tnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. Molttag am H.A. Juni H83G. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in laibach jährlich ü, halbjährig 5 fl. Durch die f. f. Post unter ^uuvert, mit portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 ss. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. l. Postämter nehme» Pränumeration an. In Laibach uränumerirt man entweder im Zeitungs «Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Paternolli/ »der beim Redakteur, am Marienploye, Nr. I», zu ebener Erde. Lied von» Vaterlande Krain. Von Jos. St N'c h preis' ich, schönes Vaterland, «nd nenn' mich stolz dein eigen. Worin Natur so schön verband, Was «nd're einzeln zeigen. Italiens schöne Sonn' ist dein, D u kannst uns Alpen weisen, Und lobt der Deutsche seine» Rhein, Kannst du die Save preisen. Auf deinen Feldern glänzen reich Der Saaten gold'nc Äehre» Auf deinen Trifte» süß und weich Kann leicht das Rind sich »ähren. Hier deine Wälder voll von Wild Erfreu'» den W»idg,scllen, Dort jagt er hoch auf Schneegefild Die flüchtigen Gazellen. Auf deiner Eich' nach fernem Strand Schickt über weite Meere, Was es erzeuget, Engelland Und seine stolzen Heere. Welch' Silberbergwerk tonnte wohl Dem deinen gleich sich stellen? I n Washington, wie Liverpool Hört man davon erzählen. Und deine Grotten, schönes Krain, Wo findet man dergleichen? Die schönste», Vaterland, sind dein, All' «nd're müssen weichen. Es trete Jemand gleich heran, Bezeuge mir und sage: Es sey daheim ein See, wo man Bald fische und bald jage? — Und keiner nennt den See mir sein, Muß halten still und schweigen; Nur du, mein Vaterland, allein, Kannst diesen See uns zeigen^ D'rum preis ich dich, mein Vaterland, Und nenn' mich stolz dein eigen,, Worin Natur so schön verband, Was «nd're cinzel» zeigen. Der letzte Panther. (Beschluß.) Endlich blieb meill Führer an einem Abgrunde stehen, in dessen Tiefe von der Gegenseite ein mächti­ger Waldbach sich stürzte. Von Vorahnungen dessen, was ich nun hören würde, schauderte mir die Haut. »Hierher zu dieser bodenlosen Schlucht« rief der Indier endlich mit fmikelnden Augen »führte der Panther den bleichen Mörder, und hier auch ist sein Grab. Er fiehete um sein Leben. Hatte er aber das meines ar­men Vaters geschont? Grimmig umschlangen ihn meine Arme, und — zusammen stürzten wir in den Abgrund hinab; denn ich hatte ja nichts zu verlieren und glaubte, Vor Manit u mit blutigem Kleide, wie ich es gelobt, zu erscheinen. Aber Manit u ließ mich nicht sterben. Die Aeste einer Ceder hielten mich auf, nur den Mör­der begrub des Schlundes ewige Nacht; an jenem Fel­sen hat er die Stirne zerschellt, und blutig rann sein Gehirn in den schäumenden Aach. Ich kroch heraus, kehrte iu meine Hütte zurück, und auf's Neue stoß das Blut der blassen Gesichter!« Während dieser Rede wurden die Züge des Wilden immer drohender, und endlich schien er ganz außer sich. Wir standen nahe am Abgrunde. Um mein Leben nicht durch ein Wort zu gefährden, schwieg ich gänzlich und trat einige Schritte zurück. Furchtbar schien es iu des Indiers Brust zu arbeiten, er sah mich mehrmal mit einem unbeschreiblichen Blicke von Wildheit, Trauer und Wehmuth an. »Auch du bleiches Gesicht« begann er vom Neuem »wärest der Rache des P anth ers ge­fallen , hätte nicht des großen Manit u Geist dich ge­schützt. Zweimal war, als du schliefst, mein tödtliches HS Nohr gegen dich geachtet, 4,ni» zwei Mal hlWe dir Flinte versagt ich sah, daß Manit u dich ^chiiM^ und ließ dich ruhig schlafen; doch, als du das Auge geöffnet,, regte die Rache zum dritten Mal sich in der Brust, ich schlug auf dich an und — sichtbar von M a­„it u beschirmt, flog die Kugel schadlos an deinem Kopfe vorbei! Hier schwieg er, raffte die Waffen, die er auf die Erde gelegt hatte, zusammen, kam gegen mich, und sprach ernst und gemäßigt: »Dich schützt Gott! sieh die Waffe, vor der du gezittert, sie stiegt in den Abgrund, der Panthe r braucht sie nicht wei­ ter!« Und somit warf er Skapal, Thomahawk und Flinte gähling hinab in den Fluß. Lange sah er, mit Wehmuth, wie es schien, sei­nen Waffen nach, endlich ergriff er mich sanft bei der Hand mit den Worten: »Nun folge, und,du sollst sehen, wie der letzte Panther zu Manitu geht!« Majestätischer Ernst thronte nach dieser Rede auf seiner Stirn, sein Gang war stolz, als wir zur Hütte zurückkehrten, er sprach kein Wort. Der Gedanke, in dieser unbekannten Gegend Hungers sterben zu müssen, wenn sich der Iudier, entleibte, versetzte mich in unbe­schreibliche Angst. Ich wagte ihm Einreden zu machen, und stellte ihm mein ferneres Schicksal, vor. Ein leich­tes Lächeln umzog seinen Mund und er sprach: »Ich muß, ich will sterben, du aber, warum bangt es dir? Dich schützt ja Manitu , folge der Bewegung der Blätter, du kannst nicht fehlen!« Als wir in die Hütte gekommen waren, warf er alles Gewand von sich weg, zog ein anderes, fanta­stisches an, und behängte sich mit Kopfhäuten. In sei­nen Gürtelsteckte er eine Art Dolch. Nun inachte er Feuer, zündete die Hütte an, und als dieselbe in vol­len Flammen stand, zogen wir dem Haine zu. Sein Gang war langsam und gehalten. Er stimmte einen tiefen melancholischen Gesang an. Als wir bei den Ge­beinen und der Asche seiner Angehörigen ankamen, nahm er eine Büffelhaut, die er mitgenommen hatte, wickelte die ihm so thouern Ueberreste darein, und bat mich, wenn er vollendet, ihm dieselbe Ehre zu erwei­sen. Nun setzte er sich zu den Reliquien imd fing sei­nen melancholischen Gesang vom Neuen an. Ich war so ergriffen, daß ich mich der Thränen nicht erwehren konnte, und beschwor ihn, seines Lebens zn schonen. Er schien mich nicht hören zu wollen. Sein Gesang war bei Benennung seiner Thaten immer lauter und endete mit einem fürchterlichen Geheul, wovon es im tiefen Walde grauenerregend wiederhallte; plötzlich winkte er mir scheidend mit der Hand, griff nach dem Messer, und augenblicks strömte aus einer tiefen Brust­wunde des Unglücklichen Herzblut. Meine Sinne verließen mich, ich taumelte und mußte auf dem Hügel mich setzen. Die Brust wollte mir vor Wehmuth springen. Als ich mich in etwas erholt hatte, wickelte ich de» blutigen Leichuahm in die Büffelhaut, bestieg mein Pferd, und jagte aus jener Gvgrich. Ich M N mich ste'ts ,mch bn Richtung des Windes^ welchen ich aus 'der Bewcgamg der Blätter erkannte. Der unglückliche Indier hatte mich richtig gewiesen, bald wurde der Pfad mir bekannt. Schnell gespornten Ritteö glaubte ich, obwohl vergebens, ei­ner traurigen Erinnerung entfliehen zu können, ^uno kam endlich ohne sonstige Äbentheuep glücklich .wieder zurück nach Neu-OrleanZ. Die Banknoten. N»«elle «on Leopold Korde/ch. Der Sturm hatte sich außer Athem geheult. Ich öffnete mein Fenster «nd sah hinaus. Der Regen hatte nachgelassen. Eilig zogen die Wolken über die hohe Kathedrale, die mir gerade gegenüber in ernster Alten thümlichkeit schimmerte, vom Win^e gepeitscht, bahin; über der Stadt aber herrschte eine ruhige Stille, nur durch das immer schwächer werdende Rausche» des Re­genwassers unterbrochen. Ich war nicht in der besten Laune. »Jetzt da es Abend wird, und heute nichts mehr gethan werden kann, hört des Sturmes Brausen auf!« schmollte ich, das Fenster verdrießlich zuschla­gend, und warf mich in einen Scssel. Schon Vormittags war ich in der Residenz ange­kommen. Die Erhebung eines Vermächtnißes von einem Onkel, der mich zu seinem Erben bestimmte, und die Ablieferung einiger Depositengelder war es, was mich diesmal in die Residenz brachte. Mein Vater, Amts­verweser in Velinrode, hatte eigentlich das Geld selbst abholen wollen. Allein, als eine Aufforderung des Banquiers D. anlangte, das bei ihm deponirte Geld zu erheben oder zu verzinsen, war er so sehx in Ge­schäften vergraben, daß er mir, den, kürzlich avancir­ten Rentmeister, da ich ohnehin in die Residenz zu rei­sen hatte, unter Einem den Auftrag zur Erhebung des Geldes beim Vanquier ertheilte. Mir konnte nichts Erwünschteres kommen; denn seit den fünf Jahren, als ich von der Akademie weg war, konnte ich nie die Zeit zu einer Reise in die Hauptstadt erübrigen. Freudig hob sich mein Herz, als mir die wohlbekannten Thürme im Morgengolde ent­ gegenglänzten. »Zum goldenen Anker!« befahl ich dem fragenden Schwager, als wir die Thore passirten, und dahin ging es im lustigen Trabe. Hier kannte mich Niemand; denn der vorige Wirth war ausgezogen. Ich blieb zum Essen und wollte dann sogleich an meine Geschäfte. Aber o weh! kaum war ich vom Speisesaal auf mein Zimmer gekommen, als ein heftiger Windstoß an den Fenstern anzufragen schien, ob sie auch wohl aushalten können, was da kommen sollte. Der heftigste Sturm brach aus. An riü Ausgehen war nun nicht zu denken. I n Verzweiflung darüber packte ich meinen Man­ telsack aus, und fand zum großen Tröste Professor HO Wenzels: «Mann von Welt« darin. Mag der Himmel wissen, wie das Buch mit auf die Reise gekommen war. Genug es war da, und mir ei» willkommener Zeitvertreiber. Wo soll ich nun hin? fragte ich mich, als mir Hie plötzlich lichter gewordenen Wände verriechen, daß der Sturm endlich das Feld geräumt habe, und zog an der Klingel. Alsbald guckte ein blonder Lockenkopf zur Thüre herein, nach meinen Befehlen sich erkundi­gend. »Was bekommen wir heute im neuen Theater zu sehen, schönes Kind ?« fragte ich die niedliche Kleine. »«Gleich«« lispelte sie und verschwand. Nun, wenn ich vom ganzen Tage nichts haben kann, soll doch der Abend mir nichts verkümmern, dachte ich, und zündete lim Vieles munterer meinen Türkenkopf behaglich an. Die Blonde war indessen eingetreten, legte den Theaterzettel auf den Tisch, kniete und, wollte ent­schlüpfen. »Nicht eher, mein Vlondchen, rief ich vor­tretend, bis ich eine kleine Relation über das spielende Personale aus deinem schönen Muude habe, und wies auf das Blatt. Es war Doktor Mülluers "Schuld,« mein Lieblingsstück. "Verzeihung!« bat sie, ich kenne Niemanden, als Demoiselle W erben, die Ihnen ohnehin schon bekannt ist. »Mir?« warf ich verblüfft ein »daß ich nicht wüß­tes« »»Nicht? haben Sie ihr denn nicht das galanteste Kompliment gemacht vor der Hausthür, als sie eben von der Probe kam heute früh?«« lachte die Kleine recht boshaft. »Die Dame im blanen Kleide?« fragte ich, und mochte wohl ein wenig roch geworden seun. »»Dieselbe! sie wohnt ja nur 3 Thüren weiter vorne im Gange«« refeuirte lachend die Blonde, wand sich los und entsprang. »So sey denn willkommen, köstlicher Abend!« jubelte ich froh, warf den Mantel um, und fuhr mit dem Finger am Blatte sie suchend herum. »Iert a also Iert a die Hochländerin! herrlich! göttlich!« rief ich begeistert und stürzte fort. Es war ganz heiter geworden. Von allen Seiten rollten Wagen gegen den Thenterplatz. I m eiligen Ge­ dränge folgten Damen und Herren; auch ich. Das Haus war voll, und das Orchester hatte bereits ange­ stimmt. Ich konnte den Anfang kaum erwarten, und hätte dem geschäftigen Kapellmeister in die Haare fal­ len mögen, als er seine Ouvertüre aus I» »tr-lülsr» ll» oll>>u kommandirte. Endlich flog der Vorhang auf! Ich lorgnettirte trotz Einem! »So sendet gleich zu Roß »Einen Boten, der mrr sagt, »Wenn er sie gewahrt vom Weiten!« sprach Elvir e am Schluße des Monologs, in der ersten Scene, und herein trat hoch und hehr, wie eine Königin, und doch wieder so mild — Ierta , die schöne nordische Gräsin! Ein vernehmliches Ah! ent­ fuhr nicht nur mir, gewiß dem ganzen Parterre. Und nun sah ich ein Spiel, Hörte einer Stimme Wohllaut, der H« den leisesten Saiten meines wonne­schwimmenden Herzens harmonisch wiederhallte. Als sie jetzt in der ersten Scene des zweiten Actes, wie Hugo ihr gesteht, er sey nicht ihr Bruder, mit rührendem Schmerze ausrief: O leb' wohl, mein gold'ner Frie­den! — fühlte ich nur zu tief, daß der meinige schon längst entflohen war. Das Stück ging zu Ende. Der täuschendste Bei­fall und die volleste Anerkennung lohnte die -vortreffli­chen Leistungen des braven Personals. Da glaubte ich bemerkt zu haben, daß der Blick der Wunderholden sanft auf ini^ geruht habe, als sie sich dankend gegen das Parterre verneigte. Wer-war mir im Glücke gleich? Morgen mache ich ihr meine Aufwartung, und koste es was es wolle! schwur ich halblaut, dem Strome fol­gend, der vergnügt sich hinauswälzte aus Thaliens Tempel. - Plötzlich klopfte mir Jemand auf die Achsel, und: «Du hier, Ludwig ? und noch nicht bei mir gewe­sen !« tief verweisend und mich fest am Arm fassend ein sehr «ertrauter Akademiefreund von mir, der nun in der Residenz bei der Hofbuchhaltung eine sehr glänzende Stelle durch Vermittlung seines Dheims, des alten Landmarschalls, bekleidete. Meli« Entschuldigungen hal­fen nichts; und als ich ihm erklärte, ich müßte nach Hause, wurde er ordentlich böse und zerrte mich am Arme mit sich fort. (Fortsetzung folgt.) Die Sonntagsfeiee in Gngland. Mit schellem Auge blickt man oft auf die sonder­baren Handlungen öer Engländer, uud doch ist beinahe kein Volk in Europa zur Erfüllung seiner Religions­pflichten so verhalten als eben England. Zur Zeit der Königin Elisabeth waren die Gebote wegen der Sa­bcttfeier sehr strenge. Wer des Sonntags — Krank­heitsfälle ausgenommen—nicht in das Bethhaus ging, mußte zu Gunsten der Armen einen Schilling — wer das Bethhaus durch einen Monat nicht besuchte, 20 Pf. Sterling an die Krone zahlen, und wer einen Menschen, der nicht in die Kirche ging, in seiner Wohnung be­hielt, wenn auch mir auf eine Nacht, mußte die Strafe von »o Pf. Sterling entrichten. Zu den Zeiten Jakobs und Karls 1. lichtete mau sich nach dem Vergnügungsbuche, worin alle erlaubten Vergnügen genau angegeben waren, als: Tanzen, Bo­ genschießen, Springen, Voltigiren, Vlumenspiel, Moh­ rentanzen :c. Doch alles dieses durfte erst »ach dem nachmittägigen Gottesdienste seinen Anfang nehmen. Diese Alt , den Sonntag zu feiern, blieb auch während der bürgerlichen Kriege unter dem Protekto­ rate Cromwells. Als Georg in. den Thron be­ stieg, erging eine Verordnung, worin eine strenge Feier des Sonntags anbefohlen, und alles Spiel ver­ «o boten wurde. Dieses Gesot wurde so strenge befolgt, daß man nicht einmal einen Barbier zur Abnahme des Bartes an einem Sonntage finden konnte. Als die gegenwärtige Königin Victori a zum Throne gelaugte, wurde gleich unter andern Vorkeh­ rungen Georg des «i- Verfügung hinsichtlich der Sonntagsfeier ins Gedächtniß zurückgerufen, welche man zwar nicht mehr so strenge befolgt; doch ist die Stille, welche an einem Sonntage in dem sonst so lärm­ vollen London herrscht, jedem Fremden auffallend. Selbst der Freidenkeudste achtet de» Sonntag so hoch, daß er an diesem Tage weit entfernt ist, einem Vacha­ nale beizuwohnen. Die Leute vom guten Tone machen am Sonntage einander Besuche und spielen Karten, um sich die Langweile zu vertreiben. Kaufleute uud Krämer suchen ihre Vergnügungen auf dem Laude, Handwerker und Taglöhner besuchen geräuschlos die Thee- und Vierschenken; Schauspiele aber, Musik, Tanz und alle rauschende» Vergnügungen sind an diesem Tage an allen öffentlichen Orte» strenge untersagt. Staaten! das große Volk Brittaniens erkennt die Notwendigkeit einer Religion und feiert so den Sonn, tag. Revue des Mannigfaltigen. Der König von Neapel soll beschlossen haben, in Pompeji ei» Haus ganz im antiken Stil , mit allen seinen inner« und äuße'rn Einrichtungen erbauen zu las­sen , damit den Nachkommen auf diese Art ein Andeu­ten an die fast 2000 Jahre lang verschüttet gewesene Stadt überliefert werde. I n Folge sehr genauen Nachforschungen über den Zustand eines Theils des weiblichen Geschlechtes habe» sich folgende Resultate ergegen. Die Zahl der Conr­tisanen in London beläuft sich auf mehr als ttaooo. Es gibt l5uoo Madchen unter zehn Jahren, die keinerlei Subsistenzmittel und keine Wohnung haben, und die größtentheils zu Lastern allerlei Art abgerichtet wer­den. Die Zahl der Dienstmädchen beträgt ,65752, von denen jedes im Durchschnitt nur 462 Tage in dem glei­chen Dienst bleibt, so daß es täglich 358 gibt, welche einen andern Dienst antreten. Auf >5 Mägde kommen siebe» vom Lande oder ausüben Provinzen. Shakspeare's Haus ist dem Boden gleich ge­macht worden, um eine Eisenbahn darüber hinzufüh­ren. Der Eigentümer hat schon früher den einzigen, noch übrige» Baum, den der Dichter gepflanzt, um­gehauen, um — Shakspeare'sche Tabaksdosen daraus zu machen, die ihm viele tausend Pf. Sterling eingebracht haben sollen. Im Mai 1827 fand ein heftiges Gefecht zwischen de» Griechen und Türken hinter Athen statt, das sich mit einer Niederlage jener, und besonders dem Tode vie­ler Sulioten, der Vlüthe griechischer Tapferkeit und Unerschrockenheit, endete. Ein Verwandter des unsterb­lichen Markos Botsaris, des Leonidas des neuen Griechenlandes, sah die Flucht der Griechen — aber nicht der Sulioten! — Die Kleider mit Blut bespritzt, rei­tend auf einem Pferde, das er dem Feinde entrissen hatte, rief er den Griechen zu: »Wohin flieht ihr? unsere Brüder sind gemordet!« Und da Niemand ihn hörte, hielt er einige Augenblicke an, Thränen ent­strömten seinen Angcn, und er rief: «Lieber will ich mit meinen brauen Gefährten sterben, als mit euch schamlose» und feiqen Memmen leben!« Sprach's, und eilte in das Gedränge der Feinde uud verschwand. Alle Sulioten waren geblieben, nur er, Georg Dra­kos, ward gefangen genommen. Nach dem Gefechte ward er vor Reschi'd, den feindlichen Heerführer, gebracht. »Ich bin Georg Drakos,« sprach er, »mein Säbel hat mehr als hundert Köpfe der deini­gen gespalten; warum zögerst du? Nimm mir das Le­ben!« Der Pascha aber erwiederte: er werde ihn nach Konstantiuopel senden, damit sich der Sultan an seinem Anblick weiden könne. Da sprach Drakos : «Weißt du nicht, daß du nur über einen Sclaven,, aber nicht über einen freien Mann gebieten kannst? zog einen Dolch unter seinen Kleidern hervor, und stieß ihn sich in die Brust. Ifflan d berechnete schon im Anfange unsers Iahr­bnnderts den Effectivbestand aller Theatermitglicder in Paris auf 2200a Köpfe und doppelt so viel Füße, nämlich Alles mitgerechnet, was nur irgend wie mit dem Theater zusammeuhäugt. Ob deun dies Heer von Köpfen, Leibern, Beinen seitdem gewachsen seyn mag? Der einzige eguptische Königssarg, der bis jetzt entdeckt worden ist, befindetsich im brittischen Museum. Er gehörte früher zur Salt'schen Sammlung. Die Stelle in der Hieroglyphen Reihe auf dem Sarge, die sonst den Eigennamen des Verstorbenen enthält, nimmt bier der Königliche Titel ein. Gegenwärtig liegt aber in dem Sarge" die Mumie eines Priesters aus späterer Zeit. Er ist beinahe 4«°« Jahre alt. G h a « a d e. Erste Silbe. Groß und klein, in unermeß'ner Zahl Trett' ich in die Welt in tausend Formen/ Gel»' mich ihr zur selbstbelieb'gen Wahl/ Seufze manchmal unter strengen Normen. Willst du Geist, ich tonn ihn dir gewähren, Auch stimm' ich zur Lust—erpresse Zähren/ Langeweile selber bring' ich auch; Doch sehr oft vergiftend ist mein Hauch. Zweite Silbe. Als Vimbol des Älter« siehst du mich / Kennst im Glanz mich in der Krieger Scharen; Auch die Priesterwürde deute ich; Mein bedarf man bei gewissen ilLaren. Das Ganze. Nur durch mich gibst du den Fernen Kunde Ich nur leite Alles in der Runde: Selbst wenn du errathend sprichst das Wort Fleug' im Wort' ich durch de« Mundes Port. Auflösung des Rächsels im Blatte Nr. l4. Fenerwächter. Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.