purgftall ref.rirt über die mehrerwähnte Petition des deutschen Dcmvkratenvereine betreffend die Stolagebühren. That« sächliche der Petition wird für vollkommen richtig erktMnt. Dicselt^e wird deshalb in .Hinblick auf A t 15 d s ReictiS.j'seheS vom 21. Vk^ober 1367 der Regie«ung zur Berücksichtigung vorj^eltjst. Nach Erledigung mehrerer Petitionen und Ueberantwortung tinzelner Anträge n r „Carinthia ' und ..Klagen-furter-Zeitung" ü^ er jene Thäler. welche von Bahnen durchschnitten werden, zum Theil recht gediegene Beiträge liesirte. die gehörig j^esimmelt. schon jeßt' ein nüßlichee Bodemekum sür Reisende abgeben würden. Freilich nicht für solche, wie ich neulich das Bergitügen (?) hatte Ein n kennen "zu lernen, der schon lange in Kärnten in Gtnnison liegt, und fast alle acht Tage nach Wien reist. — Umsonst bemühte sich ein anderer Reise-geführte, ihn auf die Naturschönheiten aukmertstim zu machen und durch Fragen vom Schlafe abzuhalten. „WoS tvas ich, sohr ich noch Wien, wo nur eigentlich ist wohre Unter tialtung, und schlaf ich oder rauch ich unter'wegs. ist mir OndereS olleS einS!" war die stereotyp? Antwort, streckte endlich, da sich der Wajigon immer mehr füllte, zur Bequemlich-?eit die Füße sammt Sporen zum Fenster hinaus und schli.f wieder ritt, bis der „Halt" in Villach ihn weckte, und in den Stall zu seinen Rösilrn rief..... Wir aber bleiben in Seiermark, wo wir Bruck und Leoben als be-kannt annehmen, berühren ünch passiitem Tun l daS Liesingthal, lvelcheS eigentlich die nördliche FortseKung der Bahn in sich faßt, und an dessen Mündung das von 1809 so traurig berühmte St. Michael liegt. fal)ren südivestlich durchs Murthal aufwärts einer Alpentvand entgegen, die uns fürchten läßt, keinen AuSweg mehr zu finden, denn der Fluß, welcher der Bahn bald rechtS bald links noch PlaK läßt, wendet fich bei Scheifling direkte gegen sein Vaterland Salzburg und dessen himmelanstrcbenden Höhen, wir aber wenden unS dort wieder südlich den Bergen zu. Es auf dem Thron nicht mehr sicher fühlen. (König Kart X. war gemeint) eine Revolution kann von heiit auf morgen ausbrechen, und —" „Und wenn eö geschieht, wundern Sie sich darüber? Von Seiten der Franzosen muß man auf so etwaS immer g saßt sein." „Der gute Assessor Winter," unterbricht Oberlieutrnant Kraft den politischen DiSkurS, „scheint mit seiner jungen Frau das große LooS auch nicht gewonnen zu haben. Die Leute munkeln allerlei von einem gewissen HouSfr>und, mit dem sich die Frau viel besser unterhalten soll, als Mit ihrem Eheherrn. Mir dürste so etwaS nicht geschehen." „U"d wenn eS Jtlnen iuschähe. wttS könnten Sie m-^chen?" „Dem Kerl eine Kugel durch den Kopf und die Frau zum Teufel jagen." „Und lvenn daS geschehen wäre?" „Mit dem Kapitäii," b>merkt lackend cin Anderer, „werden Sie nicht fmt immer die Partei der Verführer, er »veiß warum ; Sie kennen das Sprichwort: eine Kräl)e l)ackt der andern die Augen nicht aus." Ein schallendes Gelächter belohnte den trivialen Witz, der das Gespräch wieder aus das beliebte Thema brachte, und den Kapitän einem Pelotonfeaer von unfeinen Anspielungen aus seine ihtn angedichtete Sua,t nach galanten Abenteuern auSsctztr. Die Art und Wuse, wie man den Kapitiin behandelte, konnte ober» flächliche Beobachter zu der Meinung veranlassen, als gehöre de, alie Herr zu jener Klasse von Menschen, die man im Französischen mit „liov vowmo" bezeichnet, ein Äuedruck. der bekanntlich eine nicht s'hr schmeichelhafte N'benbedentung enthält. Allein ein bo» kvrnms in dies.m Sinne tvar er nicht, wie ich mich schon „ach wenigen Tagen überzeugte Vielmehr verrieth jedeS seiner Worte eine hohe und seltene Bildung nnd eine nicht geivölznliche Schärfe deS Urthc,lS. Nur schien er es abslchtlich zu vermeiden, skine Supeiiorität sühldar zu machen. Der Mann war mir ein Räthsel, das mich anzog. Ich sand in Bäloe eir'e Zuneigung zu ihm, wie zu eincm iiäterliehen Freunde. Die Sympathie schien gegenseitig zu sein, denn ich konnte bald bemerken, daß ich einen Ltein bei ihm im Brete hatte. War eS, weil er ans der Art und Weise wie ich ihm begegnete, die Hochachtung herausfühlte, die ich sür ihn hegte, oder jwürde uns aber die Wahl schwer «verde«, dem Touristen »u rathen. diese Partie Morgens oder Abends zu machen, denn jede Tag,Sbeleuchtung ent-faltet ihre eigenen Rcize. Bald nachdem wir nördlich daS alte Krau-bath. einst Hauptort dcS GaueS Chrowath zur Seite ließen, und das Tllal f^on zum Eichfelde (d.m einstigen IIa Irim-Thale) fich öffnet, zeigen sich oie gothisch' Kirche Kobenz, tiefer im Jngeringthale daS zweithürmige ^eck 'U (einst Choiherrenstift. dann Herrschaft, jetzt auch Sammelplatz für Touristen auf den Hohen Zinken) und rückwärts die Zentralkette der Alpen — littkS aber erquickt fich das Auge an grünen Alpenweiden deren Gipfel den Grazern in verkehrter Form bekannt sein sollen, so die gerundete Gleinalpe mit dem Roßkogtl, der spitzige Rappelkogel, der langgestreckte Größ^ng (Gresienberg, Todtentruhe) und andere mehr.^ Während dieser Umschau haben »vir St. Lorenzen paffirt, Knittel' feld Mit s.inem spitzigen Kirchthurme und neuen Dächern zur Rechten ge. lassen, eine Menge von Schlössern und Ortschaften gesehen, worunter links Großiobtning. die Wallfahrtskirche Maria Buch, zurück daS mäch« t'ge Epptniiein — rechts Schloß Hautzenbichl, daS schöne Spielberg und vre Rpine Bohnsdorf, und erblicken am Berge voraus die alte Kreisstadt Iudenburg. Linter dersrlbeu ciber die Seethaler Alpen mit dem Zirbitzkogel, berühmt ob seiner reichen Rundschau. Einer Detailbeschreibung bleibt eS vorbehalten, von dem mehrmaligen Uebergange über die heimische Mur. den solid gebauten Brücken und anderen Bauobjekten zu erzähle", die zur Verherrlichung deS Bildes bei-tragen; z. B. die Uferschutzbauten auf der Strecke von Zeltwcg biS Äu« dtnburg, ivo im tiefen Thale zur Link n zivischen hohen Tannen die Mur rauscht, und manchmal ein Floß die hier beginnende Klußschifffahrt anzeigt.. Ebenda sieht man auch die Schlösser Alt. und Neulichtenstein — während all nihalben die bekannt schöne Umlage von Judenburg mit den vielen Straß nzügen sich aufthut, daher auch große Bewegung am dortigen Bahnho e. Nicht minder romantisch geht eS «veiter hin fort, wo nach Thalheim daS Schloß Sau^rbrunn. bei St. Georgen die Brücke über die Mur, endl'ch ntgenüber von Unzmarkt die sagcnreiche Frauenburg auf kahlem Berge^gibel auffällt. Urber Scheifling hinaus steuern wir im steten Bergan der Wass.rschelde zwischen Mur und Drau zu. Für den Landschafts, maler ist diese Partie auf der ganzen Runde unbedingt die großartigfle. für den Natursreund aber besonders ein Hochgenuß, wenn er bei Morgen« beleuchtung hinan sahrend, im Anblicke deS nach Westen ziehenden Obern« Murthales mit seinen vielen Ortschaften und Kulturen im Bordergrunde und der oft noch schneebedeckten BergeSriesen im Hintergrunde, sich weidet. Dem Touristen und Historiker intereffiren nrbenher zur Rechten; nördlich von Riederwölz daS Städtchen Oberwölz niit dem alten einst bischöflich Freifing schen Schloße Rothenfels, später die Ruinen von Pux und Katsch, endlich tief unten Burg Teufenbach. als Stammsitze berühmter Geschlechter, tvogegen zur Linken: daS fünfthürmige Schrattenberg und hoch oben die Ruine von Stein, bekannt alS vorzüglicher Aussichtspunkt, augenfällig vorslber ziehen. Jede Wendung der Traee erschließt neue Reize, bis wir in der Station Schauerfeld die Höhe erreichen, von wo man abwärts über Reu- ^ markt der Ländergränze zueilt. Noch sind die weiteren Verbindungen für die Nebenivege nicht geregelt, und der Reisende ist meistens auf eigene Gestelle angewiesen, wenn er von einer Station auS durch Seitenthäler streifen will. — Kömmt Zeit, kömmt Rath, — vielleicht auch die That? — Ich btiühre diese Uebelstände aber hier, weil mcv» von Scheifling und Schauerfeld gleich weit nach St. Lambrecht oder Murau hat, und ln beiden elfteren Orten kaum genügende Auskunft über Letztere erhält. weil ich nie in die Scherze mit einstimmte, die ihn zum Gegenstand hatten, oder tvar eS ein anderer Grund: — Thatsache ist, daß er mich lieb gtivann. Er gab mir schon nach einigen Wochen meiner Bekannt-schast mit ihm einen BlweiS davon dadurch, daß er mich einlud ihn zu besuchen, eine Ehre, deren sich Wenige rühmen konnten; wenigstens sagten mir die Tischgäste, daß er wie ein KlauSner lebe und Besuchen ängstlich auStveiche. Am andern Tage zur bestimmten Stunde fand ich mich in seiner Wohnung ein. Ein schnurrbärtiger, militärisch aussehender alter Diener öffnete mir. alS ich die Klingel zog, und führte mich dnrch ein mit il^lumenständern und Bogelkäfigen angefülltes Vorgemach in daS Zimmer seines Herrn. Der Kapitän ging mir entgegen, reichte mir die Hand, und hi'ß mich auf dem Sopha Platz nehmen. „Schön, daß Sie gekommen find, unterhalten Sie sich einige Augen» blicke mit den Zeitungen. biS ich die Theemaschine zurecht gemacht habe; mein alter Johann kann mir daS nie zu Dank machen, deshalb besorge ich es selbst." Ich nahm eines der Journale zur Hand, die auf dem Tische lagen, beniitzte aber die Zeit, während der alte Herr unter Brihülfe deS Dieners die Vorbereitungen zum Tbee traf, zu elner Umschau im Zimmer. Es war ein geräumiges, ganz einfacli. aber bequem eingerichtetes Gemach. Ein alterthümlich auSs'hender, mit allerlei Papieren bedeckter Schreibtisch, eine Kommode, zwei FauteuilS, etliche Sessel und ein großer, die ganze eine Wand einnehmender Bücherkasten mit eltlichen GypSbüften darauf bildeten daS Ameublement, daS durch Waffen verschiedener Art, ein Ps ifenbrett mit einigen Dutzend Meerschaumkopfen und drei Bilder in Äoldralimen. die an der Wand l)ingen, vervollständigt wurde. DaS eine stellte einen jungen Offizier mit Haarbeutel dar. offenbar den Kapi-tan in seinen jüngeren Jatiren. daS zweite ein lilondhaariges kleines Mädchen. daS dritte war tnit einem weißen Tuche verhängt. Die offene Thiir ließ im Nebenzimmer ein einfaches Feldbett sehen. Ich tvar eben mit meiner Umschau, die ich verstohlen über daS Journal hinweg anstellte, fertig, als der Kapitän mir eine Tasse Thee vorsetzte und mir eine Zigarre präsentirte. irähreud er sich von Johann eine gestopfte Pfeife geben ließ. Nachdem er sie mit passenden Zügen St. Lambrecht aber gilt ob seiner iv jüngster Zeit vollzogenen gkoßartigrn Restauration. lyoz»l das reiche Museum unter .den als Etymoloqen und Mineralogen' detaNnten P. Cölchin Ködermann, den Botanifer P. Raimund -Sttyrrr und anderen j^rlehrten Stiftsmitglicdcrn wesentlich beiträgt, als eine Slhenswürdigkeit, die nicht umganaen werden soll, gleichwie daS uralte rnmantisch gelegene Murau jcden Besuch r durch erhabene Szenen der Alpenwelt überraschen wird. Für dirse ma,; hier noch der Wink em-pfohlen sein, daß der von Kärnten Kommende die Station Schauerfeld. jener von Steiermark aber die Station ScheifliNg als Ausgangspunkt dahin wühlen möge. Wir steuern südöstlich dem alten ^orej«. dem heutigen Neumarkt entgegen. daS man selbst zwar nicht sieht, wodl aber die Ruine Forchten-stein und bald darnach die StistSherrschaft Lind. Im steten Bcrj^ab bei Neudeck und dem Bode Einöd vorüber. daS mit der Z^it eine „Haltstätte" hofft, und die Ruine Dürrcnstein zar linken, geht eS nun Kärnten zu, welches paradiesische Alpenland wir vor Fricsach betreten, nachdem vom Westen her daS nntcre Ätetnitzthal uns den Anblick eiuei Menge von Kirchen und Gehöften zum Bestcn gibt. Großl^rtig repräsentiren sich die Burgen dieser ältesten Stadt Kärntens, deren Details ohnehin eine trcsf-lichk Monographie liefert, und ich nehme hier vom Leser mit dem Wunsche Al>schied. daß er ob der ungemein reichen Umgebung einen sinnigeren Nachbar im Coupe als Cicerone haben möge, als er mir bescherrt war. Ttlangt aber die Intelligenz in der Armee zum allgemeinen Durchbruche, so wird auch daS Interesse für ein Land, d^m man für eine Zeit angehört, stch mit dem Dienste ganz gut vereinigen lassen — wir wollen es hoffen! . . __________________(Z. Ämnischte Nachrichtttt. (Z. (Ueber die Ankn!»st deS Kaisers in Konstan« tinopel) erl)alten wir folgenden Original Bericht. Konstantinopel 27. Oktober 1869. Geste'n war der Empfang des Kaisers und hievon will ich kurz berichten. Durch unsere Bekannischaft bei der hiesigen Lloyd-Agentie bekam ich mit Leichtigkeit ein Billet für die Fahrt zur Begrichnng des Kaisers, was andcre erst nach stundelangcm Werten erreichten, da. wenn man nicht aufgehört. 12000 Billetc ebenfalls nicht auSj^eieicht haben würden. Um beiläufig 8 Uhr liefen wir auS. 6 große Schiffe. Neptun, Nil, Danubio. Vulkan, Saturn und Messina. dlinn ein kleiner Dampfer ebenfalls vom österr. Loyd, beilänfi., 4000 Menschcit am Bold habend. Wir fuhren durch den herltichen und stark bewachten Bosporus hinaus, bis eine Stelle ins schwarze Meer, wo Halt gem<^cht ivurde und itl kurzer Zeit kam daS türkische Kriegsschiff, auf dem der Kaiser fich befand, in Sicht. 3n Kürze fuhr selbes an nnsern Schiffen unter Hochrufen vorbei, indem es mit der in der Mitte aufgehißten kaiserlichen Fahne dreimal salutirte. Wir kel»rtcn ebenfalls um und am Anfange des Bosporus hielt das kaiserliche Schiff und irir fuhren dann j^anz enge beisammen, die Schiffe Vulkan. Neptun und Danubio in ganz kleiner Distanz dem Schiffe des Kaisers Ntich; nun ging eS an ein Bombordiren. die gortS, dann die Kriegsschiffe, Panzcifrcgatten schoßei^ dermaßen, daß man vor Dampf und Rauch kaum das nachfolgende Schiff bemerken konnte, daS Geschwader vergrößerte sich immer melji durch Lokaldampfer. sowie durch andere türkische Schiffe, dann beim An-legcn selber hatten alle Schiffe vollständig tie Flaggen siehiht, die tür-kischen Kriegsschiffe armirt und vollkommen bemannt, machten geivisser maßen Spalier und sparten das Pulver wahrlich nicht. Na.i) gegenseitiger Begrüßung stieg der Kaiser in das dutch 20 Ruderer gel itete Boot deS Sultans, um sich in seine Appartements zu verfügen. Das Ganze war ein intereffantes und großartiges Schauspiel. in Brand gesteckt hatte, legte er sich bequem in den Fauteuil zurück, sal) mtch über die Brille hintveg, wie er öfter zu thnn pflegte, mit einem eigenthümlich schalkhaften Lächeln an und sragte mich: „Sagen Sie mir. junger Freund. lvaS halten Sie von mir?" Die Frage kam mir so nnerwartet. daß ich in Verlegenheit war. tvaS ich antworten sollte und. wie ich füllte, ein sehr dummeS Gesicht machte. „Meine Frage ist sonderbar, nicht wah, ? Ich will Ihnen die Ant-tvort erlaffen und Ihnen eine Geschichte erzcihlen. die Ahle Neugierde — daß der wunderliche Kauz, der Kupitän. sie erregt hat. ist mir nicht un-bemerkt geblieben, jügte er in Parenthese bei — besriedlgen und Ihnen vielleicht nützen wird. Die Geschichte ist vi»lleicht nicht sehr spannend, aber sie hat daS Verdienst, daß sie wahr ist. denn sie ist meine Lebensg«schichte. „Ich bin das Kind wol)lhabender Eltun. Mein Bt.ter w«u von sogenannter guter Familie, das heißt von Ädel. und Militär wie ich. Anch meine Mutter lvar anS adeligem Geschlecht. Ein größerer GeaensaP als die Beiden ließ sich nicht leicht denken, : ein großer starker M mn. von nicht feingebildrtem (^^eist, aber gesundem, praktischem Berstande. rauh, selbst etwas derb in seinem Benehmen, von heftiger Gcmnlhöart. aber stutmüthig und edel, jeder Zoll ein Biedermann. Sie: z rt und sanft in ihrer äußeren Erscheinung wie in ihrer GemüthSart. feingebildet, romantischen SlnneS. von mimosenartiger Reizbarkeit und Empsiadsam« keit, kurz daS, waS ein Romansihreiber eine zartbesaitete Seele nennen würde. Allein so unähnlich auch meine Eltern waren, so bewährte sich doch das Dlchterwort: „Wo daS Strenge mit dem Zarten, wo StaikeS sich und Mil>)eS paarten, da gibt es einen ^uten Klan^z" vollkomnien. Eins bedurfte des Andern und Beide ergänzten sich gegenseilig. Sie führten eine gnte Ehe. denn Beide liebten und achteten sich. DieS schloß zeitweilige Stürme am EliestandShimmel, wovon die besten Elien nicht frei sind, nicht aus. Leider war ich selbst nicht selten der Anl'ß zu häuslichen Zwistigkeiten. Beide liebten mich, daS einzige Kind, zärtlich, nur Jedes auf seine Weise. (Fortsetzung folgt.) (Eine eigenthümliche Forderung an die Photographie) wurde unlängst in einem Dorfe bei Sä.v^r gestellt. Dort kam nämllch eine Witwe, deren Mann vor zwei Iahren gestorben war. zum Geistlichen nnd frug ihn um Rath, wie sie eS anzufangen habe, um ihren verstorbenen Mann photographiren zn lassen. ..Aber gute Frau", sagte der Geistliche. „Ihr Mann ist schon lan»,f todt. den kann man nikht mehr photographiren". „Ei. wie sollte das nicht gehen. Hochwürden". beeilte fich die Frau dareinzureden, „ich habe ja noch seinen Paß mit der Personalbeschreibung". Murbnrl^cr Berichte. Marbnrg, 5. November. (Folgenden R e g im en t s - B es e h l) hat der bisherige Kom-Mandant des 47. L.-I.-Regimeuie^ erlaffen. Iu Folge Telegramms des k. k. 18. TruppeN'DivisionS'KommandoS auS Ealtaro habe ich sofort d'Zhin abznltehen nnd ein Truppen-Brigade Kommando zu übernehmen. Ich habe daher das Regiments - Kommando dem Herrn Oberstlieutenant Ritter von grankl mit heutigem Tage übergeben nnd gehe morgen an meine Bestimmnng ab. Drei Jahre find eS, daß ich daS Glück und die Ehre hatte. daS Regiment zu kommalidiren, 3 Jahre, ich kann es offen sagen und das ist mein gerechter Stolz, mein schönster Lohn, einmüthigen Wirkens, ungetrübter Kl'meradschaft. Uiimittelbar nach den erschütternden Kämpfen des Krieges 1866 bin ich an Eure Spitze l^etreten. ungebrochen fand ich Eure Kraft. Euren Willen, makellos die altehrwürdigen Fahnen des Regiments. Wieder tobt der Krieflslärm an unsere Grenzen und heute oder morgen könnt Ihr mir nachfolgen. Aber was immer im Buche des Schicksals geschrieben steht, die uner-schtttlerliche Ueberzeujzut,;; nehme ich mit mir. daß daS Reg,iment Härtung das ist und bleiben wiid. was einst Kinski war. tren wie Gold und fch wie die Berge seiner Heimat. Ich sa^^e Euch Allen Lebewohl. Allen, die hier noch mein Blick umfassen kann. Allen, die zu ferne sind, als das ich ihnen die Hände drücken könnte. Habt Alle D"nk. Offiziere. Unter-offiziere und Soldaten, die ihr tnein wohlgemeintes, redlichem Streben Verstanden und es unterstützt habt — licwaliret Euerem scheidenden Führer NN freundliches Andenken — wie ich immer und immer die treueste Theilnahme jedem Mitj^liede des Regimentes Härtung erhnlten will und »verde. Leliet wohl — Gott mit Euch. Schönfel'd m./p. Oberst. lMännergesangsve re in) Zu Folge Beschlusses der am 2. d. M. abgehaltenen ordentlichc-, Hauptversammlung werden im Laufe deS kommenden. 24. BereinSjahreS. drei Produktionen Nl.d zwei T.'nz-kränzchcn veranstaltet werden. Die Jahresbeiträge der unterstützenden Mt.jlieder wurden wie im Borjalire mit zwei Gulden für jede ei^nzelne Person und l,ei Familien mit je einem Gulden mehr für jedes weitere Mit.^lied derselben sestgesetzt. In die Berein^leitnng ivnrden gewählt die Herren: Kronigg als Borstand. Neckheim und Ruini als Chormeister Dr. Duchc.tsch als Sekrelär. Hohl als Kassi.r. (Oekönom). Pfeifer als Archivar, Stopper. LankuS nnd Kokoschinegl^ als An^schüsse. (B am Turnve r e i n.) Am nächsten Siimstage hält der hiesige Turnverein seine regelmäßige Gener^ilv.rsammlung ini Lotale deS Vereiaes „Merkur". Gegenstände der Verhandlung: Rechenschaftslierichte der Turn-räthe, Wahl eineS Ehrenmitgliedes. Neuwahl de» TuinratheS. (A e i t e r b i l d u n g s v e r e i n.) Fiir Zeichnen und Singen ist am 1.November ein neuer Kuis eröffnet worden: Jeden Sonn« und Feiertag Nachmittag von 2 — 4 Uhr wird im Zeichnen unterrichtet jeden Sonnt.ig Nachmittag von 4 — 5 Uhr und jeden Montag Abends von 7 — 8 Uhr im Gesang. SamStagS ul,d zwar Abends von 8—0 Uhr ist unter Leitung des Obmanns Deklamationöstunde und haben bereits viele Mitglieder sich znr Theilnahme bereit erklärt. Das Lehr-zimmer für Gesang und Deklamation und daS Lesezimmer befinden sich im Hause des Herrn Tscheligi am Hauptplatze; dcr U»terricht im Zeichnen wird im früheren Lokal (Realschule) er,heilt. r Verein zur Förderung des Weinverkehrs) stndet nicht allein in Marburg u,»d in der Umgebung immer mehr An-erkennnng. sondern auch in der Ferne, sogar in Ungarn. Beiveiö dessen ist das Schreiben. tvelcheS der Schriftführer dieses Vereins. Franz WieS« thaler, kürzlich von H. Be^hlft, Redaktioii^initglied des „Ungarischen Llohd" erhalten; der Eingang deS Schreiiienö lautet: „AuS der Grazer Tages« Post habe ich mit Vergnügen erfalne». daß in Marbnrg die Gründung eines Vereins zur Förderung deS WeinverkehrS st^ntgefiinden hat. Die S^^che hc,t für Pest um so größeres Interesse, da l)icr schon seit lange dic GrUlidung einer ungarischen Zentral-Weinhandelsgesl ilichast besürwortet und projektirt wird, ohite daß bisher der angestrebte Zweck hätte erreicht lvelden können. Daß Marburg nnS in dicser Beziehnlig zuvorgekommen, werden wir unseren hiesigen Weinproduzenten und Weinhändl^rn nicht V0lttttl)alten und werden wir die betreffende Mittheilung der Grazer Tt^ge>^post in unser Beiblatt! „Der Landivirth", ivelcheS zugleich mit nusrrem At,endblatte erscheinen wird, aufnehmen, sollte es Jhncn in Znkiinft wünschenSwerth erscheinen. Mittheilnngen über Ihren Perein im ^Ungar. Lloyd" ^u Veröffentlichen, so liierden lvir Ihnen bereitwillig die Spalten unseres Beiblattes „Landivirth" öffnen". ^ (T hea t er.) Dienstag: ,.Lenore" von Holtei; die Herren Rotler sen. (i5tatkolv), HolzgSrtner (Wallheim) und Notter jun. (Pastor) verdienen Anerkennung; Herr Friedrich (Wilhelm) h.ttte in seinem Spiele kein Fener. er sprach manche Satze so nachlässig, daß man glauben mußte, eS sei ilM nur darnm zu thnn. gesprochen zu halben. Frl. Töldte (Lenore) spielte die WahnsinnSszcne recht br^^v und wurde auch nach derseltie» zweimal gerufen. — Wenn nnS Beschwerden des Publikums bekannt werden, fühlen wir uns verpflichtet, sellie auch kundzugeben; so erlvähn.n wir diesmal, daß schon einige Abende hindurch die LnsterLampen Petro-leum auStropsen, so daß die darunterstehenden Personen dlidurch Schaden leiden; dem wäre doch leicht abzuhelfen. r Marie Schneid, geb. Klenner. gibt im eigenen ho wie im Nam^n ihrer Kinder Karoline, verehelichte Macher, Jarol», JoncI', Allton, Rudolf*. Hmille und Tlierene, dann ihres Schwiegersohnes Carl Macher, die höchst betrübende Nachricht von dem Hinscheiden ihres ewig unvergesslichen Gatten, resp. Vaters und Schwiegervaters, des Herrn JÄK08 SCHNEID, (7ao durch *25 Julire Bürger und Oastwirth der Stadt Wien, derzeit Gastwirth durch 7 Jahr«1 in Herrn Thomis Götz/s Brauhaus in Marburg, welcher heute um '/jl Uhr Kachts nach einem dreijährigen schmerzvollen Leiden versehen mit den heil. Sterbesakramenten im 50. Lebensjahre selig in dem Herrn entschlRfen ist. Die irdische Hülle des theuren Verblichenen wird Freitag den 5. d. M. um 8 Uhr Nachmittag vom Hause des Herrn Thomas Götz, Tegetthofstrasse Nr. 3, gehoben und zur ewigen Ruhe bestattet. Die heil. Seelenmesse wird Samstag um 9 Uhr Vormittag in der Grazervorstadt-Pfarrkirche ^elesen. Marburg am 3. November 1869. Per Münvergesangverem in Marburg lndtt hiemit zum Beitritt als unterstiltzendc Mitgliedrr ein. Der Jahres-beitrast. welcher zur Thcilnahme an den drei Produktionen und den zwei Tanztranzchen berechtigt, ist mit 2 fl. fiir j de einzelne Person und bei Familien mit je Einem Gulden mehr, für jedes weitere M tglied derselben festttese^t. — Beitrittserklmunsten lverden vom Pereinsknssier Herrn Ant. Hohl, Handelsmann cim Hauplplihe. angenommen. Jene Herren, welche dem Vereine als ausübende Mitt^lieder beizutreten wünscben, werden ersucht, sich an den VercinSabenden, Dienstag und Freitag. Abends 7 Uhr im Vereinslokale. Kärntnergasse Nr. 221, beim Borstande zu melden. (719 Marburg im November 1869. Die Bereinsleitung. äes «olitvn Mzlisxtravt-VoLvuäkvjtsdivros pr. k^Iaseds 60 Icr. unä ä r von (7iz n^tr» Hotiiskerant Mklirersr Mrstsll otc. Automatische Dampfwaschkesset, um Wäsche jcdkl Art ohne Reibung nud ohne Arbkit zu Wilsche»^ von Ma» »««»«- » r«. in Wieu^ in seckiS Nrößrn von 7—2? fl> sarlltiteli« 8i(;1i6r1i6it8»?ipvn mit AIessmA-8o1i1üs3e1, pr. 8tiiclc 80 icr. liei K«MM/»elmvr Si in Mnlnir^;. Äwtel „WZi «!!>< r»«S F«k«nn. ^ Freitag den 5. November 1869: V-lS»I W «ZK! von der Theatermusitkapelle unter Leitung ihres Herrn K.^pellmeisterS widert Sodl. Anfang 7 Uhr. — Entree 1l) t 11 r» « Ä c> i't« >»lL«xtri»Ilt-VI»oko!luIe. Es lebe hoch die Konkumnz! Im Wiener Zerren- nnd Damen-Meidermagazin ^»si«», .loppeil unS. 7l7) _________ ^ Als i> Auilitlliikgcu prSmiirt^ WW Nach k/k. Pros. Httlrr »n der Wiener Klinik aUein lcht. Sehr nahrhaft und nicht Verstopsend. sür solche, die Erhitzendes nicht vertragen, besonders Brnstleidende. 637z^ Preise: 50 kr. bis fl. 3.-- pr. V,. 'Va «- ^/4 PaquetS zn 16 Zelteln. D Anerkennung: „Da mir Ihr Mnlzextrnkt außerordentlich gut bekommt, so bitte um 4 Pnqiiets MlUze^rakt-Chokoiade" ir. Berger. Äunstmnller zn Cchwertberg in Oberöstcrreich. bot li^ollotniK, VsKettliotrstrassv. WilkelmSdvrfer Mahpriidnkttu Fadrik »on Aug. Zos Siifferle Li C«. (Wien.) ' MWM 100.000 baare Siiber-Thaler. Zu der am 9. November d. J. stattfindenden Prämien-Verlosung der neuen grossartigen Anleihe des reichen Braunschweiger Landes, worunter Haupttreffer, zahlbar in baarem Silber, von preuss. Thalern 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 ä 10.000, 8000, 6000, 8 ä 5000, 6 ä 4000, 3 ä 3000, 14 ä 2000, 23 ä 1500, 180 ä 1000, 210 ä 400, 385 ä 200 und 25.000 allein von 100, 47 etc., ist unterzeichnetes Bankhaus mit dem Veikauf der vom Staate garantirten Oriffitinl-ljOMe betraut worden. Um Jedem die Betheiligung zu ermöglichen, hat die hohe Staats-Regierung die vortreffliche Einrichtung getroffen. ' (710 O i*J glnal-F*r*£imien-0 bll&attoiien banse Halbe Viertel öätTwro ö7w. d.w. a. i.i5 auszugeben, welche vom unterzeichneten Bankhause gegen Franco-Einsendung des Betrages in österr. B.-N. zu erhalten sind. Ea werden nur Gewinne gezogen. Jeder Bestellung wird der ausführliche Prospect hinzugefügt. Unaufgefordert, erhält Jeder die amtliche Gewinnliste, wie Gewinngelder zugesandt. Da die Betheiligung eine enorm starke ist, wende man sich baldigst vertrauensvoll direkt an Siegmund Heckscher, Bankhaus in Hamburg. -"-nUB......... ....UMI—Will -n--I---I ...... ■■IHM I I i fl MH I — Grosse» Lager fertiger (654 Herren- u. Hnabenkleider, Damen-Jaden und Stoff© nach Mass zur Anfertigung, gut und billig, emfiehlt A. Scheihl. Ein Cicwölbc (712 in der Kärntner.^asse nächst dem Hauptplatze ist sogleich zu vergeben. DaS ähere im Hause Nr. 210. Allvokat in Ulardui'g, ^ibt kskailut, äavs sielr 8sine ^äv0lcÄwi8-XklQ7.lei, fi-ülier voiugasse Ilkr. 201, ssit 1. Z^ovemder 6. .1. m cler 2. k^welc, deünävt. (703 St. Margarethner Kirchenweine (vor dem ersten Schnee gelesen) werden am Martinitage, den 11. d.M. um 10 Uhr Vormitta.iS im Kirchenkeller zn Eben kreuz bei Lt. P.tei unter Marburg lizitando verkauft.__(^2l Der heutigen Nummer dieses Blattes littst bei: Einladung zum Abonnement auf Werner Großes billiges Lieferungswerk: „Die schöne Lchottill Maria Stuart." (722 Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Eilzüge. Personenzüge. Bon Wien nach Trieft: Ankunft l lllir 59 Min. Nachmittag. Ankunft ö N. 8 Bt. Kriih. 3 ll. 44 M. Abends. Aiisalirt 2 llhr 2 Mi». Nachmittag. Abfahrt 3 „ 20 „ „ 8 „ 56 „ „ Von Trieft nuch Wien: Ankunft 2 Uhr 37 Min. Nachmittag. Ankunft6 U. 19M.Krüh. 6 U. 55 M. Abend?. ')!bfahrt 2 llhr 40 Min. Nachmittag. ' Abfahrt 6 „ 31 „ „ 7 „ 7 „ „ Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von kduard Aanschttz in Marburg. j Geschäft sanzeigeii und sonstige Kundmachungen! J aller Art finden rasche und ausgedehnt© Verbreitung,® |vorzüglich in der Bildlichen Steiermark, in Kftrnteii, Kraln,| Ii Küstenland und Kroatien, Im Inseratentlielle des (7162; ] „SLOVENSKI NAROD". | Inserate werden gratis übersetzt und billigst berechnet und können® j) solche sowohl im Verlage der „Marburger Zeitung" als auoh in der|fj |( Redaktion des „Slov. Narod", Domplatz Nr. 179 im Wibmer'schen Hause» ßl. Stock täglich abgegeben werden. m Valadmkg znm «tonnemeni Ruf Serner Grsße'< HMge Liefer««sO»e»Ie? Die schöne Schottin Maria Stuart oder: Ein blutiges Opfer der Eifersucht. HVsrLsch-romantische Geschichte einer unglücklichen Königin vsu Ernst Pitaw«ll. Mo ew Swart» letzte Angendlitke. »eile«-Zettel: Hiermit s^5scn'bire ich bei H errn Friedr. ^tyrrr's Bilchlii: M^bu^z an der Drau «ms das Werk: Nie schöne Schottin „Mari, t Stuart" oder: Ein blutiges Vpser der Eifersucht. Same. ZßtauS. Wohnung ». Hau^-Ur. ^ Lemeekmis««. ' ! ! i ^rospect. Im -Uinzeade- Gewände einer fesselnden GrMlnng schildert Ernst yitatsall das herrlichste Weib, wie es «lebt und geliebt, wie es gelitten im Kerker, wie ihr schönes Hanyt, getrennt vom Rmnpse dar» da» Schwert des Henkers, herniederrollt do« Blntgernft. — Eine Ks»»«» schon in der W»^e — sehen wwMaria «wart Heranreise» znr Inngfrau, sehen fie in ,schottland landen und in d^ nngmckbrin^de» MwlitU von Holvrood einziehen. Zwar lächelt ihr noch einmal die Ssnne deS VlmkS und Her Freiheit» doch wie ein schSner Traum sinkt auch dieser Tag in die todeSschmangerc Nacht ihres Unglücks hinab unv nmc um so ^o^nder neben sich die Wolken über ihrem Hanxte zusanimen. Entstammt von dem Liebreiz der KSn»gtv, bricht der maendLche Donglas die Mmtern ihres Gefängnisses nnd stellt sie im Triumphe an d,e Spche einerArme«; doch so willig sich Alles ihrer Schönheit beugt, so nnMcktich ist sie in der Führmy der Waffen; ba Laugside wird ihr He« Miss Haupt geschlagen. Zwanzig Jahre des Elends und der Schmach rauschen von diese« L^aenblicke an über sie dabin, ohne ihre Wundervare Schö,cheit anzutasten, ohne den Nauen d»es«,S«0tt«» Königin zi: beugen. Ben einem festen Schlosse zum andern geschleppt, ereilt fie ihr ttagtsche« «Schicksal mdttA Gestützt ans den Ausspruch des feiten Londoner Parlament» unterschreibt ihre Schwester »hr TodeSnrthe« und ihr schönes Haupt fällt nuter'« Seil des HenkerS. Wie überaus seich nnd im höchsten Grade anziehend der Inhalt dieses Werkes ist, zeigen schon nachstehende wenige Kapitelüberschriften: Ei» Maskenball. — Geraldine. — Der UeSerfall. — Der Abschied. — Die ProphHeHnnz. — Der Graf von Leicester. — Eine derhängnißdolle Nacht. — Die Stimme des GevnffenS. — Die Geheimnisse des Tower. — Castelard. — Die Werblmg. — Zu St. Andrews. Maria nnd Leicester. — Tie Brant des Lords. — Ei« Ward. — Der Graf von Bothwell. — Die Konigin Elisabeth nnd Maria Stuart. — Tie hohe Heuchlerin. — Frauenlist. — Ei» Erbe. — Ter Verräther. — Das Schaffst. Das Werk ist mit ganz neuer nnd daher ausgezeichneter Schrift gedruckt. — TS kostet dem Abonnenten rN» Jedes Heft nur 4 Sgr. —14 Fr. Rhein. — L4 Fr. österreich. Währ. Außer diesem Werke, dessen fesselnder Inhalt, wie wohl noch nie ein Werk dies gethan, die Erwarttmg des Lesers in wunderbarer Weise erregt, aber auch wahrhaft befriedigt, erhalten dre g-ehrten Abonnenten «S reizenden Zimmersckmmk folgende zwei mit höchster Meisterschaft ausgeführte große wunderschöne bavluhe Darstellungen ans der Erzählung selbst als werthvolle Prämien: Maria Stuart bei der Nacht-Toilette. zum 10. Hefte, Maria Stuart s Vermählungs-Feier, zum IS. Hefte, für die sehr gerinae Nachzahlung von je 7'/z Sgr. — 27 Rhein. -- 45 Xr. Ssterr. W. Abonnenren ist de? Preis dieser herrlichen Kunstblatter ein vielfach HSHerer. — Außerdem erhalten sämmtU^e Abonnenten auf Verlangen zum letzten Hefte daS Pracht-Tablean: Maria Stuart's tehte Augenblicke, gegen die ?eb? aerinq? N-»?ahlnnz von 15 Sgr. — 54 !r. Rhein. — 90 Xr. kfierr. Wiihr. — Für Nicht« Abonnenten ist der Preis dieses Prach:-GemSldeS ein vielfach heuere?. Andere Versprechungen al» diese ist Niemand ;n machen berechlikt. ^ BorasSbezahTnagen wolle «an nicht leisten; dazezen ist jed-s Heft der der Ablieserimg zu be,abl.n. Verlin, Stallschreiberfiraß« s. Tie V-'.lagshandsung: Werner chroße. Litte umzuwenden! Druck ,'ill'kvt Nürnberq in Berlin Aucb die Vorderseite dieses ProipecteS lyoll« man beachten. Aus den vielen charakteristischen Stellea diese? Werkes heben wir beispielsweise folgende des Anfangs Herder: Die Versuchung am Hofe. Maria von Lothringen war ^ schön in diesem Augenblick, wie ein Tamox schon sein kann, der Menschen verführt. Es ist nicht der Zauber des Ideals, der Reiz der Unschuld, welcher die Sinne hinreißt, sondern diese wilde, dämonische. Steine belebende Gluth, die aus .»dem Äuge der Sirene strahlt — dort kommt Wärme der Wärme entgegen, hier lodert eine Flamme aus eisigem Herd. So lag fie auf dem Ruhebett, die schönen Glieder auf weichen Polstern von seidenen Decken umhüllt, aber nicht glühend vor Verlangen, sondern kalt und berechnend, um mit der eigenen Schöne ein verratherisch Spiel zu treiben. Tie Vorhange der Fenster waren herabgezogen und eine Ampel angezündet worden. Ter rothe Lichtschein verband sich in magischem Zauberspiel mit dem Halbdunkel des Gemaches und ließ seine rosigen Strahlen i>as Bett und die schöne Fürstin küssen, die Kammerfrau zündete jenes süße, betäubende Räucherwerk an, mit dem die Sinne schon gefangen werden, noch ehe fie die Göttin 7>es Tempels geschaut, und öffnete die Thüre, um Surrey zu rufen, der bereits im Vorzimmer wartete, Maria Sayton aber zu sagen, daß die Königin ihrer nicht mehr bedürfe. Der Ambradust strömte Robert aus der geöffneten Thüre entgegen und wenn er einen förmlichen Empfang erwartet und sich darauf gefaßt gemacht hatte, der Königin-Wittwe mit Vorficht zu begegnen, um fie noch in Zweifel darüber zu lassen, wie weit er ihr jetzt Trotz bieten könne, so war er durch den Anblick, der ihm wurde, bis zur sprachlosen Verwirrung überrascht. Er trat in das halbdunkle Gemach, fein Fuß berührte dicke, kostbare Teppiche, die keinen Tritt hören ließen, er athmete einen süßen, mit Wollust berauschenden Duft und sah ein Weib auf einem Ruhebett — ein Weib, so üppig und schön, als ob es von den Glnthen des Morgenlandes vmhancht und von dem Traumgott hergezaubert sei. War das die Königin, die bleich und finster, wie das schwarze Trauergewand, das ihre Glieder umhüllt, ihm die Folter dictirt? War das Maria von Lochringen, die stolze Fürstin mit dem verächtlich spöttischen Blick, oder war es eine Sirene, die die Züge der Fürstin angenommen, um ihn zu berücken? Ein Samg verliebt sich in eine Königin. Die jungen Leute durcheilten den Park. „Dort hinten, beigem Pavillon find fie," jubelte der Jüngere, „ich höre die Silberstimme der Holden durch das Gezwitscher — jetzt vorsichtig, meine Freunde, wir wollen sie überraschen. > Man sagt, daß Gott Amor mit den: ersten Blick das Ziel treffe, und daß das Herz nicht erobert wird, welches der erste Blick nicht verwundet. Dort sind fie — schleichen wir heran." Eine Schaar junger Mädchen, in. dem Alter von zehn bis sechszehn Jahren, tummelte» sich unter den prächtigen Baumen auf dem Nasen im heiteren Spiele. ES waren Pensionairinnen des Klosters und zwar alle Töchter aus edlen Familien, denn obwohl schon damals fast jedes junge Mädchen von Stande in Frankreich eine klösterliche Erzichung genoß, sa fände» doch in St. Germain nur die Töchter der vornehmsten Familien Einlaß. Die jungen Männer schlichen näher und belauschten daS heitere, anmuthige und verführerische Bild mit sehnsüchtigen Blicken. „Das ist fie," flüsterte plötzlich der Jüngste der Fremden, als ein blonder Lockenkopf, mit weißen Rosen geschmückt, sich aus dem Kranze dieser lebendigen Blüthen erhob und einen lustigen Triller schmetterte. „Die mit dem weißen Gewände und den weißen Rosen?" fragte Boscosel athemlos und seine Stimme bebte, während Purpurgluth das Antlitz überzog. „Der Engel der weißen Nose! — Schau — gab eS je eine holdere Schönheit? Ist sie nicht wie aus Duft und Tönen geschaffen, ein Zauberbild ihres eigenen Sirenengesanges? Aber wo ist Deine Schöne, Boscosel, etwa die andere mit dem neckischen Lächeln?" Noch ehe Boscosel antworten konnte, hatten die jungen Mädchen die Fremden bemerkt; wie ein Rudel scheuer Rehe schreckten sie auf und flüchteten in die Waldschatten, nur Eine blieb neugierig stehe», als verschmähe sie es, die Flucht zu ergreifen. Es war die Sängerin, und der Jüngste der Fremden eilte ans sie zu, als wolle er den süße» RaÄ erhaschen, ehe auch diese Schöne die Flucht ergriff. Als er aber in ihre Nähe kam und sein Auge ihren Blicken begegnete, da wurde er schüchtern und besangen wie ein Mädchen und helle Glnth überflnthete sein Antlitz — verschämt wie zwei schüchtern Liebende standen sie einander gegenüber; der Pfeil Amors hatte l>eide Herzen getroffen. „Verzeihung," stotterte er, „sind Sie es, die gestern so herrlich gesungen? — Tort vom Pavillon herad —" ,.Jcr — aber wer sind Sie? Wie kommen Sie hierher? Fliehen Sie, die Oberin ist strenge, und ich möchte nicht, daß Ihnen ein Leid geschehe." „Sage mir Deinen Namen, Holde, eher weiche tth nicht." „Ich heiße Maria," lächelte sie, ^und Du?" „Ich heiße Franz. Zürnst Du mir, daß ich eS gewagt, hierher zu kommen? O bleib'," flehte er, als fie sich zitternd abwenden wollte, denn sie fühlte eine unerklärliche Bangigkeit — „lasse mich Deine holde Stimme hören." heilige Jungfrau," erbebte sie, „da kömmt die Oberin, man wird Euch gefangen nehmen und in'S Ge-fängniß setzen. Flieht — Ihr wißt nicht, wie schön die Freiheit ist, wenn Ihr niemals gesangen wäret. Fliehet, ich bitte Euch darum!" „Werdet Ihr an mich denken, Maria? O sprecht ein Wort, das mir Hoffnung giebt?" Verwirrung, Angst und Scham kämpften in dem Heiden des jungen Mädchens; aber so flehentlich war seine Bitte, so weich und wonnig klang der Ton durch ihr Herz, daß sie sich wunderbar ergriffen fühlte und es ihr war, als thue sie besser, die Oberin zu erzürnen, als ihn zu betrüben. Die Hand griff nach dem Busen, und leise, verschämt, als ob sie wisse, wie bedeutungsvoll die Gabe, als ob sie ahne, daß sie in diesem Moment und durch diese That vom Kinde zur Jungfrau reife — nahm sie den Strauß, der an ihrem Herzen geduftet und bot ihn ihm dar — das Auge blickte verstohlen nach der Seite, von wo die Oberin nahte — aber seltsamer Weise war sie verschwunden, und als ob es Maria gereue, ohne dringende Roth seine Bitte so rasch erHort zu haben, flüsterte sie glühend: „New, nein!" Aber er hatte die Blumen schon ergriffen und war zu ihren Füßen niedergesunken; berauscht von Wonne und Seligkeit blickte er auf zu ihr, wie glühend im Gebet. Die reine Liebe ist das schönste, heiligste Gebet. „O, lasse sie mir," flehte er, „sie sollen auf meinem Herzen ruhen, und das Herz möge verwelke?, und sterbe», wenn es unwerth Deiner holden Gabe. Willst Du mir glauben, willst Du mir vertrauen — und mögen Andere Dir sagen, was sie wollen, mögen sie Dich erschrecken, mögen sie Dir drohen, willst Du meine« Schwur glauben, daß ich nie eine andere lieben werde, als Dich, u.id daß ich lieber sterben werde, als eine Thrane, die ich Dir bereitet, in Deinem Ange sehen?" ist in allen Buchhandlungen vorräthig.