Ireitag den 8. Juki 1874. XIN. Jahrgang VI« »BUr»>lrs-r Settuii»« -rscheiiit iiden Sonntag, M'»>»°ch nnd grettag^ Pieil« — snr Marbulg: gan,I»hrig S fl.,haId!Shrig » fl>, »i-ttel>-hrig 1 fi.5»tr! silrSnst-Iliing ^ monatlich kr. mlt Postveriendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Jnsertionßgebühr 6 kr. pr. Aeilt. Die /rrvildschast drr Vroßmüchte «nd die Httrtsßärkt. Marburg, 2. Juli. I. Gelegentlich der Verhandlung über den Kriegsvoranschlag hat der Minister des Aeußern erklärt: die Allianz mit den G'vßmächten hänge von unjerkr Heeresstärke al». Gras Andrassy und die gesammle Militärpartei wähnen, nur ein st'htNdeS Heer sei zugleich stark und mit einer BoltSwehr tll'itt dürsten wir nie hoffen, als BundiSgenossen gesucht zu iverden. Müssen wir denn Bundesgenossen sein — tvollen wir's? Unlire KriegSpolilit soll sein und bleiben: nicht angreifen nnd gegen den Angriff unS der-theidigen l H^b.n andere Mächte die U,berzeu-gung, daß wir jedem Angriffe gewachsen sind, dann haben wir das Ziel dieser Politik erstrebt. Zur Berlheidtgung ist aber die Voikswehr vollkommen geeignet, ja viel geeigneter, als das stehende Heer. Die VolkStvehr allein schafft unS die Bedingungen der Verth,idigungSsähigkeit, der BertheidigungSlust: geordnete StaatSfinanzen, mäßige Steuern, blühende Voltswirlhschaft, all-gkmeine Bildung. Diese Güter stellen daS Volk znsrieden, machen den Staat der Erhallung werth. machen die Berthtidigung tvirksam. Gegen jeden Angriff gefeit durch eigene Kraft, bedürfen w i r keines Bündnisses, bedürfen wir nur der völkerrechtlichen Achtung unserer Selbständigkeit, eine Achtung', die wir uns nöthigen galleS erzwingen. Ist die Achtung, die wir von Sliten anderer Mächte genießen, eine sreiwillge, und gesellt sich zu derselben auch Neigung, veredelt sie sich also zur aufrichtigen Freundschaft — desto besser. Wenn ein Großstaat jkdoch um unsere Freundschaft wirbt, wril e» dieselbe in seinem Interesse ausbeuten möchte, dann reichen wir Nicht die Hand zu einem Bunde, der nur zum Krieg führt — daiin schlagen lvir nicht ein auS Selbstsucht. B'sitztn wir nur eine VolkSivehr und kein stehendes Heer, so fehlt für andere Staten die Veilockung, um ein Bündniß mit Oesterreich-Ungarn zu iiuhien; besißen ivir feir» stehendes Heer und nur eine BoltSwehr, dann haben lvir den triftigsten Grund, einen Bündnlßantrag höflichst abzulehnen, weil unsere Wehrmacht bloS zur Vertheidigung deS Staates verpflichtet ist. Da« lthlt Wort rints /rtihritsttiimpser». Der „Oesttrreichische Oekonomist" seit dem Tode Sommerselo S von Adolf Kolatschek her-anSgejzeben, bringt untcr der Aufschrist „Ein lktzies Wort" jenen Brief, lveichen Sommerfeld kurz ror seinem schrecklichen Ende geschrieben. Dieser Brief gestaltet eil>en tiefen Blick in die Seele deS Unglücklichen, schildert daS Wesen und den Charakter desselben getreuer, alS eine andere Feder eS zu thun vermöchte; daS Schreiben lautet: „An «eine Freunde! Wien, 1. Juni 1874. Ein unablvendbareS Verhängniß, gegen daS ich Monate lang mit allen Kräften, vielleicht aber nicht mit den richtigen Mitteln vergebens angekämpft, bricht über mich herein — ein Verhängniß, dem gegenüber eS für mich keine andere Wahl gibt, als den Tod. Indem ich ihn wühle, bitte ich me ne Freunde, mich nicht zu hart zu beurtheilen und mir ein ungetrübtes Andenken zu belvahren. In gewissen Lagen und vor einer Zukunft, die nicht mehr zu sühnen vermag, was die Vergangenheit Verschuldet, bleibt für den Mann der Ehr« nichiS mehr übrig, als der — Tod. Er ist mein Erlöser von unsäglichen Qualen, die ich aber noch iveiter getragen hätte, lvenn die Mög-lichkeit einer Rettung, wenn auch in weitester Ferne sich gezeigt hätte. Mein Leben ist zerstört, für ewig zerstört« Ich habe schtver geirrt, es ist wahr; ich habe sogar Unrecht gethan, aber ich habe gegen mich selbst gewüthet. Meine Hände find rein geblieben van unrechtem Gute; ich habe gedarbt, Tag und Nacht gesorgt und mich gequält, um eilten AuSweg zu finden, um Verluste von Anderen abzuwehren. So bin ich immer tiefer hinein gerathen,in einen Sumpf ohne Umkehr. Wäre es möglich gewesen, jene Verluste Anderer durch meinen Ruin allein abzuwenden, ich hätte mein schivereS LooS ertragen bis an'S Ende. Aber es ist unmöglich, meine Cristenz ist vernichtet, meine Erwerbsquellen zerstört, meine Ehre stand auf dem Spiele; von diesem Leben habe ich Nichts mehr zn erwarten und kann Nichts mehr gut macheu, nicht mehr ersetzen, waS verloren. Darum muß ich ei« Ende machen. Man ist rücksichtslos gegen mich geivejen, und man hat mir schweres Unrecht gethan, indem man schimpflichen Verdacht auf mich häufte, lvo A e»»i l l < t p n. Theater «ad Schale. Von L. R. (Fortsetzung.) „Ja wohl, lustig und schön!" bestätigte der Richter, „man muß dem Fräulein gut sein l Und da ist eS nun freilich kein Wunder, daß Abends viel Leute hinlaufen an'S SchulhauS, um sie zu sehen oder um sie zn hören, wenn sie mit dem Schulmeister vierhändig aus dem Kiaviei^ spielt. Zuwe'len kommt sie da heraus, macht Sp'iß mit den Kindern, gibt dem Einen Geld, dem Andern eine SpiKrede, so daß die Leute lachen. Nun wisien Sit ja. Herr Vchulrath, wie die Leute sind. Diejenigen Eltern, deren Kinder nichts bekamen, oder wohl gar nur eine Spitzrede gewonnen, sind neidisch auf die Andern, machen ihre Bemerkungen, und dann verbreiten sich Gerüchte, und der Schulmeister wird natürlich auch mit hineingezogen. „Besonders, weil Heir Schnurr jetzt so fiöh« lich lsl", ergänzte der Wirth. „Ich glaube ober, jeder Mensch würde sröhlich sein, wenn ein so hübsches Fräulein in seiner Nähe, in seinem Hause wäre.- Der Schnlrath nahm eine Prise und sagte lächelnd: „Lieben Freunde, wenn daS Mädchen alle tsn»kie Ao'mel verstieß. Jtd bade nit für mich Bonheile «esuchl und niimals einen AvdtM mit Bewußtsein ge- jthäd'A». 3ch verzeihe AlltU, wie ich bitte, daß man mir verz,ibe. Di-jeuigeu Gegenstände, welche mein Prt-vat-EiakNthum waren und für meine TlSubiger ohne Werth find, Kamili'U-Sndenten und dtrgleichen, bitte ich an meinen Bruder Dr. Franz Sommerfeld in Königsberg in Preußen zu senden; wertdlose Privat'Korrespondenz, die sich in meiner Wohnung finden wird, zu veinichten. Ich suche den Tod entfernt von Wien, damit da» öff ntl che Aufs,Heu vermieden werde; ich blt'e dafür tU sorften, daß die Medaktionul d't TagbltUtkr sich auf d" einfache Anzktt,e be-schräi'ttu und Mich schonen. Ach bobe dafür Sorfle getrvff n, daß die Polizei-Direkt on von Wi. Äuni) Nachmittag» eifchien er in seinem V lchäftAlotule, daß er seit Montag nichi mehr btlucht hatte. Die Slibeit. die er hier vor-vat»m aad mit Ruhe aasfi^hrte, bestand IN der Schluß-Redi^ktion di» ^Oetonomift" und „Trch-niter", die er gewöhnlich a«» dieskM Ta^te be^ sorgte. Die große Abspannuag und Ermiidung, Vtlche setae Haltung verrieth, fiel seinen Unter' gebenen nicht aus. da fie dtes»lbe, besonder» in letzterer Zeit, öfter» an ihm bemerkt hatten. Da-Aegen befremdtle ste sein ungeivülinlich stieret Blick, sowie eine Aeußerung, die er beim Fort' gehen that und die auf einen unabänd«rlich gefaßt'«, äußersten Entfchluß schließen ließ. Einem alten Freunde, der ihn zu sprechen kam, blnter-bracht, bestimmte sie den LktztertN, dem Aufgeregten in sune Wohnung nachzueilen, um ihr. zu beruhigen. Geinm Boistellungen soivie der Berstcherung, daß am nächsten Tage eine Zusammenkunft von Freunden stattfinden sollte, die ihm Hilfen und All » ordnen wollten, gelang e». ihn zu trösten, und wurde zwischen beiden Freunden au»gemacht, daß man sich am Tage nach der Zuiammei tretung wiedersehen sollte. Leider war diese Hoffnung verg,bl?ch. Sommerfeld, der da» Versprechen nur scheinbar gab oder von seinem bösen Dämon wieder überwältigt ivurde. wartete den Tag nicht ab, und beide Freunde sahen einander Niemals wieder. Roch am Abende desselben Tage» schoß er sich zwei Kugeln in die Brust, und als diese ihm keine Erlösung brachten, eine dritte duich den Kops, die ihn töotete. A»lr Heschichte des Hages Die StreichU'g d»» Entwurf,» über die bürgerliche Ehe von der Tagesordnung de» ungarischen Avglordneienhauit» nöihigl dieH.lt». m'l'chen zu riNkr Aukreve, für deien g'r«chi. Würdigung der Unt rihanenverstand fast zu de. itdränkt ist. Die Weige ung der urrgarischen Ate-gt rung toll näml'ch eisolgt sein, um in beiden Nkichshälfien die „Konformität in Eheangelegen» heiten h'tziisteltln". Weil also O-st-rreich die Ei» v'leh' noch nicht 'ingkfüh:t, da-f in U'garn dar» über nicht vekha"delt iverden und dringen wir in X)ester>eich auf diel' Einjührung, dann wird e» veißen! tie» kann nicht geschehen, denn in Ungarn g'dt e? auch noch kein Gesetz über die obligatorische E vil.he. Konsormiiät hüben und drüben ist «in Bindemittel für d,n Duali»mu». In Italien stehen die Neuivahlev der Abgeordneten bevor. Die Linke verlangt al» dringlich: Vertinfachuug der Etaattve'ivaliung, Ersparnisse, bessere Organisation de» Heere» und eine freisinnigere Kircheipolitik. Die Republikaner Spanien» betrauern «^en Tod ihre» tüchtigsten Feldherrn, de» alten Eoncha, der bei Muro gefallen. Di» Ultiomontanen singen allwäri» Hoffnungklieder, weil nun die Kämpfer für Karlsthron und Inquisition ihren Widerstand länger foitsetzen können. Vermischte Nachrichten. (Zeitungspresse. Besondere Re. dakt eure für die Anzeigen.) Der deutsche Journalisten-Tag, welcher am 2ö. Juli in Baden (Troßherzogthum Baden) statlfindet. wird auch über die Frag« verhandeln: „Wie stellt sich der Journalisten-Tag zur Sostellung be-tonderer Redakteure für den Jnseratentheil der Zeitunt^en?" Verichteistatter über diesen Punkt ist Dr. Stein, Redakteur der „Bre»lauer Zeitung." (Die österreichisch-ungarischen Weine auf derlandwirthschaftli-chenAu»ftellung in Bremen.) Da» Prei»gericht dieser Au»stellung hat die einzige goldene Denkmünze, die für Weine ou»gegeben ivurde, dem Wein-Vroßhändler Abele» in Wien zuerkannt. (Eisenbahn. Halboffene Wagen.) Die Verwaltung der Rudolf»baha hat b'fchlossen, gewissen Zügen halboffene Wagen l. Klaffe anzuhängen, welche den Reisenden den vollen Anblick der reizenden Gegenden ermöglichen. (Eholerakongr eß.) Dieser Kongreß, welcher gegenwärtig tn Wien tagt, soll u. A. auch über nachfolgende Fragen verhandeln! Wird die Etiol^ra durch Menschen weiter getragen — kann die Eholera dtirch Gedrauch»gegenstände, welche au» einem verseuchten Ort heernhrin, besonder» durch je« e, ivelche Eholeratranke an sich gelragen, eingeschleppt werden — hat der Zutritt der freien Lust oder die Avsperrung derselben Einfluß auf die ansteckende Eigenschaft? (Zur Lehre von den Nahrungsmitteln. Werth des Gemüses.) Viele gli'Uben, daß Gemüse kein nahrhaftes Essen sei^ di's ist aber ein ArrthitM, denn es gilit einige Gemüse, welche sogar sehr nahrhaft sind. So ist der Kohl eine ter st>ckftoffhaltit»sten Pflanzen und enthält» namentlich in seinen Herzblättern, an SV nis SS Prozent Kleber, der Blumenkohl sogar 64 Perzent llleber, steht also als blutbildendes Nahrungsmittel sehr hoch. Eben dieser reiche Kle« bergehalt de» Kohl» ist die Ursache, daß er reichlich genoffen und nicht hinreichend gefettet, leicht B rstopfung veranlaß:, i 'e»halb die Kochkunst dem Kohl gern da» fette Schtveine- oder Hammelfleisch beigesellt. So sind auch Spinat und die milchsasthaltigen Salatpflanzen klederreich, elfterer auch noch eisenhallig. Als besonders nahrhafte Gemüiepflanzen müssen noch die Zwiebelgewächse, der itnoblauch, Schnittlauch, die Schalotte, der Porre genannt werden; die getrocknete Zwiebel enthält Sö di» 30 Prozent Kleber und ist in Spanien und Portugal ein tägliche» Gericht, tvie sie e» schon bei den altsn Egyptern war, die ste besonder» sorgfältig pfl»gt'N und nach deren Zwieble« nnd Knoblauch sich die au»geDanderte» Juden in der arabischen Wüste zurücksehnten. .Ich soll'» nur in Ihre Hand geben, weil'» nicht versiegelt ist.- „Schon gut, «ein Junge", sagt» der Schul« rath, der t^ie mit Bleistift gesihriebene Adreffe la» und die Hand seine» Sohne» erkannte. „Mein Sohn ist jedknsall» nach Magdeburg zurück, kommt also nicht wieder herein", warf er den zwei Männern zu, währeud er tlem Knaben einen Silb'rgrojchen gab. „Da er nicht münt>» lich Abschied naitm, thnt er e» wahrscheinlich hiermit schrlsttich", setzte er äußerlich mit Ruhe hinzu, während ihm toch da» Herz klopste. Er trat in ein Fenster und öffnete da» Billet, wUche» nur ein au» einer Briestojche geriffene» und Mit Bleistift beichriebene» Blatt war. Er la»: „Mein theurer Vater!" „Ich sehe, wie olle» kommen wird. Du fragtest bereit», man ant>vort,te Dir bereil». Jetzt wirst Du «riss.n, daß im Schuldaute Besuch ist. Du wirst hingehen, und ivärst Du noch nichl entschieden, so bitte ich Pich, daß Du Dich eni-scheideit. daß Du hingehst. Auch ich ivoUt» tiin. Uitd darum begt'ltete ich Dich deute di» hl'ih,r. Ich t)abe «m Wäger» h.iK Mit mir gekämpft Ü'^ei die Fruge, ob ich D'r nicht alle» miithriien sotlie. Ich .utlchikd mich, jetzt noch zu schweigei., erst in nächster Zeit Dich zu bitten, dei'N Rosa N Schauspielerin, Du wirst also gegen eine Btrbin-dung Mit ihr sein. Vor zwei Monaten lernte ich sie in Berlin kennen, sah und sprach ste im Ganzen nur drei Mal, habe sie aber nicht ver» geffen und werde sie nicht v rgeffen. Rosa we ß nicht, daß ich in Magdeburg wohne, und ich tvußte nicht, daß der Schulmeister Schnurr ihr Oheim ist. Also keine Verabredung, keine Bestellung. Rosa kennt Mich blo» unter dem Namen „Th'odor", ich schien ihr nicht gleichgültig zu sein. Da» ist alle». Uebrigen» hatte sie ein Verhältniß oder doch eine leisere B»kanntschaft mit einem Andern, der ebenfalls Schauspirler war. Und dennoch — ihr Bild ist, seit ich sie sah und sprach, nicht von mir gewichen, zum ersten Male sühle ich meinem Leben die Gewalt de» Liebe. Mein Vater, iu welcher Stimmung saß ich heute neb'n D>r! Rosa» Besuch bei Schnurr erfuhr ich durch die Frimdeulislen, die in meiner amtlichen Stel» lung Mir voriiegev. Da j-uchzte mein Herz, und dtnnoch duiftesl Du eö nicht höien. J.tzt »eißt Du alle». Gehe hin, mein Vaier. siehe das Mädchen, sprich mit ihr. Daun fprich Mii H'izen. Wa» iveitlr kommen wird, weiß der Himmel. Nur Ein» steht fest: so lange Rosa nt.i^t aus meiner Seele tveicht, heirate ich keine Andere. Und Rosa wird nicht weiche«. Mein theurer Vater, denke nicht an Präsidenten-tochter; vergib mir. daß ich Dir Leid bereite. Dein Sohn." Nach Lesung de» Briefe» drückte der Schulrath seine Stirn an die Fensterscheibe. „Ist doch nichts Unangenehmes?" fragte der Wirth." „O nein, mein Sohn hat Gefchäste", antwortete zerstreut der Schulrath. ^Er ist doch ein rarer Sohn, der Herr Aff ffor!" !obte Jener. „Der Herr Doktor können stotz sein auf ihn l" Der Dorfrichter stimmte bei, und ste fagten nicht zu viel. Theodor war ein junger, fchöner, geistreicher Maun. Er besaß nicht nur Kenntniffe, sondern auch ein wackeres Herz, eine kräftige G'stnnung. Das Lob, welche« gegenwärtig der Wirth und der Richter ihm zollten, bezog stch freilich mehr auf Jugend, Vermögen und Stand, und endete mit dem Bedauern, daß doch e>n solche» Herr nicht heirathe, da er ja auch in dem vornehmpen und reichsten Hause nicht vergebens anklopfen würde. Der Schulroth sagte zu allem dem nicht». Schtvcigend, aber mit raschen Schritten, durchmaß er die Stüde. Dann verließ er die Stube, »etzte stch draußen auf die Bank unter schattiger LiNde, stützte bedenklich den Kops tn die Hind. Auch hie» litt e» ihn nicht lange. Er schritt a» den Wagen, öffnete den Kntschkasten, wühlte unter Aktenstücken, la» halblaut die Titel;. „Ablösungen-, „Kircheuban", ^n»Ichu!uuge>', „Pfarr- Marb««ger Bericht«. (Wählerversammlung in Rann.) Dr. Reckekmana hat in einer Wählerversommlung zu Raun über seine Wirksamkeit im La-dtag^ Bericht erstatlet. (iVautag d»r steierischen geuer-wehren. SiKung des Gesammtausschnsses.) Herr Dr. M. Reiser erklärt ftch gerne bereit, die Stelle als Obmann dieses Komites anzunehmen. Das Gelingen des Fettes sei eine Elirensache Marburgs, wozu er als Vnrgermeisttr mit alle« ihm zu Gebot stehenden Mitteln beitragen wolle. Herr Dr. A. Duchatsch, der zum Obmaon-Stellvertreter eruanat worden, erklärt, diese Wahl anznnehmkn und sei es seine Pflicht als Biee-vürgermeister, sür daS Gelingen dieses Festes nach Krästtn mitzuwirken. Nach dem Borschlage des Htirn Bitrger-Meisters wird Herr Karl Klaus zum Schristsührer gewählt. Nun solgen die Wahle« sür die Ausschüsse. Mitglieder des leitende» Ausschusses sind die Herren: Dr. M. Neiser, Obmann — Dr. Duchatsch, Obmann-Stellvertreter —- Eduard Janich'tz, Hauptmann der Marburger Feuerwehr — Professor Schaller, Karl Klaus, Adolf Z'vett-lee. Schriftführer (sämmtliche in Marburg) — A. Hueber, Hauptmann der Turner-Feuerwehr In Graz nnd Obmann des Gaaverbandes Purgleitner in Graz, Stellvertreter dieses Ob-manns — Neuhold in Graz, Schriftführer des Gauverbandes Hab.i, Hauptmann der Feuere wehr der Leitnel'scheo Fabrik in Graz — Deperies, Hauptmann der Feuerwehr der guckerrafftnerie in Graz ^ Was^ka, Hauptmaun der Feuerwehr in Bruck — Haas, Hauptmann der Feuerwehr in Sudenburg — Michelitjch, Hauptmann der Feu-ertvehr tn Pettau — Gchwetghofer, Hauptmann der Feuerwehr in Mureck. Der Finanzaueschuß besteht aus folgeuden Herren: Franz Vindlechncr, Olimann — Anton Scheikl, Obmano-Stellvertreter — Ludwig vitteri von Tessenberg, Anton Hohl, Karl Reuter, Kon« rad Seidl, 3gnaz Schmiedl. Mitglieder des Wirthschaftsschusses sind die Herren: Ferdinand Auchmann, Obmann — Anton Fktz, Obmann-Stellvertreter — Dr. Ipavic, Dr. Lorbcr, Dr. Mulls, Heinrich Schleicher, Anton Tombasko, Franz U«ger, Michael Wretzi, Georg Schuster. Zu Mitgliedern des lSmpfangs- und Be-quartierungsousschufses werden gewählt: die Herren: Karl Petuar, Obmann —Ednard Krenner, Obmann Stellvertreter — Direktor Vlsch- verglelche", ^Kirchevrechnunften", ,,Revifionspro-tokolle", und dieses letztere Stück nahm er heraus, klemmte es unter den Arm, verschloß den Kasten wieder und ging. III. Das Schuhaus. Bor demselben ein Blumen^ gärtchen, hinter demselben ein weiter Obstgarten. Der Gchulrath schreitet ungesehen an den Zäunen hin, und als er in die Nähe des Hauses kommt, bleibt er stehrn. Er horcht. Wieder geht er einige Schritte, dann horcht er von Neuem. „Die Kinder antworten im Chor", spricht er vor sich hin, „abrr ungewöhnlich lebhaft und fröhlich geht'S zu!" Und je näher er schritt, desto öfter blieb er stehen und schüttelte den Kopf. Und als er aus die Stufen vor der Hausthüre stand, da schallte es ihm laut und halb lachend und nun auch vollkommen verständlich aus dem Munde der Kinder entgegen : „Ein toller Wolf in Polen fraß Den Tischler sammt dem Winkelmaß l^^^ .Un nun ein anderes!" kommandirte drinnen der Schulmeister. Und von Neuem suhr es wie ein Kanonen-schlag aus dem Munde der Kinder: nigg, Johann Klanda, Joseph Kral, Dom. Fales-kini, Franz Schulter, Karl Tichampa. Johann Ulrich, Karl Scherbaum j., Jgnaz Vtandinfter. Den Ausstellungs- und DekorationSaus-schuß bilden die Herren: Heinrich Billerbeck. Obmann — Johann Lacher, Obmann-Stellvertreter ^ Fritz Btllof. Johann Grubrtsch, Karl Kenk, Franz Kodella, Maz Moriö. Karl Schmidl, Johann Wibmer, Jakob Metzinger, Franz Polatschek, Franz Kostjak. Der Ordnungsausschuß besteht aus den Herren: Hans Schmiderer, Obmann — Heinrich Krappek, Obmann-Stellvertreter —Joseph Haas, Karl Forster, Anton Lankus, S. Makotter. Der Entwurf des Programms soll auto-graphirt und jedem Mitgliede un Exemplar zu-g'stellt werden. Zeder Sonderausschuß soll über diesen Entwurf berath-n und werden die Beschlüsse durch die Obmänner dem leitenden Ausschuß vorgetlagen, tvelcher dies Programm endgültig festzustellen hat. (Ertrunken.) Au Präkop, Bezirk Eilli, stürzte ein dreijähriger Knabe (I. Jantschitsch) in den Mühlgraben und ertrank. (Weglegung eines Kindes.) In der Tenne des Müllers Karl Perko zu Schützen, Gerichtsbezirk St. Leonhardt, wurde ein nengebornes Kiad weibiichtN Geschlechts aufgesunden, lvelcheö von sliner Mutter dorthin gelegt worden. Die Thäterin ist noch unbekannt. (Einbruch.) Beim GrundbesitzerJohann Krenn in Hruschovetz, Gerichtsbezirk Eilli haben Unbekannte eingebrochen und eine Baarschaft von 429 fl. 80 kr. gestohlen. fEine G pu r von N u ß d o rs bis Kra-p i n a.) Dem Grundbesitzer Mathias Schigert in Nußdorf wurde zur Nachtzeit ein jun^jes Pferd gestohlen und begaben sich die Strolche zum Nachbar Ar»ton Divjak, tvo sie das nöthige Pferde-^^eschirr und einen Steirerivagen hoiten. D.e Spuren wurden rasch und zu Wagen verfolgt und führten über Kranichsfelb, Pettau, St. Veit, über die kro.^tische Grenz?. In der Nähe von Kraplna-Warasdin gelang eS, die Thäter zu er, reichen. Der Eme sprang vom Wagea u^d entfloh; der Andere versuchte aber feine Beute festzuhalten und ptlschte das abt;el)e^te Pferd zur Elle. Mit Hllie eines Grundbesitzers, der gleich, falls eingespannt, tvurde dem Gauner der Weg abtteschnltten und das Gestohlene abgenommen. Rur» fieleu die Streiche hageldicht aus den „Unbekannten". welcher einen sreisn Augenblick be-nützte und stch seitivärts in das Gehöize schlug. (Untersteirische Bäder.) Im Franz-Jostphs-Bade zu Tüsser sind bisher 97 Parteien „D>e Nonne und der Ragelbohr, Die kommen oft in Raumburg vor!" »Mein Gott, was ist das!" rief leise der Schulrath, und zornroth wnrde sein Geficht. „Ich fürchte, Schnurr ist verrückt geworden, oder er will auch mit aus'S Theater!" „Und nun ruhili, ihr Kinderbefahl jetzt Schnurr ernst nnd würdig mit vollem Lehrton, „der Spaß muß auch seinen Nutzen hoben l Und das allezeit im Leben! merkt euch daS, Kinder! machet niemals einen groben, nnnützen, dummen Spaß!" Die Kinder waren mäuschenstill geworden. Der Schulrath lauschte und stünd jeßt an der Stubcnlhüre, schon die Hand an die Klinke legend. „Also den Nutzen l" suhr Herr Schnurr drinilen fort. ,Du, Müller, der ältere, paß' auf. und zähle schnell die Worte: „Die Nonne und der Nagelbohr, die kommen oft in Naumburg vor", aiso wie viel?" „Zehn!" antwortete ein Knabe. „Falsch gezählt!" tadelte Herr Schnurr. „Wie viel Worte? wer »veiß es?" „Elf Worte!" tönte eS im Lhor. „Und wie viel Mal kommt der Buchstabe n, groß geschrieben, in diesen elf Wolten vor?" fragte Je«>er weiter. mit IlS Personen, in Sauerbruitn bei Rohitsch 391 Parteien mit bk6 Personen,a^ekommeu. (Gewerbe.) Im vorigen Monat wurden bei der BezirkShauptma»»nIchast Marburg folgende Gewerbe angemeldet; Mauthmühle ta St. Niko-lei, Joseph Bresnik — Schuhmacherei in Rothwein, Anton Deutscher — Bretterhandel in Pölt-schach, Joseph Kanvoiin — Brantweinbrennerei in St. Margarethen an der Pößnitz, Joseph Schicker. Gasthäuser wurden eröffnet ia: Wisch, Anton Kraner — Maria Rast, Anton Kodrltsch ^ Pobersch, Johann Ferk, Joseph Geiersberger — Hl. Kreuz, Franz Kanzler, Mathias Krampt — St. Margarethen an der Pößuitz, Joseph Schicker. (Evangelische Gemeinde.) Sonv-tag den S. Juli findet kein Gottesdienst statt, da der Pfarrer Herr Dr. Kolatschek zur Abhaltung der gestpredigt und Berichterstattung bei der Jahresversammlung des viederösterreichischen Zweig-Vereins der Gustav-Adolf-Stlftung nach Wien berufen worden. (Reue B orschußkass,.) Die neuge-ivählte Gemeindevertretung in Frieda» beabsichtigt, eine Borschvßkasse zu gründen. (Tobakverlag im politischen Bezirke Pettau.) Die hiesige KjnanzbezirkS'Direktion macht bekannt, baß der Tabakverlag für den politischen Bts Ll. S.SQ. lilokÄii' gsrnirt mit 8pitzon, laffst, kistonform mit fouragvons, llloxivainv taut 8oiv rvivk gvputietv, Voudlv faov armurv, Kro8 llv Kapls, ivitlftlivilig^ paraon^ foulap«! rsivk vvrsvkniirto ÄnnenZekirmo vc»Q «. S SO K>ts «l. IS 80 suek 27 öö0) varSsw uutsr d«»tsr Ichaftvoll-Kleiderjicht, Alp», Al«»»n»I»lqi>«, VsrllAlt vilikii'IiiA oiler Aemiistorl, Orot»!», iiisltiseli jiiir Zeiilasriielte), ZLlti» «wck iU«»pl»»» «»ck ^Mil-MöM-8Mckr. LlrüWsl!. Äcki. LM-lZMü» M UWü iiel»8t vielen anliereii LexenZtZiKieii «iizezedeii im 27 kr. viirxplati vormals 8ol?ukXiolIvrlagv l!or /^i?aft. 27 b Nur beim Gründer Die», Komöditngiiist Nr. 3^ nächst dem Carl-Theoter) des 543 !. V^^ivnvr 27 Kr.-Iilanufavtur-Vssai'on-Kaiai's ist die Quellt von Billigkeit. Ich lade demnach die ?. Kunden znm Besuche meines zur Sommersaison neu assortiirten WaarenlagerS er-gebenst ein. 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