^^cZ^^F^Fi^^^^'^^^^ce^ 3V. ^^^MT^u^^ Vaterländisches. Die acht glagolitischen Klöster im Königreiche Illyrien. «Vcn meisten, selbst slavischen Lcscl'N dec ^llyrischen Blattes, dürfte die kleine, nach lateinischem Ritus katholische Kirche der Glagoliten in den Königreichen Illprien, Croatien und Dalma-ticn unbekannt seyn. Die Glagolitcn haben ihre Benennung von ^«^oliti, reden, weil sie ihre öffentliche GottcSverchrung in ihrer, auch im bürgerlichen Leben geredeten slavischen Muttersprache halten, das einzige Beispiel dieser Art in Europa, ein Recht, welches alle übrigen lateinisch-katholischen Nationen des genannten Weltthcils verloren, wenn sie cs je ausübten. Doch sind die Glagoliten, durch das vernachlässigte Studium des Lateinischen und Griechischen, in der Bildung so weit hinter den West-Europäern zurückgeblieben, daß die auf italienischen oder ungarischen Acadcmien Latinisirtcn sich schämen, Glagolitcn zu seyn, was besonders in den vereinigten Diöcesen Modrusch und Zcng dc,- Fall, deren mehrere glagolitische Collcgialkirchen und die Kathedrale zu Zcng den Chor zwar noch slavisch beten, und die Liturgie noch slavisch celcbriren, doch nicht aus der schwer lesbaren Glagoliza, sondern aus, mit lateinischen Lettern erleichterten Handschriften. Als ich daher auf meiner dritten glagolitischen Neise zu einem der gerühmtestcn und wirklich sonst rühmenöwürdigstcn Pfarrer Vinodol's, einige Stunden von Portor«, im Spätjahre 1819 lam, UNd Interesse für die Glagoliza bezeigte, sing cr an so auf dieselbe zu schimpfen, daß er mir den Aufenthalt in seinem Hause vergällte. Er bemerkte meine Mißstimmung, dachte bei sich der Sache nach, bat mich vor meinem Abgänge um Vergeben, und versprach, das Glagolitische zu studieren. In d?n beiden I^oNu«'« v«Ii i ma!i, groß und klein, klagte das Volk noch 1817 über den einige Jahre früher verblichenen letzten Bischof Osero R...., daß cr die ^ slavische Liturgie abschaffte und die lateinische aufdrang; so weit kam cs in den Dictcscn Modrusch und Zeng doch nicht. Alles, was in der Liturgie zu ! singen und laut zu lesen, wird dem slavischen Volke slavisch gesungen und gelesen, die stillen Gebete mag der -Pope (dort kein Schimpfname) slavisch oder lateinisch lesen, das ist ihm überlassen; Zu Thränen wurde ich im Spätjahre 1817 bei der sonntäglichen Liturgie zu ^ogun^, ciniae Stunden von Ogulin, gerührt, als der Pfarrer Kallo^,.^, den mehrere seiner Collcgen in der Umgegend mir den ^u^li-im« c!rolltM6 nannten, den schönen Gruß seinen Pfarrgcnossen zusang: (xt)«i)0lUn «' vgmi! und die ganze volle Kirche, nicht bloß der Ministrant, erwiederte: i's' dulww tvoji'm! c Beschluß fslgt.) Die Diätetik. Die atmosphärische Luft. (Fortsetzung.) §. 15. Unter den wesentlichen Bestandtheilen der atmosphärischen Luft ist nur das Saucrstoffgas geeignet, das Leben, so wie das Brennen der Flamme zu unterhalten. Wo dieses Gas in der erforderlichen Menge nicht zugegen ist, da können die Menschen und die Thiere nicht lcbcn und die Flamme nicht brennen. Die längst bekannte Erfahrung, daß Orte, in welchen das Licht schwach brennt oder auölischt, auch unserem Leben gefährlich sind, findet darin die Aufklärung. Es ist daher zu der Erhaltung unseres Lebens und der Gesundheit wesentlich nothwendig, daß die Luft, welche wir cinathmcn , immer mit der erforderlichen Menge des SauerstoffgaftS versehen ist. - 230 — §. 16. Bei dem Einathmen setzt die atmosphärische ?utt einen Theil ihres Sauerstoffes in daS Bim ab, wodurch letzteres die rothe Farbe, und mittelst seines Kreislaufs auch die Eignung erhält, die durch den Lebensprozeß abgenützten und ausgeschiedenen Scoffe in allen Organen unseres Körpers zu ersetzen und den Körper gehörig zu ernähren. Die aus-geathmete Luft ist daher ärmer an Sauerstoffgas, aber feuchter, wärmer und reicher an kohlcnsaucrm Gas, weil diese Theile aus dem Lungenblute aus-geschieden,, und mir der ausgeathmeten Luft ausge. führt werden. §. 17. Aus diesem Vorgange bei dem Aihmen ergibt sich die Folge, daß die Luft eines abgeschlossenen Lokales, in welchem Menschen oder Thiere leben, durch das Athmen immer ärmer an Sauerstoffgas, unrei» «er, und endlich zu der Erhaltung der Gesundheit und des Lebens untauglich wird, und um so geschwinder, je größer die Zahl dcr darin wohnenden Menschen «der Thiere, und je enger der Naum ist. Darin liegt eine der Ursachen, daß arme Menschen, welch- in engen Räumen beisammen leben, ein krankes Aussehen bekommen, daß die in solchen Wohnungen vorkommenden Krankheiten cinen bösartigen Charakter annehmen und eine größere Sterblichkeit veranlassen. Die tägliche und wiederholte Erneuerung der Luft durch die Eröffnung der Fenster in den Wohnungen, wo Menschen leben, ist darum eine unumgängliche Nothwendigkeit zu dcr Erhaltung der Gesundheit; nur muß dort, wo zugleich Kranke sind, die Vorsicht beobachtet werden, dö'si letztere vom Luftzuge nicht getroffen werdcn. Es ist eine, das allgemeine Gesundheitswohl betreffende Obliegenheit der Bauverständigen, darauf bedacht zu seyn, daß jene Gebäude, in welchen sich »iele Menschen zu versammeln pflegen, als Kirchen, Schauspielhäuser, öffentliche Schulen, Versorgungs-häuser und Krankenanstalten, eine solche Einrichtung erhalten, vermög welcher in denselben immer eine gute Luft ln genügender Mcnge zugegen seyn kann. Es ist ein Irrthum zu glauben, dasi die Luft in den Wohnungen durch das Abbrennen des Wachholder-Holzes, oder durch die Näucherungen mit Essig, Zucker, W-ihrauch oder anderen aromatischen Din< gen verbessert wird. Die Luft belö'mmc dadurch einen bessern Geruch, allein ihre schlechtö Beschaffenheit wird n>ch,t velbessert. §. 18. Die zufälligen Bestandtheile der atmosphärischen Luft sind: ein verschiedener Grad des Lichtes, der Wärme, der Feuchngkeic und anderer im §.14 angedeuteten Ausdünstungen. Die atmosphärische Luft ist in dieser Beziehung nicht überall gleich, sondern nach den obwaltenden Lokal'Verhältnissen verschieden, bald reiner, bald unreiner, und der Gesundheit, bald mehr, bald weniger zusagend. Die Ge» birgsluft wird für die gesundeste gehalten, dann folgt die Luft des stachen Landes. Minder gesund ist die Luft in großen Städten und in tiefen schmalen Thälern; die ungesundeste Lufr lst jene in niedrigen, morastigen, den Uebcrschwemmungen ausge-setzten Gegenden. Die Bewohner solcher Gegenden haben gewöhnlich ein schlechtes Aussehen, und werden häusig von Wechselsiebern und solchen Krankheiten befallen, die eine Folge derselben sind. Eine Luftveränderung ist daher ein reelles Heibmittel für olche Kranke, welche das Loos trifft, in ungesunden Gegenden leben zu müssen. §. 19. Daß das Licht einen wohlthätigen Einfluß auf das 3eben und die Gesundheit habe, evsehen wir aus den Blumen, welche ihr lebhaftes Aussehen, ihre schöne Farbe und ihren Wohlgeruch verlieren, wenn sie lange in finstern Orten untergebracht siuo. Ein ähnlichesLoos haben die durch eine langeZeit in dunkeln Arresten sitzenden Verbrecher. Die Bergknappen, welche einen großen Theil des Tages in unterirdischen Schachten, wohin wenig oder keinTageslicht dringt, zu-bringen, haben ihr blasses Aussehen wohl größtenteils diesem Umstände zuzuschreiben. Alls Wohnhäuser solo len daher mit großen Fenstern versehen seyn, da< Mit durch dieselben Luft und Licht in genügender Menge eindringen kann. §. 20. Das Licht bringt uns außerdem, daß es vo?-thcilhaft auf daö Leben und die Gesundheit einwirkt, auch mittelst dem Sehvermögen unserer Augen große Vortheile und sehr mannigfaltiges Vergnügen. Es liegt darum in Jedermanns Interesse, seine Sehkraft für sein ganzes Leben in gutem Stande zu erhalten. Daß nicht alle Menschen ein gleich gutes Sehvermögen besitzen, ist ebenso natürlich, als auch nicht allen Menschen eine gleiche Gesundheit eigen ist. Abgesehen von den wirklichen Krankheiten, welche an den Augen vorkommen, und das Sch-vermögen derselben stören, wird das letztere bei der gebildeteren Classe der Menschen, b«sondcrs in den — 131 « Städten, durch ihre verschiedenen Lebensverhältnisse und Beschäftigungen sehr in Anspruch genommen und gefährdet. Auch das Licht soll, wie alle übrigen Lebensreize, auf eine gemäßigte Art benutzt werden. Ein starkes, helles Licht beleuchtet zwar die Gegenstände sehr deutlich, allein es grcifc das Sehvermögen heftig an, schadet durch Ueberreiz, und erschöpft es endlich. Bei zu schwachem Lichte muß das Sehvermögen sich sehr anstrengen, und ermattet. Menschen, die vermög ihrem Berufe gezwungen sind, sich viel mit derLectüre, mitSchreibgeschäften, oder wit feinen Handarbeiten zu beschäftigen, sollen es weder im hellen Sonnenlichte, noch bei einem Arbeitstische thun, auf welchcn ein grelles Licht von dem weißlacklrtcn Deckel irgend einer Lampe hingeworfen wird, sondern darauf bedacht seyn, ihren Arbeitstisch mit einem offenen Lichte mäßig, aber ge-uügend zu beleuchten. In Städten kommen außer» dem noch einige Umstände vor, welche das Sehvermögen der Insassen beirren. Ich zähle dahin: 1) den Neffe),- dcs starken Sonnenscheines von den weißen oder lichtgrauen Wänden gegenüberstehender Häuser; 2) die bunten Tapeten oder Malereien in den Wohnzimmern, auf welchcn das Auge nicht angenehm ruhet; 3) den gegenwärtigen häusigen Gebrauch derAugcn-brllleli. Der 8,lb 1 bemerkte Ncflex des Sonnenlichtes ist den Augen der gegenüberwohncndcn Insassen nachtheilig. Es ist daher zu wünschen, daß die äuße-»en Wände der Häuser nicht mit einer weißen oder licht-grauen, sondern mit einer andern dunkleren Farbe übertüncht werden, auf welcher das Auge angenehm ruhet. — Eine gleiche Rücksicht verdienen unsere Wohn-vder Arbeitszimmer, in welchen wir so viele Zeit zubringen. Die «>lk 2 angedeuteten bunten Tapeten oder Malereien sollen daher beseitigt, und durch ein- > fache Farben ersetzt werden, die unseren Augen an- > genehm sind. Als solche Farben dürften die mattgrüne, die mattblaue und rein graue anzusehen zu sei)N, l auf welchen das Auge in der freien Natur über- t all, wo es sie findet, angenehm ruhet-----^.c! 3 muß ^ ich bemerken, daß mir der gegenwärtige so häusige 9 Gebrauch der Brillen auch bei jungen Männern t um so Mehr auffällt, als ich mich sehr wohl der Zeit r erinnere, wo man keinen Menschen mit Brillen auf der Gasse sah, und diejenigen, welche ein schwa» s> ches Gesicht hatten, crst dann die Brillen zu Hilft r nahmen, wenn sie an ihre Arbeit gingen. Es scheint st keinem Zweifel zu unterliegen, daß den schwachen Augen durch dcn Gebrauch der Brillen cm größerer, ft e Grad des Lichtes aufgedrungen wird, a!s er ihn,«, l vcrmög ihrem natürlichen Bau eigen ist, und daß ' dadurch die Sehnerven auf cine widernatürliche Art c afficirt werden. Junge Leute, welche sehr früh dl> : Brillen zu brauchen anfangen, müssen daher in der ' Folge dadurch an ihrem Sehvermögen nur verlieren. > Ich kann es nicht unterlassen, bei dieser Gelegen^ ! heit mein Bedauern darüber auszudrücken, daß gegen« - wärtig die meisten Zcitungsblättcr, Journale, auch wis« ^ senschafrliche und belletristische Werke in einem kleinen ' und gedrängten Drucke erscheinen, der die Sehkraft der Lesenden sehr in Anspruch nimmt und daher jenen, die vcrmög ihrer Verhältnisse viel zu lesen gezwungen sind, schädlich werden muß. §. 2l. Uebe>all kommen in der atmosphärischen Lufi manliigfaltigc Veränderungen vor, die man mit der allgemeinen Bcncnung der Witterung zu bezeichnen pfiegt. Dem Witterungswechsel, welcher wohl als die reichhaltigste Quelle verschiedener Unpäßlichkeiten und Krankheiten, von denen wir befallen werden, anzusehen ist, soll Jedermann cine vorzügliche Aufmerksamkeit schenken, um sich zur Vermeidung solcher Krankheiten in seiner Lebensweise, und vorzüg» lich hinsichtlich der Kleidung, nach der Beschaffenheit der Witterung richten zu können: denn diese bringt uns bald kalte, bald warme oder heiße, bald troeke« ne, l/ald feuchte, bald windige Tagev §. 22. Die kalten Tage erfordern wärmere Kleidung? weil uns sonst unsere eigene Wärme zu sehr entzogen wird, und Krankheiten entzündlicher Art um so leichter entstehen können, als die kalte Luft ge» wohnlich zugleich trocken und rein zu seyn pflegt. Die mäßige Wärme ist dem Leben gedeihlich; wir bedürfen dahsr in solchen Tagen einer deson-» bern Vorsicht nicht. In der heißen Zeit fühlen wir un^ beängstigt, matt, weil unsere eigene Wärme zu sehr in unserem Körper zurückgehalten wird, und wir vielen Schweiß- verlieren. Wir müssen uns in solchen Tagen einer leichteren Kleidung bedienen, kühlere schad« tigeOrte aufsuchen, und wenn es seyn kann, in ci-ncm offenen Flusse ein erfrischendes Bad nehmen. Die feuchte Luft wirkt vermöge dcn vielen wässerigen Dünsien, die sie enthält, abspannend auf unseren Körper, und ist nichr geeignet, unsere Ausdünstung aufzunehmen, welche daher zurückgehalten wird. Eine lang anhaltende feuchte Witterung, be-ftnders wenn ße zugleich lau ist, ist für den all" - 132 ^ genulnen Gesundheitszustand nicht zuträglich , indem in solche Zeit leiA fieberhafte Krankheiten entstehen, welche einen nervösen Charakter annehmen. Man soll sich bei einer solchen Witterung etwas wärmer kleiden, um die nachtheiligen Einwirkungen der feuchten Luft wenigstens oon dcr Oberfläche un» seres Körpers abzuhalten. Den Nachtheilen ciner anhaltenden trockenen Witterung, die unsere Ausdunstung sehr begierig aufnimmt, begegnet man durch den Gebrauch an> feuchtender Nahrungsmittel und Getränke. 3 23. Die atmosphärische Luft ist selten ganz ruhig, sondern meistens in einer minderen oder größeren Bewegung, die wir den Wind nennen. Nach den Gegenden, aus welchen die Luftströmungen kommen, werden sie mit dem Namen: Nord», Ost-, West« und Südwind bezeichnet. Die erster« zwei Winde sind gewöhnlich kalt und trocken, die letztern zwei feucht und lau. Die Vorsichten, welche diese Luft-beschaffenheiten erfordern, müssen beim Winde um s? mehr beobachtet werden, als das heftige Anprallen des Windes an unsern Körper leicht Störungen in der Verrichtung der Haut veranlassen, und dadurch verschiedene Krankheiten erzeugen kann. Uebri-Hins sind die Winde eine wohlthätige Erscheinung in der Natur, weil die Entartung der Luft durch die. selben vorzüglich hintangchaltcn wird. §. 24. Da eine gute Luft auf die Erhaltung der Gesundheit einen vorzüglichen Einfluß hat, so sollen Wohnhäuser und Ortschaften nur in offenen, etwas erhabenen, der Sonne und dcr Luft zugänglichen, von Morästen und Ueberschwemmungen entfernten Orten angelegt, und auch dafür gesorgt werden, daß d»e Luft in denselben nicht durch andere zweckwidrige Einrichtungen verdorben wird. Es ist in die« ser Beziehung ein großer Uebelstand auf dem Lande, daß die Vichstallungen und die Düngergruben sehr nahe an den Wohnungen des Landmanns angelegt sind, und die letzteren mit einer üblen Ausdünstung umgeben. §. 25. Die Nahrungsmittel. Das dritte zu der Erhaltung unseres Lebens und dcr Gesundheit wesentlich nothwendige Erfor-derniß sind die Nahrungsmittel. Mit dieser Benennung bezeichnet man solche Products dcr Natur, welche jene Stoffe, die geeignet sind, die durch dcn L Die Gewürze, welche zu der Bereitung der Speisen verwendet werden, sind entweder cinheimi» sche oder fremde. Zu den einheimischen gehören das Kochsalz, der Zucker, der Honig, der Essig und einige in unseren Gärten wachsende Pflanzen, als: der Safran, Fenchel, Kümmel, Anicß, die Petersilie, das Kerbclkrauts der Majoran, der Thymian, der Senf, die Zwiebel, der Knoblauch und der Krä'n. Das Kochsalz besitzt auflösende, etwas reizende Kräfte, und befördert daher die Verdauung. Eini-ger Zusatz desselben zu den Speisen ist daher nütz« lich und der Gesundheit zusagend, eine zu große Menge desselben erzeugt Trockenheit deS Mundes, Durst, Drücken und Krämpfe in dem Magen, auch eine Schärfe in den Säften. Ein anhaltender starker Gebrauch des Salzes ist daher der Gesundheit nachtheilig. Der Zucker kann jetzt, da er ln mehreren inländischen Fabriken aus Runkelrüben erzeugt wird, den einheimischen Gewürzen beigezählt werden. Er macht nicht allein den Geschmack vieler Speisen angenehmer, sondern er ist auch etwas nährend und auflösend. Eine Auflösung des Zuckers im Wasser ist als ein die Leibesöffnung leicht beförderndes Hausmittel bekannt. Da der Zucker eine große Neigung besitzt, in die saure Gährung überzugehen, so er? «eugt er, in großer Menge genossen, leicht eine Säure in dem Magen, hindert dadurch die Verdauung uno das Gedeihen des Körpers. Der Honig hat dem Zucker ähnliche Eigen, schaften, und in zu grosicr Menge genossen auch die Nachtheile desselben. Der Essig und auch die Limoniensa'ure ist kühlend, durstlöschend, auflösend. Diese Säuren geben manchen Speisen einen angenehmern Geschmack; allein in Uebermaß genossen, stören sie die Blut-bcreitung und die Ernährung des Körpers, und Machen mager. Von den oben genannten einheimischen Ge-würzen enthält der Safran, Fenchel, Kümmel, Anieß, die Petersilie, das Kerbelkraut, der Majoran «nd der Thymian ein flüchtiges aromatisches Oel. Diese Gewürze wirken daher ccwas reizend auf den Ma-Len, befördern die Verdauung und den Abgang der Blähungen. Ein mäßiger Zusatz derselben zu den Speisen ist daher zuträglich. Der Senf, die Zwiebel, der Knoblauch und 5er Mcerrettig enthalten hingegen einen scharfen Stoff, der bei seinem mäßigen Genuß ebenfalls der Verdauung zusagt. 65 «-» Die fremden Gewürze, das ist der Pfeffer, der Ingwer, die Gewürznelken, der Zimmet, dic Muskatnuß und Blüthe, besitzen eine reizende, crhiz. zcnde, und die Verdauung befördernde Eigenschaft in einem größern Maße, als die einheimischen. Ein mäßiger Zusatz derselben zu Speisen, welche aus vegetabilischen blähenden Stoffen bereitet wcrdcn, ist nützlich für jene Menschen, welche eine schlechte Verdauung haben und eine sitzende Lebensweise führen. Die mit diesen Gewürzen zubereiteten Fleische speisen erzeugen ein reizendes Blut, und sind jun» gen, starken Personen und allen jenen schädlich, welche eine Anlage zur Vollblütigkeit, zu Entzündungen, zur goldenen Ader, zu Gallen-Krankheiten und zum Schlagfluß haben. §. 37. Den Personen, welche die Aufsicht über die Küchen führen, kann eine genaue Aufsicht auf die Reinlichkeit der Geschirre, in welchen Speisen berci» tct oder aufbewahrt werden, nicht genug anempfoh» len werden, weil die Speisen durch die Vernachlässig gung dieser Reinlichkeit eine üble Eigenschaft an« nehmen und der Gesundheit schädlich werden können. Die irdenen Kochgeschirre sollen immer gut glasirt seyn. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit crfop« dcrn die kupfernen Geschirre, in welchen sich, »venlt sie nicht gut verzinnt sind, durch das Aufbewahre« saurer oder fetter Speisen sehr bald der Grünspan, ein für unsere Gesundheit sehr gefährlicher Körper, erzeugt, nnd zu Vergiftungen die Veranlassung ge--bcn kann. Der Grünspan erzeugt sich in kupfernen Geschirren auch durch die lange Einwirkung eincr feuchten Luft. Bei dem Gebrauche der kupferne« Geschirre ist demnach zweierlei zu beobachten, daß sie nämlich gut vcrzinnc und auch rein sind. Zu einer guten Verzinnung ist erforderlich, daß das Kupfer vom Zinnenichtallein gut bedeckt ist, sondern daß dazu auch ein Zinn verwendet wird, das vom Blei möglichst rein ist, indem auch das Blei cm« für unsere Gesundheit schädliche Eigenschaft besitzt. tz. 33. Der Magen des Menschen ist zwar geeignet, so. wohl die Fleisch- als die Pflanzennahrung zu verdauen: indessen wird am besten für die Gesundheit gesorgt, wenn man sich weder an die eine, noch an die andere Gattung der Nahrung ausschließlich hält, sondern beide gem'scht genießt. Bei dem Genusse beider Nahrungsgattungen trägt vorzüglich die Mäßigkeit viel j« der Erhaltung guter Kräfte und def l36 - Gesundheit bei. Die alte Regel, dasi man dann zu essen aufhören soll, wenn man noch ctwaS cssen möchte, verdient daher die volle Beachtung. Durch die Beobachtung dieser Negel wird die Ucberfüllung des Magens hintangehalten, und der letztere in den Stand gesetzt, das Genossene leicht und ohne Beschwerde zu verdauen. Da vcrmög dem im Z. 4 angedeuteten Lebensprozesse der Ersatz der abgenützten Bestandtheile durch die Aufnahme neuer ununterbrochen fortgehen soll, so ist die Gepflogenheit, vcr-mög welcher wir öfter im Tage, und.zwar in der Frühe, zu Mtttag und Abends eine Nahrung zu nehmen pflegen, in der Natur gegründet. (FortjVyimg folgt.) Feuilleton. ( Gerichts - Sce n e.) In Paris erschie n unlängst vor Gericht der Antiquar Negnard und Negine, eine junge Waise. — Richter: Herr Regnard, dieses junge Mädchen fordert von Ihnen ein Buch zurück, betitelr: »Fromme Stunden." __ Regnard: Ja mein Herr! Ich kauft' es mit einem Bündel Bücher, aber es hat sich im Wust vergraben; denn dergleichen sucht man jetzt nicht, man liebt in diesem thatcnreichen Jahrhundert mehr »die kleine bürgerliche Köchinn," denn dieses thaten» reiche Jahrhundert denkt sehr an den Gaumen. (Gelächter.) __Negine: Ich war in dcrLehre beiMadame Dltval, emcrSchnciderinn, einer bravenFrau; sie liebte mich arme Waise. Als sie starb, hab' ich mich sehr l^gl'ä'mt, und ward krank. Vor sechs Wochen ging ich zum ersten Mal wieder aus, und wollte meine geringen Habseligkeitcn aus dem Hause der Madame Dnval abholen, erfuhr aber, dasi die Erben Alles verkauft hatten, auch meine «frommen Stunden." __ Regnard: Ergreifend! dieser Zug könn» te an «Paul und Virgime" erinnern, eine Broschüre, die sich allezeit verkauft. — Richter: Sie haben die Sachen zurückgefordert? — Reg ine: Ja, aber nur mein Buch; cs ist ein Andenken, nur das wollt' ich hzben! — Regnard: Herr Richter, ich habe hier ein Exemplar in rothem Maroquin, diesel» l>e Ausgabe, die hab' ich Mademoiselle angeboten gegen drei Franks, die ich dafür bezahlte. __ Negine: Ach Gott, ich würde ja die drei Franks recht gcrn bezahlen, wcnn's nur mein Buch wäre! Ich hab' es Ihnen ia bezeichnet! — Regnard-, Das kann Ihnen aber ganz gleich seyn!... dieselbe Ausgabe, dicselbenHeiligcnbilder!— Reginc (traurig): Ach , ich kenne mein armes Buch! Es öffnet sich immer an ein und derselben Stellc, cs ist viel abgenützter als dieß! — Richter: Herr Regnard, eben wird gemeldet, daß Ihre Frau ein Buch brachte, welches sie in Ihrem Laden auffand. Hier ist o — ei! Sehen Sie es an, Mademoiselle, vielleicht erkennen Sie dieß als das rechte? — Negine (vor Freude zitternd): Ah, mein Gott, das ist's ... es ist daS meinige! — Richter: Ganz gut! Aber womit beweisen Sie cs? — Neginc: Es öffnet sich ja immer bei der Messe — erlauben Sie! — sehen Sie? (Sie hat das Buch genommen und aufge» schlagen; man sieht ein Vergißmeinnicht zwischen den Seiten.) — Nichter: Haben Sie diese Stelle s» bezeichnet? Reg ine: Wär'ichs gewesen, würd' ich wohl so viel Werth auf das Buch legen? Meine Mutter war's, vierzehn Tage vorher, eh' sie ins Grab sank. (Große Theilnahme.) __ Ncgnard: Und wie kommt's, daß es sich immer an dieser Stelle aufschlägt? ___ Regine (stockend): Ia, mein-Thränen fallen immer auf dieses Blatt, auf die Blume, wenn ich bete für die Seele der Theuren / die sie da hineinlegte; nun hat der Band sich so gewöhnt, und kann das nicht verlieren. — Negnard (ncf ergriffen): Behalten Sie, Mademoiselle, das Buch und Ihre drei Franks, aber auch das neue Exemplar, Wenn Sie einst verheirathet sind, dann geben Sie cs einem Kinde, das Ihnen gleicht, und ihm für sein ganzes Leben eine segenvolle Erinnerung zu hinterlassen, haben Sie nur an diesel-be Stelle das Blümchen zu legen, welches sagt: „Vergiß mein nicht!" (Der Philosoph auf dem Schlachtfeld c.) Ein Philosoph saß mitten in einem Schlacht-fclde auf einem Steine. Um ihn herum waren nichts als blutige, verstümmelte Leichname von Menschen und Pferden, zertrümmerte Wagen und schwarze Brandstätten zerstörter Döifer, die noch gen Himmel rauchten. Er aber dachte: Was geschehen ist, ist geschehen! und schrieb an einer Abhandlung übc: den ewigen Frieden. — Jetzt kamen ein Paar Plütl-derer auf die Wahlstatt, und suchten unter den Leichnamen herum, um sie zu berauben. Ein gold'-ner Ring funkelte an einem Finger, Beide sprangen zugleich auf ihn los, Jeder rief: »Der Ring ist mein, ich habe ihn zuerst entdeckt!" Sie rauften sich, bis der Schwächere blutend am BodtN lag. Dieß Schauspiel störte unsern Philosophen in seinem Gcdankengang. Ein Spinngewebe war zu se»-ncn Füßen. Eine Fliege schoß hinein, die Spinn« kämpfte mit ihr und erwürgte sie. Unser Denke» legte seinen Stift neben sich. Schwarze Gewitterwolken jagten aus Norden dahcr, dcr Sturmwind heulte, Staubwolken flogen auf, abgerissene Acsts und Blätter wirbelten zu Boden, die Donner rollten, die Blitze zuckten in den Lüften, ein krachen« der Donncrschlag zerschmetterte eine nahe Eiche. Ein Adler schoß herunter und ergriff mit seinen Krallen eine Ratze, die die Leichname benagte. Da zerriß dcr Philosoph scin Blatt und rief: »Dcr Mensch ist wie die Natur, und die Natur wie dcl Mensch. Ein Thor, wer vom ewigen Frieden aU' Erden träumt! Sucht ihn in einer andern Welt-Da trat plötzlich hinter den zerrissenen GewölkeN die Abendsonne hervor und lächelte so mild und tic-' stcnd über die Gefilde hin, daß an der WiMP^ des Denkers emc Thräne dcr Wehmuth perlte. Verleger: Ignaz Alvis Edler v. Kleinmayr.