St Sonntag, den so. Juli 1871. X. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise ^ für Marburg: ganzjährig 6 fl.. halbjährig 8 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Sustelluig _'nß Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnftrtionSgebühr 6 kr. pr. Seile. Hesterreichs önndesstaatliche Hkedernng und die Steiermark. Marburg, 29. Juli. Die Volksversammlung, die lieute iu Leibnijz tagt, ivird auch über die Frage beratlien und abstimmen: „Soll der Föderalismus und damit die Zerreißilng Steiermarts durchgcsührl lverden?" Wir bedauern die Stellung der Frage in dieser Fassung und hätten eine Sondernng in zwei Theile gs»vünscht und zivar um der Klarheit willen — Klarheit allein verbürgt ja cine richtig? Entscheidung. Wir haben unS gegel» die Zerreihung deS Landes wiederholt ausgesprochen und sind durch die Ereignisse in dieser lleberzrugung nur noch bestärkt worden, llnd tropdem beliarren w r bri der Forderung, daß die einzelnen Lander Oesterreich» in ibrem Berbältniß zum Reiche sich bundesstaatlich gliedern — »veil nur eine solche staatsrechtliche Ordnung Jedem daS Seine gibt und aus der nneischütterlichen Grundlage der Ge« rechtigkeit den inneren Frieden, die «nnere Freiheit. die äußere Sicherheit gewährllil'tet. Die gesammte bundesstaatliche Partei zcrsällt in zwei Truppen: in die nationale und politisch, soziale. Die Bestrebungen der ersleren sind zur Genüge bekannt — zur leßtercn gehören wir. Als jene Theile. ivelche den Bundesstaat Oester» reich bilden sollen, betrachten tvir die vorhandenen Grüßen — die einzelnen Länder, wie »vir sie vorgesunden. als wir diese Forderung erhoben ; als einen selbständigen Theil dieser Art nehmen wir somit auch die Steiermark, wie sie geschtchtlich sich entwickelt hat — die Steiermark, wie sie eben ist. In Bolkversammlungen zumal kommt Allei« auf die Fassung der Frage an. Wenn z. B. morgen in Leibnch ein Gegner dls Bundesstaates die nationalen Ziele der Tschechen, der slovenischen Tren« nungspartei . . . des Abgeordneten Greuter und seiner Genossen schildert und der Menge sagt: „Das ist Föderalismus! Wollet Ihr. daß dieses System durchgeführt und daß die Steiermark zer« nssen werde?" — so werden Alle. Alle die Hände emporschnellen und Nein! rufen. Wenn aber ein freiheitlichgcsinnter Bertheidiger des Bundesstaates austritt und der Ber-sammlung ein Bild dessen entivirst, waS der Ein« beitsstaat auS Oesterreich gemacht — wenn dicjer Bertheidiger auf Nordamerika und die schweizerischen Eidglnosien hinweist und der staunenden Ber-sammlung erzählt, waS lieide durch den Bundes-statt geivorden, waS sie diesem an Freiheit. Bildung und Wohlstand verdanken — und wen» dieser Bertheidiger die Zuhörer frägt: „Wollet Ihr, daß Oesterreich diesen Bundesstaaten nach-eifere, daß es frii und mächti», «verde und daß unser schönes geliebtes Heimatland ungetheilt ein selbständiges Glied dieses Bundes s.in soll?" — glaubt Ihr liicht. daß Alle. Alle jubelnd die Hände zum Himmel emporstrecken und einstitnmig Za! rufen? Anr Schonung des Waldes. (Schluß.) ..Der Verbrauch an Waldstreu ist am grölZten in Gebirgsländern. in denen wenig Korn gebaut tverden kann und ein bedeutender Viehstand vorhanden ist. Das wenige Stroh wird meistens verfüttert und dann entsteht allerdings Streuman-gel. den man vom Walde her erseßeii zu müssen glaubt. Es wäre aber entschieden besser, in solchen Gegenden den Getreidebau noch mehr einzuschränken und sich hauptsächlich auf die Viehzucht und Milchwirthschast zu Wersen. w.il solche Gegenden in der Regel dazu von Natur privile-girl sind. Bei einer richtigen Slallänrichtung braiicht man nur wenig Streu, oder man kann viel oder tvenig davon verivenden. je nach Belieben und Bedarf. Für Wiesen sind die richtig behandelten Exkremente allein, die flüssigkn sammt den festen, entschieden der beste Dünger und zwar je kälter und rauher ein Wiesland liegt, uin so besser, tveil die Streu sich hier entschieden langsamer durch den BerniesungSprozeß dem Boden fruchtbringend einverleibt. Man hat nicht zu fürchten, daß durch die Ausfuhr von Vieh und Milchpro-duktion dliS Gelände sobald erschöst »verde, tveil man durch die Einfuhr von Körnerfrüchten diesen Ausfall wieder deckt. Für Ackerfeld, das in den Bezirken der vorzüglichen Viehzucht ohnehin sehr beschränkt ist, wird es immerhin noch Streu im Ueberfluv geben, um eS auf die beste Art bestellen zu kötlnen. Man denkc nur, ivelch' eine Masse von Streu entbehrt »Verden könnte, wenn man von dem vollends bewiesenen Grundsätze deS vollständigen StoffersaKeS ausgehend für Wiesland sozusagen keine Streu nöthig hat, die mitunter der gehaltreiche Sand eines Gebirgsbaches oder zeitweilig die Ausrottung von Wald- und Weideun-ksäutern in einem vtrnachlässlgten GebirgSsjtlände liefern kann. Ich komme zu dem Schluß, daß bei einer rationellen Wirthschaft der kleinste Theil der bisher verwendeten Waldstreu nöthig ist. um die Felder in eilten besseren Stand zu versetzen und zu erhalten. alS es bisher geschehen ist. Ich will diesen Satz näher begründen. Die rücksichtslose Ausbeutung und Ruinirung des Walk'eS zu Gunsten des Feldes ist, wissenschaftlich betrachtet, eine Ungeretmtheit, denn dadurch müßte der Wald, den wir so gut wie das Feld haben müssen, fortwährend abHausen und schließlich das Feld selbst, sobald der Wald nicht« mehr zu liefern vermag, nothwendig zurückgetjen. Die wissenschaftlich bewiesenen Grundsätze des Stoff-erfatzes sichern beiden ein sortlvährendeS Gedeihen, so weit die großen Vorgänge der Natur eS gestatten. Wald und Feld erljalten sich bei einem ordentlichen Betriebe selbst. Durch eine naturgcsetzwidrige Ausbeulung des Waldes tvürde also die lebende Bevölkerung mir den nächstnachfolgenden Geschlechtern die Spätgeborenen enterben, weil eine foltwülirtNde Abnahme deS WaldeS und in Folge davon später der Feldcr selbst unvermeidlich tväre. In einer Gemeinde, in deren Nähe viel ära rische Wälder rnit drr Servitut einer zu verstei-geilnden Streunutzung sich befandlU, unterließ der Förster durch einige Jahre die Bersteigerung. weil so zu sagen keine Streu mehr aufzutreiben war. Dies setzte ein bedeutendes Fluchen der Bauern ab. die sich schliestlich aber zufrieden gaben und in einer anderen Weise wiithschaflen mußten. Nach Ablauf der festgesetzten Frist schrieb man wieder die Streunutzung aus und iver nicht mehr dazu kam. tvaten die Bauern, die am meisten geflucht hatten. Durch den Zwang der Aoth waren sie auf eine bessere Wirthschaft geführt worden, so daß sie nach der Waldstreu gar nicht mehr verlangten. In meiner HeimatSgemeinde wurde in früheren Seiten der Wald so vollständig seiner Streu beraubt, daß schließlich keine mehr zu bekommen war. Dies lehrte die Leute, besser im Stalle und mit dem Mist »virthschaften; ste dün-gen jetzt leichter, haben weit bessere Felder als früher, verlangen keine Waldstreu mehr und ihre Wälder stehen ausgezeichnet. In den nächsten Gemeinden glauben aber die Leute noch, ohne Waldstreu verzweifeln zu müssen. Man steht in Tirol nicht überall fo reinliche und wohlgenährte Kühe und so herrliche Wiesen, ivie im hintersten Oetzthal 6000 Fuß über dem Meer,. Hier -- gerade eben an der Holzgrenze — ist sehr wenig Waldstreu zu gewinnen und sie ,iilt den Bauern als ein nothwendigeS Uebel, daS eher den Mist verdirbt olS vermehrt und von dem man nur so viel anwenden soll, olS die Reinlich-keit der Thiere verlangt. Darf man also gar keine Waldstreu «ehr nehmen? Dies will ich nicht behaupten. AuS alten Wäldern, tvelche dem Abtriebe nahe find, darf sie genommen werden und nach dem Abtriebe foll sie svj^ar weggeräumt werden, wenigstens auf gar manchen Böden und Lagen, damit der Waldsamen anfliegen kann. Aber Jungwälder müssen ein, für allemal von dem Rechen verschont bleiben." Zur Geschichte des Tages. Da» deutsche KreiS turn fest in Brünn gestaltet stch zu einem wichtigen Ereig-niß des TageS. Die Stadt prangt im schönsten Schmucke. Bon allen Häusern, selbst in den Vorstädten, tvehen riesige Fahnen mit Kränzen und Sinnsprüchen. Das Theater und alle öffentlichen Gebäude, ausgenommen die Statthalterei und die Gerichtshauser. find mit schwarz-roth-gol-denen Fahnen geziert. Die Stimmung der Be-völkerung. auch der slavischen, ist eine freudige. Regierungsbeamte und Militär müssen dem Feste ftrn bleiben. Durchs Beispiel der Regierunz ermuntert, wollen die Gegner der lln fehl b arkei t in Schlesien und Ostpreußen den nöthigsten Schritt weiter machen auf de»n Wege der Resor«. Sie schaaren sich in Gemeinden, ivelche man alt-iatholische nennt und sind fest entschlossen, von ihrer Machtvollkommenlieit Gebrauch zu machen ttnd auf die lZinfachheit deS urchristlichen Gemeinde« lebenS zurückzugehen. In Paris hat die Wuth. Genossen der geschlageiien Partei zu verhaften, j.tzt ein wenig nachgelassen. Die Gesängnisse sind ja übelfüUt und die OrdnungKmacher sehen sich außer Stand, gegen jt»ie Tausende, die schon seit zwei Monaten olme Urtl)eil und Recht iinKerker schmachten, die llntersuchung einzuleiten. Die Kriegsgerichte, die morgen beginnen sollten, hat man wieder aus unbestimmte Zeit vertagt. Vermischte Stachrichte«. (Die SlcherheitS wache in London.> Nach der letzten Volkszählung (l8/0) beträgt die Londoner B»vMrung 3,2lö.Wl) Seelen. Die SichelheitSwache weift im Ganze» einen Stand von mehr als 9000 Mann auf. Dcm amtlichen Btlicht dcS Obersten Henderson zufolge haben in London während der Zeit vom lehten Zuni 1870 bis 1. Juli 187 l 12000 Angriffe aus daS Ei-mnthum und 15000 auf Personen stattgefunden. London kennt das beste Mittel, eine tüchtige Si-cherhkitSwache zu schaffen und diese» ist eine gute Bezahlung, weßhalb auch die Zahl der Bewerber um den Sicherheitsdienst im verstossenen Jahre einmal die nicht unbeträchtliche Höhe von 689 erreichte. Die Mannszucht scheint unter diesen Leute» eine vorireffliche zu sein, da von der Ge-sammtzahl im Laufe deS Jahres nur 400. also nicht elttmal 4'/^ Perzent, wegen leichter Diszi. plinarvergelzen oder im Dienste begangener Mißgriffe entlassen und nur 21 wegen ungesetzlicher andlungen zur Verantwortung gezogen wurden, er erwähnte amtliche Bericht hebt lobend hervor, daß. obwohl die Zahl der Verhafteten, entsprechend dcr wachsenden Bevölkerung gestiegen, dennoch die Zahl der Verbrechen sich vermindert — ein Beweis, daß „die Hauptaufgabe der Polizei: Gesetzesübertretungen zu verhüten", von der Londoner SichelheitSwache gut gelöst worden. (Zur Geschichte des deutsch »sran« zösijchen Krieges.) Ueber den Gesundheitszustand des deutschen HeereS in Frankreich wahrend des letzten Krieges werden nächstens ausführliche Berichte erscheinen. Wie die „Norddeut-schtn Blätter" schreiben, ist schon jetzt anzugeben, daß Ntich der Ansicht der ersten Fachmänner, welche den Feldzug mitgemacht, der Gesundheitszustand ein über alles Ertvarten guter gewesen. Eine Zeitlang trat, an Orten, welche stark mit Militär belegt waren, der Typhus allerdings ziem« lich hestig auf und besonders empfindlich litten die Kranken da, wo größere Lazarethe für Verwundete errichtet waren. Unvermeidlich ist in einzelnen La^arethen trotz aller aufgewandten Mühe ferner die Blutvergiftung gewesen. Die Blutver-giftung iit die natürliche Folge der Krankenpflege m Lazarethen. selbst den besteingerichtelen und bessere Lazarethe waren überhaupt nicht einzurichten, wie in Frankreich. Allein dicse Krankheit trat vereinzelt auf und der Typhut nahm durchschnittlich keinen bösen Charakter an. Die deutsche Armee befand sich in einem Lande, deffen Klima zu den allerschönsten in Europa gehört. Wenig empfindlich war tiie Kälte, sehr erträglich die Hitze. Erkältungen wurden vermieden, tveil die Rächte nicht allzu rauh waren. Der Deutsche ist so wie so abgehärteter als der Franzose; kommt er vol« lends in ein Land mit gleichmäßigem milden Wetter, ja wird er nicht bloß gegen Erkrankungen geschützter sein als vordem, sondern er wird sich wesentlich erholen. Alle, welche de« Fcldzug glücklich überstanden, sind körperlich frischer und wohler, als je zuvor. Es kam hinzu, daß au die Stelle des Genuffes von Bier und Branntwein der Genuß des Rothweins trat, der allen Soldaten ohne Unterschied des Ranges zugänglich gewesen ist. Nichts natürlicher, als daß dieß alle« auf den Gesundheitszustand der Armee den besten Einfluß ausüben mußte. (Echte Magyaren). Die Berichte über das Stiftungsfest ver Pester Hochschule (S. Juli), eiu Loblied aus die magyarijche Wissenschaft, erregen bei deulscheu Lesern gar sonderbare Ge-dankei». denn es ist daraiiS zu ersehen, daß in den großeit Saal traten: derKultusiMnister Tljeodor Pauicr. der Universitätö-Rektor Thomas Stockin-ger. die Dekane Johann Rupp, Johann Baitncr. Ferdinand DulanSky ui»d Ivan Telfl (geborner Winter!) — daß für ihre eingereichten Arbeiten Preise erhielten die Studirenden: Wolfgang Rit« Hammer. Jakob Mailand. Joseph Bergmann, Jos. Weiß, Joseph Mcsstnger. Wilhelm Weiv. Julius Frischtnann. Leopold Bruck, Johann Grenzer, Ko-lomnn Rolirbach. Gustav Rieck, Joseph Baier; daß die Bäter der Preisträger Azary AkoS, Belki A., iltcczei Jmre. Teglas Gabor. Eseley Geza höchst walirscheinlich andere RaMen geführt haben; daß endlich die Stifter der verliehenen Preise: Schwarlner. Arauhi fter Letztere ist bekanntlich ein Deutscher), auch nicht Stockuligarn sind u. s. w. „Der Deutsche in Ungiru," meint das trrfs. liche „Siebenbürgisch-d'Utsche Wochenblatt." ..hat Ursache, sich zu fragen, od eS sich der Mühe lohne, auch ferner dos willeitlose Material für eine fremdnationale Entivicklung abzugeben; ob die Pariastellung ihm noch zieme, die man ihm bietet und der er so schmählich sich beugt; ob sein innerer Werth und seine Leistungsfähigkeit ihn nicht berechtigen, ja ihm die verdammte Schuldigkeit auserlegen, hinfort als Deutscher zu thun und zu Vollbringen, was er bisher nur unter fremder Firma, oft mit Berlkugung seines ehrlichen Namens leistete." (B l i n d e i n O e st e r r e ich.) Die Zahl der Blinden in Oesterreich brläust sich nach der letzten Volkszählung aus 11.326; und zwar in: Nieder-Oesterreich 1040. Ober - Oesterreich 532, Salzburg 116, Steiermark ü93, Kärnten 245 Krain 245, Küstenland 344. Tirol und Vorarlberg 489, BöhMtN 2892, Mähren U26. Schlesien 280, Galizien 2765. Bukowina 248. Dal-Matien 431. Unter diesen 11.326 Unglücklichen befinden sich 755 schulpflichtige Kmder. welche doch gewiß einen zweckentsprechen Untcrrricht erhalten sollten. Hier aber zeigt sich wieder eine Lücke, die auszufüllen Pflicht deS Staates ist. Die Blindenanstalten in Wien, Linz, Prag. Brünn und Lemberg zählen nur etwas über 200 Zöglinge, so daß mehr als ein halbes Tausend dieskr Armen des nöthigen Unterrichte» entbehrt. (Bei dieser Hitzel) Wie die «Reue Militär-Zeitung" schreibt, ist den Offizieren der Wiener Besatzung das Tragen der Sommerblousen außer Dienst Verbote« und die Verordnung, in allen öffentlichen Lokalitäten mit dem Waffenrock zugeknöpft zu erscheinen, in Erinnerung gebracht worden. ^in Prozeß gegen die österreichisch e R e g i e r u n g.) Der berüchtigte Panduren-führer Trenk besaß ein großes B^rmögen. welches von der österreichische:» Regierung eingezogen wurde. Trenk war jedoch nicht unbeschränkter Eigenthümer. sondern Nutznießer dieses Ver« Mögens. Die Erben des Paudurenhäuptlings hatten die Mittel nicht, um ihre verletzten Rechte zu verfechten. Nun soll Bineenz von Schützenau-Trenk, welchen der letzte Freiherr von der Trenk an Kindesstatt angenommen, von ausgezeichneten Rechtsgelehrten ein Gmachte» eingeholt und auf Grundlage desselben de» Entschluß gesaßt haben, die Kosten nicht zu scheuen und die Klage gegen den Staat anzustrengen. Marburger Berichte (Eine Gatten m örderi n.) Wir haben am 19. Februar l I. gemeldet, daß der Grundbesitzer Anton B. in Zellnitz an der Mur ^meinschaftlich mit seinem Weibe den Markt zu Mureck besucht und daß er am nächsten Morgen in der Näht der Weitensfelder Fähre mit «r-schnittenem Halse todt austiefunden worden. Wir haben ferner berichtet, das» man die Ehefrau deS Ermordeten. Maria B. als verdächtig in Untersuchung gezogen. Die Angeschuldigte ist nun in den Anklagezuslanv versetzt lvorden und wird nächstens die Schlußverhandluni; vor dem Kreis-geeichte CiUi stattfinden. (A u s h i l f s k a s s c.) Ende Juni blieben 389 fl. 28 kr. in der Kasse. Im Laufe dieses Monais wurden 3920 fl. 37 ke. eingenommen, darunter 2210 fl. silr 9 säUijte Wechsel; die Aus-tisbeu betrugen 420 l fl. 17 kr., darunter 2210 Gulden Darleihen an dreizelin Mitglieder. Der Kassarest beläust sich aus 108 fl. 48 kr. Bier Wechsel im Betrage von 850 fl. wurden aus drei Mon^tte verlängert. Die Zihl der Mitglieder hat sich um 3 vermehrt. (L^ uacksa lbe rei). Die leidige Gewohnheit. namentlich unserer Bauerii. in KrankheitS-süllen sich lieber einem „Wunderdoktor", als einem Fachmanne anzuvertrauen, hat in dei? Ge-meinde Rotschitscha ivieder ei» beklagenswerthes Ereigniß herbeigeführt. Der Sohn eineS Grundbesitzers, Jakob Matek. suchte Hilfe bei einein Quacksalber, der sich für eine» getvesenen Militärarzt ausgab; dieser reichte dem Krankel» eine starke Arznei in große,! Menge. Der arme Junge trank die Flasche aus, ging zu Bette und wurde am nächsten Morgen todt aufgefunden. Gegen den „Wunderdoktor" ist bereits die gerichtliche Anzeige erstattet worden. (Ein Auszügler.) Der Grundbesitzer Georg K. in Brunndorf übergab vor fünf Jahren Haus und Hof seinem Sohne Jgnaz und lebte seither als Auszügler bei demselben. In der vorigen Woche noch mußte Georg K. trotz seiner achtzig Jahre und trotz seiner geschwollenen Füße das Vieh desSohneS hüten. Am 20. 3uli Abends kam dieser betrunken heim, begann mit seinem Bater zu streiten und schleuderte denselben so gewaltig gegen den Tisch, daß der Arme den rechten Oberschenkel brach. Mitleidige Nachbarn thaten die ersorderlichen Schritte, damit der Ber-letzte im allgemeinen KraukeuhauS Aufnahme und Pflege fand. (Ertrunken.) Am 24. Juli ging der elfjährige Sohn deS Valentin Skergeth, Winzer in Tresternitz. in die Drau baden; er wurde aber von der raschen Strömung sortgeriffe« und ertrank. Der Leichnam konnte noch nicht aufgefunden werden. (Versuchter Einbruch.) Am 26.Juli um 2 Uhr Nachts wollte eiu Gauner beim Pfarrer in St. Magdalena und zwar in die frühere Kaplanswohnung einbrechen. Da er sich aber zu diesem Zwecke mehrerer Holzstücke und eines Stemmeisens bediente, so wurde in Folge deS Geräusches ein Dienstbote geweckt und eS gelang ihm. den Thäter zu verscheuchen. (Schadenfeuer). In Straßgoinzen bei Pragerhos brach am 2«. Juli Mittags Feuer aus, welches bis gegen Mitternacht einen großen Theil des Dorfes einäscherte. (Selbstmord.) Am 27. Juli Abend» nach sieben Uhr hat sich im Walde bei der Franz-Joseh Kaserne Herr Anton Schmidt au» Eilli, Handlung»kommis bei Frau Wundsam in der Grazer-Borstadt, mit einer Doppelpistole erschossen. Der Unglückliche »var zweiundzwanzig Jahre alt und wird von seinen Geschästsgenoffen und Freun-den tit lllAfburg bvsuvlivn unll auf livm Isppvinvrplskv 7«vi Vorstoüungsn geben, l. uncl 2. /August. Diese Kolosskls tFegellsvkvÜ l,ost«dt »us I2H ?kvrÜVQ, 20 wodrvrsn Ailttul- vselv uaä li»wvelsli, A LI«vI»T»tVQ, ?vr»0Qvv unä AV V»KV». Vivseldv virtl uw 11 Udr I^or^slls divf aulcommeu unä il» üvoi d>tua6vu j1»r ßro8s-»rtizos, mit »Ileii kec^uemliekkoitev ausseeststtotSZ ^lupditdester, vvlelios mvdi'vro IVOl) 2ll8od»uor sagst, sut8tsllen. l)iv8vr präektijzo, iv xvsoiiwaokvollsm Ll^Iv »ugxeLükrt« ka-viÜoo virä ^bsulis xxlällssvä vrteuektvt uvä überkaupt alle Vortkeilo eiaes ».wliilva Üobäuäss. Dw 4 böveßeli. Dkr t^sodwittszg v^irä givd öurek 6i« IIkup<.gtragsvv viu 447 S vkr. ?rsi»O üsr(Lr8tor Lperrsit?) A. I.6V. !6vk^iter ti. I. vlittt-r l«r. Lollto llio lZs8«1l8od»Lt mvdr sl8 oivvo I'st? m äisssr 8ta6t vvrvsil«?», »v üviisn «jev kol^vv^ev l'kss vivs I^avdmittsß« Vorstellung uw 3 I^ttr nnä vius /^liouä Vor» 8tellull^ um 8 Ilkr 8t»tt. WmMt-Realitiitell- Die nächst dem Ratzerhofe bei Marburg om Einttange in den Wienergraben unter Lonsc. Nr. 24. 2ö und 26 gclegene Weingartrealität, bkfteht Nd aus dem Herren Hause, 2 abgesonderten Beinzercitn und einem Magazine, dann au« 11'/^ Joch Rebengrund und über 6'/«3och Aecktr und Baumgarten, wird sanimt Hangender Fechsung und ku»nd ein Zuckerbäcker Lehrjnnge von besserer Er-ziehung. Dienstanträge Eiu Körst er ,ttit guten Zengnissen, auch als Oekouom, Jäger, Aushilfs« oder Wirthschliftsbeamter u. dgt. Ein Wirtl)schafter. Ein Schaffer. Ein Meier. Ein Wirt tischttstS- und ein Pri-vatbeamte. — Ein Berzeh-rungssteuer - Bestellte. Ein HandlnngscommiS. Zwei Weingartenlohner. Ein Hausmeister. Ein Gärtner. Zwei Gä rtnergehilfen. Ein Bedienter. Ein Kelliler. 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I. habrr, sämmtliche Mitglieder derselben erklärt, ihre Man d.Ut mlt dein Zeitpunkte der sofort einzulritenden Konstituirung einer nenrn Gemeiudeverlretuilg niederzulegen. Nachdem nunmehr die zur Bornahme riner Reuwahl erforderlichen Borarbeiten vollendtt sind, finde ich dieselben unter Beobachtung deS A. 12 des Gemeinde-Statutes filr die Stadt Marburg hiemit auszuschreiben und bringe zugleich zur allgemeinen ttenntniß, daß die bezüglichen Wahlerlisten von heute an zu Jeder-manns Einsicht in der Gemeindetanzlei aufliegen. Einivendungen dagegen, dieselben mögen nutl tvieder die Aufnahme eintr Person in die Wä'ilerlisten überhaupt, oder in die Wählerliste eines bestimmten WahltörperS; oder ivider die Hinweglassung einer Person auS den Wählerlisten überhaupt, oder auS der Wähltrliste eineS bestimmten Wahlkörpers gerichtet sein, sind in der hiezu festgesetzten Frist von 8 Tagen und zlvar vom 4. bis inclus. 11. August d. I. während dcn Amtsstunden bei dem Gemeindeamte um so getvisser anzubringen, als später vorgebrachte Reklamationen (Z. IL der Ge-meinde-Wahlordnung) zur Berücksichtigung nicht M'hr geeignet sind. Stadtgemeindeamt Marburg am 28. Juli 1871. Der Bürgermeister: _Dr. M. Reiser w. p. 8»lvii»I'vuvevvrIiv AUS llstn erstov pz^foteelmisckvn I^»bvrt»t0riuw, -I»: Rakrtr«, AchwSrmer, Aometn», Fall-schirme, LaMücke, Llkme» «t«. pr. ijtücll I. z. ». l«. U. zo lcr. vsrll»ut't äis tnöust7>o Italls Sonntag den 30. Juli 1871 i« Hubmann's GafthanSgarten z« TtraK: (44^ vis Vsfvrtißstsn xsvl)«v kiswit aUsv ^rsuvllev, Vsrvkvlttvv uull övlc»vlit«n «iiv sLdmsr«UoIis l'rauor-XvlZkriodt von6sm ^I^lsliLiiidrvl' ii»vi^st^vIivt)tvQ 8olivvvste!', I^ut» tvr, Üro«. uaÄ 8ol»vioxoi'muttor, <1sr UilMWIllt, ?«d 8«i>vi, voivks vüvk lävsoror Lrsukkvit »w 29. ^uli um 1»»ld 8 Dkr Äorxvv», vvr»«l»on mit «Iva ksil. 3tvrl)s»alrr»wvntso, lu ilu'em 66. I^obvv»-»»nkt ullll im Hsrri» vvi'8okio^vo ist. Div irliisods llülls Ävr tttvusrva V«?-dlioitvuvn virä äsu 81. ^uli Vdr im vi^ouvi» tZnu!srvor>t»6t ^r. 86, ^sivrlielt vinKssvAust UQ<1 so^sav »ur vvixou kuko dvstkttkt. I>iö lisil. 8o6lonmv88v virti l)isi»»t»gs ^«n 4. August in lZei' (jra«orvoi'st»ät PkUrrlrirvIi« um k»ld 9 lilir zssivssn. I^arburx ävu ^uti 1871. (4Sü Lsrvl» »Is 8vdvsstvr. Losa Volk, xok. TZtsrs»!» Löss«»> »!s Xiuävr. ^oivk al8 8t^l»vikgsvrsl)dn. 2o»aUa, ^o»»k»» »»rdkr», So,». lÄt-. Volk, »ls IllllkvI. II. xtvir. u. Kuertliikuii,s».^u»tz»It. Lw vsvAd« in der Herrengasse ist vom 1. Oktober an an zu vergeben. — Näheres im Comptoir dieses Blattes. ^464 (Fi <>88te8 I^ttKer 2 svrtixvr sjerrenkselder tieii dillixsten ?rvisei> bei SeNellti lermwottlich» U«daN>»», t>r>i< ««d «»« Tdu««» Zaolchiß m 2. «. St. »