ZUM M^ut^en und Vergnügen. ------__« lg ^.—.----- Freptag, den 4. May 1821. H i st 0 r i s ch e s T a g e b u ch f ü r K r a i n. ' MZa y. Der Grundstein zum bischöflichen Seminar zu Laibach »vird gelegt (!?a8). — 6. Sind fünf stemerneTum-bcu nnd a.ndcre Altcrthünier nächst der St- Iosephvkirche zu Laibach entdeckt worden (1686). — 7. Ging die kraimsch-ständische Commission nach Wien ab, wo verhandelt wurde, wie viel die Landschaft an Eteucrn auf 22 Jahre zu entrichten habe. Diese Commission kostete 5o,ooc> ss., davon der Landeshauptmann, Fürst von t5g? ftenburg, allein i«,aaa fl. erhielt (1701). — 6. Einweihung der ucuerbautcn Laibacher Domkirche, zu welcher Feycrlichücit K. Joseph 1. eii^cn eigci.en Comniissär absendete, auch Münzen geprägt wurden (i?c>?). — 9. Erinnert Erzherzog Ferdinand die krainischen Stande, sich zum Aufgeboth wider die Türken bereit zu hatten (iko^). — iu. 'Waffenstillstand zwischen Kaiser Friedrich 4. und Mathias Corvin (1461). — iI- Maria Cchu» scharkhin als Hexe zu Neifnih zum Tode verurtheilt (i?oi). Dic Wochcin. von P r 0 f. 3t i ch t c r ^ (Hortsetzung). ^"6 hat ei„e entsetzliche Kälte mtten om Kessel, wo ^n Wasserstrahl hmsin fallt/ und mau kommt, wie de« segnet, von dort zum Momuueine' zmück. Dieses ist ^" wechem, cararischem, mit Säulen von schwarzem Marmor. Es faßt das W.,pen des dllrchl.n. O. l"en) l^n^ici IVetdel is ^odlnzke dele vsek^I. Her Platz dazu mußte erst durch Spreng-ung der ^>e>l Lewon.un werden. Drey Tage und 5o Me»u schen waren erforderlich, um dasselbe (etwa i5 Cent* ner schwer) auf Walzen von der kleinen Saviza, Brück« bis an den Ort zu bringen, wo es steht. Seitdem ist der Ursprung der Wocheiner'Save das Ziel vieler Wanderer in die Wochein, wie die Nahmen beweisen, die dort an dem Monumente aufgeschrien btti/ oder in die Baume an der Stiege killgeschnitten stehen. Ich setze nur Einige her: Fast das ganze jetzt lebende gräfliche Haus Thür» und Valsassma zu Radmansdorf, dem ein Theil der Wöchein gehört/ und die Meisten der Baron Zoisi-schen Familie. Hr. Bezirkscommissär Andreas Koller aus Fei, strotz und seine Familie (mehrmahls),Ignatz Novak,. weiland Administrator von Veldes ,6»», ?ti: o.'i und Mimi Bona^a 1824/ die Geb-üder ?lüdveas und Eduard Mo ro sammt Pepi Pichl er 1L14 und 1819, die Plofessore,n Matthäus Raunicher, Urdan Ierin von Laidach, die Gebruder Jacob und Martin Desch-manu, die kühnen Triglav-Besteiger von Mitterdorf; Leopold Graf von, Licht,enb erg, Stei'nfeld vo,l Wen 26^/ 2«cod S np a n tschitsch aus Salzburg, Demo scher Ios. ,9i5, Hr. Ruß i6»6, Professor Supan Jacob 1617/ Prof. Frank lätL. Am hau« figsten wurde der Ort besucht »Lig, wie folgende Nah» wen nachweisen: ^.u^ultinnz (5^r ^piscop. ^dac. (6. Iimy), Raimund Graf von Auers» pcrg, Vince n z Graf von Thurn, Franz Freyherr von Lazarini, Friedrich von Kreuzberg, < Müller Benedicl, Lampe Johannes, Kapus. , Im Jahre 1620, Hauptmann Swetetzky, Krels» com. Raab,Hr. Schonta, Prof. Rich ter; ferner, > ohne daß das Jahr angezeigt ist: Seraphille, Beatrir und Anton Zois, Baron Aloys und MorizTauf, ferer. Seraphine Aichelburg und Toni Welzes» heim, Antoinete Aichelburg, Frankenfeld, Pagliarucci, Doct, Weber, Clemenrine Ingo-vitz,Lukmann, Prof< Sichert, Baselli, Franz Herrmann aus Wien und Anton Herrmann auS Laibach, Bapt. Laurin, Hr. Steinberg von Kla, genfurt u, a. m. Die hungrigen Wanderer beeilten sich, zurück nach St. Johann zu kommen, um die herrlichen Lachsforellen aus dem Wocheiner'See zu kosten. Nicht leicht findet sich dieser Gebirgsftfch irgendwo so schön, so groß, als im Wocheiner-See, und nicht leicht schmeckt er so gut, als nach einer solchen Wanderung, trotz dem, daß wir unsere Tafel im Freyen bey der Iohanneskir" che (in tacie eocie^iZe) aufschlagen und mit dem Winde um Flasche und Gläser kämpfen mußten. Das gothische Kirchlein St. Johann sieht hart am Ausflüsse der Saviza aus dem See und ist ein schönes Denkmahl der Frömmigkeit Brixnerijcher Kir« chenhirten. Die hölzerne Bildsäule Johannes des Taufers auf dem Hochaltare scheint von i66L dort zu stehen. Das PreSbyterium hat altdeutsche Mahlerey aus dem »6. Jahrhunderte, die Evangelisten und d.h. Georg. Die Canzel ist erlt von 17»!. Auf dem Seitenaltare links ist der englische Gruß, von guter Hand, rechts aber die Enthauptung Johannes des Täufers von i6Z5. Hinter dem Hochaltar finden sich mehrere, m die Mahlerey gekritzelte, Nahmen mit Iahrszahlen und Denksprüchen, als: tzui plus b'blt, HN5M dorsg premare (da« Uebrige ist unleserlich) «539. N16U5 56l.vat)it in,?: i55?. ^dgtiQk et pateie ,553. <^ Kunst« N a ch^r i ch't. ^ Daß die Laibacher philharmonische Gesellschaft für Wohlthatige Zwecke gern und willig ihr? Kräfte verwende, ist aus den zeitweise« Belichten über die Wirksamkeit genannter Gesellschaft m diesem Blatts zu Genüge bekannt. Daß aber der Laibacher Musik-verein auch zur Verwirklichung schöner, imhmlicher Ideen in der Kaiserstadt an der Donau gem sein Scherfiein "tytvage, deffen hatten lvir einen schönen Beweis an bem, de„ 22. April d. I. im hiesige?, Nedouten-Saa-^ gegebenen , großen Vocal- und Instruinental - Con-certe, dessen Ertrag der Gründung eines, den Ma» ""» Mozartü und Haydnsin Wien aufznstel» lendcn Monumente gewidmet war. Es einsprach dem schönen Zwecke vollkommen,') baß man, so viel thunlich, deurschs Comvositionen, und zwar von jenen berühmten österreichischen Tonsetzern Mb, deren Andenken diese Abendunterhaltung geweiht wurde, 2) daß nur deutsche Künstler für di«sen Zwen Ceremonien in der Kirche ergeben. Nach r Predigt cicin der Prediger kurze Sprüche aus den '^ "en, worauf die Gemeinde ein leises Hm.' erwie- dert. Diese Hm's vermehren sich „ach und nach, bis der ganze Haufe in wilder Gewalt der Stimme uM Bewegung auKbricht. Jeder hat sich eine Sentenz ge« wählt, die er in einer Art Melodie so laut wie möglich ausspricht. So viele verschiedene Singweisen bringen eine Art Schauder hervor. Zugleich stellen sichele Kirchganger einander gegenüber, uttv springt der Eine empor/ so folgt der Andere im Sprunge. Auf diese Art bilden sie rinzartige Kreise vo» zwey bis acht Der-sone,,, ohne Rücksicht auf das Geschlecht. Jeder suchr so lalltj imd so lang zu schreyen, so hoch zu springen, als ihm irgend möglich. Wer vom Springen ermü'det, erhält den Körper doch immer in Bewegung. Die al^ ten Leute machen nur elende Sprünge, aber sie springen doch. S» dauert es eine Stunde, bis sie ermat« tet niedersinken. Die Anhänger dieser Secte habe« d«n Ruf ordentlicher Sitten; ihre Kirchenordnung ist strenge und der der Quäcker ähnlich, und doch ist em so toller, gottesdienstlich seyn sollender Gebrauch Sitte bey ihnen. — O guter Gott^ was für curiose Kostgänger hast du doch auf Erden! Wie sehr wird' noch deine Hoheit durch die verworrensten Begriffe verkannt. Merkwürdiger Rcchtsspruch. ' Ein Mahomedaner hatte zufällig und unversehens einem Juden ein Ange ausgestoßen. Der Iud klagt« auf die Straft der Wiedervergeüung, und berief sich auf das: „AuZ um Aug" im Gesttze Moses. Der K«« di entschied nach langem Blattern in den Gesetzbüchern : „Es isl für diesen Fall in den Gesetzen nichts bestimmt, wenn ein Jude unabsichtlich ein Auge verliert; aber das stehl darin: Wenn ein Mahomedaner einem Juden beyde Augen ausgestoßen hat, so soll die Oorig» keit dem Mahomedaner hinwieder eines nehmen lassen ; willst du also, daß ich dem Beklagten ein Auge nehmen lassen soll, so laß dir vorher von ihm auch noch dein zweytes Auge ausreisien." Da der Jude seine Rache so theuer nicht erkaufen wollre, so ward der Beklagte losgesprochen. Msccllcn au3 Neapel. In Neapels warmen Clima sieht man m alle« kleinen und groHen Städten auf den Straßen den gan« z«n Tag lochen und braten. Große Kessel der Armern sieden die Eingeweide/ die Füße der Kälber und Och.-sen und Schweine, di« hier! gemasteter und schmack, hafter sind, als irgendwo. Das Schivcin ist der Lieb» ling der gemeinen Weiber. Sie futtern es ans der Hand. Fast jeder lanfr so ein grunzender Liebling wie «in Hund nach. Das Weißbrot Neapels i,'r gegen das be>7e' bey uns im Verhalrnisi/ wi« der schone blane Fimmel bort zegen den trüben wolkigen in Deutschland. Wer heftiqe Regengüsse sehen will, muß im Win» ter in Neapel seyn. Da laufen des Himmels Wasser pfeifendick herab und überströmen in wenig Minuten bie'engen Straßen der kleinen Städte, daß man kleine Brücken quer über legen muß, um aus einem Hause in das andere zu kommen. In der kleinen Stadt jTastell a Märe, werden Olle Wochen 3 — 4 Büffel zu Tode gehetzt. Man sticht bie armen Thiere aN und jagt sie nun durch die Scra, ß«N/ die sie mit ihrem Blute tranken, bis sie ohn« mächtig niederstürzen und den Gnadenstoß erhalten. Zur Antwort giöt man/ dasi Fleisch ist nicht eßbar, zi 1a be^tia non «i'a m^rtMczf^ ^v^nti, „w e n n dasThier nicht vorher gepeinigt i st." Anecdote. Ein Philololog wollte unter seinen Schülern den Dativ des persönlichen Fürwortes Ich: „Mir" ausier Gebrauch bringen, und schlug dafür den Accusativ: „Mich" vor. ^ln Scbüler wollt« hierauf wissen, wie »r sagen solle/ wenn er seinem Diener befehlen wolle, den Esel zu satteln? „Sattle mich den Esel!" antwor-tete der Gelehrt«; die Versammlung lachte. D e r April. (Nach einem alten ftanzösischen Gedicht). April, der Monde schönster und d« Freuds VSn Wald und Heide:____ April, der Früchte snßes Hoffiu, ^^^^^^^^ Die strebend au5 dem KlioZpcnsaumß - Nach langem Traume ^ Das junge Aug' erheben frey und offen i Du rufest aus der bang vcrfchloss'uen Hüll^ Der Blumen Fülle; Belebend wehen deine Lüfte Im reinen Himmelsfonncnglanze; Und jedem Kranze Entströmt ein Meer der wömiereichsten Diist«, Du dlst e3, dessen lichtumglän^te EchwwMl Die Lerche bringen. Mit dem die Schwalben wiederkehren. Und Töne süßer Nachtigallen Im Wald erschallen, Die Nächte lang wir nun mit Sehnsucht hören- Du bist's, der wonuevoll die Brust erhebet, Von Lieb' durchbebct. Und der mit freud'gem Vlüthensprosstn Dem Herzen, das aus Ninterdimden Zur Lust erstanden, Des Daseyns frischen Leöensquell erschlossen. U d r i a >V Charade. Wo die beyden Ersten wirken. Flieht des Lebens heitre Luft In der Kindlichkeit Nezirkei, Wohnt das Glück, so ihnen rnft. Wenn die beyden Letzten tönen, Sinkt das Daseyn oft in Nacht; Nichts kann jene Macht versöhnen, Di» den Grdenfreuden lacht. Und das Ganze schü't das Üebc». Vom Verderben rings bedroht. Glanz der schönen Welt zu gcben, War's Erfindung eitler Noth. Dr. GeorgDoerin s' Gedruckt bey Ignaz AloyS E dl.n v. iNeinmayr.