Pränumeralionspreise: Für Laib ach (sammt Zustellung i»'s Haus): Ganzjährig . . st. 5-^ Halbjährig , . „ 2.5N Vierteljährig . „ 1.25 Mit Poftoersendung: Ganzjährig , . fi, 8. -Halbjährig . . „ 3— Vierteljährig . .. 1.50 Einzelne Nummern 5 tr. Jahrgang V. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstllg und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Wittheilimgc» nicht berücksichtiget. Laibach, Freitag am 11, Februar 1870. Insertionsgeblihrrn: Für die zweispaltige P>li>­zeile oder deren Naum bei eiiimaliqei Ginschaltiing ü kr,,2mat8tt., 3ma l lUlr. Etempel ledesmal 3U fr. Itrdaktil'l«: Houptplal) Nr. 3,3, III. Sil et. Administration eben­daselbst in Ottofar K l err Buchhandlung. Nr. 12. Klun und die slovenische Literatur. Es hat dem k. k. Ministerialbeamten und Reichsrathsabgeord­ neten Klun beliebt, in der dreizehnten Sitzung des Abgeordneten­ hauses am 26. v. M . den Eatz aufzustellen: „Bis zum Jahre 1584 — (woraus die Journale aus besonderer Gefälligkeit für das Concorbia-Mitglied sogar die Zahl 1784 machten) — ist kein Buch, leine Schrift in slovenischer Sprache erschienen." Es kann hier nicht die Rede sein, die mit Rücksicht auf die Verhältnisse gewiß reichhaltige Literatur der Slovenen, wie sie im Zeitalter der Reformation entstanden und in Vlüthe gekommen war, in allen ihren einzelnen Produkten aufzuführen; auch kann hier nicht auf die Untersuchung der Frage eingegangen werden, ob die slove­ nische Sprache schon vor dem krainischen Reformator Primus Trüber geschrieben worden. Bloß auf ein Denkmal: Gebete in slovenischer Sprache, in einem Kodex in der Stiftsbibliothet in Admont, aus dem vierzehnten Jahrhundert sei nebenbei hingewiesen. Es soll hier nur der Beweis gegen Herrn Klun geführt wer­den, daß in slovenischer Sprache bereits vor dem Jahre 1584 Bücher und Schriften bestanden haben, und es foll dieser Beweis geführt werden — durch Herrn Klun selbst. Vor achtzehn Jahren — freilich eine lange Zeit, in der sich so manches verändern kann — begann Herr Klun die Publikation seiner Studien über die slovenische Literatur in den „Mittheilungen des historischen Vereins für Krain" und besorgte Abdrücke davon im „Grazer Aufmerksamen", in der „Oesterreichischen Revue" und — kaum wagen wir dieß dem gegenwärtigen k. und t. Ministerial­beamten Klun in Erinnerung zu bringen — in den gelehrten Schriften der Hug^ a beseä«, in Moskau, welche Gesellschaft in gutklingender Münze bezahlen foll. Wir fchen davon ab, die slovenische« Literaturstudien des Herrn Klun in ihrem „Pilgergewande" auf der Moskaufahrt, oder im zentralistischen Salonanzuge mit Frack und Zylinder, um in den genannten ministeriellen Monatsheften zu entriren, unserer Musterung zu unterziehen. Wir bleiben dabei, ihnen in das „Daheim" zu folgen und sie dort im — weiß-blau-rothen Schlafrocke und natio­nalen Fez zu überraschen *) , und Herr Klun scheint es selbst so zu wünschen, denn er apostrrfirte in seiner Parlamentsrede den Lands­mann Dr. Toman. I n seinen Beiträgen zur Literaturgeschichte von Krain, die Herr Klun in den „Mittheilungen" des dortigen historischen Vereines im Jahre 1852 zum erstenmale publizirte, kennt er für die kleine Spanne Zeit von 1575 bis 1578 bereits sechs hervorragende Schriften in slovenischer Sprache, darunter auch ein weltliches Werk, eine Geschichtschronik lAi-onikH V62äa des Popen Kamecz, gedruckt zu Laibach bei Joanes Manliu« 1578, mit Abbildung.) Aber mehr noch. I n seiner zweiten, denselben Gegenstand betreffenden Publike tion im Ma i 1853 erzerpirt Herr Klun mehrere von dem verstor­benen ausgezeichneten österreichischen Geschichtsforscher I . Chmel im Notizenblatte der Akademie der Wissenschaften veröffentlichte Schreiben des Königs Maximilian an Primus Trüber und von letzterm an elfteren. Als Beilage zu einem Briefe Truber's an den König, ») Da« war früher die Lieblingsgewandung des Herrn Klun, der jetzt wohl nicht wehr diesen Kultus mit de» slauischen Farben treiben würde, nach­dem er gefunden, daß der Kultus »»derer Gegenstände vorlheilhafter ist. ääo. 2. Jänner 1560, erscheint: „Ain sumarisäier Bericht, was in einem jeglichen windischen (slovenischen) Buch, von Primo Trubero bis auf dieß 1560 Jahr in Druk gegeben, gehandelt wurde u. s. w." Wir finden da nicht weniger als dreiundzwanzig bis zum Jahre 1560 in slovenischer Sprache von Trüber allein herausgegebene Schriften. Aus dem Jahre 1550 datiren das Abcdarium und der kleine Katechismus in der windifchen Sprache — vcl auißH per^Htil» V8eii 81oneu2c>n (von einem Freunde aller Slovenen *) (Primus Trüber), und der „Katechismus in der windischen Sprach'" u. s. w durch Filopatridum Illyricum (Primus Trüber). Diese beiden Weite sind die ersten schriftstellerischen Picdnkte Truber's und die ältesten slovenischen Drucke überhaupt. Solches wies zuerst Schnuirer nach in seinem Buche: „Slavischer Bücher­ druck in Wllrtemberg im XVI . Iahrh," Tübingen 1799, paß. 7, welches Werk Klun bei seinen Arbeiten über slovenische Literatur so oft zitirte, aber noch um fo vieles öfter (um den teriuinu» tL^lr­ nicuL der Gelehrten zu gebrauchen) „benützte". Es fei schließlich gestattet, zu einer von Herrn Klun in der­ selben famosen Reichsrathsrede gemachten Aeußerung, die Entwickelung der slovenischen Literatur unserer Tage betreffend, einen kleinen Kommentar aus der früheren Feder desfelben Herrn zu liefern. Herr Klun kritisirte nämlich im Reichsrathe die von dem Prä­ sidenten der „Slovenska Matica" in Laibach, Herrn Dr. E. H. Costa, im jüngst erschienenen Iahrbuche der genannten Gesellschaft enthaltene Vibliografie der slovenischen Literatur pro 1868 bis 1869 in sehr abfälliger Weise und hob dabei mit demonstrativer Beküm­ merniß hervor, daß sich unter den angeführten 147 Nummern 30 Gebet« und Erbauungsbücher befinden. Der „liberale" Herr Klun konnte sein Bedauern darüber nicht unterdrücken, daß eine „gewisse Richtung", z. B. Schriften, wie die des St. Heimagoras-Vereins u. s, w., so stark vertreten sind. Nun sind aber unter den acht sehr umfangreichen Werken, die der letzt­genannte Verein in Jahresfrist herausgab, ein populäres natur­wissenschaftliches Werk, ein Roman aus der Zeit der Türkenkriege, eine Biografie eines berühmten Slovenen (Baraga) und ein land­wirthschaflliches Lesebuch, also vier Werke, die nicht einer „gewissen Richtung" angehören. Wie aber der gegenwärtige Herr Ministerialbeamte Klun über diese gewisse Richtung früher dachte, darüber holen wir uns die nähere Erkundigung wieder bei dem weiß-blau-rothen Schlafrocke und dem nationalen Fez. Herr Klun schrieb im Jahre 1854 (in den „Mittheilungen des historischen Vereins für Krain"): „Zudem ist Hang zum Religiösen ein schöner Grundcharakter nicht bloß der Slovenen, sondern auch der übrigen Stammverwandten, bei denen durch Doktrinarismus und filosofische Utopien (sie!) das natürliche religiöse Gefühl noch nicht abgestumpft oder gar erstickt worden ist. Durch die in der Landes» spräche verbreiteten religiösen Bücher, die eine tiefe Moralität zu ') Der Ausdruck: Elovene, ist fein neuerfundenes. „Es wäre mir ein Leichtes," sagt Klun, „zu zeigen, daß dieser Ausdruck schon vor dem iß. Jahrhundert vorkam; allein jene, welche sich mit dem Studium der sloveni­schen Literatur befassen, wissen diese«; Mohren aber weiß waschen wollen, dazu habe ich weder Lust, »och Zeit," begründen im Stande waren, ist aber zugleich eine dauerhafte Grund­lage für die heimatliche Literatur gelegt worden." So schrieb Herr Klun in jenen Zeilen in den Schriften eines Vereins, für den er in einer Polemik mit dem bekannten Zeltomanen Mathias Koch in der entschiedensten Weise den Charakter eines sla­viscben Vereins in Anspruch nahm. „Wann hat denn," rief Klun im Jahre 1858 aus, „überhaupt zemano behauptet, daß der krainisch-historische Verein ein deutscher ist, oder daß er es sein soll? Kram ist ein slavisches Land und ist es seit Jahrhunderten gewesen. Die trainische Geschichte ist vorherr­schend eine slavische, da sie die Thateu und die Entwicklung eines slauischen Volkes behandelt." Am 26, Jänner 1870 sagte aber Herr Klun: „daß Krain «ist in neuester Zeit ein gemischtes Land ist, ist wohl ein Irrthum." Zwischen diesen beiden Aussprüchen liegt freilich ein Zeitraum von dreizehn Jahren und Herr Klun hat in dieser Zeit gar viele Wandlungen durchgemacht, bis er endlich Titular-Ministerialrath der neuen Aera wurde. Das eine aber steht fest, und Herr Klun möge entschuldigen, wenn wir zum guten Schluß uoch einen Satz von ihm aus dem Jahre 185? herbeiholen und mit demselben zugleich über ihn zur Tagesordnung übergehen: „Die Zeit ist vorwärts geschritten, die Anforderungen haben sich mit Recht gesteigert und wir Slaven sind bei diesem Vorwärtsstreben sicherlich nicht zurückgeblieben." („Osten".) Zur Situation. Die Opposition selbst der deutschen Kreise gegen das Ministe­rium nimmt eher zu als ab, und zu den vielen Stimmen gegen das «erneuerte Kabinet gesellt sich auch die „Warrens'sche Wochenschrift", welche unter anderm schreibt: „Wenn Herbst und Giskra mit ein­ander streiten, so wird Hasner Präsident. Ein Paar Beamte des Ministeriums des Innern sind an den Ministertisch „befohlen" worden; hiermit ist die ministerielle Krise beendet. Ausgeräuchert worden ist die letzte Repräsentanz des Großgrundbesitzes. Ausge­räuchert worden ist auch der einzige Vertreter des Slauenthums. Sieben Doktoren und ein Feldmarschall-Lieutenant bilden das zis­leiihanische Ministerium, welches ungefähr nach denselben Grund­sätzen zusammengestellt worden, wie ein Kabinet des Großherzogs von Baden. Nicht einmal der Versuch wurde gemacht, für das Ka­binet irgend einen Mann zu gewinnen, der im Stande ist, ein sla­visches Idiom zu reden, oder zu verstehen. Wenn ein Pole, ein Czeche oder ein Slovene sich seiner Muttersprache bedienen will, um Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Fünftes Kapitel, Auf der Flucht. (Fortsetzung.) Die Menge überraschender Enthüllungen, welche ich aus dem Munde meines unvermuthet erschienenen Freundes und Urhebers meines gegenwärtigen Schicksals und meiner unbestimmten Zukunft gehört, das durch ihn hervorgerufene Bewußtsein meiner gefährlichen Lage und sein schließliches Ansinnen, mit ihm schleunigst zu fliehen, verwirrte mich vollkommen. Er hatte die Hochachtung, die Bewun­derung, die ich der majestätische» Dame zollte, zerstört, er hatte ihr den ganzen Nimbus einer uneigennützigen Wohlihäterin unbarmherzig genommen, ja er hatte das Weib, welches ich für erhaben hielt über menschliche Gebrechen, zu einem Wesen degradirt, welches mir Ver­achtung, ja Abscheu einflößen sollte. Nein, alles das konnte nicht wahr sein, ich sah daher Pawlowsky zweifelnd an. „D u zweifelst," rief er, als er meine Unentschlossenheit be­merkte. „Sol l ich Di r Beweise von der Wahrheit des Gesagten liefern? Es wäre nicht schwer, aber gefährlich für Dich wie für mich. Und," fuhr er mit Pathos fort, „meine Worte sind ohnehin Beweise, ich rede immer die Wahrheit, ich lüge nie, suche nie je­manden durch falsche Schlüsse zu verwirren, denn — ich bin ein Pole." Hier schwieg er, um die Wirkung seines Schlagwortes auf mich abzuwarten. Ich ermannte mich endlich zu der Frage: irgend einen Wunsch seiner Nationalität dem Ministerium vorzutra­gen, so findet er unter acht Ruthen der Krone nicht einen einzigen, der im Stande wäre, ohne Dolmetsch seinen Vortrag zu verstehen. Nicht einmal das türkische Ministerium ist auf dieser Basis gebildet, sondern in seiner Mitte befinden sich Männer, welche die arabische, die armenische und die griechische Sprache sprechen. Es ist kaum anders möglich, als daß die eine Hälfte der Bevölkerung Zisleitha­niens, welche nicht deutsch spricht, und welche von der Neubildung des Ministeriums Hasner hört, den Amtsantritt dieses Kabinets als die Proklamation der Oberherrlichkeit des deutschen Stammes in Oesterreich auffassen wird. Wenn nun diese deutschen Minister, wie sie beabsichtigen sollen, das Recht der Landtage verkürzen, wenn sie die alten Gesetze brechen, um neue Wahlen in den Reichsrath vor­nehmen zu lassen, so werden die Slaven in Oesterreich diese Maß­regel als den Ausfluß eines modernen Absolutismus empfangen. Daß es nicht der Absolutismus eines angestammten Herrschers, sondern der Absolutismus einer einzelnen Nationalität ist, wird nicht dazu dieuen, um die Abneigung gegen das neue politische System zu mildern. I n dieser Periode eines Pseudo-Bllrgerministeriums ist es auch eine sehr beschränkte Koterie, welche bei einem großen Theile des österreichischen Volkes keine Sympathie finden kann und findet, welche die oberste Macht für sich in Anspruch nimmt, welche jede Meinung konsiszirt, die nicht die ihre ist, und welche die Oberherr­schaft einer unbedingten Minorität zu einer unbedingten Geltung bringen will. I n Landern, welche von einem einzigen Stamme be­wohnt weiden, oder wo einzelne Nationalität die zweifellose Ober­herrschaft behauptet, mag man ein Ministerium nach Belieben zu­sammenstellen. Es kommt nicht darauf an, ob in England oder Frankreich die Minister aus dem Norden oder Süden genommen werden. I n den Vereinigten Staaten hingegen ist seit Washingtons Zeiten das Prinzip unverbrüchlich beobachtet worden, niemals zwei Kabinetsminister ans einem und demselben Staate zu wählen. Das ist keine Vorschrift der Konstitution, sondern eine der politischen Klugheit. Will man die Deutschen zur herrschenden Nationalität in Oesterreich machen, so wird man binnen wenigen Wochen erkennen, daß der Versuch aus zwei Gründen scheitert, einmal weil man seine Kraft überschätzte, ein andermal darum, weil die deutsche Rationa­lität bei diesem Experiment nicht hinter den deutschen Ministern stehen wird und will. Haben aber die fünf Minister nur deßhalb sich durch deutsche Kollegen ergänzt, weil sie ihre Unfähigkeit erken­nen, sich mit irgend einem Slaven in ein leidliches uud erträgliches Verhaltniß zu setzen, so hätten sie sofort ihre Demission geben sollen. Andere Deutsche, als sie, können gefunden werden, welche von den. „Nun denn, wenn ich fliehen soll, was ist der Zweck, das Ziel der Flucht?" „Der Zweck ist vorläufig unbestimmt, das Ziel Frankreich, wo sich die polnischen Flüchtlinge zu allgemeiner Aktion gegen Rußland sammeln." Ich erschrack. Frankreich war weit entfernt, die Hindernisse auf der Flucht unübersehbar. Und zudem hatte ich an der Aktion gegen Rußland weder politisches noch persönliches Interesse. Was ging überhaupt mich der ganze Handel an? „Nun, besinn Dich kurz," rief Pawlowöky ungeduldig, „die kostbare Zeit verstreicht unbenutzt, es könnte eine der besoffenen Dienerkreaturen erwachen und uns die Flucht erschweren oder gar unmöglich machen. Du bist lein Slave, lein Mann, ich habe Deinen Patriotismus, Deinen Nationalstes überschätzt und Aurora würde sich verächtlich von einem Feigling abwenden." Der Name „Aurora" elettrisnie plötzlich alle meine schlaffen Nerven. Mich aufraffend packte ich in aller Eile das, was mir auf der Flucht zweckdienlich erfchien, zusammen, während Pawlowsty sich im Zimmer umsah und sich zweier Pistolen bemächtigte, die neben, einem Portrait an der Wand hingen. „Diese Werkzeuge tonnen uns von Nutzen sein," rief er, in­dem er sie untersuchte und zu sich steckte. „Nun komm, doch mit möglichster Vorsicht." Ich folgte ihm, fo schnell ich konnte und vermied ängstlich jedes Geräusch. Er wußte sich im weitläufigen Gebäude gut zurecht zu finden und so gelangten wir, ohne ein Wort gewechselt zu haben, in den Hof. Hier öffnete mein Begleiter das große Hoflhor und wir befanden uns im Freien. Das Thor schloß Pawlowsky wieder ab, und warf den Schlüssel in ein Dickicht. Slaven nicht angefeindet werden, und die es verstehen würden, in einträchtigem Streben mit den letzteren den Staat zu erhalten." I m Ministerium scheint jetzt „energisches Losgehen" die Parole zu sein, und nicht umsonst ist der „Held aus Dalmatien", verschon durch seine dortige Vergangenheit ein ganzes Programm geworden ist zum Mitgliede dieses Ministeriums mit vollstem Vorbedachte ge­macht worden. Die fünf Minister haben sich ja ohnedieß betlagt, haß ihnen durch die ausgleichsfreundlichc Haltung der übrigen drei Kollegen das Regieren unmöglich gemacht wurde. Nun ist in dem ganzen Ministerium von einer Ausgleichsfreundlichkeit nicht die ge­ringste Spnr zu entdecken. Die Herren tonnen jetzt ganz ungenirt darauf losregieren, nichts wird sie darin stören und sie können nun beweisen, was sie zu leisten vermögen. Aus Trieft schreibt man der „Zuk.": Die Ernennung des neuen Ministeriums hat hier wenig Eindruck gemacht, hat, da in Trieft ein großer Indifferentismus um sich greift, und man an den Ereignissen im übrigen Oesterreich nicht mit jenem lebendigen Eifer Theil nimmt, der einem integrirenden Bestandtheile der Monarchie zugehört. Man strebt nach der möglichsten Erweiterung der Auto­nomie, wie eine solche von dem Ministerium Hasner-Gistra nicht zugestanden werden dürfte. Beim Wiederzusammentritte des Land­tages wird in dieser Richtung einige Thätigteit entwickelt weiden, — Staunen erregte hier die Ernennung des aus den Vorgängen in Süddalmatien bekannten FML . Wagner zum Landesvertheidigungs­uunister. Tagesneuigkeiten. — Hofrath Dr. Klun hat am 24. Jänner in seiner Rede im Reichsrath behauptet, die Gemeinden des Bezirkes Gurtfeld hätten die ihnen zugesendeten slovenischen Konskriptionsbögen an das Be­zirksamt zurückgeschickt und um deutsche gebeten. Der Herr Hofrath hat da ganz einfach gelogen ; denn bisher hat noch kein Bezirks­amt slovenische Konskriptionsbögen drucken lassen, sie waren immer entweder deutsch-slovenisch (in Steiermark und Krain) oder italienisch­-slovenisch (im Litorale.) — Dr. Berger gedenkt, wie es heißt, auf dem Wege der Presse Memoiren zu veröffentlichen, die gewisse Intriguen aufdecken sollen. Jedenfalls wird dieß den Herren Herbst und Giskra nicht erwünscht kommen, Dr. Berger ist es aber seiner Vergangenheit schuldig, die Schmähungen seiner politischen Gegner nicht auf sich sitzen zu lassen und so ist dem Versuche der Ehrenrettung des Dr. Berger nur Erfolg zu wünschen. — Die offizielle Liste der Konzilsvater nach den verschiedenen Nationalitäten und Staaten weist der „Politik" zufolge folgendes Jetzt erst fühlte ich Gewissensbisse, ein Gefühl von Undank­barkeit überfiel mich, ich hielt mich für einen Verbrecher, da ich meine Wohlthäterin in so unverantwortlicher Weise bloß auf die durch den Russenhaß meines Begleiters beeinflußten Worte hin verlassen hatte. Z u diesem niederschlagenden Bewußtsein gesellte sich noch der Schmerz meiner Wunde, dnrch die kühle Nachtluft hervorgerufen. Mein Freund trieb indeß zur Eile und ich folgte ihm willenlos mit stummer Resignation, denn ich begann einzusehen, daß ich den Strapazen der langen Reise werde erliegen oder den Russen in die Hände fallen müssen, was unter den herrschenden Verhältnissen fo ziemlich gleich war, denn eine Schonung konnte der flüchtige Rebelle keineswegs erwarten. Ich gehe über die unsäglichen Beschwerden der Reise, die wir -anfangs, bis die russische Grenze überschritten war, nur bei Nacht "fortsetzen konnten, wahrend die Tagesstunden nach Möglichkeit der körperlichen Erholung gewidmet waren, schnell hinweg, ich will nicht durch die Schilderung der Gefahren ermüden, sondern begnüge mich damit, zu konstatiren, daß wir cinigemale der russischen Gefangen­schaft nur mit knapper Noth entgingen. Pawlowsty besaß falsche Pässe, womit wir uns in Deutschland und Oesterreich als serbische Studenten legitimirten. Mi t Geld war er zu meinem grüßten Erstaunen reichlich versehen und so konnten Mir den zweiten Theil unserer Reiseroute theils im Postwagen, theils in anderen Fuhrwerken zurücklegen, doch war die Fahrt oft recht herzlich schlecht. Meine Wunde war wider Erwarten geheilt und als ivir im Sommer in Paris einzogen, war ich völlig wieder guten Mulhes, da mir Pawlowsky öfters zu verstehen gegeben hatte, daß ich dort Aurora treffen könnte, (Forts, folgt.) Resultat auf: Europa: Oesterreich-Ungarn 48 (Oesterreich und Tirol 10, Böhmen und Mähren 5, Illyrien und Dalmatien 13, Ungarn und Galizien 20), Belgien 6, Frankreich 84, Deutschland 19 (Konföderation des Nordens 10, Süden 9), Großbritannien 35 (England 13, Irland 20, Schottland 2), Griechenland 5, Italien 276 (Lombardei 3, Neapel 65, Sardinien 25, Sizilien und Malta 13, Kirchenstaat 143, Toscana und Modena 19, Venedig 8), Holland 4, Portugal 2, Rußland 1, Spanien 41, Schweiz 8, Eu­ropäische Türkei 12. Asien: China und Japan 15, Hindostan und Cochinchina 18, Persien 1, Asiatische Türkei 49. Afrika: Algerien 3, Canarifche Inseln und Azoren 3, Egypten und Tunis 3, Meri­dionale Provinzen 5. Amerika: Antillen 5, Argentinische Republik 5, Bolivien 2, Brasilien 6, Chili 3, Equator. Republik 4, Guate­mala 4, Guyana 1, Mexiko 10, Neu-England 16, Neu-Granada 4, Peru 3, Ver, St. v. Nord-Amerita 48, Venezuela 2. Australien und Manila 13. Gesammtzahl 764. — Die Liste der Konzilsväter nach den verschiedenen Riten: Armenischer Ritus 21, bulgarischer 1, chaldäischer 10, koptischer 1, griechischer 3, lateinischer 704, maro« nitischer 4, melchitischer 10, lumenischer 2, rulhenifcher 1, syrischer 7. — Nach den verschiedenen Würden: Kardinäle 49, Patriarchen 10, Primate 4, Erzbischöfe mit Diözesen 105, Erzbischöfe in pkr-­tinn» 22, Bischöfe mit Diözefen 424, Bischöfe in nartidn» 98. Aebte nullin» äiosossi» 6, Aebte mit Mitra 18, Ordens-Generäle 27, Prälaten 1. — Das General-Kommissariat des heiligen Landes ladet zu einer Pilgerfahr t für das Osterfest des nächsten Jahres nach Jerusale m ein. Die Abfahrt von Wien mittelst Eisenbahn ist auf den 17. März 1870, von Trieft mittelst Dampfschiff auf den 19. März festgesetzt. Der Verwaltungsrath der Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Triest gewährte dem General-Kommissariate für die Pilgerturavanne einen Nachlaß des Fahrpreises; demzufolge zahlt jeder Teilnehmer für den 1. Platz nur 164 fl.; für den 2. Platz 11? fl. Silber und zwar für die ganze Hin- und Rückfahrt sammt Betösti» gung und Bett. Jene, welche in Würdigung dieser Vortheile in die österreichische Pilgerkaravanne aufgenommen zu werden wünfchen, haben sich bei dem General-Kommissariate des heil. Landes (Wien, Stadt, Franzistanerplatz Nr. 4,) um so eher zu melden, als den» selben nur eine bestimmte Anzahl von Plätzen zur Verfügung ge° stellt worden ist. — I n der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 27. Jänner richtete Abgeordneter Iessernigg folgende Interpellation an den Han» delsminister über den Ausbau der Strecke der Rudolfsbahn. Die Unterfertigten erlauben sich an Se. Exzellenz den Herrn Handels­minister die Anfrage zu stellen: Hat Se. Exzellenz in Würdigung der vorgebrachten Gründe die Fortsetzung und Ausführung der Ru ­dolf-Eisenbahn von Villach bis Tarvis betrieben, damit sie mit der Laibach-Tarvis-Eisenbahn gleichzeitig eröffnet weiden könne, — und bis wann steht der Ausbau und die Betriebseröffnung der Fort­setzung der Rudolf-Eisenbahn von Villach bis Tarvis in Aussicht? — Diese Interpellation trägt 84 Unterschriften, darunter sämmtlichl Abgeordnete aus Kärnten, Krai n und Tirol. Lokales. Lllibllch, 11 . Februar. — (Aus dem llllinischen Landcsliusschusse.) Vom 1. März l. I . an soll infolge Beschlusses in der am 5. Februar abgehaltenen Sitzung im Amte die slovenische Sprache eingeführt werden. Den Gemeinden gegenüber wird die Amtssprache, mit alleiniger Ausnahme Gcttschee's und Weißenfels' die slovenische sein. Was die innere Verwaltung betrifft, fo wurden einige Ausnahmen statuin. Deutsche Eingaben werden deutsch, slovenische slovenisch erledigt weiden. Mit den Behörden außerhalb des Landes wird deutsch, mit jenen im Lande, mit Ausnahme der Militärbehörden, slovenisch ver­kehrt werden. — (Bllll.) Der Ausschuß der öitalnica gibt in besonderen Einladungen bekannt, daß der ursprünglich ans den 13. d. M . fest­gesetzte Ball schon Samstag am 12. d. M. stattfinden wird, mit dem Beifügen, daß die Damen in kleiner Toilette, die Herren in schwarzem Anzug erscheinen mögen. Dieses Balles wegen entfällt das für diesen Abend bestimmte „Solol"-Tanztränzchen. — (,/l'rißlav") nennt sich eine bei Josef Bla2nik dieser Tage erschienene Broschüre von Trstenjat . Wi r empfehlen diese „mythologische Forschung" Freunden der slovenischen Sprache. und Urgeschill)te überhaupt, da der Verfasser aus diesem Fache an­erkanntermaßen bereits gediegenes geleistet, das jedoch bisher nur bruchstückweise in verschiedenen slovenifchen Blättern erschienen war. Dieses Wert ist nun ein Ganzes und wird sicherlich jeden befrie­digen, weßhalb es allgemeine Beachtung verdient. Zu beziehen durch Ottutar Klerr' s Buchhandlung in Laibach. — (Literatur. Im Verlage der Urtica LloveuFka ist soeben der zweite Theil des „I^riK o telovaäbi" erschienen. Das sehn­lichst erwartete Buchlein umfaßt 3'/^ Bögen Teil mit 164 Figuren und V I Tafeln, alles recht nett und anschaulich ausgeführt. Wir empfehlen das Werk besonders der Jugend in slovenifchen Schulen, in denen das Turnen bereits obligater Lehrgegenstand geworden ist; es ist um den Preis von 80 kr. durch alle Buchhandlungen zu be­ziehen. — („üreiIach , am 9. Februar 187( ». fl. ! lr. fi. kr. Weizen pr. Metze» . . 5 50 Erbsen pr. Mctzcn . 5 60 Korn „ 3 50 Fisole» „ 5 — Gerste 3 — Rindfleisch pr. Pfd. — 22 Hafer 1 90 Kalbfleisch „ — 23 Hlllbfrucht „ — — Schweinefleisch „ — 2, Heiden „ 2 80 Schöpsenfleisch „ — — Hnse 2 90 Heu pr. Zentner . 1 10 Kuturutz „ 3 — Stroh — 85 Erdäpfel „ 2 20 Holz, hartes, pr. Klst. 7 90 Linsen „ . . 5 — weiches, 22" „ 5 50 GeUNNNMhllNg Kleinster Gewinn am R. März R8V« l Um jedermann zu ermöglichen, in den Besitz k. k. österr. Original Prämien-Lose vom Jahre 1864 zu gelangen, verkaufen wir dieselben auf 12 Monats ­ i < l zahlungen. 6 — 2. Wiiuronll ie